Süd-Afrika Tag 1 und 2: Frankfurt, Johannesburg, Midrand – Von der Sommerkälte in die Winterwärme?
Im Winter in Südafrika... Ob das gut geht?
Flug
Ich fliege mit South African Airways. Der Flug ist sehr gut. Es gibt drei Abendessen und zwei – schon allein die Tatsache, dass mir der Plural nicht geläufig ist, zeigt, dass es was besonders ist – Frühstücke zur Auswahl. Ebenfalls ungewöhnlich: Es gibt echtes Besteck aus Metall. Selbst alkoholische Getränke sind inklusive. Und anders als bei meinem letzten Flug mit Tunisair hatte ich bei der Landung nicht das Gefühl, an Ohrenschmerzen zu sterben. Also: Bisher der beste Flug.
Im Flughafen hebe ich gleich mal Geld ab. Zu meiner Überraschung kostet das Geld, 50 ZAR (gut 3 Euro). Bisher habe ich nie etwas dafür bezahlt. Dann fahren wir zu einem Einkaufszentrum, Southgate. Dort kann man sich mit einigen Artikeln eindecken.
Das Apartheid-Museum
Die Gruppe entschließt sich gemeinsam, außerhalb des Programms zum Apartheid-Museum zu fahren. Das kostet 85 ZAR, also knapp 6 Euro. Man bekommt mit der Eintrittskarte einen Zettel, der einen als Weißer oder Nicht-Weißer klassifiziert. Entsprechend muss man einen anderen Eingang nehmen.
Der Rundgang ist somit am Anfang nach Rassen getrennt, aber grundsätzlich ähnlich. Man läuft durch eine Galerie von Ausweisen Nicht-Weißer.
Unser Reiseleiter hat eine schwarze Frau (Baster), was damals nicht erlaubt war. Bei der Geburt ihrer drei Kinder musste sie daher immer angeben, sie wisse nicht, von dem die sind. Obwohl sie grundsätzlich eher weiß waren, wurden sie als nicht weiß klassifiziert. Ein befreundeter Anwalt wandelte sie um. Das passierte auch bei anderen Menschen:
Nach der Trennung laufen dann Weiße und nicht Weiße nun zusammen eine Rampe hoch: (Man beachte, wie sich die Spiegelungen vor allem der Wände in die tatsächliche Szene einfügen.)
Zum Hotel
Wir fahren durch die Stadt zum Hotel.
Das Hotel, das wir um kurz nach drei erreichen, besteht aus mehreren verteilten Bungalows. Mir wird mein Zimmer und dort vorhandenen elektrischen Geräte in meinem Zimmer gezeigt, neben einer Mikrowelle und einem Wasserkocher auch ein elektrischer Ofen. Und den werde ich wohl auch brauchen, sagt man mir.
Ich schlafe ein paar Minuten dann treffen wir uns um halb fünf draußen zum Durchgehen des Programms.
Während es den Tag über warm war, wird es ab halb sechs rapide kälter und dunkel, weshalb wir uns nach drinnen vor den Kamin setzen, bis es um halb sieben Abendessen gibt. Nicht gerade das, was man in Südafrika erwartet. Aber es ist halt gerade Winter.
Zum Abendessen gibt es Salat, Kartoffelbrei, Reis mit ein paar Zwiebeln, Fisch-Auflauf, Butternusskürbis und Rahmspinat. Schmeckt alles sehr gut. Nachtisch ist ein niederländisches Gericht, das Malva-Pudding heißt. Es schmeckt wie Brezel, aber viel süßer, und wird mit Vanillepudding als Soße gereicht. Südafrika hat keine eigene Küche, da die Einheimischen einfach ihr Fleisch erhitzt und deshalb keine Gerichte entwickelt haben.
Vor der Rezeption wird Gemüse angebaut. Ob dies als Grundlage für das heutige Abendessen diente, weiß ich jedoch nicht.
Süd-Afrika Tag 3: Midrand, Soweto, Johannesburg-Sandton, Midrand – Biking in Soweto
Biking in Soweto statt Walking in Memphis
Soweto
Heute fahren wir nach Soweto. Soweto steht für South West Townships, südwestliche Vorstädte, und die einzige Vorstadt, die noch so genannt wird. Bei Ausbruch einer Pest 1904 wurden Schwarze aus Johannesburg dorthin umgesiedelt und ihnen versprochen, dass sie zurückkehren dürften, wenn die Pest vorbei ist. Durften sie bis heute nicht und so leben hier offiziell 2,5 Millionen Leute, inoffiziell ein oder zwei Millionen mehr.
Die Fahrt soll so etwa 1:10 Stunde dauern. Entgegen unseren Erwartungen dauert sie das auch, sodass wir 1:15 Stunde zu früh sind.
Wir schauen uns ein bisschen den Garten des Fahrradverleihs Lebo’s an.
Im Garten ist man bereits dabei, unser Mittagessen zuzubereiten. Das geschieht mit der Potjie-Pot-Technik. Es wird relativ lange gekocht und nur einmal umgerührt. Gemüse wie Kohl, das das lange Kochen nicht aushält, wird nach dem Umrühren oben aufgelegt.
So, aber warum essen wir in einem Fahrradverleih? Weil wir vorher zwei Stunden Fahrrad fahren. Wir haben zwei Führer, die uns mit ein bisschen grundschulpädagogischen Aktivitäten und Informationen versorgen.
Die meisten Bauten hier sind Sozialwohnungen, die anteilig am Gehalt bezahlt werden. Da 60% der Leute hier arbeitslos sind (Landesschnitt: 35%), kriegen sie die umsonst. In der Apartheid war es eine Form von Protest, Strom nicht zu bezahlen. Heute gibt es Prepaid-Strom in solchen armen Regionen. An den Bankautomaten, an denen wir mit Kreditkarte Geld abheben, wird uns der Kauf solchen Prepaidguthabens angeboten. Die Leute wurden übrigens nicht über die Risiken des Asbests in ihren Häusern informiert.
Es gibt hier übrigens keine verpflichtende Müllabfuhr, weshalb viele Flächen vermüllt sind. Leute verbrennen ihren Müll selbst auf Freiflächen, deren Gras dann oft in Brand gerät. Deshalb gibt es überall in der Stadt verbrannte Flecken auf Grasflächen.
Wir fahren am Haus der Frauenrechtlerin Lilian Masediba Matabane Ngoyi, der „Mutter von Soweto“, vorbei. Gegenüber steht ein Haus, in dem zwei Fans der rivalisierenden Fußballclups in jeweils einer Hälfte derselben Elefantenrücken-Hütte wohnen. Das Derby der beiden übermorgen läuft dann auch ganz friedlich ab.
Wir fahren zum Hector-Peterson-Museum und -Denkmal. Hector Peterson (existiert in vielen verschiedenen Namen) war ein Schüler, der 1976 gegen ein Gesetz der Apartheidsregierung protestierte, dass in Schulen nur noch auf Afrikaans gelehrt wurde. Als die Protestierenden 12- bis 20-jährigen auf 300 Polizisten stießen, wurden sie aufgefordert, nach Hause oder in die Schule gehen. Sie weigerten sich und die Polizei schickte Polizeihunde auf sie. Als die Schüler einen davon gesteinigt hatten, schossen die Polizisten, wobei Hector starb.
Wir bekommen Fettkuchen und Scheibletten-„Käse“. Fettkuchen kennen wir in Deutschland als Schmalzkuchen, aber hier sind sie etwas kleiner als Brötchen. Man reißt sie noch warm auf und packt den Käse rein. Das ist ein typisches Frühstück in Soweto.
Danach fahren wir zum Nelson-Mandela-Haus:
Danach fahren wir zurück zum Fahrradverleih.
Dann ist es Zeit fürs Mittagessen. Wir bekommen einen Schlag Polenta (schmeckt hier allerdings nach absolut gar nichts). Dazu gibt es Gemüse (in Scheiben geschnittene Maiskolben sind sehr schwer zu essen), Spinat (schmeckt wie Teesatz) und Fleisch. Beim Fleisch stehen Hähnchen, Rind und Rindfleischwürstchen zur Auswahl. Wir dürfen nur eins davon essen, ein bisschen was von jedem zu probieren, ist verboten. Welchen Sinn ergibt das?
Gertränke kann man sich bei der Cashbar (siehe oben) holen. Dort hat man übrigens angeblich kein Cash zum Wechseln, welch Ironie.
Sandton
Wir fahren nach Johannesburg. Der Reiseleiter erzählt etwas über Riten. Groß gefeiert werden hier Volljährigkeit (21), Beerdigungen und Hochzeiten. Da die Einheimischen Angst vor Feuer haben, sind Erdbestattungen üblich. Grabsteine sind einfache Steine. Für die Hochzeit handeln die Einheimischen eine Mitgift für die Familie der Frau aus (Labola). Den Partner sucht man sich selbst. Mitgift sind in Dörfern Rinder, in Städten Geld. Statt Ringen haben die Frauen hier eine andere Möglichkeit, ihren Familienstand anzuzeigen: Ledige Frauen lassen ihre Brüste unbekleidet, während Labola wird eine Brust verkleidet und wer verheiratet ist, verhüllt die Brüste und trägt einen Hut. Bei einer Scheidung handeln die Familien dann vor allem aus, was mit den Kindern passiert.
Im Stadtteil Sandton besuchen wir den Mandela Square, ein Einkaufszentrum. Dort gibt es unter anderem ein Hard Rock Cafe und einen Eisladen von Häagen-Dazs. Eine Schlachterei dort heißt Trumps. Motto ist vermutlich „Meat Africa Great Again“. Außerdem gibt es einen Supermarkt, wo ich ein paar Kekse und ein mir nicht näher bekanntes Buttermilch-Gebäck kaufe. Rusts heißen sie. Es handelt sich um extrem hartes Gebäck zum Stippen in Kaffee oder Tee. Da unser Reiseleiter mich dazu nötigt, schreibe ich noch auf, dass er mir die Provita-Kekse empfiehlt.
Dann fahren wir ins Hotel.
Zum Abendessen gibt es Salat, Kartoffelauflauf, Reis, gebackenes Butternusskürbismus und Rinderrippchen mit Barbecuesoße. Das Butternussmus schmeckt durch den Zimt wie der warme Apfelkuchen meiner Tante Addi, die ich hiermit grüße! Wir dürfen uns nur Rippchen nachnehmen, die anderen Sachen sind für eine andere Reisegruppe, die heute hier sind. Gestern waren wir hier allein, heute ist das Hotel überbucht. Nachtisch fällt auch aus, weshalb ich das harte Gebäck von heute Nachmittag verteile. Zum Glück ist das eine Gruppe aus jungen Leuten, da muss ich keine Sorgen haben, dass sie zu hart sind. Und dafür wie gestern 140 Rand (knapp 10 Euro)...
Süd-Afrika Tag 4: Midrand, Verkeerdevlei, Excelsior, Ladybrand, Maseru, Malealea – Die lange Fahrt
Heute passiert nicht viel – zumindest laut Programm
Anders als gestern, wo ich wegen Kopfschmerzen erst kurz vor Ende des Frühstücks dort aufgetaucht bin, bekomme ich heute das gesamte englische Frühstück mit, und nicht nur wie gestern zwei Scheiben Vollkorntoast mit Erdbeermarmelade.
Hotelbewertung
Kommt später mit allen zusammen.
Fahrt nach Maseru
Wer sich gefragt hat, warum im Tag Süd-Afrika mit Bindestrich steht: Es geht nicht nur um das Land Südafrika, sondern auch um die kleineren Staaten darin. Heute fahren wir nach Lesiotho. Die Strecke ist 569 km lang. Da unser Bus nicht sehr schnell ist, werden wir auch wenig anderes tun.
In Johannesburg halten wir zunächst an einer Tankstelle der südafrikanischen Kette Engen. Dort kaufen sich einige, so auch ich, ein oder zwei Kanister Wasser.
In dem Gebäude gibt es neben der Tankstelle auch eine Filiale der Fastfood-Kette Wimpy, bei denen die Computer für die Anzeige der Menüs abgeschmiert sind.
Da es auf dieser Straßenseite keinen Diesel gibt, müssen wir noh rüber auf die andere Seite.
In Kroonvaal halten wir noch einmal an einer Tankstelle derselben Kette für eine Toilettenpause. Das Gebäude sieht fast gleich aus, innen sind sie aber deutlich unterschiedlich.
Wir fahren durch Moqhaka. Auf der Karte des Reiseleiters heißt die Stadt Kroonstad. Offenbar wurde die Stadt zu einem Namen der Einheimischen umbenannt. Vielleicht hätten sie lieber die Stadt Ficksburg umbenennen sollen die da in der Nähe ist?
Es geht weiter nach Winburg, wo wir von der Autobahn fahren, 20 Kilometer auf der Landstraße zurück, dann wieder auf die Autobahn und ganz normal weiter, als ob nichts gewesen wäre. Immerhin kriegt man so etwas von der Landschaft mit.
Weiter geht es die Autobahn entlang, bis wir sie in Verkeerdevlei verlassen. Wir machen dann Mittagessen am Rand der Landstraße. Mittagessen ist vielleicht zu viel gesagt, wir schneiden Gemüse und Käse und machen uns Sandwiches.
Kurz nachdem wir wieder losgefahren sind, streikt um viertel nach zwei bei Excelsior unser Motor. Nachdem nach einer halben Stunde noch keine Besserung in Sicht ist, packe ich die Ukulele aus und wir singen zusammen, bis wir weitere anderthalb Stunden später wieder los können. Dank des Wassers, das wir vorhin gekauft hatten. Hätte ich mir keine zwei Kanister gekauft, hätten wir ein Problem gehabt. Der Schlauch vom Kühler war abgerissen und das Kühlwasser ausgelaufen.
Wir wollen eigentlich erst mal nur 10 Kilometer fahren und dann gucken, ob es läuft. Tut es, daher fahren wir erst mal weiter, auch wenn seit dem Stopp ein Gerät im Führerhaus die ganze Zeit piept.
In Ladybrand tanken wir, da wir nicht wissen, ob es in Lesotho DIesel gibt. (Gibt es, er ist sogar 3 Rand pro Liter (20 Cent) günstiger.)
Am Grendübergang ist natürlich Stau.
Zunächst müssen wir aussteigen uns an einem Häuschen einen Ausreisestempel abholen. Dann wieder einsteigen, ein paar Meter fahren, aussteigen und uns einen Einreisestempel abholen. Südafrikanische Stempel sind offenbar die einzigen Stempel im Reisepass, die man lesen kann. Von der Einreise nach Kuba ist beispielsweise nur das Datum lesbar.
Der Spaß dauert etwa 1:15 Stunde. Von hier – der Grenzübergang liegt unmittelbar bei der Hauptstadt Maseru – müssen wir noch 86 Kilometer bis zu unserem Camp Malealea Lodge fahren, wo wir dann gegen 21 Uhr mit dem Aufbauen der Zelte beginnen werden. Bereits ab 17 Uhr ist es ziemlich kalt draußen. Durch einen richtig schlechten Weg vom Ort Malealea zum Campingplatz, dauert es dann nochmal länger, sodass wir erst um 21:40 am Campingplatz selbst ankommen. Aber gut, das Leben ist kein Ponyhof...
Nach dem Aufbauen der Zelte kocht uns unsere Köchin um 23 Uhr eine Suppe aus Kartoffeln, Zucchini und Tomaten. Als Hauptgericht gibt es Spagetti Carbonara. Beides schmeckt sehr gut.
Süd-Afrika Vormittag 5: Malealea – Zurück in die Schule
Wir besuchen das Basotho-Dorf, das sich um unseren Hotel- und Campingplatz-Komplex herum befindet.
Wir haben erfolgreich die Nacht überlebt. Yay! Frühstück ist um halb 9. Danach steht unser Besuch bei den Basotho an, die um das Camp herum siedeln. Das Dorf heißt Malealea und ist das Hauptort des gleichnamigen Gebietes mit 13 weiteren Dörfern. Der Name leitet sich vom Namen des Häuptlings ab, bedeutet habe nichts. Der Häuptling ist so etwas wie ein Bürgermeister, wird aber nicht gewählt sondern an den ältesten Sohn vererbt.
Dorf Malealea
Als erstes besuchen wir die Wellblechhütten-Läden, die direkt an der Einfahrt zum Camp stehen. Sie haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
Wir gehen in einen Laden für Gemüse. Dort werden aber auch Fettkuchen für 1 Rand pro Stück verkauft. Währung hier ist eigentlich Maloti, aber er ist 1:1 an den ebenfalls akzeptierten Rand gebunden.
Wir besuchen das Haus der Brauerin, zu der die vordeste gelbe Flagge gehört und die Erbsen im Vorgarten anbaut. Sie stellt Bier aus Hopfen, Mehl und Zucker her. Durch Zugabe von altem Bier und im Sommer braucht sie nur einen Tag dafür, 30 Liter zu brauen. Das Bier hat 2% Alkohol und wird von den Basothos Hopos genannt.
Das Dorf hat 800 Einwohner, davon sind etwa 80% weiblich, da die Männer in den Städten arbeiten und Geld nach Hause schicken. Die Männer haben dann auch feste Freundinnen mit sexuellem Kontakt dort. Das stört deren Frauen aber nicht, von denen die Männer oft Monate lang getrennt sind.
Wir erreichen einen Friedhof. Nach dem Tod wird ein Toter in ein Kühlhaus in der Stadt gebracht, wo sie oft 2 bis 3 Wochen aufgebahrt werden. Besucher spenden etwas. Zur Beerdigung graben Männer freitags ein Grab und schlachten eine Kuh und ein Schaf. Das Schaf wird bei einer Nachtwache auf den darauffolgenden Sonnabend verzehrt, die Kuh am Sonnabend selbst. Da kommt das ganze Dorf. Männer der Familie begraben den Toten. Es wird zwar groß gefeiert, aber kein Bier getrunken. Die Frau kommt erst am Sonntag und schüttet Kiesel auf das Grab.
Schule
Wir erreichen die Primarschule des Ortes. Sie steht gegenüber des Friedhofs und wurde 1972 errichtet. Dazu gehört auch ein Fußballplatz.
Die Schule hat 240 Schüler und sechs Lehrer. Einer davon ist unser Referent. Er hat derzeit die siebte Klasse. Das ist eine besondere Verantwortung, da die 25 Kinder hier ihren Primarschulabschluss (Grundschulabschluss) machen. Die Ergebnisse der Abschlüsse werden veröffentlicht. Es gibt fünf Notenstufen, A bis E. Mit A bis D besteht man, aber A bis B zu haben, ist natürlich schöner.
Die Kinder besuchen die Schule ab einem Alter von 6 Jahren, davor gibt es aber bereits einen Kindergarten. Man kann aber auch später noch anfangen, unser Referent war Hirte und ist erst mit 12 eingeschult worden. Er saß dann eben inmitten deutlich jüngerer Schüler. Die Primarschule ist für alle bis 20 Jahren.
Die sieben Fächer sind:
- Life Skills
In diesem Fach werden Dinge des Lebens behandelt. Gesundheit und sowas wie Sexualität gehört. So schlecht kann das nicht sein, denn in Lesotho gibt es praktisch keine Schulschwangerschaften, anders als in Südafrika, wo das ein großes Problem ist. - Wirtschaft
- Wissenschaft
Fasst die Naturwissenschaften zusammen. Auch informatische Grundbildung wie Textverarbeitung und Tabellenkalkulation gehört dazu – nur eben ohne Computer. - Gesellschaft
Vereint Geschichte, Religion und Wissen über die Monarchie. - Mathematik
- Basotho
Die Sprache des gleichnamigen Volkes Lesothos (eigentlich heißt die Sprache Sesotho). - Englisch
Das wichtigste Fach. Alles andere (bis auf Basotho) wird auf Englisch unterrichtet.
Wie man mit sechs Lehrern sieben Klassen lehrt? Die dritte und vierte Klasse wird zusammen unterrichtet. 70 Schüler in einem Raum...
Primarschule ist kostenlos. Die Eltern müssen allerdings die Schuluniform selbst kaufen. Schule geht von Montag bis Freitag und von 8 bis 14 Uhr, dabei wird von 9:30 bis 10 Uhr gefrühstückt und von 12 bis 13 Uhr Mittag gegessen. Das ist ebenfalls kostenlos. Das Frühstück basiert meist auf Hirse, das Mittagessen auf dem uns aus Soweto bekannten Polenta.
Ab der 8 Klasse kostet es dann was. 1.500 Rand im Jahr, also gar nicht so viel. Allerdings ist das für die Schule selbst, dazu kommen weitere Kosten von etwa 5.000 Rand im Jahr. Die Klassen 8 bis 10 nennt man Sekundarschule, die Klassen 8 bis 12 (also inklusive Sekundarschule) heißen Highschool. Erst nach der 12. Klasse gibt es einen richtigen Abschluss.
Gerade sind Ferien. Die gehen vom 16. Juni bis zum 1. August. Dann gibt es noch eine Woche Osterferien, eine Woche Unabhängigkeitsferien und 2 Monate um Weihnachten herum.
Wir gehen zurück und kommen an einem Kindergarten und einem weiteren Souvenirladen vorbei, wo alles viel günstiger ist.
Dann gibt es Mittagessen. Es gibt die Spagetti von gestern und einen Nudelsalat mit Hüttenkäse.
Süd-Afrika Nachmittag 5: Malealea – Die Pitseng-Schlucht
Im Königreich im Himmel ganz oben und ganz unten
Am Nachmittag machen wir eine Wanderung in die Schlucht. Es gibt im weiteren Artikel praktisch keinen Fließtext, da lediglich am Anfang kurz was zu den Erden erzählt:
Ein bisschen erschöpft kommen wir im Camp an. Ein kleiner Vorgeschmack auf die weiteren Wanderungen auf unserer Reise, zum Beispiel morgen?
Nach unser Rückkehr sollen wir die Tour bezahlen. Da unklar ist, ob wir zusammen oder getrennt bezahlen und bei wem eigentlich, zieht sich die Sache länger hin. Viele bleiben gleich oben, wo eine Band spielt und ein Chor singt.
Ich helfe Isabella, indem ich den Grill an mache. Wir grillen heute Steaks. Dazu gibt es Bratkartoffeln und erneut grünen Salat. Als Nachtisch gibt es Apfelstücke mit Vanillesoße.
Wir setzen uns in die Bar. Dort ist es dank Heizstrahlern mollig warm. Es läuft ein Rugby-Spiel im Fernsehen. Die Bar macht um 22 Uhr und der Strom wird dann auch bald abgeschaltet, da die Bar auf Solarstrom läuft. Da wir erst so spät ankamen, gab es gestern auch keinen Blogpost mehr.
Süd-Afrika Tag 6: Malealea – Wasserfall und Buschmann-Zeichnungen
I Follow Rivers
Heute haben wir einen freien Tag. Es werden verschiedene Touren durch das Fukufuku-Gebirge angeboten. Nachdem sich gestern noch zwei Fraktionen gebildet haben, machen wir dann doch alle dieselbe: Wasserfall und Buschmann-Zeichnungen. Nur eine bleibt im Camp.
Zwei von uns decken sichnoch mit Obst in einem der Wellblech-Läden vor der Lodge ein. Ein Kind bedient. „Du weißt schon, dass du gerade Kinderarbeit unterstützt hast?“, frage ich. Das Kind konnte kaum Englisch und konnte den Preis von drei Bananen (je 4 Rand) und einem Apfel (3,50 Rand) nicht zusamenrechnen.
Da von unseren Führern sehr wenig erzäht wurde, gibt es wieder vor allem Bilder.
Botsuela-Wasserfall
Als erstes besuchen wir den Botsuela-Wasserfall. Dazu folgen wir dem gleichnamigen Fluss.
Vom Wasserfall zurück
Wer doch nicht die große Tour machen will, hat jetzt die Chance, zurück zum Camp zu gehen. Eine Hälfte entscheidet sich dafür, ich gehe zusammen mit der anderen Hälfte zu den Buschmann-Zeichnungen. Ich muss ja schließlich wissen, wie gut die obigen Zeichnungen der Realtität entsprechen.
Buschmann-Zeichnungen
Die Zeichnungen sind vor 7000 Jahren entstanden. Das Volk der Son hat sie mit Blut von Tieren gemalt. Da sie unter einem Felsvorsprung liegen, sind sie bis heute ohne Restauration erhalten.
Wieder im Camp gibt es Burger zum „Mittagessen“ (es ist schon 15 Uhr). Es gibt auch um 17 Uhr immer noch keinen Strom, obwohl die Batterie des Trucks geladen werden sollte. Der Machaniker der Lodge kommt, zieht den Stecker des Trucks aus der Steckdose und macht den Strom an. Er sagt, der Truck dürfe nicht geladen werden, erst morgen früh um halb sechs vielleicht. Dabei haben wir den Truck gestern auch schon geladen und da es um 5:30 keine Sonne geben wird, dürfte es eigentlich egal sein wird, ob wir den Truck heute oder morgen laden.
Heute Abend gibt es gebratenen Reis mit Würstchen, dazu Krautsalat. Außerdem machen wir ein Lagerfeuer und singen ein bisschen.
Morgen müssen wir aber schon um 6:30 Uhr aufbrechen und entsprechend früh aufstehen, um noch die Zelte zu packen...