Süd-Afrika Tag 8: Drakensberge – Royal-Natal-Nationalpark
Wir machen eine vierstündige Wanderung durch den Royal-Natal-Nationalpark
Heute Nacht hat es gestürmt. Als ich um 21 Uhr in Bett gegangen bin, war noch das Surren eines entfernten Transformators zu hören, um 1 Uhr wache ich wegen des Sturmes auf. Ich klettere kurz aus dem Zelt, um den Überwurf festzumachen, der die offene obere Ende meines Zeltes verschließt. Kurz darauf gehen auch die andere schlafen.
Heute besuchen wir den 1918 gegründeten Royal-Natal-Nationalpark. Er befindet sich hier im Bundesland kwaZulu-Natal an der Grenze zum Freistaat. In ländlichen Gebieten haben die Häuptlinge der Zulu die Hoheit, Land an ihre Leute zu verteilen. Das Land gehört aber weiterhin dem Staat, insbesondere wenn Bodenschätze gefunden werden. Im Nationalpark finden alle 5 Jahre kontrollierte Verbrennungen statt.
Am auffälligsten und wohl bekanntesten ist im Royal-Natal-Nationalpark „das Amphitheater“, eine Felsformation, die man schon von weitem sieht. Das Plateau ist etwa 3000 Meter hoch, die Erhebungen links und rechts übrragen es um 40 bis 200 Meter. Rechts der Mitte befindet sich der Tugela-Wasserfall, der zweithöchste Wasserfall der Welt (nach Salto Angel in Venezuela), dieser liegt derzeit allerdings trocken, wie im Winter üblich. Selbst wenn er Wasser führt, ist er nur ein oder zwei Meter breit.
Eine von uns hat eine Entzündung am Auge und muss zum Arzt. Da sie kein Englisch spricht, fährt der Reiseleiter mit und wir müssen wir einen Führer nehmen. Der will eigentlich 50 Rand pro Nase, geht aber auf den Vorschlag von 30 Rand des Reiseleiters sofort ein. Wir fahren mit ihm noch ein kleines Stück vom Park-Büro den Berg hoch und steigen beim Mahai-Fluss aus. Direkt neben uns ist dabei ein Buschbock im Gebüsch, der sich von uns nicht stören lässt (kein Foto von diesem, denn später gibt es noch ein schöneres).
Als wir fast wieder beim Bus sind, sehen wir eine Manguste, die aber sofort wieder verschwindet. Das Mittagessen ist auch schon fertig. Es gibt Hot-Dogs.
Einige Vögel beobachten die Situation:
Das Abendessen ist übrigens heute nicht inklusive. Obwohl die Gerichte von der Karte im Restaurant sehr günstig sind, kostet das Büffet 170 Rand (gut 11 Euro). Es ist mit dem vom Belvedere Estate vergleichbar. Ich bestelle mir daher lieber eine Spagetti Bolognese für 59 Rand (knapp 4 Euro).
Dann noch schnell den Blogpost hochladen. Es gibt hier im ATKV Drakensville übrigens 30 Minuten kostenlos Internet pro Tag und MAC-Adresse (also in aller Regel pro Gerät). Wie mir von einer Mitreisenden erzählt wurde, darf das Internet darf ausschließlich kostenlos genutzt werden. Geld fürs Internet zu bezahlen, sei nicht möglich.
Süd-Afrika Tag 9: Drakensberge, Ladysmith, Newcastle, Ermelo, Oshoek/Ngwenya, Lobamba, Hlane: Die lange Fahrt (3)
Oder anders gesagt: das große Chaos
Wir müssen genau wie vorgetern wieder um 6 Uhr die Zelte abgebaut haben und beim Frühstück antanzen. Grund dafür sei, dass wir im Hellen angekommen wollen. Völlig logisch, schließlich ist es total easy, in totaler Dunkelheit ein Zelt abzubauen, aber bei Dunkelheit ein Hotelzimmer zu beziehen – auf gar keinen Fall.
Mich bestätigt nach der Abfahrt um 6:40 Uhr, dass Google Maps eine erwartete Ankunft von 12:09 Uhr anzeigt – und sie sogar noch nach unten korrigiert, während wir fahren. Wir fahren über Bergville kurz zum Tanken nach Ladysmith, von dort aus geht es über Newcastle, Ermelo und die Swasi-Hauptstadt Mbabane zum Happy Valley Casino nach Lobamba.
...bis bei Fort Mistake ein uns (leider) bekanntes Piepen die Träume zerstört: Kühler sagt nein. Der Reiseleiter verspricht einen Reisebus zu schicken, der unseren Truck ersetzen soll. Wäre nicht schlecht, denn selbst mit meinen 1,94 m Größe kann ich nicht richtig vorne raus gucken.
Irgendwie kommt es dann doch anders. Denn unser Fahrer, dessen Name sich nicht mal der Reiseleiter merken kann und den deshalb alle Shorty nennen, gelingt es mit den Erfahrungen von vor 5 Tagen innerhalb einer Stunde, den Bus wieder mit unserem Wasser zu reparieren. Diesmal haben wir auch kein Dauerpiepen auf er restlichen Fahrt.
Wir fahren nach Newcastle, wo unsere Köchin noch in einem Einkaufszentrum einkaufen will. Wir betreten das Gelände von einem Hintereingang, weil der Bus zu breit ist. Dann können wir uns ebenfalls eine gute Stunde bis 11:30 dort umsehen. Ich schaue mir mit zwei anderen den Wimpy dort an.
Irgendwie kommt es dann doch anders. Der Bus kommt nicht und wir stehen eine Stunde herum. Immerhin können wir das Wimpy-WLAN nutzen.
Wir fahren weiter nach Ermelo. Unterwegs fragt unsere Köchin, wer heute mitisst. Das sorgt bei allen für große Verwirrung, denn nachdem unser Reiseleiter den Plan, an welchen Tagen welche Mahlzeiten enthalten sind, am ersten Tag komplett über den Haufen geworfen hat, steht uns heute kein Essen zu. Morgen dafür schon, wobei ich mir versuche, vorzustellen, wie wir einfach vor einem Casino in Swasiland ein Lagerfeuer machen und da gepflegt grillen werden...
Nachdem wir in Ermelo getankt haben, steht dann fest, dass wir heute nicht von ihr bekocht werden. Was wir überhaupt für Optionen haben, sagt man uns nicht.
Vor der Grenze sind die Straßen von Nadelbaum-Monokulturen gesäumt. Diese Region, inkl. dem angrenzenden Swasiland, ist der einzige Ort im südlichen Afrika, bei dem nennenswert Forstwirtschaft betrieben wird, auch mit genetisch veränderten Arten. Auch Eukalyptus-Arten gibt es hier.
Die Ausreise aus Südafrika – es ist bereits 16:30 – geht schnell, die Einreise nach Swasiland nicht so, da sie jeden von uns manuell in den Computer eingeben müssen. Insgesamt sind wir etwa 45 Minuten damit beschäftigt. Damit holen wir uns bereits den 7. Stempel für unseren Reisepass ab. Immerhin können wir uns über die Abbildungen auf den Kondompackungen lustig machen, die Südafrika an der Grenze verteilt und die als fünften und vorletzten Schritt der Anleitung eine zufriedene Frau zeigen. Kondome sind auch nötig, denn 40% der Swasis haben AIDS.
Bereits gleich nach der Grenze sehen wir die ersten königlichen Residenzen. Mit denen funktioniert das so: Jedes Jahr darf sich der König eine weitere Frau für sich aussuchen. Polygamie ist in Swasiland aber auch dem normalen Volk erlaubt. Die Bewerberinnen für den König müssen Jungfrauen, volljährig und inzwischen auch HIV-negativ sein. Der König ist übrigens halb Christ und halb Anhänger einer hiesigen Naturreligion.
Aber warum wollen so viele junge Frauen die Ehefrau eine von vielen Ehefrauen eines wesentlich älteren Mannes sein? Ganz einfach: Er errichtet für sie ein Haus. Dies ist dann eine königliche Residanz. Die sind auch von der Straße aus ausgeschildert, besuchen kann man die nicht. Na ja, bei so vielen Residenzen kann sich der königliche Chauffeur die Standorte wahrscheinlich einfach nicht mehr merken. Der König hat ja das Geld, auch für zahlreiche Luxusautos in einem Fuhrpark. Während Swasiland eines der ärmsten Länder der Welt ist. Ganz schön bitter für die Bevölkerung. Bitter ist übrigens auch die deutsche Übersetzung der Hauptstadt Mbabane.
Unweit der Hauptstadt liegt unser Hotel, das wir um 18 Uhr erreichen.
Aber es kommt anders: „We have no reservation here.“, teilt uns Shorty mit. Nach 45 Minuten Hin und Her bekommen wir von der Agentur (Nomad Tours) das korrekte Hotel gesagt. Es ist zu unserer Überraschung ein anderes als das 7 Kilometer entfernte Hotel, das im Katalog angegeben ist. Den Namen nennt uns der Reiseleiter nicht, da er ihn selbst nicht wüsste, aber es werde wohl 1:30 Fahrt geben...
Letztendlich dauert es dann noch länger, da wir uns ein paar Mal komplett verfahren. Man könnte mich ja ruhig mal nach meinem Handy fragen, da habe ich nämlich die Google-Karten der gesamten Route heruntergeladen und kann es auch offline als Navi benutzen. Da sehe ich auch, dass wir durch das komplette Land fahren und nahe der Grenze zu Mosambik im Hlane-Nationalpark unsere Lodge haben, die wir nach 14:15 Stunden Fahrt um 20:45 Uhr erreichen.
Swasiland ist zudem Malaria-Endemie-Gebiet. Während die Mücken tagsüber wegen der UV-Strahlung und bei Wind nicht fliegen können, besteht für uns ein Risiko, gerade da wir nicht eingesprüht sind, weil sich der Reiseleiter darüber lustig machte, wie sich Leute bereits vor der Abfahrt eincremen könnten... Letztendlich dürfte das Risiko im trockenen Winter jedoch sehr gering sein.
Wir werden in unsere Hütten eingeteilt. Es gibt dort keinen Strom. Die Beleuchtung erfolgt mit Petroleumlaternen und Kerzen. Aber es soll hier heißen Wasser geben. „Heiß oder Lesotho-heiß?“, fragt die Gruppe. Es ist letztendlich aber tatsächlich heiß, sodass wir alle schön schlafen können.
...und heute Mittag hatte ich die Befürchtung, es gäbe heute nichts zu schreiben.
Süd-Afrika Vormittag 10: Hlane, Mpaka, Hlane – Bei den Swasis
Wir besuchen das Grundstück eines Swasi-Häuptlings
Am morgen können wir erst richtig unsere Lodge unter die Lupe nehmen. Wir wohnen ähnlich wie damals in Namibia in der Canyon Village in kreisförmig angeordneten Hütten. Zu der Lodge gehört auch ein Wasserloch, dazu später mehr.
Das Frühstück ist von denen, die wir bisher hatten, am reichhaltigsten, allerdings wurden leere Schalen nur sehr langsam nachgefüllt.
Die ganze Anlage ist von hunderten Kindern überlaufen. Wir werden fotografiert. Ich guck mal kurz auf den Kalender: ja, es ist Gegenteiltag.
Wir fahren zum nächstgrößeren Ort, Mpaka. Unsere Mädels müssen sich umziehen, da die Swasis keine (kurzen) Hosen mögen. Anders als bei Frauen ist uns Männern das Tragen von Hüten verboten. Für unsere 16 Mädels (bei 5 Jungs) stehen nicht genügend Röcke zur Verfügung. Also können Mädels mit langen Hosen so rein.
Die Geschlechtertrennung setzt sich fort. Unsere Mädels müssen sich auf Matten (links unten im obigen Bild) setzen, Jungs auf Baumstümpfe (nicht sichtbar). Ein gelb gestrichener Baumstumpf in der Mitte (am Rand gerade so erkennbar) würde vom König benutzt, wenn er denn da wäre. In allen Bereichen und Gebäuden, die wir später noch besichtigen, müssen sich Jungs rechts und Mädels links hinstellen. Das sei Respekt vor den Männern, den sich die Frauen ergeben müssen. Wenn der Mann Sex will, muss die Frau dafür bereit sein. Jederzeit, auch in der Nacht. Jungen und Mädchen schlafen übrigens getrennt. Man schläft auf Matten aus Stroh oder so. Als Decke genutzt wird Fell (haarige Seite innen an kalten Tagen, sonst die andere Seite), als Kopfkissen dient ein Stück Holz.
Von den Häusern werden ganz rechts die Spenden (Kleidung und so) gelagert. In der runden Hütte in der Mitte wohnt der Häuptling. Er hat 4 Frauen und 10 Kinder. Also leben auf diesem Grundstück 15 Leute. Gerade sind sie nicht da. Der Häuptling arbeitet vermutlich in der Zuckerfabrik. Die Herstellung von Zucker aus Zuckerrohr stellt hier viele Arbeitsplätze. Auch Amarula wird hier hergestellt. Der König muss dafür zunächst die Marula-Erntezeit eröffnen, wenn er die Früchte für reif befindet.
Die Frauen störe die Polygamie nicht, erklärt uns die Gastgeberin. Nur Männer dürfen mehrere Frauen haben, Frauen aber nicht mehrere Männer, sagt die Gastgeberin, nachdem sie sich über diese meine Frage kaputt gelacht hat. Schließlich müssten die Frauen sich den Männern ganz hingeben. Swasiland habe 60% Frauen und 40% Männer. Wie das denn gehe, frage ich. „Gift of God“ (Geschenk Gottes) sagt der Übersetzer, der in unserer Lodge an der Bar arbeitet, und lacht.
Häuptlinge haben die Aufgabe die Belange ihres Volkes beim König vorzutragen. Die Häuptlinge tragen auf dem Weg zum König einen Schild, wenn sie etwas fordern. Nicht zum Schutz vorm König sondern vor den Gefahren auf dem Weg. Er ist auch auf der Flagge Swasilands zu sehen. Außerdem entscheidet der Häuptling, was gebaut wird. Zum Bauen wird überwiegend Holz verwendet. 350 Häuptlinge gibt es im Land. Dieser hier hat 15.000 Untertanen. Nächster Häuptling wird dessen Sohn, in der Regel der älteste. Hat der verstorbene Häuptling keine Söhne, wird ein Sohn eines Bruders nächster Häuptling.
Schule funktioniert eigentlich wie in Lesotho. Die nächste High School ist einen Kilometer entfernt.
Weitere Bildung für den Nachwuchs gibt es in abgetrennten Bereichen des Grundstücks, die sie Education Center nennen. Männer erklären hier den Jungs, wie sie eine Familie führen und ihre Frauen unter Kontrolle haben. Frauen lernen, gerne so gegen 5 Uhr morgens, wie man Getreide (meist Mais) mahlt.
Als nächstes zeigt man uns ein Gehege, in dem nachts sämtliche Nutztiere gehalten werden. Der Kot, den sie da lassen, wird zum Düngen aufgesammelt.
Wir simulieren einen Junggesellinnenabschied. Der findet irgendwann nachts gegen 3 Uhr statt. Abschied von der Freiheit, denn danach können die Mädels nur noch mit Erlaubnis des Mannes einkaufen gehen. Die Mitgift beträgt mindestens 18 Kühe an die Familie der Frau. Frauen können ab 18, Männer ab 25 heiraten. Beschneidung ist hier übrigens freiwillig bei Männern. Auch bei den Männern ist das so, während die Xhosa das verpflichtend machen. Im südlichen Afrika werden Frauen nicht beschnitten.
Ein Haus zu bauen kostet im Prinzip nur 50 Rand. Für die Nägel. Der Rest sind Naturmaterialien. Holz von den hiesigen Bäumen, Ton den Termiten. Fertig. Das ganze hält dann mindestens 25 Jahre.
In Swasiland sind HIV und AIDS ein großes Problem. Die Versorgung mit Medikamenten wird vom Staat übernommen, ebenso die Versorgung von Über-60-Jährigen.
Abschließend haben wir noch die Möglichkeit, etwas zu kaufen. Dann verlassen wir das Grundstück wieder. Warum sie unsere Verheiratete einfach ohne Erlaubnis fahren lassen, verstehe ich nicht.
Wieder in der Lodge hat das Wasserloch eine Insel mit drei Bergen erhalten. Dabei handelt es sich um Flusspferde.
Außerdem sehen wir mehrere Nashörner und ich scheuche eine Schlange auf, deren Namen ich noch nicht herausfinden konnte.
Süd-Afrika Nachmittag 10: Hlane – Sunset Drive
Tierbeobachtungen bei sinkender Sonne – nicht so schön wie damals in Gochas (Namibia), aber dennoch nett
Für 345 Rand (plus 5 Rand für die Tasche des Reiseleiters) kann man sich am heutigen Nachmittag um halb vier in einen Geländewagen schwingen und ein paar Tiere anschauen.
Süd-Afrika Tag 11: Hlane, Ngomane, Jeppe’s Reef, Malelane, Numbi – Erster Kontakt mit dem Krügerpark
Wir verlassen Swasiland und fahren durch den Krügerpark zum nächsten Campingplatz
Ich stehe extra früh auf, um beim Wasserloch ein paar Beobachtungen zu machen. Allerdings ist dort nichts los.
Als wir gerade mal 20 Minuten am Frühstücken sind, jagt uns unser Reiseleiter ohne Vorwarnung um Bus. Einige Leute sind noch lange nicht fertig.
Warum so früh? Vermutlich, um Zeit dafür zu haben, sich mal wieder ordentlich zu verfahren. Wir fahren nämlich ins Zucker-Anbaugebiet. Dort verfahren wir uns in eine gut 10 Kilometer lange Sackgasse.
Wir überqueren den Grenzübergang Jeppe’s Reef und machen in Malelane Halt. Dort können wir uns was zum Mittagessen kaufen. Ich gehe zum Fastfood-Restaurant Chicken Licken. Das ist übrigens sehr sehr günstig.
Dann fahren wir in den Krügerpark. Bereits vor dem Eingang lassen sich auf der Brücke über den Crocodile River einige Tiere sehen, darunter auch Krokodile:
Im Park geht es dann direkt weiter.
>Irgendwann mache ich noch mal ein Video dazu. Aber nicht in dieser Lodge, wo Internet für 20 Minuten pro Aufenthalt kostenlos ist und danach 50 Rand pro Stunde kostet. Wir sind hier auf kubanischem Niveau.
Süd-Afrika Abend 11: Numbi – Sehr teures Studentenfutter
Planlos durch den Krügerpark
Wir erreichen die Lodge um kurz nach halb fünf, weil eine Büffelherde die Straße blockiert. Die Lodge liegt direkt an einer Bahnlinie, die aktiven Verkehr hat. Außerdem starten nebenan Hubschrauber. Beides auch nachts. Ein Reisekatalog würde vermutlich „verkehrsgünstige Lage“ schreiben.
Für 911 Rand kann man eine gut 2-stündige Safari-Fahrt machen. Die Safari sollte um halb fünf starten. Eigentlich fast perfekt. Allerdings gibt es in Südafrika eine abartige Bürokratie. Wenn ich in den Serengeti Park in Hodenhagen mit meinem Auto fahre, gibt keiner einen Fick auf Indemnity Forms (Formular zur Abtretung von Schadensansprüchen) oder whatever, obwohl mir die Affen vielleicht sogar die Scheibenwischer oder die Antenne klauen. Oder beides. In Südafrika muss für alle Aktionen ein Formular ausfüllen: Seine Passnummer ist dafür ebenso wichtig wie die Namen und Telefonummern von Angehörigen, die im Ernstfall informiert werden sollen. Auch wenn Mami und Papi wahrscheinlich nicht aus Deutschland einfliegen werden, wenn ich vom Fahrrad falle.
Gut, also es ist zehn nach fünf, als wir 14 mit zwei Autos das Camp verlassen ... sollten. Das andere Auto springt aber nicht an. Und das Funkgerät ist in dem Auto ebenfalls kaputt. Wir fahren also an zig mutmaßlich funktionsfähigen, leeren Autos vorbei. Afrikaner scheinen nicht die intelligentesten Leute auf diesem Planeten zu sein.
Wir fahren also zu irgendeiner Stelle, wo wir aussteigen. Wir trinken Amarula, Wein oder Fruchtsaft und essen Studentenfutter und Popcorn.
Dann ist es dunkel. Das Auto hat einen Scheinwerfer, mit dem die Gäste leuchten sollen. Derzeit finden großflächig kontrollierte Brände statt. Dadurch, sagt der Fahrer, seien die Tiere verschreckt und Orte ohne Feuer gäbe es nichts. Danke für nichts. Das hätte man uns ruhig mal vorher sagen können, dass die ganze Aktion also komplett sinnlos ist. Mich auf ’nen Berg stellen und Studentenfutter essen, kostet mich ’nen Euro oder so.
Irgendwann ist dann da doch kein Feuer mehr und wir sehen ein paar Elefanten die Straße überqueren. Wir können uns aber nicht nähern, weil es zu viele seien, die uns angreifen würden, wenn wir im Weg stehen...
Dann wird einer von uns auch noch übel und wir müssen zu einer Toilette. Statt zum wesentlich näheren Tor zu fahren, fahren wir irgendwo hin zu Toiletten, vor denen ein paar Impalas stehen. Die erwähnten Elefanten, Impalas und zweimal je ein Hase sind die einzigen Tiere, die wir sehen.
Weil wir so schnell fahren, verlieren wir das andere Auto. Der Typ in dem anderen Wagen hat nämlich keinen Plan, was er macht und wo er ist, und ist deshalb komplett aufgeschmissen. Unser Fahrer versucht deshalb beim Fahren die ganze Zeit, den anderen zu erreichen und ist bis zum Ende der Fahrt am Telefonieren.
Von der Toilette fahren wir ganz langsam zurück zur Lodge. Am Tor des Krügerparks wird nicht mehr kontrolliert. Es steht einfach offen (hinter der Abzweigung zu unserer Lodge befindet sich ein geschlossenes Tor). Ich hätte mir auch einfach einen Mietwagen mieten und ein bisschen durch die Gegend cruisen können. Plus Studentenfutter. Wäre billiger gewesen, vor allem wenn ich noch 60 Euro von 6 Leuten eingesammelt hätte. Hinterher ist man immer schlauer. Wir rreichen die Lodge um kurz nach sieben, die anderen waren um kurz nach halb bereits hier. Versprochen wurde uns eine Tour bis halb acht.
Im Prinzip hätten wir einfach alle bis Torschluss (18 Uhr) im Park bleiben sollen. Da allerdings auch abends an den Toren nicht kontrolliert wird...
Wo man hingegen kontrolliert hat, war in Swasiland. Zwei von uns sollen je ein Kissen oder -bezug geklaut haben, erzählt uns der Reiseleiter beim Abendessen (Spagetti Bolognese)...
Morgen kann man ebenfalls eine Fahrt mit dem Geländewagen buchen. Das kostet 1204 Rand. Für 10 Stunden. Preis-Leistungs-Verhältnis? Gestern das war ziemlich gut für seine 350 Rand. Aber um Preis-Leistungs-Verhältnisse zu evaluieren, müsste man wissen, was für Optionen es gibt und wie viel sie kosten. Wir mussten uns bereits am Mittag für die Nachtsafari entscheiden, erfuhren den Preis für morgen aber erst nach Rückkehr davon. Leider ist die gesamte Reise komplett un- und umorganisiert.
Die lokale Agentur heißt nomadtours.co.za (no mad tours, Englisch für: keine wütenden Touren), da hätte ich erwartet, dass alles ruhiger und organisierter abgeht.
Süd-Afrika Tag 12: Numbi, Skukuza, Phabeni, Hazyview, Numbi – Große Pirschfahrt
Es geht zum zweiten Mal in den Krügerpark.
Heute steht unsere ganztätige Pirschfahrt an. Vorher müssen wir uns aber noch wegen gestern Abend beschweren. Die drei Leiter unserer Gruppe bestellen dafür den Manager der Lodge herbei. Ich soll mitkommen. Der Manager ist eigentlich nur beim Stichwort 18:40 Uhr statt 19:30 Uhr schockiert und redet sich heraus. Man habe halt keine Garantie, der Preis sei für No Mad Tours bereits deutlich reduziert und durch die Brände zu fahren, sei ein Privileg, da sie Tiere anlocken würden. Als ich ihm erzähle, dass und der Fahrer das genaue Gegenteil erzählt habe, erklärt er, das seien selbstständige Fahrer gewesen und deutet an, dass man sich von ihnen trennen werde. Es bleibt am Ende an den Kleinen hängen. Die Touren werden allerdings von einer anderen Firma organisiert, deren Leiterin Leonie ist gerade nicht zu sprechen. Er telefoniert mit ihr und sagt, die Lodge würde uns 14 Betroffenen morgen 100 Rand vom Abendessen (normal 195 Rand) erlassen.
Wir geben uns angesichts der Tatsache, dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits 45 Minuten mit Diskutieren verbracht haben, damit zufrieden, auch wenn ich finde, dass insbesondere die andere Gruppe mit fast 40% verlorener Zeit mit diesen etwa 11% sehr wenig als Ausgleich bekommt.
Wir fahren zunächst nach Skukuza.
In Skukuza, dem größten Ort im Park, hat heute ein Halbmarathon stattgefunden, deshalb ist es sehr voll. Dort gibt es Mittagessen: Kartoffel- und gemischter Salat und Brot.
Anschließend fahren wir eine klkeine Schleife östlich von Skukuza und dann zum Phabeni-Tor.
Da wir bereits um halb vier beim Phabeni-Tor ankommen, fahren wir noch kurz zurück zum Nyamundwa-Wasserloch und dann wieder zum Tor.
Anschließend fahren wir noch kurz zu einem EInkaufszentrum im Ort Hazyview und dann in die Lodge, die wir gegen zehn vor sechs erreichen.
Unsere Köchin macht heute Braay, ein südafrikanisches Barbecue.
Süd-Afrika Morgen 13: Numbi – Zu Fuß durch den Krügerpark
Wir laufen in aller Frühe 2 Stunden durch den Krügerpark
Wir treffen uns um 6:30 Uhr an der Rezeption. Unser Game Walk steht an.
Wir werden auf drei Gruppen (und fünf Ranger plus einen Ranger-Azubi) aufgeteilt, die verschiedene Wege gehen. Bevor es los geht, bekommen wir noch ein paar Regeln genannt: Wenn etwas passieren sollte, nicht wegrennen sondern schreien. Die mensche Stimme sei furchteinflößend für die Tiere. Zumindest einer unser Ranger meinte, er habe zwar schon 13 Leoparden und 4 Löwen gesehen, aber noch nie geschossen. Der andere hat hingegen schon 19 Löwen aber erst 3 Leoparden gesehen. So unterschiedlich kann es sein.
Eine andere Gruppe hat übrigens ein totes Impala auf einem Baum gesehen. Aber keine Katze, die das gemacht hat.
Jetzt ist auf jeden Fall Frühstück am Truck angesagt. Es gibt zu den üblichen Sachen gekochten Hafer. Übrigens gab es auf der Reise keinen Käse, nur an einem Tag war geriebener Käse vom Vortag übrig. Dafür gab es relativ viel süßen Aufstrich.
Süd-Afrika Tag 13: Numbi, Blyde River Canyon, Bourke’s Luck, God’s Window, Graskop, Numbi – Panorama-Route
Warum das Panorama-Route heißt – keine Ahnung. Schließlich ist fast die gesamte Route voller Nadelbaum-Monokulturen. Egal.
Blyde River Canyon – The Three Rondawels
Nach dem Frühstück geht es direkt weiter. Wir steigen in den Truck und fahren zwei Stunden zum Blyde River Canyon. Der Name Blyde bedeutet Glück und hängt zusammen mit dem Treu River, was Trauer bedeutet. Die Vortrekker trauerten am Treu River um diejenigen, die sie auf der Flucht vor den Briten an die Malaria verloren hatten. Als sie am Blyde River angekommen waren, bekamen sie Chinarinde aus Mosambik, lange Zeit das bekannteste Mittel gegen Malaria.
Hier haben wir bereits den am weitesten vom Camp entfernten Punkt der heutigen Tour erreicht. Wir fahren jetzt langsam zurück und machen an den weiteren Sehenswürdigkeiten Halt.
Bourke’s Luck Potholes
Als nächstes besuchen wir die Bourke’s Luck Potholes. Durch die Erdroration sind Steine in Wasserlöchern rotiert und haben Löcher „gebohrt“.
Hier essen wir auch Mittag. Es gibt Cowboy Chow, ein landestypisches Gericht aus Baked Beans, Würstchen, Tomaten und Zwiebeln:
Dann geht es weiter zu God’s Window.
God’s Window
Gods Window ist eine Aussichtsplattform.
Es gibt allerdings nur einige Meter rechts von dem Ausblick oben noch zwei weitere Plattformen, die einen etwas schöneren Ausblick erlaubt.
Graskop – The Big Swing
Wir fahren als nächstes nach Graskop. Das ist zwar kein Programmpunkt, aber Matthias möchte gerne Schluchtenschwingen machen, das ist in etwa Bungee richtigrum. Es kostet 350 Rand pro Person, wenn man alleine springt, 300 Rand im Tandem. Auch drei andere wollen dann noch mitmachen.
Auch Hannah macht einen Sprung (Anmerkung: Leider keine Bildrechte für Hannahs Sprungpartnerin, daher keine Bilder.).
Anschließend fahren wir zurück zur Lodge. Heute essen wir wie erwähnt in der Lodge. Zuvor bekommen wir noch einen Feedback-Bogen, den wir ausfüllen sollen. Das Abendessen ist gut und alle (nicht nur die Geschädigten von vorgestern) bekommen die 100 Rand Rabatt.
Süd-Afrika Tag 14 und 15: Numbi, Schoemanskloof, Alzu, Johannesburg, Frankfurt: Weine nicht, wenn der Regen fällt
Wir verabschieden und aus Südafrika, aber nicht ohne noch ein letztes Mal Tiere zu sehen.
Numbi-Tor. Regen. Das Zelt hält (überwiegend). Außer beim Reiseleiter, der hat ein Oben-Ohne-Zelt (wird hier erklärt) ohne Überzelt und musste sich letzteres nachts besorgen. Nachdem es nämlich bereits um 23 Uhr mal kurz genieselt hat, zieht in den frühen Morgenstunden ein richtiger Regen auf, so wie wir ihn auch in Deutschland haben. Also bauen wir im Regen unsere nassen und sandigen Zelte ab.
Wir quetschen uns beim Frühstück in den kleinen Unterstand im Kochbereich. Anschließend waschen wir noch ab und fahren wie geplant um Punkt 8 Uhr los zum Flughafen, wo 11 Stunden später unsere Flüge gehen.
Erster Halt ist eine Tankstelle in Schoemanskloof. Ähnlich wie in Marokko sind hier viele Tankstellen recht interessant aufgebaut. So gibt es hier einen Streichelzoo (allerdings nicht zum Streicheln, nur zum Angucken, da Zäune zu hoch sind), mit dem die Tankstelle auch auf dem Schild wirbt (Pet Farm).
Weiter geht er zum Alzu Petroport. Dies ist ein große Raststättenanlage, die ihr eigenes Wildgehege haben. Dort gibt es vor allem Büffel, daneben Nashörner (mit abgesägten Hörnern), Laufvögel aus verschiedenen Kontinenten (Emus, Nandus, Strauße), Zebras und Antilopen (Eland, Rappenantilope, Oryx).
Wo wir gerade bei Nandus sind: Ich gehe zu Nando’s zum Mittagessen. Das ist eine südafrikanische Fastfood-Kette. Der von mir bestellte Chicken-Burger ist selbst in der milden Ausführung so scharf, dass ich Schluckauf bekomme.
Da das Essen im Spur-Fastfood-Restuarant sehr lange auf sich warten lässt, machen wir fast doppelt so lange Rast wie geplant. Anschließend fahren wir mit einem weiteren Halt an einer weniger beeindruckenden Tankstelle – und mit wie für die Reise typisch sinnlosem Umweg, diesmal über Pretoria – nach Johannesburg, wo wir um 15:30 auf demselben Parkplatz aussteigen, wo wir auch das erste Mal eingestiegen sind.
Hier verabschieden wir uns auch von unserem Fahrer und unserer Köchin. Die beiden fahren jetzt in unser erstes Hotel und machen Inventur, bevor sie einen ganzen Tag lang zurück zur Agentur nach Kapstadt fahren. Außerdem verabschieden wir uns von unserem Reiseleiter. Der muss ebenfalls nach Kapstadt, fliegt dort jetzt aber hin zu seiner Frau. Und seinem Auto, bevor wenige Stunden später seine Flüge zu seiner nächsten Tour gehen. Die meisten von uns haben jetzt mehr Ruhe.
Wir checken ein. Ich schnappe mir zuvor noch per Flughafen-WLAN (AIRPORTS@VAST, 1GB kostenlos) den letzten Fensterplatz, in der Hoffnung, so besser schlafen zu können. Gate A05. Ganze 16 Sitzplätze befinden sich davor, 4 davon sind so, dass man direkt vor einer Wand sitzt und auf diese schaut. Toll.
Der Flug läuft an sich gut. Der Service ist schneller, da dieses Mal mit voller Besatzung geflogen wird und das Flugzeug nicht voll ist. Über Nord-Angola gibt es schlimme Turbulenzen.
Wir erreichen trotz 15 Minuten Verspätung in Johannesburg Frankfurt 5 Minuten zu früh. Condor-Piloten lachen darüber nur müde. Wie auf dem Hinflug wird nicht geklatscht. Zu wenig Deutsche an Board wahrscheinlich. Oder noch zu müde.
If you have enjoyed your flight, please tell us and your friends.
If not, just tell us.
Für mich geht es dann via Lufthansa-Zug LH3506 weiter nach Hause. Eigentlich wäre ich gerne früher gefahren, aber da ich keine Pauschalreise gemacht habe, habe ich kein Rail’n’Fly-Ticket buchen können und nur ein Ticket mit Zugbindung. Rechtzeitig vor Abfahrt meines Zuges bricht dann selbstverständlich durch die Entschärfung einer Fliegerbombe in Düsseldorf und Duisburg ein Bahnchaos aus. Ist ja auch nicht abzusehen sowas.
Zum Abschluss noch einen Gruß an die Reisegruppe. Es war toll mit euch. Danke auch für die Mitarbeit bei der Auswahl der Bilder für den Blog. Schade, dass fast keine dieser Reisen speziell für junge Leute in den Schulferien stattfinden, aber definitiv ein tolles Konzept.
Anmerkung: Ich versuche, ein Video der Tiere nachzureichen.