Kriti (Kreta) II Tag 1 und 2: Die letzte Hoffnung
Auch Kreta ist nur zweimal im Jahr.
Nachdem Spanien in Sachen COVID-19 überhaupt kein Land mehr sieht, Frankreich größtenteils in Neuinfektionen versinkt und in Portugal zumindest die Hauptstadtregion ein Risikogebiet ist, sind Italien und Griechenland die letzten Hoffnungen für Reisebranche und Reisewillige. Kürzlich hat die Touristik Union International (kennt glaube ich keiner unter dem ausgeschriebenen Namen) zwar angekündigt, dass man auf ausdrücklichen Wunsch auch in Risikogebiete reisen kann, aber für die Masse ist das natürlich nichts.
Ich habe mich daher spontan entschieden, ein zweites Mal nach Iraklio zu fliegen. Eigentlich ist alles wie beim letzten Mal. Sogar die gleiche Flugnummer. Nur die Schlange an der Sicherheitskontrolle am Flughafen Langenhagen ist länger.
Alles ist so ähnlich, dass ich aus Verwirrung schon mein Ticket vom letzten Mal über den Scanner halte. Die piept sehr laut und schickt mich zum Check-In-Schalter. An der dortigen Schlange angekommen, fällt mir auf, dass die Uhrzeit auf meinem Ticket nicht stimmt – kein Wunder, es ist ja auch das falsche. Also wieder hinten anstellen... Der Scanner hätte ja ruhig schreiben können: „Das Ticket ist seit 2,5 Monaten abgelaufen du Vollidiot!“
Der Flug ist wieder nahezu ausgebucht, diesmal ist es aber nur ein kleinerer Airbus A320-212 (Kennzeichen: D-AICI). Einen Bordfilm gibt es nicht, allerdings etwas mehr Auswahl beim Essen und einen Bordverkauf (wobei man die Artikelliste nur auf Wunsch erhält). Der Sitzabstand scheint etwas größer als beim letzten Mal.
Ausstieg ist immer noch nach Sitzreihen, geht aber sehr schnell. Der vorab von griechischen Staat zu beantragende QR-Code wird immer noch nicht gescannt. Vor den Schaltern der Autovermietungen im Terminal haben sich bereits schlangen gebildet. Alleine zum Hotel ist wohl sicherer. Mache ich auch so. Mich begrüßt eine Mitarbeiterin von eurocreta am Ausgang. Ich habe mich für diese Firma entschieden, da sie eine Einwegmiete vom Flughafen zum Hafen anbietet. Anders als sonst ist überhaupt keine Kreditkarte nötig. Ich zahle einfach in bar.
Nicht nur weil wir 15 Minuten zu spät losgeflogen sind, bin ich nach Ende der Abendessenszeit (diese geht bis 21 Uhr) beim Hotel in Sissi. Kein Problem: Ich bekomme einen Teller mit Salaten, kalten Fisch, zwei abgepackte Brötchen und Auflage – und das, obwohl ich meine Verspätung nicht mal angemeldet habe.
Am Morgen erlebe ich dann, wie sich Hotelverpflegung durch Corona verändert hat. Abgepackte Dinge kann man sich nehmen (z.B. Brötchen, Butter), alles andere muss man bestellen. Der Personalaufwand und Verbrauch an Tellern steigt dadurch.
Es sind gefühlt nur deutschsprachige Gäste hier. Mein Gefühl trügt mich nicht, erzählt mir bei der Abholung zur heutigen Tagestour kurz darauf der Guide Thomas, als wir durch das nächstgrößere Städtchen Malia fahren: Die Briten, die in Malia normalerweise zu tausenden sind, müssen nach Rückkehr in die Quarantäne. Franzosen und Spanier haben genug Probleme im eigenen Land. Da bleiben eigentlich nur noch die Deutschen. Und selbst obwohl es im vollen Flieger so scheint, als sei alles wie immer, ist selbst das nicht so, geschweige denn können die Deutschen die fehlenden anderen Nationalitäten finanziell wettmachen.
Wir holen noch zwei Pärchen aus den beiden Cactus-Hotels im nahen Stalida ab, schon geht die Tour los. Sprache ist Deutsch. Der Guide Thomas war 1989 mal hier und ist 1990 ausgewandert. Aus Mangel an Arbeit in der Wintersaison (was dieses Jahr besonders schwer werden wird) musste er zunächst noch im Winter zurück nach Deutschland reisen. Beschweren will er sich nichr, sagt er, denn dabei hat er 1999 seine Freundin Anna kennengelernt. Die hat er in der Folge 3 Jahre „bearbeitet“, wie er sagt, bis sie ihm zurück nach Kreta gefolgt ist – unter der Bedingung, dass sie heiraten (in Deutschland). Seine Frau arbeitet wie er beim Safari Club Kreta. Sie hat mir Mittwoch die Nachricht mit der genauen Startzeit geschrieben.
Erster Stopp ist eine Olivenölfabrik, was nicht unbedingt zum Programm gehört.
Wir bekommen von Thomas eine Erklärung, wie Olivenöl hergestellt wird:
- Die Ernte der Oliven erfolgt mit einer Art Kantenschneider, wobei die verwendeten Geräte mehrere Bänder und diese zudem an der Seite haben. Die Früchte und auch Zweige fallen dann in ein um den Baum ausgelegtes Netz. Die Ernte ist Mitte November bis Ende Februar. Man kann relativ gut zeitlich variieren, aber wenn man zu lange wartet, trocknet die Südseite aus. Man erntet normalerweise, wenn etwa die Hälfte der Oliven grün ist (und die andere Hälfte rosa – schwarze Oliven gibt es nicht, die sind gefärbt).
- Zweige und Blätter werden ausgeblasen. Diese holen lokale Schäfer oder Ziegenhirten ab.
- 1 Stunde lang häckseln.
- Zentrifugieren. Was hier an festem Zeug übrig bleibt, wird getrocknet und zum Heizen verwendet.
- Trennen von Wasser und Öl. Bestimmung des Säuregehalts. Kreter brauchen 30 Liter Olivenöl pro Kopf und Jahr, sie benutzen das aber sehr vielseitig. Eine solch moderne Firma behält von Privatleuten 15% des Öls als Lohn. Weniger moderne Fabriken behalten 10%, da ihre Zentrifuge nicht so gut ist – so erhält ein Privatmann in etwa gleich viel Öl für sich (vielleicht sogar etwas mehr bei der weniger modernen Fabrik).
Wir bekommen eine Kostprobe: Bröt mit viel Olivenöl, Oregano und Meersalz. Es schmeckt wirklich gut, aber ich darf kein Olivenöl kaufen, da ich nur mit Handgepäck unterwegs bin, wo man nur 100ml-Fläschchen mitnehmen darf.
Wir fahren nach Krasi. Dort wohnte Nikos Kazantzakis, Namensgeber des Flughafens in Iraklio. Von ihm stammt der Roman Alexis Sorbas, der von Michael Cacoyannis 1964 verfilmt wurde. Anthony Quinn in der Hauptrolle war angeblich zu unbegabt oder zu betrunken, um den am Ende vorgesehenen Syrtos zu tanzen, also wurden aus den 13 Schritten die 6 einfachsten genommen daraus nur für den Film ein neuer Tanz namens Sirtaki (kleiner Syrtos) erfunden. Traditionell griechisch ist dieser Tanz somit nicht, wird aber oft dafür gehalten.
Bekannt ist Krasi aber für die 1.800 bis 2.000 Jahre alte Platane.
Die Ahnen haben hier in Krasi zwar kein Sägewerk erbaut, dafür aber vor 3.000 Jahren eine Quelle direkt neben der Platane auf der Straßenseite gegenüber. 1890 wurden dort Waschbretter in den Stein geschlagen. Dies gab Männern, die unter dem Baum saßen, die Möglichkeit, sich eine Frau auszusuchen, die gut waschen konnte.
Wir besuchen Kastamonitsa. Dort gibt es auch wieder Brot mit Olivenöl, Oregano und Meersalz sowie Brot mit Thymianhonig, Raki und Rakiliköre zum Kosten.
Als wir dann die befestigte Straße verlassen, macht Thomas Highway to Hell von AC/DC an. Für sanftere Gemüter folgt anschließend Dieser Weg. Das ist von Xavier Naidoo und so langsam ereilt mich die Überzeugung, dass diese Pandemie eine einzige Verschwörung ist. Ich habe das Verlangen, meine Maske abzusetzen und halte überhaupt Gesetze gegen Corona für unnötig, da ich noch nie Corona hatte. Nur folgerichtig halte ich kurz darauf auch Gesetze gegen Mord für unnötig, da ich noch nie ermordet wurde.
Wir fahren zu einem Hirten, der oben in den Bergen 500 der 4 Millionen Ziegen und 350 der 2,5 Millionen Schafe auf Kreta hat. Letztere sind ab Ende September im Tal, um Nachwuchs zu bekommen. Hirte Jannis kümmert sich darum, Manolis ist oben auf dem Berg bei den Ziegen.
Sie melken hier 400 Tiere von Hand. In einem alten Kessel wird die Milch (80% Schaf, 20% Ziege) pasteurisiert, dann zwei EL Lab zugegeben. Aus dem oben schwimmenden Teil wird Kopfkäse (40% Fett in Trockenmasse) gemacht, der nach 4 bis 6 Monaten ähnlich wie Parmesan schmeckt. Aus dem unteren Teil macht man Blumenkäse (20% Fett in Trockenmasse).
Wir fahren zur Dikti-Höhle, bekannt als Geburtsstätte Zeus’. Besser gesagt, wir fahren in die Nähe. Von dort müssen wir die letzten 600 Meter selbst laufen – klingt einfach, sind ber immerhin 180 Höhenmeter. „Grüßt mir Zeus!“, sagt Thomas, der unten bleibt. „Sozusagen ‚Grüß Gott!‘“, meine ich. Die Höhle kostet 6 Euro Eintritt.
Jetzt haben wir uns ein Mittagessen (im Preis von 89 Euro enthalten) aber auch wirklich verdient. Als Vorspeise gibt es gefüllte Weinblätter (hatte ich im Hotel gestern Abend – aber die hier schmecken sogar) mit Zaziki, gelbes Linsenpüree mit viel Olivenöl, griechischer Salat und Ofengemüse. Hauptgericht ist Schweinefleisch aus dem Holzkohlegrill mit Lasithi-Kartoffel. Wäre dunkle Soße dabei, würde das als original deutscher Schweinebraten durchgehen. Zum Nachtisch gibt es Apfelscheiben mit Zimt, sowie Trauben.
Aber auch sonst gibt es jede Menge zu Essen auf der Tour, denn viele Pflanzen auf Kreta sind Nutzpflanzen. Zum Probieren gab es unterwegs Weintrauben, Mandeln, Walnüsse sowie folgende Kräuter: Bergsalbei, Mönchspfeffer (der heißt so, weil er das Sexualverlangen senkt), weiß blühender Oregano, Wildes Berg-Bohnenkraut (Thryba) und Bergthymian.
Nach dem Mittag kommen noch einige Fotostopps, wo man vom Gebirge ins Tal blicken kann. Letzter Stopp ist oberhalb der Roza-Schlucht. Hier stehen kaputte Windmühlen, die die Deutsche zerstört haben, weil sie sie für Artillerie hielten. An dem Punkt, an dem wir stehen, lag im Januar 2015 2,5 Meter Schnee. Damit war man auf Kreta natürlich komplett überfordert. Normalerweise ist es dann aber noch warm genug, dass man zumindest im Tiefland Touristen empfangen könnte. Reiseveranstalter bewerben das aber nicht. Vielleicht wird die sonst nur 6 Monate gehende Saison dieses Jahr mangels Alternativzielen ja verlängert? Der Wirtschaft auf Kreta würde es sicher helfen.
Dann fahren wir zurück zu den Hotels. Wir kommen an einem Kloster vorbei. Thomas sagt, es sei ein Nonnenkloster. „Unsere Reiseleitung hat gesagt, es sei ein Mönchskloster“, sagt eine aus der Gruppe. „Ein Mönch und viele Nonnen“, meint Thomas. „Da muss der Mönch aber schon viel Mönchspfeffer nehmen“, meint jemand aus der Gruppe.
Ich fahre mit dem Auto zum Amazonas Park. Das ist ein kleiner Zoo. Man hat vor allem Äffchen und Papageien. Mir gefallen die Papageiengehege nicht, da die Käfige kaum ausgestaltet sind.
Um 17:30 ist Fütterung. Außer mir sind noch ca. 10 Griechen da. Man darf dann die Gehege der Makaken und der Kattas betreten, die man sonst noch nicht einmal von außen ansehen kann. Man kann Popcorn für die Makaken (2 Euro) oder Früchte für die Lemuren (3 Euro) kaufen, mache ich aber nicht.
Man darf die Tiere nicht anfassen, vor allem die Kattas springen aber auch von sich aus auf Besucher, auch solche ohne Futter.
Zurück nach Sissi zum Maritimo Beach Hotel. Ich parke direkt am Meer und mache noch ein Foto vom Sonnenuntergang.
Das Essen im Hotel ist wirklich gut und vielfältig. Nachdem ich bei meinem letzten Aufenthalt auf Kreta mit Ausnahme des Mittagessens auf der Bootstour die Kulinarik komplett ignoriert habe, habe ich das heute umfassend nachgeholt.
Aus irgendeinem Grund hat der Reiseveranstalter (Frosch Touristik) mich beim Hotel als zwei Personen angemeldet (weshalb ich dem Rezeptionisten mehrfach bestätigen musste, dass ich wirklich nur eine Person bin). Da ich für diese beiden imaginären Personen zusammen 45 Euro pro Nacht mit Halbpension bezahlt habe, stellt sich für mich als Mathematiker natürlich die Frage: Wie viele Tage in Folge muss ich in Deutschland vorhaben, zum Griechen essen zu gehen, bis ein Griechenlandurlaub günstiger wird? Okay, ich lass das mit der Mathematik – ich hab ja jetzt Urlaub.
Kykladen Tag 1 – Iraklio, Ormos Athinios, Mykonos: Pläne
Ich mache mich von Kreta aus auf den Weg zum Startpunkt meiner eigentlichen Reise.
Bilder werden zunächst nicht größerbar sein.
Ich habe schlecht geschlafen, weil ich geträumt habe, dass mein Rückflug abgesagt wurde. Aus irgendeinem Grund war der Flug von Firá (das ist ein Ort auf der Insel Thira, besser bekannt unter dem Namens des Archipels, Santorin oder Santorini) nach Stuttgart (EW2125) am kommenden Sonntag erst ab vergangenem Mittwoch buchbar, der Flug in die Gegenrichtung aber die ganze Zeit. Für die Weiterreise nach Köln war der Flug von Firá auch am 25. Oktober buchbar, ansonsten fanden sich aber für den ganzen Oktober bis zu besagtem Mittwoch keinerlei Anzeichen auf den Flug. Was ergibt das für einen Sinn? Auf jeden Fall habe ich am Mittwoch sofort zugeschlagen und mir den Flug für den 11. Oktober gesichert.
Heute geht es aber erst einmal mit der Fähre des Unternehmens SeaJets.gr nach Mykonos. Da das reguläre Frühstück erst um 7:30 los geht, habe ich mich für ein verfrühtes Frühstück angemeldet. Das ist eigentlich wie verspätetes Abendessen: Nur der Fisch und der Coleslawsalat wurden durch zwei Stücke Kastenkuchen ersetzt und der Aufschnitt verdoppelt. Und es gibt kostenlos Kaffee oder Orangensaft.
Ich komme später los und erreiche die Autovermietung um 7:55 und damit etwa 25 Minuten später als geplant. Der Mitarbeiter fährt mich mit demselben Auto zum Hafen direkt vor die Schnellfähre Power Jet nach Ormos Athinios auf Thira. Mit einer Ankunft um 8:01 habe ich sämtliche geplante Verspätung aufgeholt. Eigentlich muss man 1 Stunde vorher seine Reservierung gegen ein Ticket eintauschen (einchecken), um Gebühren zu vermeiden, wie mir jetzt erst beim Lesen meiner Reservierungsmail auffällt. Dass man sich einchecken muss, darauf hätte man kommen können – schließlich steckt „Jet“ im Namen des Bootes und bei der Buchung verwendet man die Flughafencodes, in meinem Fall HER (Iraklio) nach JTR (Firá). Das Einchecken klappt aber auch jetzt noch kostenlos. Noch kurz einen Fragebogen zu COVID-19-Symptomen ausfüllen und ab geht’s an Bord der Fähre, die pünktlich ablegt. Obwohl derzeit der Scirocco weht und einige der gestrigen Bilder etwas diesig wirken ließ, ist das Meer eigentlich ruhig.
Da mich meine Angst um den Rückflug nicht loslässt, schaue ich schnell bei Idealo und bei Swoodoo vorbei: Die Flüge fehlen tatsächlich. Schnell bei Wikipedia die Fluggastrechte nachgeschaut: Nach Bremen bekommen muss mich die Fluggesellschaft trotzdem. Und da es nur noch 7 Tage sind bis zum Flug, darf die Fluggesellschaft zur Vermeidung der Verdopplung der Entschädigung auf 400 Euro die geplante Ankunft (um 16:35) um höchstens zwei Stunden über- und den geplanten Abflug (um 12:30) um höchstens eine Stunde unterschreiten (bei 1 bis 2 Wochen Vorlauf wären diese Zeiten verdoppelt). Spoiler: Das kann sie nicht, da der nächstbeste (und gerade sechsmal so teure) Flug mit Lufthansa von 12:50 bis 19:55 braucht (3:20 Stunden länger). Aber ich hoffe zunächst mal, dass alles wie geplant stattfindet, wenngleich ich einer Ausgleichszahlung und 20 Minuten späteren Abflugzeit auch etwas abgewinnen könnte.
Wo wir gerade bei „wie geplant“ sind: Obwohl die Fähre nach Thira pünktlich losgefahren ist und immerhin 60 km/h fährt, erreicht sie Thira mit rund 25 Minuten Verspätung.
Der angelaufene Hafen auf Thira, Ormos Athinios, ist nur eine Anhäufung von Cafés für Umsteigetouristen. Von seinem nächstgelegenen Ort Megalochori ist er eine Serpentinenstraße und ich würde mal schätzen 300 Höhenmeter entfernt. Die Straße hat keinen Fußweg und ich denke, man soll da auch nicht hoch laufen. Ich schaffe es auch nicht sondern mache auf etwa der Hälfte des Wegs eine Pause, bevor ich umdrehe.
Die Reederei setzt eine Ersatzfähre ein. Diese soll 20 Minuten Verspätung haben, fährt aber mit 14 Minuten Verspätung von Thira ab. Mykonos (genauer: den neuen Hafen von Mykonos) erreicht sie knapp 35 Minuten zu spät.
Es sind noch gut 2 Stunden bis zum Willkommenstreffen. Ich setze mich in die Nähe des Ortes auf eine Mauer im Schatten. Da die Matthew Tarverna geschlossen hat, wurde das Treffen in ein anderes Restaurant verlegt. Diees hat gerade einfach mal geschlossen, weil der Besitzer segeln gehen wollte. Dort sind aber bereits die anderen beiden, mit denen ich jetzt die nächste Woche auf der Segeljacht bin. Beide sind deutschsprachig (gut, andere Nationalitäten haben auch viel zu viele Reisebeschränkungen) und auch der Skipper ist zwar Engländer, hat aber sieben Jahre in Österreich gelebt und lebt jetzt aus Angst vorm Brexit in Athen.
Da das Restaurant wie gesagt jetzt zu hat, geht er mit uns sofort zur Jacht im direkt angrenzenden Neuen Hafen von Mykonos (auch Tourlos genannt). Er zeigt uns die wichtigsten Dinge und die geplante Route, dann fahren wir mit dem Sea Bus zum alten Hafen.
Der Ort Mykonos erinnert mich mit seinen vielen engen Gässchen sehr an einige der arabische Städte in Nordafrika, die ich besucht habe.
Wir kaufen uns Getränke und genießen sie auf einer nahen Landzunge mit vielen Windmühlen und Blick über den Hafen.
Wir essen zu Abend in einem Retaurant. Anschließend machen wir uns zu Fuß auf den Weg zurück zur Jacht. An einem kleinen Strand befinden sich zwei Gänse. An einem anderen Strand steht ein ausgebauter Pferdeanhänger. Sieht irgendwie verwunschen aus, als ob da eine Wahrsagerin drin wohnen würde – von der würde ich mir aber nichts sagen lassen, die erzählt einem doch sicher was vom Pferd.
Kykladen Tag 2 – Mykonos, Parikia, Kolimpithres, Lefkes, Parikia – Leinen los!
Segel setzen auf Paros
Zum Glück waren wir gestern noch im Supermarkt auf der Straßenseite gegenüber des Hafens. Die Gruppe, die vor uns das Boot hatte, hat zwar ein bisschen was dagelassen, allerdings nur veganes und glutenfreies Zeug. Muss total die Hipster-Gruppe gewesen sein. Ich mache mir wie zu Hause Porridge, der Rest macht sich Bacon & Eggs.
Um 9:30 legen wir ab. Wir bekommen noch einige Erklärungen zum Segeln, Begriffen und Knoten. Wir fahren so gut wie ausschließlich mit Motor nach Paros rüber.
Aufgrund des Sciroccos ist es derzeit recht diesig und am heutigen Morgen sind auch noch viele Wolken am Himmel. Das legt sich aber größtenteils bis zu unserer Ankunft in Parikia, der Hauptstadt von Paros (manchmal wird auch die Stadt so genannt), um 13:55.
Das Restaurant am Anleger bietet Pita für 2,90 das Stück mit diversen Füllungen an. Griechenland kann auch günstig. Und bis auf die kalten Pommes in der Füllung schmeckt das auch ganz gut. Der nahe Supermarkt ist übrigens auch sehr brauchbar, recht günstig (teilweise 60% günstiger als der am Hafen von Mykonos) und entgegen der Beschreibung bei Google sogar bis 22 Uhr geöffnet.
Zwischen dem Restaurant und dem Supermarkt befindet sich eine Autovermietung. Wir mieten uns einen Fiat Panda. Besser gesagt ich miete ihn. Der Fiat Panda scheint hier der Mietwagen schlechthin zu sein. Ich frage mich, wieso ein Fiat Panda so klein ist, schließlich sind Pandas ja doch sehr große Tiere. Behäbig wie in Panda ist die Karre auf jeden Fall.
Erster Halt ist der Strand von Kolimpithres. Dort kann man schnorcheln. Es gibt die Ringelbrassen zu sehen, die ich auch auf Mallorca schon gesehen habe. Sie interessieren sich für das Skelett eines ca. 60 bis 70 Zentimeter langen Fisches, das am Meeresboden liegt. Das Skelett ist nahezu vollständig, nur der Kopf liegt etwas abseits, ebenso die Haut. Außerdem gibt es hier Streifenbarben:
Danach setzen wir uns in ein strandnahes Restaurant. Ich esse ein Eis, die anderen trinken ein Bier (Mythos). Wir sind die einzigen während unserer Anwesenheit. Ich finde es traurig, dass hier wegen Corona alles zugrunde geht.
Unser nächster Halt ist Lefkes, das wir gegen 18 Uhr erreichen. Also schnell noch versuchen, kurz vorm Sonnenuntergang noch ein paar Sonnenstrahlen mit der Kamera einzufangen, die es bis in die schmalen Gassen des Ortes schaffen.
Kurz darauf erreichen wir die Kirche Agia Triada.
Auf dem Rückweg zum Auto bleiben wir im Restaurant Agnadio hängen. Von dort aus hat man einen tollen Ausblick auf Lefkes, das kurz darauf in der Dunkelheit versinkt.
Nachdem ich mich nach der Rückfahrt zum Hafen noch mit koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken eingedeckt habe, gehe ich mit einem der anderen beiden durch die Gassen der Marina von Parikia. Während hafennahe Restaurants teils recht gut von – offenbar wieder überwiegend deutschen Gästen – besucht sind, findet man weiter drinnen im Gassendschungel vergleichsweise wenig Laufkundschaft.
Kykladen Tag 3 – Parikia, Monastiri Beach, Naxos: Sehen und gesehen werden
Was hat Naxos, die wichtigste Kykladeninsel, so für uns zu bieten?
Eigentlich wollen wir um 8:50 los. Aber die Herren auf dem Boot neben uns haben sich mit ihrem Anker mit unserem verhakt. Daher müssen die erst einmal ausparken. Einen der Herren, die an Deck stehen, haben wir offenbar beim Rasieren überrascht. Er steht während der ganzen Aktion mit Rasierschaum im ganzen Gesicht auf dem Boot und kurz darauf auf dem Anleger. Um 9:15 ist der Spuk vorbei und wir können Kurs auf Naxos setzen.
Vorher machen wir aber noch einen Schwimmstopp nahe des Ortes, wo wir gestern auch geschwommen sind. Mir gelingt hier kein einziges annährend gutes Unterwasserfoto, für die ich zudem eine ganze Ecke bis ans Ufer schwimmen muss. Auf meinem Rückweg zum Boot sehe ich in der Ferne ein bemerkenswert hässliches, großes Schiff in die Bucht einlaufen. Ich halte es für ein Militärschiff.
Tatsächlich ist es aber ein Privatschiff, wie sich herausstellt, als es wenig später ziemlich nah an unserem anhält. Es hat mindestens drei Beiboote, von dem ihm eines folgt. Das Schiff heißt Bold, was diverse Bedeutungen hat, u.a. frech. Oder klobig. Auf jeden Fall ist das Schiff mit seiner grauen Farbe vor allem eins: hässlich.
Ich packe mein Teleobjektiv aus. Offenbar haben sie da gerade dieses Snowboard-Video auf YouTube auf einer LED-Wand geschaut. Anhand des Basketballkorbs gehen wir von Amerikanern aus. Sachdienliche Hinweise werden entgegen genommen. Wir haben uns aber sowieso eher für das Mädel auf dem Beiboot interessiert.
Als wir die Bucht nach dem einstündigen Stopp wieder verlassen, verlässt auch ein anderes Schiff, etwas kleiner als das obige, die Bucht. Es verursacht eine Welle, die unseres ganz schön durchschüttelt. Ein Glas fällt auf den Boden und geht zu bruch. Mein Standardzoom fällt ebenfalls auf den Boden, bleibt aber ganz.
Um 13:30 erreichen wir Naxos-Stadt (auch Chora genannt). Die Insel Naxos ist zwar nicht bekannt für Nachos, aber für Kartoffeln und Käse. Bei unserem Mittagessen bei Restaurant Pikantiko können wir das mal probieren, bevor wir uns auf eigenes Faust im Ort umsehen können. In der Mitte der Stadt thront auf dem höchsten Punkt das Kastro, eine Burg. In deren Mauern (9. oder 10. Jahrhundert?) befindet sich eine katholische(!) Kirche (Mitropolitikos Naos Ypapantis tou Kyriou) und ein geschlossenes archäologisches Museum. Wirklich was zum Fotografieren gibt es leider nicht.
Das Kastro ist aber nicht die einzige historische Städte in Naxos-Stadt. Es gibt auch das Portara (eine Art überdimensionaler Bilderrahmen) und die versunkene minoischen Gebäude am Strand von Grotta. Die Gebäude sind zu einem Riff geworden. Als muss es da Fische geben, oder? Insbesondere, da da gerade ein Mann ist, der Seeigel aufschneidet, um Teile zu Essen und den Rest auf den Meeresboden sinken zu lassen. Nachdem aber seit Kreta I die Latte für Unterwasserfotos sehr hoch liegt, sind die Fotos nicht so gut geworden.
Gegen 17:30 wird es zunehmend kalt im Wasser. Also zurück zum Boot. An einem Dünenweg steht ein Schild, auf dem auf Englisch steht: „ACHTUNG! GEFAHR! PRIVATEIGENTUM!“ Fidel Castro hätte zugestimmt, dass Privateigentum gefährlich ist, aber ansonsten ergibt das für mich keinen Sinn.
Hole mein Kameraequipment vom Boot, um die Portara. Als ich das Boot verlassen will, liegt auf der Leiter eine Katze. Sie kommt kurz aufs Boot. Katzen streunen in Griechenland herum und haben oft keine festen Besitzer. Es gibt aber Menschen, die sich um sie kümmern. So hat auch diese Katze einen Napf bekommen (rotes Gefäß im Hintergrund), in das unserer Bootsführer James später etwas Schinken tut, um die Katze vom Boot runter zu kriegen.
Wir treffen uns auf dem Boot und gehen zu einem Restaurant. Das hat aber zu. Deshalb gehen wir einem anderen. Das hat WLAN. Der Name des Restarants ist nicht das Passwort. „Häng 2020 an und geh rückswärts“, meint der Reiseleiter, „die ändern das nicht so oft“. 2020 geht nicht, 2019 auch nicht. Wir fragen. 1991 ist die Antwort. Waren wohl sehr früh dran mit ihrem WLAN.
Im Hafen gibt es übrigens diesmal auch (zumindet an unserem Liegeplatz langsames, schwaches und instabiles) WLAN. Offenbar ein Premium-Hafen. Dabei kosten Häfen hier in der Region nur 3 oder 4 Euro pro Nacht. In Frankreich kann man da schnell mal zwei Nullen anhängen.
Die Bilder von Kykladen Tag 1 sind jetzt vergrößerbar.
Kykladen Tag 4 – Naxos-Stadt, Berg Zas, Drimalia, Koronos, Kinidaros, Naxos-Stadt: Kleine Inselrundfahrt
Auf Naxos gibt es viel zu sehen. Daher lohnt sich eine kleine Inselrundfahrt mit dem Mietwagen.
Heute steht ein Ausflug an. Der ist so mehr oder weniger durch den Tourleiter organisiert und kostet mit Mittagessen und allem drum und dran 45 Euro. Da er aber nicht fahren darf, müssen wir fahren, das heißt einer bis zum Mittag, ich zurück. Geklärt, wer fährt! Check!
Erster Halt ist der Berg Zas. Man kann bis zu einer bestimmten Stelle mit dem Auto fahren. Direkt beim Parkplatzes, nur einen großen Abhang hinunter in der Schlucht, liegt ein blaues Auto. „Das war die vorherige G-Adventures-Gruppe“, meint der Tourleiter, und dass er aus dem Grund nicht fahren darf. Ich finde, dass seine Argumentation viel besser käme, wenn das Auto lila wäre und G Adventures drauf stehen würde. So etwa:
Es gibt kurz nach dem Parkplatz ein Quelle. Während man sonst oft einen Aufkleber „Kein Trinkwasser“ findet, steht hier ein Schild, dass nur die Verwendung als Trinkwasser zulässt (Drinking water, Any other use is forbidden). Kurz in den Kalender geguckt: Okay, ist wohl Gegenteiltag. Das Wasser aus der Quelle läuft dann über Rinnen in einen Goldfischteich.
Zweiter Stopp ist dann die Zas-Berg-Zas-Höhle. Das klingt wie die Candy-Mountain-Candy-Höhle. Nur ohne hyperaktive, singende Buchstaben. Und meine Niere habe ich auch immer noch. Glaube ich zumindest.
Es gibt hier oben – neben einem tollen Ausblick – Ziegen, Grasmücken (vermutlich Samtkopf-Grasmücke), Grün- und Buchfinken, Schleuderschwanzagamen und Mauereidechsen (vermutlich Kykladen-Mauereidechse).
Wir fahren – auf einem recht großen Umweg – zur Panagia Drosiani, einer Kirche. Der vordere Teil wurde im 12. Jahrhundert gebaut, der linke im 7. und der rechts hinten im 4. Jahrhundert. Finde ich seltsam, da der neueste Teil die beiden älteren Teile erstmals verbunden hat. Auf jeden Fall finden hier immer noch Gottesdienste statt, fotografieren darf man drinnen die Fresken aber nicht.
Zum Mittagessen fahren wir zu Matina & Stavros’ Taverne in Koronos. Klingt in dieser Zeit zwar gefährlich, ist aber sehr lecker.
Auf dem Rückweg halten wir noch kurz bei Kinidaros, um ein Foto vom ausgegebenenn Marmorsteinbruch zu machen. Ein Einsiedler haust hier offenbar mit einem Hund und vielen Katzen in einer Hütte. Die Tiere sehen wir, Menschen aber nicht.
Wir bringen den Tourleiter zum Hafen. Dort ist inzwischen die Gruppe der Tour in die Gegenrichtung eingetroffen. Die Tour ist fast ausgebucht (mit überwiegend Mädels) und deren Boot älter. Es soll versucht werden, dass die unseres nicht sehen, allerdings liegen sie nur zwei Plätze weiter.
Ein anderer aus der Gruppe kommt mit mir noch zum Strand Agia Anna. Die Sonne ist zwar hinter Wolken und die Kamera lässt sich dazu verleiten, mit fix 1/60-Sekunde Belichtung zu fotografieren, was zwar der Kehrwert-Regel entspricht (die höchtmögliche Belichtungszeit bei handgehaltener Kamera ist etwa der Kehrwert der Brennweite), unterwasser aber nicht funktioniert. Aber man erkennt zumindest was:
Abendessen ist heute nicht gemeinsam. Ich esse im Restaurant an der Strandpromenade, wo wir nach der Ankunft gegessen haben. Dadurch bezahle ich auch nur ein drittel so viel wie gestern. Danach gehen wir gemeinsam zum Portara für ein Nachtfoto.
Kykladen Tag 5 – Naxos-Stadt, Lavadi Beach, Agios Georgios, Lavadi, Agios Georgios: Zu den Kleinen Kykladen
Es kommt nicht immer auf die Größe an
Bisher waren wir ja auf den großen Inseln der Kykladen. Die haben jeweils eine Hauptstadt und zumindest einen regionalen Flughafen. Darüber kann Iraklia (Herakleia) nur lachen. Sie ist die flächenmäßig größte der Kleinen Kykladen und mit 141 Einwohnern von der bewohnten Inseln die mit der geringsten Einwohnerzahl:
- Donousa (liegt als einzige östlich statt südlich von Naxos; 167 Einwohner)
- Pano Koufonisi (399 Einwohner)
- Kato Andikeri (auch Drima genannt; rechtlich gesehen kein Teil der Kleinen Kykladen; 2 Einwohner)
- Iraklia (141 Einwohner)
- Schinoussa (227 Einwohner)
Das Wetter heute Morgen auf Naxos ist grau mit immer wieder einigen Tropfen von oben. Ich spreche mit der anderen Gruppe (bestehend aus einem Typen und 6 Mädels, die aus Kanada, Belgien, Deutschland und der Schweiz kommen), die waren ebenfalls auf Iraklia, und davor waren sie auf Ios. Anders als unser Tourleiter hat ihrer (Dean) noch keinen festen Plan, dem er zu folgen versucht.
Um 10:45 legen wir mit mit 45 Minuten Verspätung ab. Ich finde diese Verzögerungen nervig. Nachdem wir den Hafen verlassen haben, setzen wir die Segel und fahren nur mit dem Wind zur Bucht von Lavadi nahe der Inselhauptstadt. Mir ist übel, da ich heute Morgen viel zu viel Porridge für mich gekocht habe. Daher beteilige ich mich auch nicht am Mittagessen, das der Tourleiter nach Ankunft in der Bucht gegen 13:45 kocht (Rührei). Stattdessen schwimme ich Richtung Strand.
Die Fische hier sind weniger scheu und – sagen wir mal – interessiert. Während ich Fotos mache, knabbert einer an meinem rechten Fuß. Die haben ganz schön spitze Zähnchen, die kleinen.
Um 16:30 fahren wir mit dem Boot mal eben kurz um die Ecke zum Hauptort und Hafen der Insel, Agios Georgios. Da der Hafen voll ist und ein Teil für die Fähre reserviert, halten wir in zweiter Reihe an einem „Transportkutter“. Das Boot sieht aus wie ein Fischkutter, dient aber nur zum Transport von Dingen auf die Insel hier.
Wir laufen über die gut ausgebaute (aber kaum befahrene) Hauptstraße der Insel zur Burg oberhalb des Lavadi-Strands, wo wir eben waren.
Was es genau mit der Burg auf sich hat, konnten wir nicht herausfinden. Sie wird wohl jetzt von Hirten genutzt oder so.
Der Sonnenuntergang ist recht brauchbar und die Sonne geht vom Boot aus gesehen direkt hinter Agios Georgios unter:
Wir gehen zu einem Restaurant zum Abendessen. Ich gehe zwischendurch durch den Ort und mache Fotos wie dieses:
Als wir kurz nach 22 Uhr wieder zurück zum Boot gehen, kaufen wir noch kurz Bier (bzw. ich ein Eis) in einem Laden. Wirklich genießen können wir das nicht, da kurz nach unserer Ankunft am Boot ein Sturm aufkommt. Eigentlich wollte ich heute draußen schlafen, aber so wird das nichts.
Dann ist draußen Aufregung. Ein Boot hat in der Nähe einen Motorschaden erlitten und droht aufs Land zuzutreiben und auf Grund zu laufen. James hat unsere Hilfe angeboten, aber irgendwie hilft jetzt doch ein lokaler Fischer.
Kykladen Nacht 5 - Agios Georgios: Der Abschleppdienst kommt
Wie 'ne Nacht-und-Nebel-Aktion nur ohne Nebel
Nachdem ich den gestrigen Blogpost hochgeladen habe, ist draußen immer noch Aufregung. Die Rettungsaktion beginnt gerade.
In der Nähe des obigen Punktes wird dann der Anker geworfen. Die Jacht treibt auf den Strand zu, wird aber vom Anker aufgehalten. Da es aber gefährlich ist, falls sich der Anker löst, bei Wind auf die Küste zuzutreiben, holt ein Stand-up-Paddler noch eine Leine von der Jacht und befestigt sie am Anleger.
Sollte es jetzt jedoch zu einem Wechsel der Windrichtung kommen, könnte die Jacht auf die Jacht links im Bild oder die Boote links davon zutreiben, u.a. unseres. Dies wird jedoch von den anwesenden Seeleuten ausgeschlossen.
Kykladen Tag 6 – Agios Georgios, Rina-Bucht, Koufonisi, Finikas, Kourfonisi: Ist ’n hübsches Städtchen, das nehm ich
Einige der schönsten Bilder auf meinem Blog überhaupt – alle in nur einem einzigen Blogpost
Der nächste Morgen. Die defekte Jacht mit den französischsprachigen Schweizern drauf ist immer noch an Ort und stelle. Die Leine zum Anleger ist nicht straff. Woher ich letzteres weiß? Ich habe direkt nach dem Aufstehen eine Runde durch den Hafen von Agios Georgios gedreht.
Um 10:50 legen wir ab und erreichen eine Stunde später die Rina-Bucht von Naxos, wo wir baden. Fotos machen kann man fast nicht, weil es mehrere unterschiedlich warme Strömungen gibt.
Um 13:20 legen wir ab und fahren eine Stunde lang nach Pano Koufonisi (auch Ano Koufonisi genannt, Hauptort heißt Koufonisi). Der Seegang ist ziemlich stark, aber Koufonisi belohnt mit einem schönen Blick auf den Ort:
Ich laufe einmal zum Nordostende der Insel (Finikas) und dann nördlich des Hauptortes an die Westküste. Da die Wellen dort alles aufwirbeln, kann man da nicht vernünftig schnorcheln. Von dort geht es zur Ruine der Prophet-Elias-Kirche. Geschichten zufolge sollte mehrfach versucht worden sein, die Ruine wiederaufzubauen, aber es sei jedes Mal zu einem Unglück gekommen. Die Ruinenstätte selbst, die aus weißen und blauen angemalten Blöcken besteht, ist nicht mehr zugänglich, da ein Zaun davor ist. Ich finde die Stätte auch nicht wirklich zeigenswert hier.
Ich treffe mich mit den anderen am Boot und wir gehen gemeinsam zum Abendessen zu Kapitän Nikolas. Von dort hat man eine tolle Aussicht auf die Karnagio-Windmühle:
Auf dem Rückweg fällt mir auf, dass offenbar gerade die Milchstraße am Himmel sein muss. Den milchigen Streifen kann man ja mit bloßem Auge problemlos sehen. Und tatsächlich geht die Milchstraße über Naxos auf:
Wir quatschen noch kurz auf der Jacht, bevor wir ins Bett gehen. Von der Jacht aus kann man den Ort Koufonisi sehen:
Kykladen Tag 7 – Koufonisi, Vlichada, Ia, Vlichada: Die lange Fahrt
Heute fahren wir zum Santorini-Archipel, wo unsere Reise morgen gegen 9 Uhr endet.
Auf unserer heutigen Fahrt benutzen wir, wie bereits auf dem Weg von Mykonos nach Paros, Motor und Segel gleichzeitig. Wir wollen ja schnell nach Santorini, um später noch Ia zu besichtigen. Deshalb fahren wir auch schon um 8:30 von Koufonisi aus los.
Wir fahren einmal durch die Caldera, so heißt das Innere des Vulkans. Darin befinden sich zwei Inselchen. Am Rand liegen zum einen die Hauptinsel Thira (meist als Santorin oder Santorini bezeichnet) und das kleinere Thirasia. Die Orte auf Thirasia sind nur über eine lange Treppe vom Hafen aus zu erreichen. Warentransport findet somit per Esel statt.
Kurz vor unserem Ziel, dem Hafen von Vlichada, machen wir um 14 Uhr noch einen anderthalbstündigen Schwimmstopp. James hat einen Termin zum Anlegen um 16 Uhr, sodass wir auch nicht früher sein können.
Der Schwimmstopp findet an einem Felsenstrand statt. Es gibt hier aufällig viele Petermännchen, die aber mangels Sand einfach auf den Felsen unter Wasser sitzen. Wieder beim Boot füttern wir die Fische mit Brot. Dadurch kommen sehr viele Fische zum Boot, leider hauptsächlich die sonst auch allgegenwärtigen Ringelbrassen.
Pünktlich um 16 Uhr kommen wir in Vlichada an. Der Hafen ist recht eng, deshalb müssen wir quer parken.
Ich habe mich damit durchgesetzt, dass wir nicht mit dem Bus zur Inselhauptstadt Fira fahren, sondern uns einen Mietwagen nehmen, um damit zum anderen Ende der Insel nach Ia zu fahren. Das ist die Stadt, die auf allen Griechenland-Reiseführern zu sehen ist. Für alle, die sich fragen, was ich meine:
Auf Reiseführern wird meist eine Ansicht gewählt, bei denen die blauen Kuppeln der Kirchen sichtbar sind. Dies ist aufgrund der Uhrzeit nicht mehr möglich. Die Sonne geht nämlich schon unter:
Außerdem können wir morgen mit dem Mietwagen mich zum Flughafen und die anderen beiden zu ihren Hotels für die Anschlussverlängerung fahren. Dazu haben wir den Zuschlag für die Einwegmiete bezahlt. Auf den Inseln in Griechenland läuft die Rückgabe eines Mietwagens mit Einwegmiete so: Man lässt die Karre irgendwo stehen und den Schlüssel stecken. Den Ort teilt man dem Vermieter mit, der holt die Karre ab. Abhandenkommen kann die Karre nicht, weil man sie nichr auf die Fähre kriegt. Ein Franzosenpärchen hat mal auf den Kykladen ein Bild aus einem Museum geklaut, da haben sie die Fährverbindung geschlossen.
Bei unserer Ankunft in Ia haben wir bei einem Restaurant nach Bier gefragt. Uns wurde empfphlen, es doch für deutlich weniger Geld einfach 100 Meter weiter beim Minimarkt zu kaufen. Haben wir dann auch gemacht. Wir entschließen uns, nach dem Fotografieren in dem Restaurant zu Abend zu essen. Ich schlage vor, dass wir vorher noch Bier im Minimarkt kaufen und mit ins Restaurant nehmen.
Noch eine Randnotiz: Während unserer Aufenthalts in Ia durchfährt die Mein Schiff 6 die Caldera (auf dem Bild mit der byzantinischen Ruine das pinke Licht im Hintergrund). Ich zähle einige hundert Leute an Bord. Auch bei meiner Abreise aus Iraklio stand ein TUI-Kreuzfahrtschriff dort im Hafen. Es finden also tatsächlich wieder Kreuzfahrten statt. In Griechenland ist Urlaub derzeit sehr normal. Fast schon zu normal, denn beim Beobachten des Sonnenuntergangs auf der byzantinischen Ruine (wo die Bilder oben entstanden sind) trägt kaum einer eine Maske...
Kykladen Tag 8 – Vlichada, Fira, Monolithos, Stuttgart, Bremen: Willkommen in der Kälte
Aber bevor es in die Kälte geht, schaue ich mir noch kurz die Inselhauptstadt Fira an
Heute müssen wir früh aufstehen. Wir müssen noch unsere Sachen packen und ein bisschen aufräumen. Um 9 Uhr sollen wir das Boot verlassen. Offiziell soll man übrigens nicht vor 14 Uhr fliegen. Weil der Flug mit Eurowings um 12:30 aber so gut (und günstig) war, habe ich den trotzdem gebucht. Leben am Limit eben.
Tatsächlich verlassen wir das Boot gegen 9:30 und damit 1 Stunde vor Plan. Wir fahren mit dem Mietwagen noch kurz in die Inselhauptstadt Fira. Ja, der Grieche ist echt gut darin, möglichst verwirrende Ortsnamen zu finden:
- Es gibt unterschiedliche Transliterationen. Allein für die Inselhauptstadt Kretas, Iraklio, gibt es noch 11 weitere Schreibweisen. Bau dir einfach selbst eine: {H|He|I}rakl[e]io[n]
- Gerne heißen Städte wie Inseln, z.B. Naxos, Paros, Ios, Kos usw. In dem Fall heißt die Stadt meist außerdem noch Chora (oder Hora), was eigentlich ein Name (und kein Eigenname) für Zentralorte ist. Oder sie heißt zusätzlich noch ganz anders, wie Parikia auf Paros (neben Paros).
- Insel oder Archipel? Auf Santorin (oder Santorini geschrieben) wird das gerne ignoriert und die Insel Thira mit dem Archipel gleichgesetzt.
- Die Hauptstadt von Thira heißt Fira. Das ist übrigens kein Transliterationsfehler sondern die beiden heißen wirklich (marginal) unterschiedlich.
Eigentlich haben wir es falsch gemacht und hätten Ia am Vormittag und Fira am Nachmittag besuchen sollen. Dadurch wäre das Licht an diversen Stellen besser gewesen, wobei Ia auch am Nachmittag einen Reiz hat. Vormittags ist Fira auf jeden Fall fotografisch eine Herausforderung, da man oft gegen das Licht fotografiert.
45 Minuten sind rum. Ich habe Fotos gemacht, die anderen gefrühstückt. Also ab zum Flughafen. Ach verdammt: Wir wurden zugeparkt. Der Fahrer des zuparkenden Autos sieht mich und parkt sein Fahrzeug woanders hin. Zum Glück. So komme ich rechtzeitig zum Flughafen (die anderen beiden fahren weiter zu ihren Hotels nördlich von Fira). Der heißt übrigens Santorini, Thira oder Fira. Je nachdem, wo man guckt. Tatsächlich steht er in Monólithos. Häuser aus diesem Ort (sowie das Hotel DL Santorini) stehen weniger als 100 Meter von der Landebahn entfernt direkt am Flughafengelände. Noch ist am Flughafen vergleichsweise wenig los, aber er wird gerade ausgebaut. Aus Verzweiflung über die nur 4 Gates geht mein Flug aus dem Nicht-Schengen-Bereich (Gate 4) des Flughafens, obwohl es ein Schengenflug ist.
Das Flugzeug ist nahezu voll, obwohl man den Flug nur ganz kurz buchen konnte. Es wäre wohl ganz voll gewesen, hätte Eurowings wie angekündigt einen A319 und nicht einen A320-214 (D-AEWU) eingesetzt. Außer mir dürften alle anderen Passagiere Pauschaltouristen sein.
Wir erreichen Stuttgart über eine halbe Stunde zu früh. Die gewonnene Zeit bringt mir nichts, denn auf dem Flug mit der österreichischen Eurowings Europe (OE-LYY) nach Bremen stürzt kurz vorm Abflug ein Computer im Flugzeug ab, der erst wieder hochfahren muss. Statt 10 Minuten zu früh starten wie somit 15 Minuten zu spät. In Bremen-Hans Koschnick ist dann wie bei meiner letzten Rückkehr aus Griechenland das Flugzeug direkt am Gate. Das Aussteigen erfolgt wie letztes Mal in Hamburg unkoordiniert.
Immerhin bin ich mit einem Airbus von Santorini abgeflogen. Sonst fliegen hier oft Regionalflugzeuge mit Turboprop-Antrieb wie die ATR 72 oder die DHC-8. Vor nicht mal drei Monaten gab es einen Totalverlust des letzteren Flugzeugtyps in Beledweyne in Somalia: Bei der Landung wurde ein Esel erfasst, das Flugzeug kam von der Landebahn ab, ging in Flammen auf und brannte aus, da man statt auf eine Flughafenfeuerwehr lieber auf das das Löschen per Eimerkette setzte. Immerhin: Niemand wurde getötet (außer dem Esel).
Ich schweife ab.
Auf meiner allgemeinen Reisebewertungsskala kriegt die Reise eine 7/10. Diese Wertung ist absichtlich stark subjektiv, da hierzu beispielsweise auch beiträgt, wie gut ich es selbst auf die Reihe gekriegt habe, mir eine interessante Reise zu buchen, die Kultur, Tiere, Landschaft usw. bietet. Kultur und Tiere kamen zu kurz, daher die 7/10.
Bewertet man die Reise anhand dessen, was sie sein möchte und sein kann, schneidet sie deutlich besser ab. Das liegt daran, dass sie Tiere und Kultur gar nicht haben wollte. Hauptkritikpunkt bleibt aber das Rumgetrödel, was auch an der Gruppe liegt. Jetzt kann man meinen, man solle nicht so’n Stress machen, aber die Tagundnachtgleiche ist schon vorbei und die Tage werden rapide kürzer. Derselbe Zeitplan im Juni/Juli wäre kein Problem gewesen, wenn man noch zwei Stunden mehr Tageslicht auf den Inseln gehabt hätte.
Auf jeden Fall eine tolle Reise auch für die Umstände. Ob überhaupt eine von meinen Planungen im nächsten Jahr stattfindet? Ich glaube nicht, aber man wird es sehen. Da das dann aber alles Pauschalreisen sind, hält sich immerhin das Risiko in Grenzen. Diese Reise war wie alles ab Mitte 2017 von mir selbst aus verschiedenen Komponenten zusammengestellt. Das hat erstaunlich gut funktioniert und ich war insbesondere vom Maritimo Beach Hotel auf Kreta sehr positiv überrascht.
Vermischtes (Im)Bis(s) zum Home-Office
Sie grillen weiter bis zum bitteren Ende.
Hier gibt es wieder die Rezepte zum Nachlesen. Sie basieren allesamt auf Rezepten von Hellofresh.
An Hellofresh möchte ich zum einen kritisieren, dass es keine süßen Hauptmahlzeiten gibt, dass man nur 5 Gerichte pro Woche auswählen kann und dass es ziemlich teuer ist:
Wochenpreis | 2 Gerichte | 3 Gerichte | 4 Gerichte | 5 Gerichte |
---|---|---|---|---|
2 Personen | 34,34 € (8,59 €) | 39,24 € (6,54 €) | 49,05 € (6,13 €) | 56,90 € (5,69 €) |
3 Personen | 42,18 € (7,03 €) | 51,99 € (5,78 €) | 65,73 € (5,48 €) | 77,01 € (5,13 €) |
4 Personen | 49,06 € (6,13 €) | 58,86 € (4,91 €) | 75,54 € (4,72 €) | 88,60 € (4,43 €) |
Insbesondere, wenn man den Versand rausrechnet, sind 3-Personen-Boxen pro Portion nur wenig günstiger als 2-Personen-Boxen (vgl. 2×3 und 3×2, 3×4 und 4×3 sowie 3×5 und 4×4). Das liegt denke ich daran, dass bei 3-Personen-Rezepten manchmal etwas von den Zutaten übrig bleibt, weil aufgrund von Packungs- bzw. Gemüsegrößen die Menge für die 4-Personen-Box geliefert wird. 2×4 und 4×2 kosten bis auf 1 Cent gleich viel, was überrascht, da es Zutaten gibt, die unabhängig von den Personen nur einmal benötigt werden (z.B. Limetten).
Sehr fragwürdig finde ich den Zuschlag für Express-Rezepte (99 ct pro Portion), da ich nicht verstehe, wodurch sich da ein höherer Materialwert ergibt.
Der Unkostenbeitrag, den ich von den anderen erhebe, liegt üblicherweise bei 2 bis 3 Euro. Beim Nicht-Premium-Grillen waren es 3 Euro bei Burgern und 2 Euro sonst. Dass wir so günstig bleiben, liegt auch daran, dass wir ausschließlich Discount-Produkte verwenden, obgleich viele Zutaten so exotisch sind, dass wir zur Premium-Discount-Marke (z.B. Edeka-Edeka oder Rewe-Rewe Beste Wahl) greifen müssen. Der Grund, warum hier oft Edeka genannt wird, liegt übrigens nur daran, dass es in Kirchlinteln nur einen Edeka und einen Penny gibt, und dass Edeka und Kaufland die einzigen Supermärkte sind, deren Sortiment auf ihrer Internetseite steht.
Getränke sind nicht enthalten. Es gab auch mal ein offizielles Firmengrillen in den Jahren 2018 bis 2019, da war alkoholfreies Bier inklusive. Inzwischen bestellt der Chef alle paar Monate etwas von einem befreundeten italienischen Restaurant für die ganze Firmengruppe. Ich ärger mich, dass ich beim letzten Mal (Pizza) im Urlaub war.
Rezepte im Oktober
Halloumi-Burger mit Kartoffelspalten und Honigkarotten (1. Oktober)
Unser Oktober-Menü beginnt mit einer Mischung zweier Rezepte. Das liegt daran, dass ich die Beilagen des Halloumi-Burgers-Rezepts (Rote Beete und Karotten) wegen der unauffälligen Würzung nicht so gut fand, während die für diesen Tag gewählten Beilagen im Original zu Saltimbocca serviert werden sollten, was wir bereits am 14. September als Hauptkomponenten hatten. Zutaten für unsere Kombination für 8 Personen:
- 1,3 kg Drillinge, würzen mit (ggf. auch direkt in der Alu-Schale)
- Öl
- Salz
- Pfeffer
- Paprikagewürz (dasselbe, was bei Hähnchen-Saltimbocca verwendet wurde, wir haben deshalb wieder Edelsüß genommen)
- bei unseren Drillingen von Edeka-Edeka Bio wurde eine Bio-Bratkartoffel-Gewürzmischung mitgeliefert, wir haben aber noch mit dem Paprikagewürz zusätzlich gewürzt
- 10 Karotten, vorab mischen mit
- 30g Honig
- Öl
- Salz
- Pfeffer
- Dip fürs Gemüse
- ca. 300ml Sahnejogurt (konnten wir uns wieder nicht leisten, weshalb wir normalen Vollmilchjogurt genommen haben)
- 50ml Barbecue-Soße
- Salz
- Pfeffer
- 12 Brioche-Burgerbrötchen (gibt es z.B. von Edeka-Edeka)
- ca. 700g Halloumi, zusammen braten mit
- 4 roten Zwiebeln
- Salz
- Pfeffer
- Romana-Salatherz-Blätter (gibt es offenbar nur im Paket aus zwei Köpfen)
- Honig-Senf-Soße
- 50g Honig
- 50ml Senf (Vierteltube)
- wenige EL Creme Fraiche (wir haben Jogurt genommen)
- Salz
- Pfeffer
- ca. 700g Halloumi, zusammen braten mit
- 3 Alu-Grillschälchen
Zubereitung wie bei Hellofresh. 1,5 Alu-Schalen belegen die Kartoffeln, 0,5 die Karotten und 1 das Halloumi mit den Zwiebeln.
Zusammenfassung der Tipps:
- Kartoffeln brauchen Zeit. In der üblichen Größe von Kartoffelspalten brauchen sie 45–60 Minuten – zu viel für eine Mittagspause. Entweder deutlich kleiner schneiden oder mehr Zeit einplanen – das Verwenden einer niedrigen Stufe beim Grill ist nämlich ebenfalls sehr empfehlenswert, da sonst vieles anbrennt.
- Den Karotten reichen 20 Minuten, dem Halloumi sogar nur 10.
- Notiz an mich selbst: Der Kühlschrank im Mitarbeiterhaus ist hinten sehr kalt. Der Jogurt hat sich deshalb zersetzt. Für den Geschmack ist das irrelevant, aber für die Konsistenz und das Aussehen kontraproduktiv. Trotz des komischen Aussehens war der Dip aber sehr beliebt.
- Honig-Senf-Soße hätte mehr sein können
- Honig zu hart? Für 10 Sekunden in der Mikrowelle erwärmen!
Somit fallen zumindest rohe Kartoffeln für die Zukunft als Zutat weg.
Bunte Süßkartoffel-Nacho-Bowl (12. Oktober)
Nachdem die bisherigen Rezepte gut ankamen, hat eine Kollegin, die 2018 Hellofresh abonniert hatte, ihre Rezeptkarten mitgebracht. Daraus haben wir fünf Rezepte ausgewählt. Die Bunte Süßkartoffel-Nacho-Bowl ist eines davon. Dabei ist mir nicht aufgefallen, dass ich genau dieses Rezept in derselben Woche selbst bestellt hatte. Da ich relativ spontan nach Griechenland geflogen bin und nicht alles aus meiner Box kochen konnte, haben meine Eltern die Zutaten hierfür bekommen. Dies ist somit das erste Hellofresh-Gericht, das ich zuvor nicht selbst gekocht oder gegessen habe. Von mir verwendete Zutaten für 6 Personen:
- 3 Süßkartoffeln
- 12g Gewürzmischung aus Paprika (rosenscharf) und Kurkuma
- 3 Limetten
- 2 Frühlingszwiebeln
- 2 Romana-Salatherzen
- 4 Tomaten
- 3 Avocados (Hass)
- 300g Mais-Chips natur
- 1,2kg (unabgetropftes Gewicht) schwarze Bohnen aus der Dose (z.B. von Edeka-Edeka)
- 1 Knoblauchzehe
- 450g Saure Sahne
- Salz
- Pfeffer
- Öl
- 2 Alu-Grillschälchen
Den Koriander und das Basilikum aus dem Originalrezept habe ich vergessen.
Zubereitung wie dort angegeben. Die Süßkartoffeln habe ich 40 Minuten bei mittlere Hitze (150 bis 225°C) auf dem geschlossenen Gasgrill backen lassen und immer wieder gewendet. Da wir nur zwei Alu-Grillschälchen hatten und so schnell keine neuen bekommen haben, habe ich die Bohnen in der Mikrowelle gemacht.
Zusammenfassung der Tipps:
- Der Knoblauch wurde auf einstimmigen Wunsch der Teilnehmer der Sour Cream hinzugefügt.
- Bei der Sour Cream hat dennoch was gefehlt, vielleicht Schnittlauch?
- Die Bohnen waren zu viel – 2 statt 3 Dosen hätten es auch getan
- Die Tomaten waren zu wenig – und das, obwohl sie schon mehr waren als beim Rezept von Hellofresh
- Die Tüte Mais-Chips haben wir nicht komplett beim Grillen verbraucht, am Ende des Arbeitstages waren aber trotzdem keine mehr da...
- Reife(re) Avocados verwenden
- Zubereitungszeit allein, ohne Schneiden der Süßkartoffeln: 50 Minuten
Da die meisten Zutaten während meines Griechenlandurlaubs von meiner Mutter gekauft wurden, die dafür kein Geld haben wollte, konnte der Unkostenbeitrag endlich in eine Rührschüssel aus Plastik investiert werden. Die Genussabteilung hat das Mitarbeiterhaus somit jetzt mit Sieb, Knoblauchpresse und Rührschüssel ausgestattet. Nächste Anschaffung könnte eine mikrowellenfeste, größere Glas- oder Keramikschüssel sein. Ebenfalls nötig wären ein zweites Schneidbrett und ein schwereres Messer zum Hacken. Informatiker hacken gerne.
Tortelloni mit Paprika-Zucchini-Grillgemüse (16. Oktober)
Ursprünglich wurde dieses Rezept mit Fiorelli gemacht. Aufgrund der besseren Erhältlichkeit haben wir uns für Tortelloni entschieden. Natürlich frisch, da wir mit dem Grill keine Nudeln kochen können. Auch Reis-Gerichte fallen prinzipiell flach, sofern man da nicht irgendwas mit der Mikrowelle hinkriegt.
Beim Einkaufen habe ich mich an das verlinkte Online-Rezept gehalten und mich gefragt, wie wir auf die Idee gekommen sein könnten, das zu machen, da nicht alle Schritte mit dem Grill gemacht werden können (inbesondere Schritt 1). Das Grillen von Tortelloni habe ich hingegen zwei Tage vorher ausprobiert.
Nach dem Einkaufen stellte sich zu Hause heraus: Das Rezept auf der Rezeptkarte von KW23/2018, auf Basis derer wir die Auswahl getroffen haben, ist deutlich einfacher und kam auch mit weniger Zutaten aus (es fehlen Gemüsebrühe, Paniermehl, Petersilie).
Auf der Rezeptkarte von 2018 steht als Vorbereitung, man solle das Obst, Gemüse und die Kräuter abwaschen. Auf der aktuellen Karte (kann man auf der Website herunterladen) ist von Obst keine Rede mehr, obwohl keine Zutat weggefallen ist. Botanisch gesehen sind Paprika und Kürbis (eine Zucchini ist auch nur ein Gartenkürbis) Obst, da sie aus befruchteten Blüten stammen. Paprika ist sogar mehrjährig (was auch für Obst spricht), auch wenn die Pflanze kommerziell nicht so angebaut wird.
Da ich die Zutaten aber schon eingekauft hatte, ist das tatsächlich gekochte Rezept ist eine leicht veränderte Mischung aus beiden Versionen mit wie gesagt anderen Nudeln. Ursprünglich hatten wir mit 5 bis 6 Personen geplant. Da unsere Service-Abteilung nicht glauben wollte, dass man Tortelloni grillen kann, haben wir sie eingeladen. Hier die Zutaten für 9 Personen:
- 1,6kg Tortelloni (wir haben je 800g mit Ricotta-Spinat- und mit Rindfleisch-Füllung genommen und getrennt gehalten)
- 2 Zucchini
- 3 Paprika (1 Packung Tricolori – dreimal gelb konnten wir uns nicht leisten)
- 6 rote Zwiebeln
- Oregano (frische Kräuter und Petersilie waren preislich nicht drin)
- 4 Knoblauchzehen
- 200g Parmesan gerieben
- 0,75ℓ Kochsahne (z.B. von Edeka-G&G („La Crème zum Kochen“) – auch wenn ich im Internet nichts zu diesem Produkt finden konnte, das ich gekauft habe)
- 2 TL Gemüsebrühe (Pulver)
- 100g Paniermehl
- Salz
- Öl
- 4 Alu-Grillschälchen
Da die Zubereitung nun doch deutlich anders wurde als bei Hellofresh, hier die komplette Zubereitung:
- Paprika in Streifen, Zwiebeln in Ringe und zuvor halbierte Zucchini in Scheiben schneiden; dies dann mit etwas Öl auf zwei Alu-Grillschälchen auf den geschlossenen Grill bei gut mittlerer Hitze und gelegentlichem Wenden gut 10 Minuten backen lassen
- Paniermehl, Hälfte des Parmesans, 2 gepresste Knoblauchzehen und etwas Öl zu einer Masse vermischen. Tortelloni auf zwei Grillschalen verteilen
- Produkt aus Schritt 1 nach der Garzeit vom Grill nehmen und in einer großen Rührschüssel mit 2 gepressten Knoblauchzehen, Kochsahne, Gemüsebrühe und Oregano vermischen
- Tortelloni auf zwei neuen Alu-Schälchen 5 Minuten bei gut mittlerer Hitze erwärmen
- Produkt aus Schritt 3 auf zwei Schalen aufteilen und für 4 Minuten bei 600 Watt in zwei Mikrowellen aufkochen lassen
- Tortelloni wenden, Panade auftragen und nochmal 5 Minuten lang weiter erwärmen
- Tortelloni und Gemüse in einer Schale servieren, ggf. noch Parmesan drüberstreuen
Zusammenfassung der Erkenntnisse:
- Gemüse kleiner schneiden (Zucchini vorm Schneiden vierteln, Paprika in Quadrate schneiden; Zwiebeln als Ringe waren aber OK)
- Soße aus Schritt 3 kann ruhig länger in die Mikrowelle
- Wenn man Zeit hat, weniger Hitze bei den Tortelloni und dadurch die Käse-Panade mehr verschmelzen lassen
- Wer nur eine Mikrowelle hat und trotzdem für so viele Leute kochen will, braucht erst mal eine angemessene mikrowellengeeignete Schüssel und dann eine Mikrowelle, wo die reinpasst
- Zubereitungszeit allein, ohne Schneiden der Zwiebeln: 30 Minuten
Kochsahne und die getrennte Verwendung vom grünen und weißen Teil von Frühlingszwiebeln (wo auch immer da die Grenze ist) kommen bei recht vielen Hellofresh-Rezepten vor, ohne dass ich zuvor davon gehört habe.
Burger mit in Bacon eingewickelten und in BBQ-Soße gebratenen Pattys (19. Oktober)
Da eine Reihe von ungenutzten Produkten an den vorherigen beiden Tagen abgelaufen waren, die man für dieses Rezept brauchte, wollten wir das machen. Klappte nicht, denn es gab in Kirchlinteln keine Burgerpattys zu kaufen. Auch Maiskolben waren nicht aufzutreiben.
Also haben wir Käse- und Erbsenpattys genommen. Erbsenproteinpattys mit Bacon eingewickelt. Veganer sind empört. Statt der Sriracha mussten wir zu Sweet-Chili greifen, die abweichend noch um eine gepresste Knoblauchzehe erweitert wurde. Geschmeckt hat es trotzdem. Zum Braten in der BBQ-Soße habe ich eine Alu-Grillschale mit Alufolie ausgelegt, was gut funktioniert hat.
Konkret eingekauft habe ich nur Romanasalat und Käse-Mix. Alles andere war noch vorhanden.
Da wir das Rezept deutlich abgewandelt haben und man Burger ohnehin so schlecht fotografieren kann, habe ich auf ein Foto verzichtet.
Hähnchenbrust/Halloumi auf griechischem Salat (21. Oktober)
Geburtstagsphase in der Marketingabteilung. Geburtstagskind gibt aus. Diesmal Hähnchenbrust auf griechischem Salat. Halloumi gab’s eigentlich nur für unsere Vegetarierin, kam allerdings bei allen gut an. Sogar besser als das Hähnchenfleisch, das in der Marinade mit dem teuren Rotweinessig eingelegt war.
Das Geburtstagskind hatte gut vorbereitet und deshalb ging alles sehr schnell. Da einfach Hähnchengeschetzeltes (auf Alu-Grillschälchen wegen der Größe der Teile) gegrillt wurde, verzichte ich auf Tipps.
Pfannkuchen-Auflauf mit Frischkäse-Spinat-Füllung und Tomatensoße (26. Oktober)
Aufgrund gestiegener Coronazahlen war ich davon ausgegangen, dass dies der letzte Tag ohne flächendeckendes Home-Office sein wird. Daher habe ich spontan Pfannkuchen-Auflauf mit Frischkäse-Spinat-Füllung und Tomatensoße gemacht. Der Kollege, mit dem ich auf Helgoland war, hat geholfen.
Klar, Pfannkuchen kann man (zumindest ohne Eisenpfanne) nicht grillen. Daher haben wir fertige genommen. Außerdem haben wir’s mal wieder mit Zwiebeln und Knoblauch übertrieben, die im ursprünglichen Rezept nicht in der Füllung vorkommen. Zutaten für 5 Personen:
- 10 fertige Pfannkuchen (z.B. von Penny-Penny to go)
- Für die Füllung:
- 160g Spinat (z.B. von Edeka-Edeka)
- 200g Frischkäse (wir haben Jogurt-Frischkäse von Kaufland-K-Classic genommen)
- 30g Walnüsse (im Original wurden Mandeln genommen, wir haben aber Walnüsse genommen, weil wir die mal irgendwann für ein Rezept gekauft aber dann vergessen haben, sie zu benutzen)
- 75g Hartkäse (egal ob gerieben oder geraspelt)
- 1–2 rote Zwiebeln
- 3 Knoblauchzehen
- Für die Haube:
- 3 rote Zwiebeln
- 6 Knoblauchzehen
- 800g (unabgetropftes Gewicht) gehackte Tomaten mit Basilikum (da haben wir tatsächlich zum Markenprodukt von Hengstenberg gegriffen)
- 200g Hirtenkäse
- 50g Hartkäse zum Garnieren
- 2 Alu-Grillschälchen
Da die Zubereitung nun doch etwas anders wurde als bei Hellofresh, hier die komplette Zubereitung
- Zwiebeln und Knoblauch schälen
- Spinat, Zwiebeln und Walnüsse hacken (Zwiebeln getrennt lassen)
- Zutaten für die Füllung vermischen
- Pfannkuchen mit Füllung bestreichen und aufwickeln
- Gehackte Tomaten abtropfen – der Tomatensaft wird nicht fürs Rezept benötigt und kann genutzt werden, um kurz Pauschalreisefeeling aufkommen zu lassen, das einem nach Corona sicher fehlt
- Grill auf minimale Hitze runterstellen und Pfannkuchenröllchen 15 Minuten lang backen
- Zutaten für die Haube vermischen, auf zwei Schälchen aufteilen und diese dann 6:30 Minuten bei 600 Watt in der Mikrowelle erwärmen
- Pfannkuchenröllchen vom Grill nehmen, mit der Haube darauf servieren und mit Parmesan bestreuen
Zusammenfassung der Erkenntnisse:
- Fertigpfannkuchen zerbrechen leicht, sodass man die Röllchen nicht wenden kann. Daher ist ordentliches Vorheizen des Grills für eine hohe Oberhitze (>200°C) wichtig, damit die Pfannkuchen knusprig werden, aber nicht anbrennen.
- Es passen 6 Pfannkuchenröllchen auf ein handelsübliches Alu-Grillschälchen. Wer das doppelte Rezept kochen will, kann versuchen, sieben auf eine zu kriegen und dann mit 3 Schälchen hinzukommen.
- Eigentlich wollten wir noch zwei Teelöffel Gemüsebrühe dazutun, aber das haben wir vergessen...
- Zubereitungszeit zu zweit: 45 Minuten
Da ich das Rezept in den nächsten Tagen von Hello Fresh bekomme, kann ich unsere Variante (v.a. die Nutzung von Knoblauch, Zwiebeln und Walnüssen sowie das Fehlen der Gemüsebrühe) mit deren Rezept vergleichen.
Ich behielt bezogen aufs Home Office leider Recht und so war’s das dann wohl gezwungenermaßen bis auf Weiteres mit der Genussabteilung. Eigentlich wollten wir noch versuchen, mit nur den Produkten aus dem inzwischen zurückgezogenen Kaufland-Werbespot Regal mit unserem gemeinsamen Lieblings-Schlägersänger Michael Wendler etwas Genießbares zu grillen, aber das fällt dann wohl flach. Und ein Geburtstagsgrillen fällt auch aus.
Etwas absagen wegen Corona? Michael Wendler könnte das nicht nachvollziehen...