Alicante Tag 1 und 2: Parc El Palmeral Alacant, Salines del Pinet La Marina, Parc de l’Ereta, Castillo de Santa Bárbara – Sonne im Winter
Es war anders geplant. Aber es war geplant.
Dieser Beitrag behandelt den 20. und 21. Januar 2023.
Irgendwie ist diese Reise ein Fremdkörper. Gebucht habe ich sie, kurz bevor ich die Möglichkeit für die etwas weiter entfernten und längeren Reisen bekam. Die mussten dann drum herum geplant werden, was dann natürlich „etwas“ stressig wurde.
Der Ryanair-Flug von Hamburg nach Alicante hat rund fast Stunde Verspätung. Immerhin schaffe ich noch den Bus, der mich zu meinem Hotel bringt, dem Ibis-Hotel etwas südlich von Alicante.
Das Frühstück ist gut und in dem sehr günstigen Übernachtungspreis bereits enthalten. Das Hotel befindet sich zwar etwas außerhalb, liegt aber dennoch nicht ungünstig für meine Unternehmungen. Auf dem Weg zur Innenstadt befindet sich nämlich der Palmengarten. Da gibt es jetzt eher wenige Palmen, finde ich, dafür umso mehr Katzen. Und wie überall in Alicante: Hausrotschwänze.
Dann geht es weiter nach Alicante. Überall liegen Orangen herum, da die hier gerade von den Straßenbäumen fallen. Ich gehe zum Busbahnhof und fahre nach La Marina. Nördlich davon gibt es das Wildvogel-Reservat Salines del Pinet. Bekannt es vor allem für Flamingos.
Auf dem Rückweg begegne ich in La Marina zwei britischen Frauen um die 50. Sie suchen panisch die Bushaltestelle, sagen sie. Ich erkläre gehe mit ihnen zur Bushalte. Zum Glück hatte ich mich bei meiner Ankunft gleich nach der Bushaltestelle in die Gegenrichtung umgesehen. Der Bus kommt auch sofort.
Zurück in Alicante sehe ich mir den Hafen an und laufe ein bisschen durch die Gassen. Das ist allerdings mehr ein Verlaufen als ein Laufen.
Aufgrund der sehr engen Bauweise sind insbesondere die beiden bekanntesten Kirchen von Alicante nicht wirklich zu fotografieren. Daher begebe ich mich durch den Parc de l’Ereta hoch zur Santa-Barbara-Festung.
Da der Ein-/Ausschalter meiner Kamera immer noch streikt, entnehme ich den Akku, wenn ich einige Minuten nicht mehr fotografieren möchte. Dabei habe ich offenbar einen Schreibvorgang unterbrochen. Das nimmt die Kamera mir übel und möchte meine Speicherkarte überprüfen. Nachdem das schon 10 Minuten ohne Fortschrittsanzeige gedauert hat, nehme ich den Akku raus und lege meine Ersatz-Speicherkarte ein, die ich seit Korfu II nicht mehr angerührt habe. Die Kamera möchte jetzt diese überprüfen. Ich starte die Kamera ohne jegliche Speicherkarte und die Kamera möchte immer noch die Speicherkarte überprüfen – obwohl keine eingelegt ist. Als ich das bestätige, meint die Kamera, ich sollte die Speicherkarte einlegen, auf der nicht vollständig geschrieben wurde. Das lehne ich ab und lasse die Kamera die besagte Ersatz-Speicherkarte nutzen. Komisches Ding.
Die Festung ist nicht wirklich schön und viel Zeit habe ich auch nicht. Also nutze ich es als Aussichtspunkt.
Immerhin: Die Play-Taste geht wieder.
Als ich den Berg hinunter gehe, sehe ich eine Frau, die die herumstreunenden Katzen im Parc de l’Ereta füttert. Es sind über 10.
Dann geht es mit dem Bus ab ins Hotel. Ich finde es sehr verwirrend, dass es hier zwei Buslinien gibt, C-6 und L1. Sie fahren etwa zur gleichen Zeit in etwa die gleiche Route, scheinen aber nicht dasselbe zu sein. Die Abfahrtszeit auf Google Maps stimmt auch nicht so ganz. Sozusagen griechische Verhältnisse hier. Immerhin: Der Bus C-6 hält entgegen der Angaben auf Google Maps auch direkt vor meinem Hotel.
Ebenfalls erfreulich: Die Speicherkarte geht noch.
Alicante Tag 3: Palmenhain von Elche, Altamira-Palast: Elche und Eisenbahnen
In Alicante schon genug gesehen? Es gibt ja noch Elche.
Die Bilder in diesem Post sind zunächst nicht vergrößerbar.
Gestern war ich von der Innenstadt von Alicante enttäuscht. Daher besuche ich heute Elche, das in der Nähe liegt. Von Alicante fährt in unregelmäßigen Abständen ein Zug nach Elche. Die Bahnstation ist am Ortseingang, wenn ich von meinem Hotel in die Stadt laufe.
Der Fahrkartenautomat ist nur auf Spanisch. Man kann zwar die Sprache einstellen, aber das ändert nur wenige Wörter – die für den Fahrkartenkauf irrelevant sind. Allerdings sind auch die spanischen Begriffe für mich ungewohnt. Eine einfache Fahrt heißt hier Sencillo (statt Ida) und für eine Hin- und Rückfahrt wählt man Ida y Regresso aus (statt Ida y Vuelta).
Hütchenspiel ist in Spanien zwar verboten, aber ich bekomme gleich drei wiederverwendbare Fahrkarten mit Magnetstreifen vom Automaten. Fast wie in Athen, da gab es für mich fünf Belege.
Als der Zug kommt, bin ich von der Richtung irritiert, aus der er kommt. Aber es stellt sich heraus, dass der Haltepunkt hier (San Gabriel) ein Kopfbahnhof ist, dessen Kopf man aber vom Bahnsteig aus nicht sehen kann.
Die Fahrt führt durch einen sehr langen Tunnel, in dem sich auch Stationen befinden. Auch die Station, an der ich aussteige, liegt in einem Tunnel. Sie heißt Elx Parc (Elx ist Valencianisch für Elche, Alicante heißt Alacant). Die dritte Karte, die ich probiere, lässt ich auch aus der Station wieder raus.
Mit Parc ist der Palmenhain gemeint. Nördlich davon befindet sich ebenfalls ein Park, den ich zuerst besuche. Im Westen sind beide begrenzt durch eine Schlucht, während sich zwischen ihnen eine große Straße befindet. Die Straßenbrücke über die Schlucht trägt seltsamerweise den offiziellen Namen Eisenbahnbrücke.
Im nördlichen Park gibt es einen Verkehrserziehungsparcour. Dort findet gerade auch etwas statt. Ich beobachte aber lieber die Vögel: Seidenreiher, Wiedehopfe und Tauben gibt es hier.
Dann überquere ich die Straße zum Palmenhain.
Neben Palmen gibt es hier verschiedene Blumen und zu meiner Überraschung Rotkohl. Der ist sogar ziemlich dekorativ. Südlich des Palmenhains gibt es den Altamira-Palast (Palau de Altamira).
Da steht auf diversen Sprachen etwas steht. Auf Deutsch steht da das Gedicht Ich von Rose Ausländer (1901–1988). Das Gedicht ist vollständig, nur einige Buchstabenteile fehlen und es gibt einen weiteren Fehler.
Bin eine Koralle im Meer der Erinnerungen ɩnd, waterauf den wınd Prınzessin Ɨisch mı ch auſ leg mich um deinen Hals Das wär meir Glück
Nebendran befindet sich die St.-Maria-Basilica (Basílica de Santa Maria). Da kann man für einen kleinen Obolus aufs Dach.
Wieder unten suche ich den Bus zum Flughafen. Ich habe meine Route nämlich extra so gewählt, dass ich hier einen Bus zum Flughafen bekommen kann.
Direkt vor der Gemeindeverwaltung soll ein Bus zum Flughafen fahren, sagt Google Maps. Es ist weit und breit keine Bushaltestelle. Ich gehe zu einer nahegelegenen. Dort haben alle Buslinien Buchstaben, aber die aus Google Maps soll eine Nummer haben. Nachdem ich auch an anderer Stelle keine Informationen über die Existenz besagter Buslinie finde, fahre ich mit dem Zug nach Torrelano. Von dort kann man zum Flughafen laufen, was aber auch eine gute halbe Stunde dauert.
Ryanair beginnt den Letzten Aufruf bereits eine Stunde vor Abflug. Da aber der Bus zum Flugzeug noch auf sich warten lässt, stehen wir eine halbe Stunde auf der Treppe zum Bus herum und der Flieger kommt trotzdem nicht pünktlicher los.
Madeira Tag 1 und 2: Hamburg, Lissabon, Funchal, Caniço (Cristo Rei, Quinta Splendida), Ponta de São Lourenço, Ponta Delgada – Gründonnerstag auf die grüne Insel
Auf der Suche nach Sonne
Dieser Beitrag behandelt den 6. und 7. April 2023 (Gründonnerstag und Karfreitag). Ich habe mir sehr wenig aufgeschrieben, sodass die Reihe bildlastig sein wird.
Gebucht habe den Flug am 24. Oktober über MyTrip. Das Angebot ist schon seltsam. Es handelt sich um vier Flüge mit der portugiesischen Fluggesellschaft TAP Air Portugal (TP). Nach meiner Flugbuchung wollen die aber nichts von mir wissen. Das Ticket stammt von nämlich von Lufthansa (Etix 220) – obwohl sie keinen Flug selbst durchführt. Das ist an sich auch nichts ungewöhnliches, mein Ticket nach Australien stammt von Qantas, obwohl kein einziger Qantas-Flug enthalten ist, aber die Qantas besaß als einzige für alle enthaltenen Flüge ein Codeshare-Abkommen. Aber diesmal besitzt die Lufthansa keinen Codeshare für die Inlandsflüge... Und ich habe Freigepäck, das ich aber verfallen lasse.
Seit der Buchung wurde erst die Flugzeiten einmal geändert, bevor dann am 10. Februar ein Flug gestrichen wurde, da die TAP nur noch von Donnerstag bis Sonntag auch abends nach Hamburg fliegt. Die Leute von MyTrip teilten mir mit, dass ich nur für 15 Euro Gebühren stornieren kann, was ich aber nicht möchte. Also muss ich mal bei Lufthansa oder TAP anrufen. Da aber kurz darauf in Frankfurt die Internetleitung der Lufthansa durchgebaggert und tags darauf auch noch deutschlandweit gestreikt wurde, habe ich das erstmal sein gelassen.
In der Nacht zum 11. März rufe ich dann doch mal bei TAP an, fliege aber bei der deutschen Hotline sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch nach Auswahl der Option im Menü aus der Leitung. Also rufe ich bei Lufthansa an. Die Hotline hat keine Wartemusik, was gut, aber irritierend ist, weil das nicht gesagt wird.
Der Mitarbeiter bietet mir als Alternative den verbliebenen Flug von TAP am Nachmittag an. Ich frage, ob ich auch was anderes bekommen kann. Ja, meint er, und fragt nach der LH-Flugnummer. 4411 sage ich nach kurzer Suche im Internet. Der Mitarbeiter sagt erst, das sei nicht möglich. Später sagt er in einem Nebensatz, er habe den nicht gefunden. Ich bekomme einen Ersatzflug für das Segment nach Hamburg.
Am nächsten Tag muss ich feststellen: Ich habe zwar jetzt einen Flug von Lissabon nach Hamburg, aber mein Flug von Funchal nach Lissabon ist weg. So gut schwimmen kann ich nicht. Also nochmal bei Lufthansa anrufen. Der Mitarbeiter am Telefon bietet mir einen früheren Flug am Montag an, da der ursprüngliche unzwischen ausgebucht sei, aber ich bitte um einen späteren. Er fragt, ob ich nicht einfach LH4411 am Dienstag haben möchte. Ja, sage ich. Und so bekomme ich tatsächlich diesen Flug nach Frankfurt mit Anschluss (LH34) nach Hamburg.
Kurz vor Abreise gab es von einem Mitarbeiter von MyTrip noch eine leicht trotzig wirkende E-Mail, dass ich meine Flugzeiten wohl selbst geändert hätte.
Stand | Segment 1 | Segment 2 | Segment 3 | Segment 4 | ||||||||
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Flug | Strecke | Zeit | Flug | Strecke | Zeit | Flug | Strecke | Zeit | Flug | Strecke | Zeit | |
24.10.22 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:10–23:55 | TP1688 | FNC–LIS | 10.04. 22:25–00:05+1 | LH6997 (TP566) | LIS–HAM | 11.04. 18:00–22:15 |
27.12.22 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:10–23:55 | TP1688 | FNC–LIS | 10.04. 22:15–23:55 | LH6997 (TP566) | LIS–HAM | 11.04. 18:00–22:15 |
10.02.23 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:10–23:55 | TP1688 | FNC–LIS | 10.04. 22:15–23:55 | |||
25.02.23 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:20–00:05+1 | TP1688 | FNC–LIS | 10.04. 21:45–23:25 | |||
11.03.23 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:20–00:05+1 | VOID | LH6949 (TP564) | LIS–HAM | 11.04. 12:15–16:35 | ||
11.03.23 | LH6962 (TP563) | HAM–LIS | 06.04. 17:20–19:50 | TP1691 | LIS–FNC | 06.04. 22:20–00:05+1 | LH4411 (4Y703) | FNC–FRA | 11.04. 15:30–20:35 | LH34 | FRA–HAM | 11.04. 21:30–22:35 |
Na dann kann es ja jetzt los gehen. Ab nach Hamburg. Der Flug mit der E195 (CS-TAY
) von Portugalia hat etwas Verspätung. Macht nichts, ich muss ja eh umsteigen und dafür reicht’s.
Die Landung in Lissabon-Humberto Delgado ist bei Sonnenuntergang. Der Flieger parkt in einer Außenposition und wir fahren sehr lange mit dem Bus.
Lissabon gehört zu den Flughäfen, an denen das Gate erst eine Stunde vor Abflug angezeigt wird. Fun Fact: Auch in Istanbul ist das der Fall, aber bei meiner Rückreise von Kapstadt stand bereits auf meiner dort ausgestellten Bordkarte das korrekte Gate für den Weiterflug am nächsten Nachmittag – das am Flughafen trotzdem erst eine Stunde vorher angezeigt wurde.
Es gibt nur wenig, was ich noch mehr verachte als die späte Bekanntgabe von Abfluggates, z.B. Alleinreisende mit Platzreservierungen für Züge. Oder wenn bei einem Rechner der Nummernblock beim Start nicht an ist. Krieg, Hunger, Umweltkatastrophen – schon nicht so nice, aber nichts im Vergleich dazu, wenn der Nummernblock beim Start nicht an ist.
Kurz bevor das Gate angezeigt werden müsste, wird dann noch Verspätung für meinen Anschlussflug angesagt, wodurch auch das Gate noch später bekanntgegeben wird.
Auch der Flieger zum Weiterflug steht weit außen. Es ist ein A320neo (CS-TVD
). Zu meiner Verwunderung haben die nicht alle Neos die großen Gepäckfächer wie bei Eurowings, was zu Platzproblemen führt. Ist Handgepäck ein Phänomen der 2020er oder warum hat man das nicht früher bedacht, zumal es ja offensichtlich relativ gut möglich ist? Der Airbus ist aber auch nicht alt, er stammt von Mai 2019.
Bei der Landung auf Madeira schaukelt das Flugzeug sehr – das Aufsetzen um 00:41 (mit 36 Minuten Verspätung) selbst ist jedoch nicht spürbar. Der Bus um 0:15 ist natürlich weg, aber es fährt zum Glück ein letzter um 1:45.
Nächster Morgen. Das Frühstück im Hotel Jardins d'Ajuda ist okay. Ich habe mir mein Hotel so rausgesucht, dass der Mietwagenanbieter in der Nähe ist und der Flughafenbus in der Nähe hält. So über Ostern war nicht viel zu bekommen, vor allem wenig Günstiges. Madeira fehlt ein seriöser Anbieter wie Cicar auf den Kanaren. Madeira hat halt das Problem, dass es hier an Ostern einigermaßen schön ist, Hauptsaison ist aber Spätsommer.
Bei dem Anbieter (7M) hat ein Pärchen sogar spontan noch was bekommen: einen elektrischen Fiat 500. Sie scheinen unzufrieden. Lademöglichkeiten gibt es zumindest hier in Funchal ausreichend.
Mich begleitet ein weißer Fiat Panda. 101.055 Kilometer hat er runter. Erstzulassung Mai 2018. Er hat schon einige Schäden, die bei Übernahme protokolliert werden – ungewöhnlich, denn ich habe eine Vollkaskoversicherung über den Anbieter abgeschlossen, da die Kaution sonst viel zu hoch wäre. Eine sechsstellige Kilometerzahl hatte ich auch noch nicht, dafür an Ostern vor vier Jahren eine einstellige. Da ich Ostermontag mit der Fähre nach Porto Santo möchte, habe ich ein Hotel nahe des Hafens und der Anbieter hat ein Büro in der Nähe. Einwegmieten innerhalb Funchals sind kostenlos, was auch Sinn ergibt, da die Autos zumindest hier zum Standort Fórum erst bei Bedarf gebracht werden.
Miraduoro da Iris
Mein erster Stopp ist ein Aussichtspunkt in São Gonçalo, Miraduoro das Neves. Einen Ort mit guter Aussicht finde ich dort aber nicht. Ich gehe den gleichnamigen Weg entlang. Eine Brücke führt über die Autobahn, ein Pfad durch höhere Pflanzen, in denen es die ganze Zeit raschelt. Dann gelangt man zu einem Ort, der auf Google Maps Miraduoro da Iris heißt. Wenn man sich dort befindet, steht man bei irgendjemandem auf dem Dach des Hauses und sieht das hier:
Cristo Rei
Weiter geht es zum Christkönig-Monument in Garajau bei Caniço. Da bis zur Eröffnung des Britischen Friedhofs 1770 nur Katholiken auf Madeira begraben werden durften, wurden alle anderen Leichen hier ins Meer geworfen. Die mit Sockel 15 Meter hohe Statue wurde von einem lokalen Anwalt finanziert. Sie ist übrigens nicht vom deutlich größeren Christerlöser-Monument (Cristo Redentor, 38 Meter mit Sockel) in Rio de Janeiro abgekupfert, denn Christo Rei ist 4 Jahre älter. Beide blicken aufs Meer.
Ein Treppenpfad führt herunter zu einem kleinen Felsen am Ende einer Landzunge, auf den man klettern kann, was ich auch mache. Die Treppe ist auf dem folgenden Bild wegen der großen Brennweite nicht zu sehen.
Ihr seht es schon: Der Himmel ist grau. Eine dichte Wolkendecke klebt über der Inselmitte, während der Himmel über dem Meer größtenteils wolkenfrei ist.
Beim Blick aufs Meer sieht man von hier die unbewohnten Inseln südöstlich von Madeira:
Für die winzige Insel ganz links existieren zahlreiche andere Namen, u.a. Rocha da Vela – „Segelfels“. Das passt, denn ich hielt ihn zuerst für ein Segelboot, als ich zum Cristo Rei komme. Als das bei meiner Abreise immer noch genau dort ist, ist mir klar, dass das eine Insel sein muss.
In der Nähe von Cristo Rei gibt es eine Seilbahn runter an den Garajau-Strand und ein Café/Restaurant. Bei diesem steht ein großes Exemplar des Madeira-Natternkopfes, den emsige Hummeln besuchen. Bienen sind auf Madeira deutlich seltener als Hummeln.
Quinta Spendida
Auf Madeira gibt es etliche Herrenhäuser mit angeschlossenem Garten. Die Herrenhäuser werden als Quinta (oder Q.ta) bezeichnet. Ich besuche die Quinta Splendida in Caniço. Um sie herum ist heute ein Hotel entstanden. Der Besuch des Gartens ist kostenfrei. Einfach am Eingang dem Schild zum Restaurant La Perla folgen. Parkplatzprobleme in der Umgebung dürften auch egal sein, denn das Hotel hat seinen eigenen, ausreichend dimensionierten Parkplatz.
Außerdem steht hier auf einem Hochbeet in Richtung der Zimmer etwas, das wie eine alte Feuerstelle aussieht. Die Ecke ist jetzt von Madeira-Eidechsen bevölkert.
Ponta de São Lourenço
Die Sonne scheint von Süden, aber wenn man nicht gegen das Licht fotografieren möchte, sind immer Wolken die Wolken über dem Inselinneren im Norden auf den Bildern. Bleibt nur eins: Man fährt nach Norden.
Noch besser: Man besucht die östliche Landzunge Ponta de São Lourenço. Die ist so dünn, dass keine Wolken darüber festhängen können, zumal sie bei weitem nicht die Höhe des zentralen Gebirges Madeiras erreicht.
Der Parkplatz ist voll, daher parken die meisten Leute an der Straße – ich auch. Auffällig ist eine Siedlung, die sich später als Hotelkomplex Quinta do Lorde herausstellt. Ich suche nach einem Platz auf den Klippen neben der Straße, von dem ich ein Foto machen kann. Dabei fällt mir auf, dass diese Fläche auf den Klippen von wilden Tomaten bewachsen ist.
Nun geht es aber auf die Wanderung auf der Ponta de São Lourenço.
Die Möwen sind sehr zutraulich. Man beachte die Brennweite von nur 63 mm beim obigen Bild. Sie sind aber nicht aufdringlich.
Ich laufe bis zum kleinen Ausflugslokal Casa do Sardinha mitten auf der Ponta de São Lourenço und kaufe mir etwas zu trinken, bevor ich zurückgehe.
Da geht es dann auf die Suche nach einem richtigen Lebensmittelladen. Einige größere Ketten haben auch heute an Karfreitag geöffnet. Auf dem Weg zu Cristo Rei bin ich bei einem davon rangefahren, aber das stellte sich als Haushaltswarengeschäft heraus.
Google Maps lotst mich zu einem Supermarkt im nahen Machico, der zwar sonntags geöffnet hat – feiertags aber offenbar nicht. Es befindet sich aber ein Verbrauchermarkt (Continente Modelo) in der Nähe. Die Anfahrt ist etwas kompliziert, denn obwohl er sich an der Hauptstraße des Ortes befindet, befindet sich die Einfahrt zum Parkhaus in einer von einer Seitenstraße abzweigenden Einbahnstraße...
Das Angebot finde ich recht interessant. An typischen Erfrischungsgetränken gibt es hier neben den typischen südeuropäischen Fanta-Sorten eine weitere Besonderheit, die es in Deutschland nicht gibt: Mango-Eistee.
Es ist noch länger Zeit, bis die Sonne untergeht, daher fahre ich einen Umweg über die ER-202 und Ribeiro Frio zu meinem Hotel in Ponta Delgada (den gleichen Namen trägt auch die Hauptstadt der Azoren). Das Wetter ist aber ziemlich bescheiden. An einer Stelle hätte man einen guten Blick auf die Wolken unter einem gehabt, aber ich finde keinen Parkplatz auf der kurvenreichen Straße. Da ich nicht weiß, wann im Monte Mar Palace das Abendessen (mein eiziges auf dieser Reise) endet, möchte ich ich bei dem Wetter auch nicht riskieren, nach 20 Uhr dort anzukommen. Das Abendessen geht bis 21 Uhr, ich finde es bis auf die Nachtische langweilig und es ließe sich in auch in einem durchschnittlichen deutschen Gasthof finden.
Nach dem Abendessen schaue ich mich noch kurz in Ponta Delgada um.
Madeira Tag 3: Ponta Delgada, Santana (Casas Típicas), Achada do Teixeira, Pico Ruivo, Achada do Teixeira, Santana, Chão do Pasto, Pico do Arieiro, Ribeiro Frio, Farol da Ponta do Pargo, Porto Moniz – Partypanda
Am 5. Mai wird subtrahiert. Aber davor kutschiert Janni erschöpfte Briten über Madeira.
Als ich die Hotels gebucht habe, hatte ich noch nicht auf dem Schirm, was es überhaupt auf dieser Insel zu sehen gibt und war vor einer Gleichverteilung so mehr oder weniger ausgegangen. Die Planung kam dann erst auf dem Hinflug zustande und zeigte: Ich habe genau eine Besichtigung in der Westhälfte vor. Derzeit befinde ich mich in der Mitte der Nordküste, also geht es nach dem Frühstück erstmal nach wieder nach Osten.
Casas Típicas de Santana
Im Prinzip ist die Fahrt zu meinem ersten Stopp, den Häusern von Santana, eine Fahrt zurück und Luftlinie auch nicht wirklich weit. Luftlinie zumindest. Mit dem Auto braucht man fast eine Stunde. Und das trotz der vielen Tunnel, die mit EU-Geldern in die zerklüftete Landschaft geschlagen wurden.
Ich kaufe mir Postkarten. Als ich sie schreibe, frage ich mich, warum ich sonst immer zuerst die Adresse drauf geschrieben habe – denn deshalb muss ich Text immer hochkant draufschreiben, was komisch aussieht. Daher schreibe ich diesmal zuerst den Text.
Die Antwort auf meine Frage bekomme ich nach Einstecken der Postkarten sofort: Weil ich nämlich so vergesse, die Anschrift überhaupt draufzuschreiben. Das ist mir so peinlich, dass ich in dem Laden im rechten der zwei Häuser keine neue Postkarte kaufen mag.
Von Achada do Teixeira zum Pico Ruivo und zurück
Von Santana geht es weiter nach Achada do Teixeira. Hier befindet sich auf 1592 Metern Höhe ein großer (kostenloser) Parkplatz und ein Lokal. Jetzt um kurz nach 11 ist noch nicht viel los hier und man findet problemlos einen Parkplatz auf der Fläche.
Unterhalb des Gipfels, dem höchsten Madeiras, befindet sich ein Café im folgenden Bild oben rechts). Auf halber Strecke hat man diesen Blick auf den Blick auf den Wanderweg vom Pico do Arieiro hierüber (im folgenden Bild unten links).
Kurz darauf schallen englische Evergreens und passendes Gegröhle von eben diesem Wanderweg zu mir.
Nach einem kurzen Stopp bei dem Ausflugslokal mache ich mich auf den Weg zum Gipfel. Die Engländer haben inzwischen zu mir aufgeschlossen und rennen zu Holding Out for a Hero (meist falsch „I Need a Hero“ genannt) an mir vorbei den Berg hoch. Eine Minute später überholen sie mich noch einmal und ich habe keine Ahnung, wann ich sie dazwischen wieder überholt haben muss.
Am Nordende der Aussichtsplattform auf dem Pico Ruivo treffen wir uns wieder. Ich höre raus, dass sie zum Pico do Ariero nicht wieder zurücklaufen möchten und biete an, sie mitzunehmen. Es stellt sich heraus, dass die Gruppe aber deutlich größer ist und noch wesentlich mehr – alle ungefähr in meinem Alter – dazu gehören, unter anderem drei Leute, die hier gerade Fotos machen, wie ich mit Sony-Kamera. Ein Mädel aus der Gruppe fragt sie, warum sie so viel Zeug mitnehmen würden, schließlich würde ich auch mit meiner Fototasche hinkommen.
Man sieht jetzt nicht in alle Richtungen so wirklich viel, weshalb ich auf dem Gipfel weiter nach Süden gehe. Dort sind viele Madeira-Buchfinken. Ein Mädel aus der Gruppe der Engländer findet einen komischen Kieselstein: „Ed Sheeran war hier ... warte, fünfter fünfter 2023 – das war ja noch nicht“, meint sie. Ich finde es interessant, dass Engländer die Formulierung „fünfter fünfter“ benutzen, da ich sie für etwas typisch (bundes)deutsches hielt.
Sie googelt „Ed Sheeran Subtract Pebble“, findet aber nichts, außer dass „Subtract“ tatsächlich am 5. Mai erscheint (u.a. auf Musikcassette – ich fass es nicht). Auch die Farben stimmen:
Im Nachhinein (beim Schreiben dieses Posts) halte ich aber das Datumsformat mit Punkten für unüblich in England, was dagegen spricht, dass Ed Sheeran wirklich hier war. Genau wie dort wird auch in Portugal der Schrägstrich für Datumsangaben bevorzugt. Also keine Ahnung, wer den Stein geschrieben hat.
Die Engländer ziehen weiter, ich fotografiere in der Zeit die hiesigen Buchfinken.
Beim Fotografieren finde ich noch einen weiteren Kieselstein. Er ist beschriftet mit Werbung für einen tschechischen Yoga-Club oder so.
Als ich wieder am Café vorbeikomme, spricht mich ein Mädel an, ob mein Angebot noch steht und was ich habe möchte. Ja, sage ich, aber ich möchte nichts dafür haben. Zwei Mädels und ein Typ schließen sich mir an und wir wandern nach Achada do Teixeira.
Sie sind 38 Leute aus der Gegend um Manchester, die sich über eine Facebook-Gruppe kennengelernt haben, erzählt mir der Typ. Sein nächstes Ziel ist wohl Deutschland. Mein übernächstes Ziel ist Kos, wo er schon war, aber nur All Inclusive, sodass er mir nichts erzählen kann.
Casas Típicas de Santana
Die Fahrt im jetzt ziemlich vollen Fiat Panda dauert laut Google Maps eine Stunde – für drei Kilometer Luftlinie. „Wart ihr schon bei den ikonischen Häusern von Santana?“, frage ich. Waren sie noch nicht. Also holen wir das nach, es liegt ja auf dem Weg und ich war mit den Fotos von heute Morgen nicht komplett zufrieden.
Unter den Häusern von Santana gibt es eine kostenlose Toilette. An vielen entlegenen Stellen kosten diese übrigens 1 Euro.
Chão do Pasto (Pico das Cruzes)
Anschließend schauen wir noch auf der ER-202 nach einer Möglichkeit zum Parken, die ich gestern nicht gefunden habe. Das Mädel auf dem Beifahrersitz ist erschöpft eingeschlafen und kriegt das alles nicht mehr mit. Als wir eine Haltemöglichkeit am Picknickplatz Chão do Pasto gefunden haben, kommt sie zwar kurz mit, dreht aber nach wenigen Metern um und bleibt im Auto, während wir anderen uns auf die Suche nach einem Aussichtspunkt machen. Da gibt es auch einen Aussichtspunkt (Pico das Cruzes), wie ich erst jetzt beim Bloggen herausfinde, aber wir schlagen uns durchs Gebüsch und sehen das hier:
Pico do Arieiro (Pico do Areeiro)
Ich lasse die Engländer, die die beiden Stopps sehr schön fanden, auf dem Parkplatz raus. Da sie meinen, der Parkplatz weiter oben würde etwas kosten, parke ich auch. Ich bekomme von zwei der drei jeweils 10 Euro – das ist die Hälfte des Geldes, für das ich heute morgen vollgetankt habe. An der Tankstelle waren es zwar nur 7/8, aber als ich bei Achada do Teixeira auf dem Berg stand, war das Auto plötzlich vollgetankt. Leider befindet sich die Mietstation auf Meereshöhe...
Vom Parkplatz führen ein Weg und eine Straße hoch zum Gipfel. Wo der Weg die Straße auf halber Strecke kreuzt, befindet sich ein Stein mit einer großen Anzahl an Echsen.
Die Tierchen liegen hier auch gerne mal mit mehreren übereinander, aber da zuckt dann in der Regel eine, wenn man näher kommt, laufen sie alle wieder in die Spalten.
Als ich oben auf dem Pico Ruivo war, habe ich ein Video von der Umgebung gemacht, das mit dem Gipfelstein endet, auf das jemand den Baden-Württemberg-Aufkleber („Nett hier“) geklebt hat. Das habe ich an die Sardinien-Gruppe geschickt, da wir uns am vorherigen Wochenende in Frankfurt sowohl über Madeira als auch diese Sticker unterhalten haben. Einer aus der Gruppe, der seine Freudin bei der Reise kennengelernt hat und mit ihr letztes Jahr auf Madeira war, hat inzwischen eines seiner Bilder vom Pico Ruivo zurückgeschickt – es ist alles weiß. Ich muss zuerst an El Hierro denken – jetzt am Pico do Ariero (eigentlich/offiziell Pico do Areeiro) sehe aber auch ich jetzt nur Wolken. Okay, Bilder schenken wir uns. Der Parkplatz dort oben ist jetzt am Nachmittag fast leer und für Kurzzeitparker (1 Stunde) kostenlos, wobei das glaube ich auch keiner überprüfen könnte, da die Ankunft nicht festgehalten wird.
Ich fahre noch kurz zu einem Ort, der als Ort zum Beobachten von Vögeln ausgeschildert ist. Eine Bildtafel zum Bestimmen ist auch da – aber keine Vögel.
Nach Westen zum Farol da Ponta do Pargo
Ich habe Zeit und fahre einen Umweg über Serra de Agua und die ER-105. Es ist dichter Nebel. Zum Glück fahre ich nicht schnell, als plötzlich das hier auftaucht:
Ich frage mich, wer die wandelnden Steaks hier wieder einfängt, wenn sie bereit für den Teller sind. Die großen haben immerhin eine Ohrmarke.
Über die ER-210 komme ich zum Farol da Ponta do Pargo.
Bei diesem Leuchtturm soll man den Sonnenuntergang gut beobachten können – wäre die nicht hinter den Wolken am Horizont (glaubt man beim Bild vom Leuchtturm gar nicht). Den Leuchtturm machen sie auch nicht (zeitnah) an. Toll. Also weiter zum Hotel. Aber noch ein Licht geht nicht an: Der rechte Scheinwerfer meines Autos. Die kurvige Straße nach Porto Moniz ist aber auch kaum befahren und es gibt ja noch das Tagfahrlicht (Begrenzungslicht). Es kommt mir ein einziges Auto entgegen.
Porto Moniz
Porto Moniz im Westen ist der nördlichste Punkt Madeiras. Genauer gesagt, die vorgelagerten Inseln.
Mein Hotel, das Salgueiro, ist direkt daneben. Ich finde Meeresrauschen sehr entspannend zum Einschlafen, also die Schiebetür etwas aufmachen.
Madeira Tag 4: Porto Moniz, Lombo do Mouro, Capelinha de Nossa Senhora de Fátima São Vicente, PR17 Caminho do Pináculo e Folhadal, Igreja Matriz de Ribeira Brava, Cabo Girão, Curral das Freiras, Eira do Serrado, Pico dos Barcelos Funchal – Unten, über den Wolken
Tief, hoch, tief, hoch, tief, hoch, tief, hoch tief, hoch, tief – heute werden Höhenmeter gemacht!
Das Frühstück im Hotel ist für die kleine Anzahl Zimmer gut. Auffällig: Während in den allermeisten Hotels im wahrsten Sinne des Wortes kleine Brötchen gebacken werden und auch die Gläser für den Saft sehr klein sind, sind diese beiden Dinge hier im Hotel Salgueiro deutlich größer.
Lombo do Mouro
Ich fahre von Porto Moniz über die ER-209 wieder hoch ins Gebirge und biege bei Paúl da Serra auf die ER-110 nach Boca Encumeada (Encumeada-Pass). Es ist hier oben stark bewölkt oder nebelig. So genau kann ich das nicht sagen.
Meines Wissens gibt es aber auf Madeira überhaupt keine Raben und Krähen. Schwarze Vögel gibt es trotzdem zuhauf: Amseln sind die Vögel, die ich auf Madeira bisher am häufigsten gesehen habe. Abends sitzen sie oft auf der Straße und man muss aufpassen, dass man sie nicht überfährt.
Fun Fact: Auf den Azoren (wörtlich Habichtinseln) gibt und gab es keine Habichte.
Auf halber Strecke zwischen der Kreuzung Paúl da Serra und der der Abzweigung Encumeada-Pass gibt es einen Aussichtspunkt, der sich einiger Beliebtheit erfreut, aber bei weitem nicht überlaufen ist.
Auf dem Bild ist in der Vergrößerung der Pico do Arieiro durch das Militär-Radioteleskop (Kuppel) unverwechselbar. Es handelt sich um die rechteste „spitze“ Erhöhung. Der Pico Ruivo ist nach meinem Kenntnisstand nicht zu sehen.
São Vicente
Jetzt aber nochmal runter zur Nordwestküste. Dort befindet sich São Vicente, mir bisher nur dadurch bekannt, dass dort der einzig brauchbare Radiosender auf der Insel ausgestrahlt wird, R.S.V. (Radio São Vicente). Neben den drei öffentlich-rechtlichen Sendern (Antena 1 bis 3) mit für jüngeres internationales Publikum weniger tauglicher Musik ist dies der einzige in der Nordhälfte der Insel empfangbare Sender.
Neben dem Radiosender hat São Vicente noch die Höhlen (hier auf Deutsch als Grotten bezeichnet) zu bieten. Das passt gut, denn momentan ist kein so gutes Wetter hier in den Bergen, aber ich habe noch Hoffnung für den späteren Tag. Unterwegs kommt man an Rosário vorbei, ein Ortsteil von Vargem. Die Durchfahrtsstraße ist für ein Osterritual gesperrt, dazu später mehr. Man nimmt einen kleinen Umweg durch die Seitenstraße. Der Ort ist ländlich geprägt und so finden sich hier zwei Schafe auf einer kleinen Wiese zwischen den Häusern. Junge Schafe passen doch zu Ostern, aber die zwei haben es überlebt. Eines ist angebunden, das andere liegt einfach so herum.
Der Parkplatz der São-Vicente-Höhlen ist ziemlich leer und die Höhlen sind auf Google Maps als geschlossen gekennzeichnet, aber auf der Website findet sich nichts. Eine Frau, die am Eingang steht, hat offenbar nur die Aufgabe, die ankommenden Besucher zu informieren, dass die Höhlen noch das ganze Jahr geschlossen für Renovierungsarbeiten sind und man sich aber gerne den jetzt auch nicht übermäßig großen Garten ansehen kann. Na toll. Immerhin haben sie kostenlose Toiletten und der Shop hat glaube ich auch geöffnet.
Ich besuche die Capelinha de Nossa Senhora de Fátima, ein Kirchturm auf einem Berg, der steil etwa 100 Meter über die Umgebung erhebt. Da es oben sehr eng ist, gelingen mir keine wirklich guten Bilder vom Kirchturm, aber von der Umgebung.
Auf dem Rückweg komme ich wieder in Rosário vorbei. Die Straße ist entzwischen wieder freigegeben. Eine Spur ist mit Blumen und Grünzeug, u.a. Farne und Rosmarin, dekoriert. Die Dorfbewohner treffen sich gerade in der (namenlosen) Kirche des Ortes.
PR17 Caminho do Pinaculo e Folhadal (Levada do Norte)
So, nun aber den Encumeada-Pass (ER-228) rauf bis zu seiner höchsten Stelle (1.007 Meter), der Abzweigung, über die ich heute Morgen von Paúl da Serra hierher gekommen bin. Die Straße von São Vincente heißt ER-228. Ob die Straße nach Paúl da Serra ER-105 oder ER-110 heißt, dazu gibt es widersprüchliche Angaben, ebenso ob die Straße runter nach Serra de Água ER-228 oder ER-105 heißt.
An der höchsten Stelle des Passes gibt es viele Wanderwege (PR1.3, PR12, PR17 und PR21) und es befinden sich Parkplätze, zwei Cafés und ein Souvenirladen befinden sich dort. Wer nur von São Vicente nach Funchal will, kann sich den ganzen (S)paß auch schenken und den Encumeada-Tunnel auf der ER-104/VE-4 nehmen.
Das PR im Namen steht übrigens für Pequena Rota, „kleine Tour“. „Klein“ bedeutet hier eine Länge von bis zu 30 Kilometern. Die PR17 hat genau die Hälfte, aber ich gehe sie nicht auf voller Länge, da sie kein Rundweg ist, und zudem gegenüber der offiziellen Empfehlung (bergab) falschherum. Der Höhenunterschied auf dem von mir begangenen Teil ist so gering, dass er nicht auffällt.
Eine Levada ist ein kleiner Kanal, der Wasser aus dem regenreichen Norden und Zentrum Madeiras in den Süden oder allgemein zum Ackerland bringt. Oft sind Tunnel enthalten. Neben den Levadas gibt es mindestens einen schmalen Streifen, an dem man laufen kann. Daher dienen sie auch als touristische Wanderwege. Durch das ausgefeilte Levada-System ist die Leitungswasserqualität auf Madeira vergleichweise gut und der Einsatz von Chlor minimal.
In der Richtung, in der ich gehe, gehe ich die Levada do Norte einen knappen Kilometer aufwärts, bis ich zur Mündung der Levada das Rabaças komme. Während letztere hier offen verläuft, kommt die Levada do Norte aus einem Tunnel, der Teil des PR17-Wanderweges ist. Vor den Tunneleingängen trifft man oft auf andere Menschen. Oder, na ja:
Ich schließe mich Sonja, Zahnarzthelferin aus Frankfurt (Main), und dem Italiener, mit dem sie sich gestern auf einer anderen Wanderung angefreundet hat, an.
Der Tunnel hat eine Länge von gut 500 Metern. Taschenlampe ist zwingend erforderlich. Handy-Blitzlicht reicht. Ich stoße ein paar mal mit meiner rechten Schulter gegen die Wand. Die Levada-Tunnel sind übrigens in der Nähe der Ein- und Ausgänge schmaler als auf der Strecke weiter innen.
Der obige Wassefall befindet sich direkt südöstlich des zweiten Tunnels, weshalb er eine beliebte Stelle für eine Pause ist. Dieser Tunnel, Baujahr 1970, ist mit über 850 Metern noch eine ganze Ecke länger als der erste. Die Tunnel sind aber alle gerade. Auf den letzten paar 100 Metern in diesem Tunnel hört man ein furchterregenden Donnern. (Ich habe davon zwar eine Audioaufnahme, sie wirkt aber bei weitem nicht so wie real.) Es kommt daher, dass direkt am nordwestlichen Ende des Tunnels die Levada vom Folhadal-Wasserfall mündet und dabei etwa einen Meter fällt.
Vor dem nächsten Tunnel, der nicht mehr zur PR17 gehört, da diese kurz vorher in Form einer Treppe abzweigt, drehe ich um und gehe zurück zum Auto. Vorher aber noch ein Eis im Café kaufen.
Igreja Matriz de Ribeira Brava
Auf meinem Weg nach Funchal mache ich einen Abstecher nach Ribeira Brava. Dort gibt es wohl eine hübsche Kirche. Vorteil, wenn man Madeira am Osterwochenende bereist: Man darf an der Straße kostenlos parken.
Ein komme ich in die Kirche leider nicht.
Cabo Girão
Cabo Girão ist eine der höchsten Steilküsten der Welt. Es wurde in Aussichtspunkt (Skywalk) gebaut, an dem man 580 Meter über dem Meer steht. Er kostet seit kurzem Eintrtt, 2 Euro.
Curral das Freiras
Weiter geht es über eine Straße voll duftendem Eukalyptus nach Curral das Freiras, wörtlich Stall der Nonnen, oft falsch als Tal der Nonnen übersetzt. Wobei letzteres durch Sinn ergibt, befinden wir uns schließlich in einem sehr tiefen Tal.
Auch dieses Tal ist erst durch einen 2,4 Kilometer langen Tunnel vernünftig erreichbar geworden. Früher musste eine enge Straße nehmen, die heute wegen Steinschlaggefahr größtenteils gesperrt ist. Nur der kurz südliche Abschnitt nach Eira do Serrado ist noch geöffnet, wo die alte Straße kurz vorher abzweigt. Eira do Serrado ist Ort, der nur aus einem Restaurant und einem Aussichtspunkt (kostenlos) besteht. Auch der Wanderweg nach Curral das Freiras, Cimonho das Voltas, startet hier.
Funchal
Jetzt noch ein paar Liter tanken und dann Auto zurückgeben. Okay, es ist noch etwas Zeit. Dann kann ich ja einen Aussichtspunkt Pico dos Barcelos nahe der Tankstelle auskundschaften, ob er sich für ein Blaue-Stunde-Bild eignet. Ja, müsste gehen.
Auf dem Weg vom Autovermieter zum Hotel mache ich einen Abstecher zum nahen Parque de Santa Catarina und einigen anderen Sehenswürdigkeiten in Funchal.
Rechts im Hintergrund sieht man übrigens die Mein Schiff 4.
Nach dem Checkin im Hotel Orquídea noch schnell dessen Dachterrasse ausgecheckt und dann zu Fuß hoch zum Aussichtspunkt. „Hoch“ ist das Stichwort, denn ich muss 300 Meter nach oben.
Zurück fahre ich mit dem Bus. Busse auf Madeira sind recht pünktlich und auf Google Maps eingepflegt. Man kann im Bus bezahlen, eine Fahrt kostet 1,95. Maskenpflicht gibt es wohl nicht mehr.
Madeira Tag 5 – Funchal, Porto Santo (Miradouro da Portela, Porto dos Frades, Vereda do Pico Branco e Terra Chã, Quinta das Palmeiras), Funchal: Herausforderung angenommen
Kleine Insel, große Challenge?
Heute geht es früh raus. Die Fähre nach Porto Santo fährt um 08:00. Man soll um 07:30 da sein, da man sonst nicht aufs Boot darf, steht in der Bestätigung. Ich hatte ich rund einen Monat zuvor, da die Plätze auf einem Segment schon knapp wären. Tatsächlich war der Ausflug gestern Abend um 21 immer noch buchbar.
Ebenfalls nicht so ganz korrekt: Es können auch noch bis kurz vor Abfahrt Leute aufs Boot. Die Lobo Marinho legt dann aber pünktlich ab.
Das Hotel hat mir – etwas widerwillig – ein Tasche mit Frühstück gemacht. Dabei ist Orangensaft, eine kleine Flasche Wasser, eine Banane und ein Sandwich mit Schinken und Käse – aber ohne Butter o.ä.
Eintreffen auf Porto Santo ist dann so gegen 10:45. Der Hauptort hieß früher ebenfalls Porto Santo, inzwischen heißt er Vila Baleira. Nach etwas Rumfragen im Hafen finde ich den Typen, von dem ich das E-Bike bekomme, das ich – als einziger heute – mit dazu gebucht habe. Eigentlich hätte man ihm auch ein Ausrufezeichen über den Kopf geben können, denn er hat eine Quest für mich. Oder eine Herausforderung.
Mit diesem Fahrrad sei es unmöglich, die Insel zu umrunden. Dafür bräuchte man ein anderes Fahrrad, dass man im Laden für einen Aufpreis bekommen könne. Alles klar, Challenge akzeptiert. Los geht’s, Inselrundfahrt.
Miradouro da Portela no Porto Santo
Komplett die Insel umrunden geht nicht, denn es gibt nur in der Nordhälfte (nördlich des Hauptortes) einen Rundkurs, den ich als erstes gegen den Uhrzeigersinn fahre. Erster Halt dort: Miradouro da Portela no Porto Santo. Genauer gesagt besuche ich nicht den Aussichtspunkt sondern stehe für folgendes Foto etwas nördlich davon.
Südlich des Hauptortes gibt es nur am Strand nennenswerte Bebauung.
Porto dos Frades
Es geht bergab weiter nach Serra de Fora. Dort existiert eine Abzweigung nach Porto dos Frades. Das ist im Prinzip nur ein Strand mit Blick auf die vorgelagerte Felsinsel Ilhéu de Cima.
Man merkt schon: Die Sonne verschwindet so langsam.
Vereda do Pico Branco e Terra Chã
Eigentlich kein gutes Vorzeichen für den bekanntesten Wanderweg der Insel, Vereda do Pico Branco e Terra Chã. Mit 2,7 Kilometern nicht gerade lang, aber die über 300 Höhenmeter haben es in sich.
Ziemlich früh kommen mir die einzigen Menschen entgegen, die ich hier treffe, nämlich ein Pärchen. Der Mann trägt ein Kleinkind auf den Schultern. Respekt.
Das oben ist der höchst Punkt des Wanderweges (rund einen halben Kilometer vor dessen Ende) und das klassische Reiseführer-Foto – nur halt mit Sonnenschein. Egal, denke ich mir, sieht jetzt auch nicht viel anders aus als Xylóskalo am Einstieg zur Samariá-Schlucht auf Kreta – und da war Sonne, als ich da war.
Am Ende des Weges steht ein verlassenes Häuschen. Casa do Pico Branco steht dran. Fenster und Tür sind mit Eisengitterstäben versehen. Dass da im Hochsommer mehr los ist, glaube ich kaum, denn die Hütte fehlt sowohl auf Google Maps als auch auf OpenStreetMap.
So, jetzt geht es wieder zurück nach unten. Und dann ab zum Supermarkt, denn gestern kein Abendessen und heute nur kleines Frühstück ist nicht so toll. Eigentlich wollte ich auf dem Weg noch bei der Hotel Quinta do Serrado (Nítidos Aromas) vorbei, aber die hat eh zu.
Auf Porto Santo haben die Nicht-EU-Starten des EWR eine Art Pfandsystem eingerichtet – außer dass man kein Pfand bezahlt sondern nur zurückbekommt. Der Betrag ist 5 Cent für Behälter ab einem halben Liter. Da es in dem Laden serh voll ist, benutze ich eine Selbstscanner-Kasse, aber da kann man den Pfandbon nicht benutzen.
Quinta das Palmeiras
Jetzt ist noch ein letzter (dritter) Marker auf Google Maps offen, zu dem ich in den Südwesten fahre: Quinta das Palmeiras. Das liegt relativ weit oben, daher käme man auf jeden Fall zurück, wenn unterwegs der Akku vom Fahrrad leer geht, denn die Akkustandanzeige schwankt ziemlich willkürlich. Bei 11.000 km auf dem Tacho auch wenig verwunderlich.
Unterwegs wird ein Mini-Zoo beworben. Interessant, denke ich, aber dafür habe ich keine Zeit. Als ich am Ziel bin, fällt mir auf: Das ist die Quinta das Palmeiras.
So, jetzt aber raus. Der Laden macht zu. Aber ... awww:
Es geht fast nur bergab und die Strecke ist auch nicht besonders lang. Google Maps veranschlagt über eine halbe Stunde. Ich fahre einfach, wie ich es für richtig halte, mache unterwegs noch ein paar Fotos und komme trotzdem nach 20 Minuten an der Fähre an...
Der Typ, der mir mein Fahrrad gegeben hat und es auch wieder zurücknimmt, ist überrascht, wo ich mit dem Drahtesel überall war. Ich müsse ein guter Fahrradfahrer sein, meint er. Er meint, dass es hier zu dieser Jahreszeit oft so ist, dass die Sonne erst gegen Abend rauskommt.
Na gut, dann ab zurück nach Funchal. Gut, dass man das Forte de São Tiago vom Schiff aus sehen kann, denn es hat derzeit geschlossen.
Das Anlegen dauert recht lange. Die Leute stehen alle schon an der großen Heckklappe des Schiffes. Einige Hunde liefern sich ein Kleffkonzert. Durch das lange Anlegen bekomme ich von der blauen Stunde heute nichts mehr mit. Na ja, dann kann ich früh schlafen.