Süd-Afrika II Nachmittag 11: Victoria Falls – Sambesi-Nationalpark

Wenn man schon mal hier ist, kann man diesen Nationalpark auch noch mitnehmen.

geschrieben von Janni Freitag, 4. Oktober 2019 um 15:38 Uhr

Die Tour beginnt mit rund einer halben Stunde Verspätung, da die Abholung erst so spät ist. Allerdings befindet sich ein Mitarbeiter vom Veranstalter Zambezi Expeditions bereits zur angegebenen Zeit (14:50) am Hotel und er kommt auch mit, tut aber während der Tour nichts.

Nach gut zehnminütiger Fahrt erreichen wir den Eingang zum Sambesi-Nationalpark. Der Kauf der Eintrittskarte kostet 15 US-Dollar und 10 Minuten Zeit. Man kommt im Simbabwe nie in unter 10 Minuten Zeit in einen Nationalpark, selbst wenn sonst niemand dort ist. Das ist Afrika, wird uns immer erzählt. Effizientes Arbeiten ist hier nicht bekannt.

Ich bin mal wieder allein. Dadurch gibt es die Möglichkeit, die Tour anzupassen. Als ich sage, dass mich bunte Vögel interessieren, weil der Guide auch sofort, wo Weißstirnspinte zu finden sind. Die brüten nämlich am User des Sambesi in Erdhöhlen. Zu den Bienenfressern kommen wir in einem späteren Blogpost nochmal.

Bienenfresser (Spinte) haben eine sehr ungewöhnliche Angewohnheit: Sie fliegen sehr oft los und laden dann exakt dort wieder, wo sie losgeflogen sind. Wenn man also gerade einen solchen Vogel fotografiert und er wegfliegt, nicht ärgern, er kommt meist wieder.

Außerdem gibt es an dem Ort einen Hagedasch, das ist ein Ibis./p>

Hagedasch
Hagedasch

Wir fahren weiter. Wie so oft in Simbabwe ist wenig los. Nur ein weiteres, vollbesetztes Fahrzeug mit Einheimischen ist noch unterwegs. Da sich der Park allerdings direkt am Sambesi oberhalb der Fälle befindet, gibt es Menschen, die ihren Tag auf den Felsen am Ufer verbringen. Dort haben sie beispielweise einen Gartenpavillon aufgebaut und angeln.

Elefantenschaden an Affenbrotbaum
Elefanten setzen Affenbrotbäumen schwer zu, um an das Wasser zu kommen. Zum Schutz der (bereits beschädigten) Bäume hat man die Stämme mit Maschendrahtzaun umwickelt (sieht man nur bei genauem Hinsehen und in der Vergrößerung).
Rotschopftrappe
Rotschopftrappe

Ich hätte ja vorm Urlaub nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber: Ich habe so langsam genug Elefanten gesehen.

Frontalansicht eines Elefanten
Ähnlich wie es bei Menschen Linkshänder und Rechtshänder gibt, gibt es das bei den Elefanten mit Stoßzähnen. Der abgenutztere Stoßzahn ist der dominante. Dieser Elefant ist somit Rechtsstoßzähner.

Zweifellos zu meinen Lieblingstieren in Afrika gehören die Ellipsen-Wasserböcke. Die sind sehr schön flauschig und sehen mit ihren herzförmigen Schnauzen immer sehr niedlich aus:

Zwei Ellipsen-Wasserbock-Weibchen
Zwei Ellipsen-Wasserbock-Weibchen
Wasserböcke können gut schwimmen.

Wir sehen einige Bäume mit Geiern drauf, können aber wegen cer dichten Vegetation nicht erkennen, worauf die Geier hier genau warten.

Später Nachmittag am Sambesi
Später Nachmittag am Sambesi
Rotschnabeltoko durchsucht Elefantendung
Rotschnabeltoko durchsucht Elefantendung


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Süd-Afrika II Abend 11: Victoria Falls – Hausparty mit Ziege

Die Gruppe besucht den Ko-Reiseleiter Ishmael zu Hause

geschrieben von Janni Freitag, 4. Oktober 2019 um 15:45 Uhr

Am Abend machen sich dann also 12 Reiseteilnehmer, Ko-Reiseleiter Clinton und eine Ziege auf zu Ishmael, der hier in Victoria Falls wohnt.

Ishmael holt uns mit dem Auto ab und hat noch ein Taxi bestellt. Eigentlich würden wir da alle (mit etwas Quetschen) reinpassen, wir versuchen ihn dann aber dazu zu bewegen, dass wir doch noch ein zweites Taxi brauchen, in dem nur zwei von uns mitfahren. Die Ziege soll irgendwo auf dem Weg am Straßenrand angeleint stehen.

Ziegen gelten hier als wertvolles Geschenk. Wir haben 30 US-Dollar für unsere Ziege bezahlt. Genaueres will das Team, das die Ziege organisiert hat, in einem eigenen Gastbeitrag hier beschreiben. Die Ziege erhält den Namen Smiley, weil Ishmael gebetsmühlenartig sein Mantra “smile to the nature” (lächle die Natur an) wiederholt (was ich albern finde).

Egal. Hier ist auf jeden Fall das Video von der Übergabe der Ziege an Ishmael und seine Mutter, die heute Geburtstag hat:

Ziegenübergabe

Nach der Übergabe beginnt auch gleich die Zubereitung des Abendessens.

Party im extrem kleinen Vorgarten
Party im extrem kleinen Vorgarten

Dafür hat sich die Gruppe etwas typisch Deutsches ausgedacht, das wir vor Ort mit den dortigen Mitteln (fertig) kochen. Die Mittel sind überwiegend gut, da man hier an Weihnachten mit 25 bis 30 Leuten isst. Heute gibt es:

Wo wir gerade beim Thema essen sind: Wenn Smiley nicht trächtig ist – da sind wir uns nicht ganz sicher, obwohl der Verkäufer meinte, dass sie gerade erst trächtig gewesen sei – kommt sie vermutlich bereits morgen auf den Tisch.

Smiley und ihr Gnadenbrot?
Smiley und ihr Gnadenbrot?

Einige von uns schauen sich im Fernsehen die simbabwischen Nachrichten an. Die Nachrichtensprecher schauen dabei fast die ganze Zeit nach unten, weil sich das simbabwische Fernsehen ganz offensichtlich keinen Teleprompter leisten kann.


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Süd-Afrika II Tag 12: Victoria Falls, Kazungula, Kasane – Stunde der Wahrheit

Ausreise oder nicht? Und viel wichter: Schnelles WLAN oder nicht?

geschrieben von Janni Freitag, 4. Oktober 2019 um 15:52 Uhr

Schildrabe mit offenem Schnabel
Der Schildraba kräht, Zeit zum Aufstehen!

Heute entscheidet es sich, ob ich trotz Einzeleintritt-Visum ein zweites Mal aus Simbabwe rauskomme oder für immer dort leben muss (oder für 30 Dollar ein neues kaufen, nur um umgehend wieder auszureisen).

Der Weg zum Grenzposten ist unspektakulär. Der Mitarbeiter begrüßt uns auf Deutsch. Ich bin so irritiert, dass ich ihn zuerst gar nicht verstehe, weil ich das nicht erwartet hätte. Sein Deutsch ist aber ganz OK und er kann auch verschiedene Dialekte nachmachen und die entsprechenden Leute unserer Gruppe in der für ihre Region typischen Art begrüßen. Mich begrüßt er allerdings nicht mit „Moin moin“ und sieht sich meinen Reisepass ganz genau an. Vermutlich sucht er einen Einreisestempel nach Sambia. Da er ihn nicht findet, kann ich aber dann ein zweites Mall aus Simbabwe ausreisen. Dass Leute für das Angucken der Brücke diesen Brückenpass nicht bekommen, scheint wohl ein bekanntes Problem zu sein, das pragmatisch durch eine in dem Fall zweite mögliche Ausreise gelöst wird. Aus Namibia bin ich übrigens 2015 auch zweimal ausgereist, weil ich nach der Ausreise zu krank zum Fliegen war.

Ich bin erleichtert. Das Ausreisen ging ja schonmal schnell. Jetzt rüber nach Botsuana. Darüber habe ich auch komische Dinge in der Gruppe gehört: Mal muss man da was ausfüllen, mal muss man 300 Dollar bezahlen. Letztendlich läuft es aber so, wie ich es aus einem visumsfreien Land erwarte: Kostenlosen Stempel in den Pass, fertig. Ich finde dennoch, dass der SARC (eine Art Gegenstück zur EU hier) ein Gegenstück zu Schengen mal ganz gut täte.

Nach der formalen Einreise muss man noch durch ein Desinfektionsbad. Auch der Bus muss zweimal durch entsprechende Wannen. Damit soll die Maul- und Klauenseuche verhindert werden, die man hier nicht auch noch haben will, zusätzlich zur bestehenden Epidemie mit AIDS. Da ist nämlich Botsuana nach Eswatini auf Platz 2 der Welt, während man ansonsten als Vorzeigestaat Afrikas gilt.

Zurück zur MKS-Prophylaxe: Das Deinfektionsbad, durch das wir laufen müssen, ist schon ziemlich braun. Ob da noch irgendwas abgehalten wird? Außerdem muss man weitere Schuhe mit der Sohle ebenfalls eintauchen. Wer nur das Paar an seinen Füßen dabei hat, muss eventuell damit rechnen, dass sein Auto durchsucht wird. Alles in allem halten wir die Effektivität der ganzen Prozedur für äußerst fragwürdig.

In Botsuana ist die Diskriminierung von Homosexualität verboten. Die Homosexualität selbst allerdings auch.

Wir kaufen noch kurz beim Spar in Kasane ein, bevor wir weiter zum Campingplatz (Thebe River Lodge) fahren.

Der Name der Supermarktkette Spar ist niederländisch für Tanne und hat nichts mit Sparen zu tun.

In der Lodge entscheidet sich, ob die Beschreibung bei Tripadvisor stimmt: „Kostenloses Highspeed-Internet“ steht dort. Und in der Tat ist das das mit Abstand schnellste Internet bisher auf dieser Reise. Das Internet in Victoria Falls war wie bei Tripadvisor beschrieben sehr langsam und zum Hochladen eines Blogposts nicht geeignet. Es reicht aber ein weiteres Netz namens Backhaul bis zum in-da-belly-Restaurant, das marginal schneller ist. Das Netz in Dete war etwas schneller.

Zurück zur Thebe River Lodge: Außer WLAN gibt es noch drei andere Sachen, mit denen man mich sofort 100% happy machen kann: Hörnchen, Vögel und Echsen. Und die Thebe River Lodge hat sie alle:

Smith-Buschhörnchen
Das Smith-Buschhörnchen ist aufgeregt, weil wir da sind. Dies tut es durch ständiges Klicken kund. Bei jedem Klicken streckt es seinen Schwanz, was lustig aussieht.
Textorweber
Textorweber
Wahlbergs Gestreifte Mabuye (Wahlbergs afrikanischer Streifenskunk); die Namen scheinen aber nicht so weit verbreitet zu sein für die Echse, deren wissenschaftlicher Name Trachylepis striata ssp. wahlbergi

Als ich gerade in der Nähe der Rezeption – nur dorthin schafft es das WLAN – blogge, versammeln sich im Beet vor mir jede Menge Zebramangusten.

Zebramanguste
Zebramanguste

Zum Mittagessen gibt es Hotdogs mit gemischtem Salat. Nachtisch fällt flach.


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Süd-Afrika II Abend 12: Kasane – Worum der Chobe einen großen Bogen macht

Eine Bootsfahrt um die Insel Sedudu/Kazakili

geschrieben von Janni Freitag, 4. Oktober 2019 um 17:39 Uhr

Welche Aktivität sollte man in Botsuana unbedingt machen?
Richtig. Eine Bootsfahrt.

Okay, okay, ein Pula ins Phrasenschwein.

Pula, der Name der Währung Botsuanas, bedeutet Regen, der wohl ebenfalls viel wert ist hier.

Die Sedudu-Bootsfahrt ist eine sehr häufige Aktivität, dementsprechend sind viele Boote unterwegs. Dazu kommt, dass heute der botsuanische Unabhängigkeitstag ist, weshalb die Fahrten für Einheimische nur die Hälfte kosten. Während wir auf unser Boot warten, beobachte ich ein anderes, doppelstöckiges Boot. Die Weißen sitzen unten, die Schwarzen oben. Apartheid ist in Botsuana offenbar immer noch eine große Sache.

Anders als versprochen bekommen wir kein eigenes Boot sondern fahren mit der deutschsprachigen Gruppe mit Unterkünften. Letzteres bedeutet in der Thebe River Lodge, in Zimmern im Gebäude der Rezeption zu wohnen, die wohl voller Käfer sind. Da lobe ich mir mein 5-Sterne-Deluxe-Zelt, das ist Viecher-frei.

Die Niederländer sind arm dran: Jetzt kommen zzu den schon 10 Deutschsprachigen noch 12 weitere plus deren Reiseleiterin Annika dazu. 23:3, von diesem Ergebnis kann die deutsche Fußballnationalmannschaft gegen Holland nur träumen.

Bevor wir ablegen können, müssen wir aber alle auf die hintere Hälfte des Bootes gehen, da das Boot vorne auf Grund gelaufen ist. Sehr professionell.

Eine Lodge am Ufer des Chobe
Eine Lodge am Ufer des Chobe

Sedudu (auch Sidudu; „Gruppe von Nilpferden“) ist der Name der Insel in Botsuana, während in Namibia der Name Kazakili („Mahagonibaum“) verwendet wird. Die Insel war bis Ende der Nullziger Gegenstand von bilateralen Streitigkeiten zwischen Botsuana und Namibia, die beide Anspruch auf die Insel erhoben. Der internationale Seegerichtshof in Hamburg ließ den Chobe auf beiden Seiten nachmessen und kam zu dem Entschluss, dass er auf der namibischen Seite der Insel tiefer sei, sodass die Insel zu Botsuana kam. Gut für die Tiere, die dort leben, denn Namibia hätte sie zu einem Homeland und somit Farmland gemacht.

Die Insel, über der sich bei unserer Ankunft gerade mal wieder ein Geiernado befindet, ist so flach, dass sich ein Bild vom Profil der Insel nicht anbietet. Ich beschränke mich daher überwiegend auf Tiere. Alle Tiere, die auf der Insel sind, sind übrigens selbst dorthin geschwommen. Einzige Ausnahme: Flusspferde können nicht schwimmen sondern gehen am Boden des Flusses.

Kopf eines Nilkrokodils
Nilkrokodil
Tiputip
Tiputip, ein Kuckuck
Klaffschnabel
Klaffschnabel, ein Storch
Langzehenkiebitz
Langzehenkiebitz
Graureiher steht auf Nilpferd
Auf einem Nilpferd steht ein Graureiher, den gibt’s auch wirklich überall
Schreiseeadlerhorst über Bienennest an einem Baum
Ein Schreiseeadler hat seinen Adlerhorst über einem Bienennest gebaut.

Clinton, der nicht dabei hat, sagt immer, dass er umgehend kündigt, wenn er ein Steppenschuppentier sieht, engl. Pangolin. Wir sehen ein Pangolin: Eine Lodge, die Fotosafaris anbietet, hat ein eigenes Boot, das ebenfalls so heißt. Darauf sind vergleichsweise wenig Plätze, die jeweils besondere Stative (mit Gimbals?) haben, an denen einen darum drehbarer Stuhl befestigt ist. Das sieht ziemlich befremdlich aus. Das Logo ist aber gut gemacht, denn es zeigt ein Steppenschuppentier, dass sich zu einer 6-Lamellen-Blende zusammengerollt hat. Allerdings wird auch bei Pangolin nur mit Wasser gekocht, denn die dürften da alle das Sigma Contemporary 150–600mm haben, was mit 800 Euro vergleichsweise günstig ist.

Nilpferd, davor eine Nilgans
Nilpferd, davor eine Nilgans, die es auch bei uns gibt
Nimmersatt
Nimmersatt, ein Storch
Kaffernbüffel mit Rotschnabel-Madenhacker
Kaffernbüffel mit Rotschnabel-Madenhacker: Persönlicher Augenarzt
(Bild ist nicht ganz scharf, es ging eher um das, was zu sehen ist)
Elefant durchsucht die Erde nach Essbarem
Dieser Elefant durchsucht die Erde nach Essbarem, daher die Staubwolke
Wie man das Alter von kleinen Elefanten schätzen kann:
Im ersten halben Jahr können sie ihren Rüssel nicht richtig kontrollieren und nur wenig mit ihm anfangen.
Bis zum Alter von einem Jahr passen sie unter ihre Mutter.
Im Alter von 2 Jahren bekommen sie ihre Stoßzähne.
Afrikanischer Schlangenhalsvogel mit Fisch
Afrikanischer Schlangenhalsvogel: Gierschlund
Sonnenuntergang
Sonnenuntergang
Die Abendsonne spiegelt sich auf der nassen Haut der Nilpferde
Die Abendsonne spiegelt sich auf der nassen Haut der Nilpferde

Da wir zuerst nicht ganz an der richtigen Stelle angelegt haben, müssen wir uns wieder auf die hintere Hälfte des Bootes begeben, damit das Boot ab- und wieder anlegen kann.


Zum Abendessen gibt es Hähnchenstücke in Barbecue-Soße, Kartoffelbrei (aus Süß- und normalen Kartoffeln), gemischten Salat (Eisberg, Tomaten, Paprika) und gegartes Gemüse (Bohnen, Karotten, Zucchini). In unserer Kühlbox ist Bier aufgetaucht. Das haben wir offenbar als Entschädigung dafür bekommen, dass wir kein eigenes Boot hatten.

Während des Abendessens erreicht uns noch folgende Nachricht: Smiley ist trächtig und wird daher zumindest vorerst nicht geschlachtet. Drei Ziegen zum Preis von einer (Ziegen kriegen wohl in aller Regel Zwillinge).


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Süd-Afrika II Morgen 13: Kasane, Serondela, Kasane – Schmusekatzensuche im Chobe-Nationalpark

Wir brauchen noch ein gutes Löwenfoto, aber gegen farbenfrohe Vögel hätte ich auch nichts einzuwenden.

geschrieben von Janni Freitag, 4. Oktober 2019 um 18:10 Uhr

05:45 werden wir mit einem Geländewagen abgeholt, als Frühstück ist allenfalls ein Heißgetränk drin. Alle zwölf von uns machen mit, das heißt bei einem Wagen für 10 Gäste also sechs Leute pro Wagen. 440 Pula hat das gekostet, laut Google sind das 36,44 Euro. Die andere Gruppe ist nur mit vier Leuten (von ebenfalls 12) dabei, sie hätten schon genug Tiere gesehen und wollten nicht so früh aufstehen, erfahren wir später.

Sonnenaufgang im Chobe-Nationalpark
Sonnenaufgang im Chobe-Nationalpark

Unser Driverguide für diese zweieinhalb Stunden im Chobe-Nationapark scheint seinen Titel als Seniorguide wirklich verdient zu haben, da er sich gut auszukennen scheint. Er fragt uns, was wir sehen wollen: Löwen sagen wir. Und er verspricht uns: Wir werden Löwen sehen, da sie vor einigen Tagen einen Elefanten erlegt haben und sich noch in der Nähe deren Kadavers aufhalten.<,/p>

Unsere drei Fahrzeuge sind nicht allein. Insgesamt fahren so um die dreißig Fahrzeuge innerhalb weniger Minuten in den Park. Selbst im Krügerpark war deutlich weniger los. Mit dabei ist auch wieder die Pangolin-Lodge, die ihre speziellen Stative auf einem Truck befestigt haben.

Die Löwen finden wir recht schnell:

Löwin
Löwin
Löwe schnuppert an einem Baum
„Mein Freund der Baum“
Der Löwe untersucht den Baum wohl auf Markierungen von Konkurrenten
Löwe im Morgenlicht
Löwe im Sonnenaufgang

Insgesamt gibt es sechs Löwen. Drei Weibchen, ein junges Männchen (das wie ein Weibchen aussieht), das abgebildete ausgewachsene Männchen und ein nicht einem Geschlecht zuzuordnendes Jungtier, das der ausgewachsene Löwe bei unserer Ankunft gerade vetreibt. Das klingt aufregender als es ist, da sich die beiden nur langsam bewegen.

Wir überall auf der Tour gibt es auch hier natürlich Elefanten, die ich mir jetzt schenke, da wir einfach schon zu viele von ihnen gesehen haben. Weißstirnspinte waren zwar auch schon ein paar Mal auf dem Blog, einer geht aber noch:

Weißstirnspint
Weißstirnspint

Zeit für Pause am „Streck-dich-Baum“. Hier können wir das Auto verlassen und einen Blick auf den Chobe-Fluss riskieren.

Chobe-Fluss
Chobe-Fluss

Ebenfalls bekommen wir eine Vorschau darauf, was uns morgen erwarten wird, wenn wir ins Okavango-Delta aufbrechen:

Zwei Leute fahren ein Mokoro
Mokoro

Dann geht es weiter durch den Park.

Kopf eines Impalas
Hatten wir eigentlich in dieser Reihe schon eins der allgegenwärtigen Impalas? Ich glaube nicht.
Weg durch den Chobe-Nationalpark
Weg durch den Chobe-Nationalpark
Südlicher Karminspint
Südlicher Karminspint
Morgenstimmung im Chobe-Nationalpark
Morgenstimmung im Chobe-Nationalpark

So, genug gesehen, zurück zum Campingplatz.

Warzenschwein durchwühlt Mülltüte
Warzenschwein auf einer Straße durchwühlt einen Müllsack

„Das ist ja schön“, werden die Langschläfer der anderen Gruppe zitiert, als sie von unseren Beobachtungen erfahren. Und wenn sie die Bilder sehen, werden sie wohl so gucken:

Smith-Buschhörnchen schaut erstaunt
Smith-Buschhörnchen


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Süd-Afrika II Tag 13: Kasane, Pandamatenga, Nata, Gweta – Planet der Affenbrotbäume

Wir bereiten uns auf die letzte Nacht mit fließend Wasser, Strom und Toilette vor

geschrieben von Janni Freitag, 4. Oktober 2019 um 18:11 Uhr

Nach einem zweiten Frühstück – Premium mit Pfannkuchen zum Füllen mit Zwiebeln/Speck, Zimtzucker, Pilzen und/oder Käse (oder man heißt Janni und kreiert Honey-Cornflakes) – geht es los.

Wir halten Mittags kurz in Pandamatenga, einem Grenzort zu Simbabwe, wo wir in einem kleinen Laden einkaufen können. Außerdem bekommen wir einen Fettkuchen ausgegeben, das sind große Schmalzkuchen, die sie im südlichen Afrika aufreißen und Käse reinstecken (siehe Post zu Soweto 2017).

In der Region um Pandamatenga werden Sonnenblumen und Sorghumhirse angebaut. Tipps dazu hat man sich in Australien geholt.

Zum Mittagessen gibt es etwa bei einem Drittel der Strecke von Pandamatenga nach Nata kalten Reis, den wir mit Tomaten, Feta, Chakalaka, Mais, Tunfisch, Avocado, Gurke, Erbsen und unserem typischen Soßensortiment aufpeppen können.

Bei etwa drei Viertel der Strecke von Pandamatenga nach Nata müssen wir mal wieder durch die MKS-Desinfektion. Das ist genau so sinnlos wie der dänische Schweinezaun, wo die Schweine auch einfach über die Straße das Land wechseln können.

In Nata können wir an einer Tankstelle noch ein letztes Mal einkaufen, bevor es zu Planet Baobab geht, einem stilvoll gestalteten Zeltplatz mit den namensgebenden Affenbrotbäumen und anderen Gewächsen dazwischen. Hier gibt es Pternistis adspersus (siehe Post zum Hwange-Park ganz am Ende), Smith-Buschhörnchen und eine sehr mauzfreudige Katze.

Sonnenuntergang bei Gweta
Sonnenuntergang. Der Mond hat die äquatornah übliche nach unten oder oben geöffnete Form, anders als bei uns. Er geht übrigens gerade ebenfalls unter.

Um 19 ist Zeit zum Abendessen. Das ist heute wie an insgesamt 4 Abenden (und zweimal mittags in Victoria Falls) nicht inklusive, weshalb wir ins Restaurant gehen, wo wir direkt bei unserer Ankunft gegen zwanzig vor 17 vorbestellt haben.

Beleuchteter Affenbrotbaum unterm Sternenhimmel
Nacht über Planet Baobab. ISO 800, 1/1,3 Sekunden, freihand gehalten, kein OIS. IBIS regelt zusammen mit F/1,4.

Morgen geht es dann früh raus (5 Uhr Frühstück, Zelte müssen da abgebaut sein). Außerdem müssen wir einen Rucksack packen für die nächsten beiden Nächte, die uns mitten ins Delta führen, wohin nur ein Rucksack mit darf (bzw. bei einem Pärchen eine kompakter gepackte Reisetasche). Nicht dazu zählen Schlafsack und genug Wasserkanister für zweieinhalb Tage in der Hitze.


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Süd-Afrika II Tag 14: Gweta, Maun, Ditshiping, Sha Sha Island – Schöne Scheiße

Wir verabschieden uns vom letzten Bisschen Zivilisation und begeben uns ins komplette Abenteuer. Ein Blogpost, der von Scheiße bis hin zu schöner Scheiße alles hat.

geschrieben von Janni Sonnabend, 5. Oktober 2019 um 09:19 Uhr

04:30. Zeit zum Aufstehen. Zelte abbauen, frühstücken und danach abwaschen im Stockdunkeln.

Wir brechen auf nach Maun, wo wir uns das letzte Mal mit Vorräten für das Delta eindecken. Auf dem Weg befinden sich viele Straußen, Giraffen und selten mal eine Oryxantilope.

In Maun steigen wir im Audi Camp, wo wir übermorgen übernachten werden, in einen Geländewagen, der uns zur Mokoro-Station bei Ditshiping (auch Ditshipi genannt) bringen wird. Bei allen ab jetzt folgenden Namen könnt ihr gerne bei Google suchen, es bringt euch nichts. Daher hier die Koordinaten: Mokoro-Station Ditshiping

Ausgetrocknetes Okavango-Delta
Bereits kurz hinter Maun zeugen Landschaften wie diese davon, dass hier zumindest manchmal Wasser ist. Denn wir befinden uns bereits im nun sehr ausgetrockneten Okavango-Delta.

An der Mokoro-Station angekommen machen wir Mittag. Nichts Besonderes, nur Sandwiches.

Mokoro-Verladestation Ditshiping
Geschäftiges Treiben in der Mokoro-Verladestation – unsere Vorgänger steigen gerade aus.

Danach kommen unsere Fahrer und wir jeweils zu zweit in Mokoros, das sind tradionelle Stech-Einbäume hier. Ich packe die Kamera mal lieber ins Unterwassergehäuse. Diesmal habe ich etwas aus vorherigen Fehlern gelernt und einen Kabelbinder ums Objektiv gemacht, sodass es nicht zu sehr auf Weitwinkel gedrückt werden kann, was zu Vignettierung (schwarzen Ecken) führen würde.

Mokorofahrer
Die Guides fahren uns durch die Arme des Okavango-Deltas

Ich frage den Fahrer des Mokoros, in dem ich sitze, wie sie sich hier orientieren. An den Bäumen, sagt Ishmael (der Ishmael, der Führer unserer Gruppe ist und bei dem wir zur Hausparty waren, ist hingegen im Audi Camp in Maun geblieben).

Elefanten am Ufer der Okavango-Kanäle
Wenige Meter von uns entfernt laufen Elefanten am Ufer

Nach 1:25 Stunden erreichen wir um viertel nach 15 unser Ziel. Hier wieder die Koordinaten: Sha Sha Island.

Morokos an einem See
Idyllisch liegen die Mokoros am See vor unserem Camp

Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut und ein Feuer gemacht haben, das übrigens anders als sonst rund um die Uhr brennen wird, steht unsere erste Naturwanderung an.

Gabelracke auf Termitenhügel
Eine Gabelracke sitzt auf einem Termitenhügel

Wir lernen diverse Spuren und Scheiße kennen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass sich beides bei Impalas unterscheidet? Nicht dass ihr das wissen wollt, aber Weiblicher-Impala-Kot ist länglicher. Auch die hier vorkommende wilde Salbei-Art sieht bei den beiden Geschlechtern komplett unterschiedlich aus und riechen auch unterschiedlich, der Geruch ist dem von unserem Echten Salbei aber stets ähnlich.

Wir sehen ein Skelett eines jungen Büffels, der von Löwen getötet wurde. Es ist nur noch das Skelett da, das Hyänen teils verzehren, da sie auch Knochen fressen, um Kalzium zu erhalten. Daher ist ihr Kot weiß.

Sonnenuntergang über dem Okavango-Delta
Sonnenuntergang über dem Okavango-Delta

Nach dem Sonnenuntergang gehen wir wieder ins Camp.

Töpfe auf Lagerfeuer
Das Abendessen brutzelt schon auf dem Lagerfeuer, während wir sonst immer mit Gas gekocht haben

Währenddessen einige zehn Kilometer weiter östlich: Die andere Gruppe hat ein Zeltlager mit Zelten, die zwei Eingänge haben, einen Haupteingang und einen Hintereingang, bei dem sich eine sepische Toilette befindet. Wir haben nur eine einzige Latrine, nachts sollen wir zum Pinkeln hinter unsere Zelte gehen. Der Shithole-Country-Faktor erreicht bei uns somit wieder 100%, einen Wert, den er zuletzt bei den Painted Dogs hatte, die nur ein klassisches Plumsklo besaßen.


Zurück zu uns nach Sha Sha Island: Zum Abendessen gibt es Spagetti Bolognese – aus Kudu-Fleisch. Schmeckt wie Rind, aber viel magerer und somit trockener. Dazu gibt es gemischten Salat (Eisberg, Tomate, Paprika gelb/rot, Avocado, weißer Käse). Nachtisch ist mit Schokolade gefüllte Banane, über Feuer gegrillt.

Milchstraße und ein Zweig
Milchstraße (und ein Zweig...)
Nachtaufnahme aus dem Okavango-Delta mit Camp und Lichtverschmutzung von Maun
Die Lichtverschmutzung ist minimal, das Helle am Horizont ist wohl Maun, das hellgelbe darunter ist ein anderes Camp (die ich glaube spanischsprachige Gruppe waren keine Weißen, mangels Sonnenschutz hatten sie so rote Haut, dass sie als Indianer durchgehen würden)
Unser Camp bei Nacht, darüber ein Ende der Milchstraße
Unser Camp bei Nacht, darüber ein Ende der Milchstraße

Dann fällt mir die Kamera ins Wasser. Schöne Scheiße. Immerhin war ein nicht elektrisches Objektiv dran, was somit nicht kaputt gehen konnte (ist aber ohnehin kein Wasser reingekommen). Und es war am Ende der Reise. Alle folgenden Bilder, die ich gemacht habe, stammen von meinem Handy, einem Mi 9T Pro, immerhin der beste derzeit erhältliche Kamerasensor mit 48 Megapixeln, ebenfalls von Sony.


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Süd-Afrika II Tag 15: Sha Sha Island – Schöne Scheiße (2)

Es geht weiter, wie es geendet hat. Außerdem: Amarula und Pula, mehr brauchst du nicht.

geschrieben von Janni mit Alex, Nadine und Nicole Sonntag, 6. Oktober 2019 um 18:01 Uhr

6 Uhr. Gut 13°C. Aufstehen.

Meine Kamera ist immer noch defekt, daher haben Mitreisende ihre Tierfotos beigetragen. Und wir gehen nach einem schnellen Frühstück dann um 7 Uhr wieder Scheiße und Spuren angucken, diesmal aber etwa 3:30 Stunden.

Sonnenaufgang über dem Okavango-Delta
Sonnenaufgang über dem Okavango-Delta

Heute Nacht war ein Honigdachs in unserem Camp. Auch unterwegs finden wir einen:

Honigdachs wühlt
Honigdachs (Bild: Nadine)

Unser Weg führt uns durch Sträucher ohne Blätter, der Elefanten-Überpopulation sei dank. Ungewöhnlicherweise sehen wir auch Autospuren. Die kommen von Rangern und von Lodges, die Game Drives (Wildbeobachtungsfahrten) anbieten, erklärt mir Julius später (der ist übrigens auch der sitzende Mann auf dem Bild, das erscheint wenn man die Koordinaten von Sha Sha Island in Google Maps eingibt).

Wasserloch
Unser Endpunkt ist ein Wasserloch, an dem einige Büffel und Warzenschweine trinken.

Von dort aus gehen wir auf einem etwas anderen zurück. Wir begegnen dem Skelett eines alten Elefanten, das seit etwa 2 Jahren dort liegt.

Elefantenknochen (außer Schädel) an einem Wasserloch
Elefanten sterben üblicherweise bei Wasserlöchern.
Elefantenschädel, Unterkiefer abgetrennt
Wie bereits in einem anderen Post erwähnt verhungern sie, weil ihnen nach dem sechsten Mal keine neuen Zähne mehr wachsen und ihre alten Zähne zu stumpf sind.

Als wir dann aber das einzige Wildhundrudel der Umgebung sehen – es gibt sowieso nur noch einige tausend von denen –, ärgere ich dann doch sehr, dass meine Kamera kaputt ist.

Wildhunde
Wildhunde (Bild: Alex)
Wildhunde
Wildhunde (Bild: Nadine)

Bei unserer Wiederkehr gibt es Brunch: Zum Frühstück kommen hierbei Baked Beans, Speck, Boerewors und Rührei dazu.

Bis zum Mittag hängen wir eigentlich nur rum und quatschen miteinander. Da es einen ausgiebigen Brunch gab, backt Clinton nur ein Brot/Kuchen (nicht genau zu definieren) in einen Kessel.

Dann darf ich auch mal Mokoro fahren. Clinton klang, als sei es schwer, nicht reinzufallen. Das geht eigentlich, finde ich.

Nachdem ich eine Runde mit einem Poler als Fahrlehrer gedreht bin, fahre ich noch dreimal alleine, jeweils ohne reinzufallen. Beim insgesamt zweiten Mal holt mich die „Mokoro-Polizei“ und bringt mich wieder zum Camp. Beim dritten Mal verstehe ich endlich, wie man das Ding eigentlich steuert. Man sticht auf der Seite ein, wo man nicht hin will, und schiebt sich vorwärts oder rückwärts. Die Entfernung vom Boot beim Einstechen bestimmt, wie weit man dreht.

Zwischendruch gehen wir nahe des Camps, das auf dem vorletzten Foto von gestern zu sehen ist, schwimmen. Genauer gesagt baden. Denn zum Schwimmen ist es zu seicht, das Wasser geht mir nur bis zu den Knien.

Clinton ruft nach unserer Wiederkehr einen Wettbewerb im Impalascheiße-Weitspucken um Schokolade aus (wir nennen das später Shit Spit). Insgesamt gibt es nur 3 Teilnehmer und auch ich halte das für eine Scheißidee, zumal die Scheiße für optimale Flugeigenschaften ganz in den Mund genommen und gut nass gemacht werden muss.

Nachden wir ein Gruppenbild gemacht haben, bei dem auch alle Polers („Stocherer“, unsere Gastgeber hier) und Clinton dabei sind, fahren wir um 17 Uhr mit den Mokoros zur Sonnenuntergangsfahrt. Sie führt uns vorbei am Ort, wo wir vorhin gebadet haben, in eine Art Sackgasse.

Impala auf Termitenhügel
Impala auf Termitenhügel (Bild: Nadine)

Wir bekommen ein bisschen was über die Pflanzen erzählt.

Zugewucherte Wasserfläche im Okavango-Delta
Zugewucherte Wasserfläche im Okavango-Delta, im Hintergrund nochmal die Impala seitlich auf dem Termitenhügel.

Die Pflanze, auf dem obigen Bild das Wasser bedeckt, kommt aus Amerika, wohl mit Zugvögeln. Kein Tier frisst sie, sodass sie alles zuwuchert und die Regierung veruscht, sie zu bekämpfen. Das Papyrusschilf ist hingegen natürlich hier und auch gut. Daneben gibt es eine Wasserblume, die Wasserpistole genannt wird, da wenn man auf die Blüte drückt, Wasser herausspitzt. Bei alten Pflanzen geradeaus, bei jungen querbeet. Die Flüssigkeit wird gegen Augenbeschwerden genutzt. Die Wasserlilie hat Knollen, die man ähnlich wie Kartoffeln verwenden kann.

Lange können wir aber nicht bleiben, da abends die Nilpferde herauskommen, sagen sie uns, und bringen uns zurück ins Camp.

Unterwegs mit den Mokoros im Sonnenuntergang
Unterwegs mit den Mokoros im Sonnenuntergang (12MP)

Da wird plötzlich klar, was sie meinen – und warum mich die Mokoro-Polizei vorhin abgeholt hat:

Nilpferd mit offenem Maul
Ein Nilpferd ist dort aufgetaucht, wo ich vorhin Mokoro gefahren bin (Bild: Nicole)

Zum Abendessen gibt es als Vorspeise Minikürbishälften mit Butter und Zucker gefüllt. Hauptgang ist Rindergulasch, dazu gibt es Polenta mit extra Dosenmais, Rote Bete aus der Dose sowie Karotten gebraten in Zwiebeln, O-Saft und Zucker. Nachspeise entfällt.

Nachdem auch die Polers gegessen haben, geben sie eine Aufführung mit Gesang und Tanz zum Besten. Ich bin müde und liege schon im Zelt. Irgendwas mit Amarula und Pula. Ob sie Regen oder Geld wollen, kann ich nicht heraushören. Nach dem vierten Lied schlafe ich ein.


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Süd-Afrika II Tag 16: Sha Sha Island, Ditshiping, Morutshe, Maun – Schöne Scheiße (3)

Es geht noch schlimmer.

geschrieben von Janni Sonntag, 6. Oktober 2019 um 18:12 Uhr

Ich auf einem Termitenhügel
Termitenkönig Janni

Der Morgen bricht an. Trotz Regentanz gestern Abend sind keine Wolken am Himmel. Ich hab ja irgendwie das Gefühl, Regentänze bringen nichts. Ist aber halt nur ein Gefühl.

Mich wecken die Rufe eines Vogels, der jeweils vier Töne in absteigender Höhe und unterschiedlichen (aber immer gleichen) Abständen von sich gibt, die wie von einer Marimba (Vibrafon) klingen. Clinton meint Kronentoko, aber ich bin mir nicht sicher.

Plötzlich ist draußen große Aufregung: Ein Nilpferd rennt mit hohem Tempo aus dem Teich zwischen den beiden Camps hindurch. Später kommt es wieder. Wir haben schon die Befürchtung, es könne im Weg liegen, wenn wir hier nachher abreisen.

Aber zuerst mal ist um 6 Uhr Frühstück dran und dann geht es erneut auf eine Führung. Diesmal weniger um Scheiße, mehr um Bürokratie. Wobei die auch scheiße ist.

Wenn zwei Männer einen Leberwurstbaum nicht umfassen können, dann ist der Baum bereit, ein normalgroßes Mokoro zu werden, das 6 Meter lang ist. Bzw. er wäre es, denn seit 1983 werden Mokoros aus Fiberglas hergestellt. Ein Stück kostet um die 200 US-Dollar. Ich überlege, ob ich zu Hause einen Mokoro-Verleih auf dem Brammer See aufmachen sollte. Die gegenüber der traditionellen Herstellung höheren Kosten für das Fiberglasmokoro tragen teils diverse Organisationen wie zum Beispiel Planet Okavango hier. Die so finanzierten Mokoros sind auf den Bildern in dieser Reihe braun.

Inzwischen braucht man aber für sämtliche Nutzung von Boden und Natur eine Erlaubnis: Bäume fällen, Gras mähen, Tourisus betreiben, einfach alles. Für die Subsistenz ist sie vergleichsweise günstig, für die gewerbliche Nutzung sind etwa 25-mal so hohe Gebühren zu entrichten erklärt uns Julius anhand eines Beispiels. Es gibt noch weitere Bedingungen für die gewerblichen Betrieb zum Beispiel von Mokoros: Dort gibt es eine Mokoro-Frauenquote, da Mokoros traditionell von Männern gefahren wurden, und wer Mokoro fahren möchte, muss eine theoretische Prüfung machen mit etwa 75 Fragen. Also habe ich doch noch keinen Mokoroführerschein nach der Aktion gestern.

Julius erzählt daher mehr aus seiner Jugend. Zum Beispiel wie er gelernt hat, ein Nilpferd zu fangen. Eigentlich eine ganz normale Falle, bei der das Nilpferd in ein Loch fällt. Mit dem Kopf voraus. Wie das aussieht, macht Julius vor:

Julius ahmt ein gefangenes Nilpferd nach
Julius ahmt ein gefangenes Nilpferd nach.

Dann können wir noch ein Foto auf einem Termitenhügel machen und Julius erzählt uns, wie sehr er Gott dankbar für alles ist.

Wieder im Camp haben die Poler unsere Zelte abgebaut und auch die Buschdusche. Nur die Latrine ist noch da, wurde aber zwischenzeitlich verlegt.

Latrine
Latrine („Bushy-Bushy“)

Dann geht es auch schon mit den Mokoros los zur Mokorostation von Ditshiping.

Mokorofahrt im Okavango-Delta
Mokorofahrt zurück

Als wir an Land gehen, möchte ich noch den Namen dieses Ortes und unseres Camps wissen. Dabei habe ich ein Problem nicht bedacht: Wir sind in Afrika und hier kann keiner lesen und schreiben. „Lucas der Mokorotivführer“, wie ich ihn nenne, bringt mich zu Julius, der offensichtlich alphabetisiert ist.

Hölzerne Soda-Brücke
Afrika hat zwar kein Geld, für Prunkbauten wie diese Soda-Brücke reicht’s aber immer (man beachte auch, dass es keine Senke gibt, die sie bei vorhandenen Rampen überspannen könnte)

Wir fahren zum Ort Morutshe, der auf dem Weg nach Maun direkt am Zaun des Naturschutzgebiets NG/32 liegt. Dort macht sowohl eine Hälfte unserer als auch eine Hälfte der deutschen Gruppe mit Unterkunft einen Helikopterflug. Ich auch, das ist aber Teil eines Blogposts, den ich nach Ende der Reihe veröffentlichen möchte, wenn mir die Videos alle vorliegen. Ich überlege, wie man den Hubschrauberbetrieb nennen könnte, aber Delta Airlines ist schon in Benutzung.

Wir machen hier Mittag. Es gibt Wraps, die wir mit Paprika, Tomaten, weißem Käse, gemischen Dosenbohnen, Dosenerbsen, Dosenmais, Dosenchakalaka, Guacamole, „Gouda“-Käse, Eisbergsalat und Gurken belegen können.

Da wir zu früh sind und dann vier Gruppen mit jeweils 23 Minuten dran sind, sind wir entsprechend lange in Morutshe. Kurzzeitig war die Idee aufgekommen, ein Fußballspiel mit den Kindern zu machen. Okavango Ditshiping schlage ich als Namen vor ... und SHC Latrine Morutshe.

Letztendlich begrüßt uns in am Helilandeplatz Morushe (das ist ein Link zu den GPS-Koordinaten), dessen Anlagen und Teile des Dorfes von Elefanten zerstört wurden, jedoch außer der anderen Gruppe nur eine Herde an Babyziegen.

Ankunft in Maun

Endlich wieder Zivilisation. Ich sage ja immer, lieber 3 Tage kein Strom als 1 Tag kein Internet, aber im Delta gab es 3 Tage nichts davon. Und übrigens gibt es dort auch weit und breit kein Handynetz sondern man braucht ein Satellitentelefon (Preise ab 3 Euro pro Minute, von den Anschaffungskosten mal ganz abgesehen). Also sollten wir in Deutschland beim Netzausbau nicht so rummeckern.

Nach der Ankunft gegen 14 Uhr bauen wir unsere Zelte auf. Da der Untergrund sehr spitze Dornen enthalten könne, stellen wir unsere Zelte ins Gemeinschaftshaus. Die sanitären Anlagen sind gut. Was hier allerdings sehr oft fehlt, ist einfach Seife.

Am Nachmittag fahren wir in die Stadt, um die Flüge zu bezahlen und etwas einzukaufen, bevor wir uns gegen 19 Uhr im Restaurant treffen. Der Audi Camp Burger ist wirklich gut.

„Überprüft eure Wertsachen. Jetzt!“, sagt Clinton beim Abendessen plötzlich. Wir rennen zum Bus und den Zelten. Unseren Guides wurden ihre Papiere (z.B. Reisepass und Führerschein) und alles Geld geklaut. Obwohl mein gesamtes Fotoequipment offen im Bus lag und mein Laptop zwischen den Zelten (dies war bisher nie ein Problem), sind all diese Dinge noch da.

Ich bewache beim Bloggen den Bus, während die beiden Guides mit diversen Leuten und der Polizei sprechen. Mich besuchen eine Hauskatze, eine Kakerlake und ein kleiner Gecko. Und jede Menge Mücken, gegen die nur ein einheimisches Mittel zu helfen scheint, während Autan Tropical versagt.


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Süd-Afrika II Tag 17: Maun, Paje – Zu den Rhinos

Finden wir ein Spitzmaulnashorn oder immerhin ein Breitmaulnashorn – oder wird es eine „Norwegische Nashorntour“?

geschrieben von Janni Sonntag, 6. Oktober 2019 um 18:15 Uhr

Sunway hat uns Lister geschickt, den Fahrer, der an Tag 14 und 16 den Geländewagen jeweils zwischen Maun und der Mokoro-Station gefahren hat. Der gehört nämlich auch mehr oder weniger zu Sunway (über deren Projekt Planet Okavango). Da unsere beiden Schweizer heute von Maun fliegen, um noch ihren Flieger von Johannesburg zu ihrer nächste Destination auf La Réunion (Frankreich) zu bekommen, sind zwei Plätze im Truck frei.

Wir fahren zur Mauner Polizei, lassen Clinton und Ishmael dort raus und fahren dann zum Supermarkt, wo wir schon zweimal waren. Da Cafés erst um 8 oder halb 9 aufmachen (es ist kurz vor 8), setzen wir uns ins Fastfood-Restaurant Wimpy und warten knapp 2 Stunden, bis die beiden Guides wieder da sind: Aufgrund von technischen Problemen kann der Fall nicht aufgenommen werden. Daher gibt’s auch keine Vorgangsnummer, die für die Beantragung neuer Papiere bei den Botschaften in Gaborone nötig wäre.

Mit fast 3 Stunden Verspätung brechen wir um 9:45 auf zum Khama Rhino Sanctuary, wo wir einen vierten Guide (Victor) bekommen werden, der morgen Clinton und Ishmael nach Palapye (von dort fahren sie weiter nach Gaborone) und uns weiter nach Johannesburg bringen soll. Ein Mitarbeiter von Planet Okavango bleibt bei der Polizei und soll Polizeidokumente mit Vorgangsnummer zum Khama Rhino Sanctuary bringen. Falls der Server wieder möchte. Falls nicht, gibt es weitere Probleme.

Auch wenn man innerhalb Botsuanas fährt, kommt man immer wieder an Checkpunkten vorbei, über die man Obst und Fleisch nicht transportieren darf und zum Desinfizieren aussteigen muss, genau wie an der Grenze.

Zum Mittagessen steigen wir nicht aus sondern es gibt abgepackte Mini-Burger, Hackröllchen im Blätterteig und Cracker.

Nach einigen Stopps erreichen wir um 16:20 Uhr das Khama Rhino Sanctuary in Paje. Die Guides hatten uns vorgewarnt: Nur kostenpfichtiges WLAN. Dass es das auch 2019 immer noch gibt... Dabei sang doch Nino De Angelo 1983 schon:

Wenn man für WLAN bezahlen muss
Um einmal online zu sein
Dann haben wir umsonst gelebt.

Oder so ähnlich.

Das WLAN ist dann aber zur Überraschung aller doch kostenlos und wir können kurze Nachrichten nach Hause schreiben, während die Guides uns einchecken.

Dann geht es aber auf extrem sandigen Wegen ein paar Kilometer rein ins Schutzgebiet, das wie schon in Matobo, Dete (Hwange) und Okavango-Delta nicht eingezäunt ist und somit Tiere durch das Camp laufen können.

Das Khama Rhino Sanctuary ist ein Schutzgebiet mit derzeit 55 Breitmaul- und 5 Spitzmauul-Nashörner, das 1992 mit zwei Breitmäulern eingerichtet wurde. Es wird vom Militär bewacht und obwohl alle Nashörner hier noch ihre Hörner haben, ist kein Fall von Wilderei bekannt. Normale Ranger haben übrigens in Botsuana keine Waffen, anders als in Südafrika. Wenn dann der Leopard vor einem steht, ist das halt blöd.

Zum Abendessen gibt es über dem Lagerfeuer gegrillte Boerewors und Steak mit gemischtem Salat (Gurke, Eisberg, Tomate, Paprika grün/rot) dazu ebenfalls über dem Feuer gegrillte Sandwiches mit Reibekäse, Tomatenstücken und reichlich Zwiebeln. Mitreisende in Flugzeugen hassen diesen Trick. Nachtisch: Obstsalat aus Himbeeren, Ananas, weißen Trauben, Erdbeeren, Mango und Bickbeeren.

Da wir für die Nachmittagsfahrt zu spät dran sind, bekommen wir eine Nachtfahrt um 19 Uhr, die uns ein paar Nashörner zeigen soll. Unser Fahrer heißt Duncan, was mich aufgrund seiner Hautfarbe unweigerlich an den Endgegner Duncan der Schwarze aus meinem Lieblingsspiel Guild Wars erinnert.

Die Lichtverhältnisse auf der Fahrt wären auch für meine richtige Kamera problematisch gewesen und ein Nashorn gab es ja schon an Tag 7 zu sehen.

Erst fahren wir einige Zeit durch den Park und lassen uns extra eine Herde der allgegenwärtigen Impalas zeigen, um wenigstens etwas gesehen zu haben. Dann halten wir an einem Versteck zur Vogelbeobachtung an einem Wasserlloch. Außer einem einzigen Wasserbock passiert eine knappe halbe Stunde lang nichts, was mir die Gelegenheit gibt, mit der Standard-Kameraapp meines Handys rumzuspielen:

Bird-Hide-Wasserloch im Khama Rhino Sanctuary
Handyfoto vom Wasserloch, einzige Lichtquelle ist der zu 1/3 gefüllte Mond

Langsam bekomme ich ein Deja-vu von meiner letzten Nachtfahrt im Krügerpark. „Dann hätten wir auch noch 3 Stunden bei der Polizei bleiben können und es wäre nicht so heiß im Bus gewesen“, meine ich. Dann finden wir aber doch drei Breitmaulnashörner, die im Dickicht stehen. Lichtverhältnisse sind problematisch, zumal sich die drei auch sehr schnell bewegen. Kurz darauf finden wir an einem Wasserloch noch vier weitere Breitmaulnashörner, die allerdings weiter weg stehen. Mir reichen wie gesagt die Bilder von Tag 7.


Die deutschsprachige Gruppe mit Unterkünften ist natürlich deutlich vor uns angekommen, dafür aber im Sand auf dem Weg zu den Unterkünften stecken geblieben, aus dem sie sich mit Anschieben befreien mussten. Ebenfalls nicht ganz Premium: Geteilte sanitäre Einrichtungen hin oder her, aber dafür durch fremde Schlafzimmer stiefeln war dann doch zu viel. Außerdem haben sie nur zwei Nashörner gesehen und wollten jetzt auch eine Nachtfahrt haben.


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Süd-Afrika II Tag 18: Paje, Palapye, Groblersbrug, Lephalale, Kranskop, Johannesburg – Das letzte Morgenmahl

Wer hinfliegt muss auch wieder aufstehen.

geschrieben von Janni Sonntag, 6. Oktober 2019 um 18:22 Uhr

Um 5 Uhr heißt es aufstehen. Heute müssen wir knapp 600 Kilometer nach Johannesburg fahren. Insbesondere heute Morgen sind die Vögel sehr zutraulich, die es hier gibt. Vor allem Südliche Gelbschnabeltokos („Fliegende Banane“, nicht zu verwechseln mit dem „Fliegende Chili“ genannten Rotschnabeltoko) kann man auf ein paar Dezimeter nahe kommen. Ebenfalls häufig sind Glanzstare, der Rotbauchwürger und ein ganz grauer Vogel mit roten Augen.

Unser erster Stop ist nach einer Stunde Fahrt an einer Tankstalle an der Kreuzung von Palapye, der letzten größeren Stadt vor der Grenze. Anders als von mir erwartet fahren wir nicht über Gaborone sondern einen nördlicheren Weg, und bekommen auch erst hier in Palapye den neuen Guide Victor.

Bereits gestern haben wir ein Schreiben für den Tour Operator Sunway Safaris aufgesetzt, in dem wir sagen, dass die Tour toll war und wir wegen der durch den Diebstahl verursachten Probleme nicht böse sind. Wir befürchten nämlich, dass die beiden weitere Probleme kriegen können, zusätzlich zu denen, die sie jetzt schon haben.

In Palapya verabschieden wir uns dann von Clinton und Ishmael, die noch nicht so richtig wissen, wie sie von hier nach Gaborone kommen, und auch die Papiere von der Mauner Polizei nicht erhalten haben. Ich übergebe Clinton das digitale Thermometer, das ich immer (wenn ich dran denke) mit mir rumschleppe und für das er sich interessierte, mit den Worten der Bridge aus Britney Spears’ Oops ... I Did It Again (was glaube ich wiederum eine Anspielung auf Titanic ist): “Clinton! Before you go, there’s something I want you to have...” Allerdings versteht keiner die Anspielung.

Gegen 9 Uhr verabschieden wir uns aus Botsuana. Die Ausreise geht sehr schnell, die Einreise nach Südafrika nach einer Fahrt über die einspurige Limpopo-Brücke in Groblersbrug ist auch akzeptabel, auch wenn nur ein Schalter geöffnet hat. Zumindest in diese Richtung ist hier nichts los, in die andere Richtung warten ähnlich wie in Victoria Falls Richtung Sambia etliche LKW auf ihre Abfertigung.

Nach einem Stop an derselben Tankstelle, an der wir auch unseren ersten Stop hatten (nur in die andere Richtung) erreichen wir gegen 15:30 den Flughafen von Johannesburg.


So, das war’s auch schon wieder, sofern nicht auf dem Rückflug noch was Weltbewegendes passiert. Zeit also für Danksagungen:

Zuerst einmal möchte ich mich bei Sunway Safaris und der Gruppe für die tolle Tour bedanken. So viel gesehen für vergleichsweise wenig Geld – toll.

Außerdem möchte ich meine Hausarztpraxis grüßen, die meinen Impfmarathon durchgeführt haben (und meine Krankenkasse, die die über 500 Euro innerhalb kürzester Zeit bezahlt hat), was meine Kollegen nach dem ersten (von drei) Impfungterminen zu der Aussage verleitete, ich sei jetzt mit Hepatitis A+B, Tollwut und Keuchhusten auf meine kurz darauf erfolgte Mallorca-Reise ausreichend vorbereitet.

Die möchte ich natürlich ebenso grüßen, dafür dass sie 15 Nächte Zelten als „Erholungs“-Urlaub durchgewunken haben. Aber keine Sorge, mein nächster Urlaub geht Ende Januar nach Neuseeland (Marco Polo Young Line). Mit richtigen Unterkünften und Zivilisation.

Und dennoch fällt mal wieder auf: Je härter die Reise, desto seltener bin ich währenddessen krank. Wie sonst nur bei meiner letzten Campingreise habe ich bis jetzt keinerlei Krankheitssymptome. Yay!


Wenn ich dran denke, lade ich die Videos nochmal in 4K hoch.
PS: Diese Reihe ist nicht von Tripadvisor gesponsert, viele Informationen ließen sich einfach nur dort finden. ;)


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Vermischtes Meta-Post: Flüge buchen (nicht) leicht gemacht

Janni gegen die Welt

geschrieben von Janni Donnerstag, Reformationstag 2019 um 21:03 Uhr

Der größte Teil des Posts wurde im April angefangen und dann immer weiter fortgeschrieben.

Janni vs. Flugbuchungsportale – Buch(ung) mit sieben Siegeln

Meine Reise im Mai ging nach Indien (DEL – Flughafen Indira Ghandi) und zurück von Nepal (KTM – Flughafen Tribhuvan). Meine bevorzugten Flüge waren hin Air India 120 und zurück mit Oman Air 336 und 115 mit Umstieg in Sib bei Maskat (MCT). Flüge aus dem Norden sind nicht sinnvoll und zudem teuer, daher von/bis Frankfurt. Gut wäre natürlich Rail’n’Fly.

Rail’n’Fly

Wie bucht man eigentlich Flüge mit Rail’n’Fly über Preissuchmaschinen wie Idealo oder Swoodoo bzw. auf Buchungsseiten wie travelgenio/travel2be oder flugladen.de/cheaptickets.de? Oman Air erklärt es auf ihrer Website: Man gibt als Flughafen QYG (muss man wissen) ein, dann erhält man Flüge mit zusätzlichen 1-stündigen Fake-Bahnverbindungen. Dafür erhält man einen Buchungscode, der frühestens(!) 72 Stunden vor Abflug an einem Automaten der Bahn oder auf der Website von Accesrail eingetauscht werden kann.

Swoodoo irritiert dadurch, dass die Autovervollständigung den Flughafen QYG scheinbar nicht akzeptiert. An sich funktioniert es aber doch, man muss nur selbstsicher auf Enter drücken. Bei Idealo funktioniert es problemlos. Die Buchungsseiten, von denen ich bei den genannten Destinationen überhaupt irgendwelche Ergebnisse gefunden habe, sind neben den gerade genannten Billigflug.de und fly.de. Ebenfalls lustig: Bei einigen dieser Seiten kann man Rail’n’Fly nur über Flugsuchmaschinen buchen, denn deren eigene Maske nimmt QYG (oder einen entsprechenden Namen) nicht an.

Und noch etwas irritiert: Bei den von mir gewünschten Flügen sind Hin- und Rückflug mit Rail’n’Fly nicht zusammen buchbar und selbst ohne sind sie deutlich teurer als getrennt. Sonst kennt man es so, dass man bei gemeinsamer Buchung für einen Aufenthalt mit einer Mindest- und Höchstdauer (minimum/maximum stay) um ein Vielfaches günstigere Tarife bekommt, was allerdings meist darauf beschränkt ist, dass alle Flüge von Partner-Airlines durchgeführt werden.

Preise bei travelgenio/travel2be

Die Preise bei travelgenio und travel2be sind zufällig. Man sucht z.B. auf Idealo, klickt auf buchen und bekommt auch gerne mal einen anderen Preis als auf Idealo angezeigt. Klickt man bei Idealo nochmal auf Suchen und klickt dann auf eine der beiden Seiten, hat man vielleicht mehr Glück.

Ebenfalls zufällig ist auf diesen Seiten die Auswahl der kostenlosen Zahlungsmittel: SOFORT ist immer dabei, Visa oder Maestro sind manchmal dabei, teils ist SOFORT auch die einzige kostenlose Zahlungsmöglichkeit. Maestro meint aber nicht die deutschen EC-Karten mit Maestro-Funktionalität sondern die hochgeprägten Karten in anderen Ländern.

Buchung bei travelgenio/travel2be

Mein Versuch, das Ticket für Air India zu buchen, schlug bei travelgenio/travel2be stundenlang immer fehl. Angeblich ein Zahlungsfehler, doch egal ob Visa oder SOFORT, trat der Fehler bereits auf, während die Buchungsfortschrittsanzeige nach Eingabe aller Daten noch gar nicht bei Zahlung war. Tatsächlich lag es wohl an der Kommunikation mit Air India, da eine Buchung des Rückflugs mit derselben Karte und etwa gleichen Preis problemlos verlief, es lag also auch nicht am Kartenlimit.

Fluginformationen

Gebucht habe ich den Hinflug dann für 40 Euro mehr bei Flugladen.de, was 2015 nach Finnland ganz gut funktioniert hat. Lief auch wieder problemlos. Das Ticket zeigt jedoch falsche Gepäckinformationen an: 25kg pro Passagier auf 2 Gepäckstücke sind falsch, korrekt wären 2× 23kg pro Gepäckstück. 46kg sind nämlich das Mindestfreigepäck bei Air India, in der Business Class gibt es sogar 64kg. Einige aus der Australien-Gruppe hätten sich gefreut, für die waren nämlich 30kg zu wenig. Mein übliches Ausgabegepäck wiegt 10kg – mein Handgepäck aber auch.


Janni vs. Handgepäck

Flüssigkeiten

Es gibt ein paar Dinge, die sich immer bei mir im Rucksack befinden, darunter Deo, eine Zahnbürste und Zahnpasta. Zahnpasta und Deo zählen als Flüssigkeiten.

Bei der Sicherheitskontrolle soll man ja alle Flüssigkeiten in einem durchsichtigen 1-Liter-Beutel vorzeigen. Bisher habe ich meine Sachen immer im Rucksack gelassen. Während man in Deutschland den Beutel an der Sicherheitskontrolle kaufen müsste, bekommt man ihn in London kostenlos. Geht aber wie gesagt auch ohne. Die kleine Schere in meinem Verbandskit im Rucksack ist übrigens auch mehrfach um die Welt geflogen, bis sie in Nepal konfisziert wurde.

Übrigens: Innerhalb Australiens dürfen Getränke mit ins Handgepäck genommen werden, selbst größere und außerhalb des Flughafens gekaufte Flaschen.

Gewicht

Handgepäckregelungen sind sehr unterschiedlich. Auch die Überprüfung ist sehr unterschiedlich. Bisher wurde mein Gepäck einmal gewogen, mit JetStar von Cairns nach Brisbane-Regionalflughafen. Da gab es ein Limit von 7kg.

Daher hatte ich vor meinen Flügen mit British Airways zwischen Hamburg und London etwas Angst. Unbegründet, wie sich später herausstellte: Das Handgepäcklimit beträgt 2× 23kg in allen Klassen und auf allen Flügen. Wer also gerne 46kg durch den Flughafen schleppt, nur zu, British Airways wird euch nicht aufhalten... Und wer nicht, kann es üblicherweise am Gate dann doch noch kostenlos einchecken.

Einen Nachteil hat die Sache jedoch: Es ist bei BA oft nicht genug Platz in deren kleineren Flugzeugen. Wer zu spät kommt, muss sein Gepäck unter den Vordersitz packen, was bei Koffern kompliziert werden kann...


Janni vs. Fluggesellschaften – #niewiederiberia

Am 6. Oktober wollte ich mit Iberia von Johannesburg nach Hamburg fliegen, und das über Madrid. Los geht es um 20:05 und Ankunft ist um 14:45 (Stand: 16.10.). Ich korrigiere mich: Abflug ist um 20:05 und Ankunft um 11:35 (Stand: 05.12.). Sorry, ich muss mich nochmal korrigieren: Los geht es um 19:50 und um 11:35 bin ich in Hamburg (26.12.). Ach verdammt, schon wieder falsch: Der Flug von Johannesburg nach Madrid wird ersatzlos gestrichen (04.04.).

Danke für nichts, Iberia. In der E-Mail zur Flugstreichung stehen keine Informationen, was ich jetzt tun soll, auf der Website steht, man solle sich an deren Call-Center wenden, die mich nach einiger Warterei mit stark gestörten Ansagen und Wartemusik allerdings an das Buchungsportal verweisen.

Danke für nichts und wieder nichts, Iberia. Ich weiß schon, warum ich die 45 Euro Gepäckgebühren noch nicht bezahlt habe, da mir nach der ersten Änderung klar war, dass der Flug entweder ausfällt oder zu weit nach vorne gelegt wird.

Bei airngo.de, wo ich die Verbindung gebucht habe, ist der Flug einfach kommentarlos aus meinem Ticket verschwunden, die anderen Flüge sind noch da. Meine Reise geht laut der dortigen Angabe „Von Hamburg Nach Madrid“ – ohne einen Flug nach Madrid. Dort findet sich die Information, dass das Ticket von British Airways ausgestellt wurde, die den Hinflug ausführen. Auf deren Website steht, man solle sich mit denen in Verbindung setzen und nur dann mit der Buchungsseite, wenn man am Ziel etwas ändern möchte.

airngo.de möchte für die Umbuchung laut FAQ Gebühren haben, die Stornierung ist laut AGB (Punkt 12.0.3) hingegen kostenfrei. Da mich die erneute Buchung mindestens 40 Euro mehr kosten würde und ich sowieso gerne einen Flug mit British Airways hätte (weil Gepäck anders als bei Iberia kostenlos ist), rufe ich da an. Helfen können die mir auch nicht. airngo.de braucht Wochen, bis sie in die Gänge kommen. Ich frage nach einer Stornierung, da inzwischen deutlich günstigere Flüge von AF und KLM existieren. Wollen sie aber nicht und die Mail deutet an, dass sie die Leute nach Flugdatum abarbeiten. Meiner ist noch etwas hin.

Gleichzeitig hat die Iberia den (nutzlosen) Flug nach Hamburg mal wieder verschoben (29.04.). Auch Air India ist 2 Wochen vor Abflug aufgefallen, dass die Flugzeiten nicht stimmen, während mir schon länger völlig klar war, dass die 7:45 Stunden nicht stimmen können, da die tatsächliche Route kaum unter 8:15 geflogen werden kann, die einen großen südlichen Bogen um Pakistan macht. Nun hat man wohl erkannt, dass sich die seit jeher miserablen Beziehungen zu Pakistan in den nächsten zwei Wochen nicht plötzlich bessern werden und den Flug mit wie üblich 8:50 Stunden angesetzt. Auf der deutschen Website von Air India kann ich mich übrigens zudem nicht anmelden.

Am 20.05. (6,5 Wochen) übergab mir airngo dann den Vorschlag von Iberia. Da man offenbar versucht hat, nur Flüge mit Codeshare-Abkommen zu fliegen, ist kompletter Müll dabei herausgekommen:

IB7316 06OCT Johannesburg-London 2110 0720+1
IB3177 07OCT London-Madrid 1550 +1 1915 +1
IB3266 08OCT Madrid-Hamburg 0850 +2 1145 +2

2 Tage sinnlos in der Gegend rumeiern. Sinnvoller wäre z.B. mit British Airways von London nach Hamburg (1040 +1 1320 +1) oder für Leute mit schnellen Beinen nach Langenhagen (0755 +1 1025 +1), aber für diese Flüge existiert kein Codeshare. Eine Anfrage dieser Flüge hätte Geld gekostet (wie viel haben sie mir nicht gesagt), deshalb habe ich mir den Flug rückerstatten lassen. Das kostete 7 Euro. 513,41 gab’s demnach zurück, 566,31 kostete die neue Buchung.

Eine Mitreisende auf der Indien-Reise, die in einem Reisebüro arbeitet, meinte, das sei bei Iberia normal, dass sie Flüge ändern oder streichen. Die viel günstigeren Flüge von KLM und Air France existieren übrigens ebenfalls nicht mehr, da der Flug von CDG nach Johannesburg gestrichen wurde. Die Alternative wäre ein zusätzlicher Zwischenstopp in Nairobi Kenyatta, aber das muss nicht sein.

#niewiederiberia


Janni vs. Banken – Gewisse Gewissens-Bisse

Da ich die zur Buchung verwendete Kreditkarte zugunsten einer neuen Karte mit Reiseversicherungen aufgelöst habe, musste ich erst mal mit meiner Bank klären, wie das mit der Rückerstattung läuft. Das Geld würde auf meinem Konto landen.

Wie erwartet wurde das Geld am 29.5. von airngo auf mein Konto gebucht, wo es am 4.6. ankam.

Weniger erwartet hatte ich hingegen, dass das Geld auf meine nicht mehr vorhandene Kreditkarte gebucht wurde. Für die seit fast einem halben Jahr nicht vorhandene Kreditkarte kam am 12.6. eine Kreditkartenabrechnung, die allerdings bereits am 11.6. auf mein Girokonto gebucht wurde.

Was tun mit den geschenkten 513,41? Da sich zumindest dieses Jahr auf meine Einkommenssteuererklärung kein Feld für „Einkünfte durch Computerfehler“ befand und sich das im nächsten Jahr wahrscheinlich nicht ändert, habe ich meiner Bank geschrieben.

Janni vs. Sofort-Überweisung – PSD2 auf Abwegen

Als mich meine Bank dann Mitte September durch einen Fehler bei SOFORT-Überweisung gesperrt hat, an dem Tag keinen Kundenservice mehr hatte (es war ja auch schon fast 20 Uhr) und mir am nächsten Tag sagte, dass Kunden vom Vortag nur auf dem Postweg entsperrt werden können, habe ich mich sehr geärgert, dass ich damals so nett war. Immerhin wurden die Flüge von/nach Neuseeland in der Zeit nicht teurer sondern ein paar Cent billiger (bei über 1.400 Euro), wobei ich glaube ich ursprünglich einen anderen Tarif hatte, der ein kostenloses Bahnticket für den Rückflug enthalten hätte.

Vor einigen Tagen existierte der Fehler übrigens immer noch, obwohl ich damals eine Nachricht per Twitter an den Support der Bank und von Klarna (SOFORT) gesendet habe. Hat nicht mal wer geantwortet. Saftläden.

Der Fehler besteht darin, dass man wegen der PSD2 ja seit September eine SMS-TAN bei der Online-Banking-Anmeldung erhält, man bei Anmeldung über SOFORT jedoch zwei bekommt. Wenn man weiß, dass man zwei SMS bekommt und die sogar um eine Sekunde unterschiedliche Zeitangaben im Text haben, wartet man einfach, bis die zweite SMS da ist. Wenn man das nicht weiß und/oder die SMS-Zustellung wie so oft verzögert erfolgt, kann man problemlos dreimal hintereinander die falsche der beiden TANs eingeben und wird gesperrt.


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