Kos Tag 2: Asklepion, Pfauenwald Pláka, Ágios Stéfanos Kéfalos, Kloster Ágios Ioánnis Thymianós, Alt-Astypálea-Theater, Panagía-Palatianí-Ruine, Kéfalos-Festung – Im Süden Kos’ – und das Asklepion
Wer sagt schöner Miau? Pfau oder Katze?
Noch habe ich zwar All-Inclusive, aber nächste Nacht nicht. Also schnell zu Lidl. Als ich da gerade wieder raus bin, beginnt ein Wolkenbruch. Selbst die Hauptverkehrsachse Kos’ steht komplett unter Wasser, als ich mich dann schon mal vorbereitend auf das Ende des Regens zu meinem nächsten Ziel aufmache, dem Asklipío (altgr. Asklēpieion, daraus gemischt der übliche Name Asklepion). Dabei fällt mir der große Preisunterschied bei den Tankstellen auf. Zwischen der Eteka an der Hauptstraße und der Shell-Tankstelle in der Nebenstraße liegen nur wenige Kilometer, aber Shell ist 30 Cent teurer. Auf Kos und vier weiteren Ägäisinseln gilt übrigens ein niedrigerer Mehrwertsteuersatz als sonst in Griechenland.
Asklepion von Kos
An Dienstagen wie heute hat in Kos kaum eine historische Sehenswürdigkeit auf. Das Asklepion ist eine Ausnahme, denn es ist täglich geöffnet. Aber es ist nur der Zuweg vom Parkplatz geöffnet. Der Zugang von er Straße direkt neben dem Kassenhäuschen ist gesperrt, was diverse Leute irritiert, während ich am Kassenhäuschen bin.
Wirklich viel steht hier nicht mehr. So fehlen die Säulengalerien gänzlich, die das Gelände fast komplett umschlossen (unterbrochen aufgrund des Gefälles, wegen dem die Anlage auf drei Terrassen/Ebenen gebaut wurde). Das größte erhaltene Objekt sind die Thermen.
Das Asklepion stammt aus der Zeit zwischen dem 4. Jh. vor und dem 1. Jh. nach Christus. Es wurde 1901 entdeckt und bis 1904 ausgebuddelt. Auch das erklärt, warum so wenig erhalten ist.
Die Thermen und das obige Objekt aus dem Tempel sind die einzigen nicht offensichtlich restaurierten Dinge hier, die höher als kniehoch sind.
Dass das Asklepion direkt etwas mit Ippokrátis (Hippokrates) zu tun hätte, lässt sich wohl nicht belegen. Er ist bereits vor dem Bau nach Thessalien ausgewandert.
Pfauenwald Pláka
Heute steht der Süden an, aber genau in der Mitte liegt ein weiteres Highlight von Kos. Es kostet anders als das Asklepion auch keinen Eintritt.
Im Pfauenwald Pláka gibt es zahlreiche Pfauen. Sie leben hier gemeinsam mit etlichen Katzen. Gefüttert von Touristen, aber auch Einheimischen. Da so viel Futter da ist, gibt es auch keinen Futterneid.
Übrigens räumt der Pfauenwald mit der Frage auf, ob Pfauen fliegen können: ja, können sie. Sie hocken hier oft auf den Bäumen. Hoch und weit können sie nicht fliegen. Auch sonst die Pfauen sehr standorttreu (links oben im folgenden Bild).
Jetzt Ende Mai gibt es auch einige Küken zu beobachten.
Und natürlich Balztänze. Die Dame auf dem folgenden Bild ist aber wenig beeindruckt vom Rad und dem zugehörigen Geraschel:
Ágios Stéfanos in Kéfalos
Ágios Stéfanos ist ein Strand bei Kéfalos. Benannt ist er nach eine frühchristlichen Basilika, von der von die Mosaike existieren.
Ich verstehe nicht so richtig, wie man da auf legalem Wege hinkommen soll. An der Zufahrtsstraße direkt zur Basilika befindet sich ein Checkpoint und auf der Strand, über den man vom Restaurant Katerina dorthin laufen könnte, scheint zum Hotel Ikos Aria zu gehören. Ich tue einfach blöd und probiere letztere Option.
Dabei verfolgt mich zwar kein Personal des Hotels, aber ein Mittelmeer-Steinschmätzer mit Beute im Schnabel. Keine Ahnung, warum der die nicht frisst sondern mir folgt.
Der Küstenabschnitt hat noch etwas zu bieten: Viele Menschen schwimmen oder rudern zum südlich vorgelagerten Inselchen Kastrí. Das ist die mit Abstand größte vorgelagerte Insel von Kos. Richtige Entspannung kommt an dem Strand vermutlich nur bei Nordwind auf, da es auf der Insel das Kirchlein Ágios Nikólaos gibt, dessen Glocke die zahlreichen Besucher etwa im Minutentakt läuten.
Erst beim Erstellen dieses Beitrags fällt mir auf, wie man normalerweise ach Ágios Stéfanos kommt: Direkt neben der Einfahrt zu der Straße mit dem Checkpoint ist noch eine Straße. Die ist allerdings von Norden kommend schwer zu sehen und Straßenkarte von Google Maps so gegenüber den realen Koordinaten verschoben, dass dort, wo bei Google Maps die öffentliche Straße ist, in der realen Welt der Checkpoint des Hotels Ikos Aria steht.
Kloster Ágios Ioánnis Thymianós
Fährt man von Kéfalos immer weiter nach Südwesten, endet die Straße beim Kloster Ágios Ioánnis Thymianós. Das letzte Wort des Namens soll auf den Thymian in der Umgebung hinweisen, allerdings ist von dem jetzt noch nichts zu spüren. Der Schlüssel zur kleinen Kirche befindet sich in der Nähe der Tür. Mir gefallen die farbenfrohen Heiligenbilder an den Wänden und der Decke.
Am Kloster finden Bauarbeiten statt. Obwohl heute Dienstag (der 30. Mai) ist, ist niemand zu sehen. Auch das Café hat geschlossen. Außer mir sind nur zwei Französinnen dort.
Kéfalos
Auf dem Rückweg nach Kéfalos kreuzen einige Ziegen die Schotterstraße. Auch die Touristen, die mir entgegen kommen, steigen aus, um das zu betrachten.
Mitten im Wald befindet sich laut Google das Reste des Alt-Astypálea-Theaters. Etwa 1 bis 1,5 Sitzreihen sind noch erhalten. Das Licht ist jetzt am Abend (18 Uhr) schon sehr kompliziert.
In der Nähe befinden sich zwei Kirchen namens Panagía Palatianí – eine neue Kirche und eine Ruine. Letztere ist von der Straße aus sichtbar.
In Kéfalos selbst besuche ich die Festung. Viel ist auch hier nicht mehr übrig. Der Felsen hat außer Resten der Festung auch einige Höhlen zu bieten, die aber recht vermüllt sind.
Nördlich von Kéfalos besuche ich noch Limniónas. Der „Ort“ besteht nur aus einem gleichnamigen Restaurant und zwei weiteren Gebäuden. Es gibt einen offenbar nicht genutzten Hafen, der aber den kleinen Sandstrand vorm Restaurant schützt.
Nun aber ab zum Hotel. Ich habe nämlich keine Ahnung, wie lange ich da noch meine Halbpension in Anspruch nehmen kann. Mit Ankunft um 19:30 wird man wohl richtig liegen.
Mein Hotel heute ist das Kalimera Mare in Kardámena. Ähnlich wie das Paradise Hotel am Anfang der Reise auf Kérkyra hat es eine unglaublich gute Bewertung bei einem sehr günstigen Preis. Zumindest in Sachen Bett kann ich die Bewertung nicht nachvollziehen. Zusammen mit dem Eolos auf Irakliá ist es das einzige Hotel auf dieser Reise mit einer harten Matratze. Wem’s gefällt...
Abendessen ist erst um 19:45. Es geht bis 21:15. Da es zudem eine Mischung aus Büffet und Menü gibt, kann ich mir den Sonnenuntergang in Zia abschminken. Den Ort besuche ich aber morgen im Hellen.
Die TUI hat geschrieben, dass es ja bald „endlich“ los geht und ich mich auf meinen Flug nach Hannover bestimmt schon freuen würde. Ja, total! Endlich wieder nach Hause. Aber vorher muss ich morgen leider noch ein bisschen auf Kos bleiben.
Kos Tag 3: Lagoúdi, Zia, Pýrgos Tsakáli, Kos-Stadt (Festung Neratziá, Türkisches Bad/Salzdepot, Agorá, Westliche Archäologische Zone) – Archäologie for free
Zwar kosten Archäologische Stätten in Griechenland oft Geld, aber in Kos-Stadt kann man viele Orte kostenfrei ansehen
Dieser Beitrag behandelt den 31. Mai 2023 und entstand am Tag des Einstellens auf dem Blog. Da ich zu dem Zeitpunkt bereits ein zweites Mal auf Kos war (überübernächster Beitrag), was ich am 31. Mai noch nicht wusste, habe ich alle Orte weggelassen, die in dem Beitrag vorkommen, wo auch besseres Wetter war.
Mein Hotel, von dem ich heute nach Haus starte, befindet sich in Kardámena. Der Ort hat auch eine schöne Kirche. Dort findet eine Beerdigung statt, weshalb ich sie lieber nicht fotografiere.
Also weiter nach Zia. Das Bergdorf ist eigentlich für seine Sonnenuntergänge bekannt.
Lagoúdi
Erster Halt ist aber Lagoúdi auf dem Weg. Eigentlich wollte ich etwas anderes ansehen, aber in der Ecke sind irgendwie einige Straßen gesperrt. Es gibt auch extra einen, der da steht und die Autos weg winkt.
Also geht es zur Kirche in Lagoudi. Da scheint auch gerade ein kleiner Flohmarkt oder so zu sein.
Die Kirche ist von innen reich bemalt. DIe Bilder zeigen beispielsweise die Zwölf Apostel und die Evangelisten. Pastor Kyriákos spricht Deutsch und erklärt gerne die Sehenswürdigkeiten der Kirche. Ein deutsches Pärchen so um die 20, die kurz nach mir ankommen, sind ebenfalls fasziniert. Wir bekommen einen Stängel Minze, die Kyriákos gerade gepflückt hat.
Die Anfahrt zur Kirche ist nicht ganz einfach, da die Straße ziemlich eng ist. Man parkt dann auf einem ausreichend großen Platz vor einer Ruine.
Zia
Zia wollte ich eigentlich gestern Abend besuchen. Aber dann hätte ich die Halbpension im Hotel verpasst. Der Ort ist ein touristischer Klassiker. Wenn man von von der großen Kreuzung bei der Kirche in Asfendíou kommt, befindet sich ein großer, kostenloser Parkplatz links ab der ersten Bebauung des Ortes. Ich finde es lustig, dass seine Straßenanbindung, die aus zwei getrennten Spuren besteht, von Autofahrern dynamisch als Zu- oder Ausfahrt benutzt wird. Ich bin nicht der einzige, der auf der linken Spur eingefahren ist.
Hinter dem Parkplatz wird die Straße zu einem Touristenmarkt im türkisch-arabischen Stil. Überhaupt ist Zia sehr touristisch. Wer wie ich jetzt nicht die Zeit hat, mal eben auf den Díkeos (höchster Berg Kos’) hochzulaufen, kann im Ort Zia somit vor allem die Kirche Mariä Entschlafung (orthodoxer Name für Mariä Himmelfahrt) besuchen. Zwischen Geburt und Tod der Gottesmutter liegen in meinem heutigen Program 45 Minuten.
Pýrgos Tsakáli
Eigentlich will ich die Dimitrios-Bäder besuchen, die östlich von Zia irgendwo im Wald sein sollen. Ich finde sie aber nicht, da der Weg von der Straße dorthin weder ausgeschildert noch auf OpenStreetMap eingezeichnet ist. Ich besuche stattdessen eine kleine Wehrkirche(?) in der Umgebung. Aber nur von außen, sie ist nämlich verschlossen.
Man kann aber durch die Tür ins Innere gucken. Anders als der Turm ist die winzige Kirche gepflegt, sieht aber auch aus wie halt jede kleine Kirche in Griechenland so von innen aussieht.
Johanniterfestung Neratziá
Die Johanniterfestung Neratziá befindet sich direkt am Hafen von Kos-Stadt. Sie ist eine der Hauptsehenswürdigkeit der Insel und kostet keinen Eintritt. Das Fotografieren mit professioneller Ausrüstung ist verboten. Obwohl ich planlos mit meiner Ausrüstung gut sichtbar (Kamera um den Hals) am Infohäuschen vorbeilaufe, stört das die Frau nicht.
Es kann nur der äußere Bereich im Süden und Westen besucht werden. Der Bereich um das Architekturmuseum im Norden ist gesperrt. Der innere Bereich ist daher ebenfalls zum Zeitpunkt meines Besuchs nicht zugänglich.
Es gibt einige Schächte/Tunnel, die unter die Mauern führen. Sie können betreten werden, stinken aber ziemlich.
Türkisches Bad (Hammam/Chamám) bzw. Salzdepot
Nach dem Verlassen des Festung nur schnell an der Platane des Ippokrátis vorbei, schon erreicht man das türkische Bad, das auch als Salzlager diente. Das Gebäude kostet ebenfalls keinen Eintritt.
Wann es errichtet wurde, ist nicht bekannt, man schätzt Mitte des 16. Jahrhunderts. Es wurde bis 1948 als öffentliches Bad genutzt und von da an bis in die 1980er als Salzlager. Inzwischen steht es unter Denkmalschutz.
Antike Agorá
Vom türkischen Bad schlendere ich langsam wieder zurück zu meinem Auto. Langsam deshalb, weil mein Flug eine Stunde Verspätung hat.
Auf dem Weg liegt die Agorá („Markt“), eine tagsüber frei zugängliche Ausgrabungsstätte. Das große, zentral gelegene Gebiet ist auch für den Fußgängerverkehr wichtig.
Wie vorgestern schon erwähnt finden sich überall in Kos-Stadt junge Nebelkrähen. Sie wirken verwirrt und haben keine Angst. Auch in der Agorá gibt es sie:
Aber auch andere Vögel gibt es hier:
Ich besuche noch kurz das Römische Odeon (ein kleines Amphitheater). Das ist allerdings mit Geländern entstellt. Wie bereits auf meinem Weg nach Neratziá besuche ich jetzt erneut die Westliche Archäologische Zone.
Da immer noch ein bisschen Zeit ist, besuche ich das Psalídi-Feuchtgebiet östlich von Kos-Stadt. Das ist aber so mit Röhricht zugewuchert, dass man vom Weg aus nichts erkennen kann. Ich stelle mich auf einen Eingang zu einem Bunker, aber auch von dort kann ich nicht in das Feuchtgebiet hineinsehen.
Na gut, dann ab zum Flughafen und „endlich“ nach Hannover, wie es die TUIfly ausdrückte.
Nicht nur der Flug hat etwas Verspätung, auch die Bahn. Die S-Bahn Hannover (Nordwestbahn) setzt die aus Hannover-Zentrum kommenden Fahrgäste in Wunstorf wieder aus und fährt zurück. Irgendwie medizinischer Notfall oder so. Auch die S-Bahn eine Stunde später fällt aus. Irgendwann kommt überraschend ein Regional-Express. Ich weiß schon, warum ich sonst meist mit dem Auto nach Hannover fahre...
Kríti (Kreta) V Tag 1: Chóra Sfakíon, Arádena (Schlucht, Brücke, alte Häuser), Glyká Nerá und Mermaid Island, Ímbros-Schlucht, Réthymno: Insel nicht verfügbar
Endlich wieder schlaflos auf Kreta...
Dieser Blogpost behandelt den 17. Juni 2023. Die Posts der Serien entstanden größtenteils jeweils am Folgetag.
Das jetzt ist wie bei Teneriffa eine Buchung aus der Aktion von Corendon, die vor kurzem noch einmal für den Sommer war. Da kommt dann auch noch was, was aber länger ist als das hier.
Ich habe wie immer kaum geschlafen bei diesem Nachtflug um 3:20 ab Hannover (das war mal später, wurde aber zweimal geändert). 0 Uhr aufstehen, der e-up! bringt mich nach Langenhagen Mitte und verbraucht dabei 28 SOC – viel weniger als letztes Mal, denn diesmal habe ich den richtigen Reifendruck. Der Zug sollte eigentlich fünf Minuten später fahren wegen Bauarbeiten, stand schon den ganzen Tag in der App. Am Ende ist er aber doch pünktlich und ich verpasse ihn knapp. Na gut, dann gehe ich halt zu Fuß von Langenhagen Mitte zum Flughafen. Das dauert etwa 35 Minuten, sodass ich ungefähr zeitgleich mit der nächsten S-Bahn am Flughafen bin.
Erstmals fliege ich von Terminal B. Das ist etwas verwirrend. Ein älteres Ehepaar ist auch verwirrt, aber nicht wie ich beim Finden der Sicherheitskontrolle sondern beim Finden ihres Check-in-Schalters. Die beim Schalter von Corendon hatten wohl gemeint, Check-in für Kreta sei noch nicht. Verzweifelt sprechen sie eine Mitarbeiterin des Flughafens an, die die Sache aufklärt: Der Mitarbeiter am Corendon-Schalter kennt Kreta nicht, nur Heraklion. Oh man.
Dann kann ich jetzt ja fragen, wo hier die Sicherheitskontrolle ist: Da, wo „Wartebereich“ dran steht. Finde ich nicht eindeutig. Es hibt im Terminal B zwei Sicherheitskontrollen, von denen nur eine geöffnet hat. Es existiert ein luftseitiger Weg zwischen alle Gates des B-, aber auch des C-Terminals. Das Terminal A ist luftseitig nicht mit den anderen verbunden.
Der Flieger landet pünktlich in Iráklio. Mietwagenübernahme ist auch schnell, da kann ich ja versuchen, nach Gav́dos zu kommen, dem geografisch südlichsten Punkt Europas. Dafür muss man nach Chóra Sfakíon (auch Sfakiá). Das Schiff hält zwar unterwegs auch in Loutró und Agía Rouméli, aber ersteres ist per Straße schwerer und letzteres gar nicht zu erreichen. Vorteil an der Planung: Ich kann auf der Bootsfahrt noch etwas schlafen und nach Ankunft im Hafen heute keine Verkehrsteilnehmer oder mich selbst durch Müdigkeit am Steuer gefährden.
Der Weg führt zunächst über die VOAK (oder wie Google Maps jedes Mal sagt: Ethnikí Odós Rethýmnou Iraklíou / Vórios Odikós Áxonas Krítis „Nationalstraße von Réthymno–Iráklio, nördliche Straßenachse Kretas“) an der Nordküste. Irgendwann geht es dann einmal quer durch die Berge an die Südküste. Mitten in den Bergen meint das Auto, ich sollte mal tanken. Also kurz bei Google Maps entlang der Route gesucht: Tankstellen nur an der Nordküste, 35 Minuten Umweg. Okay, dann schaffe ich es nicht zum Schiff. Ich suche mal nicht entlang der Route sondern einfach so. Ergebnis: Es gibt so einige Tankstellen direkt an der Straße nach Chóra Sfakíon. Ich fahre bei der nächsten ran. Man habe nicht so viel, erklärt man mir. Der Maximalumsatz beträgt 20 Euro. Gut, nach Chóra Sfakíon reicht’s und für den halben Rückweg wohl auch.
An der Straße durch die Berge sind die meisten Schilder zerschossen. Die Griechen sind ein sehr schießwütiges Volk und Straßenschilder sind beliebte Ziele – offenbar vor allem die mit Hirsch drauf, aber auch andere. Aktuell liegen unzählige Kretische Steinmarder (Martes foina bunites) tot auf den Straßen, die überfahren wurden. Sei werden seit 20 Jahren nicht mehr gejagt und haben sich daher vermehrt. Von unserem Steinmarder unterscheiden sie sich durch die geringere Größe und den weniger deutlichen bis fehlenden weißen Halsfleck.
Am Hafen von Chóra Safkíon dann Ernüchterung: Die Verbindung nach Gav́dos wurde wetterbedingt eingestellt. Toll. Jetzt bin ich ziemlich weit weg von allen Alternativplanungen. Beim Lesen diverser Reiseführer habe ich divere Marker in Google Maps gesetzt. Einer ist mehr oder weniger in der Nähe, nämlich Arádena.
Auf dem Weg dorthin ist aber ein unfreiwillige Pause in Anópoli angesagt, da auf dem Dortplatz, der Teil der Straße ist, eine militärische Gedenkfeier mit Kranzniederlegung stattfindet. Aufgrund des starken Windes fliegt zwar der ein oder andere Kranz (eigentlich sind es zwei zusammengebundene Palmenwedel) weg und die Soundanlage funktioniert auch nicht wie gewünscht, aber es muss ja auch nicht alles perfekt sein. Nach einer halben Stunde ist die Veranstaltung vorbei.
Arádena
Arádena ist für drei Sachen bekannt: Die Schlucht, die Brücke und die Ruinen des alten Dorfes.
Die Arádena-Schlucht verläuft von hier auf 4,5 Kilometern zum Meer. Ich treffe ein älteres deutsche Ehepaar. Die Frau erklärt mir, wenn man das vernünftig organisiert, fährt man mit dem Bus nach Arádena, läuft die Schlucht und fährt mit dem Boot zurück nach Chóra Sfakíon. Unterwegs gebe es eine Abkürzung über Holzleitern – für die, die sich das trauen.
Die Arádena-Schlucht wird in Arádena überspannt von der gleichnamigen Brücke. Sie kann einspurig von Fahrzeugen und gleichzeitig von Fußgängern genutzt werden. Die Brücke wird zudem für Bungee-Jumping genutzt. Die Fahrbahn besteht aus Holzbrettern.
Jetzt feht nur noch das alte Dorf. Die erwähnte Frau erklärt mir, dass das Dorf aufgegeben wurde, als eine Fehde zwischen den Einwohnern von damals noch zwei nahe beeinander liegenden Dörfern tobte.
So langsam kehren einige Einwohner zurück. Neben einer kleinen Kantína (das ist der griechische Ausdrück für einen Imbiss) direkt neben der Brücke sind einige Bauernhäufer bewohnt. Ebenfalls instand gehalten wird – natürlich – die Kirche Ágios Nikólaos.
Glyká Nerá (Sweetwater) & Mermaid Island
Auf dem Weg zwischen Loutró und Chóra Sfakíon liegt fahren die Badeboote noch Glyká Nerá an. Jetzt, wo keine Boote fahren, kann man den Strand nur zu Fuß erreichen. Am einfachsten geht das von der untersten der zahllosen Spitzkehren der Strßae zwischen Chóra Sfakíon und Anópoli, wo auch ausreichend Platz zum Parken am Straßenrand ist und auch ein offizielles Schild auf den Wanderweg hinweist. “Goats against Facists and Tourists” (Ziegen gegen Faschisten und Touristen) hat jemand dort an die Feldwand gesprüht. Solange es nur Ziegen sind, ist das ja nichts Neues. Schließlich stellen sie sich ja immer mitten auf die Straße.
Einfach ist der Wanderweg aber nicht. Heute kommt zudem noch der insbesondere in der Nähe zur Straße sehr starke Wind. Der Weg ist gut da markiert, nämlich alle paar Meter. Dortmund-Fans folgen einfach ihren Vereinsfarben. Unterwegs gibt es eine Stelle, wo man recht nah am Wasser entlang läuft und vielleicht etwas Wasser abbekommt.
Glyká Nerá ist ein FKK-Strand. Auch Wildcampen wir hier praktiziert. Es handelt sich übrigens um normales Meerwasser – kein Wunder, Süßwasser heißt auf Englisch ja auch nicht Sweetwater sondern Freshwater. In den meisten anderen Sprachen ist der Begriff übrigens wie im Deutschen Süßwasser, im Griechischen allerdings Glykó Neró und nicht Glyká Nerá.
Offiziell bewohnt sind von den zahllosen kretischen Inseln nur Kreta selbst und Gav́dos. Aber vielleicht gibt es noch eine weitere, nämlich Mermaid Island („Meerjungfraueninsel“)? So heißt die Insel vor Glyká Nerá, auf der sich eine Taverne befindet. Ein Felsen wurde dazu durch Einsatz von reichlich Beton geebnet. Auch die Badeboote machen hier fest.
Ich esse auf der Insel einen Dákos. Natürlich, ich bin ja auf Kreta.
Ímbros-Schlucht
Auf Kreta gibt es viele Schluchten. Die bekannteste heißt Samariá, auch die Ríchti-Schlucht (meist Ríchtis genannt) ist recht bekannt. Die Arádena-Schlucht hatten wir eben angesprochen. Wer es ruhig angehen lassen möchte, der ist bei der Ímbros-Schlucht (auch Ímpros oder Ímvros geschrieben) genau richtig. Die Wanderung ist einfach (auch für kleinere Kinder machbar), der Eintritt (2,50) ist günstiger als Samariá und am Ende gibt es einen Transfer zurück zum Parkplatz für 5 bis 7 Euro.
Am besten parkt man beim Restaurant Porofárango gegenüber. Das kostet nichts und man ist schnell am oberen Eingang. Die Länge der Wanderung beträgt 8 Kilometer, ganz runter bis zum Strand 6 bis 7 mehr. Auf halber Strecke (also bei Kilometer 4) befindet sich ein verschlossenes Häuschen mit überdachter Sitzgelegenheit. Das Dach ist mit Fotos vollgeklebt. Eine junge Frau hat die linke Seite ihres Personalausweises hier hingeklebt. Kreta für immer! Leider habe ich gerade keine Schere dabei.
Ich brauche genau 2 Stunden für die Wanderung. Die Schlucht ist trocken. Vor 7 Jahren sei mal kurz Wasser drin gewesen, erklärt ein Mädchen, das am unteren Ende den Rücktransfer organisiert, davor war aber ebenfalls lange nichts. Typisch ist der Transfer auf der Ladefläche eines Pickups, aber dafür sind nicht mehr genug Leute da. Alternative ist ein Minibus. Man kann auch weitere 7 Kilometer nach Chóra Sfakíon laufen, wo ein öffentlicher Bus nach Ímbros fährt. Ich teile mir das Fahrtgeld (25 Euro) mit drei Franzosen, nachdem ich ihnen die Situation mit Händen, Füßen und Geldscheinen erklärt habe, da sie – natürlich – kein Englisch sprechen. Der Fahrer des Minibusses telefoniert die ganze Zeit. Immerhin hat er das Handy in einer Halterung. Die Franzosen finden seine Artikulation lustig und haben die ganze Fahrt über einen Lachflash.
Da die Organisation des Rücktransfers lange gedauert hat (Fahrer musste erst von einer Tour zurückkommen und dann noch einen anderen Fahrer holen) schaffe ich anders als ursprünglich geplant nun keine Sehenswürdigkeiten mehr an der Südküste. Also ab zum Hotel.
Das Hotel Atrium habe ich heute Morgen Last Minute bei Booking.com gebucht. Es kostete 77 Euro mit Halbpension (und City Tax, danke Booking.com) und ist eins der am besten bewerteten in Réthymno an der Nordküste auf halber Strecke zwischen Iráklio und Chaniá. Unmittelbar nach der Buchung hatte ich Angst, dass das Hotel beim Abendessen Dresscode haben könnte, weil es reicht nobel ist, wofür mir eine lange Hose fehlt. Es gibt aber keinen Dresscode. Lange Hose kriegt man bei den kretischen Temperaturen auch kaum vermittelt.
Nach dem Abendessen schaue ich mir die blaue Stunde an und kaufe ein USB-Kabel. Statt eines USB-C-Kabels habe ich zweimal Mikro-USB eingepackt. Sozusagen das Gegenteil von meinem ersten Besuch auf Kreta, wo ich mein Mikro-USB-Kabel vergessen hatte. In einem Laden für Tabakprodukte bekomme ich ein sehr farbenfrohes Kabel, das man dadurch auch nicht mehr vergessen oder im Mietwagen liegen lassen kann, für 4,20 Euro. Ich überlege, ob die Art des Ladens und der Preis von 420 Cent zusammenhängen (die Zahl 420 wird im Internet fürs Rauchen von Gras verwendet, weil sie angeblich der US-amerikanische Polizei-Code dafür ist). Jetzt wo ich ein USB-Kabel habe, kann ich voll davon profitieren, dass der Fiat Panda Hybrid einen Handyhalter hat – das erste Mal, dass ich so etwas bei einem anderen Auto als meinem eigenen sehe.
Das Feuerwerk im Hintergrund ist übrigens rein zufällig mit drauf gekommen. Als ich auf den Auslöser gedrückt habe, war es nämlich noch nicht. Es ging auch nur wenige Sekunden.
So, jetzt aber erstmal schlafen. Aufgrund der recht lauten Straße leider mit Ohropax. Ich verstehe gar nicht, wieso das nur wenige 100 Meter entfernte Minos-Hotel vom letzten Mal so ruhig war. Die Straße hörte man nicht, dafür sogar teils Wellenrauschen...
Kríti (Kreta) V Tag 2: Argyroúpoli-Quellen, Kloster Panagía Andifonítria Myriokefála, Wildkräuter von Kreta Kallikrátis, Frangokástello, Paralía Polýrizos, Plakiás, Cretan Aroma, Gerontóspilios/Melidóni-Höhle, Iráklio – Kirchlein und Kräuter auf Kreta
...und Aprilwetter im Juni
Argyroúpoli-Quellen
Mein erster Halt sind die Quellen in Argyroúpoli. Es handelt sich um einige kleine Wasserfälle an einem Hang oberhalb der Straße nach Asý Goniá, während sich unterhalb der Straße weitgehend unbemerkt Rinnen/Aquädukte befinden, die mit Glas zugedeckt sind.
Dafür dass sie meiner Meinung nach nicht mal wirklich schön sind, sind die Argyroúpoli-Quellen sehr touristisch. Es gibt mehrere sehr große Restaurants direkt daneben und Touristen werden mit Bussen rangekarrt.
Neben dem Wasserfall ist der steile Weg den Hang hinauf zum namensgebenden Ort beliebt.
Myriokefála-Kloster (Panagía Andifonítria)
Nächster Halt ist da kleine Kloster in Myriokefála, genannt Panagía Andifonítria („Verbieterin“). Auf dem Weg kommen einige Tropfen vom Himmel.
Gerade wird die Mauer zur Straße erneuert, aber man scheint von Stufen/Rängen an einer Seite des Platzes auch sonst schon einfach um das Eingangstor herumgehen zu können. Von diesen Stufen kann man die Kirche fotografieren. In der Kirche aus ca. dem Jahre 1000 ist Fotoverbot, aber ich finde sie jetzt auch nicht so schön.
Wildkräuter von Kreta / Little Café (Kafenedáki) Kallikrátis
Auf meinem Weg nach Frangokástello an der Küste halte ich spontan in Kallikrátis beim Kräuterladen an, der auch ein Café ist und um einen Felsen herum gebaut wurde. Über die Preise der Kräuter kann man vielleicht streiten, aber die selbstgemachte Limonade ist legendär und zudem noch richtig günstig (2 Euro). Richtig etwas her machen die Eiswürfel, in denen die Blütenblätter von Rose, Ringelblume und Malve eingefroren sind. Und der Strohhalm ist noch ein echter Strohhalm.
Eine sehr übergewichtige Frau ist komplett aufgelöst mit den Nerven. Sie ist die Serpentinenstraße von Frangokástello hochgekommen, aber die war wohl zu viel für sie. Sie fragt nach Alternativen, wie sie wieder zurückkommt. Umweg ist egal, sie würde auch „über Dublin fahren“ meint sie.
Frangokástello
Genau die Strecke fahre ich jetzt. Ich finde sie nicht schlimm, auch wenn es gut 700 Meter hinunter geht. Im unteren Teil der Straße kann man auch gar nicht heruntergucken, weil die Straße dicht mit Oleander umstanden ist, der zudem gerade blüht.
Das namensgebende Kastell ist geschlossen. Seine unmittelbare Umgebung dient vor allem als großer Parkplatz für den gleichnamigen Strand.
Strand von Polýrizos
Strand ist ein gutes Thema, denn ich besuche den Strand von Polýrizos. Er wurde im Reiseführer 111 Orte als sehr schön beschrieben und ich finde, das stimmt.
Plakiás
Plakiás ist bekannt für den Kohlebergbau, den auch die Nazis im Zweiten Weltkrieg nutzen. Leider ist mir zum Zeitpunkt meines Besuchs nicht bekannt, dass es hier auch einen Tunnel der Nazis gibt, den man besuchen kann. So untersuche ich vorwiegend die steile Klippe, die auf Google Maps Golantes heißt.
Sie hat zwei Risse. Hinter dem auf dem obigen Bild rechten (ganz rechts hinter dem Busch) versteckt sich eine Höhle, die man betreten kann, aber nur aus einem kleinen Raum besteht. Mehr Räume plant ein Investor, der hier 2022 ein Hotel oben drauf bauen wollte, was zu großem Protest führte. Was daraus geworden ist, dazu habe ich nichts gefunden, aber gebaut wird hier aktuell nicht.
Eigentlich will ich, wo ich schon mal hier bin, den Palast von Plakiás besuchen, aber das Wetter ist schlecht. Da ich vermute, dass es auf der anderen Seite der südlichen Gebirgskette Kretas besser ist, fahre ich nach Norden.
Cretan Aroma
Cretan Aroma ist noch so’n Kräuterladen, nur deutlich größer aufgezogen. Als ich dort vorbeikomme und die vielen Autos auf dem Parkplatz sehe, kriege ich erstmal einen Schock. Ich besuche den Ort trotzdem.
Um den Laden mit Restaurant befinden sich Felder (als botanischer Garten bezeichnet) und ein Streichelzoo (so mehr oder weniger, denn es gibt auch Rehe und einen Emu dort). Neben typischen Würzkräutern haben sie auch Sonnenhüte (für Tee), Ringelblumen (für Cremes) und Baldrian.
Ich esse im Restaurant, in dem sich offenbar zumindest keine Deutschen aufhalten, Dákos (natürlich) und trinke dazu Byrál. Das klingt jetzt wie Bier (griechisch Býra oder Bíra), ist aber ein kretischer Softdrink. Er sieht aus wie Kola, der Geschmack liegt irgendwo zwischen Kaugummi, Banane und Karamell. Auf Kreta gibt es mehrere Firmen, die Erfrischungstränke herstellen: Fími in Iráklio, Geráni in Chaniá und Arkádi in Réthymno, dessen Byrál hier bei Cretan Aroma serviert wird. Also ja, es gibt lokale Softdrinks in Griechenland, aber die meisten Leute kennen nur die verbreiteten alkoholischen Getränke wie Oúzo. Auf Kreta kommt noch Rakí (auch Tsikoudiá – das ist nicht dasselbe wie türkischer Raki!) dazu. Und ich feiere total, dass das Logo der griechischen Biermarke Mýthos (zu Carlsberg) einen Mythos zeigt: ein Einhorn. Ich schweife ab.
Gerontóspilios (Melidóni-Höhle)
Ich komme noch kurz 20 Minuten vor Schließung bei der Melidóni-Höhle an. Kein Problem, meint die junge Frau an der Kasse, 20 Minuten sei eh die übliche Besuchsdauer der Höhle.
Bekannt ist die Höhle für ein Massaker im Jahre 1824. 370 Kreter, davon 340 Zivilisten, hatten sich in der Höhle vor den Türken versteckt. Die legten ein Feuer am Eingang, sodass die Kreter erstickten. Die Knochen ließen sie liegen. Später sammelte man sie zusammen und begrub sie unter einem Altar, der jetzt das Zentrum der Höhle prägt.
Nachdem ich wieder an der Oberfläche bin, kann ich die Frau an der Kasse mal fragen, was Gerontóspilios heißt. Der zweite Teil heißt Höhle, so gut ist mein Griechisch dann doch schon. Das erste heiße „uralt“. So so, Uralthöhle also.
Iráklio
Bevor ich das Auto zurückgebe, schaue ich mir noch Iráklio in der Blauen Stunde an. Ich bin zwar großer Kreta-Fan, aber der Hafen von Kretas Hauptstadt ist wirklich sehr hässlich. Um 21 legen fast gleichzeitig zwei große Schnellfähren ab. Die Festós Palás (Festos Palace) der Minoan Lines, mit 29 kn eins der schnellsten traditionellen Fährschiffe. Die deutlich ältere und langsamere Blue Horizon von Blue Star Ferries ist etwas lauter.
Oh, in 1,5 Stunden geht mein Flieger. Dann mal schnell zurück zum Auto. Autocandia eingeben, los geht’s. (Candia ist der italienische Name für Iráklio.) Doch als ich bei Google Maps links hinter mir das Iráklio abgewandte Ende der Landebahn des Flughafens Níkos Kazantzákis auftaucht. Okay, ich bin hier komplett falsch. Und in 9 Minuten macht der Laden zu. Ich wähle einfach irgendeinen Mietwagenanbieter am Flughafen auf der Karte aus. Zum Glück brauche ich laut Google Maps nur 7 Minuten dorthin.
Ich schaffe es rechtzeitig zum Gate. Last Call, aber es stehen noch sehr viele Leute am Gate an. Der Flieger ist eine Boeing 737 MAX 8, D-AMAZ („Neapel“). Sie kommt auch einigermaßen pünktlich los und pünktlich in Hannover an.
Die Landung in Hannover ist – wie beim Hinflug auch – sehr hart. Und ich dachte, die 737 MAX stürzt jetzt nicht mehr ab...
Neben mir in der S-Bahn nach Langenhagen Mitte unterhält sich ein Ehepaar um die 50 darüber, wie sie jetzt nach Hamburg kämen. Mir fällt dann erst an ihrem Koffer der Aufkleber mit dem Zielflughafen auf: HAM. Sie seien mit Marabu aus Ródos gekommen. „Ach, die estnische Billigversion der Condor“, meine ich. „Sie streiten es vehement ab“, meint die Frau. Ich habe auf Wikipedia den Artikel zu der Fluggesellschaft angelegt. Bestand der Abschnitt „Kritik“ damals nur aus der sehr offensichtlichen Steuer- und Arbeitnehmerrechtevermeidung, haben andere Wikipedianer dort die eklatanten betrieblichen Probleme ergänzt. In den zwei Monaten seit ihrem Start wurden die Flüge bereits von mindestens 18 verschiedenen Fluggesellschaften (darunter – wie auch in diesem Fall – Condor selbst) im Wetlease durchgeführt, da der eigene Betrieb nicht in die Pötte kam. Heute strandeten vier Flüge in Langenhagen, was auch daran lag, dass der Flughafen Hamburg wegen Pistenarbeiten eine Stunde früher als sonst geschlossen wurde:
- Eurowings 7547 aus Porto „Francisco Sá Carneiro“ (23:45 in HAJ statt 22:30 in HAM, durchgeführt von Avion Express Malta mit 9H-MLE)
- Marabu 6645 aus Ródos-Paradísi „Diagóras“ (23:43 in HAJ statt 22:30 in HAM, durchgeführt von Condor mit D-AICS)
- Marabu 6037 aus Málaga „Costa del Sol“ (00:02+1 in HAJ statt 22:35 in HAM, durchgeführt von SkyUp MT (SkyUp Europe) mit 9H-SAU)
- Condor 155 aus Antalya (23:23 in HAJ statt 22:35 in HAM, durchgeführt von Condor mit D-AICF)
Daneben sind einige Flugzeuge gar nicht oder erst am nächsten Tag nach Hamburg gestartet, z.B. Marabu 6603 aus Hurghada (Ankunft 08:05+1 statt 22:45, durchgeführt von Hello Jets mit YR-BMQ). Gestern war derselbe Flug (mit demselben Flugzeug und denselben planmäßigen Flugzeiten) hingegen um 01:18+1 in Hannover gestrandet.
Zurück zum Thema. Die Leute aus Antalya (letzter in der Liste oben) hätten sogar den eingesetzten Bus nach Hamburg bekommen, erklären die beiden mir noch, aber für sie wurde kein Bus bereitgestellt. Ich wünsche ihnen noch viel Glück mit den Fluggastrechten. Während ich diesen Blogpost am folgenden Freitag (Abend des 23. Juni) fertigstelle, ist besagtes Flugzeug übrigens gerade dabei in Hannover zu stranden, da man in Teneriffa 3 Stunden zu spät losgeflogen ist.
Dodekanes III Mittag 1 (Kos): Kos-Stadt (Protodikío Ko, Platane des Ippokrátis, Platía Diagóra, Agía Paraskleví) – Wiedersehen
Diesmal auch mit besserem Wetter
Dieser Beitrag behandelt den 29. Juni 2023. Er entstand wie alle Beiträge aus dem letzten (Tag 4) noch vor Ort bzw. auf dem Rückflug.
Ach Corendon, hört doch mal auf, eure Flüge so rauszuhauen. Dann muss ich immer was buchen. Am 6.6. gab es wieder so eine Aktion. Da ich schon länger mal von Kos nach Ródos hüpfen wollte, eine gute Gelegenheit.
Abflug ist wieder mitten in der Nacht. Und der Flieger ist pünktlich. Und das ist meine einzige Corendon-Buchung in diesem Jahr, die noch nicht umgebucht wurde. Gut, da waren jetzt auch nur gut drei Wochen zwischen.
Anders als bei meiner letzten Ankunft ist wieder Bustransfer zum Flughafengebäude, aber es ist jetzt auch etwas weiter weg.
Durch unsere überpünktliche Ankunft müsste ich noch einen kürzlich zusätzlich eingerichteten Bustakt erreichen. Als er dann mit knapp 20 Minuten Verspätung da ist, kommen nochmal 5 Minuten drauf, weil der Android-basierte Ticketcomputer streikt und neugestartet werden muss. Dabei weiß ich den Fahrpreis und halte das Geld abgezählt in der Hand. Das ist dann wohl der Grund, warum die meisten anderen Busunternehmen in Griechenland Tickets tradionell verkaufen.
Der Bus hält in Kos-Stadt irgendwo im Nirgendwo. Bis zur Abfahrt der Fähre nach Nísyros sind es noch 4 Stunden. Am besten kläre ich dafür mal die Formalitäten. Da es etwas windig ist, habe ich Angst, dass die Panagía Evangelístria heute gar nicht fährt, aber nach etwas Suchen finde ich die kleine Fähre im Hafen. Ein Mitarbeiter erklärt mir, wo ich Tickets kaufen kann. Adris Travel heißt der Laden. Der befindet sich im Mandráki-Hafen von Kos-Stadt, der fast einen Kilometer vom nationalen Fährhafen entfernt ist. Na gut. Neben dem nationalen Fährhafen gibt es seit letztem Jahr auch wieder internationale Verbindungen rüber nach Bodrum, die auf der anderen Seite der Hafeneinfahrt liegen.
Da ich mit der Panagía Evangelístria noch eine weitere Fahrt mache, kann mir die Frau im Reisebüro auch gleich das zweite Ticket ausstellen. Kámiros Skála (Kámiros) ist ihr jedoch kein Begriff. Ich probiere es mit Ródos. Sie findet mein Ziel dann unter dem Namen Skála Kamírou in ihrem Computer. Rund eine Stunde nach meiner Ankunft bin ich dann endlich im Besitz von zwei Tickets. Die restliche Zeit schaue ich mir Kos-Stadt an.
So, Zeit gut rumgekriegt, ab aufs Boot nach Nísyros.
Dodekanes III Abend 1 (Nísyros): Panagía Evangelístria, Profítis-Ilías-Gipfel, Mandráki – Spät dran
Noch ’ne grüne Insel in mitten einer ansonsten kargen Inselgruppe. Wie grün genau, erfährt man wohl am besten auf dem höchsten Berg, also rauf da!
Die Panagía Evangelístria erreicht Mandráki, so heißt der Hauptort von Nísyros, gegen 16:50 und damit eine halbe Stunde zu spät. Bei einer Regelfahrzeit von 1:50 schon recht viel. Dann bleibt weniger Zeit, die Insel zu erkunden. Nach der Fahrt vom Mandráki-Hafen zum Hafen von Mandráki also Mietwagenübernahme und los geht’s von der Panagía Evangelístria zur Panagía Evangelístria. Und danach zur Profítis Ilías auf dem Profítis Ilías. Fantastisch und überhaupt nicht verwirrend. Fehlt eigentlich nur noch eine Kirche namens Ágios Nikólaos und dann hätten wir das Griechenland-Toponym-Bingo definitiv durch.
Das alles aber erst, nachdem ich es aufgegeben habe, zu versuche, mit Google Maps in der Umgebung des Hauptortes irgendwo hin zu kommen: Es ist zwecklos. Einbahnstraßen und Straßen für einspurige Fahrzeuge sind für Google Maps der Tod – und in Mandráki gibt es beides.
Die Panagía Evangelístria ist ein Kloster. Es ist aber verlassen und dient eher als Ausgangspunkt für Wanderungen auf den Profítis Ilías, den fast 700 Meter hohen Berg der Vulkaninsel. Profítis Ilías ist gefährt der Name der meisten höchsten Berge der griechischen Inselwelt... Ebenfalls einfallsreich ist der Grieche bei Felsinseln, die fast alle Strongilí heißen, was einfach nur ‚rund‘ bedeutet.
Auf dem obigen Bild im Hintergrund erstreckt sich Kos einmal quer rüber. Hinter Kos befindet sich Kálymnos. Vor Kos links ist Gyalí (‚Glas‘ – abgebaut werden Perlit und Bims) und das runde Felsinselchen etwas rechts der Mitte – man konnte es ahnen – heißt Strongilí.
Kurz vorm Gipfel erreicht man das Kirchlein Panagía Diavatianí. Durch das kleine Gebäude rechts daneben (auf dem Bild nicht zu sehen), in dem große Mengen Malerutensilien gelagert werden, wirkt der Bereich wie ein illegaler Malereibetrieb.
Auf dem Gipfel selbst steht natürlich auch wieder eine Kapelle, die wie der Gipfel heißt.
Der Weg ist im Vergleich zu den Wanderwegen auf den Kykladen in schlechtem Zustand und kaum beschildert. Rote Pfeile etwa einmal pro Kilometer sind das Höchste der Gefühle.
Am Ende brauche ich für den Besuch des Gipfels deutlich länger, als ich vor hatte. Mehr von der Insel sehen kann ich jetzt nicht, aber auf meinem Weg zur Unterkunft in Nikiá am anderen Ende der Insel kann ich wenigstens noch ein paar Fotos vom Hauptort Mandráki machen.
Dodekanes III Morgen 2 (Nísyros): Nikiá, Emborió, Mandráki, Panagía Spilianí – Speedsightseeing am Morgen
Gestern viel der wenigen Zeit auf Nísyros vertrödelt – Zeit wenigstens noch ein bisschen was zu sehen, bevor es weiter geht.
Meine Unterkunft in der Nacht hieß Palma Resorts und befindet sich in Nikiá, was als schönster Ort der Insel gilt. Er thront auf einer Erhebung am Kraterrand. Und für einen so schönen Ort kann man auch mal früh aufstehen. Morgendliche Blaue Stunde um 5:20:
In der Unterkunft gibt es zwar offiziell kein Frühstück, aber auf dem Tisch steht ein Korb mit Marmelade und sehr viel Honig in den typischen Hotelgrößen, ähnlich die Butter im Kühlschrank. Auch eine Packung Zwieback ist da. Man kann das benutzen, sagte die Gastgeberin, die mich gestern Abend telefonisch zu meinem Zimmer lotst hat, und die ich deshalb nicht sehe. Also schappe ich mir bei Abreise den Zwieback, einen Honig-Quetschie und 3 Packungen Butter. Essen geht jetzt nicht, die Karre muss in 2 Stunden zurück am Hafen sein, da der Vermieter (3 Brothers) ab 9 Uhr einen kompletten Tag berechnet. Sonst werden Autos meist je angefangene 24 Stunden berechnet.
Vor der Abfahrt aber noch der Platz, wegen dem Nikiá als schönster Ort gilt:
Ja es ist noch früh. Die Katze im Fenster des Kafénion Pórta ist auch noch mit Morgenyoga beschäftigt.
Oberhalb von Nikiá befindet sich ein Aussichtspunkt mit der Kirche Profítis Ilías. Von dort hat man einen guten Blick auf den Ort und den Krater.
Weiter geht es nach Emboriós. Unterwegs fahre ich zwar noch beim Kloster Panagía Kerá ran, aber das hat zu. Emboriós ist bekannt für seine „Natursauna“.
In dem kleinen Raum, wo vielleicht 3 Leute reinpassen, strömt aus Löchern in der (vom Eingang aus gesehen) rechten Wand warme Luft mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Für eine Sauna ist es deutlich zu kalt, ich würde die Temperatur auf gut 40 Grad schätzen.
Oberhalb des Ortes befindet sich zwischen Ruinen die Erzengel-Michael-Kirche (Archángelos Michaíli), die ich aber weder schön noch durch den aktuellen Sonnenstand brauchbar beleuchtet finde. Aber die Aussicht auf die Caldera ist schön:
Nach der Autorückgabe habe ich noch Zeit, mich in Mandráki umzusehen. Nicht nur, weil ich noch Fahrkarten brauche. Die bekomme ich beim Büro des Autovermieter im Zentrum. Zuerst für die SAOS Stavrós von Nísyros nach Sými. Für die Blue Star Pátmos könne er keine Ticket ausstellen, da er dafür keine Agentur sei. Das überrascht mich, steht doch auf dem Tisch eine Flagge. Seine Kollegin zeigt ihm dann, wie es geht, und ich bekomme dann also eine Fahrkarte von Sými nach Tílos.
Ich besuche zuerst das Kloster Panagía Spilianí. Davon ist aber sehr wenig zugänglich. Im Prinzip nur der winzige Außenbereich um den Eingang und ein kurzer Gang die Treppe hinab. Immerhin hat es einen schönen Ausblick auf Mandráki.
Für einen Besuch der alten Festung reicht die Zeit leider nicht mehr. Ich gehe daher zum Hafen, mache mir mein Frühstück und dann kommt auch schon pünktlich die Stavrós. Das Ausladen eines Busses stellt sich aufgrund des Wellengangs etwas kompliziert dar, klappt aber nach einiger Zeit dann doch. Auf die Panagía Evangelístria würde er nicht passen, deren Transportmöglichkeiten für Fahrzeuge waren gestern durch einen einziges Fahrzeug von der Größe eines Sprinters ausgeschöpft, was vor allem an der Höhe lag. Alternativ hätten auch 3 Autos drauf gepasst.
Die fahrbaren Blumenläden sind hier in der Gegend um Kos häufig. Auf den Kleinen Kykladen oft zu sehen sind hingegen fliegende Händler voll beladen mit Plastikmöbeln.
Dodekanes III Nachmittag 2 (Sými) – Zick-Zack-Kurs
Eigentlich will ich heute nach Tílos, aber als die Fähre dort hält, steige ich einfach mal nicht aus sondern fahre noch eine Station weiter.
Nach einem Zwischenhalt auf Tílos erreicht die Stavrós ihren nächsten Halt Sými genau pünktlich. Unfassbar.
Für eine Wanderung ist mein Aufenthalt mit etwa 2:45 zu kurz und für die 45-minütige Nordküstenrundfahrt nach Emboriós mit der Flurbahn (so der fachlich korrekte Ausdruck für die typischen Touristen-„Züge“) finden sich leider nicht die nötigen 4 Teilnehmer. Daher schaue ich mir Sými-Stadt an. Er ist der wichtigste Hafen und befindet sich auf der dem türkischen Festland zugewandten Seite.
An einem Kriegsdenkmal erfreut sich eine Treppe großer Beliebtheit – obwohl es sich ganz offensichtlich um eine Sackgasse handelt. Der Grund dafür ist die tolle aussicht auf Sými-Stadt.
Man erkennt sofort die einzigartige Architektur, für die Sými bekannt ist. Ganz einzigartig ist sie nicht, denn sie findet sich auch auf Chálki (dazu übermorgen mehr) und Megísti, das häufig Kastellórizo (von ital. für ‚rote Burg‘) genannt wird. Dass Sými heute so schön aussieht, liegt auch erheblich am Tourismus, wobei der Tagestourismus von Ródos dominiert. Einige Boote von dort halten nicht nur in Sými-Stadt sondern auch beim Kloster Panormítis am anderen Ende der Insel. Alles in allem sollte ich Sými (und Megísti) auf jeden Fall mal länger besuchen. Da Sými sehr einfach von Ródos-Stadt aus erreichbar ist, habe ich es auf dieser Reise mit kompliziertem Ablauf nur als Zwischenstopp eingebaut.
Sými-Stadt besitzt zwei Wahrzeichen. Neben dem Uhrturm ist das zweite die Verkündungskirche (Ekklisía Evangelístria), auf einer kleinen Landzunge gelegen.
So, das war’s dann auch schon wieder mit Sými. Vorher noch was essen in einer sehr vollen Taverne im Hafen. Das könnte am günstigen Gýros Píta liegen.
Auf dem Weg zum Hafen checke ich für den Rückflug ein. Hatte ich beim letzten Flug von Rhodos die höchstmögliche Sequenznummer (189), habe ich jetzt niedrigste: 1. Der Flieger wird wohl nicht sehr voll sein.
Die Blue Star Pátmos ist deutlich überpünktlich. Als sie fast angedockt ist, fährt sie jedoch einfach wieder weg. Einige Gesichter sind ziemlich lang. Nach etwa 10 Minuten kommt sie dann aber wieder und alle können an Bord.
Wie auf kleinen Inseln üblich, werde ich am Hafen abgeholt und zur Unterkunft Zafíris Apártments (Zafeíris in deren eigener Schreibweise) gebracht. Insbesondere ohne Koffer wäre die Strecke aber auch sehr gut zu Fuß zu schaffen gewesen.
Livádia liegt jetzt gegen 19 Uhr bereits fast komplett im Schatten, da es an der Ostseite der Insel liegt.
Aufgrund der – sich im Nachhinein falsch herausstellenden – Annahme, dass hier in der Blauen Stunde nicht viel zu holen sei, gehe ich nach dem Besuch im Supermarkt des Vermieters in der Taverne einen Choriátiki (besser bekannt als griechischer Salat) und ein Píta essen. Wie ich erst später sehe, hätten sie auch mein Lieblingsgericht Dákos gehabt, was aber nicht auf der Tafel über der Theke steht. Der Caesarsalat sieht auch sehr gut – und ungesund – aus.
Dodekanes III Tag 3 (Tílos): Gerá, Kloster Ágios Panteleímonas, Megálo Chorió (Kástro, Akrópolis), Elefantenhöhle, Mikró Chorió – Verlassene Orte
Auf Tílos gibt es zahlreiche verlassene Orte. Zeit, einige davon zu besuchen.
45 Euro habe ich gestern Abend für einen schon deutlich mitgenommenen Fiat Panda bezahlt. Man nimmt, was man kriegt. Der Tank ist komplett leer, sodass ich erstmal zur einzigen Tankstelle (Argo) der Insel muss, die sich im Zentrum befindet. Danke für nichts, Drive Tílos.
Gerá
Nach dem Tanken fahre ich dann wieder zurück nach Livádia und von dort weiter zum Ausgangspunkt für Wanderungen nach Gerá, einer größeren verlassenen Siedlung. Die Anfahrt gestaltet sich schwierig, weil eine der wichtigsten Straßen des Ortes auf Google Maps fehlt und auf Open Street Map als Schotterpiste eingezeichnet ist, obwohl es eine normale Asphaltstraße ist.
Start der Wanderung ist dann vor einer Unterkunft. Man erkennt den Ort gut an der Oleander-Allee, die kurz darauf startet. Unterwegs immer mit dabei: Der herrliche Duft nach Thymian (kräftig lila blühend), Salbei und selten auch mal Oregano (helllila blühend). Herrlich blüht auch der Oleander.
Die Wanderung dauert hin und zurück ohne Fotos etwa anderthalb Stunden.
Die Taverne neben dem Supermarkt des Vermieters, neben dem sich auch die Autovermietung befindet, hat leider geschlossen. Also kaufe ich mir Jogurt im Supermarkt und mische ihn mit dem verbliebenen Honig aus dem Quetschie vom vorherigen Hotel. Das ist dann mein Frühstück.
Kloster Ágios Panteleímonas
Von Gerá aus gesehen am anderen Ende der Insel befindet sich das Kloster Ágios Panteleímonas (auch: Panteleímon). Anders als auf den Kykladen gibt es hier keinen Kloster-Dresscode. Im Kloster sind die Kirche und der gesamte Außenbereich zugänglich.
Neben dem Kloster selbst und der Aussicht kann man hier auch kostenlos Quellwasser genießen und abfüllen.
Kástro und Akrópolis von Megálo Chorió
Offiziell Hauptort, im Vergleich zu Livádia aber winzig und fast ausgestorben, ist Megálo Chorió (‚großes Dorf‘). Nördlich der Stadt befindet sich auf die Berg Ágios Stéfanos eine Burg (Kástro). Der Weg hinauf dauert etwa eine halbe Stunde.
Elefantenhöhle (Spíleo Elefántou)
Bekannt ist Tílos für die Elefantenhöhle. Die genaue Story lasse ich jetzt aus, denn für das Museum war keine Zeit mehr. Bie meiner Ankunft sehen sowohl das Museum als auch der Park mit Amphitheater um die Höhle geschlossen aus, sind sie aber nicht. Die Höhle selbst ist aber verschlossen.
Mikró Chorió
Wo es ein „großes Dorf“ gibt, da muss es auch ein „kleines Dorf“ geben: Mikró Chorió. Dies ist eine Ruinensiedlung ähnlich wie Gerá (vermutlich auch aus der gleichen Zeit – Gerá soll angeblich das Viehwirtschaftgebiet von Mikró Chorió gewesen sein), aber zwischendrin sind Gebäude intakt. Sonst findet man in Griechenland in Ruinenstädten ja oft eine Kirche, die perfekt in Schuss ist, aber in Gerá war alles zerfallen. Hier gibt es dann aber eine Kirche. Und eine Bar (links außerhalb des folgenden Bildausschnitts), die aber erst um 22 öffnet (das ist früh, einige Zeit hatte sie erst ab 0 geöffnet). Und das beste: Nachts fahren sogar noch Busse auf Tílos. Die umliegenden Inseln (Ródos und Chálki) staunen. Aber abgesehen von diesen zwei Gebäuden war’s dann aber auch schon.
So, jetzt aber ab zum Hafen. Zwar war die Panagía Evangelístria vorgestern sehr unpünktlich, aber wer weiß?
Und tatsächlich fährt sie zumindest pünktlich ab. Ankunft auf Ródos in Kámiros Skála ist hingegen wieder eine knappe halbe Stunde zu spät.
Dodekanes III Abend 3 (Rhodos): Kritinía – „Kleiner“ Abendspaziergang
Theoretisch geht’s mal kurz nach Kreta. Aber so weit dann doch nicht.
In Kamíros Skála ist absolut nichts los. Es gibt einige Restaurants im Hafen, Johnny’s Grill am etwa einen Kilometer entfernten Kopriá-Strand (der Grill schließt aber schon um 19) und dazwischen auf einem Hügel ein weiteres Restaurant. Alles andere ist mindestens fünf Kilometer entfernt, nämlich Kritinía und Mandrikó.
Ich mache mich auf den Weg nach Kritinía. Dort befindet sich eine kretische Taverne. Unterwegs fallen mir vor allem die blühenden Kapernsträucher auf – zum Ernten wäre es zu spät, denn was wir als Kapern kennen, sind die unreifen Blüten, die erst durchs Einlegen genießbar werden.
In der Taverne serviert man ausschließlich Mezédes – Vorspeisen. Man kann auch nicht wirklich was bestellen sondern bekommt einfach ... irgendwas. Ich kann es aber immerhin auf vegetarische Mezédes einschränken, damit es nicht zu seltsam wird. Am Ende wird’s dann sogar vegan. Ich bekomme dann jeweils mit Reis gefüllte Zucchini, Zucchiniblüten (Ánthous) und Weinblätter (Domadákia). Dazu noch Bohnen (Fassólia) mit roten Zwiebeln sowie speziell zubereitete Aubergine (Melitzánes). Alles nur so lauwarm, aber trotzdem lecker. Nur die getrockneten Oliven sind irgendwie nicht meins. Kosten soll das dann mit zwei Softdrinks – obwohl es eine kretische Taverne ist, gibt es nicht den kretischen Softdrink Byrál – 20 Euro. Dem Wirt fällt wohl auch auf, dass das etwas viel ist, und ich bekomme noch eine Dose Pepsi Max mit auf den Heimweg.
Kurz hinter dem Restaurant habe ich dann den erhoffte Ausblick, aber anders als von mir erwartet nicht auf Kritinía sondern auf die gleichmamige Burg.
Es ist unfassbar klar. Die beiden gut erkennbaren Insel im Hintergrund sind Tílos (links) und Nísyros (mit den Lichter von Nikiá).
Eigentlich dachte ich, ich hätte für den Heimweg einen Plan: Vollmond und dann anders als auf dem Hinweg durch die Landschaft die Hauptstraße entlang. Die Straße führt allerdings durch bewaldetes Gebiet und so bleibt vom Vollmondlich nicht viel über.
Dodekanes III Tag 4 (Chálki): Massentourismus ohne Infrastruktur
Es geht da weiter, wo es auf Tílos aufgehört hat: Verlassene Orte in (zumindest heutzutage) unpraktischen Lagen kann nämlich auch Chálki bieten. Nur ist es wesentlich schwieriger, dorthin zu kommen, da es auf Chálki keinerlei Infrastruktur hat
Dies ist der letzte aufgestaute Blogpost. Erstmals seit Anfang Januar (derzeit nicht sichtbare Posts) bzw. 19. November hat das Blog keinen Rückstau.
Ich bin zwar pünktlich zur Abfahrt der Fähre Nissos Chalki um 9:15 am Anleger, aber die ist voll. Dass Doppel-S in ihrem Namen ist übrigens nicht im griechischen Original (Nísos – dt. Insel) da. Ich vermute, dass sie das machen, damit der Brite nicht ‚Neißos‘ sagt. Verwunderlich ist in dem Zusammenhang aber, dass man dann als zweites Wort nicht ‚Halki‘ nimmt, was man oft macht, damit Briten nicht ‚Tschälki‘ sagen. Chálki heißt übrigens ‚Kupfer‘.
Weil die Fähre ausgebucht ist, hat das Pärchen vor mir schon die Fahrt um 11:30 gebucht, aber das ist mir zu spät. Ich weiß, dass der Anbieter ALKO am Stand daneben eine Fähre um 10 anbietet. Sie hat auch keinen groß diskutierbaren Namen, denn sie heißt Fédon (ein antiker Herrschaft des nordwestlichen Peloponnes). Ein Ticket dafür könnte sie mir verkaufen, sagt das Mädel am Stand, aber keine Rückfahrt. Und das, obwohl die Nissos Chalki sonntags (sowie donnerstags) je viermal statt wie sonst zweimal pro Richtung fährt.
Ich frage am Stand nebenan. Sie verkaufen mir noch ein Ticket für die Hinfahrt. Anders als bei ALKO muss ich auch keinen Einwegzuschlag zahlen, der das Ticket auf 15 Euro treibt, sondern zahle mit 11 Euro die Hälfte einer Rückfahrt. Und das, obwohl Nissos Chalki auch eine Hinfahrt anbieten könnte.
Bis es los geht, kann ich mich ein bisschen umsehen. Kámiros Skála hat eine einzige Sehenswürdigkeit, das „‚Lykische‘ Grab“. Die Anführungszeichen sind sogar im Original da, wohl weil es keine wirkliche Definition gibt, es „lykisch“ ist. Das Grab stammt aus hellenistischer Zeit.
Ursprünglich wollte ich gar nicht nach Chálki sondern um 9:45 nach Alimiá. Deshalb hatte ich einen Tagesausflug mit Natása Boat gebucht. Als ich am Montag (also vor 6 Tagen) nachgefragt hatte, sagte man mir, ich hätte mich zu spät gemeldet und der Trip sei ausgebucht. Eine Rückbestätigung eine Woche vorher war nämlich abgemacht, ich hatte aber gedacht, der Anbieter würde sich bei mir melden und nicht andersherum. 95 Euro für den Trip wäre zwar nicht billig gewesen, aber mit Verpflegung und Transfer, der mich nach Ródos-Stadt bestimmt 50 Euro gekostet hätte. So muss ich halt noch einen Tag länger in den nicht so bequemen Betten der Pension Liros schlafen und morgen früh mit dem Bus fahren. Dem einzigen. Der auch nicht jeden Tag fährt, heute nämlich nicht.
Bei Abfahrt der Fédon um 10 Uhr liegt die Natása allerdings immer noch im Hafen.
Kurz darauf stürmen viele Fahrgäste zum Heck der Fédon: Ein paar Delfine folgen uns. Ein Mann von der Crew scheucht die Leute aber wieder zurück auf die Plätze. Wahrscheinlich falsche Gewichtsverlagerung. Schade.
So, genug genörgelt. Zeit für Chálki. Okay, einmal Nörgeln muss noch, wir sind etwas zu spät.
Am Hafen könnte man mit Kapitän Giánnis nach Trachiá fahren. Das ist der Strand, der im Süden der Insel eine Landbrücke bildet.
Das Bild oben entstand stehend auf einem unförmigen Stein an einer Straße, die einige Besucher nutzen, um zum nahen Strand Ftenágia zu kommen. Man kommt an einigen Sendeanlagen und einer leicht erhöhten Hütte vorbei, in der sich ein Artilleriewagen befindet – wie auch immer der da rein gekommen ist, denn die Umgebung ist voller größerer Steine.
Südlich des Ortes befinden sich drei Windmühlen. Wenn man auf dem Weg dorthin geht, muss man direkt vorm Helikopter-Landeplatz, wo man laut Schild nicht geradeaus weiter darf, links auf einen Pfad abbiegen. Die Windmühlen sind inzwischen aufgegeben worden. Zwei der Windmühlen haben keine Dachverkleidung mehr – die weggewehten Metallteile liegen in der Umgebung. Diese zwei Windmühlen können betreten werden. Die mittlere wohl nicht nur von Menschen, was die Ködel und der Geruch bezeugen. Da auch dieses Gebiet voller größerer Steine ist, wundert mich auch nicht, warum die Windmühlen aufgegeben wurden.
Ich folge drei Franzosen, die Querfeldein zurück zum Ort laufen. Von dort laufe ich auf der Straße nach Westen. Auf Chálki gibt es keine mietbaren Fahrzeuge, aber die Einheimischen fahren mit ihren Fahrzeugen umher, bis die Uferpromenade von Imborió um 18 Uhr dafür geschlossen wird. Auch ein Taxi (Minibus) gibt es. Die Polizei und die Hafenbehörde haben hingegen winzige Elektroautos vom Typ Citroën ami (auch Opel Rocks-e oder Fiat Topolino genannt).
Ich stelle mir vor, dass ein E-Bike-Verleih hier die Geschäftsidee meines Lebens sein könnte. Der durchschnittliche Tourist kommt somit nur mit Booten wie dem von Kapitän Giánnis vom Hauptort der extrem bergigen Insel weg – oder er läuft die besagte Straße entlang und bleibt im Normalfall spätestens am Póndamos-Strand am Ortsausgang hängen. Entsprechend überfüllt ist es dort:
Ich laufe die Straße hingegen weiter und erreiche nach fast einer Stunde Chorió, ein altes verlassenes Dorf. Oberhalb des Dorfes befindet sich eine Johanniterfestung.
Zunächst gehe ich aber die Straße weiter hoch. Sie führt zum Kloster Ái Giánnis Alárga – wörtlich „St. Johannes JWD“ (janz weit draußen). Name ist Programm, denn nach gut einer Stunde Wanderung bergauf befinde ich mich gerade mal auf halber Strecke. Die zweite Hälfte der Strecke zum Kloster führt noch weiter hoch, hat aber dann überhaupt keinen Schatten mehr, weshalb ich umdrehe.
Eigentlich hätte ich gern die Kirche Ágios Panormítis gesehen, die sich hier am Ende einer Stichstraße in einem ungewöhnlich grünen Bereich befindet, aber das Tor bei der Kirche ist verschlossen. (Das zur Stichstraße zwar auch, aber das konnte ich öffnen.)
Gut, dann mal rauf auf die Johanniterburg von Chorió. Der Ort befindet sich zum Schutz vor Piratenangriffen eine Stunde steilen Fußweg vom heutigen Hauptort und Hafen entfernt und wurde in den 1960ern aufgegeben.
So, nun aber zurück zum Hauptort und was essen. Runter geht irgendwie schneller als rauf.
Nach Ankunft zurück in Kámiros Skála gehe ich zum Hotel. Der Hotelier spricht übrigens fließend Deutsch. Der Bereich um die Rezeption ist voller HSV-Devotionalien. Das Leben als HSV-Fan ist nach den mehrmals knapp verpassten Aufstiegen nicht einfach, aber heute hat der Verein sein erstes Testspiel gewonnen gegen den Landesliga-Lüneburg-Vizemeister (6. Liga) FC Verden 04 aus meiner Heimatstadt mit 2:3 (1:2) knapp gewonnen.
Aufgrund der langen Wanderung gehe ich gleich nochmal was essen und dann ins Bett.
Tatsächlich kommt der Bus am nächsten Morgen pünktlich. Bereits auf der Strecke nur von ihm bedient wird, ist der Bus voll. Als er dann noch in Theológos nahe am Flughafen vor zwei großen Hotelkomplexen hält, ist das Ding wirklich voll. So richtig voll, gar Santoríni-voll. Und wenige Stationen weiter müssen ein Mädel, das mit mir zugestiegen ist und noch einen kleinen Koffer dabei hat, und ich wieder raus. Es ist nicht so einfach.
Der Flieger ist nochmals leerer als der Hinflug. Es mögen vielleicht so 40 bis 50 Leute sein. Sequenznummer 1 hat mich auf Platz 16D gesetzt. Ich darf eine Reihe nach vorne an den Notausgang, weil da niemand sitzt, aber jemand sitzen muss.
Wahrscheinlich aufgrund der geringen Auslastung hat man zwei Tage später einfach eine Zwischenlandung in Kérkyra–Ioánnis Kapodístrias gemacht und da Passagiere aufgesammelt.
Ankunft in Köln/Bonn–Konrad Adenauer ist leicht überpünktlich und ich erreiche noch gerade so die Regionalbahn nach Messe-Deutz. Dann geht es weiter nach Hamm und dann weiter nach Minden, wo ich meinen Anschluss an die S-Bahn-Hannover verpasse. 30 Minuten Verspätung bei Ankunft auf dem P&R-Parkplatz Langenhagen-Mitte sind ja noch okay auf meiner ersten Fahrt mit dem Deutschland-Ticket.
Ionisches Meer IIII Tag 1 und 2 (Festland/Epirus): Kérkyra, Igoumenítsa, Agía & Pérdika (Ágios Athanásios, Dymókastro/Alt-Elína, Burg des Ali Pascha), Nekromanteíon Mesopótamos, Váltos/Párga – Fuchsland
Wer gerne Füchse sehen möchte, muss einfach nur nachts in Epirus herumfahren. Was man sonst noch sehen kann, klären wir aber auch.
Dieser Artikel behandelt Freitag den 11. August und vorgestern. Er entstand am Tag, bevor er eingestellt wurde.
Wieder so ein Corendon-Sonderangebot. 54,99 Euro für den Flug plus 10 fürs Handgepäck. Aber ich wollte auch schon seit letztem Jahr zu Mariä Entschlafung (15. August) nach Griechenland, vor allem nach Páxos.
Der Flieger landet um 16:31, leicht überpünktlich (Plan wäre 16:40). „Wird eng“, meint ein Ehepaar so um die 60 neben mir. Sie wollen auch um 17:30 rüber nach Igoumenítsa.
Nach der sinnlos kurzen Busfahrt vom Fliger zum Terminal (so um die 50 Meter) mache ich mich gleich auf den Weg zum Hafen. Den Hafen auswählen, ist bei Google keine gute Idee, weil es nur einen Marker gibt. Besser die Fährgesellschaft eingeben, in meinem Fall Kérkyra Seaways. Das sind in meinem Gehtempo etwa eine halbe Stunde.
Eigentlich kostet das Ticket 9 Euro. Wenn man aber 10 gibt, kriegt man kein Geld zurück. Das wird dann auch als Preis aufgedruckt.
Das Boot heißt Eádas (offizielle Transkription ist Aiantas, ich halte meine aber für korrekt). Es ist zwar erst 15 Minuten vor Abfahrt, das Ding ist aber schon gerappelt voll. Könnte daran liegen, dass es ein paar Euro günstiger ist als Kérkyra Lines. Die beiden ergänzen sich zu mehr oder weniger einem 1,5-Stunden-Takt.
1:15 soll die Fahrt dauern. 2 Stunden dauert sie. Ich glaube, das Ehepaar aus dem Flugzeug hat es nicht geschafft.
Dann noch das Auto übernehmen und – natürlich – erstmal zu Lidl, Abendessen und Getränke für die Zeit auf dem Festland organisieren.
Meine Unterkunft heute und morgen liegt eine ganze Ecke südlich von Igoumenítsa in Sarakínito (auch Sarakina genannt). Benannt ist der Ort nach dem gleichnamigen Strand, was „der Sarazenische“ bedeutet und sich wohl auf Piraten bezieht.
Von Igoumenítsa nach Süden gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Autobahn oder Küstenstraße. Ich nehme die Küstenstraße. Die Orte unterwegs (Plateriá, Sývota, Pérdika) sind leider weniger fotogen als gedacht. Einige Autos stehen aber auf dem Parkplatz/Aussichtpunkt nahe des Strandes Mikrí Ámmos ein kleines Stück Südöstlich von Sývota.
Unterwegs wird es plötzlich hinter mir kurz hell. Wurde ich geblitzt? Mit 40 km/h außerorts? Mit weißem Licht? Bei Google Street View nachgesehen, aber ist kein fester Blitzer. Hmm
Bis zu diesem Punkt habe ich in meinem Leben 2 Füchse gesehen, einen 2022 (nachdem ich meine Eltern nachts zum Flughafen gebracht habe) und einen 2023 (als ich mich nach Teneriffa auf dem Heimweg von Hannover verfahren habe). Jetzt sehe ich auf dem Weg zur Unterkunft etwa 15 Stück, die sehr dünn wirken.
Nächster Tag. Bett war hart, typisches Griechenland-Problem. Harte Betten sind meiner Erfahrung nach bei 10 bis 50 Zimmern typisch. Darunter und darüber gibt es meist weiche Betten.
Ágios Athanásios
Noch ein Problem: Wetter. Mal gucken, wie ich das hinbekomme. Wetter-Online meint, wenn ich jetzt losfahre, kriege ich beim Kloster Ágios Athanásios ein paar Minuten Sonne ab. Und es stimmt:
Das Kloster besteht aus einer Kirche (auf dem Bild oben ist sie links) und einem weiteren Gebäude (rechts), offenbar ein Wohngebäude. Neben der Kirche befindet sich ein hohler Baum. Die Baumhöhle ist voller Haarschmuck (Haargummis, Spangen usw.) sowie einigen Ketten und sonstigen Gegenständen.
Direkt beim Kloster gibt es einen großen Parkplatz, der bei Menschen mit Wohnmobil beliebt ist: Es ist schattig, eine öffentliche Toilette befindet sich in der Nähe und beim Kloster gibt es eine Quelle.
Dymókastro (Alt-Elína)
Wo ich schon mal in der Nähe bin, kann ich auch mal eben aufs Dymókastro hoch. Folgt man der Stichstraße mit dem Kloster weiter, kommt man nämlich kurz darauf nach Karavostási, wo sich das das Kástro bestimmt über 100 Meter hoch erhebt. Die Burg wurde im später 4. Jahrhundert angelegt und umschloss 70 Hektar. In Hellenistischer Zeit wurde der ummauerte Bereich im Westen auf insgesamt 150 Hektar ausgedehnt.
Was in Epirus (neugriechisch Ípiros – „Festland“) nachts die Füchse sind, sind tagsüber die Laubheuschrecken. Sie sind wirklich überall. Anders als der Name Pérdika verspricht, sehe ich aber keine Rebhühner.
Wenn man gegen den Uhrzeigersinn läuft, sieht man nicht, dass es sich um einen Rundweg handelt. Auch auf OpenStreetMap fehlt der entsprechende Teil.
Von Dymókastro hat man zudem einen guten Blick auf Andípaxos, Páxos und den Süden von Kérkyra.
Wie fast alle frei zugänglichen historischen Orte in Griechenland wurde auch dieser nach seiner Einrichtung vor rund 20 Jahren dem Zerfall preisgegeben. So schlimm ist der Zustand der Treppe aber nicht – sie ist bloß sehr lang.
Ich besuche noch kurz den Strand von Karavostási. Mich interessiert die dortige Küstenhöhle, aber die ist nicht ohne Boot oder Schwimmen einsehbar.
Zeit fürs Mittagessen. Ein Arbeitskollege schwärmt von der Fastfoodkette Goody’s. Er war zwar noch nie in Griechenland, aber in Bulgarien gibt’s die wohl auch. In Griechenland gibt es sie nicht auf den Inseln, weshalb man als Tourist in der Regel nicht in Kontakt damit kommt. Es gibt sich aber zwischen den Inseln – auf den Schiffen von Blue Star Ferries.
Auf dem Weg dorthin prüfe ich aber noch, was mich gestern „geblitzt“ hat – eine von den LED-Straßenlaternen mit Bewegungsmelder. Letztes Jahr habe ich sie auf Kérkyra in Ágios Stéfanos Afliótes gesehen und hat das auch nicht so geil geklappt, als ich mit dem Fahrrad unterwegs war.
Tote Füchse sehe ich übrigens nicht an der Straße, aber einen toten Dachs.
Burg des Ali Pascha
Zurück in der Nähe meiner Unterkunft in Agiá gibt es die im 19. Jahrhundert zur Unterdrückung der Bevölkerung erreichtete Burg des Ali Pascha. Genau wie das Dymókastro ist sie frei zugänglich. Es ist wenig los. Laut Reiseführer fährt die Flurbahn (das ist der rechtlich korrekte Begriff für einen Touri-Zug auf Reifen) aus Párga hierhin.
Eigentlich möchte ich in Agiá noch die Windmühle und den Wasserfall besuchen, aber die Parkplatzsituation ist angespannt.
Nekromanteíon Achérondas in Mesopótamos
Da es laut Wetter-Online noch einige Zeit dauern wird, bis in Párga die Sonne wieder rauskommt, besuche ist östlich von Párga das Nekromanteíon (Totenorakel) in Mesopótamos, errichtet oberhalb des sich hier auffällig schlängelnden Flusses Achérondas (altgr. Achéron). Obgleich die einzige Straße dorthin durch ein Wohngebiet nicht für den Autoverkehr freigegeben ist, stehen so einige Autos auf dem Parkplatz. Ich parke unterhalb des Wohngebiets.
Das Nekromanteíon wurde von Herodot erwähnt, der im 5. Jh. v. Chr. lebte. Der griechische Archäologe Sotírios Dákaris (1912–1996) identifizierte aus der Beschreibung den Hügel von Mesopótamos, auf dem im 18. Jahrhundert die Kirche Ágios Ioánnis gebaut wurde. Man fand grub 1958–64 und 1976/77 einige Mauern aus, auf denen die Kirche statisch sehr unklug steht, und einen unterirdischen Tunnelgang. Der Tunnel kann über eine extrem steile Metalltreppe besucht werden.
Außerdem wurden etliche große Krüge (Durchmesser 1 Meter) gefunden, die hier ausgestellt werden.
Ob es sich hierbei wirklich um das von Herodot beschriebene Nekromanteíon handelt, ist allerdings umstritten. Das ausgegrabene Areal könnte auch ein Adelssitz gewesen sein.
Ich finde, der Himmel passt wunderbar zu einem (vermeintlichen) Totenorakel.
Párga
Als ich auf dem Weg zum Nekromanteíon durch Párga musste, ist mir die katastrophale Parksituation aufgefallen. Ich parke daher an einer Straße in Váltos. Nach Westen hin geht Párga nahtlos in diesen Ort über, der anders als Párga nur lose bebaut ist.
Zwischen Párga und Váltos befindet sich auf einer Halbinsel die venezianische Burg von um 1570. Sie ist tagsüber öffentlich zugänglich. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf Párga und das vorgelagerte Inselchen Panagía mit Kirche und Festung.
Aber natürlich bin ich für die Blaue Stunde hier.
Um 21:15 und damit mehr als eine Stunde nach der offiziellen Schließzeit (20 Uhr) kommt ein alter Mann mit Trillerpfeife und schmeißt die noch zahlreich vorhanden Touristen aus der Burg. Ist ist sozusagen Fürst Takeshi von Párga.
Jetzt ins Hotel. Anstatt einfach umzudrehen und wieder von Váltos auf die Hauptstraße zu fahren, vertraue ich auf Google Maps. Nachdem ich eine winzige Straße verpasst habe, möchte mich Google über irgendwelche kleinen Wege leiten. Als sich der Weg zunehmend in ein kleines (trockenes) Flussbett verwandelt, schaffe ich es auf mir im Nachhinein unerklärliche Art und Weise, zu wenden und ohne Schrammen im Seat Ibiza zum Hotel zu kommen. Heute Nacht sind auch nur 3 Füchse auf der Straße.
Ionisches Meer (Kérkyra IIII) Tag 3 (Korfu): Angelókastro Kríni, Kloster Theotókou Dikéas, Festung von Gardíki – Zurück auf die Insel
Genug vom Festland. Ich bin reif für die Insel.
Heute heißt es früh aufstehen. Die Fähre nach Kérkyra geht um 7:30. Und von Sarakíniko nach Igoumenítsa ist noch eine Stunde. Läuft aber alles gut. Anders als am Abend begegnen mir vor Sonnenaufgang auch keine Füchse. Dann noch den nächsten Mietwagen übernehmen und ab auf die Straße.
Angelókastro
Mein erster Halt ist einer, den ich beim letzten Mal nicht mal auf dem Plan hatte. Er ist aber das erste Bild im Wikipedia-Artikel zu Korfu. Dann muss er wohl eine Bedeutung haben.
Was er auf jeden Fall nicht hat: Einen großen Parkplatz. Man kann aber im nahen Ort Kríni parken und dorthin laufen. Ist kein langer Weg, aber ein beträchtlicher Höhenunterschied.
Neben dem Weg nach oben hat eine größere Spinne ihr Netz gespannt. Als ich gerade ein Foto von ihr gemacht habe, kommt eine Hornisse und fliegt mit vollem Tempo gegen die Spinne. Das Netz mitsamt der Spinne bricht anschließend zusammen.
Wann genau die „Engelsburg“ errichtet wurde, ist nicht klar. Wahrscheinlich stand bereits ab dem 5. bis 7. Jh. hier eine Burg, die im 11. und 12. Jahrhundert erheblich ausgebaut wurde. Der älteste schriftliche Beleg für diese Burg stammt aus dem Jahr 1272, als Neapel sie einnahm.
Natürlich gehört zu einer vernünftigen Burg auch eine Kirche. Es gibt sogar zwei. Zuerst besuche ich die kleine unterirdische Kirche, Agía Kyriakí.
Dann geht es noch ein Stückchen nach oben zur Zitadelle (Akropolis). Von dort hat man einen tollen Ausblick auf die Küste, sowohl nach Norden als auch nach Süden, wo sich Paleokastrítsa befindet.
Dort oben befindet sich auch ein (diesmal überirdisches) Kirchlein, die Erzengel-Michael-Kirche, die ich aber nicht schön finde.
Ich besuche den nahen Ort Doukádes, um etwas über die Ruine herauszufinden, die sich nördlich befindet, habe damit aber keinen Erfolg. Immerhin kriege ich was zu essen.
Bei Doukádes gibt es auch einen Supermarkt, der heute geöffnet hat: Bimbos (eigene Transkription: Mpimpos). Deren Logo ist ganz offensichtlich ein „Mohr“. Gutmenschen würden sonntags wohl lieber verhungern als dort einzukaufen.
Kloster Theotókou Dikéas
Südlich von Pélekas gibt es eine kleine Insel namens Kyradikéas (oder Kyradikiá – einer der zahllosen Namen für die Gottesmutter Maria). Auf der steht ausnahmsweise mal keine Kirche, sondern gleich ein ganzes Kloster. Ein Weg führt vom hoch gelegenen Land über 200 Meter hinab ans Meer. Bzw. nicht ganz. Ich finde keine Möglichkeit, von dort an den Kiesstrand zu kommen, da große Felsen am Ufer liegen. Damit erübrigt sich auch die Frage, ob man rüberschwimmen kann.
Deutlich besser sieht das vermutlich morgens aus.
Festung von Gardíki
Südlich von Ágios Matthéos gibt es eine frei zugängliche byzantinische Festung aus dem 13. Jahrhundert. Dort sieht es aus wie bei allen frei zugänglichen Festungen in Griechenland: Heruntergekommen. Viele Lampen der Beleuchtung sind zerstört worden. Eine Sache ist aber verwunderlich: Obwohl ein großer Berg in der Nähe ist, liegt die Festung recht tief.
Anschließend besuche ich noch die Korissíon-Lagunem diesmal von Norden statt wie letztes Mal von Süden. Dort sind aber im August offenbar überhaupt keine Vögel. Ich gehe zum Tágio-Kanal, der die Lagune mit dem Meer verbindet. Allerdings kommt man da nicht direkt ran, da sich dort eine Aquakultur befindet.
Auf der Fähre heute Morgen habe ich ein Hotel in Kávos gebucht. Das ist ein Partyort im Süden, wie mir erst bei der Fahrt durch die mit englischen Partygängern gesäumte Hauptstraße und der ausschließlich englischsprachigen Beschriftung der Schilder dort klar wird.
Eigentlich wollte ich mir den Sonnenuntergang am Kap von Kávos ansehen, aber der Wald, durch den man dorthin gehen muss, darf zwischen 20 und 7 Uhr nicht betreten werden. Außerdem erinnere ich mich an die vielen Füchse auf dem Festland, denen ich gerade nicht unbedingt begegnen möchte.