Ionisches Meer (Kérkyra IIII) Nachmittag 5 (Paxós): Oziás (Agía Marína, Mongonísi, Ágios Stéfanos) – Der Vollständigkeit halber
Ein kleiner Teil von Paxós fehlt mir noch. Zeit, das nachzuholen.
Als ich letztes Jahr auf Paxós war, hatte ich einen Zipfel im Südwesten nicht besucht, der Mongonísi heißt. Diese Insel ist nur durch einen kleinen Kanal von Paxós getrennt und über einen kurzen Damm damit verbunden, den auch Autos befahren können. Dorthin laufe ich den Küstenweg entlang. Unterwegs befinden sich einige interessante Orte, zum Beispiel die frühchristliche Kirche Agía Marína.
Mongonísi ist nicht sehr spannend. Es gibt da einen Beachclub mit Restaurant auf der dem Kanal zugewandten Seite. Einige höhergelegene Teile sind durch Tore versperrt und offenbar Privateigentum. Im Prinzip ist es einfach eine Villeninsel.
Zurück nehme ich den kaum längeren Weg durch Oziás im Inselinneren. Dabei komme ich erneut an einer Kirchenruine vorbei. Sie heißt Ágios Stéfanos:
Interessanter, aber sehr mysteriös, ist eine andere Ruine die Straße nur etwa 100 Meter Stückchen weiter Richtung Oziás. In dem Haus ohne Dach wurden fünf frei hängende Holzbalken an Seilen aufgehängt. Den Sinn kann ich mir nicht erklären.
Dann geht auch schon die Tragflächenfähre zurück nach Kérkyra.
Ionisches Meer (Kérkyra IIII) Abend 5 (Korfu): Kanóni (Vlacherná-Kloster, Pondikonísi) – Korfu-Stadt am Abend
Und noch einmal heißt es: Nachholen, was fehlt. Diesmal: Pondikonísi.
Auf Kérkyra besuche ich in der gleichnamigen Stadt noch einmal die Südspitze von Kanóni. Auf einer über einen Damm verbundenen Insel befindet sich das Vlacherná-Kloster. Highlight für die Touristen dort ist gerade weniger als Kloster als vielmehr die verwilderten Warzenenten.
Wenn sich eine Handvoll Leute am Anleger eingefunden hat, fahren Kaḯkis (Holzboote, oben nicht abgebildet) für 3 Euro pro Nase rüber nach Pondikonísi („Mäuseinsel“). Das machen sie auch noch bis nach Sonnenuntergang.
Oft wird behauptet, es bestehe ein Zusammenhang zwischen Pondikonísi und den „Toteninsel“-Gemälden von Arnold Böcklin, der allerdings nie auf Korfu war. Dies eranlasste schon Kaiser Wilhelm II. zu einem Brandbrief.
In der Mitte der winzigen Insel Pondikonísi gibt es einen künstlichen Berg, auf dem sich das Kirchlein Metamórfosi tou Sotíros (Verklärung des Herrn) befindet (auch kurz Sotíras). Auf den Gemälden ist die Mitte der Insel hingegen flach, während sich auf drei Seiten Steilwände befinden. Sein einige Jahre später entstandenes Bild Die Lebensinsel sieht Pondikonísi deutlich ähnlicher.
Im Souvenirlädchen wohnt offenbar ein Mann mit seinen Hunden und Katzen. Durch letztere wird sichergestellt, dass die Insel ihrem Namen keine Ehre macht.
Nun also wieder zurück nach Kanóni. Von der Treppe beim gleichnamigen Café kann man wieder schöne Fotos machen:
Georgien Abend 1 und Tag 2: Bagrati-Kathedrale, Mozameta-Kloster, Gelati-Kloster – Klöster, Kirchen, Kathedralen
Georgien ist jetzt nicht so das typische Urlaubsziel, also durch eine interessante Option. Und eine vergleichsweise einfache Möglichkeit, zwei Stempel im Reisepass zu sammeln.
Dieser Post behandelt den 8. und 9. September 2023. Einzelne Teile entstanden auf dem Rückflug, der Rest auf dem Flug nach Kreta (24. Oktober).
Wizz Air fliegt dieses Jahr von Hamburg erstmals nach Kutaissi. Zeit, das mal auszuprobieren. Außerdem ist das mal wieder eine Reise vom Typ „Wenn Marco-Polo-Reisen nicht will...“, denn 2021 hatte ich mal eine Reise nach Georgien gebucht, die dann wegen Corona abgesagt wurde.
Allerdings fliegt hier mit Wizz von den Gästen her wohl eher Kutaissi nach Hamburg, womit ich nicht gerechnet hätte. Da ich die Flüge für den Mindestpreis bekommen habe, ging ich zudem davon aus, dass die Route nach einer Saison wieder eingestellt wird (aber sie ist aktuell schon für zwei weitere Saisons buchbar). Der Flieger, A321neo HA-LGA
, ist auch gut gefüllt – und eine Stunde zu spät. Besser als der letzte Flug auf dieser Route (Montag), denn da war der Flughafen Kutaissi gesperrt und alle Flüge gingen von/ab Tiflis, zzgl. 5 Stunden Verspätung.
Auf den Schaltern mit der Passkontrolle stehen jeweils eine georgische und eine Europaflagge. Auch im Terminal hängen überall diese beiden Flaggen. Georgien möchte nämlich gerne in die EU. Ob das geografisch passt, ist eine andere Frage, aber Zypern liegt ja auch nicht in Europa (sowie die Kanaren und einige Landesteile Frankreichs – die außereuropäischen Teile der Niederlande, einige französische und die abhängigen Gebiete von Dänemark sind nicht in der EU).
Und nach der Einreise kommt man auch gleich mit dem größten Rätsel in Kutaissi in Kontakt: Am Flughafen Kopitnari-Dawit der Erbauer gibt es zwar Busse nach Batumi und Tiflis, aber keinen Nahverkehr nach Kutaissi. An der Straße vorm Flughafen kommen theoretisch gelegentlich Minibusse namens Marschrutki (von dt. „Marschrute“) vorbei, aber dafür müsste man bestimmt Georgisch sprechen und lesen können. Letzteres wird durch das parellele Verwenden von 3 georgischen Schriften erschwert, die keiner anderen Schrift ähneln. Wenn hier Dinge zweisprachig angegeben sind, dann insbesondere in reliösen Kontexten nicht auf Englisch sondern auf Russisch. Um ein bisschen was vorweg zu nehmen: Ich frage ein bisschen rum, aber außer die Förderung lokaler Taxiunternehmen kann ich keinen Grund für das Fehlen von Busverbindungen in Erfahrung bringen. Wer nicht handeln will, kann die App Bolt benutzen, wie ich anhand der zahlreichen entsprechenden Autos feststelle. Es gibt auch WLAN im Flughafen. Die Fahrt kostet knapp 30 GEL (11 Euro), ist an Tagesrandlagen in Richtung Flughafen aber schwierig. Die Fahrt mit dem Marschrutka kostet 2 GEL, habe ich mir sagen lassen.
Mein Taxifahrer versteht kein Englisch. Den Fahrpreis handeln wir über die Taschenrechner-App seines Handys aus.
Unterwegs sieht man dann auch, warum Georgien nicht in der EU ist: Mit den ganzen Kühen auf der Straße und so mancher Architektur sieht es hier eher aus wie in Indien. Außerdem gibt es eine große Zahl von Straßenhunden. Die Kühe auf der Straße kommen abends von selbst nach Hause. Das gilt auch für Schweine und Pferde, die man in ländlichen Gebieten sieht.
Er lässt mich irgendwo im Zentrum raus. Hier gibt es dann auch keine Nutztiere auf der Straße. Der Ort, an dem sich ausgestiegen, ist gar nicht schlecht, denn so laufe ich einmal durch den überdachten Markt von Kutaissi (mit vorwiegend landwirtschaftlichen Produkten), komme an einem (recht vollen) Supermarkt vorbei und bekommen von der „Kettenbrücke“ einen Blick auf den Rioni und die Bagrati-Kathedrale.
Mein Hotel liegt mehr oder weniger direkt an der Kathedrale. Es hat auch eine Dachterrasse, aber die Sicht auf die Kathedrale wird durch einen großen Nadelbaum auf dem Grundstück der Kathedrale blockiert.
Typische Aktivität der Touristen ist, auf die zerfallene Mauer östlich neben der Kathedrale zu klettern und dort auf die Stadt zu blicken. Ich denke mir, dass sie sich bestimmt den Sonnenuntergang ansehen – und dann fällt mir ein, dass die Sonne ja in der anderen Richtung untergeht. Hinter der Mauer befinden sich einige Ruinen von Wohnhäusern.
Nachdem ich sie mir von außen angesehen habe, besuche die Kathedrale von innen. Ich bin mir unsicher, ob ich fotografieren darf und lasse das lieber bleiben. Dann hole ich aus dem Hotel mein Stativ für die Blaue Stunde.
Ich gehe in die Innenstadt zu Budget Georgia, einem Anbieter für Ausflüge. Aufgrund der sehr schlechten Wettervorhersage für den Samstag habe ich vorab nichts gebucht. Ich frage, was sie so anbieten. Von den Tagesausflügen ist fast alles ausgebucht, aber es gibt noch einen einzigen Platz bei einem Ausflug in die Natur. Na gut, dann mache ich halt das. Eigentlich wollte ich weiter nach Süden in Richtung Türkei, weil da besseres Wetter sein soll, aber gut.
Es hat die Nacht über stark geregnet, sodass es wohl eine Unwetterwarnung gab. Die Wege der von mir gebuchten Tour sind dadurch zu aufgeweicht und durch mögliche Erdrutsche zu gefährlich. Daher wurde die Tour gegen Mitternacht abgesagt, wo ich aber schon geschlafen habe, um meinen Tagesrhythmus für den frühen Rückflug vorzubereiten.
Ich gehe noch vorm Frühstück zu Budget Georgia. Einzige Alternative ist die Klostertour. Die geht nur drei Stunden. Die Differenz zu meiner Buchung für die lange Tour bekomme ich bar ausgezahlt. Da ich auch direkt ab der Bagrati-Kathedrale mitmachen kann, kann ich sogar noch zum Frühstück im Hotel.
Bagrati-Kathedrale
Gebaut wurde die Kathedrale im Jahr 1003 als Zeichen der Einheit Georgiens. Aufgrund dieser Bedeutung wurde sie in ihrer Geschichte dreimal schwer beschädigt und durch die Osmanen zerstört. Die Ruine wurde von den Sowjets als Zeughaus für die Armee genutzt.
Gemeinsam mit dem Gelati-Kloster (dazu später mehr) ist sie ein Weltkulturerbe. Der 2010/11 erfolgte Wiederaufbau mit der postmodernen Empore und – viel schlimmer – einem Aufzug an der Außenseite befindet sie sich aber nicht mehr in dem für diesen Status nötigen Originalzustand. Eigentlich müsste das Kulturerbe-Status aberkannt werden. Da das Gelati-Kloster aber noch im Originalzustand ist und es zusammen mit der Kathedrale als nur ein einziges Kulturerbe zählt, ist die Aberkennung schwierig.
Mozameta-Kloster
Nächster Halt des Minibus – wie nicht wenige Fahrzeuge in Georgien trotz Rechtsverkehr ein Rechtslenker – ist das Mozameta-Kloster (auch Motsameta-Kloster). Es befindet sich oberhalb einer Flussschleife des hier meandernden Roten Flusses. Spartaner sollen hier so viele Leute getötet haben, dass der dann blutige Fluss diesen Namen erhielt.
Gebaut wurde das Kloster im 8. Jahrhundert von David Constantine. Größere Änderungen hat es seither nicht erfahren.
In der Klosterkirche findet gerade ein öffentlicher Gottestdienst statt. Man kann trotzdem das dort übliche Ritual durchführen, nämlich dreimal durch den kleinen Tunnel unter dem Alter hindurchzukriegen.
Gelati-Kloster
Dawit der Erbauer, nach dem auch der Flughafen in Kopitnari benannt ist, erbaute im 11. Jahrhundert dieses Kloster. Er selbst wird übergroß in zahlreichen Wandgemälden der Klosterkirche dargestellt. Die meisten sind leider durch Restaurationsarbeiten verdeckt.
Eine Besonderheit ist, dass sich Dawit unter der Schwelle des Tors zum Grundstück des Klosters begraben, denn er wollte wissen, wer sein Kloster betritt. Der Eingang wurde allerdings inzwischen verlegt.
Das Gelände diente nicht nur als Kloster, sondern auch als Universität. Wir besuchen die Sternwarte. Damit sie es dunkel hatten, versteckten sich die Astronomen in einem Kellerraum, der durch eine Klappe im Boden erreicht werden konnte. Ebenfalls unter dem Fußboden befand sich das Weinlager in der Halle, in die wir danach kommen. Wir können hinabsteigen.
Wir haben noch ein bisschen Freizeit und können etwas vom Quellwasser trinken, das hier an einem Brunnen austritt.
Nun geht es zurück nach Kutaissi. Auf dem Weg behindern uns einige Kühe, die einfach nicht von der Straße wollen.
Nach dem Ende der Tour lasse ich mir vom Guide ein paar Tipps für den besten Chatschapuri-Laden geben. Chatschapuri („Quarkbrot“) ist ein bisschen wie Pizza, aber mit einem leicht wässrigen Käse als einzigem Belag (keine Soße). Es gibt zahlreiche lokale Varianten. Ich nehme eine Version mit rohem Dotter in der Mitte. Allen Varianten gemeinsam ist die große Menge. Wenn du ein Chatschapuri isst, bist du für den Rest des Tages komplett satt.
Und weil ich so satt bin, hole ich mir auch kein Eis zum Nachtisch, obwohl es direkt neben dem Restaurant Gelato gibt und ich in Gelati war.
In der Nähe befindet sich zudem der extrem kitschige Kolchis-Brunnen.
Stadtrundgang
Da es immer wieder regnet, gehe ich in einem trockenen Moment zurück zum Hotel. Gute drei Stunden später mache ich mich nochmal auf den Weg durch die Stadt. Auf einem Berg thront ein Tivoli (so nennt man einen Freizeitpark, bei dem man pro Fahrt zahlt). Die Attraktionen sind meist sehr alt und es streunen viele Straßenhunde umher, die teils aggressiv sind. Vom Freizeitpark fährt eine Seilbahn in die Innenstadt, aber ich nehme die Treppe.
Wie man auf dem Bild gut sieht, ist der Rioni heute vom vielen aufgeschwemmten Schlamm braun gefärbt.
Ich besuche dann doch noch den eben erwähnten Eisladen. Eine Kugel kostet 3 GEL, etwa 1,10 Euro. Die Eisbecher scheinen ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis zu haben.
An der Bagrati-Kathedrale spielt eine typisch georgische Band Volkslieder für eine deutsche Fotoreisegruppe, die hier einen ihrer letzten Tage hat. Sie fragen eine Gruppe junger Mädels, ein Gruppenfoto zu machen. Dann stellt sich heraus, dass die Mädels den Auslöser nicht gedrückt haben und ich darf ran. Das sollte kein Problem sein, meint der Organisator – ich hätte ja eine Sony und so wie man die Knöpfe bei der Sony Playstation durchdrücken muss, sollte das Auslösen mit der Leica kein Problem sein.
Teil der zerfallen Mauer ist auch eine Turmruine, die aber nach Aussagen verschiedener Leute kein Brunnen ist, obwohl sie durch den Zerfall so aussieht. Von dort aus hat man einen Blick auf einen anderen Berg Kutaissis, wo sich die Georgskirche befindet.
Dann ist es auch schon Zeit fürs Hotel, denn mein Schlafrhythmus ist zufällig so, dass ich morgens um 4 Uhr für den Rückflug ganz gut aufstehen kann.
Georgien Tag 3: Hotel Medea Zqaltubo, Prometheus-Höhle, Okaze-/Kintschcha-Wasserfall, Lomina-See, Martwili-Canyon/-Wasserfall, Botanischer Garten von Kutaissi – Die Natur und was sie sich zurückholt
Gestern gab es die Naturgewalten zu sehen, aber heute zeigt sie sich von ihrer schöneren Seite.
Endlich wieder gutes Wetter! Endlich Zeit für Natur. Dafür habe ich einen Ausflug auf Viator gebucht. Ich bin alleine, also kann ich selbst Einfluss nehmen.
Da die Tour erst um 10, heute sogar noch etwas später, startet, besuche ich vorher noch dei Georgskirche, die gestern auf dem letzten Bild war, wo ich sie von der Bagratei-Kathedrale aus fotografiert habe. Im Gegenzug kann man von hier natürlich auch gut die Kathedrale sehen.
Auch für die Kathedrale ist noch Zeit. Und von dort wieder die Georgskirche fotografieren:
Hinter der Bagrati-Kathedrale stehen einige Ruinen. In ihrer Mitte befindet sich ebenfalls eine Georgskirche, allerdings nur noch eine Ruine ohne Dach. Dennoch findet hier gerade ein Gottesdienst statt.
Hotel Medea, Zqaltubo
Und so halten wir als erstes in Zqaltubo. In dem Ort mit radioaktivem Heilbad wurden während der Sowjetzeit Sanatorien errichtet. Sechs der zwölf Hotels sind heute Ruinen. Das Hotel Medea ist die bekannteste. Es wurde 1957 bis 1962 gebaut und vor 35 Jahren geschlossen.
Das Mädel auf dem Bild wäscht sich gerade die Hände an einem Waschbecken. Ja, es gibt in der Ruine fließend Wasser. Muss man erstmal auf die Idee kommen, den Wasserhahn überhaupt auszuprobieren. Unten im Bild auf dem Teppich liegt im Dunkeln ein streunder kleiner Hund, der aber kaum zu erkennen ist.
Anschließend geht es bis ganz nach oben und dann einmal über die Front rüber zum anderen Treppenhaus. Das muss man erstmal finden. Falls ihr auch mal in Tqaltubo seid und den Ausgang nicht findet – es ist da drin:
Prometheus-Höhle
Runter geht es nicht nur vom Dach des Medea-Hotels, sondern in der Prometheus-Höhle nochmal tiefer. Und älter: 25 Millionen Jahre. Es gibt eine Führung auf Georgisch und Englisch.
Übrigens: Die Miten steigen und die Titen hängen. Ich wollt’s nur mal gesagt haben.
Die Höhle untergliedert sich in mehrere Hallen. Die erste größere Halle ist die Medea-Halle, 25 Meter unter der Erde, deren bedeutendstes Stalagmiten Dinosaurer oder Pferd genannt werden.
Ein weiterer trägt den Namen Elefant:
Nächste größere Halle ist die Halle der Liebe, 70 Meter tief. Bekannteste Formation ist diesmal oben an der Decke. Sie passt auch zum Namen der Halle, denn er wird Karte Georgiens genannt.
Am Ende erreicht man die Prometheus-Halle. Sie ist bunt beleuchtet. Prometheus war offenbar ein ziemlicher Party-Typ.
Man geht aber über einen anderen Weg zurück, als man gekommen ist. Theoretisch kann man von kurz hinter der Prometheus-Halle auch mit dem Boot über einen unterirdischen Fluss fahren, aber das scheint heute wegen der Unwetter gestern nicht möglich zu sein.
Vom Ausgang bringt einen ein – schon etwas älterer und nicht sehr großer – Bus zurück zum Eingang. Und mich zu meinem Guide.
Auf dem Weg zum nächsten Ziel halten wir noch am höchsten Punkt des Passes bei Dsedsileti.
Okaze-/Kintschcha-Wasserfall
Nicht nur wir interessieren uns für den Okaze-Wasserfall, sondern auch eine EU-Delegation ist dort. Sagen die Autos. Na dann wird’s vielleicht ja doch was mit der EU-Mitgliedschaft?
Zuerst geht es vorm Eingang zum Okaze-Wasserfall – wo Eintritt fällig ist – ein kleines Stück flussaufwärts. So schön ist es da nicht, daher hin zum Okaze-Wasserfall.
Warum das der große Wasserfall ist? Weil man zu dem Zeitpunkt über dem kleinen steht. Schaut man nach unten, sieht man ihn:
Und von oberhalb eines Wasserfalls hat man natürlich auch eine tolle Aussicht über das darunterliegende Land.
Lomina-See
In der Nähe des Okaze-Wasserfalls befindet sich der Lomina-See. Derzeit ist viel Wasser drin. Vor zwei Wochen, als mein Guide das letzte mal hier war, war nicht so viel drin. Da konnte man schwimmen. Dafür ist das viele Bergwasser heute aber zu kalt.
Der Guide zeigt mir ein Bild, wie es hier aussah, als mehr Wasser drin war.
Tschurtschchela-Laden
Auf dem Weg zum eigentlichen letzten Halt dieser Reise befindet sich ein Laden. Der ist touristisch aufgezogen, aber gut. Tschurtschchela sind Walnüsse an einer Schnur die in eine Kuvertüre aus Traubensaft und Mehl getaucht werden. Ich darf auch mal. Da es aber einige Tage trocknen muss, kann ich meine eigenen Tschurtschchela nicht kaufen.
Wie man tradioniell den nötigen Traubensaft macht? Hiermit:
Es gibt auch Varianten mit Haselnüssen und anderen Säften.
Martwili-Canyon/-Wasserfall
Am Abascha-Fluss liegt der Martwili-Canyon. Auch hier gibt es wieder eine kostenlose Alternative in direkter Nähe. Sie hat auch einen kleinen Wasserfall, Abhessi genannt, aber die Lichtverhältnisse lassen keine guten Fotos zu. Dann also zum echten Martwili-Canyon. Dazu gehört auch ein kleiner gleichnamiger Wasserfall:
Über den Fluss und den Wasserfall wird Zip-Lining angeboten. Gelegentlich hört man die Leute herunterrauschen.
Wie es sich für einen Canyon gehört, sind die Lichtverhältnisse katastrophal. Aber irgendwas kriegt man dann doch auf den Sensor gebannt.
Botanischer Garten von Kutaissi
Mein Guide, der hauptberuflich Snacks produziert und mir daher natürlich eine Packung seiner Sonnenblumenkerne schenkt, lässt mich auf meinen Wunsch hin beim Botanischen Garten raus. Eintritt: 1 GEL (ca. 35 Cent). Bei der Investition macht es auch nichts, dass es schon dämmert und die Bilder nicht so gut werden. Lernen kann man auch nichts, da alle Schilder auf Georgisch und Russisch sind.
Direkt neben meinem Hotel befindet sich das Restaurant Our Garden. Dort gibt es natürlich auch Chatschapuri (gesprochen übrigens Chatsch-ap-uri – im Blog wird konsequent die deutsche Transkription aller georgischen Namen verwendet). Nachdem gestern Atscharuli Chatschapuri (aus Adscharien, deren Hauptstadt Batumi am Schwarzen Meer ist) dran war, gibt es heute Megruli Chatschapuri (aus Mingrelien). Es ist vergleichsweise flach und geschlossen. Würde man zwei dünne Pizzen mit nur Käse als Belag zusammenklappen, hätte man in etwa eine Megruli Chatschapuri.
Anschließend gehe ich nochmal in die Stadt. Im Park wird Popcorn verkauft, eine kleine Tüte 1 GEL. Nachts macht aber das Mesqischwili-Theater etwas her. Vor allem, wenn mal auf dem Verkehrskreisel um den Kolchis-Brunnen mal kurz Ruhe ist.
Der Flughafen in Kopitnari ist bei Reisenden nicht nur für das Fehlen von Nahverkehrsverbindungen sondern auch für die Nichtakzeptanz digitaler Bordkarten bekannt. Das schließt ausgedruckte Bordkarten mit ein. Wer nicht einchecken muss, kommt immerhin schneller dran.
Die Sicherheitskontrolle ist ziemlich voll. Die Wizzair-Flüge sind relativ ungleichmäßig verteilt.
Ich beschwere mich ja immer, wenn an Flughäfen das Gate erst eine Stunde vorher bekannt gegeben wird. Das gibt es in Kopitnari nicht – das Gate wird erst bekanntgegeben, wenn es bereits offen ist. Also totaler Quatsch.
So, wie war es? Also der Samstag war ein ziemlich Reinfall. Aber gerade aufgrund der Natur und bei gutem Wetter ist Georgien auf jeden Fall einen Besuch wert.
Am nächsten Wochenende war ich Amrum. Also in Deutschland! Der Blogpost kommt vielleicht irgendwann im Winter.
Kríti (Kreta) VI Tag 1 und 2: Chrysí – Strand gut und Strandschlecht
Warum ist Strandgut schlecht? Und welcher Strand ist gut? Und darf man da überhaupt hin?
Diese Serie behandelt den 24. Oktober bis 6. November 2023.
Immer rede ich von Kreta. Aber immer war ich nur kurz da. Das soll sich jetzt ändern: 12 komplette Tage Kreta. Und ein paar umliegende Inseln.
Die Saison auf Kreta endet immer am 31. Oktober. Danach läuft dort praktisch nichts mehr. Wie viel, werde ich herausfinden. Ebenfalls spannend: Wie kommt man danach zurück. Ein paar Flüge gibt es noch, aber die sind unfassbar teuer. Übrigens sogar die Hinflüge.
Daher habe ich bereits am 24.7. die Rückflüge gebucht: Kretas Flagcarrier Skyexpress bringt mich für 28,11 nach Athen, von da bringt mich am nächsten Tag Scoot (Singapore Airlines) für 36,08 nach Berlin. Und für die Bahnfahrt nach Hause muss ich bei 16,90 auch nicht die Urlaubskasse plündern. Macht zusammen 81,09.
Die Hinflug habe ich lange nicht gebucht. Aufgrund dessen, was bei Wikipedia zum Thema Zahlungsfähigkeit von Corendon steht, wollte ich nicht zu früh buchen (60 Euro in den letzten Tagen der Saison, ich hatte samstagfrüh im Visier). Die Hinflüge von Eurowings zum Saisonende sind hingegen überraschend teuer. Da ich gerne nach Andikýthira wollte, die letzte Fähre für einen Tagesausflug (es gibt dort praktisch keine Übernachtungsmöglichkeiten) aber am 25. Oktober gehen sollte und am 26. bis 28. die letzten Fahrten nach Gav́dos angesetzt waren, entschied ich mich erst am 4. Oktober für einen Hinflug am Nachmittag des 24. Oktober mit Sundair für 83 Euro (plus Nahverkehrsticket dorthin) ab Bremen. Gepäckgebühren für großes Handgepäckstück bei allen drei Flügen nicht vorhanden. Grüße an Eurowings!
Hin- und Rückflug habe ich also. Was ich nicht habe: Auch nur den geringsten Plan mehr als einen Tag im Voraus. Hatte ich bei meinem ersten Besuch auf Kreta auch nicht, also los geht’s.
Die Saison der Fähre nach Andikýthira wurde spontan um eine Woche verlängert. Da die Ankunft der Rückfahrt sehr spät gewesen wäre (gegen 0) und ich zur Weiterreise nach Gav́dos am nächsten Tag (10:30) zwei Stunden hätte fahren müssen, verschiebe ich meinen Besuch auf Andikýthira lieber auf die nächste Woche und frage am Tag vor der Abreise bei Nautilos Cruises eine andere Insel an: Chrysí. Es ist noch Platz unter den 18 Leuten.
Noch mehr Platz ist im Flieger: „Welchen Sitzplatz möchten Sie? Wir sind nur 18, Sie haben also freie Auswahl“, sagt das Mädel am Check-in, „Na dann Notausgang“. „Haben Sie noch Gepäck“, fragt sie noch. „Nö“ – „Is ja chillig“.
Der Flieger geht aus dem Nicht-Schengen-Bereich. Der Beamte vom Grenzschutz ist irritiert. Er schaut nach: stimmt. Könnte daran liegen, dass der Flieger aus Antalya kommt. Kurz darauf wird der Flug dann aber an ein Schengen-Gate verlegt. Da ist die Frau dann nicht mehr so chillig, denn wir sollen bereits deutlich vor der aufgedruckten Schließung des Gates rein. Der Flieger setzt sich aber trotzdem erst zur angekündigten Zeit in Bewegung.
Am Ende sind nur 16 Fluggäste drin. Das ist die niedrigste Anzahl an Passagieren, die ich jemals in einem Flugzeug hatte. Die bis dahin niedrigste Anzahl waren mehr als doppelt so viele auf dem Hinflug nach Kreta letztes Jahr um diese Zeit.
Mietwagen wieder bei Autocandia. 96 Euro für 12 Tage wollten wir haben. Dazu noch 84 Versicherung. Aber irgendwas stimmt mit dem Licht nicht. Ich kann nur wenige Meter voraus sehen. Höheneinstellung bringt auch nichts. Es kommt mir schon die ganze Zeit komisch vor, aber als nach 10 Kilometern die Straßenbeleuchtung aufhört, wird es so richtig auffällig. Ich fahre zurück (wie beim letzten Mal zuerst jedoch zum selben falschen Ort im Industriegebiet, was aber diesmal immerhin auf dem Weg liegt). So richtig glaubt man mir nicht, da nach erneutem Verstellen der Höhe es zumindest rechts nicht mehr so auffällig ist und es auf dem engen Parkplatz der Autovermietungen am Flughafen auch nicht genug Platz gibt, das zu überprüfen.
Übrigens: Abblendlicht reicht normalerweise bis zu 100× der Einbauhöhe voraus, Fernlicht 650 Meter.
Irgendwie erreiche ich dann aber doch Ierápetra, wo ich vorm Abflug aus dem Flugzeug mein erstes Hotel gebucht habe.
Frühstück ist nicht inklusive, aber in Ierápetra gibt es einen Lidl etwa anderthalb Kilometer Fußweg vom Hotel entfernt. Als ich fast da bin, fällt mir auf, dass ich mein Geld im Hotel vergessen habe. Außerdem fällt mir auf, dass ich sowieso nicht wie geplant vom Hotel zum Hafen laufen sollte, da der deutlich weiter weg ist als gedacht. Also checke ich aus und fahre mit dem Auto zum Lidl und dann zum Hafen. Die Nautilos erreiche so pünktlich, aber sie fährt eh erst eine halbe Stunde später ab. Ich habe nicht gezählt, aber das Boot dürfte voll oder annährend voll gewesen sein.
Chrysí (Gaidouronísi, Gadaronísi)
Zu Chrysí finden sich viele Informationen. Im Mai 2022 soll die Insel komplett gesperrt worden sein. Gelegentlich liest man, dass Touristenboote in die Nähe fahren (so 10 bis 40 Meter entfernt) und man rüber schwimmen muss und dann die Insel am der Küste umwandern darf. Ich habe sicherheitshalber einen Drybag mitgenommen. Tatsächlich werden wir aus der genannten Distanz mit einem Beiboot zum Belegrína-Strand im Nordosten der Insel gebracht. Sonnenschirme gibt’s gratis dazu. Am Strand steht, wie an allen badetauglichen Stränden (Máti, Vánges und Frángou Mníma – alle im Südosten) sowie im einzigen „Ort“ Avláki im Nordwesten ein Schild. Da es auf einen Beschluss von 2021 Bezug nimmt, dürfte es aktuell sein. Dort stehen die sieben Gesetze, nach denen die Insel geschützt ist, und „Regeln für den Besuch und Aufenthalt“. Wenn es Regeln gibt, kann das ja nicht komplett verboten sein. Den Regeln zufolge wird den Besuchern „mit Nachdruck geraten“ („strongly advised“)
- die Sanddünen des Juniperus-Wald (Zone A1) nicht zu betreten, zu durchwandern oder sich dort aufzuhalten,
- sich darauf vorzubereiten, dass es keine Infrastuktur oder Dienstleistungen auf der Insel gibt,
- keinen Müll jedweder Art und Größe zurückzulassen,
- keine Pflanzen oder Pflanzenteile abzuschneiden und keine Samen und Muscheln zu sammeln,
- keine Pflanzen udn Tiere auf die Insel zu bringen,
- nicht zu zelten oder auf der Insel zu übernachten,
- kein Feuer zu machen und sehr vorsichtig bei allen Aktivitäten zu sein, bei denen man sich verletzten könnte,
- keine Audioausrüstung oder lärmende Geräte mitzubringen,
- keine privaten Motorfahrzeuge zu fahren,
- zu jagen und draußen zu handeln.
(Eigene Übersetzung)
Wenn man sich an die Regeln hält, die einem so nachdrücklich angeraten werden, dürfte man tatsächlich die gesamte Insel umwandern. Lediglich ein kleines Stück Küste an der Nordostspitze gehört zur Zone A1, allerdings ist dieser Bereich so unwegsam (weil steil), dass man dort praktisch nicht entlang laufen kann, selbst wenn man wollte. Die Zone A1 umfasst ansonsten Gebiet in der Nähe der Nordküste sowie die gesamte Fläche zwischen Belegrína- und Vánges-Strand. Auch die gesamte Nebeninsel Mikronísi gehört zum geschützten Strand mit Wacholderwald. Spoiler: Mikronísi ist eine Felseninsel und es gibt keine Vegetation höher als 10 oder 20 cm dort, wie man auf Fotos mit Teleobjektiv gut sehen kann. Es gibt noch eine Zone B, die diese beiden Stände, der Weg dazwischen sowie der an Vánges angrenzende Máti-Strand umfasst, letzteren zudem mit etwas Hinterland. Außerdem gehört der „Ort“ Avláki dazu und ein Gebäude auf dem höchsten Hügel Kefala (31 Meter) im äußersten Nordosten der Insel. Der Rest zählt als Zone A2.
Ich sage mal so: Wenn man wollte, dass Leute gar nicht mehr her kommen, hätte man ein Schild aufgestellt und im Hafen von Ierápetra mit den Bootsbesitzern ein ordentlich Wörtchen gesprochen.
Nun also einmal gegen den Uhrzeigersinn um die Insel. Es ist jetzt etwa 11 Uhr. Die anderen bleiben am Strand und werden um 14 für das Mittagessen abgeholt. Es gibt diese Yachtausflüge grundsätzlich in drei Varianten: Klassisch, halbprivat und privat. Der Unterschied zwischen den ersten zwei ist lediglich, dass die halbprivate Version mit Verpflegung ist. Ich habe die Tour ohne Verpflegung gebucht (50 Euro). Da wird amn dann um 16 wieder abgeholt.
Grund für den Schutz der Insel ist der Chrysí-Wacholder. Der braucht Wasser und das wenige Grundwasser wurde durch bis zu 200.000 Besucher im Jahr erschöpft. Bis 2017 gab es auch zwei Tavernen. Deren Überreste, vor allem Kühltruhen, befinden sich im Südwesten der Insel.
Der Chatzovólakas-Strand ist zudem sehr vollgemüllt. Ich habe zufällig einen Müllbeutel dabei, den ich mit Gegenständen vom Strand fülle. Auf Amrum habe ich im September gelernt, dass der Begriff Strandgut besser Strandschlecht heißen sollte, bei dem, was das den Tieren antut. Ich konzentriere mich auf Dinge, von denen ich basierend auf meinen Erfahrunge aus Helgoland letztes Jahr annehme, dass sie für Vögel am gefährlichsten sein könnten.
„Sand“ sind auf Chrysí oft winzige Muscheln. So winzig, dass das den anderen gar nicht aufgefallen ist. Im Süden kommen zudem Rhodolithe dazu, die oft „Popcorn“ genannt werden und Steinchen sind, die von versteinerten Algen umgeben sind.
Ein Stöcken weiter kommt man nach Avláki. Dort befindet sich einer der zwei Häfen (der andere ist in Máti).
Im Hafen sind ein paar Leute, die mich nicht weiter beachten. Dort gibt es auch einige Müllbehälter, in denen ich meinen inzwischen vollen Müllsack ausleere. Am seltsamten davon finde ich eine Kopfstütze eines Bürostuhls und eine verschlossene Dose Nüsse.
Eigentlich unnötig zu erwähnen, aber es gibt auf der Insel selbstverständlich auch ein Kirchlein. Ebenfalls unnötig zu erwähnen ist der Name, der wie bei gefühlt fast allen Kirchen in Griechenland Ágios Nikólaos lautet.
Am Kirchlein läuft eine Ausgrabung (daher stammt der Sonnenschirm auf dem Bild oben). EIne Frau erzählt mir, ich dürfe hier nicht sein. Ihr sei das egal, aber ich solle das nicht öffentlich kundtun. Eigentlich sollte hier niemand sein, auch nicht am Strand. Ich frage sie, was sie tun. Zusätzlich zur minoischen Stätte am Leuchtturm hätten sie hier eine byzantinische Stätte gefunden, erklärt sie.
Am Leuchtturm ist der Weg zuende. Da die Hausrotschwänze und Rotkehlchen jetzt nicht brüten (und da sie wohl auch höher brüten würden) laufe ich querfeldein. Ich begegne den Ziegen, die illegal hierher gebracht wurden. Einige haben Junge.
Etwas weiter östlich am Máti-Anleger steht ein weiteres, aber schon recht zerfallenes Kirchenmodell.
Kommen wir nun zum Hügel, Kefala (von Kefáli „Kopf“ bzw. Kefalí „Haupt (i.S.v. Kopf)“). Da steht wie erwähnt ein Gebäude drauf:
Das Gebäude besteht aus zwei Teilen. Der rechte ist überwiegend leer, während der linke eine Unterkunft zu sein scheint. Es gibt ein Hochbett und eine kleine Kochecke.
Die Zeitschrift, die auf dem Bett liegt, ist von 2019. Im Schrank unter der Kochecke sind noch Lebensmittel, z.B. Paximádi (Gerstenzwieback).
Und es gibt nach dem Gebäude im Hafen von Avláki, dem Kirchlein Ágios Nikólaos und dem Gebäude auf dem Kefala noch ein viertes Gebäude auf Chrysí. Sein Zweck ist nicht mehr wirklich erkennbar. Anders als das Gebäude auf dem Kefala scheint es aber schon lange aufgegeben worden zu sein, da es zusammengestürzt ist. Oder war es andersherum?
Interessant ist jetzt die Frage: Was ist das für ein Wandbild rechts? Es könnte Chrysí sein – dafür ist es jedoch spiegelverkehrt.
So, damit wäre die Insel jetzt einmal umwandert. Dauerte etwa 5 Stunden.
Nach Rückkehr fragt mich der Skipper, ob ich ihm die Fotos schicke. Das habe ich am Samstag (vier Tage später) gemacht, aber keine Antwort erhalten, was mich ärgert.
Anschließend schaue ich mich ein bisschen in Ierápetra um. Heute Morgen habe ich auf dem vergeblichen Weg zum Lidl eine Kirche (Tímios Stavrós – „ehrwürdiges Kreuz“) gesehen. Diese fotografiere ich ebenso wie das Napoleon-Haus. Erst beim Bloggen fällt mir auf, dass offenbar Salzwasser auf die Linse gekommen ist und daher alle Ierápetra-Bilder unbrauchbar sind. Na toll.
Bevor ich mich auf die vierstündige Fahrt Richtung in Richtung Chóra Sfakíon mache, buche ich telefonisch ein Hotel, das Saint George in Káto Rodákino, 30 Minuten vor Chóra Sfakíon. Ich habe es bei Booking gefunden, buche aber teilweise lieber individuell, um (kleinen) Hotels die Gebühren zu sparen. Die höchstmöglichen Bonusrang bei Booking habe ich sowieso (und der kann auch nicht sinken). Es gibt allerdings auch einzelne Hotels, die keine direkten Buchungen annehmen und möchten, dass man über Booking bucht.
Unterwegs treffe ich auf so einiges Getier: In einem kleinen Dorf schaffe ich es nicht, einer kleineren Katze auszuweichen. Sie schafft es aber unversehrt unter dem Auto durch. Da hat sie wohl jetzt eins ihrer sieben Leben verloren. Und ein weiteres verliert sie keine Sekunde später, als der mir entgegenkommende Lastwagen nur knapp bremsen kann. Und das kann auch hier etwas später gerade so, als plötzlich ein Igel aus dem Gebüsch kommt und vor meinem Auto stehen bleibt. Noch ein Stück weiter kommt ein Hund von der Seite gelaufen und bellt mein Auto an, was mich sehr erschreckt. Immerhin bin ich jetzt wach für die weitere Fahrt.
Auf der lotst mich Google zielsicher in eine Straßensperrung – und das obwohl sie sogar eingezeichnet ist! Danke für nichts. Es handelt sich um den Kotsifoú-Canyon. An der gesperrten Straße liegt eine Kirche, die natürlich Ágios Nikólaos heißt, und auch schon mal im Blog zu sehen war:
Ich drehe um und fahre via Plakiás. 50 Minuten verloren.
Kreta VI Tag 3 und 4: Gav́dos – Der südlichste Punkt Europas
Irgendwie ist Gav́dos nicht so ganz einfach zu erschließen. Aber Zeit für den südlichsten Punkt Europas muss sein.
Der nächste Morgen. Jetzt lerne ich auch die Vermieterin kennen. Frühstück gibt es auch. Zusammen mit der Übernachtung kostet alles 38 Euro. Meine günstigste Übernachtung. Gegenüber der Buchung bei Booking habe ich so 6 oder 7 Euro geplant.
In 30 Minuten bin ich in Chóra Sfakíon und heute fährt die Fähre sogar! Erster Halt der Samariá I ist Loutró.
Bevor es auf den langen Abschnitt rüber nach Gav́dos geht, halten wir zudem noch in Agía Rouméli, dem Ende der Samariá-Schlucht.
Die Fähre ist zwar pünktlich abgefahren, Ankunft in Gav́dos ist Griechenland-typisch aber 45 Minuten zu spät.
Anders als sonst auf kleinen Inseln werde ich auch nicht von meiner Unterkunft, Metóchi Gav́dos, abgeholt. Also geht es 45 Minuten bergauf zu Fuß zur Unterkunft. Eigentlich noch 5 Minuten weiter, denn der Marker auf Google Maps ist deutlich falsch. Zufällig kommt mir dort, wo der Marker auf Google Maps ist, der Besitzer entgegen, der mir das erklären kann.
Nach dem Check-in mache ich mich zur wichtigsten Sehenswürdigkeit Gav́dos’ auf, dem Trypití (Felsenbogen). Das ist die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Insel, denn dort ist der südlichste Punkt Europas aus geografischer Sicht. Der südlichste Punkt Schengens liegt in La Restinga auf El Hierro, der südlichste Punkt Europas aus politischer Sicht wohl ebenfalls. Und der südlichste Punkt der EU liegt auf La Réunion.
Bis zum Trypití sind es aber auch anderthalb bis zwei Stunden Fußweg. Die Strecke ist größtenteils nicht befestigt, aber gut markiert. Es gibt auch eine Kilometrierung, die in Blickrichtung rückwärts verläuft. Auf Gav́dos ist allgemein nicht so viel asphaltiert.
Kurz nach dem Bild erreiche ich einen kleinen Picknickplatz mit Bänken. Einige Wasserkanister stehen herum. Das kommt mir seltsam vor. Etwas später liegen einige Frauenklamotten am Weg. Ich mache mir Gedanken, dass etwas passiert sein könnte.
Ein Stückchen weiter liegen noch mehr Sachen rum, darunter auch Trinkpäckchen. Ich schaue nach: Traubensaft. Die Packung ist auch arabisch beschriftet. Dann sind hier wohl Flüchtlinge hergekommen. Etwas weiter liegen noch viel mehr Sachen rum. Deutschland sollte aufhören, die Schlepperschiffe im Mittelmeer zu finanzieren, was auch Elon Musk letztens auf Twitter anmerkte. Dann wären auch die Wege auf Gav́dos sauberer.
Der Weg ist dann aber doch weiter als gedacht. Würde ich bis zum Trypití gehen, käme ich nicht mehr im Hellen zurück. Außerdem habe ich mit meiner wertvoll aussehenden (aber größtenteils defekten) Kamera Angst, dass doch noch Flüchtlinge in der Gegend sind. Hier ist auch kein Handynetz mehr.
Wobei, so spät ist es doch gar nicht. Hä? Kann doch nicht sein. Stimmt auch: Mein Handy hat sich in ein fremdes Handynetz eingebucht und die dortige Zeit übernommen: Ägyptische Zeit steht nun da. Und da ist es eine Stunde früher.
Beim Pateridon, einer Ruinensiedlung, entscheide ich mich daher, zurück zu gehen. Von dort gibt es einen anderen Weg zurück. Auf dem gibt es aber nicht viel zu sehen, außer Farmen. An einer Stelle sind Schweine, Gänse und Ziegen ausgebrochen und stehen jetzt auf der Schotterpiste.
Am nächsten Morgen probiere ich das nochmal. Diesmal nehme ich mein Stativ mit. Wenn mir einer blöd kommt, gibt’s damit eins auf den Deckel.
Gestern in der an der Unterkunft angeschlossenen gleichnamigen Taverne habe ich wegen der Erlebnisse mit den Flüchtlingssachen herumgefragt. Das sei schon lange her, meinten die. Ich möchte mir das MHD einer der Trinkpäckchen anschauen, aber da steht sogar ein Produktionsdatum drauf: 03.09.23. Oh. Na dann ist ja gut, dass ich das Stativ dabei habe.
Kurz vorm Trypití am Salzsee (Aliki) stehen auch noch zwei Körbe mit Datteln. Dann dürfte alles klar sein. Ich begegne aber auf meinem Rundgang wie gestern keiner einzigen Menschenseele.
Ich entscheide mich, es nicht auf die letzte Fähre der Saison ankommen zu lassen, die morgen fährt, und fahre heute zurück. Gestern habe ich am Anleger geragt, wann die nächste Fähre nach der morgen geht – wissen sie nicht. Spoiler. Es wurde am übernächsten Tag eine Fahrt für den 31. Oktober angesetzt. Die nächste Fahrt war dann am 17. November, dann aber 3x pro Woche wie jetzt auch.
Auf dem Weg höre ich in der Entfernung einen Autounfall. Und beim Warten am Hafen sehe ich auch, wer daran beteiligt war. Die fühlt sich bestimmt ziemlich blöd, wo jetzt alle gucken.
Mein Hotel ist das Alianthos Garden in Plakiás, dem bedeutendsten Touri-Ort der Südküste Kretas. Ich laufe relativ planlos in ein Hotel. „Kann ich dir helfen?“, fragt eine Frau so etwa in meinem Alter am Rezeptionstresen. Es stellt sich heraus: Ich bin im richtigen Hotel!
Kreta VI Tag 5: Agía Galíni, Paximádia-Inseln, Festós (Phaistós), Agía Galíni – Inseln und Paläste
Heute geht es erst in der Höhe nach unten und dann in der Zeit zurück.
Frühstück im Alianthos Garden ist sehr umfangreich. Das Hotel hat sich einer Aktion der griechischen Hotel-Handelskammer angeschlossen, die Greek Breakfast heißt und das echte griechische Frühstück in die Hotels bringen möchte. Rezepte gibt es auch auf deren Website. Tolle Aktion, wenn man wissen möchte, was das griechische Frühstück sonst noch so drauf hat außer Jogurt mit Honig.
Ich habe einen Ausflug zu den Paximádia-Inseln („Zwiebacke-Inseln“) gebucht. Diese kleine Inselkette liegt ebenfalls vor der Südküste Kretas, aber bei weitem nicht so weit weg wie Gav́dos.
Los geht es von Agía Galíni. Google Maps lotst mich durch die kleinste mögliche Straße runter zum Hafen. Unten angekommen bin ich heilfroh, dass mir niemand entgegen kam außer ein Motorroller – und der sogar an der breitesten Stelle der Straße, so auch eine Begegnung mit einem anderen Auto geklappt hätte. Ebenfalls froh (und sauer auf Google Maps) bin ich, dass für den Rückweg eine große, breite Straße existiert. Und ich bin froh, dass der Parkplatz im Hafen so schön leer ist. Noch kurz zum Bezahlen (55 Euro mit Verpflegung) zu Galini Express, das sich direkt daneben befindet. Und dann ab aufs Boot, das wie der Ort Agía Galíni heißt und wirkt, als seien die gesamten Aufbauten direkt aus dem Supermarkt gekommen.
Es handelt sich um zwei Inseln. Und damit meine ich nicht winzige Insel auf dem Bild rechts (Westen), sondern zwei etwa gleich große Inseln. Die westliche (größere, höhere und längliche) heißt Megálo Paximádi (Große Paximádi) oder Paximádi Éna (Paximádi Eins), die östliche (fast quadratische) entsprechend Mikró Paximádi bzw. Paximádi Dýo.
Die größere Insel wird normalerweise nicht angefahren. Stattdessen wird eine Bucht an der Küste der kleineren besucht, von wo aus man zum Strand gehen kann (mit ein wenig Klettern). In besagter Bucht im Süden wurde ein kleiner Anleger gebaut und es befinden sich Stühle, Tische usw. dort.
Heute besuchen wir aber auch die kleinere Insel nicht, denn es ist zu windig. Wie fahren zur Bucht genau in der Mitte der Ostküste und der Skipper fragt: Zurück nach Agía Galíni oder Schwimmen und Salat (weil wir nicht am Strand grillen können) hier? Die Gruppe entscheidet sich für letzteres. Also gibt’s jetzt ein paar Unterwasserbilder.
Dann ist Mittag. Und es gibt doch gegrilltes Fleisch. Viele sind aber am meisten angetan vom kalten Kartoffelpüree mit absurd viel Knoblauch. Was es aber nicht gibt – und davon bin ich bei einem Ausflug zu den Paximádia-Inseln schwer enttäuscht – ist Paxímadi.
Eine der beiden deutschen Familien mit Kindern hat Seeigel-Gehäuse vom Boden geholt. Die Familie hat auch eine Systemkamera, aber ich zeige mal, was man mit dem Zwischenring machen kann:
Neben dem lilafarbenen gibt es noch einige andere Farben, so auch einen knallgrünen.
Zwischendurch nieselt es noch zweimal ganz kurz. Dann geht’s wieder rein ins Wasser.
Schwimmende Fische zu fotografieren, ist nicht so einfach. Deutlich einfach sind da Meerschnecken:
Festós (Phaistós)
Heute ist der Óchi-Tag (Nein-Tag). Das namensgebende Nein sagte Ioánnis Metaxás 1940 zu Benito Mussolini, der gerne durch Griechenland marschiert wäre und ein paar strategisch wichtige Punkte haben wollte. Gab’s aber nicht, und deshalb gab es einen Krieg, in dem Mussolini trotz zahlenmäßiger und technischer Überlegenheit beim selbst so genannten „Spaziergang nach Athen“ auf den Deckel bekam. Bisschen so wie gerade in der Ukraine. Ioánnis Metaxás hat allerdings nie „Óchi“ gesagt, sondern zum das Ultimatum überbringenden Botschafter Emanuele Grazzi in vollständigen Sätzen gesprochen. Auf Französisch. Zwei Tage später titelte allerdings eine griechische Zeitung mit diesem einen Wort.
Kurzum: Heute ist freier Eintritt. Allerdings hat Festós aus demselben Grund nur bis 17 statt bis 18 Uhr geöffnet, steht im Internet. Spoiler vorab: Niemanden interessiert es und es wird erst um 18 Uhr geschlossen. Hätte ich mir wenigstens Zeit genommen, mal kurz ein paar der Katzen auf dem Parkplatz zu streicheln.
Phaistós ist mit 8.400 m² der zweitgegrößte minoische Palast nach Knossós. Gegründet wurde die Stadt zwischen 4000 und 3000 v. Chr, der Palast ist im frühen 2. Jahrtausend erbaut worden. Zerstört wurde er durch einen Brand 1450 v. Chr., möglicherweise in Zusammenhang mit der Einnahme Kretas durch Mykene.
Nachdem ich in Festós fertig bin, kriegen dann die Katzen auf dem Parkplatz ihre Streicheleinheiten. Jetzt sind sie aber nicht mehr so interessiert.
Ich besuche noch Agía Galíni. Der Ort ist eigentlich perfekt für die Blaue Stunde, da er an einem Hang liegt (sodass er das Bild auch in der Höhe ausfüllt) und es einen erhöhte Aussichtspunkt westlich gibt. Der Aussichtspunkt ist ein modernes Amphitheater. Ich beobachte von dort, wie jemand am Fuße des Theaters die dortigen beleuchteten Statuen der beiden mythischen Figuren Dédalos (Dädalus) und dessen Sohn Íkaros (Ikarus) fotografiert. Ich spreche mit ihm. Er sagt, dass die Figuren sehr ungleichmäßig beleuchtet sind. Ich probiere es selbst. Ist echt nicht einfach.
Blöderweise habe ich dadurch die Blaue Stunde verpasst. Okay, vielleicht bin ich ja morgen zufällig abends nochmal in Agía Galíni?
Als Unterkunft habe ich heute ein Selbstversorger-Studio direkt östlich von Plakiás unweit des Strandes Damnóni. Das Meeresrauschen ist zu hören, aber beim nahen Hotelkomplex auf der Landzunge Ákra Kakomoúri zwischen Damnóni und Plakiás fiept irgendein Gerät sehr laut. Also doch mit geschlossenem Fenster schlafen.
Kreta VI Tag 6: Plakiás (Gonates-Klippe, Palígremnos), Ammoúdi, Ágios Paḯsios, Schinária, Préveli-Brücke, Prevéli-Kloster – Strände und Küste
Und ein Schweinehotel hätten wir auch noch zu bieten...
Der Grieche fragt sich jetzt wahrscheinlich: Strände und Küste – ist das nicht dasselbe? Auf Griechisch heißen Strand und Küste beide Paralía. Die Coastal Road of Ágios Vasílios (Küstenstraße von Ágios Vasílios), der ich heute folge, heißt auf Griechisch Agiovasiliotikos Paraliakos. Ich habe teilweise das Gefühl, dass die Anzahl der verschiedenen Wörter im Griechischen sehr gering ist.
Bevor ich mich auf meinen heutigen „Coastal Road Trip“ aufmache, schaue ich mir den Strand bei meiner Unterkunft an.
Gonates-Klippe in Plakiás
Erst nach meinem letzten Besuch auf Kreta habe ich erfahren, dass man den Weg an der Gonates-Klippe noch weiter gehen kann und dann den Überbleibseln eines darin versteckten deutschen Anlegers aus dem Zweiten Weltkrieg kommt. Zeit, das nachzuholen.
Nach diesem etwas längeren Tunnel, wo eine (Handy-)Taschenlampe sehr hilfreich ist, kommt ein weiterer, kürzerer Tunnel. An dessen Ende befindet sich der geheime Hafen:
Schnorcheln in Plakiás
Vom Weg an der Klippe sehe ich zwei Kinder schnorcheln. Es liegen viele Felsen im Wasser, was den Fischen bestimmt gefällt. Ich schaue nach.
Zu meiner Überraschung befinden sich die meisten Fische relativ nah am Strand.
Der Kugelfisch ist durch den Suezkanal ins Mittelmeer gewandert und breitet sich jetzt nach Westen aus.
Ich fahre nach Soúda westlich von Plakiás, finde den Strand aber nicht so schön, dass ich da schwimmen möchte. Ein Kloster, das Erzengel-Michael-Kloster Fínikas, ist ausgeschildert, aber die Straße wird irgendwann zu unwegsam und bis zum Kloster ist es da noch zu weit, um mal eben hinzulaufen. Also geht es weiter zu den Stränden östlich von Plakiás.
Unteregs halte ich bei der Kandína O Pétros an (oft falsch Kantína geschrieben, bedeutet Imbiss). Sie liegt direkt an der Landstraße von Plakiás nach Osten und ist sehr gut bewertet. Da ich der erste Kunde bin, muss um 11:30 der Grill angeheizt werden. Dazu benutzen die beiden Eigentümer einen Fön. Ich esse ein Gýros Píta. Als Dank für die 1 Euro Trinkgeld bekomme ich ... die Visitenkarte. Und zwar ausdrücklich wegen des Trinkgeldes. Verstehe ich nicht, ist aber auch egal-
Ammoúdi / Ágios Paḯsios
Ich möchte den Strand Ammoúdi (wörtl. „Sandstrand“) besuchen, aber da ist mir dann doch noch zu viel los. Es gibt noch zwei andere Strände in der Gegend, Mikró Ammoúdi und Klisídi, aber da ist auch viel los. Bilder gibt es nicht, denn das sind FFK-Strände.
Als ich mich in der Gegend umschaue, fällt mir die Kirche auf dem nahen Hügel und das große Kreuz daneben auf. Ich steige die 107 Meter hinauf.
Wer sich nach dem Aufsteig nach einer Erfrischung sehnt: In dem Kirchlein gibt es einen Kühlschrank mit Getränken. Es stehen keine Preise dran und es gibt keine englischsprachige Beschriftung, weshalb ich nicht weiß, was es damit auf sich hat. Kostenlos ist auf jeden Fall, dem Gebet vom Band zu lauschen.
Etwas unterhalb des Kirchleins auf dem Weg dorthin gibt es eine größere Voliere mit Vögeln: Steinhühner, Wachteln und Fasane. Die sind bestimmt nicht (nur) zum Angucken hier...
Schinária
Ein weiterer beliebter Strand auf Kreta ist Schinária. Er liegt ein Stück landeinwärts in einer eher ruhigen Bucht. Fische befinden sich vor allem an der westlichen Steilwand. Das Licht ist aber jetzt gerade nicht so gut, weshalb mir keine guten Aufnahmen gelingen.
Oberhalb von Schinária befindet sich ein Loch im Felsen, das aber wegen des Sonnenstandes schwer zu fotografieren ist, und die Ruine eines Hotelrohbaus. Jetzt leben Schweine darin.
Grund für die Aufgabe des Hotels bereits vor über 20 Jahren soll die damals schlechte Straße gewesen sein, schreibt ein italienischer User auf Google Maps.
Auf dem Weg nach Préveli komme ich an einem weiteren Ort vorbei, der dem Zerfall preisgegeben ist: Ein alter VW-Bus ist am Straßenrand geparkt. Darin sitzt ein riesengroßer Plüschbär. Erst nachdem ich angehalten und fotografiert habe, fällt mir auf, dass zudem noch drei Katzen darin leben.
Géfyra Prévelis („venezianische“ Brücke von Préveli)
Kurz danach erreiche ich die Préveli-Brücke. Sie ist nicht venezianisch, obwohl das manchmal behauptet wird, sondern wurde erst viel später von Mönchen der Préveli-Klöster erbaut.
Píso Moní Préveli (Préveli-Kloster)
Mit dem ersten Wort im griechischen Namen müsste es eigentlich „hinteres Préveli-Kloster“ heißen. Das andere ist nicht das vordere, sondern das untere Préveli-Kloster (Káto Préveli). Ich war eben da und es hat gerade geschlossen.
Dass es recht hoch ist, muss eine Italienerin erfahren, die gerade die Straße entlangläuft. Ich überlege kurz, ob ich sie frage, ob sie mitkommen will. Aber als ich am Aussichtspunkt ein Foto des Préveli-Klosters von weitem mache, sprich sie mich schon an. Ich bin ihr Retter, meint sie. Sie kommt gerade vom Palmenstrand von Préveli. Später fährt sie der Bus zurück nach Réthymno.
Der Parkplatz des Préveli-Klosters ist voller Katzen. Als ich 2020 da war, war nur eine Katze da, die sich auf meinen Schoß gelegt hat.
Im Kloster gibt es eine Ausstellung, in der man wie meistens nicht fotografieren darf (in der Klosterkirche auch nicht), und in der sich auch der obligatorische Laden des Klosters befindet. Ich kaufe zwei Tüten Oregano (40 Gramm) zu je 2,50. Das dürfte günstiger sein, als man in Deutschland welchen kaufen kann, und vermutlich deutlich besser schmecken. Außerdem scheinen da nicht so viele verholzte Teile drin zu sein wie bei dem, den ich im Mai bei „Wildkräuter von Kreta“ gekauft habe. Der Geschmack stellt sich zu Hause als wirklich großartig heraus.
Außerdem gibt es dort ein Gehege mit Schildkröten, die sich aber schlecht fotografieren lassen, ein Gehege mit Wild und einen größeren Käfig mit Singvögeln..
Agía Galíni
Ich unternehme einen zweiten Versuch, Agía Galíni in der Blauen Stunde zu fotografieren. Diesmal klappt es:
Bereits bei bei meinem ersten Besuch auf Kreta hatte ich überlegt, das Hotel Idi in der Nähe des Zarós-Sees zu buchen. Mir gefiel damals die Umgebung und der Garten. Für den Garten ist es jetzt natürlich schon zu dunkel. Aber man kann mal zum Zarós-See gehen. Es ist auch Vollmond.
Und na ja, irgendwie habe ich ihn mir deutlich größer vorgestellt. In der deutschen Sprache wäre man nicht sicher, ob es ein großer Teich oder ein sehr kleiner See ist. Ich weiß aber nicht, ob er künstlich angelegt wurde, was die eigentliche Unterscheidung zwischen Teich und See ist.
Es gibt ein Restaurant am Ufer, aber irgendwie macht das fotografisch nicht viel her. Und es scheint auch schon zu schließen. Ich gehe zum Restaurant des Hotels, dass sich nicht im Hotel befindet, sondern in einem eigenen Gebäude einige zehn Meter die Straße entlang. Es sind etliche griechische Familien dort, die natürlich rauchen, obwohl das in Griechenland strengstens verboten ist. Würde Griechenland die angedrohten Strafen fürs Rauchen in Restaurants einziehen, wäre die griechische Schuldenkrise nach ein paar Tagen beendet. Ich kapiere aber auch nicht, warum die Deutsche Bahn ständig die Preise erhöht, anstatt einfach mal Bußgelder von den ganzen Rauchern auf den Bahnsteigen einzukassieren. Da könnten sie sich bestimmt die nächsten 4 oder 5 Preiserhöhungen schenken. Und negative Reaktionen sind auch egal – wer Bahn fährt macht das ja, weil er keine Alternativen hat.
Genug der Nachtgedanken. Ab ins Bettchen.
Kreta VI Tag 7: Zarós-See, Kloster Ágios Geórgios Selinári, Kloster Aréti, Spinalónga – Geschickt vom Himmel
Gott schenkt uns Klöster, aber schickt er auch Lepra als Strafe?
Zarós-See
Ich besuche direkt nach dem Frühstück und Checkout den Zarós-See, um Fotos zu machen. Das findet eine Graugans- und Warzenenten-Gruppe am Ufer zwar nicht so toll, aber mehr als Fauchen passiert da nicht. Kurz darauf kommt eine Gruppe junger Leute, die deutlich sorgloser als ich nah an den Vögeln vorbeiläuft.
Zarós ist bekannt für sein Wasser. Und genau so einen riesigen Wasser-Lkw habe ich jetzt vor mir. Er lässt mich aber recht bald vorbei.
Um 12:30 Uhr habe ich in Ágios Nikólaos ein „Date“ mit Nostos Cruises nach Spinalónga. Der Weg ist zwar nicht kurz, aber verläuft größtenteils über die VOAK. So habe ich reichlich Zeit, um mir unterwegs ein bisschen was von meinen Markern auf Google Maps anzusehen. Los geht’s.
Kloster Ágios Geórgios Selinári
Das Kloster Ágios Geórgios Selinári liegt direkt an der Autobahn, genauer gesagt: Aftokinitódromos 90 Evropáikos Odós 75 Ethnikí Odós Iraklíou Agíou Nikoláou Vórios Odikós Áxonas Krítis (Autobahn 90, Europastraße 75, Nationalstraße Iráklio–Ágios Nikólaos, Nördliche Straßenachse Kretas). Gefunden habe ich es, weil Google es mir nach der Suche nach dem gleich folgenden Kloster vorgeschlagen hat und ich fand, dass es interessant aussah. Kommt man aus Richtung Iráklio, sieht man es von weiter weg am Berg liegen und fragt sich: „Und wie soll man da jetzt hinkommen und wo soll man parken?“ Aber der Eingang mit der Treppe hoch zum Kloster befindet sich direkt neben einem Café an der Autobahn. Das Café hat Parkplätze senkrecht zur Autobahn. Ausparken wird spannend, weil man dazu rückwärts auf die Autobahn fahren muss.
Leider steht die Sonne ungünstig. Eine Stunde zuvor wäre wohl mehr Licht gewesen, aber jetzt ist die Sonne hinter dem Berg, dessen Hang man links auf dem Bild sieht.
Man kann nur das kleine Kirchlein rechts besuchen, das ich aber wenig spannend finde. Die große Kirche links ist nicht geöffnet. Viel zu sehen gibt es hier somit nicht. Vielleicht ist es ja beim nächsten Kloster anders?
Zum Glück sind beim Ausparken dann keine Autos auf der Autobahn.
Kloster Aréti (Moní Aretíou, Agía Triáda)
Irgendwo im Nirgendwo im Hinterland von Eloúnda steht das Kloster Aréti, erbaut Ende des 16. Jahrhunderts. Es steht direkt an einer etwas größeren Straße zwischen Kalýdi und Skiniás. Von Kalýdi kommend zweigt eine Straße hinter das Kloster ab, wo man auch parken kann.
Ich finde allerdings den Eingang nicht. Als ich fast schon aufgegeben habe, finde ich doch den Eingang. Es ist eine Tür an einer Rampe vom Parkplatz nach unten.
Das Kloster ist von hohen und starken Mauern umgeben. Im Inneren befinden sich drei Kirchen: Agía Triáda (Heilige Dreifaltigkeit) als größte im Zentrum, Ágios Lázaros direkt am (zweiten) Eingangstor und Frommen Makários der Ägypter/Große/Ältere innerhalb der Gebäude an der nördlichen Mauer (zur Durchgangsstraße).
Der Mönch begrüßt mich. Er zeigt mir die Ausstellung (wobei „Ausstellung“ und „Shop“ innerhalb von Klöstern Synonyme sind). Er drückt auf eine Essenz auf meine Stirn und wir üben Handschläge. Danach schaue ich mich weiter im Kloster um.
Und nein, das Bild ist nicht schief! Die Kirche ist schief. Die Leinen und Ketten, die von der Decke hängen, sind exakt vertikal.
Nun aber ab nach Ágios Nikólaos und dann nach Spinalónga.
Das rechts ist übrigens keine Insel sondern Chersónisos Spinalóngas („Spinalónga-Halbinsel“). Zusammen mit Spinalónga und Kolokýtha (dazu später mehr) bildet sie den Kalydón-Archipel.
In finde überraschend schnell einen Parkplatz in Ágios Nikólaos und kann mich daher noch in der Stadt umsehen. Das beschränkt sich auf den Voulisméni-See.
Die Insel im Hintergrund ist Ágii Pándes („Allerheiligen“), den Touristen als Kri-Kri Island (Insel der Kretischen Wildziege) verkauft, da die Ziege dort einen ihrer letzten – künstlich angelegten – Rückzugsorte hat.
Jetzt ist Abfahrt der Ostria nach Spinalónga. Tickets gibt’s direkt vorm Schiff, aber nur Barzahlung (20 Euro). Es liegt direkt vorm Hotel Casa Porto, in dem ich im Mai 2022 war. Ich hätte dort gern wieder übernachtet, aber es hat schon geschlossen. Mitarbeiter bekleben die Fenster von innen mit Zeitungen.
Die Saison bei Nostos Cruises endet morgen, aber danach ist nicht Schluss. Neben der Variante mit Führung um halb 13 gibt es auch die Grillfahrt um 10, die nach dem Besuch von Spinalónga gegenüber der Insel Kolokýtha am Strand der Spinalónga-Halbinsel eine Barbeque beinhaltet. Diese Grilltour wird dienstags auch außerhalb der Saison angeboten.
Auf Ágii Pándes gibt es zwei Kirchen, eine venezianische (katholische!) von Mitte des 13. Jahrhunderts und eine weiß getünchte griechisch-orthodoxe aus dem 19. Jahrhundert. Der Leuchtturm auf der kleinen Insel (daher heißt sie Mikronísi) wurde 1903 von den Franzosen errichtet.
Wir dürfen hier kurz schwimmen. Machen auch so einige. Warum auch nicht, das Meer ist noch 24° warm. Irgendwo da unten soll Atlantis sein, aber ich finde es nicht. Vielleicht ist es doch nur eine Legende? Bis zur Spinalónga-Halbinsel oder Kolokýtha darf man nicht schwimmen.
Danach geht es einmal um Spinalónga herum und dann dort an Land.
Da erst die französische Führung ist, erfolgt das Erkunden der Insel zunächst auf eigene Faust. Dafür hat man rund eine Stunde Zeit.
Die „Führung“ besteht nur daraus, dass der Guide einmal in einem Gebäude ohne Dach etwas erzählt:
Spinalónga war ursprünglich eine byzantinische Insel. Als klar war, dass sie auf Dauer nicht zu halten konnten, wurde es dann die Venezianer verkauft. Da man ständig Ärger mit Piraten hatte, wurde ganz Kreta unter Lucas Michael befestigt. Viel geholfen hat es nicht, denn fast die gesamte Insel fiel 1645 bis 1648 an die Osmanen. Iráklio hilft 21 Jahre länger durch, Spinalónga hingegen bis 1715, und wechselte dann diplomatisch den Besitzer. Da die Osmanen die Nicht-Muslime unterdrückten, gab es häufige Aufstände. Bekannter Ort des Widerstandes war 1866 das Kloster Arkádi, dazu kommen wir am letzten Tag noch.
Nachdem Kreta dann mehr oder weniger unabhängig wurde, waren aber immer noch 300 Osmanen auf Spinalónga. Alles Zivilisten, also militärische Vertreibung nicht möglich. Daher hat man im Jahre 1902 Leprosen hingeschickt. Dann haben die Osmanen die Insel schnell verlassen.
Seit 1913 ist Kreta Teil von Griechenland. Dadurch bekamen die Leprosen Krankengeld, aus dem sie auf der Insel ein Dorf errichteten. Auch eine Kirche gab es, wobei von 1903 bis 1957 keiner der sieben Priester Lepra bekam, was als Zeichen Gottes gesehen wurde. Und als Zeichen, dass Lepra eine Strafe Gottes wäre.
Nachdem auf Spinalónga ein Krankenhaus errichtet worden war, war es einer der ersten Orte Kretas mit Strom. Mit der Erfindung von Penicillin konnte man Lepra heilen. Die Leprakranken wurden von der Insel runtergeschickt in ihre Heimatdörfer, damit sie erzählen konnten, dass Lepra eben doch keine Strafe Gottes ist, sondern heilbar. Einige wollten nicht runter, sodass die Insel erst im Januar 1958 ganz leer war. Ein Priester musste noch vier Jahre länger hier bleiben, weil orthodoxe Zeremonien bis 5 Jahre nach dem Tod wiederholt werden müssen.
Auf Spinalónga gibt es 34 Zisternen, von denen 17 venezianisch, 11 osmanisch und 9 von den Leprosen errichtet worden sind. Wasser konnte man sauber halten, indem man Kalk nutzte, Fische aussetzte oder – eine osmanische Idee – Olivenöl einen schützenden Film auf der Oberfläche bilden ließ.
Anders als of behauptet, gibt es auf Spinalónga keine Massengräber und keine Leichenverbrennungen. Letzteres ist übrigens bis heute in der Orthodoxie verboten. Eine Heirat unter den Leprakranken war verboten, allerdings gab es trotzdem 36 Kinder, die entzogen wurden, damit sie nicht krank würden, allerdings wurden 7 dennoch krank.
Und heute? Trotz Penicillin ist Lepra nicht ausgerottet, da man während der Inkubationszeit von vielen, teils über 20 Jahren, ansteckend ist.
Es ist also keine Führung, wo man zusammen über die Insel geht. Gerade auf einer Lepra-Insel hätte ich die Informationen ja eher Stück für Stück erwartet. Okay, der Witz war unangemessen.
Dann geht’s auch schon ziemlich bald zurück nach Kreta. Also viel zu wenig Zeit auf der Insel, denn ich bin nicht einmal rumgekommen. Unterwegs können wir auf Ágii Pándes Kretische Wildziegen sehen:
Nach Rückkehr nach Ágios Nikólaos fahre ich nochmal nach Pláka, wo ich vorhin ein Bild der Komplettansicht von Spinalónga gemacht habe. Oben auf Spinalónga habe ich nämlich Scheinwerfer gesehen und gehe davon aus, dass sie nachts bestimmt schön angestrahlt wird. Wird sie nicht. Ich fotografiere daher stattdessen Pláka, aber die Bilder überzeugen mich nicht.
Das Hotel heute, Meliti, steht in Chavánia, direkt nordwestlich von Ágios Nikólaos. Es ist zwar erst der 30. Oktober, aber ich muss schon 1,5 Kilometer zum nächsten Restaurant (Kri-Kri) laufen, wo ich dann auch noch alleine bin. Im Hotel vermute ich auch, dass ich fast alleine bin,aber als ich zurückkomme, ist der eine Parkplatz voll. Ich bin froh, dass ich rückwärts eingeparkt habe, als noch niemand da war.