Kanaren II Tag 10: Los Cancajos, San Andrés y Sauces, Los Toscas, Barranco del Río, Los Cancajos, Breña Baja – Von kleinen und großen Vögeln

...und davon, dass Google nicht immer dein Freund ist

geschrieben von Janni Dienstag, 3. Mai 2022 um 22:32 Uhr

Bereits um viertel vor neun fahren wir nach Los Tilos. Die Rezeption des Aparthotels ist bereits besetzt – neben der sehr hilfsbereiten Rezeptionistin ist auch ihr kleiner Hund da. So können wir regulär auschecken und müssen den Schlüssel nicht in die Schlüsselbox werfen. Das El Cerrito war ganz nett, aber mein Bett hat sehr geknarzt, wenn ich mich bewegt habe.

Los Tilos

Los Tilos ist im Prinzip ein Wandergebiet. Man kann von dort eine kurze Strecke zum gleichnamigen Wasserfall laufen, während andere Wege zur Küste führen. Auf der Autofahrt haben wir deshalb Musik der deutschen Dance-Formation Cascada gehört. Ich hatte im Voraus eine Playlist mit Songs gemacht, die durch irgendwelche schlechten Wortspiele zu den einzelnen Tagen hatten – leider hatten wir erst auf La Gomera das erste Mal ein Auto mit aktuellem Bluetooth.

Cascada de Los Tilos in San Andrés y Sauces auf La Palma
Cascada de Los Tilos [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 30mm F7,1, 1/60 s (EV−3), ISO 100, HDR Auto]

Der Weg zum Wasserfall führt durch ein paar kurze Stollen. Andere Wanderwege hier führen durch deutlich mehr.

Stollen zur Cascada de Los Tilos auf La Palma
Stollen zur Cascada de Los Tilos [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F2,8, 1/5 s (EV−2), ISO 400]

Los Tilos wurde uns von Alison aus dem Rivendell empfohlen, weil Jannik unbedingt Kanarienvögel sehen wollte. Sie meinte, wir sollen Brot mitnehmen. Tatsächlich sehen wir nur La-Palma-Buchfinken (Fringilla coelebs palmae) – von denen uns einer bereits beim Aussteigen begrüßt – und Schwarzdrosseln.

Männchen des La-Palma-Buchfinks (Fringilla coelebs palmae) in Los Tilos
La-Palma-Buchfink (Fringilla coelebs palmae), Männchen [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/160 s (EV−1), ISO 1600]
Weibchen des La-Palma-Buchfinks (Fringilla coelebs palmae) in Los Tilos
La-Palma-Buchfink (Fringilla coelebs palmae), Weibchen [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/250 s (EV−1), ISO 1600]

Der La-Palma-Buchfink unterscheidet sich recht deutlich von den anderen Buchfinken, auch denen auf den Makaronesischen Inseln (Kanaren und Maderia). Um die von der IUCN als stark gefährdet eingestuften Tiere näher zu untersuchen, fangen sie hier gerade welche mit einem aufgespannten Netz, untersuchen und beringen sie. Ein bisschen wie damals mit den Fledermäusen zu Hause in Kirchlinteln-Brammer.

Forschung an einem Männchen des La-Palma-Buchfinks (Fringilla coelebs palmae) in Los Tilos
Forschung an einem La-Palma-Buchfink (Fringilla coelebs palmae), Männchen [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/125 s (EV−0,7), ISO 1600]

Mirador de Los Gomeros

Ein hübscher Aussichtspunkt liegt an der Straße zwischen Los Cancajos und Los Tilos. Obwohl bereits am Morgen sehr gutes Wetter herrschte, haben wir ihn bei der Hinfahrt ausgelassen, weil ich meinte, dass es später mit höherem Sonnenstand bestimmt noch besser aussähe.

Jetzt ist es stark bewölkt. Eine Karriere als Wetterfrosch kann ich mir also abschminken.

Zwei Deutsche sind da. Sie sind gestern mit einem stark verspäteten Eurowings-Flieger von Düsseldorf gekommen. Sie wollen Fotos von Flugzeugen machen, wofür einer von ihnen mit lediglich einem Standard-Zoom etwas unterausgestattet ist. Jannik schenkt ihnen einen Ausdruck unserer Karte. Anschließend machen wir alle gemeinsam Fotos von von einem landenden Flugzeug von Edelweiss Air.

Airbus A320-214 HB-JJN der Edelweiss Air, fotografiert vom Mirador de Los Gomeros auf La Palma
Airbus A320-214 HB-JJN der Edelweiss Air [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/640 s (EV0,3), ISO 100]

Real Santuario Insular de Nuestra Señora de Las Nieves

Letzter Fotostopp der Reise ist das Königliche Inselheiligtum unserer Lieben Frau vom Schnee, wie es im Reiseführer 111 Orte auf La Palma die man gesehen haben muss übersetzt wurde. Es ist eine Kirche mit ziemlich prächtiger Innenaustattung. Besagter Reiseführer empfiehlt zwar auch den Besuch des dortigen Plumsklos, das lassen wir aber sein.

Real Santuario Insular de Nuestra Señora de Las Nieves in Santa Cruz de La Palma
Real Santuario Insular de Nuestra Señora de Las Nieves [Sigma 20mm F1,4 Art @ F2,8, 1/50 s (EV−1), ISO 1600]

Auf Irrwegen zum Flughafen

Wir fahren nun zum Flughafen. Zuvor fahren wir noch noch zum letzten Hotel, weil Jannik vermutet, dort eine Kette verloren zu haben. Er ruft dann aber bei Alison an, die sie gefunden hat und sie ihm zuschicken will. Dann ist jetzt ja alles gut.

Google lotst uns einmal unterm Flughafen durch zur Tankstelle. Da darf man aber gar nicht lang fahren. Ein haltendes Auto versperrt uns den Weg, fährt aber zur Seite und wir können am anderen Ende herausfahren – so, wie Google das gerne hätte. Nach dem Tanken – hier auf La Palma bekommen wir immer einen Rabatt i.H.v. 20 Cent pro Liter durch die Regierung – fahren wir dann zur Mietwagenrückgabe. Nur dafür ist hier ein großes Parkhaus errichtet. Darin befinden sich auch die Werkstätten und Reinigungsplätze der Vermieter. Den Schlüssel gibt man im Terminal ab.

Direkt daneben gibt es einen Imbiss, wo wir endlich die originalen Runzelkartoffeln probieren können. Die Chance hatten wir sonst nur an einer einzigen Stelle: Nämlich gleich dem zweiten Stopp in Candelaria auf Teneriffa. Also sooo besonders schmecken die nicht. Außerdem bekommen wir nur 5 Stück, da man dazu immer noch Schweinerippchen mit Barbequesoße bekommt.

Der Flug mit dem Airbus A321neo-251NX EC-NJI, einem Muster mit dem ich bisher meines Wissens noch nicht geflogen bin, ist angenehm. Der Weiterflug von Madrid mit dem Airbus A320neo-251N EC-NDN nach Hamburg hat aber eine halbe Stunde Verspätung. Immerhin werde ich auf den Notausgang gesetzt und habe dadurch mehr Beinfreiheit.


Das war also meine erste längere selbstgeplante Reise – und das erste Mal, dass ich für eine selbstorganisierte Reise Urlaub genommen habe. Sie war ganz gut, ich würde ihr mal eine 8/10 geben auf meiner Skala. Je ein Punkt der Maximalpunktzahl gehen für Wetter und thematische Eintönigkeit (extremer Fokus auf Natur) drauf.

Jannik hat bereits ein Fotobuch gemacht und unsere Kollegen waren begeistert. Für unter 1.200 Euro pro Person alles in allem (Hotels, Fähren, Flüge, Sprit, Essen) eigentlich auch ein guter Preis.

Wie geht es weiter? In gut einer Woche mit Porto. Dann kommt Griechisches Festland II, und dann Indonesien. Dann gibt es Städtetrips im Sommer, v.a. Kerkyra (besser bekannt unter dem dem albanischen entlehnten Namen Korfu). Im September Malta, im November Guatemala.

Meine Eltern sind gerade auf Kreta. Grüße dorthin (falls ihr das hier lest)!


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Kríti (Kreta) III Tag 1 – Schlaflos auf Kreta

(Keine Zusammenfassung)

geschrieben von Janni Montag, 16. Mai 2022 um 23:44 Uhr

Dieser Blogpost behandelt den 7. Mai 2022.


Morgen ist Muttertag, aber meine Eltern sind auf Kreta.

Flüge waren billig, also gibt’s jetzt einen Wochenendtrip Kreta.

Hin fliege ich mit SkyUp Airlines, einer ukrainischen Fluggesellschaft, im Auftrag von Corendon (Boeing 737-8H6, UR-SQF). Abflug um 3:05. Mein E-Auto hat mich nach Hannover befördert und dabei im Eco-Modus (113 km/h max.) etwa 40 SOC verbraucht. Bei Ankunft im Terminal C ist es sehr voll, da sich zwei Schlangen der Sicherheitskontrolle jeweils einmal durch eine Hälfte des Terminals stauen. Kaum einer trägt Maske. Als meine Eltern am Sonntag hingeflogen sind, war in Bremen sogar noch FFP2-Maskenpflicht (seit Montag muss es nicht mehr FFP2 sein). Dann fällt mir auf, dass mein Flug als einziger touristischer Flug diese Nacht vom Terminal A geht. Das ist fast leer.

Der Flug hingegen ist gut gebucht. Überraschend: Es gibt kostenlos Frühstück und zwar bereits kurz nach dem Start. Ein Riesen-Croissant mit Nuss-Nougat-Füllung, ein Trinkpäckchen Multivitaminsaft und eine 0,5-Liter-Flasche Wasser. Das ist – abgesehen vom Schoki bei Air Berlin 2017 und dazu noch eine sehr kleine Flasche Wasser bei der Lufthansa 2021 – das erste Mal kostenlose Verpflegung bei einem Nicht-Langstreckenflug seit meinem Mittelstrecken-Flügen mit Air Berlin und Sun Express Deutschland 2014.

Anders als ich, der direkt fliegt, haben meine Eltern von Sundair eine Zwischenlandung in Zagreb reingebucht bekommen. Aussteigen durften sie beim Tanken nicht – Kroatien liegt aber auch nicht in Schengen, es wäre somit kompliziert geworden.

Egal. Bei Ankunft erstmal Mietwagenübernahme und dann ab nach Míres zum ersten Highlight. Da gibt es nämlich einen Lidl. Aber einkaufen kann man da noch auf andere Art und Weise:

Markt von Míres

Samstag ist nämlich Wochenmarkt in Míres. Auf der Hauptdurchgangsstraße, einer Einbahnstraße richtung Westen, die dafür gesperrt wird. Es handelt lediglich im Ostteil um einen klassischen Wochenmarkt. Im Westteil wird Mode und Krimskrams verkauft.

Markt in Míres auf Kreta
Markt in Míres: vorne Pflanzen, hinten Taschen [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 30mm F8, 1/250 s, ISO 100]
Etliche Griechinnen durchwühlen eine Grabbeltisch auf dem Markt in Míres auf Kreta
Markt in Míres: Grabbeltische voll Krimskrams erfreuen sich bei Griechinnen großer Beliebtheit [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F8, 1/60 s, ISO 125]

Ich brauche noch ein Muttertagsgeschenk. Aber Blumen gehen nicht, da meine Eltern nur bis Dienstag auf Kreta sind und man die Blumen nicht mit nach Hause kriegt. Während ich über den Markt schlendere, sehe ich die Lösung des Problems: Als ich mich um die Pflanzen meiner Eltern gekümmert habe, ich mir nämlich aufgefallen, dass die mehr Kunstblumen haben, als ich dachte. Also kaufe ich eine kleine Kunstblume (Grünpflanze mit pinken Blattenden) im Keramiktopf.

Weg zur Agiofárango-Schlucht – Lístaros

Auf dem Weg hat man einen schönen Blick auf das Psilorítis-Massiv (Idagebirge) und die Messará-Ebene südlich davon. Psilorítis – das klingt nach einer Krankheit, bedeutet aber nur hoher Berg.

Psilorítis-Massiv (Idagebirge) auf Kreta mit Sívas im Vordergrund
Psilorítis-Massiv (Idagebirge) mit Sívas im Vordergrund [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 125mm F8, 1/400 s (EV−0,7), ISO 100]

Was mir nach meiner Spanien-Reise sofort auffällt: Auf Kreta gibt es viel weniger Aussichtspunkte an den Straßen. Für das obige Foto musste ich auf offener und dort kurvenreicher Strecke anhalten. Ein Stück weiter sehe aber einen Parkplatz an einer Kapelle, den eine Geländewagentour von GoCreteSafaris gerade für einen Stopp nutzt.

Messará-Ebene bei Sívas und Mátala auf Kreta
Psilorítis-Massiv (Idagebirge) und Messará-Ebene [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 47mm F8, 1/500 s (EV−0,7), ISO 100, HDR Auto]

Ierá Moní Odigítria

Schild im Museum des Odigítria-Klosters bei Sívas auf Kreta
„Verschiedene alte Gegenstände“ – Die Erklärungsschilder im Museum sind leider nicht sehr aufschlussreich, weshalb es hilft, dass der Führer der Geländewagentour etwas erklärt...

Ein kleines Stück die Straße weiter sehe ich ein Kirchlein auf einem Hügel unweit eines Klosters. Da das interessant aussieht, fahre ich auf den Parkplatz des Klosters, wo auch die Geländewagentour ist. Das Ierá Moní Odigítria („Heiliges Kloster der Wegweiserin“ (=Maria)) ist schön, kostet keinen Eintritt (zumindest habe ich keinen bezahlt) und hat einiges zu bieten:

Nachdem die Gruppe abgereist ist, döse ich einige Zeit im Auto, während der Wind durchs Auto weht und die Vögel zwitschern. Hier gibt es viele Spatzen sowie einige Kohl- und Blaumeisen.

Aus fotografischen Gründen empfiehlt sich der Besuch am Nachmittag, weshalb ich das Kloster auf meinem Rückweg noch einmal besucht habe. Die Fotos war aber aus anderen Gründen nicht schöner als die vom Mittag.

Im Museum des Odigítria-Klosters bei Sívas auf Kreta
Im Museum des Odigítria-Klosters – vorne z.B. eine alte Honigschleuder [Sigma 20mm F1,4 Art @ F2,8, 1/20 s (EV−0,3), ISO 400]
Im Odigítria-Kloster bei Sívas auf Kreta
Im Odigítria-Kloster [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/500 s, ISO 100]
Katzenfütterung im Odigítria-Kloster bei Sívas auf Kreta
Katzenfütterung im Odigítria-Kloster [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 51mm F8, 1/400 s (EV−0,7), ISO 100]
Kirchlein des Odigítria-Klosters bei Sívas auf Kreta
Kirchlein auf dem Hügel [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 38mm F2,8, 1/5000 s (EV−0,3), ISO 100]

Ob im Kräutergarten auch Mönchspfeffer angebaut wird (siehe den Witz aus diesem Blogpost), konnte ich nicht herausfinden, da es beim Kloster kein mobiles Internet gibt, um den griechischen Namen nachzuschauen. Der winzige botanische Garten hat hingegen zumeist englischsprachige Schilder.

Agiofárango-Schlucht – heilige Schlucht oder große Ziegenweide?

Direkt beim Kloster endet die asphaltierte Straße. Weiter nach Kalí Liménes und zur Agiofárango-Schlucht (auch Agiofáraggo oder Agiofárago – heilige Schlucht, somit im Deutschen ein Pleonasmus) führt nur eine Schotterpiste durch das Asteroúsia-Gebirge, wobei zumindest stellenweise irgendwas Befestigtes untendrunter zu sein scheint. Sie führt auch durch einen Wasserlauf, der aber kaum Wasser führt. Ein Schild weist auf beiden Seiten darauf hin, bei hohem Wasserstand nicht hindurch zu fahren. Danke. Unterwegs sehe ich ein paar Europäische Bienenfresser, kann sie aber nicht fotografieren, da sie sehr schnell wieder weg sind.

Nach einiger Zeit komme ich zu einem Parkplatz (auf Google Maps: Tholotós Táfos), wo ein deutsches und ein niederländisches Pärchen dieselbe Frage haben wie ich: Können wir mit unseren kleinen Mietwagen einfach so die Straße nach unten fahren, das Tor öffnen, durch die riesige Ziegenherde (was man alles von hier oben sieht) und dann zur Agiofárango-Schlucht? Die Deutschen probieren es: Als sie beim Tor ankommen, kommt zufällig ein Fahrzeug der besagten Geländewagentour entgegen, sodass sie fragen können. Scheint zu gehen. Also folgen die Niederländer und als letztes ich. Auf der engen und steilen Piste nach unten kommen uns weitere Geländewagen der Tour entgegen, die wir passieren lassen. Einer der Geländewagen dreht etwas durch und kommt erst nach einigen Sekunden los. Da hab ich schon ein bisschen Angst um meinen Toyota Prius, zumal der Mietwagenanbieter mir verboten hat, auf nicht asphaltierten Straßen zu fahren. Ach, egal. Leben am Limit. Die Piste ist schließlich immer noch besser als der Weg nach El Sabinar auf El Hierro.

Wir fahren nicht ganz zu der Stelle, die auf Google als offizieller Parkplatz markiert ist (das stimmt an sich auch) und bei der sich der Kuna-Muta-Imbiss befindet, sondern halten etwa auf halber Strecke (34,943977 °N, 24,786526 °O) vom zuvor genannten Parkplatz etwas vor dem nächsten Tor. Dann laufen wir zu Fuß zum Imbiss und weiter durch die Schlucht zum Strand.

Kiesstrand am Ende der Agiofárango-Schlucht auf Kreta
Am Ende der Agiofárango-Schlucht befindet sich ein Kiesstrand – 177 km von Tombrouk an der libyschen Küste [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F8, 1/500 s (EV−1), ISO 100, HDR Auto]
Ziege in der Agiofárango-Schlucht auf Kreta
Ziege in der Agiofárango-Schlucht [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F8, 1/160 s (EV−1), ISO 100]
In der Agiofárango-Schlucht auf Kreta
Agiofárango-Schlucht [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F8, 1/250 s (EV−0,7), ISO 100, HDR Auto]
Schotterpiste zur Agiofárango-Schlucht auf Kreta
Schotterpiste zur Agiofárango-Schlucht [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 29mm F8, 1/400 s (EV−1), ISO 100, HDR Auto]

Mátala – Hippie-Höhlen oder Römischer Friedhof?

Weiter nach Mátala. Es gibt einen Parkplatz am Strand und einen weiter am Ortsausgang nach Südosten. Letzter kostet eigentlich 4 Euro pro Tag, aber die Bude zum Bezahlen ist geschlossen. Also ist das Parken wohl kostenlos.

Ich laufe über den Strand zu den Höhlen.

Römischer Friedhof (Hippie-Höhlen) von Mátala
Blick von den Höhlen von Mátala [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/400 s, ISO 100]

Während ich durch die Höhlen laufe, frage ich mich die ganze Zeit:

  1. Warum verlangt das Griechische Ministerium für Kultur vier Euro Eintritt für Höhlen, nur weil in denen in den 1960ern irgendwelche Hippies gewohnt haben?
  2. Wer hat die Dinger gebaut?
  3. Und warum steht am Eingang „Römischer Friedhof“?

Alle Fragen klären sich, als ich nach Verlassen des Areals an der Information zuerst die letzte Frage kläre: Die Hippies haben den römischen Friedhof umfunktioniert.

Die Höhlen waren jedoch davor bereits vorhanden und Wohnhöhnen aus der Jungsteinzeit.

Fotografen sollten am Mittag oder Vormittag kommen für einen günstigeren Sonnenstand.

Schwarzer Käfer mit Flower-Power-Symbol in Mátala auf Kreta
Beliebtes Fotomotiv ist dieser Flower-Power-Käfer [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 40mm F2,8, 1/250 s, ISO 100, HDR Auto]

Ágios Nikólaos

Mein Hotel liegt in Ágios Nikólaos. Das ist eine ganze Ecke entfernt.

Durch irgendeine komische Aktion von Booking.com habe ich ein nobles Boutique-Hotel (Casa Porto) im Hafen gebucht für 57,60 Euro mit Frühstück. Ich bekomme noch ein Zimmerupgrade und habe dadurch folgenden Blick von meinem Zimmer aus:

Hafen von Ágios Nikólaos auf Kreta in der Blauen Stunde
Hafen von Ágios Nikólaos – hinter der (namenslosen) Brücke liegt der sagenumwobene Voulisméni-See, in dem Athena gebadet haben soll [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F2,8, 1/13 s, ISO 400, HDR Auto]

Ich laufe ein bisschen durch den Hafen und über die Promenade und spiele mit dem variablen Neutraldichte-Filter herum, was aber kein Bild ergibt, das schöner als das obige ist.

Voulisméni-See in Ágios Nikólaos auf Kreta
Voulisméni-See [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 37mm F5,6, 13/10 s (EV−0,3), ISO 400, HDR EV±6]

So, hätte ich den Tag überlebt, obwohl ich echt müde war und immer noch bin. Aber wie sagt man so gut: Ente gut, alles gut:

Warzenente am Voulisméni-See in Ágios Nikólaos auf Kreta
Warzenente am Voulisméni-See [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4, 1/30 s, ISO 1600]


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Kríti (Kreta) III Tag 2 – Muttertag mal anders

(Keine Zusammenfassung)

geschrieben von Janni Dienstag, 17. Mai 2022 um 23:16 Uhr

3:20 Uhr. Ich wach auf. Draußen ist laute Musik. Wahrscheinlich schon viel länger, ich war bloß einfach zu müde. Ich suche meine Ohrstöpsel, kann sie aber nicht finden. Habe ich wohl im Auto vergessen. Also laufe ich zum Auto, hole meine Ohrstöpsel und kurz nachdem ich wieder auf dem Zimmer bin ist um 4 Uhr Schluss mit Musik, noch bevor ich wieder eingeschlafen bin. Na gut, also Ohrstöpsel wieder raus.

Frühstück hier im Porto Casa ist toll. Daran kann man auch teilnehmen, wenn man nicht im Hotel schläft, wenn man dafür bezahlt (wie viel weiß ich nicht).

Nach dem Frühstück geht’s los in Richtung Palmenstrand von Vái. Heute ist es deutlich bewölkter als gestern. Da die Sonne aber immer mal wieder rauskommt, sehen die meisten Fotos trotzdem ganz nett aus.

Die Fahrt zum Strand ist zwar lang, dennoch gibt es immer wieder tolle Ausblicke.

Landschaft bei Ístro auf Kreta
Kurz vor Mittag hängt immer noch tiefer Nebel an den gebirgigen Halbinseln, hier bei Ístro (35,123929°N, 25,760516°O) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 32mm F8, 1/400 s (EV−0,7), ISO 100, HDR Auto]
Blautöne des Meeres bei Kavoúsi an der Bucht von Thólos um die Insel Psíra auf Kreta
Krasse Blautöne des Meeres bei Kavoúsi an der Bucht von Thólos um die Insel Psíra [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/320 s, ISO 100, HDR Auto]

Palmenstrand von Vái

Der Palmenstrand von Vái besteht im Prinzip aus zwei Stränden, nämlich aus Vái und dem nahen Strand Psilí Ámmos südlich davon. Letzterer ist ein Nacktbadestrand und wird nach Durchschreiten der kleinen Pforte beim Vái-Aussichtspunkt im Abstand weniger Meter mit Markierungen auf den Steinen als FKK, Nudist Beach oder schlicht Nude ausgeschildert. Kurz vorm Strand, wo es keinen richtig klaren Weg gibt, enden jedoch die Markierungen. Toll.

Der FKK-Strand ist schön und anders als Vái auch sehr ruhig. Ich halte lediglich an einer Art Mini-Riff meine Füße – ja, das Wasser ist mir noch zu kalt.

FKK-Strand Psilí Ámmos beim Palmenstrand von Vái auf Kreta
FKK-Strand Psilí Ámmos [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/500 s, ISO 100]
Palmenstrand von Vái auf Kreta
Palmenstrand von Vái [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/640 s, ISO 100, HDR Auto]

An der Straße zum Strand gab es einige religiöse Gebäude, die ich mir auf dem Rückweg ansehe:

Profítis Ilías / Ágios Geórgios zwischen Agía Fotiá und Vái
Profítis Ilías / Ágios Geórgios [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 52mm F8, 1/640 s (EV−1), ISO 100, HDR Auto]

Highlight an der Strecke ist das Toploú-Kloster. Es ist nun wirklich nicht das Schönste (weil diverse Bereiche nicht gepflegt werden und weil das Kloster selbst sehr eng ist), und anders als das Kloster gestern kostet es 4 Euro Eintritt. Das liegt vermutlich am enthaltenen Museum mit zahlreichen Büchern, Gewändern und sonstigen Reliquien. Endlich weiß ich, warum die Teile in Age of Empires Gold generieren.

Toploú-Kloster auf Kreta
Toploú-Kloster, vom Dach eines Gebäudes im kostenlosen Bereich [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/400 s (EV−0,3), ISO 100, HDR Auto]
Innenhof des Toploú-Klosters auf Kreta
Innenhof des Toploú-Klosters [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/160 s (EV−1), ISO 100, HDR Auto]
Toploú-Kloster auf Kreta
Toploú-Kloster, unmittelbar von der Stelle, an der man bezahlen muss [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/1250 s (EV−1), ISO 100, HDR Auto]
Tradionelle Windmühle vorm Kloster Toploú auf Kreta
Tradionelle Windmühle vorm Kloster Toploú [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/500 s (EV−0,3), ISO 100, HDR Auto]

Wir hatten uns ja auf La Gomera über die vielen Investitionsruinen aufgeregt. Auch auf Kreta gibt es dafür ein Sinnbild, die aufgegebene Anlage Diónysos Village am Analoúkas-Strand bei Agía Fotiá etwa auf halber Strecke zwischen Sitía und Vái. Im 111-Orte-Buch von Kreta wird eine Story erzählt, was wohl Archäologen rätseln müssen, die die bis zur Aufgabe 2010 kaum genutzte Anlage im Jahr 4014 ausgraben.

Diónysos Village bei Agía Fotiá auf Kreta
Diónysos Village – 400 Wohneinheiten und damit nur ein Siebtel der geplanten Größe [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F8, 1/400 s (EV−1), ISO 100]

Die Lage ist wirklich bemerkenswert dumm, nicht nur weil der Komplex 3 Autostunden vom nächsten internationalen Flughafen in Iraklio entfernt liegt, sondern auch weil die Strömung hier so stark ist, dass das Schwimmen sehr gefährlich ist und konsistent Müll herantreibt, der sich am Analoúkas-Strand sammelt.

Nachdem man Sitía in Richtung Westen durchfahren hat, kommt man am Marmorsteinbruch von Mochlós vorbei, der imposant von der Straße aus zu sehen ist.

Marmorsteinbruch von Mochlós auf Kreta
Marmorsteinbruch von Mochlós [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F2,8, 1/1000 s, ISO 100, HDR Auto]

Letzter Halt des Kulturprogramms heute ist Kritsá. Genauer gesagt die Panagía i Kerá. Die hat schon um halb 16 geschlossen. Jetzt ist es kurz vor 19.

Panagía i Kerá in Kritsá auf Kreta
Panagía i Kerá – in den paar Sekunden während der halben Stunde meiner Anwesenheit, in denen die Sonne durch die Wolken bricht [Sigma 20mm F1,4 Art @ F2,8, 1/800 s (EV−0,3), ISO 100]

So, genug Kultur, jetzt ist Muttertag dran. Ab zu meinen Eltern, die in Mália direkt an der Straße von hier zum Flughafen ihr Hotel haben (Alexander Beach Hotel). Wir essen im ziemlich überteuerten Restaurant in ihrem Hotel zu Abend. Es gibt Fast Food. Na ja. Am Ende mache ich noch ein paar Fotos von ihnen und schreibe eine Karte an die Firma. In der Hoffnung, dass mich die Kollegin an der Rezeption nicht mich zu ihrem neuen Opfer erklärt, wenn Jannik nicht mehr da ist.

Strand von Mália beim Alexander Beach Hotel auf Kreta
Ausblick vom Alexander Beach Hotel am Strand entlang nach Westen [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 29mm F5, 25/10 s (EV−1), ISO 100]

Über mein im wahrsten Sinne des Wortes kleines Geschenk freut sich meine Mutter sehr. Es bekommt einen Ehrenplatz bei meinen anderen Reisemitbringseln. Auch wenn sie dieses Mal selbst mein Mitbringsel mit nach Hause bringt.

Nun aber ab auf die Autobahn. Da einige Lkw vor mir sind, die sich im Gegensatz zu normalen Autofahrern sehr exakt an die Verkehrsregelnempfehlungen halten, dauert es ein paar Minuten länger.

Auf dem kurzen Stück von der Abfahrt der Autobahn (VOAK) zum Flughaken werde ich von grellen, bunten Lichtern aus dem Tower geblendet. Da scheint wohl Party zu sein.

Für die Autorückgabe ist niemand da. Ich stelle das Auto so, wie es entgegengenommen habe. Auf Kreta sind die Mietwagenanbieter fast alle direkt neben dem Flughafen. Somit bin ich bereits 13 Minuten später am Gate, zwei Minuten später startet das Boarding. Sollte es zumindest. Tut es aber nicht. Denn erst 26 Minuten nach dem Boardingaufruf darf der erste seine Karte scannen. Wie wohl alle Gates auf Kreta ist auch dieses ein Bus-Gate.

Zurück geht es mit einer Boeing 737 MAX 8 D-AMAB von TUIfly. Ihr wisst schon, das Ding was längere Zeit nicht fliegen durfte, weil es zwei Abstürze durch falsche Software gab. Na dann mal hoffen, dass der Fehler behoben ist.

Das Flugzeug ist nicht sehr voll. Die hintersten Reihen und ein paar Plätze vorne sind leer. Die Flugbegleiterin fragt Leute, ob sie sich dorthin setzen möchten. Ich möchte und bekomme eine freie Reihe. In der Mitte des Flugzeugs sind zwar auch Reihen frei, aber das sind kostenpflichtige Sitze, die sie nicht ohne Zahlung besetzen dürfen. Die freie Reihe hätte ich beim Hinflug aber dringender gebraucht. Na ja.

Im Tower ist immer noch Partybeleuchtung, als wir zur Startbahn rollen.

Ich spreche mit dem Pärchen in der Reihe hinter mir. Sie finden meine Muttertagsaktion eine ziemlich verrückte Sache – im Positiven.

Der Flug ist trotz 20 Minuten Verspätung beim Abflug pünktlich in Hannover.

Bezahlen im Parkhaus muss ich nicht mehr, weil ich reserviert hatte. Warum reservieren, wenn es 2,50 extra kostet? Zum einen ist das Parkhaus bei meiner Ausfahrt als voll ausgeschildert. Zum anderen hatte ich eine Parkdauer von 48 bis 49 Stunden erwartet (tatsächlich: 48:23 Stunden) und wusste aus dem Trip mit den Kollegen im August/September 2019, dass man bereits eine Stunde früher einfahren kann als angegeben. Das steht vorab nirgendwo sondern erst auf dem Ticket. Den QR-Code auf dem Ticket kann man bei Einfahrt übrigens thoeretisch vom Handy abscannen, das ist aber etwas kompliziert und dauert etwas.

Also zurück nach Hause und erstmal schlafen! 130 km/h an den meisten Stellen zu fahren, wo das erlaubt ist, braucht schon knapp 50 SOC des e-up auf der Rückfahrt, sodass es auf der kompletten Strecke oder gar hin und zurück nicht möglich ist. Es wäre aber eine Aral-Tankstelle mit Schnellladern an der Strecke.


Nachtrag: Eigentlich wollte ich gerne mal die Insel Chrysí (Gaidaronísi – „Eselsinsel“) besuchen, die im Süden von Kreta bei Ierápetra liegt, aber die Saison beginnt erst am 15. Mai – bzw. überhaupt nicht mehr, da wegen den dort illegal hausenden Hippies, die dort Ziegen hielten und illegale Tavernen betreiben, der Grundwasserspiegel gesunken sei. Die Insel wurde deshalb von den Behörden kurz vor Saisonbeginn dauerhaft gesperrt. Der Anbieter Cretan Daily Cruises hat die Tour aber am 16. Mai (gestern) auf Facebook beworben für den 31. Mai. Ich versteh’s nicht. Vielleicht mal buchen, wenn ich mal wieder auf Kreta bin...


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Portugal Tag 1 und 2: Porto, Peneda-Gerês, Porto – Wolfsfänger von Fafião

(Keine Zusammenfassung)

geschrieben von Janni Mittwoch, 18. Mai 2022 um 22:41 Uhr

Zweimal hatte ich die Portugalreise von MPR-YLT gebucht. Zweimal wurde sie abgesagt. Also dieses Mal auf eigene Faust. Dann kann es auch keiner absagen. Okay, sollte ich nicht sagen, der von mir gebuchte Rückflug ist eine Woche davor ausgefallen.

Hin geht es mit Ryanair von Bremen und zurück mit Eurowings nach Hamburg. War beides sehr billig. Ist aber auch eine hochriskante Zeit in Sachen Wetter. Was soll’s – Leben am Limit!

Das Interieur meines ersten echten Ryanair-Fluges (nach zweimal im Airbus der Schwestergesellschaft Lauda Europe) ist mir zu quietschig. In der Boeing 737-8AS EI-EVJ ist der Fensterplatz neben mir frei, sodass ich beim Landeanflug Fotos machen kann. Dass ich da sogar halbwegs etwas Sinnvolles fotografiert habe, fällt mir aber erst beim Schreiben dieses Blogposts auf.

Anflug auf den Flughafen OPO: Porto von oben bei Nacht, mit Ponte Dom Luís I, Mosteiro da Serra do Pilar und Sé
Porto von oben bei Nacht, auffällig die Ponte Dom Luís I in der Bildmitte, rechts davon in orange der Mosteiro da Serra do Pilar, links der Brücke in weiß die (Kathedrale) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F2,8, 1/60 s (EV−1,7), ISO 6400]

Wir landen genau pünktlich an einem der äußersten Gates des Flughafens, Gate 18. Die anderen Passagiere sind recht langsam und blockieren gleichzeitig die gesamte Breite des Gangs. An einer Ecke stehen zwei Mädels vom Grenzschutz. Die meisten Leute laufen einfach so an ihnen vorbei. Ich zeige mein Impfzertifikat, was abgenickt wird.

Mietwagen in Porto sind teuer. Also lieber Ausflüge machen und die Stadt erkunden. Allerdings muss man dann auch die Metrostation finden, um zum Hotel zu kommen. Das ist nicht so einfach. Daher mein Tipp: So schnell wie möglich auf Ebene minus 1 kommen und dann der Ausschilderung folgen. Ticket ziehen ist auch nicht so einfach, denn der Automat ist verwirrend. Ich bin davon ausgegangen, dass alle Tickets 2 Euro kosten. Man muss aber eine Zone auswählen, in meinem Fall z4. Dann muss man die „Titel“ eingeben. Der Titel meines Debütalbums Greatest Hits steht nicht zur Auswahl, sondern nur die Zahlen 1, 2, 10 und 20. Das ist, wie ich später erst herausbekomme, ein Übersetzungsfehler, da das portugiesische Wort für „Ticket“ dasselbe ist wie für „Titel“. Das Ticket kostet dann wirklich 2 Euro. Zuzüglich 60 Cent für die Magnetkarte, die man wieder aufladen können soll.

Dadurch bin ich dann eine Minute zu spät am Bahnsteig. Danke für nichts an alle beteiligten. Der arme Mitarbeiter an der Rezeption des Hotels muss eine halbe Stunde länger Nachtschicht schieben, denn dann kommt der vorletzte Zug des Tages.

Karte: Typische Tagesausflüge ab Porto
Typische Ziele von organisierten Tagesausflügen ab Porto; eigene Bearbeitung (Ergänzung, Übersetzung, Fehlerkorrektur) auf Basis einer Karte von Peter Fitzgerald, Shaund, Rei-artur, Joan M. Borràs und Voll, CC-BY-SA
(kursiv = Attraktionen, nicht kursiv = Orte; zzgl. Santiago de Compostela nördlich des Ausschnitts)
Gebucht habe ich: Peneda-Gerês (heute), Aveiro und Costa Nova (beides morgen).

Peneda-Gerês-Tour

Ich habe kaum geschlafen, unter anderem, weil es zwei Gewitter gab. Immerhin muss ich nicht selbst fahren. Das macht Marcelo von Oporto Adventure Tours. Peneda-Gerês soll eines der Highlights der Region Norte sein. Man soll Schwimmsachen mitnehmen, aber keine teuren Kameras. Ich halte mich nur an eine der beiden Regeln.

Wir sind sieben Leute und ein Guide. Neben mir zwei gemeinsam reisende junge deutsche Arbeitskollegen, ein älteres britisches Ehepaar, eine Kanadierin und eine Amerikanerin. Die Tour ist entsprechend auf Englisch. Deutsprachige Touren sind selten in dieser Region.

Allererster Halt ist das Hostel Retiro de Gerês in Fafião. Hier kann ich mein Frühstück nachholen: Toast mit Käse und Schinken, Heiße Schokolade, ein typisches Gebäck und eine kleine Flasche Limo. 4,70 will das Mädel an der Kasse dafür haben. Kann ich nicht glauben, meine ich zum Führer. Der meint: Die hab ich hier noch nie gesehen, ist wohl ihr erster Tag. Marcelo ist aber auch erst seit einem Monat dabei. Es ist seine erste Tour bei schlechtem Wetter, denn es regnet auf der Fahrt zum Hostel doch recht stark, hat aber bei unserer Ankunft so gut wie aufgehört.

Rio Fafião (Toco) bei Fafião im Peneda-Gerês-Nationalpark in Portugal
Rio Fafião (Toco) – der „Baum“ auf dem Berg ist übrigens ein getarnter Sendemast, eine Erfindung aus Spanien [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F2,8, 1/320 s (EV−1,7), ISO 100, HDR Auto]
Kleiner Wasserfall des Rio Fafião (Toco) bei Fafião im Peneda-Gerês-Nationalpark in Portugal
Kleiner Wasserfall am Rio Fafião (Toco) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F8, 1/60 s (EV−2,3), ISO 200, HDR Auto]

Stichwort schlechtes Wetter: Die Kanadierin macht sich auf den nassen Felsen lang und trägt anschließend ein Pflaster auf der Nase genau zwischen den Augen. Ich finde, es steht ihr.

Die Peneda-Gerês-Tour von Oporto Adventure Tours findet ausschließlich in der Ortschaft Fafião (sowie dem Nebenort Pincães) statt. Fafiãos Symbol ist ein Wolf, da es hier Wölfe gibt bzw. gab. Wenn ein Wolf gesichtet wurde, wurde der Wolf gefangen. Das funktionierte mit dieser Anlage:

Wolfsfalle von Fafião (Fojo de Lobo de Fafião) im Peneda-Gerês-Nationalpark in Portugal
Wolfsfalle von Fafião (Fojo de Lobo de Fafião) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/200 s (EV−0,3), ISO 100, HDR Auto]

Der Wolf wurde von links in die Anlage getrieben. In die Enge getrieben sprang der Wolf in die etwa 4 Meter tiefe Grube (pt.: fojo) rechts, die wie ein Brunnen aussieht. Das letzte Mal wurde die Prozedur 1946 durchgeführt. Inzwischen stehen Wölfe unter Schutz. Wenn der Wolf ein Tier reißt, bekommt der Bauer 20 Euro als Ersatz. Da das zu wenig ist, findet hier ein Fest statt, dessen Einnahmen in einen Fonds fließen, mit dem die Züchter entschädigt werden.

Wir machen einen Rundgang durch Fafião.

Garten mit Kornspeicher (espigueiro) in Fafião im Peneda-Gerês-Nationalpark in Portugal
Klo mit Aussicht? Nein – das links auf dem Bild ist ein Kornspeicher (espigueiro). [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 48mm F8, 1/200 s, ISO 100, HDR Auto]

So einen Speicher bekommen wir beim Besuch einer so genannte Insel – so nennen sie hier eine Ansammung von bäuerlichen Häusern – genauer erklärt. Anschließend pflanzen wir als Symbol der Freundschaft des Veranstalters mit der lokalen Gemeinschaft einen Eichensämling.

Kornspeicher (espigueiro) in Fafião im Peneda-Gerês-Nationalpark in Portugal
Kornspeicher (espigueiro) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 56mm F2,8, 1/2000 s (EV−0,3), ISO 100, HDR Auto]

Die pilzförmigen Stelzen sollen Ratten vom Inhalt des Speichers abhalten. Derzeit ist der abgebildete Speicher aber leer. Wir finden nur ein paar verbliebene Maiskörner. Vor einem Monat war er aber noch voll, meint Marcelo. Die Kühe, die damit gefüttert wurden, sind heute Morgen um 6 für den Sommer auf den Berg getrieben worden. Alle Straße und Wege im Dorf und drumherum sind daher voller Kuhfladen.

Immer wieder hören wir ein langes Hupen eines Fahrzeugs. Hochzeit? Nein, sagt Marcelo, das ist die fliegende Händlerin, die durch die entlegenen Bergdörfer fährt und Lebensmittel und Alltagsgegenstände verkauft. Kurz darauf sehen wir den Wagen auch, als wir unseren Rundgang durch Fafião fortsetzen.

Kirchlein von Fafião im Peneda-Gerês-Nationalpark in Portugal
Kirchlein von Fafião [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 29mm F8, 1/125 s, ISO 100, HDR Auto]

Nun ist Mittag angesagt. Es gibt Menü im Restaurant Fojo dos Lobos.

Als Nachtisch gibt es Capellini/Vermicelli mit Eigelb und Zucker bestreut mit Zimt (aletria doce), dazu Orangenscheiben. Einfach und lecker.

Zum Verdauen wandern wir nach kurzer Fahrt zum Wasserfall Cascata de Pincães. Der Weg ist nicht ganz einfach. Unterwegs sieht man immer mal wieder die Iberische Smaragdeidechse.

Iberische Smaragdeidechse, Männchen, im Peneda-Gerês-Nationalpark in Portugal
Iberische Smaragdeidechse (aus dem Englischen auch Schreibers Grüne Eidechse), Männchen [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/320 s (EV−1), ISO 100]

Wir folgen der Rinne, die die Brunnen im Ort mit Wasser versorgt, bis zum genannten Wasserfall. Heidelandschaften und Laubwald wechseln sich ab.

Weg zur Cascata de Pincães im Peneda-Gerês-Nationalpark in Portugal
Auf dem Weg zum Wasserfall [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/250 s (EV−0,7), ISO 100, HDR Auto]
Cascata de Pincães bei Fafião im Peneda-Gerês-Nationalpark in Portugal
Der Wasserfall [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/160 s (EV−3), ISO 100, HDR EV±6]

In dem Gebirgssee unterhalb des Wasserfalls schwimmen wir ein bisschen. Alle, bis auf die britische Frau. Es ist schon arschkalt.

Bleibt noch eine Frage zu klären: Warum habe ich mein Stativ und meine Filter mitgeschleppt? Ganz einfach: ND-var-Filter auf eine hohe Stufe gestellt (auf maximaler Stufe ist es nicht mehr gleichmäßig), sodass sich bei ISO100 und klein(st)er Blende die maximale Belichtungszeit von 30 Sekunden ergibt. Selbstauslöser auf 2 Sekunden und los. Ergebnis:

Wasserlauf am Cascata de Pincães bei Fafião im Peneda-Gerês-Nationalpark in Portugal als Langzeitbelichtung
Wasserlauf am Wasserfall als Langzeitbelichtung [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 39mm F22, 30/1 s, ISO 100, VND-Filter]

Der Wasserlauf unterhalb des Wasserfalls darf übrigens nicht blockiert werden, warnt ein Schild. Biber hassen diesen Trick.

Bevor wir Fafião verlassen, machen wir ein Foto an der ikonischen Wolf-Skulptur. Also alle rauf aufs Dach des Geländewagens. Ich zeige aus rechtlichen Gründen nur die Skulptur und nicht die Gruppe:

Skulptur (Logo) von Fafião, im Hintergrund der Fluss Cávado im Peneda-Gerês-Nationalpark in Portugal
Skulptur (Logo) von Fafião, im Hintergrund der Fluss Cávado [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 55mm F2,8, 1/500 s (EV−0,3), ISO 100, HDR Auto]

Auf der Rückfahrt sieht und hört man Gewitter in der Ferne, regnen tut es aber auch dort, wo wir fahren. Bei unserer Ankunft in Porto ist es aber trocken.

Zurück in Porto

Ich kaufe mir etwas zum Abendessen und mache einen Stadtrundgang, während die Sonne versinkt.

In der Stadt ist Chaos, da der FC Porto die Meisterschaft geholt hat und das gefeiert wird.

Turm des Rathauses von Porto (Cãmara Municipal do Porto)
Turm des Rathauses von Porto (Cãmara Municipal do Porto) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F2,8, 1/400 s, ISO 100]

Eigentlich wollte ich die Torre dos Clérigos fotografieren, aber das Licht ist nicht so schön. Daher laufe ich über die Ponte Dom Luís I zum Jardim do Morro.

Ponte do Infante (Ponte Infante Dom Henrique) in Porto
Blick von der Ponte Dom Luís I den Douro aufwärts zur Ponte do Infante (Ponte Infante Dom Henrique) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/60 s, ISO 320, HDR Auto]

Der Jardim do Morro liegt somit auf der anderen Seite des Douro. Die gehört nicht mehr zu Porto, sondern zur Stadt Villa Nova de Gaia (wo auch der meiste Portwein produziert wird). Hier gibt es den Mosteiro da Serra do Pilar. Vom erhöht liegenden Platz vor dieser runden Kirche eines Klosters kann man nicht nur den Mosteiro da Serra do Pilar selbst sehen, sondern auch die Ribeira. Ein weiterer schöner Ort, um letzte zu Fotografieren, ist der Eingangsbereich der Seilbahn direkt unterhalb des Mosteiro da Serra do Pilar.

Mosteiro da Serra do Pilar in Porto in der Blauen Stunde
Westeingang der Kirche des Mosteiro da Serra do Pilar [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,7, 1/60 s (EV−1,3), ISO 125, HDR Auto]
Ribeira von Porto in der Blauen Stunde, gesehen vom Vorplatz des Mosteiro da Serra do Pilar
Ribeira, gesehen vom Vorplatz des Mosteiro da Serra do Pilar [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4, 1/60 s (EV−1), ISO 400, HDR Auto]

Um 22 Uhr bin ich wieder im Hotel und falle hundemüde ins Bett.


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Portugal Tag 3: Porto, Gafanha da Encarnação, Aveiro, Porto, Villa Nova de Gaia, Porto – Costa Nova, Arte Nova, Villa Nova

Alles neu macht der Mai?

geschrieben von Janni Sonnabend, 21. Mai 2022 um 23:42 Uhr

9 Stunden geschlafen. Trotzdem müde...

Gafanha da Encarnação – Costa Nova do Prado

Meine zweite organisierte Tour geht in die Region Centro ist von Living Tours bzw. Gray Line. Die kenne ich, denn mit denen war ich 2020 in der Bay of Islands in Neuseeland. Anders als gestern konnte ich keinen Hoteltransfer (mehr) buchen, daher muss ich eine Viertelstunde durch mittelstarken Regen laufen. Ohne Transfer kostet die Tour inkl. Bootsfahrt 44 Euro. Im Büro von Living Tours treffe ich zufällig die Kanadierin der Tour von gestern, aber sie hat die Tour zum Dourotal im Osten gebucht.

Die teils regnerische Fahrt über die Autobahn ist interessant. Unter anderem stehen an der Autobahn Schilder, die über die Kraftstoffpreise an den nächsten drei Tankstellen informieren, damit man die vergleichen kann. Auch die Entfernung steht da, teils sind es fast 50 Kilometer. Von der Autobahn 1, die die Nord-Süd-Achse bildet, zweigt die Autobahn 25 nach Aveiro ab – alles mit Maut. An einem gewissen Abschnitt der Autobahn 25 wohnen Störche neben der Autobahn. Früher sind die gezogen, meint Carlos, aber heute bleiben sie das ganze Jahr. Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen in Portugal ist übrigens 120.

Die Tour heißt zwar Aveiro & Costa Nova, aber zumindest heute ist letzteres zuerst dran. Dieser Ortsteil von Gafanha da Encarnação ist bekannt für die Fischerhäuschen an der Avenida José Estevão an der Lagune im Ost. Jetzt gegen 10 (Sommerzeit) ist daher die perfekte Zeit, die zu fotografieren (die Tour gibt es auch als Nachmittagsvariante). Kurz vor unserer Ankunft kommt auch die Sonne raus und scheint auf die Häuser, die von den Farben (aber weniger von der Architektur) an die Hummerhütten auf Helgoland (Blogpost enthält aber keine Bilder von denen) erinnern.

Fischerhütte in der traditionellen Farbgebung in Costa Nova do Prado in Gafanha da Encarnação bei Aveiro in Portugal
Fischerhütte von Costa Nova in der ursprünglichen Farbgebung [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F2,8, 1/2500 s, ISO 100]

Inzwischen haben sie die Fischerhütten bunt angemalt, mit einer bestimmten Farbe und in weiß gestreift. Ein bisschen wie die neue Farbgebung der Flugzeuge von Condor, über die die Luftfahrtwelt seit Wochen redet.

Fischerhütte an der Avenida José Estevão in Costa Nova do Prado in Gafanha da Encarnação bei Aveiro in Portugal
Fischerhütte von Costa Nova [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/640 s (EV0,3), ISO 100, HDR Auto]
Fischerhütte an der Avenida José Estevão in Costa Nova do Prado in Gafanha da Encarnação bei Aveiro in Portugal
Fischerhütte von Costa Nova [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/800 s, ISO 100, HDR Auto]

Leider sind nicht alle Häuschen so gut erhalten. Einige stehen leer und verfallen langsam. Viele werden auch als Restaurant genutzt – dann werden sie auch gepflegt. An machen Stellen ist auch die Promenade vor hinen nicht so schön gepflastert – warum weiß ich nicht.

Aveiro

Jetzt aber schnell zurück zum Kleinbus (wir sind übrigens 6 Gäste von maximal möglichen 29 – die Tour wird auf Englisch und Spanisch durchgeführt – eine weitere spanischsprachige Person hat den Treffpunkt nicht innerhalb einer halben Stunde gefunden, obwohl sie nicht weit weg war). Wir sind nämlich schon 10 Minuten zu spät. Zum Glück wartet der Moliceiro auf uns – so heißen die bunten Boote, mit denen in Aveiro Fahrten in den Kanälen durchgeführt werden.

Am Anleger der Moliceiros steht eine Statue von João Afonso de Aveiro, der im Auftrag von König Dom João II (Johann II. von Portugal) auf dem Meer unterwegs war. Laut deutscher Wikipedia nach Neufundland, nach portugiesischer Wikipedia nach Kongo und laut Inschrift nach Indien. Da die Inschrift auf alt macht (z.B. verwendet sie wie im Lateinischen V anstelle von U) wäre jetzt zu fragen, ob Indien und Amerika dasselbe ist. Ist auch egal, der Typ war offenbar aber viel mit dem Boot unterwegs. Wir jetzt auch.

Die Moliceiros wurden früher zum Ernten von Seegras genutzt, das nach der Ernte als Dünger genutzt wurde. Moliço ist das portugiesische Wort für den Anbau von Pflanzen im Wasser. So wie Landwirtschaft – nur halt ohne Land. Das Wort ist über lateinisch mollis („weich“) mit dt. mollig verwandt.

Dafür wurden rund 45 Kilometer Kanäle und zahlreiche Brücken angelegt. Wir fahren folgende Strecke:

  1. Canal Central
  2. Canal das Pirâmides
  3. Canal de São Roque
  4. Canal Central
  5. Canal do Côjo
  6. Canal Central
Canal de São Roque in Aveiro in Portugal
Canal de São Roque – er wird auf dem hier hinter uns liegenden Abschnitt von der modernen kreisförmigen Ponte dos Botirões (findet sich auf einem Foto später in diesem Post) von 2006, die ein Fischernetz darstellen soll, sowie der kleinen Ponte dos Carcavelos (auf Google Maps trägt sie noch zwei weitere Namen...) von 1945 überspannt [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/320 s, ISO 100]
Rua do Doutor Barbosa de Magalhães am Canal Central in Aveiro in Portugal
Rua do Doutor Barbosa de Magalhães [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/160 s, ISO 100]
Moliceiro auf dem Canal do Côjo/Canal Central
Gegenverkehr! [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F8, 1/250 s (EV0,3), ISO 100]
Schornstein der Antiga Fábrica Jerónimo Pereira Campos in Aveira in Portugal
Am Ende des Canal de Côjo ragt dieser Schornstein der Antiga Fábrica Jerónimo Pereira Campos (heute ein Kultur- und Kongresszentrum) fast aus dem Kanal selbst empor [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 51mm F8, 1/400 s, ISO 100]

Anschließend haben wir noch eine gute halbe Stunde Zeit, die Stadt selbst zu erkunden. Aveiro ist zwar Zentrum des Jugendstils (pt. arte nova) und das entsprechende Museum direkt am Anleger der Moliceiros, aber ich mache lieber einen Stadtrundgang.

Canal dos Botirões in Aveiro in Portugal
Canal dos Botirões, ganz rechts die zuvor erwähnte Ponte dos Botirões [Sigma 20mm F1,4 Art @ F3,2, 1/2000 s, ISO 100]
Skulptur eines Arbeits in der Fußgängerzone von Aveiro in Portugal
Skulptur in der Fußgängerzone nahe dem Eiscafé Milano – zeigt vermutlich einen Arbeiter im Seegras-Anbau oder den Salinen, für die Aveiro ebenfalls bekannt ist [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4, 1/8000 s, ISO 100, HDR Auto]

In der Fußgängerzone spielt ein Straßenmusiker Despacito auf dem Schifferklavier. Genau so habe ich mir Portugal vorgestellt. Tradionelle portugisische Musik gibt es kurz darauf auf der Rückfahrt im Bus: Fado. Das bedeutet so viel wie Schicksal und bezeichnet den typischen portugiesischen Tanz und die dazugehörige Musik, die von einer klassischen und einer portugiesischen Gitarre gespielt und mit viel Herzschmerz gesungen wird. Entstanden ist sie an den Docks von Lissabon, ursprünglich von Prostiturierten. (Die Nutten, die sind raffiniert!) Dadurch haftete dem Fado erst ein Schmuddelimage an, das er erst ablegen konnte, als ein Titel zu einem Hit wurde.

An der Autobahn warnen Schilder, dass die Autobahn für Fußgänger, Fahrradfahrer, Karren und Kühe gesperrt ist. Vermutlich sind Kühe in Portugal besonders intelligent und können Straßenschilder lesen – sonst hätte man die ja nicht aufgestellt.

Zurück in Porto

Bei unserer Rückkehr regnet es in Porto nicht mehr. Es ist jetzt wechselnd bewölkt, mit gelegentlichen Sonnenstrahlen.

Blick von der Ponte Dom Luís I in Porto in Portugal auf die Ponte do Infante (Ponte Infante Dom Henrique), mit dem Mosteiro da Serra do Pilar rechts
Ein weiterer Blick von der Ponte Dom Luís I auf die Ponte do Infante (Ponte Infante Dom Henrique), diesmal aber mit dem kompletten Komplex des Mosteiro da Serra do Pilar [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/400 s, ISO 100, HDR Auto]
Ribeira in Porto in Portugal
TEXT [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/200 s (EV0,7), ISO 100, HDR Auto]
Villa Nova de Gaia bei Porto in Portugal
Villa Nova de Gaia [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/320 s (EV0,7), ISO 100, HDR Auto]

Ich möchte mit dem Bus zur Douro-Mündung (pt. Estuário do Douro) fahren. Der erste Bus lässt mich stehen. Offenbar ist es nicht genug, mit Maske an einer Haltestelle zu stehen. Also den nächsten Bus nehmen und dann auffällig winken. Bis dahin schaue ich mir den Mosteiro da Serra do Pilar bei Tag an. Es ist nicht so schön, weil der Platz davor von Autos zugeparkt ist.

An der Douro-Mündung hat die Stadt Gaia ein winziges Vogelschutzgebiet mit zwei Beobachtungshütten aufgebaut. Anders als in s’Albufeira auf Malle sind die hier aber offen, haben keine Sitzmöglichkeit und sind für Menschen über 1,60 können nicht hinausgucken, ohne sich zu bücken oder zu knien. Zu sehen gibt es auch nicht viel, ich sehe lediglich eine Elster. Vogelbeobachtung ist in der Region aber auch eher was für die kältere Jahreszeit.

Feuchtgebiet der Reserva Natural Local do Estuário do Douro an der Douro-Mündung in Villa Nova de Gaia bei Porto in Portugal
Feuchtgebiet der Reserva Natural Local do Estuário do Douro an der Douro-Mündung [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 70mm F8, 1/200 s, ISO 100, HDR Auto]

Ich laufe noch ein bisschen in der Gegend herum, unter anderem auf eine nahe Anhöhe.

Panorama der Douro-Mündung in Villa Nova de Gaia bei Porto in Portugal
Panorama der Douro-Mündung [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F9, 1/200 s, ISO 100]

Dann geht es mit Bus und Metro zurück zum Flughafen.

Auf dem Flughafen verlaufe ich mich zunächst, weil ich die Sicherheitskontrolle nicht finde. Sie ist nirgendwo ausgeschildert. Ich frage an der Information. Das Mädel dort kichert, als sie mir die Antwort nennt: Der Checkin ist direkt hinter dem Block, in dem sich der Infoschalter befindet.

Maske trägt fast keiner. Früh da sein bringt an sich auch nichts, da die Gates erst eine Stunde vor Abflug bekannt gegeben werden. Finde ich immer nervig.

Zurück geht es mit dem BVB-#FanAirbus von Eurowings (Airbus A320-214, D-AEWM) nach Hamburg, der erst seit gut einer Woche wieder in einer neuen Lackierung fliegt, da er vorher Werbung für das eingestellte Eurowings-Vielfliegerprogramm Boomerang Club trug. Er parkt an einer der äußersten Positionen, zu der vom äußersten Gate (21) des Flughafen schon ein kleiner Fußmarsch nötig ist. Das rechte Triebwerk scheppert ganz schön. Mal hoffen, dass das keine Probleme bereitet.

Auch bei Eurowings werden Sitzplätze inzwischen vom System zugeteilt, wenn man nicht bezahlt. Beim Einsteigen sorge ich absichtlich für Verwirrung, sodass jemand anders auf meinem Platz am Fenster sitzt und ich auf dessen Platz am Gang. Das Mädel auf dem Mittelsitz bleibt dort sitzen. Das Flugzeug scheint voll zu sein. EW7547 fliegt eine Viertelstunde zu spät ab, ist aber zehn Minuten zu früh in Hamburg.

Am Nachmittag ist Werder Bremen aufgestiegen. Ich überlege im Hamburger Hauptbahnhof, ob ich wahllos Bremer Fans umarmen soll, lasse es dann aber doch.


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Griechisches Festland II Tag 1 und 2: Bremen, Wien, Belgrad, Thessaloníki, Tríkala, Kalambáka, Kastráki – Kalinýchta

Bei meiner ersten Reise auf griechische Festland im Oktober fehlte der Norden. Zeit, das nachzuholen. Mit viel Religion und wenig Antike.

geschrieben von Janni Sonntag, 29. Mai 2022 um 14:31 Uhr

Dieser Blogpost behandelt den 25. und 26. Mai 2022.


Brückentag! Yeah! Den Urlaubstag hatte ich noch von meiner Japan-Reise und nach deren Absage habe ich mich dann für das griechische Festland entschiedenen, nachdem das über Ostern ausgefallen war, da die Flüge gestrichen wurden.

Ich bin ja Experte im Sparen von Urlaubstagen und so geht der Flieger um 17:55 von Bremen. Sehr effizient. Weniger effizient: zweimal umsteigen, davon einmal unoffiziell in 1:20 in Wien. Dafür hat mir das Flugbuchungsportal MyTrip.com eine Versicherung reingebucht. Die gilt nur, wenn man nur mit Handgepäck reist. Für mich kein Problem. Letzteres Mal griechisches Festland waren 13 Tage mit nur Handgepäck.

In Bremen gibt es für Billigfluggesellschaften wie Ryanair (diesmal durchgeführt von Malta Air) ein eigenes Terminal B. Die Gates haben weder Busse noch Brücken sondern man läuft zum Flieger. Blöd dabei: Wenn alle schon draußen vorm Flieger anstehen und es dann anfängt zu regnen. So wie heute. Also alle wieder unters nahe Dach des Terminals. Zum Glück steige ich hinten ein, denn die Treppe hat ein Dach. Vorne wird die Treppe des Flugzeugs benutzt, die kein Dach hat.

Vor mir im Flugzeug sitzen zwei Mädels. Leute meinen, meine Trips wären kurz? Die Mädels fliegen heute Abend nach Wien und übermorgen zurück. Vormittags um 11:25.

Ich bin überrascht, dass der Kapitän des Ryanair-Flugs Deutsch spricht. Meine letzten Flüge mit maltesischen Airlines (Lauda Europe, Corendon Airlines Europe) waren da anders. Die Boeing 737-8AS (9H-QCJ) setzt in Wien ziemlich hart auf.

Nach dem Umstieg in Wien dann weiter mit Air Serbia, die auch meinen Rückflug nach Frankfurt durchführen, den ich aber direkt bei denen gebucht habe. Der Laden ist eine Katastrophe: Ich hatte den Flug nur deshalb bei denen direkt gebucht, weil ich dachte, dass ich irgendwie Zug zum Flug buchen kann. Stand nämlich auf deren Website. Als Ziel QYG eingeben sorgte für keine Ergebnisse. Also normal den Flug gebucht, vielleicht kann man das ja dazubuchen. Da ich die Option nicht finde, frage ich auf Twitter. Nach einem Tag kommt die Frage, ob ich immer noch Hilfe brauche. Ich bejahe und es passiert nichts. Ich frage nochmal. Keine Antwort.

Wegen des inoffiziellen Umstiegs ist Web-Checkin vermutlich Pflicht. Geht aber nicht. Firefox? nein. Edge? nein. Immer unbekannter Fehler. Handy probiert. Chrome: geht. Und beim Rückflug wurde eine Woche vor Abflug einfach mal das Flugzeug gewechselt vom Airbus zur erheblich langsameren ATR 72, wodurch aber nur mein Aufenthalt in Belgrad verkürzt wird. Kann man mal machen.

Der Flieger von Wien nach Belgrad (ATR 72-600, YU-ALW) hat auch so erstmal eine halbe Verspätung beim Abflug und holt sich noch 7 Minuten dazu – dass ein Flieger Verspätung aufbaut im Flug, habe ich bisher noch nie gesehen. Der Anflug auf Belgrad ist interessant, da wir an einem blau beleucheten Fernsehturm vorbeifliegen und dann knapp über den Straßen von Belgrad entlangfliegen. Da mir zu spät einfällt, dass meine Kamera ja in Griffreichweite unter dem Vordersitz ist und dann noch die ersten drei meiner vier Akkus, die ich probiere, leer sind, gibt es davon leider kein Bild. Auch interessant beim Anflug sind die Gewitter in der Ferne.

Beim Umstieg in Belgrad gibt es eine erneute Sicherheitskontrolle. Warum auch immer. Die Typen da nehmen ihren Job aber auch überhaupt nicht ernst. Körperscanner? Kann ich einfach durchgehen! Volle 0,5-Liter-Wasserflasche im Gepäck? Egal!

Also Kamera aufladen. Geht nicht. Kabel kaputt? Oder Kamera kaputt? Ich bin besorgt, bis mir einfällt, dass ich meine Luftpumpe letzte Woche auch nicht laden konnte mit dem Kabel.

Der Weiterflug nach Thessaloníki (ATR 72-500, YU-ALU) ist pünktlich. Gegenüber der ATR 72-600 beim letzten Flug ist der Sitzabstand etwas größer und die Gepäckfächer deutlich kleiner. Auch serbische Touristen klatschen offenbar bei der Landung. Die Einreise nach Schengen ist auch problemlos und das Flughafenhotel schickt nach Anruf schnell den kostenlosen Shuttle.

Anflug auf Thessaloníki: Im Hafen ist auch jetzt um kurz vor 3 noch viel los – die kleinen Fahrzeuge (nicht die Portalkräne) zum Bewegen der Container fahren.
Anflug auf Thessaloníki: Im Hafen ist auch jetzt um kurz vor 3 noch viel los – die kleinen Fahrzeuge (nicht die Portalkräne) zum Bewegen der Container fahren. [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 64mm F2,8, 1/60 s (EV−1,3), ISO 6400]

Ankunft im Hotel um kurz nach 3. Die haben sogar ein Mikro-USB-Kabel für meine Kamera. Jetzt aber erstmal schlafen. Es ist überraschend leise und man hört keine Flugzeuge.

Gute Nacht. Oder wie es auf Griechisch heißt: Kalinýchta.


Ich erscheine entsprechend spät zum Frühstück, das hier aber immerhin bis 10:30 geht. Dann auschecken, USB-Kabel zurückgeben und ab zur Bushaltestelle. Bald kommt ein Bus, der mich zu Ikea bringt.

Ikea? Ja. In Thessaloníki befindet sich der ZOB auf dem Parkplatz von Ikea, rund 10 Kilometer östlich der Stadt. Von dort fahren die Linien 2K und 3K jetzt gegen 11:40 beide jeweils 8-mal pro Stunde ins Zentrum und der Flughafenbus von der wenige Meter entfernten Haltestelle Emporio Kentro an der Straße zweimal pro Stunde.

Zumindest theoretisch. Während der Überlandverkehr von und nach Osten problemlos läuft, fährt nach Westen: nichts. Irgendwo unter den wartenden Leuten höre ich Deutsch. Ein junges Pärchen aus dem Schwarzwald ist mit dem Mietwagen da. Sie wollen mit dem Bus in die Stadt, um Parkplatzprobleme zu vermeiden. Das wird wohl nichts, meine ich. Ich bin seit über einer Stunde hier und es ist kein Bus gefahren. Die beiden nehmen mich mit in die Stadt. Zu dem Zeitpunkt war ich anderthalb Stunden an der Haltestelle und sage und schreibe über 25 Busse sind einfach nicht gefahren. Keine Informationen und auch im Internet findet sich nichts über einen Streik. In der Nacht habe ich aber noch einen Flughafenbus gesehen, der gefahren ist.

Der Zug um 12:56 ist da natürlich weg und die nur in der DB-App angezeigte Verbindung (weil die OSE den Umstieg in Larissa trotz 20 Minuten Umsteigezeit nicht will) um 13:40 auch vor wenigen Minuten. Also laufe ich zum Fernbusbahnhof von Makedonien. Immerhin kann ich unterwegs ein Kabel für meine Kamera kaufen.

Am Busbahnhof fährt die KTEL Tríkala pünktlich um 15:15 nach Kalambáka. Vorher noch kurz zu Lidl, dann geht es los. Ankunft nach Umstieg in Tríkala ist gegen 19:00.

In Kalambáka leihe ich mir ein Pedelec. Damit fahre ich zunächst zum Einchecken zum Hotel Spartacus House im direkt angrenzen Kastráki und dann rauf auf die Felsen von Metéora. An den verschiedenen Aussichtspunkten zwischen dem Roussánou- und dem Agía-Triáda-Kloster sitzen leute. Einige haben Essen mitgebracht und füttern damit die Katzen, die es dort gibt. Ich frage mich, wie die zu trinken bekommen hier.

Ausblick von der Straße beim Roussánou-Kloster (Arsánou, Agías Barbaras) bei Sonnenuntergang
TEXT [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/500 s (EV−2,3), ISO 100, HDR EV±6]
Roussánou-Kloster im Sonnenuntergang, direkt dahinter das Kloster Ágios Nikólaos Anapavsás, links hinter der Felsspalte Kastráki
Roussánou-Kloster im Sonnenuntergang, direkt dahinter das Kloster Ágios Nikólaos Anapavsás, links hinter der Felsspalte Kastráki [Sigma 20mm F1,4 Art @ F7,1, 1/320 s (EV−2), ISO 100, HDR EV±6]
Agía Triáda, rechts hinter der Felsspalte Kalambáka <!-- 58528 -->
Agía Triáda, rechts hinter der Felsspalte Kalambáka [Sigma 20mm F1,4 Art @ F5,6, 1/60 s (EV−1,7), ISO 250, HDR EV±6]

So richtig blaue Stunde ist nach dem Sonnenuntergang dann aber nicht.

Blick von Metéora Richtung Tríkala, wobei letzteres durch den Felsen mit Agía Triáda links verdeckt ist
Blick von Metéora Richtung Tríkala, wobei letzteres durch den Felsen mit Agía Triáda links verdeckt ist [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 72mm F8, 5/1 s (EV−2), ISO 400, HDR Auto]

Ebenfalls blöd für alle, die gerne die blaue Stunde fotografieren: Sehr wenige Klöster haben nachts Licht an. Ob die überhaupt bewohnt sind und nicht nur für die Touristen betrieben werden? Von den Klöstern, die man von hier sehen kann (das sind alle außer St. Stefan im äußersten Osten) sieht man nur die Fenster von Varlaám und Megálo Metéoro (Metamórphosis) am Abend erleuchtet.

Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Megálo Metéoro (Metamórphosis, links) und Varlaám (rechts) bei Nacht
Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Megálo Metéoro (Metamórphosis, links) und Varlaám (rechts) bei Nacht [Sigma 105mm F1,4 Art @ F1,4, 1/4 s (EV−2), ISO 1600, HDR EV±6]
Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Megálo Metéoro (Metamórphosis, links) und Varlaám (rechts) bei Nacht
Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Megálo Metéoro (Metamórphosis, links) und Varlaám (rechts) bei Nacht [Sigma 105mm F1,4 Art @ F1,4, 6/1 s (EV−2), ISO 400]
Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Kastráki (hinter den Felsen)
Blick vom Aussichtspunkt beim oberen Eingang des Roussánou-Klosters auf Kastráki (hinter den Felsen) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,6, 5/1 s (EV−1), ISO 800]

In der Ferne sehe ich ein helles kaltweises Licht, über das ich mich wundere. Ich fahre (zufällig) dorthin. Einige Spanier mit Wohnmobil campen (meines Wissens illegal) am Aussichtspunkt beim Varlaám-Kloster. Den würde ich vermutlich das nächste Mal für die blaue Stunde besuchen.

Varlaám (etwas rechts der Mitte) und Megálo Metéoro (Metamórphosis, ganz rechts), Kastráki (etwa links der Mitte in der Felsspalte) vom Varlaám-Aussichtsfelsen aus gesehen bei Nacht
Varlaám (etwas rechts der Mitte, vom Licht meines Fahrrads angestrahlt) und Megálo Metéoro (Metamórphosis, ganz rechts), Kastráki (etwa links der Mitte in der Felsspalte) vom Varlaám-Aussichtsfelsen aus gesehen bei Nacht [Sigma 20mm F1,4 Art @ F2, 10/1 s (EV−1,7), ISO 400]

Eigentlich wollte ich auch die Milchstraße fotografieren, aber die Lichtverschmutzung durch Tríkala im Südosten, wo sie aufgehen müsste, ist zu stark.

Jetzt aber ab ins Bett! Kalinýchta.


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Griechisches Festland II Tag 3: Kastráki, Kalambáka, Stavrós, Thessaloníki – Dem Himmel sehr nah

Und für die Peiniger der Märtyrer im Roussánou-Kloster ist die Hölle auch sehr nah

geschrieben von Janni Sonntag, 29. Mai 2022 um 22:24 Uhr

Bilder sind unter Umständen noch nicht vergrößerbar.


10:20, los geht’s! Klöster besuchen. Mal schauen, wie viele ich schaffe.

Die sechs Klöster haben üblicherweise einen Ruhetag, der nicht Sonntag ist. Heute (Freitag) hat Varlaám geschlossen. Ágios Nikólaos Anapavsás soll laut Auskunft des Fahrradverleihs ebenfalls geschlossen haben, hat aber laut Schild davor jeden Tag geöffnet. Es gibt

Kloster Ágios Nikólaos Anapavsás in Metéora (Detailansicht)
Ágios Nikólaos Anapavsás (Detailansicht) [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 220mm F8, 1/400 s (EV−0,7), ISO 100, HDR Auto]
Kloster Ágios Nikólaos Anapavsás in Metéora
Ágios Nikólaos Anapavsás [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 126mm F6,3, 1/640 s (EV−0,7), ISO 100]
Kloster Ágios Nikólaos Anapavsás (links) und Varlaám (rechts) in Metéora
Ágios Nikólaos Anapavsás (links) und Varlaám (rechts), links von letzterem kaum erkennbar mit der Seilbahn Megálo Metéoro (Metamórphosis) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F11, 1/160 s (EV−0,3), ISO 100]
Varlaám in Metéora vom Felsen direkt davor, links im Bild Teile von Kastráki
Varlaám vom Felsen direkt davor, links im Bild Teile von Kastráki [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 61mm F8, 1/400 s (EV−0,3), ISO 100, HDR Auto]
Varlaám vom Felsen direkt davor (Detailansicht)
Varlaám vom Felsen direkt davor – Detailausschnitt [Sigma 105mm F1,4 Art @ F1,4, 1/5000 s (EV0,3), ISO 50]
Panorama vom Varlaám-Felsen in Metéora aus: Agía Triáda, Roussánou (Agías Barbáras), Varlaám, Megálo Metéoro (Metamórphosis)
Panorama vom Varlaám-Felsen (v.l.n.r.): Agía Triáda, Roussánou (Agías Barbáras), Varlaám, Megálo Metéoro (Metamórphosis) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F10, 1/200 s (EV−0,3), ISO 100]
Roussánou (Agías Barbáras) vom Varlaám-Felsen in Metéora aus gesehen
Roussánou (Agías Barbáras) vom Varlaám-Felsen [Sigma 105mm F1,4 Art @ F1,4, 1/6400 s (EV−2), ISO 100, HDR Auto]
Kloster Megálo Metéoro (Metamórphosis) in Metéora
Megálo Metéoro (Metamórphosis) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F8, 1/250 s (EV−0,3), ISO 100, HDR Auto]

Wie man an den Menschen auf der Treppe sieht, ist Metéora eine ziemlich touristisch aufgezogene Geschichte, seit mit EU-Geldern eine Straße gebaut wurde und man alle sechs noch in Betrieb befindlichen Klöster bequem mit dem Auto erreicht. Die Klöster verdienen durch die jeweils 3 Euro Eintritt auch gut was.

Ypapantí

Abseits der Trubels steht Ypapantí (dt. Darstellung des Herrn). Es kann nur durch einen Wanderweg entweder von der Straße westlich oder von Megálo Metéoro aus erreicht werden. Letzter Weg ist nicht so ganz einfach. Hier ein paar Notizen:

  1. Kurz vor den Ständen bei Megálo Metéoro rechts die ca. 50 Zentimeter hohe Kante hochsteigen, von der ein sichtbarer Pfad nach oben führt.
  2. An der Gabelung nach wenigen Metern rechts halten.
  3. Den kleinen roten quadratischen Schildern der Mountainbike-Tour folgen.
  4. Wenn man einen betonierten Platz mit griechischer Flagge auf einer Klippe sieht, nimmt man den offenbar kürzsten Weg dorthin und nicht mehr den MTB-Schildern folgen
  5. Sobald man Ypapantí sieht, kann man auf direktem Wege zu dessen Treppe gehen – oder man fotografiert es vom eben erwähnten Platz

Das Ypapantí-Kloster (genauer: die Treppe hoch) ist zumindest heute durch eine Kette geschlossen. Ob das Kloster überhaupt noch in Benutzung ist, dazu gibt es widersprüchliche Angaben.

Detailansicht des Ypapantí-Klosters in Metéora
Aktiv oder nicht? Ypapantí-Kloster [Sigma 105mm F1,4 Art @ F4, 1/320 s (EV−1,3), ISO 100, HDR Auto]

Am besten sollten man es wesentlich früher besuchen als ich, wobei ich vermuten würde, dass sich auch hier ein Termin um die Sommersonnenwende anbieten würde, damit früh Licht ist. Man sollte für den Ausflug ab Megálo Metéoro etwa 2 Stunden Zeit einplanen und ihn nicht gerade mit Flipflops machen.

Blick vom Platz mit der Thymios-Vlachavas-Statue in Metéora auf das Ypapantí-Kloster (links) und die Ebene
Blick vom Platz mit der Statue des Freiheitskämpfers Thymios Vlachavas auf Ypapantí (links) und die Ebene [Sigma 20mm F1,4 Art @ F4, 1/1250 s (EV−0,3), ISO 100, HDR EV±4]

Megálo Metéoro (Metamórphosis)

Nun aber zurück zum Megálo Metéoro. Wer dorthin will, muss aber erstmal eine ganze Menge Treppen steigen.

Mann fährt mit der elektrischen Seilbahn vom Kloster Megálo Metéoro (Metamórphosis) in Metéora rüber zur anderen Seite der Schlucht
Dieser Mönch muss keine Treppen steigen [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 215mm F6,3, 1/640 s, ISO 100]
Hof im Kloster Megálo Metéoro (Metamórphosis) in Metéora
Hof im Kloster Megálo Metéoro (Metamórphosis) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F6,3, 1/640 s (EV−1), ISO 100, HDR Auto]
Kastráki, vom Kloster Megálo Metéoro (Metamórphosis) in Metéora aus gesehen
Kastráki, vom Kloster Megálo Metéoro (Metamórphosis) aus gesehen [Sigma 20mm F1,4 Art @ F6,3, 1/640 s (EV−1), ISO 100, HDR Auto]
Das Kloster Varlaám, vom Kloster Megálo Metéoro (Metamórphosis) aus gesehen
Varlaám, vom Kloster Megálo Metéoro (Metamórphosis) aus gesehen [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F6,3, 1/500 s (EV−1), ISO 100, HDR Auto]

Die Ergebnisse aus den anderen Klostern, die ich besuchen werden, vorwegnehmend, kann ich schon mal sagen: Vom Kloster ist nur ein sehr kleiner Bereich für Besucher zugänglich. Sie haben jeweils Museen/Ausstellungen mit Büchern und Ikonen sowie mit aufwändigen Malereien versehene Kirchen o.ä., wo jeweils Film- und Fotoverbot besteht. In den sonstigen Bereichen wir das Fotografieren zumindest toleriert. Außerdem gibt es natürlich einen Shop. Die Beschilderung ist auf Griechisch und Englisch. Einige Klöster haben weitere Sprachen, z.B. Roussánou auf Russisch und Megálo Metéoro ist sogar fünfsprachig, darunter Deutsch. Letzteres Kloster hat zusätzlich zu den schon genannten Sehenswürdigkeiten noch eine Zugabe: die „alte Küche“.

Alte Küche im Kloster Megálo Metéoro (Metamórphosis) in Metéora
Alte Küche im Megálo Metéoro (Metamórphosis) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4, 1/20 s (EV−1), ISO 400]

Von der Treppe aus kann man ebenfalls Varlaám fotografieren. Besagte Treppe liegt außerhalb des Bereichs, für den Eintritt zu bezahlen ist.

Roussánou-Kloster (Arsánou, Agías Barbáras)

Das Roussánou-Kloster ist zwar von außen recht ansprechend, hat innen aber vor allem aufgrund seiner Größe (es ist das kleinste der sechs Metéora-Klöster i.e.S.) vergleichsweise wenig zu bieten, insbesondere wenn man fotografieren will. Die Terrasse im kostenpflichtigen Bereich bietet denselben Ausblick auf (v.l.n.r.) Ágios Nikólaos, Megálo Metéoro und Varlaám (wobei ersteres teilweise von letzterem verdeckt wird) wie der runde Aussichtspunkt unmittelbar vor der Kasse.

Da auch das Museum sehr klein ist, ist das größte Highlight eigentlich der Nathrex, der Vorraum der winzigen Kapelle. Die Wandmalereien zeigen – ähnlich wie in Megálo Metéoro, nur deutlich detaillierter und brutaler – wie Heilige zu Märtyrern wurden. Wie hätten Sie denn gerne Ihren Heiligen?

Aber keine Sorge, dass die Peiniger ungestraft davonkommen könnten! Denn wenn man vom Nathrex weiter in die Kapelle gehen möchte, sieht man über der Tür das Jüngste Gericht und für die Verdammten geht es im Lavastrom direkt in die Hölle.

Also eine Geschichte mit Happy End! Aber vielleicht doch nichts für Kinder...

Ágios Nikólaos Anapavsás

Ágios Nikólaos ist der Hotspot für Touristen im Osten Kretas. Oh, äh, falsch.

Ágios Nikólaos ist am westlichsten gelegene aktive Kloster. Es ist direkt nördlich von Kastráki. Ich finde, es ähnelt sehr dem Roussánou, ist aber etwas größer. Die Dachterrasse bietet hier einen herrlichen Blick über Kastráki und die Umgebung.

Panorama von der Terrasse vom Kloster Ágios Nikólaos Anapavsás in Metéora aus; in der Mitte des Bildes Kastráki
Panorama von der Terrasse von Ágios Nikólaos Anapavsás aus; in der Mitte des Bildes Kastráki [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/200 s (EV−0,7), ISO 100]

Nach der Rückgabe des Pedelecs gehe ich direkt zum Bahnhof, obwohl es bis zur Abfahrt des Zuges noch 30 Minuten hin ist. Das ist auch sinnvoll, denn am Ticketschalter steht ein Schild: ausnahmslos keine Fahrkarten ab 10 Minuten vor Abfahrt (auf Englisch). Bisschen unspontan und altbacken wirkt die griechische Bahn.

Und das bestätigt sich: Denn eingesetzt wird altes Wagenmaterial der Deutschen Bahn. Dass da die Klimaanlage nicht funktioniert, versteht sich von selbst. Auch wenn es nicht 35° wären. Nach dem Umstieg in Paleofarsálos (einem der sehr wenigen nennenwerten Umsteigepunkte im griechischen Eisenbahnnetz – erbaut mitten im Nirgendwo ohne eine Siedlung in der Nähe) setze ich mich im elektrisch betriebenen Regionalzug so, dass ich den Luftzug der offenen Fenster möglichst komplett abbekomme. Verdunstungskälte funktioniert ja zum Glück unabhängig von irgendwelcher Technik.

Es ist übrigens grundsätzlich möglich, sich über die Verbindungen der griechischen Bahn in der DB-App zu informieren. Beachtet dabei: Nicht alle Anschlüsse sind in beiden Systemen vorhanden. So gab es im April eine Fahrt spät abends von Kalambáka nach Lárissa mit nur 1 Minute Aufenthalt und Umstieg in Paleofarsálos. Diese Verbindung konnte man bei der OSE buchen, während die Deutsche Bahn sie nicht mal anzeigte. Wie bereits gestern erwähnt gibt es das auch andersherum: Um 13:40 fährt derzeit ein Zug von Thessaloníki nach Lárissa, wo er um 15:15 ankommt. Um 15:35 fährt von dort ein Zug nach Paleofarsálos, wo man nach Kalambáka weiterfahren kann. Der Anschluss in Lárissa ist jedoch bei der OSE nicht online buchbar. Ich weiß nicht, ob es vor Ort buchbar ist.

Preisberechnung: Der Preis hängt davon ab, ob man AP bzw. PROA fährt oder IC. Erstere zwei sind Nahverkehrszüge und nicht reservierbar. ICs sind reservierungspflichtig. Die Reservierung hängt von der Wagenklasse ab, die als A oder B bezeichnet wird. B ist günstiger, A schnell ausgebucht. Anschlüsse mit Beteiligung eines IC kosten gemeinsam gebucht genausoviel wie einzeln (in meinem Fall 10,20 für den ersten Abschnitt im IC, 16 für den Regionalzug), während reine Nahverkehrsverbindungen günstiger werden, wenn man mehrere bucht. Günstiger als eine Fahrt alleine. So kostet eine Fahrt von Thessaloníki nach Paleofarsálos im Regionalzug wie schon erwähnt 16 Euro und von Paleofarsálos nach Kalambáka 5 Euro. Beides zusammen kostet 15,20 Euro. Und dieses Volk hat mal in der Mathematik Meilensteine gesetzt...


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Griechisches Festland II Tag 4: Thessaloníki, Ouranoúpoli, Thessaloníki – Schon wieder Klöster

Die religiösen Themen reißen nicht ab. Heute gibt’s wieder Klöster.

geschrieben von Janni Dienstag, 31. Mai 2022 um 08:24 Uhr

Bilder sind unter Umständen noch nicht vergrößerbar.


2014 habe ich einer Freundin Haribo-Gummibärchen nach Finnland geschickt. Auf dem DHL-Paketaufkleber stand drauf, dass er für alle EU-Länder gilt, mit einigen Ausnahmen. Die meisten Ausnahmen waren mit bekannt, aber was bitte ist der „Berg Athos“ und warum kann man dorthin kein Paket schicken?

Also schnell auf Wikipedia nachgelesen: Áthos (eigentlich Ágion Óros – Heiliger Berg) ist eine autonome Mönchsrepublik auf dem östlichsten der drei Finger der Chalkidikí. Erinnert erstmal an den Vatikan, allerdings handelt es sich beim Áthos um griechisch-orthodoxe Klöster. Die Kirche von Griechenland (griechisch-orthodoxe Kirche i.e.S.) hat zwar ein Oberhaupt, derzeit Hierónymos II., der ist aber Erzbischof von Athen und daher nicht auf dem Berg ansässig.

Das Staatsgebiet darf nicht von Frauen und weiblichen Nutztieren (außer Katzen, um der Mäuseplage Herr zu werden, sowie Bienen) betreten werden. 100 orthodoxe Laien und 10 sonstige Pilger pro Tag dürfen die Republik auf dem Seeweg besuchen – jeweils nur Männer. Betreten oder Verlassen der Republik auf dem Landweg ist verboten (siehe weiter unten). Tagestourismus ist nicht zulässig, man muss dort für einige Nächte (normalerweise 3) bleiben und den Klöstern übernachten (in der Einreisegebühr von 30 Euro enthalten), von denen es 20 gibt. Außer den Pilgern und Mönchen gibt es noch Arbeiter. Der Haupthafen Dafní besteht z.B. nur aus letzteren, dazu ebenfalls später mehr.

Nun könnte man denken, dass das die nur grob 2.000 Einwohner umfassende Republik keine großen Auswirkungen haben kann. Allerdings führte ein Immobilienskandal um das Kloster Vatopédi 2008 zum Sturz der griechischen Regierung. Kurzum: Das Kloster besaß aufgrund eines Geschenks der byzantinischen Kaiser vor fast 1000 Jahren angeblich den 42 Quadratkilometer großen, aber extrem flachen Vistonída-See 200 Kilometer in Richtung Türkei entfernt an der ägäischen Nordküste. Die Regierung tauschte den wertlosen See gegen 260 wertvolle Immobilien im Gesamtwert von 100 Millionen Euro, die das Kloster aber teils sofort weiterverkaufte. Der See soll jetzt zu einem Biotop im Nationalpark Ostmakedonien und Thrakien werden.

So viel zum Hintergrund – stark verkürzt.


Wer keine Einreiseerlaubnis (Diamonitírion) hat, kann höchstens eine Küstenfahrt im dem Schiff an der Westküste mit Start in Ouranoúpoli buchen. An der Route befinden sich folgende Klöster, Skiten (Skite: sozusagen eine Ansammlung von Mönchsbehausungen, die aber abhängig von einem richtigen Kloster sind) und sonstige Siedlungen:

  1. Kloster Dochiaríou
  2. Kloster Xenofóndos
  3. Kloster Agíou Panteleímonos (Rossikón)
  4. Kloster Xiropotámou
  5. Dafní
  6. Kloster Símonos Pétras
  7. Kloster Osíou Grigoríou
  8. Kloster Dionysíou
  9. Kloster Ágiou Pávlov
  10. Néa Skíti /Skíti Thotókou)
  11. Skíti Agías Ánnis

Neben diesen finden sich diverse (oft verlassen wirkende oder verfallene) Einzelgebäude, vor allem direkt am Wasser.

Mit dem öffentlichen Bus der KTEL Chalkidikí ist eine Tagestour praktisch unmöglich. Der einzige Bus, mit dem man eine der beiden Abfahrten der Küstenfahrt (10:30 oder bei mindestens 25 Buchungen zusätzlich ca. 14:00) erwischt, fährt zum Zeitpunkt des Blogposts um 6 Uhr morgens vom Busdepot östlich von Thessaloníki. Dort muss man mit dem Bus 45 erstmal hinkommen, was kein einfaches Unterfangen ist.

Einfacher ist es da, einen Tagesausflug als Paket zu buchen. Kostet 55 Euro. Im Preis ist die Küstenfahrt enthalten (20 Euro). Los geht es mit dem Minibus um 7 Uhr von Hotels an der Hauptstraße von Thessaloníki. Unterwegs gibt es einen Stop bei der Gavanás-Bäckerei in Anthemoúnda bei Polýgyros. Es ist übrigens weltweit normal, dass bei Ganztagestouren mit Abfahrt vor 9 Uhr ein Café besucht wird, wo man Frühstück kaufen kann.

Der Fahrer hat es eilig, daher sind wir schon um 9:30 in Ouranoúpoli. Dort gibt es im Prinzip drei Sehenswürdigkeiten: Den Prosphoríos-Turm (meist nur Turm von Ouranoúpoli genannt), die Kirche der Heiligen Konstantin und Elena sowie Zygos-Kloster (Frangókastro).

Prosphoríos-Turm (Turm von Ouranoúpoli)
Prosphoríos-Turm (Turm von Ouranoúpoli), Bild vom Nachmittag [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F2,8, 1/1000 s, ISO 100, CPL-Filter]

Ich schaue mir den Turm an. Er erzählt – gegen 3 Euro Eintritt – die Geschichte des Ortes. Der Turm stammt zwar aus dem Jahr 1344 (wahrscheinlich ist er jedoch noch älter), wurde aber durch das australische Paar Loch bekannt, das sich nach dem Ersten Weltkrieg um Flüchtlinge aus diesem Krieg kümmerte. Später wurde die Anzahl der Flüchtlinge durch den Griechisch-Türkischen Krieg (nach dessen Ende 1922 Griechenland und die Türkei die Bevölkerung der jeweils anderen Religion zwangsumsiedelte) und einem Erdbeben 1932 erhöht.

Arbeitszimmer der Lochs im Prosphoríos-Turm (Turm von Ouranoúpoli)
Arbeitszimmer der Lochs [Sigma 20mm F1,4 Art @ F2,8, 1/80 s, ISO 100]

Im Turm gibt es außerdem archäologische Funde zu sehen – ich finde da vor allem den Schmuck interessant – und Modelle einiger Athos-Gebäude: Katholikon (Hauptkirche eine orthodoxen Klosters) des Klosters Xiropotámou (in zwei Varianten), das komplette Kloster Xenofóndos im Maßstab 1:200 sowie der Speisesaal des Klosters Megístris Lávras (das wichtigste Kloster auf Áthos).

Eigentliches Highlight des Turms ist eigentlich das Betreten des Daches, aber das ist gesperrt.

Genug bla, jetzt Bilder von der Athos-Küstenfahrt. Wir müssen einen halben Kilometer Abstand halten. Nein, das sind nicht die Corona-Abstandsregeln auf dem Áthos, sondern die Frauen-Abstandsregeln. Jedes Boot mit Frauen an Bord muss 500 Meter Abstand halten.

Möwe mit Brot auf der Áthos-Küstenfahrt
Touristen füttern Möwen (Bild nicht ganz scharf, aber vom Motiv her schön) [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/500 s (EV−0,3), ISO 100]

Erstes Kloster nach etlichen Ruinen an der Küste ist nach einer Dreiviertelstunde das Kloster Dochiaríou. Das Bild ist durch einen Kran verschandelt, der Bildern aus dem Internet zufolge auch schon seit Jahren dort steht.

Kloster Símonos Pétras in Áthos
Kloster Símonos Pétras [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 91mm F8, 1/320 s (EV−1,3), ISO 100]
Kloster Osíou Grigoríou in Áthos
Kloster Osíou Grigoríou [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 245mm F5,6, 1/800 s (EV−1), ISO 100]
Berg Áthos
Der namensgebende Berg Áthos an der Südspitze der Áthos-Halbinsel [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 35mm F7,1, 1/500 s (EV−2,3), ISO 100, HDR Auto, CPL-Filter]
Kloster Dionysíou in Áthos
Kloster Dionysíou [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 82mm F7,1, 1/400 s (EV−1), ISO 100]
Kloster Ágios Pávlov in Áthos
Kloster Ágios Pávlov, das südlichste Kloster, das man vom Schiff aus sehen kann [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 234mm F7,1, 1/500 s (EV−1,3), ISO 100]
Agia Anna, ein Áthos-Pilgerboot
Agia Anna – Pilgerboot zwischen einigen der Orte/Klöster an der Küste [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 188mm F7,1, 1/800 s (EV−1), ISO 100]
Einzeln stehende Gebäude in einem Tal etwas südlich des Klosters Símonos Pétras in Áthos
Einzeln stehende Gebäude in einem Tal etwas südlich des Klosters Símonos Pétras [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/640 s (EV−1), ISO 100]
Kloster Agíou Panteleímonos (Rossikón) in Áthos
Kloster Agíou Panteleímonos (Rossikón) [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 181mm F5,6, 1/1000 s (EV−1,3), ISO 100]
Kloster Agíou Panteleímonos (Rossikón) in Áthos – Detailausschnitt
Kloster Agíou Panteleímonos (Rossikón) – Detailausschnitt [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/800 s (EV−0,7), ISO 100]
Kloster Xenofóndos in Áthos
Kloster Xenofóndos [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 70mm F5,6, 1/800 s (EV−0,7), ISO 100]

Ein Kloster liegt hingegen außerhalb der Athos-Halbinsel und ist daher öffentlich zugänglich: Zygos oder Frangokastello genannt. Das ist allerdings nur eine Ruine. Sie ist offizielle Ausgrabungsstätte des griechischen Kulturministeriums – vermutlich eine der am wenigsten besuchten, denn sie liegt 2,5 Kilometer Schotterstraße (die aber mit Auto befahrbar ist) von Ouranoúpoli entfernt.

Zeit zum Besuch habe ich nicht und von außen sieht man nicht viel. Direkt nebenan ist die Grenze zu Athos:

Landgrenze zur Mönchsrepublik Berg Áthos bei Ouranoúpoli
„Strengstens verboten ist
  • der Frauenzugang
  • das Anläufen[sic!] von Wasserfahrzeugen ohne Sondergenehmigung
  • der Aufenhalt[sic!] von Personen ohne Aufenhaltsgenehmigung[sic!]
Verstöße gegen obige Anordnungen werden streng geahndet
Heilige Gemeinde von Athos“ [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/100 s, ISO 100]

Und das mitten in der EU...

Kirche der Heiligen Konstantin und Elena in Ouranoúpoli
Kirche der Heiligen Konstantin und Elena in Ouranoúpoli – neben dem Turm die einzige andere Sehenswürdigkeit im Ort selbst (Bild vom Hinweg zum Frangókastro) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/400 s, ISO 100, HDR Auto]

Zurück in Thessaloníki lasse ich mich beim Galeriusbogen absetzen. Von dort aus besuche ich einige Sehenswürdigkeiten. Auf dem Aristoteles-Platz präsentiert die Uni gerade ihren Rennwagen, weshalb dort viele Leute zugucken. Hier ein paar sonstige Motive aus der Stadt:

Umbrellas by Zongolopoulos in Thessaloníki
„Regenschirme“ (Umbrellas) von Zongolopoulos [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/125 s (EV−0,7), ISO 100]
Sonnenuntergang in Thessaloníki, rechts Kirche Ágios Pávlov
Sonnenuntergang in Thessaloníki, rechts die Kirche Ágios Pávlov [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F8, 25/10 s (EV−1,7), ISO 100, HDR Auto]

Auf die Kirche Ágios Pávlov bin ich durch den Reiseführer von Reise-Know-How aufmerksam geworden. Dort ist sie auf dem Cover – wird aber im gesamten Buch nicht erwähnt und auch das Bild ist nicht beschriftet. Bleibt nur die Google-Bildersuche.


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