Corona Was ist das für 1 life?

Und was ist das für 2 wirtschaftliche Belastung?

geschrieben von Janni Sonntag, 8. August 2021 um 14:45 Uhr

Chef ist im Urlaub, also wird in der Abteilung eine Aufzeichnung der N-Joy-Osternasen von 2021 gehört (die von 2019 und 2020 haben wir schon durch). Am Dienstag lief da Monet von Alligatoah und Sido, wovon ich dann zwei Tage einen Ohrwurm hatte.

Aus dem Lied ist der Titel dieses Posts (der aus der so genannten Vong-Sprache kommt). Und die Frage ist im aktuellen Zustamd der Corona-Pandemie berechtigt: Es wird keine Herdenimmunität geben. Wegen Impfstoffen, Mutationen und Ungeimpften. Aber auch ohne Ungeimpfte halte ich eine Herdenimmunität mit den aktuellen Impfstoffen für ausgeschlossen. Ich bin aber kein Wissenschaftler und das ist nur meine Meinung.

Es gibt jetzt also schon wieder überhaupt keine Perspektive für Veranstaltungsindustrie, Tourismus usw. Und keine Perspektive für vor allem jüngere Leute, denen die Pandemie auf die Nerven geht und die mal was erleben wollen – und zudem ein einzigen sind, die genau die Maßnahmen bezahlen müssen, wegen derer sie das nicht dürfen. Was für eins Life soll das sein?

Unpopular(?) Opinion

Wer’s bis Mitte Juli nicht geschafft hat, sich erstimpfen zu lassen, ist entweder dumm, verplant oder will das nicht. (Ja, für mich ist „dumm“ und nicht dasselbe wie „will das nicht“!) In Niedersachen sind Impfabstände unter 6 Wochen offiziell nicht zulässig (ob das auch inoffiziell so ist, will ich Mittwoch herausfinden), dann addieren wir noch die 2 Wochen für den Aufbau des Schutzes durch die Zweitimpfung drauf und kommen dazu, dass Mitte September jeder zweitgeimpft sein hätte können.

Von meinen Bekannten sind meines Wissens nur genau die noch nicht erstgeimpft, die am meisten Angst (ich würde auch Panik sagen) vor Corona hatten: „Den Stuhl fasse ich nicht an, da hat gestern eine Kollegin drauf gesessen.“ oder „Nein Janni, mit dir treffe ich mich nicht, du warst vor zwei Wochen im Ausland im Urlaub.“

Nennenswert besser wird’s ab da nicht mehr, zumindest nicht in Relation zu den wirtschaftlichen Kosten – oder wollen wir für die o.g. Kategorien der Ungeimpften wirklich die Subventionen zahlen? Meine Frage ist nun: Warum nicht einfach Mitte September alle einschränkenden Maßnahmen streichen und wieder mehr oder weniger leben wie davor? (Maskenpflicht in Geschäften z.B. fällt für mich nicht unter einschränkende Maßnahmen.)

Wenn ein Ungeimpfter krank wird, sollen Krankenkassen dann halt 95% (die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen schwere Infektionen) des Krankenhausaufenthalts abwälzen können. Widerstand gegen diese Regelung erwarte ich ehrlich gesagt überhaupt keinen, da die absichtlich Ungeimpften vertreten werden, dass Corona nur eine Erkältung sei. Konsequenterweise muss man das dann allerdings auch mit Rauchern, Alkoholikern, Übergewichtigen, Extremsportlern usw. machen bei Krankheiten, die mit diesen Lastern zusammenhängen. Endlich sinkende Krankenkassenbeiträge für Vernünftige!

Was ist jetzt mit den Leuten, die dann durch eine höhere Inzidenz angesteckt werden, und trotz Impfung schwer krank werden? Und spätestens jetzt gewinnt meine Meinung nicht mehr den Mitmensch-des-Monats-Award, denn ich würde sagen: Ist dann halt so. Denn wer an Corona stirbt, hatte in aller Regel bereits 1 Life. Dass alle nachfolgenden Generationen 0 Life und 2 wirtschaftliche Belastung haben, steht dazu für mich in keiner Relation.

Das mag hart klingen, aber ich bin ein Egoist, okay. Ein bisschen Ego ist OK.


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Corona Auf Spritzentour

Endlich mal wieder Young Line Travel ab heute. Corona vergessen kann man wegen der Testpflicht bei Ankunft in den dortigen Hotels zwar nicht, aber gut. Schauen wir trotzdem nochmal auf die vergangene Woche.

geschrieben von Janni Freitag, 13. August 2021 um 20:04 Uhr

Ist Kochsalzlösung eine Lösung?

Also chemisch gesehen ist Kochsalzlösung definiv eine Lösung. Aber in der Corona-Pandemie? Am Dienstag kam nämlich raus, dass im Landkreis Friesland (der befindet sich östlich von Ostfriesland, wird aber selbst nicht dazu gezählt) möglicherweise über 8.500 10.000 Impfungen mit Kochsalzlösung statt BioNTech durchgeführt wurden. Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, wie eine einzige Person es in so einem vergleichsweise kleinen Landkreis geschafft haben kann, so viele Impfdosen auszutauschen.

Auch verwunderlich: Am Dienstag war Friesland der Kreis mit der achtniedrigsten Inzidenz in Deutschland. Vielleicht ist Kochsalzlösung doch auch eine Lösung in der Coronapandemie? Ich hätte auch schon einen Namen: ModerNaCl.

Spritzentour

Bevor es heute nach Slowenien geht, war ich Mittwoch noch auf etwas, das mein Kollege als „Spritzentour“ bezeichnete. Ich wollte unbedingt vorher noch meine Zweitimpfung mit Moderna bekommen. Offiziell wäre ich erst am heute in zwei Wochen dran, ich wollte aber gerne am Mittwoch. Aus folgenden Gründen:

Aus dem Grund habe ich mir eine große Tabelle erstellt, wo ich zwischen vergangenem Dienstag und meinem eigentlichen Impftermin so schnell wie möglich meine Zweitimpfung mit Moderna kriegen könnte. Für Mittwoch gab es in meiner Umgebung offene Impftermine mit Moderna in Laatzen, Hille-Unterlübbe (Kreis Minden-Lübecke) und Hiddenhausen-Schweicheln (Kreis Herford). Nach Minden wollte ich eh, weil der PCR-Test da 50 Euro kostet, viel weniger als die 99 Euro bei mir in Verden. Da lohnt sich das Niedersachsenticket mit Fahrradticket, denn irgendwie muss man vom Bahnhof zur Impfung kommen.

Problem: Offiziell darf man die zweite Dosis Moderna erst nach vier Wochen kriegen. Drei Wochen und fünf Tage sind nicht drin. In Niedersachen sind Impfungen in unter 6 Wochen schon oft nicht möglich. Dies ist der von der STIKO empfohlene Höchstabstand. Dennoch hat Niedersachsen eine Funktion im Impfportal freigeschaltet, die Impfung um 10 Tage nach Hinten zu schieben.

Mit der Begründung des zu kurzen Abstandes bin ich beim Impfzentrum in Hannover auch gleich wieder rausgeflogen. Ich wollte eigentlich mit dem Arzt sprechen, aber das durfte ich gar nicht erst. Also kurz nach NRW. Da konnte ich vor der Anmeldung mit dem bei Impfungen anwesenden Arzt sprechen. Der hielt die Zweitimpfung für sinnvoll: BioNTech und Moderna seien so ziemlich das gleiche und bei BioNTech gehe ja schließlich auch offiziell 3 Wochen Abstand. Das hatte ich auch vermutet, sonst hätte ich die Aktion nicht gemacht.

Am Nächsten Tag tat mir eigentlich alles weh: Der linke Arm von der Impfung, der rechte Arm vom Tragen der Fahrrads auf den ganzen Bahnhöfen auf dem Weg (selbst wenn ich wollte, passt mein Fahrrad nicht in alle Fahrstühle). Und die Beine vom Fahrradfahren.

Arbeitsfähig war ich dennoch. 37,9° Fieber erhöhte Temperatur, egal. Ich hatte extra den Arzt noch gefragt, ob ich jemanden mit Impfreaktionen anstecken kann – nein, kann ich nicht. Also kein Problem, mit erhöhter Temperatur und zeitweisem Hüsteln auf der Arbeit zu sitzen.

Die Nacht konnte ich einigermaßen schlafen und meinen Plan am heutigen Tag wie geplant umsetzen, auch wenn ich zwischendurch einige Zeit wach war. Um kurz vor 24 hatte ich immer noch 37,7 Temperatur und Panik, dass ich deshalb nicht fliegen darf. Aber um 4 Uhr waren es dann nur noch 36,1 – und am Flughafen hat es bisher (kurz vorm Boarding) niemand geprüft. Es steht übrigens sogar explizit auf Lufthansa.com, dass in Frankfurt niemand die Temperatur misst. Um die Bordkarte zu erhalten, musste ich angeben, dass ich in den letzten zwei Wochen keine Corona-Symptome hatte. Da musste ich lügen – aber das muss wohl jeder Mensch, der in dem Zeitraum geimpft wurde.


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Slowenien Tag 1: Kirchlinteln, Aachen, Frankfurt, Laibach/Ljubljana – Das fängt ja wieder toll an

Ich bin nach meiner Impfung wieder fit, komme ohne größere Probleme mein altes Auto und die anschließene Slowenien-Reise findet tatsächlich statt. Das ist aber auch schon alles, was Positives über diesen Freitag den 13. zu berichten gibt. Und das nicht nur bei mir.

geschrieben von Janni Sonnabend, 14. August 2021 um 18:29 Uhr

Der 13. fällt statistisch am häufigsten auf einen Freitag.

Okay, die Fahrt nach Aachen war auch recht gut. Ich hatte mit rund fünf Stunden Fahrzeit gerechnet und ordentlich Berufsverkehr im Ruhrgebiet. Dieser bleibt aus. Zum Abschied von meiner Karre fahre ich konsequent überall dort, wo das möglich ist, 150 bis 170 km/h – der e-up später kann nur 130. „Wird eh überall kommen“, meint der Verkäufer bei Übergabe. Zeit verliere ich nur, weil ich mich im Kreuz Leverkusen verfahre und deshalb einmal durch das komplette Kreuz muss – immerhin ein so genanntes Kleeblatt, eines der sehr wenigen Bauform (aber die in Deutschland häufigste), bei der man wenden und auch in derselben Richtung wieder rausfahren kann, in der man gekommen ist.

Gegenüber der Prognose von Google bin ich 30 Minuten zu früh, gegenüber meiner eigenen 75.

Bereits als ich noch ein Abschiedsfoto von meinem Auto machen möchte, verabschiedet sich meine Kamera. Der Vorhang bleibt im geschlossenen Zustand stecken. Hierbei handelt es sich um einen Massenfehler bei Sony-Kameras. In New York wurde im März eine Musterfeststellungsklage wegen konkret diesem Thema eingereicht. Das Problem lässt sich möglicherweise aber ohne Materialaufwand mit gutem Werkzeug beheben – das ich hier natürlich nicht habe. Also eine ganze Reise mit Handyfotos und ggf. Bildspenden.

Mein altes Auto, Renault Megane Scenic
Tschüs, VER JR 239, mein erstes eigenes Auto!

Und als ob das noch nicht genug ist, gibt es im Zug von Aachen nach Frankfurt kein WLAN. Ich telefoniere kurz mit der Firma. Leider im Ruhebereich, weil ich das Schild nicht gesehen habe, obwohl ich mich extra umgeschaut habe. „Fährst du das erste Mal Zug?“, schimpft der Fahrgast vor mir.

Der Zug erreicht den Fernbf. relativ pünktlich und ich kann arbeiten.

Zwischenzeitlich – in München

Verwirrung am Bahnsteig. Offiziell gibt es die Reise als Flixbus-Variante, die bereits gegen 10 Uhr nach Laibach aufbricht. Und als Bahnvariante. Die startet etwas später ebenfalls in München.

Durch ein falsches Zugziel und weil die Kurswagen nach Laibach fehlen, sind drei Reiseteilnehmer verwirrt und steigen wieder aus einem Zug aus – der dann abfährt und sich als der richtige herausstellt. Marco Polo Reisen organisiert ihnen innerhalb von 10 Minuten Ersatztickets für den Flixbus nach Laibach.

Die unklare Situation im Zug löst sich erst in Österreich auf: In Villach ist ein Umstieg nötig, um nach Laibach zu kommen. Nachwirkungen aufgrund des Streiks gestern. Mit einiger Verspätung erreichen sie dann aber doch den Bahnhof in Laibach.

Zurück in Frankfurt

Der Vorfeldbus ist da. Trotzdem ist über eine halbe Stunde Warten angesagt. Sowohl am Gate als auch am Flugzeug. Warum? Der Flughafen Frankfurt kriegt es nicht auf die Kette, das Flugzeug zu betanken. Der Abflug verzögert sich um eine halbe Stunde.

CRJ900 der Lufthansa CityLine
Die CRJ900 ist das kleinste Flugzeug der Lufthansa (bzw. Lufthansa CityLine). 90 Passagiere passen rein.

An Board gibt es kostenlos eine 0,33-Liter-Flasche Wasser und Schoki. Durch Verplantheit der Crew sogar zweimal Schoki. Außer Pastrami-Sandwich (Pastrami ist eine Rinderwurst) und kleinen Snacks gibt es nichts mehr aus der Karte.

In Laibach wird’s nicht besser: Der Flughafen schaffe es nicht, einen Bus zu schicken, sagt eine Flugbegleiterin mit einer ehrlichen Art. „Freitag der 13. – wir habens gleich geschafft.“, fügt sie hinzu. „Den Tag, oder dass wir einen Bus haben?“, frage ich in die Runde.

Vermutlich aufgrund von Corona werden wir als Non-Schengen-Flug behandelt. Die Polizei überprüft unsere Papiere und Coronatests. Griechenland staunt.

Eigentlich hätte ich jetzt meinen Transfer mit Go Opti um ein paar Minuten verpasst, aber ich hatte mich in weiser Voraussicht für deren „Gar keine Sorgen“-Tarif für genau diesen Fall entschieden. Kostete zu den 19 Euro noch 6 extra. Transfers vor Ort (bei den Fahrern vorm Ausgang) zu buchen, ist vermutlich die billigste Variante, um vom Flughafen weg zu kommen. Ein Pärchen zahlt für die Fahrt zum gleichen Hotel wie ich auf diese Art nu je 10 Euro.

Die beiden und ich werden trotzdem auf unterschiedliche Minibusse aufgeteilt werden. Ich darf vorne sitzen und der Busfahrer erzählt mir etwas zu den vielen Hügeln hier und den Burgen darauf.

Die zwei sind vor mir im Hotel. Checkin dauert wie in so vielen Hotels einfach ewig – dass da nicht mal einer eine Lösung für hat... Ich höre deutsche Worte: Vor dem Hotel kommt gerade (gegen viertel nach 23) die Gruppe vom Essen zurück. Ich rede mit ihnen. Dann sind plötzlich vier Leute vor mir. Toll.


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Slowenien Tag 2: Laibach/Ljubljana – Geliebte Stadt der Drachen

Wir haben einen Stadtrundgang mit anschließender Bootstour

geschrieben von Janni Sonntag, 15. August 2021 um 01:32 Uhr

Morgens um halb 10 ist Treffen. Ich treffe das erste Mal Robert – im Katalog heißt er Ana. Auch die drei Pechvögel von gestern sehen ihn jetzt das erste Mal. Sie sind an den Augenringen gut zu erkennen, obgleich sie etwa gegen 0 angekommen sind.

Die Slowenien-Reise wird heute erstmalig durchgeführt. Im Zuge von Corona hat MPR-YLT die Europa-Kategorie stark ausgebaut. Malta, Österreich, Deutschland, Frankreich und weitere sind neu – früher gab es bereits Finnland, Estland, Griechenland, Portugal, Spanien, Italien, Schottland, Irland und Island.

Robert lebt in Österreich, hat aber diverse slawische Sprachen gelernt und Slawistik studiert. Über einen Umweg über Prag, den Pott und die Niederlande ist er in Wien gelandet, wo er lebt. Er hatte zwar schon vor einigen Jahren mal eine Slowenien-Tour für Studiosus (Obermarke von MPR-YLT) ausgearbeitet, die wurde aber nicht in den Katalog aufgenommen.

Stadtrundgang

Wir machen eine Stadttour. Dafür bekommen wir Audioguides. Die Technik ist mit den bekannten PMR-Funkgeräten identisch, nur fehlt den ausgeteilten Geräten die Sendefunktion. Man befestigt zum Hören ein einseitiges Teil am Ohr. Ich finde das doof und benutze das Gerät nicht.

Nach wenigen hundert Metern erreichen wir den Fluss, der im Deutschen wie die Stadt auf Slowenisch Ljubljanica heißt. Der slowenische Name der Stadt wird volksetymologisch mit „die geliebte Stadt“ übersetzt. Der deutsche Name ist etwas älter, aber beide stammen aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die Stadt ist ziemlich grün.

Da in der Gründungssage ein Drache vorkommt, findet sich dieser hier an etlichen Stellen. Wir gehen über die Drachenbrücke zum Marktplatz.

Drachenstatue auf der Drachenbrücke
Eine der an allen vier Ecken befindlichen Drachenstatuen (Bild wurde zugunsten besseren Sonnenstandes erst am Abend aufgenommen)

Von dort schlendern wir allmählich entlang des Flusses zu den Drei Brücken beim Prešerenplatz.

Drei Brücken
Die Drei Brücken. Davor wurde zunächst nur eine für die 1901 eröffnete elektrische Straßenbahn gebaut (die es nicht mehr gibt). Für die Fußgänger wurden die anderen zwei gebaut, aber heute sind sie alle Fußgängerbrücken, aber auch für Fahrräder (und die Flurbahn) zu befahren
St. Marien und Prešerenplatz
Franziskanerkirche (St. Marien) am Prešerenplatz (nach dem Nationaldichter France Prešeren).
Für alle, die sich fragen, was es mit der nassen Fläche auf sich hat: Da regnet es. Ich vermute, dass der Regenschamane, der Anfang der Woche die Waldbrände in Griechenland gelöscht hat, sich auf den Weg nach Italien machte und auf dem Weg an der Franziskanerkirche seinen Tanz aufgeführt hat.

Wir gehen zum Regierungsviertel. Die Regierungsgebäude sind so unfassbar hässlich, dass ich mich nicht traue, auf diese Seite zu stellen. Es tut in den Augen weh. Finden wir alle – nur Robert scheint dem etwas abgewinnen zu können. Er trauert Erichs Lampenladen (manchmal auch Palast der Republik genannt) in der DDR nach.

In der Stadt befinden sich diverse Denkmäler, die sich mit dem Partisanenkrieg befassen. Auch hier. In der Nähe der Regierungsgebäude befindet sich das Paralament. Ein charakterloser und einigermaßen moderner Klotz.

Die Architektur der Stadt ist ansonsten geprägt durch Bauten, die nach dem Erdbeben 1895 wieder aufgebaut wurden, und die Architektur von Jože Plečnik. Überlebt haben das Erdbeben nur wenige Gebäude, u.a. das ehemalige Rathaus und heutige Stadthaus. Dort betrachten wir einige Modelle von Teilen der Stadt im Atrium betrachten.

Auf dem Weg dorthin kommen wir noch am Illyrischen Platz vorbei, der Napoleon ehrt. Er befreite Slowenien 1805 von den Habsburgern, gab das Gebiet aber bereits 1815 an Österreich zurück. Er brachte dem Land in der kurzen Zeit viel Fortschritt – und hätte ruhig etwas länger bleiben können, fand selbst der österreichische Kaiser Franz I bei einem Besuch nach der Rückgabe.

Wir fahren mit der Standseilbahn 70,15 Meter hoch auf den Burgberg des Laibacher Schlosses. Nach all der Corona-Scheiße wird es auch Zeit, dass es mal wieder aufwärts geht.

Innenhof des Laibacher Schlosses
Innenhof des Laibacher Schlosses
Blick vom Laibacher Schloss runter auf die Stadt
Blick vom Laibacher Schloss runter auf die Stadt
Decke der St.-Georg-Kapelle im Laibacher Schloss
In der St.-Georgs-Kapelle zeigt die Decke die Krainer Herren

Anschließent geht es zu Fuß wieder runter. Dies ist Roberts erste Young-Line-Tour. Bei anderen Marken würde man nicht den Fußweg nach unten nehmen, meint er.

Wir trennen uns gegen halb 13 und besorgen uns etwas zu essen. Auf dem Markt kaufen wir Früchte. Ich stelle mich offensichtlich sehr dumm an, mein Wassermelonenachtel ohne Hilfsmittel zu essen. Eine Frau von einem Marktstand gibt mir aus Mitleid an Messer.

Bootstour

Springbrunnen vor dem Anleger
Springbrunnen vor dem Anleger

Wir fahren um 16 eine Dreiviertelstunde mit einem Holzschiff, das wir der Fluss heißt. Es wurde Anfang der 2010er in Veldes/Bled gebaut, erst auf dem dortigen See eingesetzt (dazu morgen mehr). Jetzt ist es das einzige Holzschiff auf dem Fluss, den wir rauf und wieder runter fahren. Es gibt keinen Kommentar und man sieht jetzt auch nicht so wirklich viel, außer ein biberähnliches Tier in der Ferne, das wir aber nicht identifizieren können, und einen Graureiher. An Vögeln gibt es hier sonst nur Spatzen, Tauben und manchmal Nebelkrähen.

Die Drei Brücken mit Franziskanerkirche
Die Drei Brücken mit Franziskanerkirche

Robert zeigt uns nach der Fahrt sein Reiseführerbuch zur Stadt, das er in Österreich gefunden hat und das ihm gut gefällt. Mit dem Buch von Marco Polo, das sie von Marco Polo Reise bekommen hat, ist eine Mitreisende nicht so zufrieden. Die Zeitleiste endet mit Mai 2020: „Slowenien erklärt die Coronapandemie für beendet.“

Während wir so auf dem Prešerenplatz stehen und über die logistischen Probleme mit Impfungen und Tests sprechen, läuft eine Frau mit einem Regenschirm vorbei. Darauf ist eine Spielzeugpuppe eines Babys befestigt, in dem viele Spritzen stecken. Sie protestiert gegen die Corona-Impfung, vermuten wir.

Die Reise ist ausgebucht, macht 25 Leute. Trotz ausschließlich junger Klientel sind 22 vollständig geimpft. Ich bin als einziger nur zweimal geimpft und zwei nur einmal. Nur die Polizei am Flughafen scheint sich für die Tests zu interessieren. Weder der Reiseleiter noch das Hotel wollte meinen Test haben, obwoh das jeweils angekündigt wurde. Wir spekulieren, dass alle Hotels das nicht sehen wollen, und planen keine weiteren Tests ein. Dass er laut Marco Polo Reisen dazu verpflichtet ist, dafür zu sorgen, dass die Ungeimpften die Tests für die Rückreise machen können, wusste der Reiseleiter nicht, aber er verspricht, sich darum zu kümmern. Oder ich verlänger einfach um 3 Tage, dann brauch ich keinen Test mehr.

Als wir zum Hotel gehen, möchte die Demonstrantin, dass wir ein Foto von ihr vorm Nationalen Institut für Öffentliche Gesundheit (NIJZ) machen. Wir lehnen ab.

Um 18:30 treffen wir uns wieder zum Abendessen. Anschließend gehe ich noch mit einigen anderen zu einem Hof, in dem sich offenbar eine alternative Szene trifft. Einige waren heute Nachmittag dort, aber da schlief hier noch alles und der Dreck von der Nacht zuvor war noch da – in der Szene steht man halt erst spät auf. Allgemein ist es eine komische Ecke. Ohne Corona-Impfung hätte ich hier echt Sorgen. Wie die meisten gehe ich schnell wieder ins Hotel.

Hof, in dem sich die alternative Szene trifft
Hof, in dem sich die alternative Szene trifft


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Slowenien Tag 3: Laibach/Ljubljana, Veldes/Bled – Wanderung die Erste

Heute durchwandern wie die Vintgar-Klamm bei Bled.

geschrieben von Janni Montag, 16. August 2021 um 08:06 Uhr

Das Programm beginnt heute um 10:45. Das dürfte der mit großem Abstand späteste Beginn eines Tages sein.

Nach dem Frühstück und dem Packen war noch Zeit für das Haus der Illusionen. Kostet knapp 10 Euro, ist aber alleine vermutlich nur halb so lustig. Außerdem kann einen keiner fotografieren. In dem Haus gibt es diverse optische Täuschungen zu betrachten und zu erleben. Vieles sind einfach Bilder. Die aufwändigste Illusion ist der gang durch einen sich drehenden Tunnel. Ein Besuch dauert offiziell und realistisch 45 bis 60 Minuten.


Um 10:45 ist wie gesagt Abfahrt. Der Bus und Busfahrer Marko werden uns ab jetzt bis Sonnabend begleiten.

Heutiges Ziel ist der Ort Bled, auf Deutsch Veldes (dies ist der ursprüngliche Name, allerdings nicht verbreitet, deshalb benutze ich fortan nur den slowenischen). Die Fahrt dorthin sind kaum 50 Kilometer. Slowenien ist halt kein großes Land. Auf der Straße hoch nach Bled ist ein Auto liegen geblieben. Dadurch läuft der Verkehr in die Richtung, in die auch wir wollen, äußerst zäh. Marko hilft beim Wegschieben des Fahrzeugs. „Schiebt er das jetzt einfach auf die andere Gegenfahrbahn?“, frage ich. Die Frau, die im angeschobenen Auto sitzt, ist allerdings auch nicht die hellste.

Gegen 12 erreichen wir Bled. Eigentlich hätten wir hier nur ein 3-Sterne-Hotel. Da die Auslastung dessen nicht reicht, sind wir auf ein 4-Sterne-Hotel derselben Gruppe hochgestuft worden. Einchecken geht um 12 aber noch nicht.

Bleder See mit Bleder Insel und der Burg Veldes
Bleder See mit Bleder Insel und der Burg Veldes

Wir laufen deshalb am See entlang und setzen uns ans Ufer. Vier weitere und ich stellen sich in knietiefe Wasser.

Der einzige wirkliche Programmpunkt heute ist die Vintgar-Klamm (eine Klamm ist eine Schlucht). Die Herkunft des Namens ist nicht ganz klar, möglicherweise von Deutsch Weingarten (da einer in der Nähe lag), vergleiche Englisch vinegar („Essig“).

Eigentlich soll man für diese Reise Wanderstiefel mitnehmen und sie auch hier verwenden. Die Wanderung verläuft über einen vier Kilometer langen Bohlenweg.

Vintgar-KlammVintgar-Klamm
Vintgar-Klamm
Radovna-Fluss
Vintgar-Klamm mit Radovna-Fluss

Als wir die Klamm durchquert haben, wundert sich Robert, warum niemand auf Toilette muss. „Tja, erste Young Line“, meine ich. Alle lachen. Vielleicht haben wir auch einfach alle zu wenig getrunken.

Acht von uns entschließen sich, vom Ende der Schlucht nach Bled zurück zu wandern. Der Rest läuft zum Bus. In der Nähe gibt es Gewitter, die uns aber nicht erreichen.

Gegen 16 Uhr sind wir wieder im Hotel. Da ich selber keine Koffer habe, bringe ich die Koffer von zwei Mädels ins Hotel. Ich kann mir nicht erklären. Das Gewicht von einem davon würde ich auf über 25 Kilo schätzen. Keine Ahnung, was Leute bei einer einwöchtigen Reise mit so viel Gepäck wollen.

Bleder Cremeschnitte
Die echte Bleder Cremeschnitte (heißt auch auf Slowenisch kremšnita) im Restaurant, das sie erfunden und schon 1,5 Millionen Stück verkauft haben will.
Im Prinzip ist es Blätterteig, Pudding (wie bei Bienenstich), sehr steife Sahne, Blätterteig und Puderzucker. Kostet 4,70.
Bled mit Bergpanorama
Bled mit Bergpanorama

Für 12 Euro kann man eine Tour auf die Bleder Insel machen – die einzige Sloweniens. Dafür gibt es zahlreiche tradionelle, muskelkraftbetriebene Holzboote, sowie ein Elektroboot. Da es schon 18 Uhr ist, steht nur noch die Elekto-Option zur Verfügung. Dieses nimmt zudem zwei normale Boote an der Seite ins Schlepptau und lässt sie vor der Insel wieder frei.

Kirche Mariä Himmelfahrt auf der Bleder Insel
Auf der Insel gibt es die Kirche Mariä Himmelfahrt, in der gerade ein Gottesdienst stattfindet

Auf der Insel gibt es am Ufer einen Rundweg. An zwei Stellen führe große Treppen nach oben, wo die Kirche steht. Der Komplex, zu dem auch ein Kirchturm mit Aussichtsmöglichkeit gehört, kostet 12 Euro, aber bei meiner Ankunft ist es (anders als auf dem Bild) zu bewölkt für schöne Bilder. Ein größeres Gebäude mit Restaurant und Souvenirladen befindet sich dort (auf dem obigen Bild links).

30 Minuten nach Ankunft auf der Insel geht das letzte Boot des Tages zurück. Ich bin fast 10 Minuten zu früh. Ungewöhnlich für mich – aber es gab auch nicht so viel zu sehen.

Um 19 Uhr treffen wir uns im Špica, eine slownischen Restaurant, zum Abendessen.


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Slowenien Tag 4: Veldes/Bled, Ukanz/Ukanc, Fischgereuth/Ribčev Laz, Ukanz/Ukanc, Veldes/Bled – Wanderung die Zweite

Die Schönheit des Wocheiner See, des Savica-Wasserfalls und die Unschönheit, im Urlaub krank zu sein

geschrieben von Janni Mittwoch, 18. August 2021 um 06:33 Uhr

Das Frühstück hier im Park-Hotel in Bled ist ziemlich gut. Zudem hat man vom Frühstückraum einen Blick auf den Bleder See. Nach dem Essen noch kurz Zähne putzen, Sonnencreme benutzen und meine PET-Flaschen mit Wasser für den Tag auffül... – oh. Die Zimmermädchen haben während des Frühstücks mein Zimmer gemacht, meine leeren PET-Flaschen entsorgt und mein Nachthemd ganz oben aufs Regal geworfen – kleine Leute kämen da jetzt nicht mehr ran.

Heute steht die zweite Wanderung an, die Umrundung des Wocheiner Sees (Bohinjsko jezero). Wir halten in Ukanc neben einer Hotelruine. Kürzlich wurde bekannt, dass ein Bitcoin-Millionär hier investieren möchte, und die denkmalgeschützten Gebäude sanieren möchte, die seit dem Ende der Ostblockzeit dem Verfall überlassen sind.

Von dort aus laufen wir zunächst eine gute Stunde die Straße nach Ribčev Laz entlang, über die wir gerade gekommen sind. Hier am Südufer gibt es einen riesigen Campingplatz.

Blick auf den Wocheiner See
Blick auf den Wocheiner See von irgendwo zwischen Ukanc und Ribčev Laz

In Ribčev Laz gibt es einen Supermarkt, bei dem wir uns mit Vorräten eindecken. Das passt mir nach dem Verlust meiner Flaschen ganz gut. Dann laufen wir die Nordseite des Sees entlang zu einem Kiesstrand nahe unserer Startposition.

Wocheiner See mit Blick auf den Vogel
Wocheiner See, mit Blick auf die Julischen Alpen mit dem Vogel (das ist Slowenisch und bedeutet „Eck“)

Am Strand angekommen, entscheiden sich zwei von uns, nicht mit zum Wasserfall zu gehen und stattdessen bereits jetzt mit dem Baden zu beginnen. Der Rest steigt hoch zum Savica-Wasserfall.

Das sind etwa 3 Kilometer bis zu einem Parkplatz. Von dort an führen 559 Stufen (zzgl. eine abwärts beim ersten Zwischen-Aussichtspunkt – ich hab selbst gezählt!) zum Wasserfall.

Tal der Sava
Nach genau 300 Stufen erreicht man diesen zweiten Zwischen-Aussichtspunkt auf das Tal der Sava (dt. Save, Sawe oder Sau), rechts ist wieder der Vogel zu sehen
Savica-Wasserfall
Savica-Wasserfall

Einige machen sich sofort wieder auf den Rückweg, während ich mit sechs anderen und dem Reiseleiter noch im Restaurant am Parkplatz etwas trinke. Der Reiseleiter, drei andere und ich fahren mit dem Bus an unseren Startpunkt. Von dort gehen wir zum See. Ein paar gehen schwimmen, die meisten gehen aber nur gut knietief ins Wasser.

Sava (Save) bei Ukanc
Sava (Save) bei Ukanc

Nach einer Dreiviertelstunde geht es dann zurück zum Bus und ab uns Hotel. Der Reiseleiter erklärt uns, dass wir entgegen der Karte in den Reiseunterlagen morgen nicht nach Italien fahren. Stattdessen gibt es eine „Buswanderung“ über einen Pass.


Gegen 19 Uhr wird mir furchtbar übel. Ich gehe trotzdem mit den anderen zu einer Pizzeria, die ich sogar noch selbst vorgeschlagen habe, jedoch kann ich nichts essen bis auf ein bisschen Rand. Daher gehe ich ins Hotel zurück und versuche zu schlafen, aber dafür ist mir zu schlecht. Flüssigkeit kann ich auch nicht zu mir nehmen. Ziemlich ordentliche Magen-Darm-Erkrankung. Und ich habe keine Ahnung, woher sie kommt, da ich gegen 15:30 das letzte Mal etwas getrunken habe und bei mir solche Reaktionen eigentlich schneller kommen.

Und so bin ich das erste Mal seit langem mal wieder im Urlaub krank.


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Slowenien Vormittag 5: Veldes/Bled, Kronau/Kranjska Gora, Flitsch/Bovec – Buswanderung

Wir fahren über den Werschetzpass

geschrieben von Janni Mittwoch, 18. August 2021 um 07:24 Uhr

Eine schlimme Nacht. 37,4° Temperatur (offiziell ist das Normaltemperatur, für mich aber nicht). Ich versuche, etwas Saft zum Frühstück zu trinken, aber auch das geht nicht. Von Mitreisenden habe ich ein paar Tütchen Elektrolyte bekommen. Die daraus gemischten 400 Milliliter WHO-Trinklösung trinke ich langsam die Busfahrt über aus.

Wir machen Halt in Kranjska Gora. Dort haben wir eine halbe Stunde Zeit, uns umzusehen. Ich werde zum Supermarkt geschickt, mir Zwieback zu kaufen. Obwohl der Supermarkt direkt gegenüber ist, brauche ich dort die ganze Zeit, weil die Frau vor mir an der Kasse eine sehr große Menge Zigaretten kaufen möchte und Leute zu dumm sind, ihr Obst und Gemüse abzuwiegen.

Von Kranjska Gora aus fahren wir über den Werschetzpass (Vršič). Dieser wird auch Russische Straße genannt, nach den Zwangsarbeitern, die sie 1915–1916 für Österreich-Ungarn bauten. Die Zwangsarbeiter bauten nach Abschluss an der Nordseite die Russische Kapelle (Ruska kapelica) im Gedenken an die etwa 7.000 gestorbenen Kameraden.

Am höchsten Punkt des Passes (1611 Meter über der Adria) machen wir ein paar Fotos. Nicht zu lang, denn es ist kalt hier oben.

Werschetzpass
Werschetzpass
Werschetzpass
Werschetzpass

Am anderen südlichen Ende liegt Bovec (okay, eigentlich erst Trenta), wo unser Hotel für die nächsten zwei Nächte liegt. Für den Bezug der Zimmer ist es noch zu früh. Während die anderen nach unserer Ankunft sich in der Stadt umschauen, schlafe ich noch ein bisschen im Foyer des Hotels. Das Hotel möchte, wie das erste aber anders als das zweite, sich jeden Pass selbst ansehen und kopieren. Die am Eingang angekündigte Prüfung der Coronatests führen sie aber nicht durch – sonst hätten drei von uns, die nicht vollständig geimpft sind, auch keinen.

Eine Stunde nach unserer Ankunft machen wir uns auf zum Rafting. Ich hab gehört, Rafting soll ziemlich gut sein gegen Übelkeit.

Zum Rafting gibt es einen getrennten Blogpost, wenn bis Mittwochabend die Bilder davon eingetroffen sein. Wenn nicht, wird es hier nachgetragen.


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Slowenien Tag 6 – Flitsch/Bovec, Trentathal/Trenta, Sontig/Soča, Deutschkall-Krittwald/Kal-Koritnica Flitsch/Bovec – Wanderung die dritte

Knapp 30 Kilometer Wanderung stehen an.

geschrieben von Janni Donnerstag, 19. August 2021 um 07:47 Uhr

Einen eigenen Blogpost zum Rafting möchte ich nicht machen. Rechte am eigenen Bild zu klären, wäre ich mir zu aufwändig. Die Tour war gut. Wir haben knapp anderthalb Stunden auf dem Wasser verbracht, dabei wurde auch nicht so viel gequatscht wie in Neuseeland. Zwischendrin wurde noch eines der Boote umgekehrt an einen Felsen gelehnt und man konnte wie eine Rutsche in die – ziemlich kalte – Soča rutschen.


Nach dem Rafting und der mehr oder weniger durchgemachten Nacht war ich um 18 Uhr so müde, dass ich direkt schlafen gegangen bin. Um 4 Uhr wache ich auf. Bisschen bloggen, dann Frühstück und um 8:40 Abfahrt zum Start des Soča-Wanderwegs von nahe der Quelle der Soča (ital. Isonzo, dt. Sontig) zurück nach Bovec. So ist zumindest der Plan.

Vom Busparkplatz laufen wir zunächst zur Quelle. Die letzten hundert Meter oder so machen alle bis auf sechs mit, da es etwas anspruchsvoller ist.

Wanderweg zur Soča-Quelle
Stahlseile (rechts) sind in den Stein geschlagen und auch sehr hilfreich
Soča-Quelle im Sommer
Die Quelle selbst ist relativ langweilig da gerade kaum Wasser entspringt (die beiden Mädels auf dem Bild gehören nicht zu unserer Gruppe)
Ausblick von der Soča-Quelle
Der Ausblick von der Quelle aus ist dafür sehr schön

Dann geht es wieder zurück zum Startpunkt. Eine Handvoll Leute hat es wie ich mit den Ausrüstungsempfehlungen nicht so ernst genommen und bestreitet den heutigen Tag mit Turn- statt Wanderschuhen.

Soča beim Startpunkt des Soča-Wanderwegs
Soča am Parkplatz beim Start des Soča-Wanderwegs

Der größte Teil der Wanderung, die gegen 11 startet, verläuft unspektakulär. Die Soča sieht größtenteils sehr ähnlich dem letzte Bild aus, wird halt nur immer etwas breiter.

Soča etwas stromaufwärts des Örtchens Soča
Kurz vor dem gleichnamigen Ort hat sich die Soča einen Lauf in Gestein gemahlen

Große Verwirrung gibt es bezüglich des Endpunktes der heutigen Wanderung: Eigentlich wollten wir bis nach Bovec zurücklaufen. Das sind insgesamt an der Straße entlang mindestens 26 Kilometer, über die Wanderwege, die die Soča mehrfach überqueren, entsprechend mehr.

Robert entscheidet, dass sich die inzwischen etwas auseinandergezogene Gruppe sich im Ort Soča treffen soll. Dann doch am Campingplatz einen Kilometer stromaufwärts. Oder doch wieder in Soča?

Letztendlich schafft meine Gruppe (das vordere Mittelfeld) Fakten und setzt sich um 16 in Soča ins Lokal Gostišče Andrejc. Über die spontane Ankunft unserer 12er-Gruppe ist man dort nicht erfreut. Von der Maskenpflicht hält man zwar nicht, aber wannimmer sich jemand versehentlich an den in einer Stunde reservierten nebenstehenden Tisch setzt, wird diese Person weggeschickt und der Tisch umgehend desinfiziert.

Robert findet die Wanderung zu lang, lässt Marko herbeikommen und fährt diejenigen, die das wollen (knapp die Hälfte der Gruppe) das letzte Drittel des Weges zum Hotel.

Der Rest isst etwas. Das und dass ich nicht mit dem Bus ins Hotel fahre ist für mich keine gute Entscheidung, denn den restlichen Weg ist mir wieder übel. Anders als die anderen laufe ich den Weg zurück nach einiger Zeit über die Straße, weil das schneller ist. Glücklicherweise gibt es auch etwa alle 2 Kilometer Toilettenhäuschen an der Straße. Ich erreiche das Lokal mit den anderen am Ortseingang von Bovec um 20:30 den den Leuten als erster der Leute, die im Lokal etwas gegessen haben, und bekomme einen kleinen Applaus, gehe aber direkt weiter zum Hotel.


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Slowenien Tag 7: Flitsch/Bovec, Gafers/Koper, Pirian/Piran – Über Umwege an die Küste

Ist das noch Studiosus oder kann man das schon Young Line nennen?

geschrieben von Janni Freitag, 20. August 2021 um 23:05 Uhr

Die meisten von uns haben heute Zipline gebucht. Ich nicht, muss mich von gestern erholen und „genieße“ noch einmal das Hotel, in stetiger Angst, dass das alte Telefon auf meinem Zimmer klingelt, die 50er dran sind und ihr Hotel zurückwollen, das zudem noch den Charme und Komfort einer Jugendherberge aus den 60ern versprüht. Die Betten sind der Horror, zum Glück hatte ich die Bettdecke vom anderen Bett zum Unterlegen. Gestern hat jemand eines der beiden Pärchen gefragt: „Hattet ihr auch getrennte Betten?“ Damit hatte der Fragende nicht wissen wollen, ob sie ein Doppelbett hatten (dass das nicht der Fall war, war ja klar) – sondern ob sie wenigstens kein Stockbett hatten. Ich schweife ab.

Die Abholung zur Zipline funktioniert so: Um 8:40 muss Marko vorm Hotel aufkreuzen, um die Leute 800 Meter zum Bovec Rafting Team zu fahren. Von dort aus fährt das Bovec Rafting Team die Leute 700 Meter zur Firma, die das veranstaltet. Diese befindet sich direkt neben unserem Hotel. Von dort aus werden die Teilnehmer dann von deren Mitarbeitern zum Zipline-Park gebracht.

Anschließend darf der Marko dann bis 11:00 11:30 12:00 im Bus warten und Däumchen drehen. Die 11 Uhr waren ursprünglich angekündigt, entsprechend gestaltet sich meine nachgeholte Erkundungstour nach dem spätestmöglichen Checkout um 10 durch Bovec sehr kurz. Hätte ich gewusst, dass es erst um 12 losgeht, hätte ich noch zu einem nahen Wasserfall laufen können.

Organisatorisch ist diese Reise ein Reinfall. Und ganz ehrlich, das ist ’ne Young Line, da hätte man die 800 Meter auch nicht mit dem Bus fahren müssen. Aber die Reise wirkt in vielen Belangen, als hätte sie jemand lieblos von Studiosus auf MPR Young Line umgebogen. Immerhin dürfen die Teilnehmer nach Rückkehr direkt vom Zipline-Anbieter zum Hotel laufen.

Ach so, ein Bild von Bovec. Da war ja was...

Blick über Bovec
Blick über Bovec

Robert und/oder Marko verpennen irgendwie die Raststätte. Robert gibt Marko die Schuld – der spricht kein Deutsch und kann sich nicht wehren. Wir halten daher zum Mittag um 15:00 Uhr in Koper, wenige Kilometer vor unserem Ziel.

Hatte ich schon erwähnt, dass die Reise organisatorisch ein Reinfall ist?

KiK, Takko, Jysk („Dänisches Bettenlager“), Tedi, Lidl, dm, McDonald’s – unser Halt könnte von den dortigen Geschäften auch problemlos irgendwo in Deutschland sein. Ich besuche dm und Lidl. Alle Eigenmarken von dm sowie viele bei Lidl haben deutsche Verpackungen, über die ein slownisches Etikett drübergeklebt wurde. Bei dm kaufe ich mir ein Röhrchen Nahrungsergänzungmittel. Kostet bei uns 39 Cent, hier 89.

Nach 40 Minuten Mittagspause fahren wir weiter zu unserem Hotel, das irgendwo zwischen Piran und Portorož (dt. Rosenhafen) liegt. Gleich, nachdem wir losgefahren sind, sehen wir das Meer. Freude kommt auf.

Die letzten gut 100 Meter darf der Bus nicht zum Hotel in Piran (genauer gesagt: Fiesa) vorfahren. Das Hotel (Barbara – so heißt das Hotel) schickt einen Kleinbus, der die Koffer abholt. Finde ich etwas übertrieben. Hatte ich schon erwähnt, dass die Reise wie eine lieblos auf junge Leute umgebogene Studiosus-Reise wirkt? Ja? Viele Teilnehmer haben für diese einfache Woche aber auch anscheinend mehr Sachen mitgenommen, als man (=ich) realistisch auf einer zigtägigen Weltreise brauchen würde.

Wegweiser vorm Barbara Beach Hotel in Fiesa
Gepäckshuttle? So ein Quatsch, denn im Hotel Barbara liegt doch alles so nah!

Ich mache nach der Ankunft Piran unsicher. Der Name des Städtchens auf der Landzunge leitet sich wahrscheinlich von griechisch pyros „Feuer“ ab (gemeint ist Signalfeuer, im Sinne eines modernen Leuchtturms).

Altstadt von Piran mit Tartiniplatz
Altstadt von Piran mit Tartiniplatz

Am 15. Juni 2021 hat Slowenien die Corona-Pandemie (das zweite Mal) für beendet erklärt, verkündet das Land stolz auf seiner offiziellen Tourimusseite, „slovenia.info“. Und so sieht das hier auch aus – alles voller Leute. Slowenien hat keine Sandstrände – ja noch nicht mal welche mit Kies. Das hier sind Kieselsteine bis normale Steine. In Piran gibt es hingegen gar keine Strände, nur Küste. Die Leute legen ihre Handtücher auf den steinernen Küstenpromenadenweg und schlafen da dann. Man muss aufpassen, nicht über die rumliegenden Leute zu stolpern oder auf sie drauf zu treten.

Tartiniplatz von Piran mit Turm der St.-Georg-Kathedrale
Tartiniplatz von Piran mit Turm (genauer: Campanile) der St.-Georg-Kathedrale

Auf dem Weg zum Abendessen laufen wir nahezu dieselbe Route, die ich vorher zufällig genommen habe, erneut mit Robert ab, bevor er uns am Marktplatz ins Abendessen entlässt. Ich schließe mich der Gruppe an, die ins Restaurant Pavel (1) geht. Anschließend machen wir noch einen kleinen Rundgang durch Piran bei Nacht.

Vieles hier zielt auf Italiener ab, während wir beim Wandern gestern praktisch ausschließlich Deutschsprachige gesehen haben. Selbst auf meiner Tour nach Aachen habe ich nicht so viele verschiedene deutsche Zulassungsstellen auf Kennzeichen gesehen (oder zumindest wahrgenommen). Gefühlt war ganz Deutschland in den slowenischen Alpen im Urlaub.


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Slowenien Nachmittag 8: Pirian/Piran – Auf dem Fahrrad Richtung Sonne

Alle bisschen Obala hier

geschrieben von Janni Sonnabend, 21. August 2021 um 18:28 Uhr

Aus organisatorischen Gründen beginne ich meinen Tag heute erst um 15 Uhr – warum kannste eigentlich keinem sagen.

Motivationsbilder im Barbara Beach Hotel
Im Barbara Beach Hotel finden sich überalle Motivationsbilder wie eben „Work hard, dream big“ – das Bild über dem Bett sind Schiffwracks, was auch immer das bedeuten soll

Das Frühstück war auf jeden Fall großartig, die Klimaanlage in meinem Zimmer hingegen ist komplett nutzlos, dafür jedoch sehr laut (Innen- und Außenteil). Es liegen wohl eine erhebliche Anzahl an Split-Außengeräten über meinem Zimmer, die man halt hört, aber besser als mit Ohrstöpseln ist der Lärm bei der Hitze allemal. Sonst wäre das echt ein tolles Hotel.

Die meisten anderen haben ab 10 Uhr einen Halbtagesausflug zu den Salinen im Süden gemacht (es gibt auch welche im Norden, dazu später mehr). Eigentlich wollte ich ihn auch machen, aber nach Roberts Beschreibung hatte ich keinen Bock mehr und in einer Meersalz-Saline mit Salzmuseum war ich auch schon mal und es war nicht so geil. Erst recht nicht für 35 Euro, damals waren es 5.

Für gerade mal einen 10er kann man sich im Hotel einen Tag lang ein Fahrrad leihen. Da es hier auf der Halbinsel extrem bergig ist, kann man das nicht den ganzen Tag machen und nachmittags steht die Sonne besser für Fotos.

Alles Obala 33 hier

Erster Halt ist aber der Corona-Test. Für Reisende aus den Ländern, in denen anders als in Slowenien (Inzidenz um die 80, großzügig abgerundet also 0) immer noch Corona ist, bietet die offizielle Tourmusseite eine Liste an. Vier Leute brauchen den Test. Es gibt anders als ursprünglich bekannt außer mir noch eine weitere Reisende, die nur zweitgeimpft ist. Sie ist am Montag vollständig geimpft – in dem Fall hätte ich glaube ich verlängert, anstatt mir den Stress zu gönnen.

Und Stress ist es. Obala 33 steht auf der Liste. Auch wenn ich den Fahrrad über den laut GPS 90 Meter hohen Hügel (auf einer gerade mal 2 Kilometer breiten Landzunge) geschoben habe, bin ich schneller da als die andere, und kann mich orietieren.

Gefühlt muss die ganze Straße Hausnummer 33 haben, denn der Ort, wo wir tatsächlich hin müssen, ist 200 Meter von Googles Markierung entfernt. Den Ort nennt Google übrigens Obala 43. Dort kriege ich aber auch nicht, was ich will, denn ich muss mich bei der „Wellness-Rezeption“, so laute das Schild, in einer nahen Seitenstraße erstmal anmelden und da 35 Euro bezahlen. An dem Gebäude steht natürlich nicht „Wellness-Rezeption“, sondern „Terme & Wellness“, aber gut, kann man finden.

Dann also Test gemacht. Das Ergebnis muss man 10 Minuten später abholen. E-Mail kennt man hier nicht. Also das Fahrrad holen, das steht nämlich 200 Meter entfernt abgeschlossen (derzeit nicht verliehene Fahrräder stehen übrigens unabgeschlossen vor unserem Hotel). Und ein Eis essen.

Ergebnis ist da. Natürlich negativ, denn besser geschützt als vor einer guten Woche mit Moderna zweitgeimpft kann man bei Delta auch nicht sein. Das Ergebnis enthält keinen Namen des Tests und keine Uhrzeit – beides bräuchte man für Deutschland eigentlich. Auf Mykonos stand der Name des Tests auf nicht drauf. Wer auch immer sich für meinen Test interessieren mag, kann sich die Uhrzeit aus der Rechnung (auf der übrigens Obala 33 steht) ableiten. Das Ergebnis ist eine sehr schlechte Farbkopie eines Blanko-Ergebnisses. Darin wird dann das Datum eingestempelt, Name als Etikett aufgeklebt, Ergebnis eingekringelt und dann unterschrieben. Toll.

Der Preis für die Tests variiert nach Uhrzeit. Zwischen 9 und 11 kostet er mit 20 Euro am wenigsten, nachts mit 100 Euro am meisten. Ist jeweils Antigen, hier als HAGT bezeichnet.

Insbesondere die drei Mädels sind mit der Freundlichkeit der beiden Leute in dem Testbüro absolut nicht zufrieden. Ich fand sie auch nicht freundlich, aber zu den Mädels waren sie wohl unfreundlicher.

Heiliger Bartholomäus und heilige Luzia!

Jetzt aber. Ich fahre grob gesagt zwei der drei empfohlenen Rundwege (eigentlich für zu Fuß gedacht) ab. Über Seča (einen deutschen Namen habe ich nicht gefunden, ich vermute aber, die Stadt hieß mal St. Bartholomäus, da sie den jetzigen Namen nur hat, weil im Kommunismus religiöse Referenzen getilgt wurden – Opium fürs Volk und so), Lucija (St. Luzia) und Strunjan. Den dritten Weg (durch Piran-Ort) hatte ich gestern schon größtenteils. Also ja, jetzt Bilder:

Saline von Seča
Saline im Süden von Seča, wo auch die meisten anderen vorhin waren
Valeta-Fußgängertunnel zwischen Lucija und Strunjan
Fußgängertunnel (der wie man sieht auch von motorisierten Zweirädern genutzt wird) – heute sind vor mir schon gut 700 Leute durchgefahren, das Jahr bisher 111.000
Strunjan
Strunjan
Saline von Strunjan
Saline von Strunjan

Wir gehen zum Abendessen wieder nach Piran.


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Slowenien Tag 9 und 10: Pirian/Piran, Wippach-Zwergenburg/Vipava-Slap, Adelsberg/Postojna, Laibach/Ljubljana – Tropfen und Tropfsteine

Wir machen eine Weinprobe und besuchen die Adelsberger Grotte. Anschließend noch was zur Rückreise.

geschrieben von Janni Sonntag, 22. August 2021 um 22:48 Uhr

Als ich um 7:22 aufwache, mache ich mir einen Plan bis zur Abfahrt um 9:30:

  1. Schwimmen gehen in der Adria. War ich noch nicht. Eigentlich soll man hier nur mit Badelatschen schwimmen. Nachdem ich mich einmal auf der Treppe ins Meer langgemacht habe, ist mir aber auch klar, dass es mindestens noch einen Grund gibt. Fahrstuhl nehmen ist im Barbara Beach Hotel übrigens keine gute Idee – es ist der mit Abstand langsamste, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.
  2. Frühstück.
  3. Zähne putzen, Sachen packen.
  4. Auschecken. Die Fahrradleihgebühr bekomme ich geschenkt.
  5. Bild von Piran am Morgen machen. Gestaltet sich kompliziert, denn die Festungsanlage, von der man den besten Blick hat, soll zwar um 9:00 Uhr aufmachen, aber als sie um 9:08 immer noch nicht auf hat, suche ich in der Nähe nach einem guten Aussichtspunkt, den ich irgendwo in einer Seitenstraße finde.
Piran
Piran am Morgen

Dann gehe ich zum Hotel. Die anderen sind schon weg, nur noch meine Sachen da. Ich erreiche den Bus um 9:29. Hat also alles gepasst.

Diese Reise ist übrigens das erste Mal, dass ich jemanden von einer früheren Tour wiedersehe. Florian und ich haben gemeinsam unsere jeweils erste Young-Line-Reise in Süd-Afrika bestritten. Im Unterschied zu mir hat er aber sechs Reisen in der Zwischenzeit gemacht, ich nur zwei.

Unser erster Halt heute ist die Gemeinde Vipava. Im kleinen Ortsteil Slap haben wir eine Weinprobe. Da wir zu früh sind, zeigt uns Robert die Kirche. Dann kommt auf dem mit EU-Mitteln neu gemachten Dorfplatz noch ein kleiner Rant über Subventionsverschwendung (unabhängig vom Land) und dann ist es auch schon Zeit für die Weinprobe bei Žorž (das soll man wohl „George“ aussprechen).

Die Weinprobe in dem 1696 errichteten Weingut dauert knapp zweieinhalb Stunden. Für mich dann halt nur Traubensaft. Aber es gibt auch leckeres Brot, Rohschinken, Parmaschinken, Käse und überdimensional große Oliven. Alles lecker, auch wenn ich mich an die Oliven nicht traue. Die kommen doch bestimmt als Tschernobyl oder so!

Essen zur Weinprobe
Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum Marco Polo den heutigen Tag nicht als „mit Mittagessen“ führt

Nach der Weinprobe an sich dürfen wir noch in den Weinkeller. Wir dürfen auf die 2500-Liter-Fässer steigen und dort sitzen. Zeit für Selfies und sonstige Fotos.


Für die Adelsberger Grotte (Höhlen von Postojna) gebe ich Laura mein Ultraweitwinkel-Objektiv. Sie und noch ein anderer haben jeweils eine kleine NEX-Kamera. Dies sind frühere Vertreter des E-Bajonetts mit kleinerem Sensor. Meine Objektive fürs FE-Bajonett funktionieren damit, die sich durch den kleineren Sensor ergebende KB-äquavalente Brennweite ist jedoch 50% größer, sodass mein 20mm-Objektiv Bilder macht, die dem eines 30mm-Objektivs beim Kleinbild-/Vollformat entsprechen. Die folgenden Bilder mit Exif-Daten sind von Laura. Danke dafür.

„Das nächste Mal machen wir die Höhle vor der Weinprobe“, mein Robert bereits vor unserm Besuch der Höhle. Bevor es in die Höhle selbst geht, kann man sich noch auf einer Promenade umsehen. Es gibt auch ein Vivarium, wo man Grottenolme betrachten kann – vorausgesetzt, man zahlt gegenüber dem eh schon recht hohen Preis für die Grotte allein (27,90) noch 10,90 extra. Ein Grottenolm befindet sich auch auf dem Wappen von Adelsberg. Grottenolme sieht man aber auch in der Tour (es gibt keine Bilder von ihnen in diesem Post).

Die Adelsberger Grotte ist eine überaus touristisch aufgezogene Aktion. Die Anfang des Tourismus war 1818, bis zum Jubiläum im Jahr 2018 hatten knapp 40 Millionen Leute die Höhlen besucht. Eine knapp zwei Kilometer (einfache Länge) lange zweispurige Schmalspurstrecke bringt Touristen zu einem gut einen Kilometer langen, geführten Rundgang.

Schmalspurbahn der Höhle von Postojna
Schmalspurbahn in Aktion

Die Schmalspurbahn wurde 1872 gebaut. Sie ist inzwischen elektrifiziert und Sloweniens einzige „U-Bahn“. 1883 wurde hier das elektrische Licht eingeführt – als erstem Ort in Slowenien.

Die Höhle liegt in 120 bis 60 Metern Tiefe. Wir befinden uns in der mittleren Ebene von dreien. Die Ebene über uns entstand vor 3 Millionen Jahren durch den Fluss Pivka (dt. Poik), der heute durch die unterste Ebene fließt und auch vor der Höhle zu sehen ist. Gelegentlich bekommt man einige Tropfen ab.

In den Höhlen von Postojna
In der Höhle (Bild: Laura) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4 30mm KBÄ, 1/60 s, ISO 400]

Wo keine betonierten Wege die Höhle erschließen, entstehen durch das Tropfen 1 Milli- bis Zentimeter Tropfstein pro Jahr. Ihr wisst ja: Die Miten steigen und die Titen hängen.

„Speckschnitten“ in den Höhlen von Postojna
„Speckschnitten“ hängen wie Gardinen von schrägen Decken (Bild: Laura) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4 30mm KBÄ, 1/60 s, ISO 2500]

Auch die zweite Ebene gliedert sich in zwei Teile, einen alten „schönen“ Teil und einen neuen. Die Russische Brücke verbindet die beiden Teile. Wie die Russische Straße zwischen Kranjska Gora und Bovec wurde auch die Brücke von russischen Kriegsgefangenen gebaut.

Spaghettisaal der Höhlen von Postojna
Im „Spaghettisaal“ hängen die Stalagtiten wie Nudeln von der Decke (Bild: Laura) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4 30mm KBÄ, 1/60 s, ISO 500]

Die Führerin unserer Tour ist Slowenin, spricht aber nahezu akzentfrei Deutsch. Bis auf zwei Tage für einen Arztbesuch war sie noch nie in Deutschland, erklärt sie, als wir sie fragen. Woher sie ihr Deutsch hat? „Bullyparade, Kommissar Rex und Cobra 11“, meint sie.

Die bekanntesten Tropfsteine der Höhle sind die Gotische Säule und der Weiße Riese. Ersterer enthält Eisen und Mangan, was ihn leicht rötlich färbt. Der Weiße Riese besteht größtenteils aus Kalk. „Calgon ist Mord“, meint die Führerin.

Dann kommen wir zu einem Aquarium, in dem einige Grottenolme leben. Es ist sehr dunkel und das Fotografieren ist nicht erwünscht (bzw. mit Blitz verboten). Vor 5 Jahren wurden dort 64 Eier gefunden. 22 sind geschlüpft, von denen 20 überlebt habe. Der Bestand hier wird auf 35.000 bis 40.000 Tiere geschätzt. Die Tiere können über 100 Jahre alt werden und auch 10 Jahre ohne Nahrung auskommen. „Ein ziemlich gutes Haustier“, findet die Führerin.

Wenn man sie aber doch mal füttern muss, war das lange problematisch, da das, was sie natürlicherweise fressen, selbst unter Naturschutz steht. Inzwischen weiß man, dass man sie einfach mit Weißwürmern füttern kann.

Nachdem alle durch einen kleinen unterirdischen Souvenirshop durch sind, geht es mit der Grottenbahn zurück an Tageslicht und weiter zum Hotel in Laibach (demselben, das wir am Anfang schon zwei Nächte hatten).

Wie bereits in Piran essen wir nicht gemeinsam. Meine Gruppe isst mexikanisch.


Inzwischen habe ich auch herausgefunden, warum der öffentliche Bus in den Google-Wegbeschreibungen so unbrauchbar aussieht und scheinbar so lange braucht: Nachdem man den Bus am Flughafen verlassen hat, soll man einen Halbkreis gegen den Uhrzeigersinn um den Flughafen machen und dann aufs Rollfeld laufen, was laut Google zusammen 48 Minuten dauert. Und das, obwohl Google einen bei einer Routenplanung zum Flughafen explizit fragt, wo man hin will (in meinem Fall Abflugbereich).


Es endet, wie es beginnt

Der Bus zum Flughafen stellt sich am nächsten Tag als zuverlässig heraus. Bis auf den Preis: Auf der Website des Busunternehmens kann man Online-Tickets buchen. Diese darf man ausschließlich in gedruckter Form verwenden, also nichts für mich. Der Preis im Internet ist 4,10 Euro. Im Bus kostet die Fahrt nur noch 1 Euro.

Es gibt den Bimmelbus und den Expressbus. Ich fahre mit dem etwas früheren Bimmelbus, der gut 40 Minuten braucht.

Mein Coronatest wird am Check-in akzeptiert.

Der Zug den anderen hat 2 Stunden Verspätung. Mein Flug hat auch Verspätung. Laut Flightradar ist es erst eine gute halbe Stunde zu spät in Frankfurt losgekommen. Ebenfalls laut Flightradar beträgt die Flugzeit von Frankfurt nach Laibach gut 15 Stunden und 15 Minuten. Letztendlich erreiche ich Frankfurt über eine halbe Stunde zu spät – und zwar am äußersten Gate, das der Flughafen hat. Zum Fernbf steht somit noch eine vierte Wanderung an. Meinen Coronatest will wie immer keiner sehen. Während ich am Bahnhof warte, fordert eine Ansage die Leute an Gleis 5 dreimal zum Einsteigen auf – obwohl dort kein Zug steht.

Nachdem der Zug der anderen noch mehr Verspätung aufgebaut hat, gehe ich anhand von Berichten davon aus, dass sie mit etwa 3 Stunden Verspätung in München angekommen sind und der Bus auch irgendwo auf der Autobahn feststeckte. Wer eine Anschlussfahrt mit Sparpreis gebucht hat, ist jetzt aufgeschmissen (da diese Buchung unabhängig von der Bahnverbindung der Reise ist, wodurch man exakt 0 Fahrgastrechte hat) – und später noch mehr, denn nachher beginnt der nächste GDL-Streik.

Das nur für den Fall, dass sich noch irgendjemand fragt, warum ich (als einziger) geflogen bin. Vom gesparten Geld ganz zu schweigen. Eine Bahnfahrt zwischen Laibach und Verden kostet selbst mit Bahncard 170 Euro – pro Richtung! Das kann ich mir einfach nicht leisten. Deswegen hab ich für reiche Politiker, die dem Volk das Fliegen verbieten wollen, auch nichts über, da es kein anderes Verkehrsmittel gibt, das sich Durchschnittsverdiener leisten können.

Nach dem Flug fahre ich (dank Rail'n'Fly, für das ich am vergangenen Dienstag gute 2 Stunden in der Warteschleife der Lufthansa hing) im völlig überfüllten ICE von Frankfurt nach Hannover und möchte betonen, dass ich alle Menschen, die Sitzplätze in Zügen reservieren, abgrundtief hasse. Wirklich. Solche Menschen sind für mich das Allerletzte. Zumeist sind sie auch zu dumm, im richtigen Wagen einzusteigen und laufen dann quer durch den Zug, statt sich auf den ersten freien Platz zu setzen. Auf Platz zwei kommen übrigens Leute, die mit Fahrrad langsamer sind als ich zu Fuß.


Zur Reise: Irgendwie war die Reise recht ähnlich wie Neuseeland. Daher auch die gleiche Bewertung. Ich steh halt mehr auf Shithole Countries, wie meine Kollegen sagen. Ob das demnächst nochmal was wird? Diese Woche wurde die Mindestteilnehmerzahl eines Termins für Costa Rica erreicht – als erste Young-Line-Reise seit Pandemieausbruch in ein Gebiet außerhalb des Wirkungsbereichs des europäischen Fußballverbands (UEFA), wenn man von (abgesagten) Kleingruppenreisen nach Tansania absieht. Am 20. soll auch eine Reise nach Reunion (Teil von Frankreich) stattfinden. Ansonsten ist mit der Einstufung von Kriti, den Kykladen und dem Dodekanes wieder viel abgesagt worden. Die Pandemie macht es Reisenden schwer. Und ich habe noch meinen kompletten Jahresurlaub.


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