Kykladen IIII Tag 6 (Schinoússa): Mesariá, Gerolimniónas, Fikió, Psilí Ámmos, Papá t’ Avláki, Fountána, Almyrós, Bazéou, Lióliou, Livádi, Tsingoúri – Strandkunde
Und die Ausbruchfantasien eines Esels
Dieser Beitrag behandelt den 25. Mai 2023 und entstand überwiegend taggleich.
Wissenschaftsbezeichnungen haben ja oft so griechische Namen. Irgendwas mit ‚-logie‘ am Ende. Strand heißt auf Griechisch Paralía. Heißt dann Strandkunde Paralialogie?
Denn das mache ich heute. Außer Stränden hat Schinoússa kaum etwas zu bieten, denn auf den höchsten Berg (Várdies, 134 Meter) und den zweithöchsten (Giánnena, 100 Meter) auf dem Weg dorthin darf man nicht drauf, weil er wie eine Halbinsel im Süden Privatbesitz ist. Also laufe ich die Strände von Norden beginnend im Uhrzeigersinn ab.
Nun gut, also ab zu den Stränden:
Der Strand oben ist leider nicht zugänglich, da dort Ziegen weiden. Zwar sind auch sonst oft Zäune und Mauern im Weg, da Tor wurde aber so verbarrikadiert, dass man da ganz offensichtlich nicht durch soll.
Ich würde vermuten, dass das vom Wort Fýki für Alge kommt, denn der Strand ist voll von Seegras.
Der Psilí Ámmos ist durch die rosa Büsche von anderen Stränden ab. Stefáni hat mir erzählt, dass man von dort zum nächsten Strand laufen kann. Man muss bloß eine aus Paletten gebaute Pforte öffnen. Auf dem Gebiet hinter der Pforte treffe ich kurz darauf auf einen Esel. Er folgt mir, mal gehend mal rennend. Wenn ich mich umdrehe, bleibt er stehen. Ich bekomme Panik und renne den Weg entlang bis ich zum Ausgang komme. Erneut ein Holztor, drum herum eine Steinmauer. Ich merke, dass ich das Tor nicht rechzeitig auf und wieder zu bekomme und laufe die Mauer entlang. Der Esel aber bleibt am Tor stehen. Esel sind also doch nicht so dumm. Der hier weiß, dass ich durch das Tor muss und er dann in die Freiheit könnte (was nicht stimmt, denn kurz darauf kommt eine weitere Mauer mit Tor). Ich klettere über die mit Stacheldraht bewehrte Mauer. Der Esel sieht das und trottet vondannen.
Da im folgenden Abschnitt nur Schafe sind, versuche ich es damit, querfeldein zum nächsten Strand zu laufen.
So, damit hätten wir alle Strände außer den Strand Píso Ámmos am Hafen und den winzigen gesperrten Strand Porí ganz im Osten.
Expréss Skopelítis kommt pünktlich in Mersíni, dem Hafem von Schinoússa, an. Diesmal hat meine Fahrt einen Zwischenhalt in Áno Koufonísi. Das ist die einzige Kleine Kyklade, die ich diesmal nicht besuche, weil ich sie bereits 2020 an einem Nachmittag einmal komplett umlaufen habe.
Kykladen IIII Abend 6 (Donoúsa) – Ágios Stavrós: Typisch kykladisch
Unterwegs im süßen Hauptort Donoúsas
Die Fahrt von Koufonísi nach Donoúsa führt zunächst südlich an Áno Koufonísi vorbei und dann am Inselchen Prasoúra und kurz darauf an den drei Inseln der Inselgruppe Makáres vorbei. Das passt, denn so heißt auch meine Unterkunft. Loúkas holt mich und einige weitere Gäste am Hafen ab, wo Skopelítis leicht überpünktlich anlegt. Den Weg zur Unterkunft hätte ich schneller laufen können, denn zwischen Hafen und Unterkunft ist der Strand und Autos müssen im großen Bogen drum herum fahren.
Ich schaue mir den wirklich hübschen Ort an, der wahlweise Stavrós („Kreuz“) oder insbesondere von Bewohnern der höher gelegenen Orte Kámbos (sinngemäß „flacher Ort“) genannt wird. Von den Ortschaften, die ich bisher so auf diesen Inseln gesehen habe, ist er der kykladischste und schönste. Allenfalls Mýkonos-Stadt und vielleicht Parikiá (Páros-Stadt) kommen noch in die Nähe.
Ich gehe zum Essen (natürlich Dákos und Pommes) zum Restaurant Simadoúra. Während sich die meisten anderen Restaurants am Wasser befinden, befindet sich dieses so ziemlich am höchsten Punkt des Ortes. Das Restaurant ist von einer Nebengasse aus über einen winzigen Weg durch einen Garten erreichbar. Ein Mann und eine Frau bewirtschaften die recht kleine Terrasse und ein paar Tische davor/darunter – zusammen passen dort keine 30 Leute rauf. Das Essen ist gut und man kann (soll?) sogar mit Karte zahlen. Kleine Kykladen, seid ihr OK?
Dann schaue ich mir den Sonnenuntergang an.
Kykladen IIII Tag 7 (Donoúsa): Ágios Stavrós, Kédros, Káto Mýlos Charavgí/Messariá, Mersíni (Quelle, Agía Sofía), Kalatarítissa, Ágios Stavrós: Robinson Crusoe
Jedem sein FKK-Strand
Dieser Beitrag behandelt Donnerstag den 26. Mai 2023 und entstand taggleich.
Frühstück gibt es diesmal nicht im Hotel. Ich hatte mir das Café Enália rausgesucht, das diverse Süßspeisen serviert. Heute aber nur Getränke. Frühstück vielleicht morgen oder übermorgen meint die Bedienung.
Bei der alteingesessenen Kneipe To Kýma direkt daneben bekomme ich immerhin ein Käse-Schinken-Sandwich aus dem Sandwichtoaster und griechischen Jogurt mit Honig. Im Laden über dem Enália kann ich aber Postkarten für die Heimat kaufen. Briefmarken gibt’s im winzigen Postamt neben der Kirche. Lohnen wird sich der Laden ganz bestimmt nicht. Aber viele kleine Inseln und die dortigen Institutionen werden wohl vom Staat nur aus Prinzip unterhalten. Man überlege sich in Deutschland mal, was für ein Milliardengrab Helgoland ist. Die Karte kam übrigens nach nur 9 Tagen an – da staunt so manche große Touristeninsel in Griechenland.
Am Hafen schreibt ein Mann gerade für den daneben stehenden Besitzer der Mágissa („Hexe“) etwas an eine Tafel. Die Ausflüge mit dem Boot beginnen wieder – aber erst morgen (26.5.) um 11. Schade. Nur damit kommt man zur „Seehundhöhle“ Fokospiliá, aber morgen bin ich nicht mehr hier.
Dann geht es also zu Fuß auf große Inseltour.
Kédros
Erster Stopp ist die Kirche (Panagía) aus dem Jahr 1892 auf einem Hügel nahe des Hauptortes. Von dort bringen mich kleine Pfade zu den wichtigsten Stränden. Erster Strand ist Kédros nahe des Hauptortes. Hier gibt es eine Strandbar, die aber derzeit nur bis 19 Essen serviert und um halb 20 schließt. Hier ist am Strand auch etwas mehr los.
Untere Windmühle (Káto Mýlos)
Nach einem Fußmarsch von etwa 40 Minuten – vorbei an Buchten mit winzigen Stränden, wo aber immer stets 1 bis 2 Leute FKK machen – erreicht man die Untere Windmühle (Káto Mýlos), die Ziel des Wanderweges 4 ist. Es handelt sich um eine Ruine.
Innen drin ist noch relativ viel der hölzernen Einrichtung ‚enthalten‘ (von „erhalten“ möchte ich nicht sprechen).
Mersíni
Auf offiziellen Karten endet der Pfad an der Mühle, aber laut OpenStreetMap geht es noch weiter. Nach Vathý Limenári kommt als weiterer Strand Livádi, wo zwei Zelte von Wildcampern stehen. Von dort aus geht es wieder hoch nach Mersíni. Von dem Ort könnte man wieder abwärts zu einem winzigen Strand namens Fýkio gehen, von dem ich keine Kenntnis habe.
In Mersíni suche ich etwas zu essen und zu trinken. Ich laufe in die Taverne Frangósyko. Die macht aber erst Donnerstag auf. Zwei Männer sind bei der Vorbereitung in der Küche zugange. Ich darf mir vom Wasserspender etwas zu Trinken nehmen.
Eigentlich unnötig, wie sich herausstellt, denn die dorfeigene Quelle unter einer großen Platane führt Wasser.
Mersíni hat natürlich auch eine Kirche. Sie trägt den Namen Agía Sofía. Nimm das Istanbul, eine Agía Sofía gibt es auch auf Donoúsa! Sie ist nur etwas kleiner.
Kalatarítissa
Der vierte Ort auf der Insel heißt Kalatarítissa. Dort gibt es ein Restaurant, Mítsos, das sogar geöffnet hat, auch wenn außer mir nur ein älteres Ehepaar dort isst. Aber das Restaurant hat geöffnet. Sogar das ganze Jahr, im Winter aber nur an Wochenenden oder sonntags.
Nach dem Essen gehe ich am Hauptstrand des Ortes Schnorcheln. Anders als die drei Nebenstrände ist der Hauptstrand der einzige Strand, den ich heute sehe, der leer ist. Wobei die anderen auch nur von 1 bis 4 Leuten benutzt wurden, mit Ausnahme der Wildcamper in Livádi allesamt Nudisten.
Zu sehen gibt es nur die üblichen Mittelmeerfische.
Dann mache ich mich auf den Weg zurück zum Hauptort. Der direkte Weg zwischen Kalatarítissa und Donoúsa-Ort, der Westküste entlang führt, ist als einziger nicht Teil der geteerten Ringstraße. Der Weg zwischen Kalatarítissa und dem höchsten Punkt des Passes ist ein kleiner Pfad mit einer Gehzeit von etwa 30 Minuten, ebenso der Weg, der von dort in etwa 20 Minuten auf den höchsten Berg (knapp 400 Meter) führt, der wie auf Irakliá Pápas heißt. Auch hier steht dort eine Säule.
Vom höchsten Punkt führt eine unfestigte Straße, die mit geländegängigem Gerät befahren werden könnte, nach Donoúsa-Ort.
Ich überlege, noch kurz zum westlichen „Weißen Kap“ zu gehen, aber lasse das dann doch. Nach dem Abendessen im Iliovasílema („Sonnenuntergang“) gehe ich dann zum Hotel. Late Checkout war nicht möglich, da mit der Fähre, mit der ich abfahre, neue Gäste für mein Zimmer kommen. Ich bekomme aber eine Decke. Die Fähre kommt mit etwa 40 Minuten Verspätung an und legt bis Órmos Egiális auf Amorgós noch ein paar Minuten drauf. Ankunft im nächsten Hotel, Pelagos, ist dann erst gegen 3.
Kykladen IIII Tag 8 (Amorgós): Órmos Egiális, Tholária, Langáda (Agía Triáda, Kloster Ágios Ioánnis Theológos, Panagiá Epanochorianí), Asfodelítis, Langáda – Im Rausch der Höhe
Franzosen sehen auf Amorgós nur das Große Blaue. Ich sehe aber auch das viele Grüne.
Dieser Beitrag behandelt den 27. Mai 2023 und entstand wie alle ab hier (bis auf Teile des ersten Kos-Posts) erst zum Zeitpunkt des Einstellens.
Um 11 treffe ich mich mit Christos von meinem nächsten Hotel zur Übergabe meines Mietwagens (ein Citigo) vor meinem vorherigen Hotel in Órmos Egiális. Auf den Straßenschildern wird er „Egiali Bay“ (Egiali-Bucht) genannt – der Ort Egiáli heißt allerdings normalerweise Langáda.
Mein nächste Hotel heißt Pension Big Blue. Der Ausdruck „The Big Blue“ begegnet einem hier ständig wegen eines französischen Dramas von 1988, das auf Englisch so und auf Deutsch Im Rauch der Tiefe heißt. Das Thema kommt morgen nochmal dran. Der Film ist der Grund für fast ausschließlich französische Touristen auf der Insel.
Tholária
Nun aber los. Erster Halt ist das Dorf Tholária mit der dominanten Kirche Ágii Anárgyri.
Ich folge einem Wanderweg runter zum Strand Órmos Mikrí Vlicháda, der mir dann aber doch zu lang und karg ist. Auch den Levrosós-Strand an der Straße nach Tholária finde ich wenig schön, als ich ihn besuche.
Agía Triáda in Langáda
Wenn’s mit den Stränden nichts wird, schaue ich mir einfach etwas anderes an. Zum Beispiel die Felsenkirche Agía Triáda bei Langáda, von der aus man einen schönen Blick auf den Ort hat.
Agía Triáda besteht im Prinzip aus zwei Kirchlein. Die untere der beiden ist winzig und besitzt eine sehr niedrige Tür. Bei meiner Ankunft bin ich irritiert von dem Knistern, das man hört. Das liegt offensichtlich an der Flüssigkeit in dem Absolut-Vodka-Glas, die dort brennt.
Das obere Kirchlein ist verschlossen.
Ich schaue mich ein bisschen in Langáda um und besuche die kretische Taverne Loukáki Xaná. Der Besitzer kommt zwar nicht aus Kreta, dafür seine Frau, die aber gerade nicht da ist. Man bekommt kretische Gerichte (Dákos!) und selbstgemachtes Eis.
Kloster Ágios Ioánnis Theológos
Dann bin ich ja jetzt bereit für die Wanderung zum verlassenen Kloster Ágios Ioánnis Theológos. Das ist einer der sehr wenigen Fußwege auf den Kykladen, die auf Google Maps eingezeichnet sind. Die Zeitangabe von einer Stunde ab Langáda stimmt auch.
Das Dach des Klosters kann bestiegen werden und Jannik weiß, dass ich einen Ort erst dann vollständig erkundet habe, wenn ich irgendwo draufgeklettert bin.
Kirche Panagiá Epanochorianí
Und dann halt eine Stunde wieder zurück. Vom Weg aus sieht man eine Kirche und eine größere befestigte Fläche um sie herum. Ich schaue mir den Komplex an, der Panagiá Epanochorianí heißt. Ein Mann mit Esel ist gerade da, der wohl nach dem Rechten sieht. So kann ich auch einen Blick in die Kirche werfen, die aber nicht wirklich sehenswert ist.
Asfodelítis
Bis zum Sonnenuntergang ist noch etwas Zeit. Ich besuche den mehr oder weniger verlassenen Weiler Asfodelítis (auch Asfontelítis), der größtenteils aus Ruinen von Hütten besteht. Hundegebell zeugt davon, dass in den Hütten um die Dorfkirche Ágios Nikólaos offenbar Leute leben. Außerdem gibt es hier das Restaurant To Stéki tou Machéra, das aber geschlossen hat.
Anschließend fahre ich nach Amorgós-Chóra hoch oben im Zentrum der Insel. Ich bin immer noch auf der Suche nach einem Ort für den Sonnenuntergang und die Blaue Stunde. Eigentlich wollte ich die im Hauptort der Insel verbringen. Dagegen sprechen zwei Dinge: Da man die Blaue Stunde nicht ins Restlich fotografieren kann, gibt es nur einen Ort im Westen, von dem aus man einen guten Blick auf Amorgós-Stadt hat. Das Bild wird dort aber von einem Parkplatz dominiert, wenn man mehr als ein paar Häuser auf dem Bild haben möchte. Außerdem ist es dort extrem windig.
Okay, dann also doch Langáda, wo die exponierte Felsenkirche mit dem tollen Blick von der Felswand, an die sie gebaut ist, vorm Wind geschützt wird. Vorher noch was essen. In Amorgós-Chóra haben keine Píta-Läden geöffnet, dafür aber in Órmos Egiális auf dem Weg nach Langáda.
Langáda
Nun aber rauf zur Felsenkirche Agía Triáda. Die wird jetzt allerdings angestrahlt und daher ist es sehr schwer, das Streulicht von unten unter Kontrolle zu kriegen. Irgendwie gelingt es mir dann aber doch:
Mein Hotel befindet sich in Katápola, dem Hafen bei Amorgós-Chóra in der Inselmitte. Bei Órmos Egiális fällt mir ein großer beleuchteter Sakralbau in Potamós auf. Ich finde aber keinen Weg dorthin.
Kykladen IIII Tag 9 (Amorgós) – Kloster Panagía Chozoviótissa, Agía Ánna, Amorgos Botanical Park Katápola, Ágios Pav́los, Amorgós-Chóra, Schiffswrack der Olymbía, Pýrgos Agía Triáda, Amorgós-Chóra: Wetterflucht
Der Versuch, dem eigentlich ziemlich schlechten Wetter zu entfliehen, scheint recht erfolgreich zu sein, wenn man sich die Bilder ansieht.
Dieser Beitrag behandelt den 28. Mai 2023.
Vor meiner Abfahrt bleibe ich mit meinem rechten kleinen Finger am Rahmen der Badezimmertür hängen. Wie man das schafft, kann ich mir immer noch nicht erklären. Der Finger wird ziemlich dick.
Panagía Chozoviótissa
Ebenfalls unpraktisch: Wie mir erst an meinem ersten Stopp nach 20 Minuten Fahrzeit auffällt, habe ich meine Speicherkarte in meinem Laptop vergessen, der im Hotel steht. ALs ich schon ein Stück zurückgefahren bin, fällt mir ein, dass ich meine Unterwasserkamera dabei habe, in der eine Speicherkarte steckt. Das reicht zumindest für den ersten Stopp, das Kloster Chozoviótissa.
Die ganze Eile hat keinen richtigen Sinn, denn im Kloster ist noch nichts los. Außer mir ist gerade nur eine kleine Gruppe französischer Touristen da, die in einem Zimmer oberhalb einer steilen Treppe auf den Sofas sitzt und denen ein Mann in meinem Alter etwas auf Französisch erzählt. Anhand der Tatsache, dass ich völlig emotionslos da sitze, erkennt der Mann, dass ich offenbar kein Französisch spreche. Er holt Tee und erklärt es dann nochmal auf Englisch, während die Franzosen und ich die große Schüssel Loukoúmi (Lokum) auf dem Tisch fast leer futtern. Denn der Mönch müsse noch seine Pillen nehmen und dürfe den Tempel auch nicht alleine lassen.
Das Kloster wurde von Mönchen gegründet, die im 7. Jahrhundert aus Palästina geflohen sind. Auch ihr Kloster war an einer Felswand gebaut. Eigentlich wollten sie an einer tieferen Stelle bauen. Als dann aber eines Tages ihre Werkzeuge viel höher lagen, deuteten sie dies als Befehl der Jungfrau Maria, das Kloster an dem neuen Ort zu bauen. 812 wurde die Kapelle fertiggestellt, der Rest erst 1100.
Der Mönch ist noch nicht bereit, also noch ein bisschen mehr Lokum schnabulieren, bevor es endlich hoch geht. Wie immer darf man in der Kirche nicht fotografieren.
Agía Ánna
Der ein bekannter Strand auf der Insel heißt Agía Ánna. Der winzige Kies- und Steinstrand ist benannt ist er nach der kleinen Kapelle dort.
Auf dem Bild kann man in der Vergrößerung auch ein kleinen Stückchen des Klosters erkennen. Es befindet sich etwas rechts oberhalb der Bildmitte.
Amorgos Botanical Park (Votanikó Parkó) in Katápola
Jetzt aber die Speicherkarte holen. Zu meiner Überraschung hat auch der kleine botanische Garten neben dem Hotel geöffnet, obwohl auf Google Maps etwas anderer steht. Der Grund: Er hat erst seit vorgestern wieder geöffnet. Der Eintritt kostet nichts. Man sieht viele typische Kräuter Griechenlands. Es gibt eine Bar, an der ich dann ein richtige Frühstück bekomme.
Der Park ist wirklich nicht groß. Der Rundweg mit den weißen Steinchen ist komplett abgebildet.
Jetzt aber wieder auf die Piste. Das Wetter scheint schlechter zu werden. Vielleicht sieht man dennoch was...
Vorher noch tanken. Die einzige Tankstelle der Insel hat nämlich nur bis 21 Uhr auf und das ist vor Ende der Blauen Stunde.
Ágios Pav́los
Ein weiterer bekannter Strand auf Amorgós ist der Strand von Ágios Pav́los, weil man von dort die Insel Nikouriá sehen und dorthin schwimmen kann. Mir ist es aber zu windig.
Amorgós-Chóra
Die Chóra von Amorgós wird durch den Berg/Felsen in ihrer Mitte dominiert. Um dorthin zu gelangen, benötigt man aber einen Schlüssel, da der Zugang über eine Kapelle erfolgt, die aber verschlossen ist.
Den Schlüssel kann man beispielsweise im Café Kallistó erhalten. Kosten tut es nichts, es wird aber der Personalausweis oder Reisepass als Pfand verlangt.
Ich finde nicht sofort den Weg, aber durch Zeigen des Schlüssels wissen die Bewohner sofort, was ich will, und weisen mir den Weg nach ganz oben. Vor der besagten Kapelle muss man noch eine extrem steile Treppe hoch und dann den Schlüssel entgegen der normalen Drehrichtung drehen.
Dann steht man oben auf dem Kástro und sieht das hier:
Als ich wieder durch die Kapelle gehe, steht dort ein französisches Ehepaar (mit guten Englischkenntnissen!). Die beiden freuen sich, dass offen sind. Ich warte einige Minuten, bis sie fertig sind, und wir gehen zusammen zum Kallistó. Sie möchten mir was ausgeben, aber ich kaufe mir lieber selbst ein Eis. Zu dem Preis kann man nichts sagen – 2 Euro pro Kugel ist günstiger als sonst auf den Kykladen und hier ist das Eis selbst gemacht. Ich probiere die Eissorte Banoffee (Μπανώφη – Banófi), was hier für Banane und Toffee zu stehen scheint, während mir mal jemand auf Páros erzählt hat, es stünde für Banane und Kaffee.
Nun geht es aber nach Süden. Auf dem Weg fahre ich beim Kloster Geórgios Valsamítis ran, aber das hat geschlossen. Kein Wunder, es ist mittags geschlossen. Nur ein Hund bellt.
Olymbía
Ein weiteres bekanntes Highlight auf Amorgós ist das Schiffswrack der Olymbía, meist Olympía geschrieben. Das 1950 gebaute Schiff lief in der Bucht am Südwestzipfel der Insel am 13. Februar 1980 auf Grund. Und nein, das war kein Freitag, das war ein Mittwoch.
Nach jedem Sturm liegt das Wrack irgendwie anders da, und so ist inzwischen deutlich weniger von ihm zu sehen als auf vielen anderen Bildern im Internet. Das Wrack ist etwa 20 Minuten Fußweg von der Straße entfernt.
Am Südwestkap befindet sich der Strand Kalotarítissa. Auf den ersten Blick wirkt die stille Bucht recht schön, aber es liegt viel Müll rum hier.
Makedonikó Ochyró (Pýrgos Agía Triáda)
Auf dem Rückweg nach Katápola fällt mir wieder ein Kirchenkomplex auf: Agía Paraskeví bei Kolofána. Der Komplex hat offenbar geschlossen. Der nahe Paradies-Strand (Paradísia) ist fotografisch nicht so schön, was auch daran liegen kann, dass die Wolkendecke inzwischen schon deutlich dichter geworden ist.
Ich besuche noch den 2300 Jahre alten Turm in Rachoúla. Natürlich stehen nur noch ein paar Mauern. Der Turm und das Gebiet darum herum können kostenlos und auch außerhalb der Öffnungszeiten besucht werden, was gut für mich ist. Auf der Mauer am Weg zwischen der Stätte und dem nahen Restaurant Ston Pýrgo („Turm“) liegen Bücher über diesen Ort aus.
Am Weg zurück nach Katápola liegt wieder das Kloster Geórgios Valsamítis. Die Pforte ist geöffnet, aber niemand ist da, außer ein weißes Kaninchen auf den Feldern am Hang. Da ich heute Mittag aus der Ferne einen aggressiv wirkenden Hund gesehen habe, will ich auch nicht zu laut sein. Ich warte noch ein bisschen, während ich die Audioübertragung des letzten Bundesligaspieltags höre, während es immer wieder regnet. Als die Sendung vorbei und immer noch niemand da ist, klaue ich ein Stück Aloe Vera für meinen verletzten Finder aus dem Klostergarten. Es könnte auch eine andere Aloe sein, denn der Saft ist gelblich.
Ebenfalls auf dem Weg liegt Amorgós-Chóra. Zeit für ein Bild des Kástro in der Blauen Stunde. Das geht sogar einigermaßen, obwohl es wieder sehr windig ist. Immerhin hat der Regen aufgehört.
Christos vom Hotel, der gerade mit seinem Vater zu Abend essen möchte, ist besorgt wegen meines Fingers. Er fährt mich mit dem Mietwagen wieder hoch nach Katápola. Dort befindet sich das Gesundheitszentrum. Sie untersuchen meinen Finger, können aber nichts feststellen, außer dass er wohl überdehnt ist. Sie machen mir einen Verband, dass ich den Ring- und kleinen Finger nur zusammen bewegen kann. Das alles kostet nichts, sie wollen nur meinen Namen, mein Alter und meine Staatsbürgerschaft wissen. Wieder in Katápola bekommen wir von einem Restaurant nahe des Hotels ein paar Eiswürfel zum Kühlen. Das Abendessen von Christos, der etwas älter als ich ist, und seinem Vater ist nun kalt. Ich bekomme etwas davon ab.
Kykladen IIII Tag 10 (Santoríni-Thíra): Akrotíri-Leuchtturm, Emborío (Goulás, venezianische Burg), Profítis Ilías, Alt-Thíra, Zoodóchos Pigí, Ágios Artémios, Skáros, Firá – Hauptsaison im Mai
Während die meisten Kykladen im Mai noch im Winterschlaf liegen, steppt auf Santoríni schon der Bär und die Infrastruktur ist fast komplett überlastet.
Pünktlich um 8 Uhr fährt die Expréss Skopelítis nach Íos und dann zurück nach Katápola. Es ist an Deck ziemlich windig und es schaukelt. Sonntag ist der einzige Tag, an dem die Strecke von Amorgós nach Thíra direkt bedient wird. Nicht nur von der Expréss Skopelítis, sondern später auch noch von SeaJet – zum sechseinhalbfachen Preis!
Einige Minuten überpünktlich erreicht die kleine Fähre auf dem Weg nach Íos nach gut 3 Stunden Fahrt ihren einzigen Unterwegshalt Órmos Athiniós auf Thíra, der Hauptinsel von Santoríni. Der neue Hafen von Santoríni ist ziemlich voll, sodass ich die Leute von der Mietwagenfirma nicht finde und da anrufe. Die Frau am Telefon ist sehr nett. Es gibt bei der Übernahme noch eine Diskussion, ob ich die Versicherung gebucht habe. Und das, obwohl ich direkt gebucht habe, wie alle Mietwagen auf dieser Reise.
So, nun aber los zum ersten Highlight, dem Lidl. Wenigstens eine Sache, bei der man auf Santoríni am günstigsten weg kommt. Wobei man gegen den Mietwagenpreis jetzt in der Vorsaison auch nichts sagen kann: Ein Tag mit Lieferung für 45 Euro.
Akrotíri-Leuchtturm
Auf Santoríni ist jetzt im Mai nämlich schon viel los. Der kleine Parkplatz vorm Imbiss direkt am Leuchtturm ist voll. Wenden kann man in dem Fall auch nicht, also etwa 50 Meter rückwärts fahren und dann dort parken, wo es wie eine Mischung aus Wendeplatz und Parkplatz aussieht.
Zwar kommt man problemlos auf das Kap, aber die Wege auf den Hügel sind gesperrt. Ich finde einen kleinen Weg, der nicht gesperrt ist, und laufe rauf.
Emborío
Weiter geht es nach Emborío. Ich wähle meine Orte so, dass sie weit weg von den Buslinien der Insel liegen, damit sich der Mietwagen auch lohnt. Falls ich nochmal nach Thíra komme, brauche ich dann vielleicht keinen Mietwagen.
In Emborío besuche ich zuerst einen alten Turm (Goulás), der aber die recht komplizierte Anfahrt nicht wert ist. Die Gouladen der venezianischen Feudalherren waren eine Mischung aus Befestigungsanlage und Speicher.
Also weiter zur venezianischen Burg (Enetikó Kástro/Kastéli). Die Anfahrt ist auch kein bisschen besser, da es sich um eine sehr lange und enge einspurige Straße handelt. Die venezianische Burg ist zwar zunächst noch ausgeschildert, aber irgendwann verläuft man sich im Labyrinth. Die Burg ist kein einzelnes Gebäude sondern beschreibt einen höher gelegenen kleinen Bezirk des Ortes Emborío.
Anders als auf dem Hinweg kommen mir auf dem Rückweg durch die einspurige Straße zwei Autos entgegen. Das eine, ein Touristenauto, biegt kurz vor mir in eine Seitenstraße ab. Das zweite Auto kreuzt mich an einer Stelle, an der die Straße etwas breiter ist. Der Grieche klappt routiniert einfach seinen Seitenspiegel ein und kommt dann knapp an mir vorbei.
Profítis Ilías, Alt-Thíra und Zoodóchos Pigí
Gefühlt heißen ja fast alle Gebirge in Griechenland Profítis Ilías, so auch auf Santoríni, wo es der höchste Berg ist (567 m). Wie auf jedem Berg, der etwas auf sich hält, steht auch hier ein gleichnamiges Kloster. Das war heute aber nur für den Gottesdienst um 4(!) geöffnet und hat inzwischen geschlossen. Neben dem Kloster befindet sich auf dem höchsten Punkt offenbar ein Militärgebäude, das aber sehr zerfassen aussieht.
Es ziehen im Minutentakt immer wieder Wolken von Norden durch. Glaubt man gar nicht, da auf dem Foto oben keine Wolken zu sehen sind. Sie lösen sich offenbar auf, nachdem sie den Profítis Ilías überquert haben. Für das obige Foto benötige ich entsprechend knapp 20 Minuten.
Es ist zwar sehr windig, dennoch trete ich eine Wanderung in Richtung Alt-Thíra (auch Alt-Thḗra) an. Diese Ausgrabungsstätte hat zwar jetzt um 15 schon geschlossen, aber man kann sie bestimmt vom Pass aus sehen. Die Wanderung dauert etwa eine Stunde, da sie wortwörtlich über Stock und Stein führt.
Tatsächlich hat man vom Pass eine gute Sicht auf Alt-Thíra. Obwohl Alt-Thíra auf einem Berg (Mésa Vounó) liegt, ist der Pass vom Profítis Ilías so viel höher gelegen, dass die folgenden Bilder wie Luftbilder aussehen.
Unterhalb von Alt-Thíra befindet sich eine Kirche vor einer Höhle. Das alles heißt Zoodóchos Pigí („lebensspendende Quelle“). Quelle ist gut, das Wasser tröpfelt in sehr geringen Mengen an einer Stelle der stockdunklen Höhle auf den Boden:
Aufgrund der sehr geringen Wassermenge ist das Wasser auf keinem meiner Bilder erkennbar. Es fällt von der Decke in das Loch im weißen Stein in der Mitte des Bildes.
Obwohl die Ausgrabung bereits vor fast zwei Stunden geschlossen hat, ist der Kiosk davor bei meiner Rückkehr von der Quelle im noch geöffnet. Meine Rettung!
Bei Rückkehr zu meinem Auto auf dem Profítis Ilías ist dort ein großes Verkehrschaos ausgebrochen, da mehrere Busse hier hoch wollen.
Da ich mein Auto heute Abend bereits zurückgebe und nicht so viele Sachen mit mir herumschleppen möchte, checke ich im Hotel ein, das auf dem Weg zu meinem nächsten Ziel liegt. Auch das ist ein Hotel.
Ágios Artémios
Das Hotel (Eigenschreibweise Aghios Artemios) liegt im Norden nahe eines Berges, der – selbstverständlich – (kleiner) Profítis Ilías heißt. Warum ich ein Hotel besuche? Weil dieses Hotel gleichzeitig eine Kirche ist.
Die Kirche kann man am Wochenende besuchen und man bekommt eine Führung vom Hotelpersonal. Der besuch ist kostenlos, aber das Personal freut sich über eine Spende in die Trinkgeldbox im winzigen Rezeptionshäuschen am Eingang zum Innebereich, an dem auch die Kirche steht.
Es handelt sich um die größte Kirche in Privatbesitz, vermutlich der Kykladen, zumindest aber auf Santoríni. Der Besitzer des Hotels heißt ebenfalls wie der Heilige Artémios, dem die Kirche geweiht ist. Dabei handelt es sich aber um einen Regionalheiligen. Öffentlich als Kirche in Benutzung ist sie nur am Jahrestag des Heiligen, dem 20. Oktober.
Skáros
Auf Santoríni machen zig Leute jeden Abend etwas, was strengstens verboten ist: Sie besuchen Skáros. Das ist ein Felsen (oder eine Klippe) bei Imerovígli. Es gibt einen recht großen, kostenlosen Parkplatz direkt am Ortsausgang Imerovíglis Richtung Vourvoúlos.
Am Ende der Klippe befindet sich – natürlich – eine Kirche. Und zwar gar nicht mal so eine kleine.
Firá
Jetzt noch kurz tanken und dann das Auto zurückgeben. Der Mann im Büro von Get Santorini ist irritiert. Wer mir gesagt habe, dass ich das Auto hier herbringen solle, fragt er. „Ich“, meine ich, „denn ich habe das bei der Buchung angegeben.“ Sonst hätte ich nämlich den Zuschlag für Rückgabe außerhalb der Öffnungszeiten und Flughafenabholung zahlen müssen – der Mitarbeiter im Hotel war von beidem übrigens wirklich entsetzt. Es stellte sich heraus, dass auf dem Mietvertrag aus irgendeinem Grund die Rückgabe morgen um halb 21 vermerkt war, statt heute. Der Mann im Büro schien wenig begeistert, dass er das Auto jetzt irgendwie von der Straße bekommen muss, da sich vor dem Büro kein Parkplatz befindet.
Überhaupt ist die Parksituation in der Inselhauptstadt Firá (der Name entstand beim Versuch der Türken, den griechischen Namen der Insel auszusprechen) angespannt. Daher war es auch gut, das Auto hier abzugeben, damit ich mich nicht drum kümmern muss. Es fährt alle halbe Stunde ein Bus zum Hotel und das Hotel ist zwei Kilometer vom Flughafen entfernt.
Nun aber erstmal Kraterrandweg und blaue Stunde. Ich laufe ihn einmal bis nach Firostefáni, um die fotografischen Möglichkeiten auszuloten. Letztendlich mache ich die Fotos direkt neben der Bergstation der Seilbahn. Als ich hier auf dem Weg nach Firostefáni vorbei bin, war hier eine hundert Meter lange Schlange von Kreuzfahrtpassagieren, die inzwischen aber abgearbeitet wurde. Die Situation ist somit entspannt.
Der Bus zum Hotel in Messariá ist bereits einige Minuten vor der offiziellen Abfahrtszeit komplett voll und fährt ab. Ja, Santoríni ist bereits im Mai infrastrukturell hoffnungslos überfordert.
Kos Tag 1: Andimáchia (Windmühle, Festung), Paleó Pylí, Kos-Stadt – Altes und noch Älteres
Nach dem völlig überlaufenen Thíra geht es mit Kos weiter, das so wirkt, als ob es vom Tourismus nicht komplett überrannt und damit überfordert worden wäre.
Dieser Beitrag behandelt den 29. Mai 2023. Er entstand teilweise zeitnah.
Auf der Website von Aegean steht, Check-in am Flughafen sei in Griechenland (außer Athen) bis 30 Minuten vor Abflug möglich. Ich hab zwar online eingecheckt, aber dann brauch ich ja auch erst 45 Minuten vorher am Flughafen sein.
Von dort geht es zum Glück pünktlich los nach Athen, denn die Flüge habe ich aus Kostengründen getrennt gebucht: Zusammengebucht wären sie viermal so teuer gewesen. Die Umsteigezeit beträgt etwa anderthalb Stunden.
Athen ist einer der Flüghäfen, bei denen die Gates erst eine Stunde vor Abflug bekanntgegeben werden. Aegean hat mir das Gate allerdings bereits zwei Stunden vor Abflug (also während ich noch mit dem anderen Flug in der Luft war) per E-Mail mitgeteilt, obwohl es auf den Anzeigetafeln erst die besagte Stunde vorher auftaucht. Ist das einfach reine Schikane?
Der Flug OA6222 nach Kos ist überbucht und es werden Freiwillige gesucht. Es gebe 250 Euro Entschädigung nach EU-Regulierung, einen Gutschein für einen Freiflug aus dem Aegean-Netz und natürlich den nächstmöglichen Flug nach Kos, um 16:35 statt 09:50. Die Durchsage wird zweimal gemacht, ich überlege, ob ich mich melden soll, frage mich aber, wie kompliziiert es wäre, an das Geld zu kommen.
Da der Bus, der uns zum Flugzeug bringt, sehr lange wartet, ohne dass weitere Gäste kommen, denke ich, dass gar nicht alle Passagiere am Gate eingetroffen sind. Bei dem vorher abgefertigten Billigflug an dem Gate ist eine Familie durch Verspätung nicht mitgekommen und hat das Personal mehrere Minuten lang angeschrieen, bis dieses einfach gegangen ist. Sie wurden aber auch bestimmt 10 Minuten lang ausgerufen.
Die kleine ATR 72-600 mit mir drin hebt dann mit einer halben Stunde Verspätung nach Kos ab und ich sehe nach der Landung etwas, das ich in Griechenland noch nie gesehen habe: Wir dürfen zu Fuß vom Flugzeug zum Flughafengebäude gehen.
Jetzt nur noch den Mietwagen-Anbieter finden. Wie auf Ándros und Tínos heißt er Avance. Der Marker in Google Maps ist komplett Banane. Alle Mietwagen-Schalter befinden sich auf Kos im Flughafengebäude direkt nach Verlassen des Sicherheitsbereichs.
Andimáchia-Windmühle
Der Flughafen befindet sich in Andimáchia und meine ersten Ziele sind praktischerweise gleich in diesem Ort. Das erste davon ist die Andimáchia-Windmühle.
Die um 1856 gebaute Windmühle wurde 2013 restauriert. Sie vollständig funktionsfähig. Man kann sie besuchen und bekommt eine Führung. Das kostet nichts, aber es wird ausdrücklich erwartet, eine Packung selbstgebackener Kekse aus dem Mehl dieser Mühle zu kaufen. Eine Packung kostet 2,50 und enthält etwa 250 Gramm.
Der Führer ist selbst erstaunt, wie das Ding abgeht, nachdem er die Bremsen gelöst hat. Denn draußen ist nicht viel Wind und das Ding steht mitten im Ort beim Busbahnhof auf einem nur 1 Meter hohen Sockel.
Die Mahlsteine wiegen 1,8 Tonnen oben und 2 Tonnen unten. An guten Tagen mahlt die Mühle 100 Kilogramm Mehl pro Stunde. Nach der Führung soll noch der Müller kommen. Einige Gäste gehen bereits, bevor er nach einer halben Minute erscheint. Eine Familie und ich sind geblieben. Der Müller dreht mit dem Vater der Familie den 5 Tonnen schweren Kopf der Mühle.
Wer will, mit dem macht das Team noch ein Foto mit der Mühle. Danach geht es ins Café. Die Kekse gibt es in 4 deftigen und 7 süßen Geschmacksrichtungen, die man vorher probieren darf. Ich finde, das ist eine ganz tolle Sache.
Festung Andimáchia
Etwas abseits von Andimáchia gibt es eine alte Johanniterfestung, vermutlich aus dem Jahr 1494. Sie ist frei zugänglich. Während die Außenmauern gut erkennbar sind, sind im Inneren nur die beiden Kapellen Ágios Nikólaos (auf dem folgenden Bild zwischen den Bäumen) und Agía Paraskeví erhalten geblieben. Außerdem wurde eine Toilettenanlage errichtet.
Da kaum etwas erhalten ist, vermutet man lediglich, dass aufgrund der Größe wohl ein Dorf darin war.
Paleó Pylí
Zu diesem Ort gibt es Schreibweisen wie Sand am Meer. Palió, Palaió, Paleió oder Paleó? Pylí, Pýli, Píli oder Pilí? Ich halte die von mir verwendete Schreibweise oben für die richtige Transkription.
Paleó bedeutet ‚alt‘. Die Siedlung aus dem 15. Jahrhundert wurde nämlich 1830 während einer Cholera-Epidemie verlassen. Oberhalb der Siedlung befindet sich eine Festung aus vermutlich dem 11. Jahrhundert, aus dem auch die beiden Kirchen stammen sollen, die allerdings verschlossen und von außen wenig schön sind. Pylí (meist falsch Pilí transkribiert) bezeichnet neu gegründete Siedlung in der Nähe.
Um die Festung herum ist ein Rundweg angelegt. An dem befinden sich zwei Parkplätze. Ich verwendete den Parkplatz an der Kapelle Ágios Vasílios, da dieser eine geteerte Zufahrtsstraße hat. Auf einer Schotterpiste erreicht man den anderen Parkplatz, der sich bei einer Quelle befindet. Vom Parkplatz Ágios Vasílios geht man normalerweise links durch eine Schlucht.
Ein kleines Stück vor mir sind vier Holländer. Die beiden Typen der Gruppe laufen mit freiem Oberkörper herum. Auf einmal bleiben sie stehen und rufen laut. Als ich ankomme, erklären sie mir, dass sie eine stecken gebliebene Schildkröte gerettet hätten. Nur 100 Meter weiter rette ich dann selbst eine stecken gebliebene Schildkröte aus ihrer misslichen Lage – sie ist auf einem Stück Teppich hängen geblieben, was da natürlich auch nicht liegen sollte. Aber immerhin kommen hier viele Leute vorbei, die die Schildkröten retten können.
Neben den Schildkröten gibt es hier noch eine weitere Tierart: Ziegen.
Kern von Paleó Pylí ist wie erwähnt die Festung.
Zeit für den Check-in im Hotel Gaïa Garden. Ich habe All-Inclusive. Mittagessen am Ankunftstag ist aber schon vorbei. Also fahre ich nach kurzem Ausruhen zum Salzsee Alykés (was einfach nur ‚Salinen‘ bedeutet) bei Tingáki (fast immer Tigáki geschrieben). Der ist bekannt für seine Flamingos, aber die sind seit zwei Wochen weg, erzählt mir eine deutsche Familie, die ich bei ihrer erfolglosen Suche treffe.
Gut, Zeit bis zum Abendessen rumgekriegt. Zurück ins Hotel. Anschließend laufe ich nach Kos-Stadt. Offenbar sind gerade die Nebelkrähen flügge worden, aber so richtig fliegen können sie dann doch noch nicht. Man findet immer wieder eine auf dem Boden sitzen.
Richtig überzeugende Fotomotive finde ich nicht und langsam wird es dunkel.