Guild Wars Just saying...
Greatest Hits World Tour in der Nähe von Düren
Verschiedenes Berlin
Schnell mal nach Berlin!
Bevor am 1. Mai mein Referendariat anfing, war ich vom 18. bis zum 21. April für vier Tage in Berlin. Und darüber gibt es natürlich auch wieder einen Blogpost – diesen Blogpost.
Die Verzögerung begründet sich damit, dass ich erst mal das neue Blogsystem fertigstellen wollte. Das war vorgestern um 23:57 Uhr.
Montag: Tiergarten Teil 1
Transport erfolgt mit der Bahn. Hin und zurück für jeweils 14,25 Euro. Kann man mal machen. [...] Der IC 245, mit dem ich von Hannover nach Berlin fahre, hat in Hannover 9 Minuten Verspätung. Laut Bahnapp soll er dann mit 7 Minuten Verspätung in Berlin ankommen. 7 ist auch richtig, aber er kommt 7 Minuten zu früh an. Lieber nicht meckern.
Es kann für Außenstehende etwas irritierend sein, dass Tiergarten und Zoologischer Garten unterschiedliche Dinge und Haltestellen sind. In mein Hotel, das da in der Nähe ist, kann ich noch nicht einchecken. Die Zeiten sind da relativ spät (14 Uhr Checkin, dafür Checkout erst um 12). Deshalb laufe ich zum nahen Tiergarten.
Dort gibt es außer Kanadagänsen und Stockenten jede Menge Spatzen und eine ganz besondere Ente:
[...]
Ich laufe ein bisschen durch den Park und besuche angrenzende Sehenswürdigkeiten:
Aber auch Säugetiere gibt es im Park. Allen voran Eichhörnchen und Hasen.
Mehrmals sehe ich im Park Männer, die irgendwo im Gebüsch stehen, ohne irgendwas zu machen. Während ich obiges Eichhörnchen beim Rosengarten fotografiere und filme (Film kommt ein anderes Mal), wofür ich etwa 30 Minuten brauche, steht die ganze Zeit ein Typ keine 10 Meter entfernt von mir in der Hecke und isst Nüsse oder so. Er macht auch keine Anstalten, damit die Eichhörnchen zu füttern. Ein bisschen mulmig ist mir das schon. Auch nachdem ich den Rosengarten besucht habe, steht er immer noch da.
Der Rosengarten ist eine Anlage, in der zur Zeit vor allem Tulpen, Hyazinten und Vergissmeinnicht (nein, keine 20% [Insiderwitz]) blühen.
Weiter geht es zum Brandenburger Tor. Dort ist erfahrungsgemäß viel los. Viele Leute wollen Selfies machen. Ich mache auch eins, nachdem ich bereits eins mit der Siegessäule und dem Schloss Bel... Bellwü gemacht habe. Insbesondere Schüler sind hier zu finden.
Interessant finde ich die Liege-Rikschas von „Berlin horizontal“. Da mal kuscheln...
Danach geht's zurück ins Hotel.
Dienstag: Tiergarten Teil 2
Irgendwie habe ich doch ziemlich lange geschlafen und kann mich beim Hotelfrühstück nicht satt essen. Nebenan ist aber ein Lidl, wo ich mir ein bisschen Gebäck kaufe.
Auch heute schaue ich mir überwiegend wieder den Großen Tiergarten an.
Als ich gerade beim Schloss Bellevue über die Straße möchte, wird die Ampel abgeschaltet. Polizisten stehen an der Kreuzung, die kurz darauf gesperrt wird. Eine polizeibegleitete Kolonne schwarzer Mercedesse rollt heran. Filipe Jacinto Nyusi, Präsident von Mosambik, besucht den Bundespräsidenten, deshalb ist am Schloss die Flagge von Mosambik gehisst. Überall sonst in der Stadt ist die Flagge von Litauen gehisst, ich weiß aber spontan nicht, warum.
Der Rosengarten ist gesperrt. So halb zumindest. Denn wie will man Vandalismus verhindern, wenn man nur zwei von drei Türen abschließt (und darauf auch noch hinweist)? Das war gestern auch schon so, aber das Schild war nicht da. Wahrscheinlich hat man da den ganzen Tag nach der CD mit der Rechtschreib- und Grammatikprüfung für Word gesucht ... und den Zettel jetzt einfach ohne ausgedruckt. Der Typ, der beim Rosengarten gestern die ganze Zeit wenige Meter von mir entfernt im Gebüsch stand, ist auch wieder da.
Heute sehe ich keine Eichhörnchen, obwohl ich gestern 6 verschiedene gesehen habe. Dafür sehe ich zwei Kaninchen. Die Kaninchen sind wohl eher eine Plage hier. Die drei Brücken zur Luiseninsel wurden deshalb mit Toren versehen. Die Insel selbst ist sehr schön:
Ich komme mal wieder am Brandenburger Tor vorbei. Die Sonne steht gerade so, dass die Schatten die Säulen auf den Platz verlängern:
Ich gehe zum Reichstag. Auf dem Weg dorthin liegt das „Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas“. Es handelt sich um eine matte Glasmauer und einen künstlichen Teich. Im Teich ist eine kleine dreieckige Insel. Darauf sitzt ein Stockentenpärchen:
Weiter zum Reichstag:
[...]
An der Schweizerischen Botschaft und am Bundeskanzleramt vorbei geht es für mich zum Vapiano am Kudamm, wo ich mich mit einem Spieler aus der [easy]-Gilde treffe. Danach fahren wir noch zu Netto, wo ich mir einen Labello kaufe, weil meine Lippen vom vielen Wind heute sehr weh tun.
Mittwoch: Go East
Bevor ich jetzt nach Osten gehe, mache ich einen kleinen Abstecher zur Siegessäule. Dort ist im Sockel ein Museum. Im ersten Teil geht es um die deutsche Geschichte, anschließend folgt eine Ausstellung Modellen von Wahrzeichen aus Deutschland und aller Welt.
Als ich gerade oben auf der Siegessäule bin, wird mal wieder der große Stern (so heißt der Kreisverkehr, in dessen Mitte die Siegessäule steht) gesperrt. Genau wie gestern, als der Präsident von Mosambik gekommen ist. Ob er es ist, für dessen Abreise das Gebiet gesperrt wird, weiß ich nicht. Auf jeden Fall bildet sich ein beachtlicher Stau auf der Straße des 17. Juni:
Von hier oben kann man auch gut den Reichstag, den Fernsehturm und das Brandenburger Tor auf einmal sehen:
Ich mache mich auf den Weg zum Checkpoint Charlie.
Von dort aus mache ich mich auf zur East Side Gallery. Mein Weg führt mich vorbei am Axel-Springer-Haus. Das hat eine protzige Werbung auf dem Dach:
Die East Side Gallery ist größtenteils eingezäunt. Das berühmte Bild „Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“, das den Bruderkuss zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker zeigt, ist wie die meisten anderen durch einen Bauzaun blockiert. Daher hier ein Bildausschnitt, der mir auch ohne das komplette Bild gefiel:
Von dort aus geht es zum Alexanderplatz, wo auch der Berliner Fernsehturm steht:
Danach geht es für mich zurück zum Hotel.
Donnerstag: Zoologischer Garten und Aquarium
Heute geht es für mich in den Zoo. Auf dem Weg schaue ich noch bei einem Wochenmarkt am Wittenbergplatz vorbei, kaufe aber nichts. Hier meine Lieblingsbilder aus dem Zoo:
Kurze Erklärung: Unter dem Raubtierhaus befindet sich das Nachttierhaus. Dort ist es sehr dunkel und mit Blitz darf man nicht fotografieren (würde eh zu sehr an den Scheiben spiegeln). Dank Stativ kann ich wenigstens euch ein paar Tiere zeigen, die sich wenig bewegen:
Anschließend geht's zum Aquarium:
So viel vom Zoo. Ich besorge mir was zu essen und gehe an der Stelle vorbei, wo ich am Montag die Mandarinente fotografiert habe. Dort fotografiert ein Mann eine Graugans, den Vorfahren unserer Hausgänse. Der gruselige Typ, der Montag und Dienstag im Rosengarten stand, kommt vorbei und füttern die Kanadagänse mit Chips (Chipsfrisch Orientalisch, falls das wichtig ist). Ein Schwan kommt vorbei und versucht, einer Kanada in den Schwanz zu beißen. Der gruselige Typ rastet aus und schreit, wie sehr er Schwäne hasst.
Dann ist es Zeit für mich, zu gehen und mein Gepäck vom Hotel abzuholen. Ich komme an einer Schleuse vorbei, wo zwei Reiher sitzen:
Das war's dann mit meinem Bericht. Und nicht vergessen:
Noch ein kleiner Seitenhieb: Sonnenklar.tv hat den bei der Buchung verwendeten Gutschein anstandslos und umgehend überwiesen, obwohl ich am letzten Gültigkeitstag der Buchung gebucht habe. Davon könnte sich ab-in-den-urlaub.de mal was abschneiden. Allerdings gibt es ja sowas wie Karma und deshalb hieß es für den Chef des Ladens kürzlich ab in die Urne. Anschließend hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet.
Kuba Tag 1: Frankfurt, Havanna – Neuland
Er ist wieder weg
Es gibt wieder Rundreiseberichte! Dafür habe ich mich am Freitag nach Kuba aufgemacht. 12 Tage führt mich die Reise im Westen des Landes herum.
Zum Flughafen geht’s per Bahn. Bei dem Anbieter war Bahnanreise erster Klasse dabei. Der Rückflug ist ein Nachtflug und der Fahrschein ist, wie beim letzten Mal auch, auf den Abflugtag datiert. Oben auf dem Fahrschein stehen aber 3 Tage Gültigkeit, während darunter von 2 Tagen die Rede ist.
Die Pokémon-Go-Server sind die ganze Bahnfahrt über down, so kann ich nicht mal auf Eierfortschritt durch Berechnungsfehler hoffen. Das geht mir – mit Verlaub – ziemlich auf die Eier.
Der Flug ist ganz OK, ich komme sogar einige Stunden zum Schlafen. An dieser Stelle eine „Rantnotiz“: Bei Condor ist irgendwie immer weniger inklusive. Das Boardprogramm erfolgt über die gleichen Geräte wie sie auf meinem Kanarenrückflug von Airberlin verwendet wurden. Das Angebot ist aber ungleich geringer, auch im Vergleich zu Airnamibia. Für den Flug, der etwa 10 Stunden geht (und kein Nachtflug ist), gibt es zwei Filme und zwei Serienfolgen, womit nicht mal die Hälfte der Zeit abgedeckt ist. Mehr Filmauswahl soll man sich dazukaufen. Ich finde erstmal einen Bug und bringe das Teil zum Absturz. Immerhin nicht das ganze Flugzeug. Ein Bug für kostenlosen Premiumzugang wäre mir lieber gewesen. Auf Kurz- und Mittelstreckenflügen hat die Condor übrigens auch die Mahlzeiten gestrichen, ab Oktober gibt es nicht mal mehr Wasser kostenlos. Wir kriegen auf diesem Langstreckenflug aber kostenlose Getränke und zwei Mahlzeiten.
Was ich am Flug noch kritisieren muss: die Landung. Ich habe noch nie bei einem Flug derart Ohrenschmerzen gehabt... Eigentlich wollte ich nach der Landung nicht klatschen, aber in einem deutschen Ferienflieger herrscht da Gruppenzwang. Wir sind 25 Minuten zu spät los gekommen (15:25) und sind 15 Minuten zu spät (20:10) in Havanna. Macht eine Flugzeit von 10:45 (10:10 waren angekündigt, 10:55 planmäßig).
¡Bienvenidos!
Havanna. Regen. Die Frisur hält. Das Dach des Flughafens hält hingegen nicht und es regnet rein. Und die Ankunftsanzeige hat sich aufgehängt.
Das Handgepäck wird erneut kontrolliert. Bei der Gepäckangabe hält man es kommunistisch: Alle (beide) Gepäckbänder sind gleichberechtigt, egal was für ein Flug dran steht.
Die Vertreterin des Reiseveranstalters holt uns ab: Victoria, genannt Vici, hört man auch gleich an der Stimme an, was ihr an Kuba am besten gefällt. An dieser Stelle kann ich aber auch mal ihre daheimgebliebene Namensvetterin (oder Namenskusine?) und die Kiwi grüßen.
Mit dem Bus geht es ins Hotel. 40 Minuten soll das dauern. Wie fahren über die laut Infomaterial einzige mehrspurige Autobahn des Landes. Wir fahren die ganze Zeit auf der Überholspur und es gibt zuhauf Rechtsüberholer. Und komische Gefährte. 3 Leute ohne Schutzkleidung auf einem Motorrad und sowas. Die Ampeln haben eine LED-Countdown-Anzeige, wie lange die Phase noch geht – etwas was bei uns in Deutschland noch nicht angekommen zu sein scheint.
Im Hotel, Tryp Habana Libre, empfängt uns unsere Reiseleiterin Annemarie. Das Hotel, sagt sie, besitzt 23 Obergeschosse mit je gut 30 Zimmern. Inzwischen haben sie immerhin ganze 5 Fahrstühle. Bis vor kurzem musste man mit dreien auskommen. Zu Stoßzeiten waren Wartezeiten von 20 Minuten normal. So in etwa habe ich mir Kommunismus vorgestellt. Alle sind gleich, aber da manche gleicher sind, dürfen sich Piloten auch mal einen Zahlendreher erlauben und statt um 12 um 21 auschecken. Deshalb sind einige Zimmer noch nicht bezugsfertig und Leute müssen warten.
WLAN/Internet gibt es in Kuba erst seit einem Jahr. Es kostet daher Geld und ist langsam. Der Preis sinkt aber. Aus Sicherheitsgründen liegen deshalb alle Bilder aus allen Blogposts erst einmal auf meinem vServer, weil ich dazu eine sichere Verbindung aufbauen kann. Ich habe den Blogpost wegen der Kosten vorgeschrieben. Je nachdem, wie sich das wirklich mit der Geschwindigkeit verhält, gibt es hochauflösende Bilder/Videos oder nicht. In letzterem Fall werde ich sie nach meiner Rückkehr nachtragen. Bilder werden dann entsprechend markiert. Ist halt noch alles Neuland (Gruß an Frau Merkel).
Mein Zimmer ist aber bereits fertig, befindet im 19. Stock und ist riesig. Das Badezimmer auch und wirkt deshalb etwas leer. Das Wasser ist stark chlorhaltig. Die Betten sind auch riesig.
Auch der Lärm der Klimaanlage ist riesig und von der Minibar auch. Sie ist gefüllt mit dem, was ich im Kommunismus erwarten würde: nichts. Aber Hauptsache sie hat ein Tierkühlfach und das Zimmer hat LED-Beleuchtung und einen recht großen Flachbildschirm. Es gibt diverse Fernsehsender (u.a. DW-Deutsch). Wegen des Attentats bedauerlichen Einzelfalls von München läuft aber sowieso fast überall dasselbe (Gruß an Frau Merkel). Daneben gibt es ein paar Filmkanäle. Auf einem läuft „Er ist wieder da“ auf Deutsch mit spanischen Untertiteln. Da ich kein Spanisch kann, kann ich nicht bewerten, ob man die Sprüche in dem Film akurat übersetzt hat:
Was sagt ein jüdischer Kinderschänder?
Willst du einen Bonbon ... kaufen?
Zeit zum Schlafen. Es ist kurz vor 0 und draußen wird fast auf arabischem Niveau gehupt...
Kuba Tag 2: Havanna – Neue Geschäftsbereiche
Durch die zunehmenden liberalisierenden Reformen können die Kubaner auch selbst Geschäftsleute sein.
Ich werde pünktlich um 7 geweckt. Sogar zweimal. Einmal wohl von einem Computer, der sich nach dem Abheben des Telefonhörers nicht meldet, und einmal von einem Menschen. Die Sonne geht auf und bietet Gelegenheit, die HDR-Funktion des Handys auszuprobieren, das ich mir vorgestern gekauft habe.
Nach dem Frühstück – das eine sehr große Auswahl bietet – gehe ich Zähne putzen. Aber nicht auf meinem Zimmer, weil ich die Aufzug-Rush-Hour ab 8 Uhr vermeiden möchte. Bei meiner Fahrt nach unten wurden bereits Aufzugoperatoren eingesetzt. Menschen mit diesem Beruf sind sicherlich Fans vom 1. FC Köln, denke ich mir.
Um 8:30 treffen wir uns und machen eine Vorstellungsrunde. Wir sind 16 Teilnehmer und haben aus den meisten Ländern mit Deutsch als Amtssprache jemanden dabei: Deutsche, Österreicher, Schweizer und eine Italienerin (Bozen). Fehlen also nur noch Luxemburg, Liechtenstein und Belgien. Und: Ich bin mal nicht der jüngste. Ein Mädchen ist hier. Sie ist 15 und da sie noch nicht volljährig ist, hat sie ihre Oma dabei (zählt das?). Die nächstältere Person nach mir ist 34, dann 42 glaube ich. Viele sind ebenfalls Lehrer. Ich als Referendar verdiene übrigens das 130-fache eines richtigen Lehrers ins Kuba (10 Dollar pro Monat). An dieser Stelle kann man mal eben anmerken, dass es zwei Währungen gibt: Den nicht konvertiblen Kubanischen Peso und den Konvertiblen Peso (CUP), seines Zeichens ebenfalls nicht konvertibel (CUC). Ein Konvertibler Peso ist ein US-Dollar oder fix 24 bzw. 25 Peso (je nachdem ob Ankauf oder Verkauf). Eine Banane kostet beispielsweise 1 Peso (also etwa 4 Eurocent). Ich werde von nun an den Konvertiblen Peso einfach weiter als Dollar bezeichnen.
Außerdem gibt es bei dem Treffen in Bar des Hotels beim Hotelpool noch ein paar Infos. Zum Beispiel sind Hotelverlegungen üblich. Wenn z.B. die Rolling Stones kommen und die 700 Zimmer des Tryp für sich haben wollen, müssen Reisegruppen halt 70 km außerhalb absteigen. So geschehen im März. Man steckt halt nicht drin.
Neben der Reiseleiterin Annemarie haben wir noch einen zweiten Reiseleiter Jaime (spanisch für Jakob) und den Fahrer David. Jaime hat in den 80ern in Weimar Ingenieurswesen studiert, aber nach der Wende ist alles zusammengebrochen. Er hat sich dann dem Tourismus zugewandt.
Wir fahren mit dem Bus von unserem Hotel im Stadtteil Vadado los. Hier ist auch das Hotel Nacional, das Mafiabosse gebaut haben, die hier ein zweites Las Vegas ausbauen wollten. Das Plan scheiterte mit der Volution 1959. Schräg gegenüber von unserem Hotel ist die Eisdiele „Coppelia“ aus dem Film „Erdbeer und Schokolade“. Die Schlange ist sehr lang. Zumindest für diejenigen, die in Peso zahlen. Touristen kommen schneller (aber auch teurer) an ihr Eis. Die Straße heißt Rampa und ist wie alle Straßen hier durchnummeriert. Das ist die 23. Straße. Sie führt zur Uferpromenade Malecón. Dort gibt es Frauen, die sich Jinetera nennen. Das Wort leitet sich vom spanischen Wort für Reiter ab. Wir kommen später nochmal zu denen, unterdessen könnt ihr euch mal überlegen, was das ist.
Ein großes Gebäude steht da. Es war mal als Bank geplant, aber nach der Revolution wurde es ein Krankenhaus. Ein Bankenhaus sozusagen. Okay, einen CUC ins Sparschwein.
Es stehen kaputte neben restaurierten Häusern. Häuser bei dem nahen Meer dauerhaft instand zu halten, ist auch schwer.
Wir kommen an der Hafeneinfahrt vorbei. Auf der anderen Seite der Einfahrt, La Cabaña, steht die Festung El Morro auf Muschelkalk. Der Tunnel unter der Hafeneinfahrt wurde unter Batista gebaut und 1958 eröffnet. Weil Batista einen Anschlag überlebt hat, ließ seine Frau dort eine Christusstatue bauen. Sie ist derzeit in Gerüsten versteckt. Anders als die Statue in Rio hat sie ihre Arme verschränkt. Die Kubaner sagen, Jesus verstecke auf der einen Seite Zigarren und auf der anderen Rum.
Direkt daneben ist Che Guevaras Haus. Aufgrund der vielen Menschen, die er hier umbringen ließ, lastet aber ein zweifelhaftes Erbe an ihm.
Von hier kann man Havanna gut überblicken:
An der Statue ist ein Markt für Touristen. Es gibt eine Box, die man nur öffnen kann, wenn man an den richtigen Ecken zieht, die hier auf dem zweiten Bild hervorstehen:
Uns kommen auf dem Weg zurück zum Bus ein paar Ziegen entgegen. Das käme Erdoğan sicher auch entgegen. Ziegen sind der „kubanische Rasenmäher“. Manchmal setzen sie auch Pferde ein. Als wir den Bus betreten, telefoniert Jaime. „Na?“, frage ich, „Doch ein neues Hotel?“.
Ebenfalls verkaufen Straßenhändler hier Erdnüsse. Die werden morgens frisch geröstet und gesalzen. Vier Tütchen, ich würde sagen zusammen knapp 100 Gramm, kosten 1 Dollar. Es gibt noch mehr typisches Straßenessen, das an Touristen verkauft wird. Frittiertes dreieckiges Gebäck zum Beispiel. Und Kunststudenten malen Karrikaturen von einem. All diese neuen Gewerbeformen sind erst seit kurzem möglich. Diese Menschen zahlen Steuern, die für die Restauration von Havanna verwendet wird. Ein weiterer verbreiteter Gewerbetyp ist, Waren im Eingang bzw. Treppenhaus seiner Wohnung anzubieten. Das gibt es im Zentrum von Havanna alle paar Meter.
Wir kommen zu einem Monument, bei dem ein Baum den Ort der Gründungsmesse von Havanna am 16.11.1519 markiert. Daneben ist der Waffenplatz (Plaza de Armas) und der Generalkapitänspalast. Da die Generäle ihre Ruhe haben wollten, haben sie die Straße davor aus Eisenbaumholz bauen lassen. Das heißt nicht umsonst so, denn es schwimmt nicht und wird deshalb als „Rettungsring für die Schwiegermutter“ bezeichnet. Schwiegermütterwitze sind wohl verbreitet in Kuba, sagt Annemarie.
Im Generalkapitänspalast steht eine Kolumbustatue, der allerdings nie hier war, obwohl er die Insel entdeckte (die Türken meinen übrigens, sie hätten die Insel noch früher entdeckt). Kolumbus hatte sich irgendwann mit dem spanischen Königshaus zerstritten und wollte nicht in spanischem Boden beerdigt werden. Also hat man ihn in diversen spanischen Kolonien umhergereicht. Manche Menschen sagen auch, er sei als Toter mehr gereist als als Lebender. Nach über 100 Jahren auf Kuba liegt er seit dessen Unabhängigkeit 1898 in Sevilla. Aber nicht begraben, sondern wird oberhalb der Erde aufbewahrt, also wunschgemäß nicht im spanischen Boden.
Der Palast hat diverse Räume. Wir schauen uns nur drei an. Bilder machen kostet 5 Dollar. Die spinnen, die Kubaner. Viel zu sehen gibt es ohnehin nicht: Ein paar Meißener Vasen, das Stadtwappen (mit den drei Festungen an der Hafeneinfahrt und einem Schlüssel, da alle Waren über Havanna mussten, das das Tor zur neuen Welt war) und eine Galerie der Unabhängigkeitskämpfer und erster Flaggenentwürfe. Lieblingskämpfer von Annemarie ist José Martí (1863–1942). Manche sagen, er sei mit der Feder stärker als mit der Waffe gewesen. Er ist nun Schutzpatron vieler Grundschulen. Es gibt auch einen Thronsaal. Rein darf man nicht. Ein König hat hier auch nie residiert. Aber man hat, was man hat. Erst 1999 war mit Juan Carlo das erste (und letzte) Mal der spanische König auf Kuba. Zum Besuch aber nur, das Land ist ja seit 1898 von Spanien und seit 1959 auch von den USA unabhängig.
Wir machen Kaffeepause. Ich gehe zum Geldumtausch. Aber es ist da sehr voll:
Wir kommen an einer Moschee vorbei, die vor kurzem von Erdoğan gebaut wurde. Es gibt allerdings kaum Muslime auf Kuba. Atheismus war lange die einzig erlaubte Religion. Erst seit Fidel 1996 in Rom und 1998 der Papst auf Kuba war, hat sich das etwas geändert.
Am Plaza de Francisco steht aber eine Kirche. Die war Teil eines Klosters und wurde in ihrer Geschichte diverse Male von Hurricanes weggefegt. Die heutige Kirche steht allerdings schon einige hundert Jahre da und ist aus Muschelkalk, den man von La Cabaña abgebaut hat. An weniger wichtigen Stellen der Kirche erkennt man deutlich, dass es sich um Muscheln handelte.
Vor der Kirche ist eine Statue vom Kavalier von Paris, einem spanischen Herummtreiber und irgendwie auch Hochstapler. Er hat nicht gebettelt sondern wurde von Freunden durchgefüttert, wobei er dies nie ganz ohne eigene Gegenleistung zuließ. Viele Leute lassen sich mit der Statue fotografieren. Unweit von hier ist der Kreuzfahrthafen. Seit Mai legen auch amerikanische Kreuzfahrtschiffe an.
Wir kommen zum Alten Platz, Plaza Vieja. Das ist der Vorzeigeplatz, der mit den Einnahmen aus dem Tourismus finanziert wurde. Bei einem spontanen Anflug von Größenwahn wollte man zeitweise stattdessen ein Amphitheater dort bauen. Hat man dann aber doch nicht gemacht:
Danach gehen wir auf dem Dach des Hotels Ambus Mundos essen. Unterwegs versuche ich, an einem Automaten Geld abzuheben. Der Automat gibt nach Auswahl des Betrages die Karte ohne Fehlermeldung zurück und zeigt den Startbildschirm an. Annemarie sagt, dass man in Kuba erst das Geld und dann seine Karte wiederkriegt, ich werde also zumindest nicht mein Geld im Automaten gelassen haben.
Zum Mittag gibt Sandwiches. Zwei Weißbrot-Sandwiches, etwas Salat (für den es übrigens kein Besteck gab) und ein ganz paar kalte Pommes kosten 6 Dollar.
Von dort oben im 6. Stock kann man z.B. den Generalkapitänspalast sehen:
Falls ihr euch jetzt fragt, was in dem komischen Loch unten rechts ist:
Während wir auf die Nachzügler vom Mittagessen warten, erzählt die Reiseleiterin was über die Jineteras, die Prostituierten am Malecón. Der Beruf ist hier viel weniger verrucht als in Deutschland. Er ist der Traumberuf vieler Mädchen, weil man dann hübsche Kleidung haben kann. Auch Familienmitglieder und Freunde wissen von dem Beruf. Sie übernehmen manchmal die Rolle eines „Beschützers“. Zuhälter im eigentlichen Sinne gibt es hier nicht.
In dem Hotel, auf dem wir gerade gegessen haben, hat der Schriftsteller Ernest Hemingway ab 1932 gelebt. Seinen Mojito hat er in der Bodeguita del Medio (sinngemäß das Oxymoron: „Eckladen in der Straßenmitte“) getrunken, die unweit der Kathedrale liegt. Letztere wurde hier gebaut nachdem sie am alten Standort für den Generalkapitänspalast abgerissen wurde und man diesen Ort trockengelegt hatte. Der Mojito in der Bodeguita del Medio ist wohl wegen dieser Hemingway-Legende einer der teuersten der Stadt.
Wir fahren wieder durch den Tunnel nach La Cabaña, weil wir auf dem Weg zum Hemingway-Anwesen sind. Das hat er sich gekauft, weil seine Frau – eine von vieren – keine Lust mehr aufs Hotel hatte.
Die Strände auf Kuba sind an vielen Orten nicht so paradiesisch wie in den Reiseführern. Oft felsig und dann sind da noch diese Seeigel...
Ich will jetzt auch gar nicht so viel über Hemingway erzählen. Nur ein paar Bilder von seinem Anwesen:
An sich war Hemingway aber ein Tierliebhaber. Auf seinem Anwesen lebten 70 Katzen. Diese haben vor allem auf dem Turm gelebt, den seine Frau errichten und als Arbeitszimmer einrichten ließ.
Hunde hatte er auch. Sie sind vor dem Ort, an dem heute sein Boot, die Pilar Key West, ausgestellt wird (das Anwesen liegt sehr hoch und das Boot ist deshalb nicht in der Nähe von Wasser), begraben:
Auf dem Anwesen wird ein Cocktail verkauft, der vor den Augen des Käufers frisch aus Zuckerrohr, Limetten und Ananas hergestellt wird. Subway zum Trinken quasi.
Dann geht es zurück zum Hotel. Wir kommen an der Bar Floridita („Blümchen“, der Empfang von – auch kleinen – Satelliten ist übrigens in Kuba für touristischen Hotels erlaubt) vorbei, wo Hemingway seinen Daiquiri getrunken haben soll. Er war übrigens ziemlich oft besoffen und bei diversen Schlägereien immer gern dabei. Ebenfalls sehen wir das Bacardi-Haus (wer einen auf Hipster machen will, betont richtigerweise die letzte Silbe). Das Unternehmen produziert seit der Revolution 1959 in Puerto Rico und darf deshalb auch in den USA verkauft werden. Die französische Marke Havana Club, die auch hier sehr verbreitet ist, verkauft nur in Europa und schert sich deshalb nicht um das US-Embargo.
Nachdem wir wieder im Hotel sind, gehen wir Geld holen. Die Wechselstuben sind auch hier völlig überfüllt. Die Geldautomaten nicht. Dieser sagt sogar, warum er mir kein Geld geben möchte. Ein anderer Automat daneben funktioniert. Ich habe den Maximalbetrag von 150 Dollar abgehoben, damit sollte ich erstmal hinkommen.
Nicht nur bei Wechselstuben, auch beim Verkauf von Internetzugangskarten muss man lange warten. Internet für eine Stunde kostet 2 Dollar, die Jungs auf dem Schwarzmarkt nehmen 3. Während Annemarie einen Verkäufer sucht, decke ich mich im Laden beim Hotel mit Getränken ein: Wasser, lokale Softdrings und deutschem Bier. „Was?“, werden alle fragen, die mich kennen. Ja gut, Malzbier. 80 Cent für 0,33 Liter importiertes Malzbier ist ein akzeptabler Preis finde ich. Die Preise im Laden sind komisch. Die Reiseleiterin hatte die 1,5-Liter-Flaschen Wasser für 70 Cent angekündigt. Ein Verkäufer meinte 1,50 Dollar, mir berechnet wurden laut Kassierer 1,70. Zum Vergleich: Eine Flasche Mate-Softdrink gleicher Größe(!) kostet 1,50. Lokale Softdrinks in der 355-ml-Dose kosten 50 Cent. Im Fahrstuhl treffe ich eine Mitreisende, die für zwei Flaschen Wasser fünf Dollar gezahlt hat. Später erzählt mir eine Schweizerin, sie habe für zwei Flaschen einen 3-Dollar-Schein auf den Tisch gelegt und was wieder bekommen. Und: Der Laden verwendet Scannerkassen... Und das, obwohl die Anzahl der verschiedenen im Selbstbedienungsbereich des Ladens erhältlichen Artikel im unteren zweistelligen Bereich ist.
Und ich hatte euch ja gesagt, merkt euch das Bild von Havanna von heute morgen. Denn als ich gerade zurück auf meinem Zimmer bin, sieht es draußen so aus:
Eine Stunde darauf – der Regen ist weniger geworden – ist das Begrüßungsabendessen im La Guarida im Armenviertel Centro Habana. Ein Aufzug steckt offen auf meiner Etage fest. Er hat vielleicht Tag der offenen Tür oder so. Egal, ab nach unten und mit dem Bus zum Restaurant. Der Hauptgang ist eine Enttäuschung, finde ich. Der Rest ist gut. Auch gut: die Toilette. Und mit der verabschiede ich mich für heute:
Kuba Tag 3: Havanna – Geschichtsstunde
Heute geht es auf die Spuren der Revolution und weiterer Themen aus der Geschichte des Landes
Ich werde wieder zweimal geweckt... Der Himmel ist heute morgen stark bedeckt.
Zuerst fahren wir zum Revolutionsplatz. Der ist schon vorher unter der Batista-Diktatur entstanden. Wo heute der Platz ist, war früher ein Wohngebiet. Ein junger Jurist unterstützte die mittellosen Bewohner im juristischen Kampf. Sein Name? Fidel Castro.
Vor dem Platz steht ein Obelisk zu Ehren von José Martí, der davor steht. Unten ist ein Museum über ihn drin. Siehe dazu den Post von gestern.
Wir fahren zum Christoph-Kolumbus-Friedhof. Der hat 35.000 Grabstätten. Die Straßen dürfen mit dem Auto, die Hauptachsen sogar mit dem Bus befahren werden. In der Mitte befindet sich die einzige achteckige Kirche Kubas. Der Friedhof wurde 1871 in einem menschenleeren Gebiet angelegt und ist inzwischen ringsum besiedelt. Gräber an den Hauptachsen sind teurer als irgendwo mittendrin. Der Friedhof ist für alle Religionen zugänglich. Das kommt wohl daher, dass Fidel Castro, aufgewachsen in einer Jesuitenfamilie, den Atheismus eingeführt hat.
Über diejenigen, die ihre Gräber verfallen lassen, sagen die Kubaner, die Leute hätten „die Coca-Cola des Vergessens getrunken“. Es gibt aber auch schützenswerte Gräber, die die Stadt instand hält. Und welche die von der Stadt gebaut wurden:
28 Feuerwehrleute (Bomberos) starben beim Einsturz eines brennenden Eisenwarenlagers, das sie zu löschen versuchten. Das ganze Monument (und auch sonst die Gräber hier) sind aus Marmor. Den gibt es hier nicht und er muss (meist aus Italien) importiert werden.Noch ein paar besondere Gräber, die uns vorgestellt werden:
Auch Fernando Ortiz ist hier begraben. Er ist bekannt als der „dritte Entdecker Kubas“ nach Kolumbus und Humboldt. Humboldt beschrieb die Natur Kubas, Ortiz die kulturelle Mischung aus Kolonialisten und afrikanischen Sklaven.
Das war’s mit dem Friedhof. Jaime versucht, in den Bereich zu kommen, in dem wir auch gestern bei der Christusstatue waren. Dort soll es eine Zigarrenfabrik geben. Jaime möchte da kostenlos rein, aber der Pförtner sagt nein. Dann fahren wir einfach zu einer anderen Manufaktur. Und da haben wir sogar eine Foto- und Drehgenehmigung, anders als bei der offiziellen Zigarrenfabrik, die hier wäre.
Wir können aber noch nicht rein, also laufe ich durch die Stadt und kaufe mir ein Eis. Wir mir kurz darauf auffällt, wurde ich über den Tisch gezogen und habe statt 9 Dollar Rückgeld in Wirklichkeit 7 Dollar und 6 Pesos bekommen. Immerhin ist auf den beiden 3-Peso-Stücken das Gesicht von Che Guevara drauf.
Im Innenhof der Zigarrenfabrik gibt es einige Tische, Stühle, Pfauen und Hühner. Die Kombination sieht so aus:
Da das Videomaterial hier etwa 15 Minuten geht, verzichte ich darauf (wird vielleicht mal nachgereicht) und zeige ein paar Bilder.
Zigarrenherstellung. Zigarren bestehen aus insgesamt 5 verschiedenen Tabakblättern von 2 verschiedenen Pflanzen. Zumindest die guten für den Export. Davon stellt Kuba 100 Millionen pro Jahr her. 200 Millionen verbrauchen sie selbst, die sind qualitativ nicht so hochwertig. Die Arbeiter können ihr Pensum vom 37 bis 140 Zigarren pro Tag (je nach Komplexität der Herstellung) gut erreichen. Für Mehrarbeit werden sie bezahlt. Sie dürfen dabei so viel rauchen, wie sie wollen und pro Tag 5 Zigarren nach Hause mitnehmen. Das macht den Job sehr beliebt. Viele Leute auf der Straße wollen Zigarren verkaufen und behaupten, der Cousin arbeite in einer Zigarrenfabrik. Aber wer weiß, ob er nicht stattdessen auf einer Bananenplantage arbeitet und die Blätter daher kommen?Es geht weiter zum Revolutionsmuseum. Hier war einst der Palast von Batista. Das Attentat, weshalb seine Frau die Christus (siehe gestern) hat bauen lassen, fand hier statt. Studenten stürmten am 13. März 1957 den Palast. Die Einschusslöcher hat man an den Wänden gelassen.
Zum Hintergrund: Batista war zweimal demokratisch an die Macht gekommen, sah aber 1952 kommen, dass Fidel Castros orthodoxe Partei gewinnen würde. Also hat er die Wahlen einfach abgesagt.
Am 26. Juli 1953 planten Fidel Castro, Raul Castro und Camilo Cienfuegos einen Angriff auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba. Die Stadt ist eigentlich gar nicht so groß, aber es kamen nicht alle der 130 Leute bei der Kaserne an, weil sie sich verfahren hatten. Hätten sie vorher bei Google Maps nachgesehen, wäre das nicht passiert. Auf jeden Fall ist die Aktion nach hinten losgegangen, weil eine Wache am Tor im Sterben noch den Alarm auslösen konnte und der Überraschungseffekt dahin war. Die Angreifer, die nicht schon beim Angriff starben, wurden zum Abschuss freigegeben. Der Polizist, der Fidel Castro fand, hatte zufällig mit ihm studiert und töte ihn nicht. Fidel Castro hatte in seinem Leben einfach verdammt oft verdammt viel Glück. Stattdessen kam er vor Gericht, ebenso wie Raul. Weitere Anhänger erhielten 10 Jahre, Raul 12 und Fidel 15. Weil Batista international besser dastehen wollte, ließ er sie aber nach 19 Monaten frei, unter der Auflage, dass sie das Land verlassen sollten. Sie gingen nach Mexiko. Dort trafen sie den Argentinier Ernesto Guevara, auch Che genannt. Sie kauften ein Schiff namens Grandma von US-Amerikanern, das sie in Granma umbenannten. Es war für 12 Personen gedacht, aber es fuhren 80 Leute mit. Libyer staunen. Das Schiff ging auch nicht unter, war allerdings 3 oder 4 Tage länger als geplant unterwegs. Der zur Ablenkung angezettelte Aufstand war da schon längst niedergeschlagen. Und auf den letzten Metern zur Küste im Südosten der Insel war auch noch der Treibstoff ausgegangen. Auf dem Weg zur Küste und in den Mangrovenwäldern starben viele Leute. Fidel meint, man sei noch zu zwölft gewesen, aber es waren wohl mehr, die sich im Gebirge Sierra Maestra verschanzten, während Batista dachte, alle seien tot.
Ein Journalist der New York Times verkleidete sich als Zuckerbaron und fand sie. Sie gaben ihm ein Interview und kämpften sich in Richtung Hauptstadt vor. Sie siegten in Santa Clara, weil Batistas Truppen nicht schnell genug benötigten Nachschub bekamen. Batista floh daraufhin beim Jahreswechsel 1958/59. Aber wohin? Trujillo (siehe auch hier) will ihn eigentlich nicht sehen, da Batista die Waffenlieferungen aus der Domrep nicht bezahlt hat. Er lässt ihn aber dann doch kurz auf der Insel unterkommen, bevor Batista zuerst auf Madeira (Portugal) und dann im faschistischen Franco-Spanien unterkommt.
Draußen stehen verschiedene Gefährte, die bei der Revolution verwendet wurden. Auch die Granma steht hier in einem Glasgebäude, in das man wegen Restaurationsarbeiten nicht wirklich reingucken kann.
Wir laufen noch kurz zu unserer Oldtimer-Fahrt. Sie startet in der Nähe des Capitols. Es ist eine Nachbildung des Kapitols von Washington. Die Kuppel ist eher französisch inspiriert und markiert den Nullpunkt von Havanna auf Kilometerangaben. In Köln wird diese Rolle übrigens vom Dom eingenommen, habe ich letztes Wochenende gelernt, als beim Grillen bei Lynn der Überraschungsausflug in Form eines Bier-Stadtwanderung anstand.
Zurück zum Thema: Das Capitol wird derzeit von einer deutschen Firma restauriert. Sie hat ein Werbeplakat für sich aufgehängt. Es ist eines der sehr wenigen Nicht-Regierungs-Werbeplakate in Kuba und trägt zudem die .de-Domain des Unternehmens.
Neben dem Capitol ist das Theater Alicia Alonso. Als einst der italinische Schauspieler Caruso so viel Geld für einen Auftritt wollte, dass eine Eintrittskarte mehrere Monatsgehälter kostete, warfen wütende Kubaner eine Bombenattrappe im Theater. Caruso floh auf die Straße. Die Polizisten hielten ihn aufgrund seiner Verkleidung für einen Irren, zumal gerade kein Karneval war. Mit seinem Italienisch kam Caruso auch nicht weit. Die Beamten nahmen ihn mit auf die Wache und konnten die Situation erst da klären.
Anschließend ist noch eine einstündige Fahrt mit Oldtimern angesagt, die uns zum Hotel zurückbringen.
Draußen ist es heiß und ich bin etwas erschöpft. Also ab in den Fahrstuhl und ins Hotel. Gestern hatte ich mich ja gefragt, ob Fahrstuhloperatorinnen Fans vom 1. FC Köln sind. Jetzt bin ich der Antwort etwas näher gekommen, denn die junge Frau singt leise das Titellied von Shades of Grey, also doch eher Fan von Ellie Goulding. Ich singe einfach mal mit. Sie lacht ein bisschen.
Kuba Abend 3: Havanna – Rantnotiz
404 Kultur
Irgendwie hatte ich schon die Vorahnung, dass das heute nichts wird und ich die 40 Dollar umsonst ausgegeben habe – nur leider hatte ich die Vorahnung zu spät. Aber mal von vorn, also nach dem Posten des letzten Blogposts.
Man hätte auch noch 25 Dollar für ein Abendessen ausgeben können. Das habe ich nicht gemacht, sondern bin zum Pizzaladen gegenüber gegangen. Problem daran: Der Laden ist relativ klein (und deshalb voll) und davor ist eine Schlange... Also doch zum „La Rampa“ beim Hotel. Essen und Atmosphäre wie in einem Fastfood-Restaurant, Preise und Art des Service wie in einem Restaurant. Man muss allerdings sagen, dass in Kuba alles viel teurer ist als bei uns. Für ganz normale Dinge wie Mineralwasser, was bei uns 15 Cent auf 1,5 Liter kostet, gibt man hier mindestens das zehnfache aus. Wer auf Nebenkosten achtet, sollte daher die Schweiz oder Norwegen Kuba auf jeden Fall vorziehen.
Ich schweife schon wieder ab. Die kubanische Küche hat irgendwie nichts eigenes zustande gebracht. Gäbe es hier Internet, würde ich meine Vermutung überprüfen, ob „Kubanische Küche“ auf Wikipedia eine Weiterleitung auf „Italienische Küche“ oder so ist. Außer Pizza und Spagetti gibt es auf der Karte noch amerikanisches Frühstück, Hot-Dogs und Sandwiches. Die Hot-Dogs stehen wohl nur aus Spaß drauf, denn auf meine Bestellung bekomme ich ein einfaches „No“ vom Kellner. Also gibt’s wieder Sandwich, weil ich die ausufernden Preise für Pizza nicht unterstützen möchte. Das Sandwich hat diesmal heiße Pommes und ist sehr gut, vor allem der Schinken ist wirklich klasse. Kann man nichts gegen sagen.
Wogegen ich aber was sagen kann, ist wenn ich länger als 10 Minuten auf meine Rechnung warte. Da wir uns gleich zur heutigen Abendveranstaltung losmachen, packe ich den Trinkgeld-Anteil meines abgezählen Geldes wieder ein, lege das Geld auf den Tresen und gehe aufs Hotelzimmer, wo ich mich umziehe und noch ein Foto vom Fenster aus mache.
Mit dem Bus geht es zum Plaza de Francisco
Von dort aus gehen wir ein paar hundert Meter zu einem Laden, wo irgendwie was in der Art von Buenavista Social Club sein soll. Das kostet die besagten 40 Dollar und musste gestern gebucht und bezahlt werden. Ich kenne den Film aber nicht mal.
Ich finde deren „Musik“ sowas von furchtbar ud bin mir absolut sicher, dass die Blechbläser eine psychische Störung haben, durch die sie in einer eigenen Welt leben und was anderes spielen, als der Rest der Gruppe. Die anderen aus meiner Reisegruppe versuchen mich zu überreden, dass das nicht so sei (und die Musik toll gewesen wäre). Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wirklich nicht. Bei Tropico 5 hat sie die Musik auch brauchbar angehört.
Zwischen den Liedern ruft eine Frau aus der Gruppe irgendwelche Dinge auf Spanisch ins Publikum. Zumindest kam mir das spanisch vor. Versteht natürlich kein Mensch. Kuba gibt 12,9% seines Haushalts für Bildung aus und die Schule dauert im Schnitt 10,2 Jahre. Wenn ein Lehrer 10 Dollar im Monat kostet und es trotzdem weniger Menschen mit brauchbaren Englischkenntnissen im Land gibt, als unterschiedliche Artikel im Hotelshop, dann frag ich mich echt, wo das Geld hingeht.
Der „Spaß“ dauert etwa 2 Stunden. Drei Drinks sollten inklusive sein. Ich dachte, wir könnten uns die Drinks aussuchen, aber wir bekommen was vorgesetzt. Dass ich als einziger der Gruppe keinen Alkohol trinke, war denen demnach auch nicht bekannt. Ich bekomme dann die alkoholfreie Variante. Beim dritten Drink haben sie das aber wieder vergessen und ich kriege einen normalen Daiquiri. Gegenüber Jaime behaupten die auch noch, ich hätte das so bestellt. Mich wundert eher, dass denen das Wort für „bestellen“ überhaupt bekannt ist.
Und nun sitze ich hier auf meinem Hotelzimmer und schreibe diesen Blogpost. Dabei trinke ich Wasser mit Vitamin-Brausetabletten, die ich von zu Hause mitgebracht habe. Geschmacklich ebenfalls ein Fortschritt. Dazu ziehe ich mir über Lautsprecher Mandalo auf Dauerschleife rein, während ich gleich mit Ohrenpfeifen von der Lautstärke des Lärms vorhin einschlafen muss... Ich hätte das Geld lieber den Leuten von der Nigeria Connection mit den fünf Armen und sechs Beinen (oder was die hatten) spenden sollen. Das Geld wäre zwar auch weg, aber ich hätte keinen Ohrenschmerzen. Psychisch und physisch.
Now I’m all gone.
Now I’m all gone.
Now I’m all gone.
Now I’m gone.
Kuba Tag 4: Havanna, Pinar del Rio, Viñales – Der wilde Westen
Nur halb so wild...
Heute geht es für uns in den „wilden Westen“, genauer gesagt nach Viñales. Wir werden wieder anderthalb Stunden vor der Abfahrt geweckt – ich wieder zweimal, diesmal aber zuerst von einem Menschen und dann vom Computer. Zum Vergleich: In vorherigen Rundreisen bin ich etwa 35 Minuten vor der Abfahrt aufgestanden.
Hotelbewertung
Sterne | Hotelname | Zimmer |
---|---|---|
5 | Melía Hoteles Tryp Habana Libre | DZA Twin, 1921 |
Hotel | Business-Hotel mit Pool. Leider mit vier funktionsfähigen Fahrstühlen auf über 600 Zimmer zu wenig. | 8/10 |
Lage | Mitten im Zentrum. Ziemlich touristisch, aber trotzdem OK. | 8/10 |
Zimmer | Sehr groß und eigentlich sehr gut. Tolle Aussicht. Fenster leider nicht zu öffnen. Deutsche Fernsehsender: DW-Deutsch | 8/10 |
Badezimmer | Zu groß, Klopapierhalter sehr weit vom Klo weg. Duschen-Typ: Badewanne. | 7/10 |
Sauberkeit | OK. | 9/10 |
Service | Gut. | 8/10 |
Frühstück | Auswahl wie Fick. So viel, dass ich die Butter nicht gefunden habe, obwohl mir im Nachhinein erzählt wurde, es habe sogar zweimal Butter gegeben. Man konnte sich auch Eier nach Wunsch braten lassen. | 9/10 |
Gesamtwertung | Weiterempfehlung: ja | 8/10 |
Da wir um 9 losfahren, werden wir also um 7:30 geweckt. Die Koffer müssen um 8 Uhr draußen stehen. Als ich um 8:20 zum Frühstück gehe, stehen die Koffer aber immer noch da. Auch der Tag-der-offnenen-Tür-Fahrstuhl steht immer noch auf meiner Etage. Ist wohl eher eine Woche der offenen Tür...
Auf der Fahrt in Richtung Viñales müssen wir zuerst wieder am Malecón vorbei. Die Mafiosi, die im nahen Hotel Nacional residierten, hatten ihrerzeit versucht, ihre Geschäftsfelder zu legalisieren. In den 50ern gab es sogar einen Jinetera-Katalog. Die Nutten, die sind nämlich raffiniert. Die nehmen die Kohle an. Und das klappte ziemlich gut, weil die Amerikaner in Massen kamen um zu tun, was da verboten waren. Kuba nannte man daher „das Bordell der USA“.
Wir fahren am Riviera-Hotel, dem ersten Hotel mit Klimanlage, vorbei in Richtung des Diplomatenviertels Miramar. Auffälligste Botschaft ist die russische, die in Form eines im Boden steckenden Schweres angelegt ist.
Die Vögel, die hier oft zu sehen sind (auch auf dem Bild der russischen Botschaft), sind übrigens Truthahngeier. Die sind ziemlich häslich, weil sie so eine rote Maske aufhaben (und in deren Nest liegt sicher Stroh rum).
Man vermutet, dass auch Fidel Castro hier irgendwo wohnt. In einigen Teilen, wo viele Paläste stehen, ist das Parken und Fotografieren verboten. Wohl da irgendwo. Hinter vielen Mangobäumen.
Wir kommen an einem Vergnügungspark vorbei, der nur am Wochenende auf hat. Wenn man da einem vom TÜV hinschicken würde, würde der Mitarbeiter definitiv an einem Herzinfakt sterben. Oder kündigen. Oder beides.
Kommen wir zu einm paar Informationen über Kuba:
- Fahrzeuge: Neuere Zulassungen in Kuba haben Eurokennzeichen mit einer Abwandlung unserer deutschen Fälschungserschwerenden Schrift (FE-Schrift). Im blauen Teil stehen die Buchstaben CUBA untereinander. Das Kennzeichen ist schwarz auf weiß und besteht aus einem Buchstaben und einer sechsstelligen Zahl. Der Buchstabe bedeutet:
- B
- Staatliches Fahrzeug. Wir sind auch ein staatliches Fahrzeug, denn Cubatur ist ein staatliches Unternehmen. Es gibt im Land ein staatlich organisiertes Mitfahrer-System. Dafür wurden bestimmte gelbe Sammelungpunkte eingerichtet. Alle B-Fahrzeuge müssen alle am Straßenrand befindlichen Personen mitnehmen, sofern sie Platz haben. Was ein Platz ist, ist dabei nicht streng definiert. Busse, die eine Gruppe befördern, sind von der Regelung ausgenommen. Da das System nicht ausreicht, wedeln wartende Kubaner mit Geldscheinen, damit auch private Fahrzeuge anhalten. Auf der Autobahn stehen sie dafür meist unter den Brücken im Schatten. Es gibt recht viele Autobahnbrücken, zum Teil passen wir nur sehr knapp durch. Einige der Autobahnbrücken sind Soda-Brücken (Brücken, die einfach „so da“ sind und keinen Straßenanschluss haben). Inzwischen gibt es Busse, ab den 90ern gab es „Kamele“. Das sind umgebaute Tieflader. Da die über den beiden Achsen hoch waren und dazwischen niedriger, sahen sie aus wie die zwei Höcker eines Kamels, was auch das Logo der zierte und die Farbe der Fahrzeuge passte auch. Kamele haben 60 Sitzplatze, genug für 400 Leute. In der Stadt sind sie seit 2008 verboten, auf dem Land sind sie inzwischen sehr selten.
- D
- Diplomaten- oder ausländischer Firmenwagen.
- F
- Streitkräfte.
- M
- Militär.
- P
- Privatfahrzeug.
- T
- Mietwagen für Touristen.
- Häuser: Wohnungen kosten pauschal 10% des Einkommens. Nach der Revolution wurden diverse Gesetze erlassen. Ein Gesetz senkte die Mieten und ließ Wohnungen nach einiger Zeit an den Mieter übergehen. Dadurch befinden sich 85% der Wohnungen in Privatbesitz. Auch wurde ein Gesetz erlassen, nachdem Häuser (genau wie Fahrzeuge) nur innerhalb der Familie den Besitzer wechseln konnten. In Jaimes Familie hat daher ein junger Mann eine 90-Jährige demente Oma geheiratet, damit er das Haus für sich und seine tatsächliche Freundin kaufen konnte. Kubaner finden immer Notlösungen. Wohnungen durften aber getauscht werden. Ärzte, die im Ausland studiert haben und zurückkommen, bekommen dafür eine Wohnung.
Wir fahren über die Autobahn. Die hat hier drei Spuren pro Richtung. Es ist aber sehr wenig los. Da macht es auch nichts, dass Pferdekutschen, Fahrräder und Fußgänger die Autobahn benutzen. Das mit dem permanenten Linksfahren und Rechtsüberholen, was ich im ersten Post angesprochen habe, ist hier wirklich nochmal. Man fährt da, wo die Spur am besten ist und überholt da, wo es gerade passt.
Die Zeit nach der Wende wird in Kuba auch „Spezialperiode in Friedenszeiten“ genannt. Bis dahin wurden 85% der Lebensmittel importiert. Der Zusammenbruch der Sowjetunion brachte das Land über Nacht in eine schlimme Krise. Neben Nahrung fehlten auch Brennstoffe und damit Strom. Bei diesem Klima keinen Kühlschrank zu haben, ist schon ziemlich doof. Zunächst wurde das Reserveessen des Militärs vergeben, danach wurde stark rationiert. Anders als sonst gab es auch keine weise Erklärung von Castro.
Die Kubaner begannen, Schnitzel aus Grapefruit-Schale herzustellen. Dabei hassen Kubaner sauren Geschack; Grapefruits waren nur für den Export. Plötzlich waren Katzen und Hunde verschwunden. Nach dieser Phase 1990 bis 1994 folgte die Öffnung für den internationalen Markt und den Tourismus. Das stärkt meinen Glauben, dass die Marktwirtschaft wirklich das sinnvollste Wirtschaftsmodell ist.
Lebensmittelkarten gab es in Kuba auch vorher schon, nämlich seit 1961.
Es gab drei große Flüchtlingswellen in der kubanischen Geschichte. Eine vierte beginnt gerade.
- 1959 flohen vor allem Batista-Anhänger und Enteignete, ebenso wie die Elite. Miami ist die Stadt mit der zweitgrößten Zahl kubanischer Einwohner. Wer gestern den verlinkten Trujillo-Artikel gelesen hat, erkennt da gewisse Parallelen zu anderen Ländern. Unter Batista ging es etwa 2 Millionen von 7 Millionen Einwohnern gut. Die Revolutionäre hatten die Idee, den armen Osten der Insel durch einen Kanal abzutrennen.
- Über den von Brasilien finanzierten Hafen Mariel westlichen von Havanna flohen 1980 fast 125.000 Menschen, Marielitos genannt. Ein amerikanischer Radiosender hatte die Information verbreitet, man könnte mit peruanischem Visum in die USA einwandern. Vor der peruanischen Botschaft war viel los. Dabei starben zwei Wachpolizisten. Der Mörder fand in der Botschaft Zuflucht, was eine Krise zwischen Kuba und Peru auslöste. Kuba drohte damit, die Botschaft einfach nicht mehr zu bewachen und die Menge auf die Botschaft loszulassen. Leute, die Verwandte in den USA hatten, durften Kuba verlassen, wenn sie denn weg kämen. Die Verwandten haben meist Schiffe geschickt und noch einige andere Leute mitgenommen.
- In der Krise Anfang der 90er. Hier wurden teilweise Flöße gebaut. Auf dem Malecón fand eine Demonstration statt. Fidel fragte, was die Leute denn wollen, und zeigte sich uneinsichtig: „Na denn geht doch“. Wer trockenen Fußes Amerika erreicht, darf da bleiben. Wer auf dem Meer aufgegriffen wird, muss zurück und muss Einschränkungen beispielsweise bei der Berufswahl befürchten. Dies ist ein Kompromiss, um mit der großen Zahl von Flüchtlingen klar zu kommen.
In diesen Tagen ist die Strömung wieder günstig. Im Optimalfall schafft man die Überfahrt in drei Tagen. Über 70 US-Schiffe haben aber was dagegen...
Genug Geschichte. Wir fahren in die Provinz Pinar del Rio, „Kiefernwald am Fluss“. Der Name kommt daher, dass nur hier eine tropische Kiefer wächst. Außerdem wird hier Reis angebaut und es wächst hier ein Baum, der bei den Kubanern als „Der Tourist“ bekannt ist. Und das nicht, weil er supergeil ist und öfter bei Edeka einkauft. Er ist zu Anfang grün, wird dann rot und fängt an, seine Rinde zu verlieren. Das erinnerte die Kubaner in die Kanadier. Außerdem wächst hier eine Sorte von Palmen, die unten dicke Bäuche haben. Auf deutsch nennt man sie schwangere Palmen, auf spanisch bäuchig, barrigonas. Und so heißt die Raststätte, bei der wir heute Rast machen. An der Theke hängt eine Umrechnungstafel zur Umrechnung von Dollar in Pesos. Für Menschen, die nicht ×25 rechnen können. In 5-Cent-Schritten von 0,05 bis 13,80...
Wir machen zu lange Rast. Eigentlich waren 10 Minuten angesetzt, tatsächlich waren es 30. Und deshalb müssen wir uns zum Zigarrenladen der Rumfabrik in der gleichnamigen Provinzhauptstadt Pinar del Rios beeilen, da der schon um 12 zu macht. Wir erreichen ihn noch rechtzeitig. 10 Minuten nach uns kommt sogar noch eine Gruppe. Ich kaufe nur ein paar Cracker.
Die Stadt Pinar del Rio hat 190.000 Einwohner. Inzwischen geht es denen auch recht gut.
Mittag essen wir in einem privaten Restaurant. Die nennt man hier Paladar. Das hat was mit dem Wort für Gaumen zu tun und kommt von einem Restaurant in einer Telenovela. Telenovelas sind hier sehr wichtig. Sie kommen meist aus Brasilien oder Mexiko.
Wie man schon erahnten kann, ist der Ausblick auf das Tafel von Viñales vom Restaurant aus fantastisch:
Anschließend machen wir eine kleine Wanderung zum Mural de la Prehistoria. Dabei sehen wir einige interessante Pflanzen, unter anderem Mango und Kaffee. Shell hat ein paar Solarmodule für diese zuvor stromlose Gegend gesponsert. Seitdem kann man hier öfter laute Musik und die Telenovelas hören.
Dort gibt uns die Reiseleitung einen Piña Colada aus. Der hier ist besonders und besteht, wenn ich richtig spioniert habe, aus einer halben etwa 1 cm dicken Scheibe Ananas, einer Tasse Milchpulver, einer halben Tasse Zucker, einer Tasse Kokosmilch und Eiswürfeln. Das alles wird gemischt und vorm Servieren wird noch etwas Zimt aufgestreut. Wer trotzdem noch Rum braucht, kann ihn sich drauf kippen.
Das Bild oben ist übrigens 120×80 Meter groß und entstand um 1960 herum.
The Mural, one of the larg est[sic!] in the world, represents the life of the first inhabitants of the Cuban archipelago. During the early days of 1959, Dr. Antonio Núñez Jimenez told Fidel Castro and Celia Sanchez about his visits to these mountains and how he had found fossils of fish, skull[sic!] of big saurians and evidence of aborigine settlements found in local caves. This talk led the idea of a pictoral mural on the wall of this mogote. On September 11 the work was carried out to clean the rock. Painting began in March 1960, and lastes four years. The Cuban painter Leovigildo Gonzalez who had studied with the great muralist Diego Rivera, was chosen for the task. The painting has surface[sic!] area of 80 meters in height and 120 meters in lenght[sic!] and the lines were drawn by farmers of the locality who hung by strong hopes of henequen fiber attached to parachuse harnesses and directed from the group by the painter. The Megalocnus, Plesiosaurus, the Ammonites and the other figures descibe the evolution of the life in Cuba, that was set down for theposterity[sic!] in the Mural of the Prehistory and it represents the great biological and geological process that took place in this territory.
Wir fahren durch Viñales, wo sehr viele Leute ihre Wohnung an Touristen vermieten. Die Stadt ist recht belebt.
Wir erreichen das Hotel. Ich ruhe mich erstmal aus und schreibe diesen Blogpost. Draußen am Pool läuft unter anderem ein Cover von Miley Cyrus’ Wrecking Ball im karibischen Stil. Diese Art der Musik finde ich ganz OK, anders als das gestern.
Um halb acht essen wir in einem nahen Restaurant zu Abend. Einige von uns wollen Sandwiches, aber es gibt kein Brot. „Das ist Kuba“, sagt Annemarie.
Kuba Tag 5: Viñales, Cayo Levisa – Ab auf die Insel
Die volle Dosis Erder♥tik
Ich werde nur einmal geweckt, yay! Draußen zwitschern die Vögel. Frühstück findet auf einer überdachten Terrasse statt. Eine Vorbereitung auf all die Erderotik heute.
Heute fahren wir auf die Insel Cayo Levisa. Das Wort „Cayo“ stammt aus der Sprache der Ureinwohner und wurde in Amerikanische übertragen, wo es Key heißt. Wie in „Key West“. Und damit da keiner hinfährt, sind die Boote hier gedrosselt. Die relativ nahe Insel bedeutet deshalb 30 bis 40 Minuten Fahrzeit, je nach Boot.
Leider sind die ersten beiden Boote schon voll, deshalb fahren wir mit dem dritten. Vielleicht sollten wir glücklich sein, dass sie uns nicht noch mit draufgesteckt haben. Wir warten dann eine Stunde im Restaurant in der Nähe des Anlegers. Der Anleger liegt inmitten eines Mangrovenwaldes.
Am Anleger schwimmt eine kleine Schildkröte im Wasser. Die Bilder sind aber nichts geworden.
Auch der Anleger auf Cayo Levisa ist von Mangroven umgeben, durch die wir zunächst zur anderen Seite gehen, wo es einen Sandstrand gibt.
Ein kompletter Inselrundgang ist leider nicht möglich. „Da geht’s nicht rum“, sagt Annemarie. „Das hätte ich ja nicht gedacht, dass in Kuba Rum mal nicht geht...“, sage ich.
Gut, genug Flora und Fauna, jetzt gibt es Erderotik.
Um 15:30 treffen wir uns zur Abfahrt und gehen über die Bohlenwege zum Ableger.
Auf der Rückfahrt haben wir das Boot für uns allein. Dabei kriegen die auf der linken Seite sitzenden Leute immer wieder was von den Wellen ab, darunter auch ich. Einige wechseln daraufhin auf die andere Seite. Die linke Idiologie aufgeben und das auf Kuba...
David und Jaime warten schon auf uns mit einem kühlen Bus. Sie dürfen übrigens, wie alle anderen Kubaner auch, keine Boote betreten, solange es nicht ihr Beruf erfordert (z.B. weil sie auf einer Insel arbeiten).
Annemarie liest eine Geschichte aus einem Buch vor. Es geht um das Klauen von Kühen. Das ist ein lukratives Geschäft, denn fast alle Kühe gehören dem Staat. Ein paar wenige Bauern bekommen vom Staat eine Kuh geschenkt. Und wer auf Kuhba eine Kuh klaut, der wird härter bestraft als ein Mörder. Die Geschichte handelt von jemandem, der mehrere Kühe geklaut hat und dafür 15 Jahre in den Knast gewandert ist, genauer gesagt um dessen Familie. Inzwischen ist das Töten von Menschen dann doch härter bedroht als das Schlachten von Kühen.
Die Regierung hat mal versucht, das hitzeresistente Asiatische Rind mit dem milchgebendem Holsteinrind zu kreuzen, um ein hitzeresistentes Rind zu erhalten, was viel Milch gibt. Es hat nicht funktioniert. Wahrscheinlich ist ein Rind rausgekommen, was keine Hitze abkann und wenig Milch gibt. Deshalb müssen die Holsteinrinder weiter klimatisiert gehalten werden.
Wir kommen an einem Unfall vorbei. Ein touristischer Mietwagen steckt einige Meter neben der Straße in/über einem senkrecht zur Straße verlaufenden Bach. So wie eine Brücke. Der Abschleppwagen ist schon da, ich sehe Ratlosigkeit in den Augen der Leute. Auch ich bin ratlos: „Wie!?“
Der Großteil der Gruppe möchte auf dem Weg zurück in der etwa 2 km vom Hotel entfernten Stadt Viñales aussteigen. Ich mache nicht mit, denn ich sehe die Wolken am Himmel und als ich nach einem kleinen Einkauf im Hotelladen – Erfrischungsgetränke kosten auch hier deutlich weniger als Wasser, das es wie sonst selten auch mit Kohlensäure gibt und das ohne Aufpreis – gerade bei meinem Hotelzimmer ankommen, fängt es an zu donnern und es gibt Stromaussetzer.
Das Internet ist aber auch so schon kaputt. Deshalb bekommt ihr diesen Blogpost leider etwas später.
Wir gehen dann um halb acht runter nach Viñales. Annemarie erzählt, dass sie in der Nacht eine Kakerlake mit dem Duschkopf erschlagen hat. Heute morgen fraßen sieben weitere Kakerlaken ihren toten Artgenossen. Also Kakerlaken lieber nicht erschlagen. Und bei einer Frau lief eine größere Spinne durchs Zimmer, ist aber so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen ist.
Die anderen sind etwas vor mir, da ich noch auf dem Dortplatz im WLAN bin und sie das nicht mitbekommen haben. Letztlich finden wir uns aber doch wieder.
Auch in dem Restaurant gibt es wieder kein Brot für Sandwiches... Dabei scheint das sowas wie ein typisch kubanisches Gericht zu sein, da man Sandwich mit Käse, Schinken und (was ich aber nicht nehme) Schweinefleisch wirklich überall kriegt.
Die anderen sieben trinken Wein. „Wein“. Der soll wohl schon zu Essig geworden sein. Nicht so die Bosstransformation. Der Wein kostet 22 CUC. Ein Liter Weinessig kostet in Deutschland 39 Cent. Don Hugo war offenbar ein ziemlicher Huso. Dabei hatte Annemarie, die dabei ist, auf der Fahrt gesagt: Die spanischen Weine, die man in Kuba bekommt, sind die Weine, die in Spanien keiner trinken will. Es hat sich bewahrheitet. Wir lassen Gläser für alle (außer mich) kommen, aber zwei von uns entscheiden sich, den „Wein“ von der Dachterrasse runter in den Teich zu schütten.
Kuba Tag 6: Viñales, Soroa, Cienfuegos – Flora und Fauna
Heute liegt unsere längste Fahrt vor uns
Der Vollständigkeit halber: Ich wurde heute gar nicht geweckt.
Hotelbewertung
Sterne | Hotelname | Zimmer |
---|---|---|
3 | Cubanacana Horizontes Hoteles La Ermita | DZA Twin, 18 |
Hotel | „Reihenhütten“ um einen Pool herum. Dazwischen Zimmer 10 und 11 in Trümmern... Der Pool kann von Außenstehenden für 3 Dollar genutzt werden, wodurch es am Nationalfeiertag sehr voll war. | 6/10 |
Lage | Auf einer Klippe mit Blick au die Stadt. Etwa 2 km Fußweg bis in die Stadt. Einige Restaurants in der Nähe. | 7/10 |
Zimmer | Eher klein, aber ein Balkon zur Toolseite mit kleiner Hollywoodschaukel. Deutsche Fernsehsender: keine | 8/10 |
Badezimmer | Ziemlich klein. Klospülung undicht (und das nichr zu knapp), Wasser riecht ziemlich übel. Offenbar kein Licht im Raum mit dem Waschbecken. Übrigens: Auf dem Land entsorgt man benutztes Klopapier nicht im Klo sondern in einem dafür bereitstehenden Mülleimer, weil die Kanalisation damit nicht klar kommt. Das Wasser wird angeliefert und in Wassertürmen bei den Häusern gespeichert, die man hier oft sieht. | 2/10 |
Sauberkeit | Man hätte Wischen können. Farbkleckse auf Kissen. | 2/10 |
Service | Wecken am zweiten Tag vergessen, relativ kurz angebunden bei dem WLAN-Problem. | 3/10 |
Frühstück | OK. | 5/10 |
Frühstück | Deutlich besser. Vor allem: Pfannekuchen. Dafür kein Kakao, der in Hotels sonst neben Cerealien steht, weil die unabhängig von der Sorte nach absolut gar nichts schmecken. | 7/10 |
Gesamtwertung | Weiterempfehlung: nein | 4/10 |
Wir besuchen einen Tabakbauern in Viñales. Der Ort ist übrigens nach dem vergeblichen Versuch eines Spaniers benannt, hier Weinreben (viña) anzupflanzen.
Der Tabakbauer erzählt, wie sie Tabak anbauen: Ende September wird der Tabak am Fluss vorgezogen. Nach 50 Tagen wird er versetzt. Nach etwa 3 Monaten, Ende Januar bis Februar, wird er geerntet und getrocknet. Das feuchte Klima der Regenzeit, die auch jetzt noch ist, macht ihn weich. Man deckt ihn ab und lässt ihn 40 Tage gären. Dann wird der Tabak verkauft. Dabei findet der kubanische Verteilungsschlüssel Anwendung: neunzig Prozent an den Staat, zwanzig Prozent behält man.
Der Tabakbauer dreht eine Zigarre. Dann geht es zur Qualitätskontrolle. Die verläuft in zwei Stufen. Zuerst darf jemand aus der Gruppe testen. Dann hält ihm der Bauer ein Messer vor den Bauch und fragt, ob die Zigarre gut war.
Er fragt mich, ob ich nicht hier bleiben und helfen möchte, da ich stark aussähe. Er will wissen, wie alt ich bin. Dann fragt er mich, ob ich seine 20-jährige Nichte heiraten möchte. Ich könnte auch seinen schwarzen Lada (russisches Auto) bekommen ... wenn ich ihm dafür einen Mercedes bringe.
Frage an Radio Eriwan: Kann man mit einem russischen Auto auf einer russischen Straße 180 fahren?
Radio Eriwan antwortet: Im Prinzip ja. Aber nur einmal.
Der Bauer produziert auch Kafee und „weißen Kaffee“ (Rum).
Wir gucken uns auf seinem Grundstück um. Er ist ein vergleichsweise wohlhabender Bauer.
Ich frage den Bauern, ob ich seine Nichte denn mal sehen kann. Sie ist in der Küche, kennt also ihren Platz. In Kuba wird auf den natürlichen Lebensraum wert gelegt. Der Bauer schafft es aber, sie kurz der Herdanziehungskraft zu einreißen.
Wir fahren – ohne die Nichte des Tabakbauern – nach Osten und machen Halt wir in Soroa, was da, wo die Insel am schmalsten ist, etwa in der Mitte liegt.
Wir machen Toilettenpause in einem Hotel außerhalb des Ortes. Von dort gehe wir zum weniger 100 Meter entfernten Orchideengarten. Eine Fotogenehmigung kostet 1 Dollar, eine Videogenehmigung 2 Dollar. Ich weiß nicht, wie die das unterscheiden, da man ja heute mit jedem Gerät, das Fotos herstellen kann, auch Videos aufnehmen kann. Zumindest zahlen wir 1 Dollar pro Fotogenehmigung.
Es gibt hier einen Gürkchenbaum. Die Gürkchen, die direkt am Stamm wachsen, sind zwar essbar, aber ziemlich sauer. Auf einem Platz können wir beobachten, wie eine Fliege eine Spinne tötet, zerlegt und frisst. Genau so habe ich mir die Tierwelt eines kommunistischen Landes vorgestellt. Ich kann von Glück reden, dass ich von der Fliege keine Klatsche bekomme.
Wir essen bei einem Paladar im Ort. Ich habe keinen Hunger und schaue mir aber lieber den Ort an. Er ist ein etwa 2 odee 3 Kilometer langes Straßendorf. Es gibt nicht wirklich was zu sehen.
Wir fahren weiter nach Cienfuegos, vorbei an der Schweinebucht. Es regnet viel, aber als wir einen Stop an einer Tankstelle machen, ist es trocken. Das gibt Jaime die Chance, mal kurz Fernsehen zu sehen. Cuba spielt im Nationalsport Baseball gegen die USA.
In Cienfuegos – der Ort und der Revolutionär heißen übrigens nur zufällig gleich – kommen wir an einigen Gemüsebeeten vorbei. Der Urban-Gardening-Trend, den ich ja auch verfolge, ist auch in Kuba angekommen.
Kuba Tag 7: Cienfuegos, Trinidad – Kubanische Klo-Krise
So’n Scheiß!
Noch kurz zum gestrigen Abend nach Abschicken des Blogposts:
Wir haben Abendessen „a la carte“. Es gibt aber nur fünf Gerichte zur Auswahl. Ich entscheide mich für die Pizza. Es gibt auch nur eine Sorte Pizza (Schinken, doppelt Käse ... aufgrund von Knappheit von Tomatensoße bekommen die meisten anderen wohl stattdessen Butter), wobei es auch im Falle von Spagetti nur eine Sorte (Tomatensoße und Pizzakäse) gegeben hätte... Die Pizza ist mittelmäßig, was auch am sehr seltsamen Schinken liegt. Eine Mitreisende füttert daher mit den Resten drei abgemagerte Katzen. Eine Katze ist sehr scheu und es ist schwer, sie dazu zu bringen, sich ihr Stück zu nehmen.
Nach dem Abendessen gehen wir zu einer kleinen Bar, wo es laut Reiseleiterin den besten Mojito gibt, und die noch hinter unserem Hotel auf der Halbinsel in der Bucht von Cienfuegos liegt.
Bei dieser Mojito-Bar darf man sogar zugucken, wie der Mojito gemacht wird. Zuerst wird die Minze mit dem Zucker im Glas zerstoßen. Dann kommen Eiswürfen und Limttensaft hinzu und es wird mit Havana Club aufgefüllt.
Der Mojito (bzw. die alkoholfreie Version, die ich trinke) hätte süßer sein können, finde ich.
In der kleinen Strandbar hängt ein Röhrenfernseher. Es läuft eine vermutlich mexikanische Telenovela. Eine Mitreisende übersetzt die Sendung, die mit einem Cliffhanger endet.
Logbuch des Captains. Sonnabend, 04.12.2526 (laut dem einen Fahrstuhl), bzw. Sonntag, 21.08.0143 (laut dem anderen Fahrstuhl). Es geht mir schlecht. Ich habe Durchfall und Darmkrämpfe, nachdem ich gestern Nachmittag einige Zeit Bauchweh hatte.
Ein Kreuzfahrtschiff liegt vor Anker. Das bedeutet amerikanische Touristen. Die rennen immer hinter so runden schildern mit Griff her, die ihre Führer hochhalten. Die Schilder sehen aus wie Lutscher, weshalb die Kubaner diese Touristen als „Lollipops“ bezeichnen.
Ich nehme was gegen Durchfall. Hoffentlich hilft es.
Hotelbewertung
Sterne | Hotelname | Zimmer |
---|---|---|
4 | Gran Caribe Hotel Jagua | DZA DB, 723 |
Hotel | Halb touristisch geprägtes Hotel, ähnlich dem Tryp Habana Libre, aber kleiner. | 8/10 |
Lage | Auf einer Halbinsel unweit des Stadtkerns. Vorm Hotel teilweise auch um 4:45 nachts noch laute Musik. | 9/10 |
Zimmer | Recht groß, mit kleinem Balkon. Deutsche Fernsehsender: DW-Deutsch | 8/10 |
Badezimmer | Auch ganz gut. | 8/10 |
Sauberkeit | OK. | 8/10 |
Service | OK. | 8/10 |
Abendessen | siehe oben | 5/10 |
Frühstück | wegen Krankheit entfallen | |
Gesamtwertung | Weiterempfehlung: ja | 7/10 |
Wir besuchen den Palacio Valle, einen Palast direkt neben dem Hotel. Eine Teile sind von der Alhambra abgeguckt. Ein Spanier ließ ihn bauen, nachdem er durch Zuckerhandel im Ersten Weltkrieg zu Reichtum gelangte. 1917 wurde der Palast fertig, 1919 starb sein Besitzer an Herzinfarkt – wahrscheinlich als er die fallenden Zuckerpreise gesehen hatte, meint die Reiseleiterin. Ein Bruder von Batista hat aus dem Haus ein Kasino gemacht; Jetzt ist es ein Restaurant.
Wir fahren eine kurze Strecke ins Zentrum und machen einen Stadtrundgang.
Wem meine Blogposts zu niveauvoll sind, der kann jetzt bei YouTube nach „Monatsende Imbiss Bronko“ suchen, um dem folgenden Abschnitt einen passenden Niveaulimbo mit ganz fiesem Sarkasmus hinzuzufügen. Meine Freunde und ich haben das Lied 2009 sehr gefeiert. Da mir das ein bisschen peinlich ist, verlinke ich es nicht.
Da das Teatro Tomás Terry noch voller Lollipops ist, dürfen wir noch nicht rein und können 45 Minuten durch die Gegend laufen. Die internationale Bank ist zu voll und die Automaten sind weiter weg und will beim Theater auf Toilette gehen.
Aber ich habe nicht mit der Kubanischen Klo-Krise gerechnet. Weder im Theater noch im angeschlossenen Café hat man von „Klopapier“, „Klobrille“ oder „Wasser“ gehört. Wenn einem ziemlich übel ist, ist das doof. Die Klofrau kann mir wenigstens ein kleines Stück Klopapier auftreiben und schüttet mir zum Händewaschen Wasser aus einem Eimerchen über die Hände.
Danach kaufe ich mir im Theatercafé eine Limo. Später im Bus mische ich mir zwei Beutel der WHO-Lösung gegen Cholera an. Sie besteht aus Zucker, diversen Salzen und Aroma und schmeckt wie salziger Zitronen-Krümeleistee.
Wer sich den Niveaulimbo gegönnt hat, kann die „Musik“ jetzt wieder ausmachen.
Im Theater, das ein Venezuelaner irischer Abstammung aus seinem Nachlass erbauen ließ, dürfen wir nicht fotografieren. Zumindest nicht ohne 5 Dollar zu bezahlen. Ich glaub, es hackt.
Wir essen in einem Paladar. Uns bedient ein Kellner mit einer Coca-Cola-Schürze. Verkauft wird aber nur die lokale tuKola von Ciego Montero. Dazu nehme ich Reis und Banenenpommes. Reis ist ziemlich typisch auf Kuba. Wenn man Menü ist, bekommt man drei Beilagen: Reis, schwarze Bohnen und ... Reis mit schwarzen Bohnen zusammen gekocht. Bananenpommes werden meist etwas vor der Hauptspeise gereicht. Die sind aber nicht süß. Übrigens: Kola mit Rum heißt ja Cuba Libre, also freies Kuba. Aber Exilkubaner nennen es „die kleine Lüge“, weil Kuba ja gar nicht frei ist.
Eine Mitreisende hat sich die junge Ausgabe der Staatszeitung Rebelde (Juventud Rebelde) gekauft. Sie hat nur acht Seiten und kostet dennoch 20 Cent, obwohl sie staatlich finanziert wird. Darin steht ein Artikel über Unfälle durch Pokémon Go in Amerika und Australien. Ein Teufelszeug also, das es hier zum Glück nicht gibt. *Erleichterung* Es reicht auch schon, wenn einem ständig Hühner, die auf dem Land ausnahmsloser jeder Hält, Schweine und Rinder vors Auto laufen. Berindert genug, wenn man auf der Autobahn bremsen muss, weil eine Kuh auf der Fahrbahn steht.
Orlando, ein Freund der Reiseleiterin, steigt zu. Er hat auch schon mal vergeblich versucht, mit dem Floß nach Amerika zu flüchten.
Wir hören unterwegs Musik von Benny Moré und fahren zum botanischen Garten von Cienfuegos, der allerdings recht weit außerhalb liegt. Meine Darmprobleme haben aufgehört, stattdessen ist mir im Bus kalt.
Der botanische Garten befasst sich mit Bäume. Vor allem auf die Bambus-Sammlung ist man stolz. Ich finde Bäume nicht so spannend. Aber auch für mich gibt es etwas Schönes. Und damit meine ich nicht unsere dunkelhäutige Führerin, die eine ihrer Hautfarben exakt entsprechende Leggings trägt, durch die ihr weißer Schlüpfer scheint. Nein, ich meine ihn hier:
Als wir um 17 Uhr das Hotel erreichen (ich habe natürlich die am weitesten von der Rezeption entfernte Bungalowhälfte gezogen), will ich nur noch schlafen. Allerdings hindert mich ein bis 18:45 andauerndes schweres Gewitter daran, das zu tun. In der Zeit bekomme ich von einer Mitreisenden ein Fieberthermometer (38,3°C) und einige Tabletten. Um kurz nach 20 Uhr klopfen Jaime und die Hotelärztin. Wir diskutieren an der Tür und ich entscheide mich, nicht ins Krankenhaus zu fahren. Durch die Diskussion an der Tür ist eine Mücke reingekommen, die mich ebenso vom Schlafen abhält, wie die laute Musik draußen und ebenso lauter Sex in der anderen Bungalowhälfte (nicht Teil unserer Reisegruppe).
Kuba Tag 8: Trinidad – Mit Rhythmus im Blut
Heute besichtigen wir die Stadt Trinidad.
Fieberthermometer sagt 36,9°C. Ich denke, es war die richtige Entscheidung, gestern nicht ins Krankenhaus zu fahren. Ich hätte gedacht, dass mich jemand weckt, um zu fragen, wie’s mir geht. Macht aber keiner. Daher wache ich auf natürliche Weise auf und es bleibt gerade noch Zeit, um zu duschen. Frühstück fällt auch aus, aber ich habe eh keinen Hunger.
Der Bus fährt uns zur zerfallenen Kirche. Davor liegt dieses Ding herrenlos herum:
Wir halten es zunächst für einen Motor oder so. Tatsächlich ist das ein Räucherungsgerät. Leute vom Gesundheitsministerium versuchen damit, Häuser vor Mücken zu schützen.
Trinidad hat eine ungewöhnliche Lage. Es liegt nicht am Meer sondern ein klein wenig im Landesinneren. Das liegt daran, dass man hier auf Gold von einem Fluss hoffte. Weil dem nicht so war, gingen viele Leute nach Mexiko.
Später kam die Stadt durch Zuckerwirtschaft zu Reichtum, man kümmerte sich aber nicht um die Wartung der Maschinen und verfolgte nicht den Bau einer Eisenbahnlinie nach Havanna. Dadurch ging es wieder bergab mit der Stadt, die sich jetzt durch den Tourismus erholt.
An uns trägt jemand einen Käfig vorbei. Darin befindet sich ein Singvogel. Die sind nicht zum Essen da, sondern weil sie so schön singen, erklärt die Reiseleiterin. „Kubanisches Radio“, sage ich.
Die Häuser in Trinidad sind farbenfroh bemalt. Der Legende nach geht dies auf einen Mexikaner zurück, der fand, dass die Einfarbigkeit der Häuser blende. Daher sollten alle Häuser bunt gestrichen werden. Plot-Twist: Er war der Besitzer der lokalen Farbfabrik.
In Trinidad wird der 15. Geburtstag groß aufgezogen, vor allem von Mädchen. Dann werden zwei Fotos gemacht, eins in einer Art Brautkleid, eins im Bikini. Die hängt man sich dann in Küche oder so. Heiratsalter ist wie bei uns. Und falls es nicht klappt: Scheidungen sind in Kuba sehr billig.
Wir wollen ein Museum besuchen. Das hat heute zu. Das als Ersatz vorgesehene wird umgebaut. Also gehen wir zum „Museum für den Kampf gegen die Banditen“. „Banditen“ meint die Kontrarevolutionäre, die nach Castros Machtübernahme im Jahre 1959 gegen ihn kämpften. 1965 erklärte Castro das Land für banditenfrei.
Das Museum wurde hier 1984 eingerichtet. Es basiert auf einem Franziskaner-Kloster. Der erste Franziskaner-Konvent war 1730. 1926 wurde der Turm gebaut, wegen dem wir eigentlich nur hier sind. 1928 wurde um den Turm herum gebaut und 1930 bis 1982 war das Gebäude eine Schule.
Wie gesagt, wir sind wegen des Turmes hier. Er ist der höchste Punkt der Stadt und der Ausblick fantastisch.
Das Museum ist verglichen mit dem Revolutionsmuseum eher unspektakulär und redundant. Es gibt allerdings ein Boot und einen Geländewagen zu sehen.
Wir gehen über „die Treppe“ in einen Hinterhof mit viel Werbung für das lokale Bucanero-Bier. Hier treffen wir einen Musiker. Er erzählt uns viel über die Perkussion-Instrumente Kubas.
Wir trinken dabei was. Ich habe noch einen Dreiviertel-Dollar und sollte mal einen Geldautomaten finden.
Neben dem Katholizismus gibt es in Kuba eine weitere verbreitete Religion. Sie kam mit den Naturreligionen der afrikanischen Sklaven auf die Insel. Damals hatten die Spanier innerhalb kurzer Zeit die Urbevölkerung Kubas nahezu ausgerottet. Ein Missionar namens Batholomäus schlug vor, die schlauen und lieben Ureinwohner Kubas zu schonen und afrikanische Sklaven zu nehmen – ein Vorschlag, den er nach der Umsetzung bereute.
Aus diesen Naturreligionen hat sich die Santería-Religion gebildet. Bei ihr werden Heilige wie Götter angebetet. Eine dieser Gottheiten ist die Jungfrau von Regla (hier: Yemayá). Als Tempel fungieren die Häuser der Priester, die sich der jeweiligen Gottheit versprochen haben. Eigentlich sind die Tempel nicht zugänglich, aber dieser hier ist eine Ausnahme.
Es gibt noch mehr Gottheiten. Jede ist mit einem Material (hier: Silber), ein oder zwei Farben (hier: blau und weiß) und einem Zuständigkeitsbereich (hier: Meer) verbunden. Die Jungfrau von Regla wird darüber hinaus mit dem Mond und Muscheln in Verbindung gebracht
Wer Mitglied der Religion werden möchte, muss Katholik sein und ein Jahr lang komplett weiß angezogen rumrennen. In der Zeit soll er nicht arbeiten. Nicht nur deshalb ist die Initation ziemlich teuer, auch wegen der ganzen Feierlichkeiten. In der Zeit finden diese Santeros genannten Leute dann langsam die Heiligen, die zu ihnen passen, und hängen sich Ketten in deren Farben um.
Die Reiseleiterin nimmt uns mit zum Geldautomaten. Es ist nicht so viel los und es klappt diesmal sofort bei mir. Andere mit Mastercard haben Probleme. Anschließend gehe ich zum Restaurant neben dem Tempel, in dem acht von uns Mittag essen. Eine Frau bekommt gerade ihre Pizza. Das will ich auch. Pizza ist jetzt aber ausverkauft. tuKola auch. Also Spagetti und Cola Light. Das ist Kuba.
Anschließend fährt uns der Bus zum Hotel. Wer wollte, konnte einen Ausflug zum Strand buchen. 10 Dollar pro Nase kostet der. Fast alle kommen mit. Der Busfahrer verdient sich dabei eine goldene Nase, denke ich mir. Ich will aber ohnehin lieber in der Stadt Soouvenirs kaufen, weil ich gestern ja keine Gelegenheit hatte.
Ich bringe meine Sachen ins Bungalow und gehe mit einem aus der Gruppe nochmal runter, der ich glaube als einziger auch nicht mit wollte. Wir haben uns verlaufen und wissen nicht, wohin. „Fragen wir doch einfach die hier“, sage ich und zeige auf unsere Reiseleiterin, die ich gerade zufällig auf dem Platz erblickt habe. Wir kaufen uns ein paar Musikinstrumente und ich finde zufällig einen Supermarkt. So super ist der nicht, man kann beispielsweise kein Wasser kaufen. 1,5-Liter-Softdrinks („Refrescos“) kosten wie meistens 1,50. Auf dem Markt gibt es auch diese typischen kubanischen Gitarren mit drei Doppelseiten. Allerdings ist die Qualität nicht sehr gut. Die Bundstege sind offenbar nicht logarithmisch angeiordnet und die Saiten aus Draht, der kaum elastisch ist. Daher bleibe ich bei meinen Perkussion-Instrumenten.
Heute Morgen habe ich gefragt, wie weit es bis zum Hotel ist, da ich auf der Busfahrt nicht aufgepasst habe. 25 bis 40 Minuten wurde mir gesagt. Zwischen dem letzten Foto aus der Stadt und dem ersten Foto aus dem Hotel liegen weniger als 5 Minuten. Vor unseren Bungalows gibt es nämlich Glattkopfleguane, die man hier Küstenhunde nennt, weil ihre Schwänze – insbesondere beim Laufen, wobei man sie wegen ihrer Flinkheit allerdings nicht fotografiert bekommt – wie der eines Mopses gerollt sind. Sie sind sehr scheu und schwer zu fotografieren.
Abends sind hier die großen kubanischen Rasenmäher unterwegs. Man sollte sie nicht streicheln. Diese Pferde sind Arbeitstiere und Streicheleien nicht gewöhnt. Deshalb beißen sie. Das Gras ist dann zwar immer schön kurz, aber auch alles voller Pferdeäpfel.
Jaime hat mir organisiert, dass ich mein ungenutztes Abendessen von gestern heute nachholen kann.
Das meiste Essen vom Büffet (mein erstes auf dieser Reise) ist mir gerade nach der Übelkeit etwas zu exotisch, daher belasse ich es bei einfachen Dingen. Die Pizzastückchen schmecken ganz gut, die Spagetti wurden dem „Geschmack“ zufolge jedoch im Hotelpool gekocht. Da das Leitungswasser in diesem Hotel nicht chloriert ist, kann ich mir den Geschmack der Spagetti anders nicht erklären. Was mich nur stutzig macht: So chlorhaltig ist normalerweise nicht mal der Hotelpool. Ich übertreibe nicht. Wahrscheinlich haben sie Leitungswasser aus der namibischen Hauptstadt Windhuk eingeflogen, das käme einigermaßen hin. Ich kann jetzt auf jeden Fall diejenigen verstehen, die sich wegen der Chlorhühnchen gegen TTIP engagieren.
Na ja. Die Pizza ist immerhin brauchbar. Und die tuKola schmeckt auch gut. Zum Nachtisch gibt es Kuchen und Eis, das stark nach Banane schmeckt. Zum Eis gibt noch Sirup – mit Bananengeschmack. Toll.
Wie beim Abendessen üblich, muss man sein Getränk selbst bezahlen. Da in diesem Land wie gesagt kein Mensch Englisch spricht, kriege ich den Preis auf Spanisch genannt. Eigentlich sollte mein Latein dafür reichen, aber 13,60 kann ja nicht sein. Ich habe aber eh nur 20-Dollar-Scheine im Portmonee. Als die Bedienung mit 6,50 zurückkommt, fehlen mir die Worte. Eine Cola kostet im Restaurant normal 1 Euro. Wie kommen die auf 13,50?
Ich bin so schockiert, dass ich weder nach einer Rechnung fragen kann (was auch immer das auf Spanisch heißt), noch fragen kann, was da los ist. Denn selbst wenn das mit der Anrechnung des ungenutzten Abendessens nicht geklappt hätte – für Spaghetti Chlorinara zahle ich keine 12,00 Dollar oder so. Aber in diesem Land spricht ja kein Mensch Englisch und niemand hätte irgendwas kapiert. Die Hotelkatzen am Nachbartisch können mich nur kurz beruhigen, aber was soll man machen? Meine nächste Reise sollte also in ein Land gehen, wo die Leute wenigstens ein paar Wörter Englisch können.
*Frankreich und Brasilien von meiner Liste streich*