Vermischtes Frieda

Niedliche Hundefotos!

geschrieben von Janni Montag, 8. April 2019 um 23:24 Uhr

Ich war am frühen Sonnabend-Morgen bei Verwandten, ihren Hund Frieda fotografieren.

Gesicht eines kleinen weißen Hundes
„Frieda“ Tamron 25–75mm F2,8 @ 53mm F2,8, 1/60 s, ISO 100]
Kleiner weißer Hund steht aufrecht
„Frieda“ Tamron 25–75mm F2,8 @ 55mm F2,8, 1/250 s, ISO 100]
Kleiner weißer Hund mit Handschuh im Maul
„Frieda“ (in etwa das obere rechte Viertel eines Bildes) [Noname (VBESTLIFE, Jintu, Lightdow, Fotga, Acehe) 85mm F1,8 @ F1,8, 1/2000 s (EV-0,7), ISO 100]
Kleiner weißer Hund vor Blütenblättern
„Frieda“ [Noname (VBESTLIFE, Jintu, Lightdow, Fotga, Acehe) 85mm F1,8 @ F1,8, 1/1000 s (EV-0,7), ISO 100]
Kleiner weißer Hund versucht, einen Handschuh auf einem Baum zu erreichen
„Frieda“ [Noname (VBESTLIFE, Jintu, Lightdow, Fotga, Acehe) 85mm F1,8 @ F1,8, 1/1600 s (EV-0,7), ISO 100]


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Vermischtes Kamera-Einstellungen und ihre Auswirkungen

Heute mal eine kleine FAQ, was man bei einer Digitalkamera so einstellen kann und wie sich das auf das Bild auswirkt

geschrieben von Janni Gründonnerstag, 18. April 2019 um 23:49 Uhr

Da ich jetzt einige Male gefragt wurde, was die Einstellungen bei einer Kamera bedeuten, mache ich jetzt einen Post dazu, auch wenn es schon etliche andere Seiten behandelt haben.

Die folgenden Listen gehen davon aus, dass – soweit nicht anders angegeben – jeweils alle anderen in diesem Post aufgeführen (optischen) Faktoren unverändert bleiben.

Blende

Die Blende (engl. aperture) beschreibt, wie weit die Blendenlamellen innerhalb des Objektivs geöffnet sind. Als offenere Blende bezeichnet man den niedrigeren Zahlenwert (ƒ/2,8 ist offener als ƒ/8,0). Die offenste Blende eines Objektivs heißt Offenblende und gleichzeitig Lichtstärke des Objektivs (engl. lens speed), ein Objektiv mit großer Lichtstärke, also einer niedrigen Zahl, nennt man lichtstark (engl. fast, seltener bright).

Für eine offenere Blende gilt:

Die größte Blende steht immer im Namen eines Objektivs. Die kleinste Blende wird selten angegeben, ist aber nicht beliebig klein. Da sich die Auswirkungen bei sehr kleinen Blenden vor allem auf die Lichtmenge beschränken, kann ein ähnlicher Effekt wie das weitere (aber nicht mehr mögliche oder erwünschte) Schließen der Blende durch Neutraldichtefilter (ND-Filter) erreicht werden. Nimmt man den binären Logarithmus der Zahl, mit der der ND-Filter beschrieben wird, erhält man die Anzahl der Stops (siehe unten), um die sich die Lichtmenge verringert.

Bei Spiegellinsenobjektiven kann die Blende nicht eingestellt werden. Auch eine Lochscheibe (engl. pinhole “lens”) hat eine fixe Blende irgendwo in der Größenordnung ƒ/160.

Eine Verdoppelung der Blendenöffnung (z.B. ƒ/2,8 zu ƒ/1,4) führt zu einer Vervierfachung des Lichts, da die Linsenöffnung eine Fläche ist, für die das Öffnen quadriert werden muss (2-fache Öffnung quadrieren ergibt 4-mal so viel Licht).

Korrektur des Belichtungswertes (Exposure Value, EV)

Bei praktisch allen Kameras und vielen Handys kann die Belichtung um Drittelschritte zwischen −3,0 und +3,0 korrigiert werden (seltener finden sich die Grenzen −2,0 bis +2,0 sowie Halbschritte in den Grenzen −5,0 bis +5,0). Dies wird meist mit EV abgekürzt, was für Belichtungswert steht. Man nennt die Funktion meist so oder Belichtungskorrektur. Ein höherer Wert der Belichtungskorrektur bedeutet:

ISO

ISO kennen die älteren Leser noch von den Analogkameras, wo man für jede ISO einen eigenen Film brauchte. Digitalkameras können die ISO frei einstellen, die Auswirkungen sind aber genau die gleichen. Eine höhere ISO (größere Zahl) führt also zu folgendem Ergebnis:

Belichtungszeit

Eine längere Belichtungszeit hat folgende Auswirkungen:


Stops – Abhängigkeiten der Einstellungen untereinander

Für die vier zuvor genannten Einstellungen gilt, dass es nur ganz bestimmte mögliche Werte gibt, die man Stops (Schritte) nennt. Gehe ich bei einer Einstellung einen Schritt in eine Richtung, geht genau eine andere Einstellung in die andere Richtung. Je nachdem, in welchem Aufnahmemodus die Kamera läuft (P, A, S oder M), lassen sich jeweils andere manuell einstellen, während sich die anderen automatisch ergeben oder aus Bequemlichkeit automatisch bestimmt werden.

Einstellung Stops AUTO PASM
Blende ƒ/2,8ƒ/3,2ƒ/3,5automatischautomatisch manuell automatisch manuell
EV −0,3 ±0,0 +0,3N/A (±0,0) manuell manuell manuell manuell automatisch
ISO 500 400 320automatischbeliebig beliebig automatisch automatischmanuell
Belichtungszeit1/3201/4001/500automatischautomatisch automatisch manuell manuell
Stops und Modi-Verfügbarkeit der Einstellungen (im manuellen Modus hat die Belichtungskorrektur nur dann eine Auswirkung, wenn die ISO auf automatisch steht)

Beispiel: Die fett markierten Werte seien meine aktuelle Einstellung. Öffne ich nun die Blende auf ƒ/2,8, verstärkt sich dadurch zunächst einmal die Tiefenunschärfe. Da nun mehr Licht in die Kamera kommt, passiert zudem eins der drei folgenden abhängig vom Kameramodus:

Nicht elektrische Objektive können nur im manuellen Modus und bei einigen Kameras auch im Blendenprioritätsmodus verwendet werden, wodurch die Bedienung entsprechend der obigen Tabelle einfacher wird, da man die Belichtungszeit nicht einstellen muss.

Praktisch alle Bilder auf dem Blog ab 2015 sind mit Blendenpriorität entstanden.


Und dann gibt es etwas, das man zwar nach dem Kauf einer Kamera nicht mehr beeinflussen kann, was meiner Meinung nach aber trotzdem in diese Liste gehört:

Sensorgröße

Die Sensorgröße kann man zwar nach dem Kauf nicht mehr beeinflussen, aber gehört meiner Meinung nach trotzdem zur Liste.

Für Kameras mit großem Sensor gilt:

Man kann Objektive für größere Sensoren auf Kameras kleineren Sensoren verwenden, wenn das Bajonett identisch ist. Auf APS-C-Kameras multipliziert sich die Brennweise mit 1,5×, bei Canon mit 1,6×. Alternativ kann man einen Weitwinkelkonverter verwenden, wodurch sich statt der Brennweite die Lichtstärke erhöht.

Objektive von Kameras mit kleinem Sensor auf Kameras mit größerem Sensor zu verwenden, verkürzt prinzipiell die Brennweite um die genannten Faktoren, führt jedoch zu extremer Vignettierung bis hin zu einem kreisförmigen Bildausschnitt (der Rest ist schwarz), sodass man trotz geringerer Brennweite in aller Regel nicht nennenswert mehr sieht (keinen weiteren Winkel bekommt).

Die Tiefenunschärfe hängt übrigens auch zu einem großen Teil von der Entfernung des Fokus ab. Kilometerweit entfernte Motive sehen auch bei Offenblende scharf aus, auch wenn sie bei weitem nicht gleich weit weg sind, während bei einem nahen Tier, das einen ansieht, bereits die Nase sehr unscharf ist, wenn man die Augen fokussiert.


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Mallorca Tag 1 – Endlich schlechtes Wetter!

In einem plötzlichen Anflug von Fernweh im Oktober habe ich mir über das Osterwochenende ein paar Tage auf Mallorca gebucht. Ich bereue gerade, es gebucht zu haben, aber andersrum wäre es wohl genauso gewesen.

geschrieben von Janni Karfreitag, 19. April 2019 um 20:29 Uhr

Los geht es dieses Mal von Hannover und dorthin auch wieder zurück, da es dort die humansten Flugzeiten gab, jeweils von Eurowings. Und so fliege ich am Karfreitag-Vormittag nach Mallorca.


Der Pilot stimmt uns schon darauf ein, dass Mallorca mit dem derzeitigen Wetter bei uns (sonnig, Toptemperatur 25°) nicht mithalten kann: Die Wolken hängen tief über der Mittelmeerinsel und die Temperaturen finden die 20°-Marke auch nicht. Böse Zungen würden meinen, dass Informatiker mit hellem Wetter doch eh nichts anfangen können. Fotografen aber schon.

Luftbild der Alpen
Schneekoppe! (Ausschnitt, denn schräg durch Flugzeugfenster zu fotografieren macht einfach keinen Spaß)

Wir begrüßen nach der Landung Mallorca mit Klatschen und Mallorca uns mit Klatschmohn neben der Landebahn – ein paar Regentropfen an der Fensterscheibe.

Südöstlich des Flughafens haben sich unzählige Autovermietungen angesiedelt. Auch Centauro, wo ich meinen Wagen gemietet habe, befindet sich dort. Für Fluggäste wird ein kostenloser Shuttle bereitgestellt.

Shuttle zur Autovermietung, das Kennzeichen lautet 8012 KMH
Der Shuttle bringt einen zwar schnell zum Parkplatz der Vermietung, 8012 KMH erreicht er jedoch nicht. (Handyfoto)

Ich bekomme einen blauen Toyota Yaris. Tachostand: 7 km. Sozusagen die Jungfernfahrt des Autos. Und auch ich fühle mich, als würde ich gerade das erste Mal Auto fahren. Es fährt sich halt doch jedes Vehikel anders.

Ich fahre zum Hotel. Das ist eine gewisse Strecke und das ist auch gut so, damit ich mich an das Auto gewöhnen kann, um die Straße hoch auf den Berg zu fahren, wo das Hotel im Landesinneren nahe des Ortes Felanitx liegt.

Da heute leider Karfreitag ist, stellt es sich nicht so einfach dar, etwas zu essen zu bekommen. Selbst Kioske haben geschlossen. Unterwegs sehe ich aber einen Lidl mit Licht an und einigen Autos auf dem Parkplatz. „Domingos Abierto“ steht auf einem Plakat. Meine Rettung!

Weiter geht es zum Hotel. Das ist ein ehemaliges Kloster. Wer ein Bild vom Hotel und seiner Lage haben möchte:

Sant Salvador im Nebel
Sant Salvador im Nebel

Da das Hotel auf einem Berg liegt, kann man hier nicht wirklich was machen. Es ist eher ein Ort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.

Oder Fuchs und Ziege. (Diese Ziege und drei weitere stehen auf einem Hochbeet keine zwei Meter vor der Hoteltür. Man erkennt euch die dichte Erbsensuppe.)

Es gibt hier zwar ein, zwei Sehenswürdigkeiten auf dem Gipfel, die zu besuchen aber bei dem Wetter (mitten in den Wolken und heftiger Sturm) keinen Sinn ergibt. Also zurück in mein Hotelzimmer (Meerblick!) und die nächsten Tage planen. Das hatte ich zwar bereits unmittelnbar nach der Buchung schon gemacht, heute deuten allerdings nur noch ein paar violette Links in Firefox darauf hin, was ich mir damals so gedacht habe, weshalb ich mir in Hannover einen Reiseführer gekauft habe.

Der Plan sieht aktuell so aus: Morgen Naturpark s’Albufera, Insel-Naturpark Sa Dragonera und eventuell Valldemossa (über die Reihenfolge entscheide ich spontan). Übermorgen Felanitx mit Wochenmarkt und Küstenhöhlen oder Insel Cabrera (abhängig davon, wie gut die Insel Sa Dragonera war). Montag Wanderung nahe Palma, wenn das Wetter gut ist.


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Mallorca Tag 2 – Auf der Suche nach Tieren

Der vielleicht einzige Tag mit einigermaßen brauchbaren Wetter muss genutzt werden!

geschrieben von Janni Karsonnabend, 20. April 2019 um 23:20 Uhr

Die Nachteile des Hotels – außer denen, die die Lage mit sich bringt – offenbaren sich schnell:

  1. Die Frühstückszeit beginnt um halb neun. Gerade wenn das Hotel so weit außerhalb liegt und man früh los muss, hätte ich mit früheren Zeiten gerechnet. Wäre es nicht so schwer, hier wieder hochzukommen, kkönnte man glatt vor dem Frühstück etwas machen und dann zum Frühstück, das bis halb elf geht, zurückkommen.
  2. Es ist unfassbar hellhörig. Vergesst, was ihr jemals über hellhörige Hotels gehört (oder gelesen) habt. Würde das späte Frühstück nicht den Weckdienst überflüssig machen, könnte man die Leute sicherlich durch Fallenlassen einer Stecknadel aufwecken. Das Gemäuer kann man nicht so einfach ändern, aber vielleicht wäre Teppich auf dem Flur ein erster Schritt. Nur bitte kein Rasen, denn bei der Akustik würde man sicher das Gras beim Wachsen hören.

Das Frühstück ist ganz nett. Wenn man weiß, was schmeckt. Die Brötchen sind gut, das Brot schmeckt jedoch genau wie die Margarine einfach nach gar nichts.

Der Westen

Heute möchte ich zur Eidechseninsel Dragonera (ob die Eidechsen ihr den Namen gaben, ihre drachenförmige Silhouette oder etwas ganz anderes, ist nicht ganz klar). Das Boot Margarita fährt die knapp 1 km von Sant Elm aus.

Inzwischen haben sich um die 15 Leute pünktlich zur Abfahrt nach Sa Dragonera aneingefunden, wo nur ein Schild darauf hinweist, dass es hier los geht. Ich rufe da mal an: Zu windig. Bei den Leuten kommt etwas Unverständnis auf: Das Meer ist sehr ruhig, und zumindest an dem Ort, an dem wir stehen, ist es auch nicht windig. Na toll.

Sa Dragonera, rechts die Küste von Sant Elm
Sa Dragonera, rechts die Küste von Sant Elm

Ich fahre Richtung Norden nach Valldemossa an der Küstenstraße entlang.

Küste mit zwei Tunnels
Westküste Mallorcas

Vor dem rechten der beiden Tunnel stehen übrigens sieben Warnschilder hintereinander. Leben am Limit, da trotzdem durchzufahren!

Valldemossa soll ganz schön sein, aber irgendwie finde ich keine vernünftige Stelle zum Parken. Daher fahre ich relativ direkt weiter zu meinem nächsten Ziel, dem Naturpark s’Albufera. Und um zwanzig vor zwei passiert es: Die Sonne kommt raus, als ich gerade durch Santa Maria fahre. Der Ort ist vermutlich benannt nach einem Immobilienmakler aus Wyoming und wenn ich mir so die Roadkills auf der Straße anschaue, haben sie auch noch richtigen Hasen auf dem Gewissen.

s’Albufera

Das Navi meines Autos lotst mich zum Nordeingang. Der ist aber geschlossen und mit Auto kommt man da sowieso nicht rein. Daher lasse ich mir von Google Maps den Weg zum Osteingang schildern, der an der Brücke der Engländer liegt. Dort fahre ich jedoch auch erstmal vorbei, da die Brücke entgegen meiner Erwartungen nicht mit Handtüchern reserviert war und sich keine Touristen mit deutlich ausgeprägtem Sonnenbrand dort tummelten. Aber das liegt wahrscheinlich am Wetter.

Im Park muss man eine Besuchserlaubnis beantragen. Das klingt komplizierter als es ist: Man geht ins Büro, sagt wie viele Leute man ist und in welcher Sprache man den Park-Plan haben möchte. Das kostet auch nichts. Es gibt eine rund 10  lange Route, die auf Fahrradfahrer ausgerichtet ist, und einige kürzere Pfade. Es gibt viele Beobachtungshütten für die zumeist Wasservögel hier.

Grün umwucherter Weg
Weg durch s’Albufera
Zwei adulte Säbelschnäbler mit zwei Küken, die sich farblich nicht vom Hintergrund abheben
Säbelschnäbler – auf dem Bild sind zwei Küken versteckt! (Ausschnitt in Originalgröße)
Kopf eines Kormorans
Kormoran steht neben dem Weg und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen
Muscheln und Blumen auf einer verfallenen Mauer
Nicht nur Mauerblümchen, auch ein paar Muscheln liegen auf der Mauer, die offenbar vor Ewigkeiten aus Muschelkalk gebaut wurde, anders als erwartet finde ich jedoch keine Echsen sich darauf sonnen
Seidenreiher im Flug
Seidenreiher
Spargelpflanzen am Wegesrand
Auch auf Mallorca ist gerade Spargelzeit.
Libelle
Libelle
Pferde weiden, über der Szene thront ein Schild eines Hotels
Das ist auch Mallorca: Unten halbwilde Pferde beim Weiden in s’Albufera, oben ein Hotelschild.

Im Hotel lasse ich etwas Heimat aufleben und schalte N-Joy, den Jugendsender des NDR, ein, den ich auch auf der Arbeit oft höre. Dort läuft gerade Griechischer Wein von Udo Jürgens. Da fühlt man sich beim Bloggen gleich wie zu Hause. Das deutschsprachige Inselradio Mallorca 95,8 spielt sehr viel Werbung, dass es wirklich nervig ist.

Creu de Sant Salvador
Ausblick vom Hotel nach Norden, die Figur im Vordergrund heißt Creu de Sant Salvador, die von der exponierten Lage her ein bisschen an Cristo Redentor (Christ the Redeemer) auf dem Corcovado erinnern
Santuari de Sant Salvador
Und nach Süden mit dem Christkönigmonument


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Mallorca Tag 3 – Wenn sonst nichts geht, geht Kalziumkarbonat

„Die Mi(e)ten steigen und die Tit(t)en hängen.“

geschrieben von Janni Ostersonntag, 21. April 2019 um 19:45 Uhr

Nachdem es gestern Abend einen einigermaßen weiten Blick gab, liegt heute wieder eine dicke Wolkendecke über Mallorca. Man sieht hier oben wieder keine 20 Meter weit. Ein Eyjafjallajökull-Gefühl.

Colònia de Sant Jordi

Mal schauen, ob heute wieder Boote fahren. Diesmal nach Cabrera. Das Schiff sieht etwas massiver aus als das Boot nach Dragonera. Aber das Büro in Colònia de Sant Jordi (bei Ses Salines) hat zu. Also offenbar fährt nichts. Der Laden, der nach Cabrera fährt, hat auch eine Facebook-Seite, die sie aber nicht zum Ankündigen von Ausfällen nutzen.

Küste von Colònia de Sant Jordi (Ses Salines)
Küste von Colònia de Sant Jordi

Hmm. In meinem Reiseführer gibt es extra Tipps für schlechtes Wetter: Höhlen werden da empfohlen.

Kalziumkarbonat

Die Coves d’Artà (auf Spanisch: Cuevas de Artá) sind eine Tropfsteinhöhle. Sie liegen im Ort Canyamel an der Nordostküste. Der namensgebende Ort Artà ist 11 Kilometer entfernt.

Der Besuch kostet 15 Euro und man geht im Abstand von etwa 30 Minuten in Gruppen mit einem mehrsprachigen Führer durch die Höhle. Offiziell soll das 35 bis 40 Minuten dauern, tatsächlich dauerte es aber 55 Minuten, was auch gut ist.

Stalaktiten – Stalagmiten gibt es hier hingegen kaum
Stalagnate
Einer der größten Stalagnate Europas
Bunt beleuchtete Stalagnate und Stalaktiten
Die Hölle wird dieser tiefste Teil der Höhle genannt, der aber immer noch über dem Meer liegt. Wenn eine Gruppe hier ankommt, wird Musik (Carl Orff – Carmina Burana: O Fortuna, das kennt zwar keiner unter seinem Namen, hat aber jeder schon mal gehört) abgespielt und die Stalaktiten und Stalagnate in wechselnden Farben beleuchtet. Das geht aber so langsam, dass sich eine Synchronität zur Musik nicht wirklich ergibt. Vielleicht besser so für Epileptiker (und alle, die noch nicht gefrühstückt haben).
Tropfsteinhöhlendecke
Die Höhlendecke nahe der Hölle wird der Himmel genannt.
Stalaktit in Form eines hängenden Schafes
Das Hängeschaf (Spider-Schaf)

In dem Raum mit dem Schaf gibt es Stalagnate, die man anfassen und dagegen schlagen darf. Sie klingen wie leere Plastikrohre.

Kleine Stalaktiten in blauer Beleuchtung
Der Einsatz von buntem Licht beschränkt sich auf die Lichtshow in der Hölle und zwei weitere Stellen. Dies ist eine davon. Die Breite des blauen Bereichs schätze ich auf deutlich unter einem Meter.

Am Ende der Tour befindet sich wohl ein Wunschbrunnen. Der Brunnen hat sich augenscheinlich Geld gewünscht, denn dort liegt jede Menge Kleingeld drin.

„Warum ist hier nicht mehr Moos?“, frage ich den Tourleiter. Moos kommt von Licht und bevor da vor 27 Jahren die Tunnel gebaut und die Scheinwerfer aufgestellt wurden, war es da dunkel und daher gab es da kein Moos. Auch das Schwarze sind Flechten. Von der Zeit, als man mit Fackeln Licht in die Höhle gebracht hat, ist auch noch etwas Ruß da.

Landzunge mit vielen Einzelbauten, davor grünes Meerwasser
Trotz des schlechten Wetters macht das grüne Wasser vor dem Touristengebiet von Costa del Pins Eindruck

Ich fahre zu einer anderen Tropfsteinhöhle, der Coves del Drac (manchmal Coves dels Drac geschrieben; spanisch Cuevas del Drach). Die besitzt einen Parkplatz ungefähr so groß wie von einem mittelgroßen Freizeitpark. Und der ganze Parkplatz ist voll. Ich fahre deshalb zurück zum Hotel. Unterwegs fällt mir ein, dass ich ja nochmal zu s’Albufera fahren könnte, aber dafür ist es zu spät.

Santuari de Sant Salvador

So bekomme ich die Chance, die Kirche im Hotel zu begutachten, das bis 1992 ein Kloster war. Der Parkplatz des Hotels ist völlig überfüllt (warum auch immer) und ich parke au dem Parkplatz der gut hundert Meter entfernten Statue, die gestern auf dem letzten Bild zu sehen ist, und kämpfe mich durch den Sturm, Regen und immer noch sehr dichten Nebel zum Hotel.

Innenraum einer vergleichsweise schlichten Kirche
Die Kirche in meinem Hotel
Jesus, Maria und Josef!
In der Wand befinden sich hinter einer Glasscheibe und zwei Gucklöchern (hier ist das rechte abgebildet) Szenen aus der Weihnachtsgeschichte.

In der Kirche findet sonntags um 18:00 Uhr ein Gottesdienst statt. Der ist aber nur spärlich besucht. Aus Ermangelung einer Orgel spielt der Priester Gitarre.


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Mallorca Tag 4 – Sonnig kann jeder

...außer ich.

geschrieben von Janni Ostermontag, 22. April 2019 um 23:55 Uhr

Heute steht eine Wanderung im Tramuntana-Gebirge an. Wer typische Urlaubsfotos von Mallorca sucht, den muss ich enttäuschen. Die Wolkengrenze ist wieder extrem niedrig und daher wird es im Gebirge sehr neblig sein. Wer aber Bilder sehen möchte, die auch aus einem mallorquinischen Horrorfilm stammen könnten (wenn der Handyempfang zumindest mit Mobistar im Tramuntana-Gebirge nicht fantastisch wäre), sollte weiterlesen.

Sehr sichter Nebel, Sichtweite irgendwo zwischen 20 und 30 Metern
So macht Autofahren Spaß!
Nicht.

Die Abgabe des Mietwagens bei Centauro verläuft innerhalb von 5 Minuten (wenn keine Nachforderungen kommen). Nachdem mich deren Transfer zum Flughafen gebracht hat, fahre ich mit dem Bus in die Stadt Palma, so ich – ungewöhnlich für mich – über eine Stunde zu früh eintreffe. Da hätte ich ja doch noch zum Frühstück im Hotel gehen können. In meiner Erwartung, um 8 Uhr auszuchecken, hat man mir gestern ein Sandwich gemacht und mir ein abgepacktes Croissant, einen Saft und ein Fläschchen Wasser gegeben.

Mallorca from Sky to Sea – Gebäckwanderung

Um 10:30 beginnt das Intrepid Urban Adventure mit dem schönen Namen Mallorca from Sky to Sea (auf der Seite gibt’s ganz unten auch Bilder, wie die Tour bei gutem Wetter aussähe). Mit deren rotem Pullover und ihrem weißen Schal sieht die Führerin Helena ein bisschen aus wie der Weihnachtsmann (oder eine Weihnachtsfrau).

Die Band Fettes Brot wurde gefragt, wie sie Ostern und Weihnachten verbinden:
Sie schlachten zu Ostern einen weißen Hasen und nutzen dessen Fell an Weihnachten als Bart. Ganz schön clever.

Wir fahren mit dem Bus nach Esporles im Tramuntana-Gebirge. Dort kaufen wir Gebäck in einer Bäckerei:

Ohne Pause wird die Wanderung mit 2:35 Stunden angegeben. Wir werden 4 Stunden brauchen, da wir noch Fotos machen und unterwegs die deftigen Sachen essen. Aber der Nachtisch kommt erst am Ende. Es geht auf den knapp 10 Kilometern 400 Höhenmeter rauf und dann 500 wieder runter.

Finca im Tramuntana-Gebirge
Nach etwa 50 Minuten zeigt sich die Landschaft trotz der tief hängenden Wolken sogar noch einigermaßen fotogen
Gepflasterter Weg mit viel Grün an der Seite
Die Wege sind, aber natürlich auch recht rutschig
Drei Felsblöcke sind in einem Baum eingewachsen
„Und nun sitz ich hier und fresse Steine“ – ist zwar von Mark Forster, aber da kann auch dieser Baum ein Lied von singen
Dichter Nebel durchzieht einen dunklen Waldweg
Als wir gerade in in der Nähe des höchsten Punktes der Wanderung sind, steht die Sonne an ihrem höchsten Punkt. Trotzdem ist es sehr dunkel im Wald.
Forn de Calç
Sieht aus wie ein Brunnen, ist aber ein Ofen (forn de calç), wo sie früher die namensgebende Farbe und Desinfektionsmittel hergestellt haben.
Ein nebeliger Waldweg biegt links ab, in der Kurve steht ein abstorbener Baum
Überall finden sich ganz oder halb abgestorbene Bäume, meist Olivenbäume, die aufgegeben wurden, als sich durch Dienstleistungen und Tourismus mehr und einfacher Geld machen ließ
Sehr kleines, schwarz-weiß geschecktes Pferd, vom Nebel zottelig-nass
Pferdchen

Wir erreichen Banyalbufar, einen Küstenort. Normal steht hier ein Bad im Meer oder zumindest der Gang an den Strand an, wir (mit Führerin 6 Leute) setzen uns aber lieber in ein Café und stöbern anschließend in einem Souvenirladen. Aus irgendeinem Grund ist auf allen Postkartenmotiven gutes Wetter.

Schaf in Banyalbufar
Hat Ostern überlebt: Schaf in Banyalbufar

Wir fahren zurück nach Palma. Einige Sonnenstrahlen kämpfen sich dort gerade durch die Wolken. Das sollen wohl die 3 Sonnenstunden sein, die heute angekündigt wurden...

Klassischer Anfängerfehler: König Jaume I versucht, ohne Handy ein Selfie zu machen.

Von dort fahre ich zum Flughafen. Ich weiß zwar immer noch nicht, was ich von diesem Urlaub halten soll, freue mich aber schon auf Deutschland, wo es das erste Mal deutlich wärmer und sonniger als an meinem Urlaubsort ist.

Statue einer auf der Seite liegenden Frau: Die Brüste sind deutlich abgegrabscht, darüberhinaus die unteren Finge und der untere Große Zeh
Vorbildlich: Der kleine Junge fasst dieser Figur im Flughafen an die Finger. (An die Brüste kommt er aber auch nicht.)

Und so bleiben die Wasserhähne am Flughafen mit ihrem integrierten Handtrockner, die genau wie die doppelspurigen Verkehrskreisel niemand so wirklich kapiert, der einzige Horror an diesem Tag.

(Das wäre anders gewesen, wenn ich die komischen Geräusche, die das Triebwerk nach der Landung gemacht hat, vor dem Start gehört hätte...)


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