Mallorca III Tag 1 – Irgendwas mit „nur einmal mit Jahr“

Stell dir vor, es ist Pandemie, keiner gibt ’nen Fick auf Regeln und die Inzidenz sinkt trotzdem.

geschrieben von Janni Montag, 14. Juni 2021 um 21:18 Uhr

Wusstet ihr, dass ein Nebenprodukt der Kerosinproduktion für die Herstellung von Fenstern benötigt wird? Dadurch, dass weniger Passagierflüge stattfinden, gibt es Probleme. Keine Flüge, keine modernen Fenster zum Energiesparen.

Da ich in der Fensterbranche arbeite, ist es somit meine Pflicht, einfach mal sinnlos nach Malle zu fliegen. Bevor also die Baerbock dafür sorgen will, dass Kurzstreckenflüge unbezahlbar unnötig sind. Mir ist bis heute nicht klar, warum die CDU der Baerbock nicht gleich mit der Verkündung der Kandidatur Armin Laschets zum Wahlsieg und der Kanzlerschaft gratuliert hat.

Stell dir vor, es ist Pandemie und alle fliegen nach Malle

Wir bleiben beim politischen Rant. Nachdem die Balearen kurz vor Ostern von der Liste der Risikogebiet gestrichen wurden, weil die Inzidenz bei 20 rumdümpelte, warf die Politik dem RKI Veantwortungslosigkeit vor, da es nur nach epidemologischen Indikatoren gehandelt habe. Nur wegen Mallorca wurde dann umgehend die Testpflicht für Reiserückkehrer aus Nicht-Risikogebieten eingeführt, da man sich in der Politik 100% sicher war, dass es auf Mallorca in wenigen Tagen so aussehen werde:

Ein Gemälde der Pest in Marseille 1720
Michel Serre (1658–1733): Corona auf Mallorca

Mallorca hatte seitdem erstmal Ende letzter Woche eine höhere Inzidenz als Deutschland, was aber an Deutschland liegt, da sich die Indizidenz von Mallorca immer noch um 20 herum bewegt.

Bevor man so etwas unterstellt, wollte man vielleicht mal im eigenen Land schauen. Dort hat man zum 24. April zwar die FFP2-Masken-Pflicht in Zügen erlassen – was Chirurgen seit Jahrzehnten machen, ist halt total unsicher. Auf dem Weg zum Flughafen stellt sich heraus: Eine FFP2-Maske trägt kaum jemand. Sehr viel weniger als die Hälfte. Warum? Weil’s auch niemand kontrolliert.

Nachdem Spanien vorletzten Freitag angekündigt hat, man könne am Montag vor einer Woche mit Antigentests (also auch Bürgertests, wobei das nirgendwo so genau stand) einreisen, war bei mir sofort Feierlaune angesagt – keine 99 Euro für einen PCR-Test mehr ausgeben.

Das Einreiseformular ist trotzdem noch ein Monster. Da kann man sich stundenlang mit beschäftigen, weil man immer neue Informationen braucht. Hier haben wir ein Problem. Denn auf dem Formular musst du deinen Sitzplatz angeben. Eurowings gibt dir deine Bordkarte jedoch erst, wenn du 13-mal bestätigt hast, dass du einreisen darfst. Zu diesen 13 Bestätigungen gehört auch, dass du versicherst, das Formular vollständig ausgefüllt zu haben – was du ohne Sitzplatz nicht darfst. Es besteht jedoch die Möglichkeit, das Formular unvollständig auszufüllen und den Sitzplatz nachzutragen. Außerdem speichert Eurowings deinen im vorherigen Schritt ausgewählten Sitzplatz auch dann, wenn du die Generierung der Bordkarte abbrichst, weil du das wahrheitsgemäß nicht darfst.

Britische Bürger fragen sich übrigens, worum es geht, denn Briten können ohne jegliche Formalitäten und Bedingungen nach Spanien einreisen. Trotz erheblich höherer Inzidenz als Deutschland und erheblicher Verbreitung der gefährlichen indi- – oh fick, ich bin schon wieder rassistisch – Delta-Variante.

Mit der Bordkarte kann man übrigens (wenn man nur mit Handgepäck fliegt) direkt zum Gate. Personalien kontrolliert bei Reisen von Deutschland nach Schengen immer noch niemand.

Wir sind sehr schnell (1:56 von HAJ nach PMI ist ’ne gute Zeit). Der offenbar irische Pilot will wohl auch schnell nach Arenal.

Nach dem Landen – geklatscht wird in den 2020ern übrigens nur noch fürs Pflegepersonal – wird das Aussteigen nach Reihen angekündigt. Kurz darauf können wir das Flugzeug (A320-214, OE-IQC) jedoch in beliebiger Reihenfolge verlassen. Also stürmen alle aus dem Flugzeug raus – endlich zum Bierkönig!

Der Sturm wird allerdings durch die Behörden jäh gebremst, die die Kontrolle der Papiere dann doch gewissenhaft durchführen. Dadurch ist der Zeitgewinn durch den schnellen Flug dahin. Dann noch den Bus zum Mietwagenanbieter knapp verpasst. Kannste machen nichts.

Der Mietwagen – genauer: der Spurhalteassistent – hat zwar seine eigene Meinung, sorgt dann aber doch für eine sichere Ankunft im Hotel.

Da es jetzt schon zu dunkel ist, kann ich meine Untersuchung, ob Malle wirklich wie auf dem Bild oben aussieht, dann morgen beginnen.


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Mallorca III Tag 2 – Die Suche nach der Apokalypse (Teil 1)

Wie im vorherigen Post angekündigt, suche ich auf Malle nach Anzeichen, ob wie von der deutschen Politik prophezeit wirklich durch Tourismus während Corona die Apokalypse hereingebrochen ist.

geschrieben von Janni Montag, 14. Juni 2021 um 22:24 Uhr

Cabrera

Die Apokalypse kann sich überall verstecken. Zu meiner journalistischen Verpflichtung gehört somit, sie auch überall zu suchen. Daher scheue ich auch keine 49 Euro, um sogar auf der abgelegenen Baleareninselgruppe Cabrera nach ihr zu suchen.

Die Burg ist gesperrt. Stimmt hier wirklich etwas nicht oder ist die enge Wendeltreppe einfach nicht Corona-konform? Bilder von der Burg gibt es im Blogpost von 2019 ganz unten.

Dann muss ich halt am Strand nach der Apokalypse suchen. Zuerst der weiter vom Anleger entfernte s’Espalmador-Strand, auf dem Bild der Bucht im verlinkten Post ist er ganz am rechten Rand. Am Strand ist nur ein Pärchen. Nichts Aufälliges. Also mal unter Wasser suchen:

Unterwasserbild
Bizarre Formationen unter Wasser [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 42mm F4, 1/1000 s, ISO 100]
Weg von s’Espalmador nach Sa Plageta auf Cabrera
Weg vom s’Espalmador- zum Hauptstrand Sa Plageta [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 43mm F8, 1/400 s (EV−0,7), ISO 100]
Neptungras
Neptungras – Ist das Kunst oder kann das weg? [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 41mm F2,8, 1/400 s, ISO 100]
Fischlarven
Fischlarven [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 41mm F2,8, 1/400 s, ISO 100]
Streifenbarben
Streifenbarben(?) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 42mm F2,8, 1/1000 s, ISO 100]

Okay, hier ist alles normal.

Es Trenc

Zurück nach Mallorca und an den Hotspot überhaupt – Es Trenc. Von der vorgelagerten Insel Illa Gavina kann man sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild davon machen:

Es Trenc von der Illa Gavina aus gesehen
Es Trenc [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F8, 1/640 s, ISO 100]

Erstaunlich wenig los und so paradiesisch wie im Reiseführer beschrieben finde ich den „Karibikstrand am Mittelmeer“ ihn auch nicht. Die Fauna sieht auch nicht nach Karibik aus:

Brandbrassen
Brandbrassen (ich hätte das Bild ausschneiden können, fand es aber auch so sehr nett) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 42mm F4, 1/1000 s, ISO 100]

Zwei der Brassen knabbern mich an, verlieren dann aber das Interesse an meinem Bein. Wenn der Teufel mich fressen will, muss er schon Piranhas schicken.

Okay, hier war dann wohl keine Apokalypse. Ab ins Auto und nach Norden, wo ich morgen weitersuchen werde.


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Mallorca III Tag 3 – Die Suche nach der Apokalypse (Teil 2)

Die Suche geht weiter.

geschrieben von Janni Freitag, 18. Juni 2021 um 23:58 Uhr

Malle, bist du es?

Gut, Strand hatten wir gestern. Dann kommen wir jetzt zu anderen Themen, die man sich auf Mallorca ansehen kann. Na – Norwegen oder Mallorca?

Cap Formentor
Cap Formentor, gesehen vom auch Mirador del Mal Pas genannten Mirador Es Colomer (benannt nach der Felsinsel El Colomer links) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F5, 1/1600 s (EV1), ISO 100]
Mirador Es Colomer
Blick auf den gerade erwähnten Aussichtspunkt [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F5, 1/1600 s (EV−0,3), ISO 100]
Bucht von Polença
Bucht von Polença [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F5, 1/2000 s, ISO 100]

s’Albufera

Malle ohne dieses Vogelschutzgebiet gibt es bei mir nicht.

Stelzenläufer im Flug
Stelzenläufer im Flug – mein erstes brauchbares BIF-Foto mit Autofokus in freier Wildnis [Tamron 150–600mm F5–6,3 G2 (via YongNuo EF-E II) @ 150mm F5, 1/1600 s, ISO 100]

Aktuell sind viele Kuhreiher da (dazu später). Nördlich des Gran Canal lohnen sich nur die beiden Beobachtungshütten Es Cibollar. Dort finde ich neben den Stelzenläufern noch Säbelschnäbler, Brandgänse sowie je eine einzige Lachmöwe und einen Triel. Die Qualität der Bilder ist mies, da es ein erhebliches Hitzeflimmern gibt. Daher gibt es hier keine Bilder von den Beobachtungshütten aus.

Auf und südlich des Kanals finden sich Blässhühner. Südlich des Kanals finde ich viele Flussregenpfeifer mit ihren Jungen, und je einen einzigen Sichler und eine Flussseeschwalbe.

Weg in s’Albufera
Weg nördlich parallel zum Gran Canal [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 30mm F5, 1/500 s (EV−1,7), ISO 100, HDR Auto]
Kaninchen
Kleine Kugeln kündigen sie bereits frühzeitig an, jetzt kriegt man sie auch zu Gesicht: Kaninchen [Tamron 150–600mm F5–6,3 G2 (via YongNuo EF-E II) @ 600mm F6,3, 1/500 s (EV−0,7), ISO 100]
Kuhreiher
Kuhreiher [Tamron 150–600mm F5–6,3 G2 (via YongNuo EF-E II) @ 600mm F6,3, 1/500 s, ISO 125]

Ryanair being Ryanair

Bei Ryanair läuft COVID-19-technisch einiges anders. Ich muss nur einmal bestätigen, dass ich nach Deutschland einreisen darf. Es steht da, dass man alle seine benötigten Dokumente Ryanair per Upload zur Verfügung stellen muss, um eine Bordkarte zu bekommen (zumindest über die App kann zudem nicht einmal PDFs sondern nur Bilder hochladen): Das ausgefüllte Einreiseformular (was es für Flüge aus Nicht-Risikogebieten nicht gibt) und den Coronatest. Details soll man einer verlinkten Liste entnehmen – in der Deutschland nicht vorkommt. Die Bordkarten kann man auch ohne irgendwas hochgeladen zu haben einfach runterladen. Sie runterzuladen bringt einem nicht so viel, denn man muss sie ausdrucken, was im Urlaub etwas kompliziert ist. Auf dem Handy kann man sie angeblich nur mit App zeigen. Auf Android ist für die Boardkarte zudem Google Pay verpflichtend, da der korrekte(!) QR-code sonst nur sehr dunkel angezeigt wird. Technisch ergibt das alles keinen Sinn und ärgere mich sehr, dass ich nicht probiert habe, mit dem Boardkarten-PDF an Board zu gehen.

Laut Ryanair wurde der Priority-Aufpreis, den man für nennenswerte Mengen Handgepäck bezahlen muss, nur eingeführt, weil zu viele Leute zu großes Handgepäck mitbringen, und man dies auf 90 Leute beschränken möchte. Sonst habe es nämlich Verzögerungen gegeben, weil Gepäck nachträglich aufgegeben werden musste.

Die Argumentation zieht im Vergleich zum ebenfalls ausgebuchten A320 von Eurowings jedoch nicht:

Die Sicherheitsanweisung ist nur auf Englisch, denn ich glaube, niemand der Besatzung spricht Deutsch. Die Beschriftungen im Flugzeug sind auf Deutsch, da es einer österreichischen Gesellschaft gehörte.

Der Niki Lauda hatte es auch echt nicht leicht. Erst hat er 1979 eine Fluggesellschaft namens Lauda gegründet. Die wurde von Austrian gekauft. Daraufhin hat er eine neue Fluggesellschaft namens Niki gegründet. Auch die wurde gekauft, nämlich von Airberlin. Nach dem Ende von Airberlin hat er mit seiner neuen Geschäftsfluggesellschaft Laudamotion dann Niki übernommen. Ist echt schade, dass der eigene Name nur aus Vor- und Nachname besteht.

Laudamotion wurde dann 2018 von Ryanair gekauft, aber bereits 2020 geschlossen und als aus steuerlichen Gründen als Lauda Europe in Malta neu gegründet. Dieser Flug wird von Lauda Europe ausgeführt.

Ebenfalls zu Ryanair gehören einige weitere Fluggesellschaften: Die polnische Fluggesellschaft Buzz (auch Ryanair Sun) wurde kürzlich deshalb bekannt, weil Weißrussland eines ihrer Flugzeuge entführt hat. Die britische Ryanair UK ist nur ein Platzhalter. Und dann gibt es noch Malta Air. Sie ist nicht zu verwechseln mit Air Malta, mit der Ryanair jedoch ein Codeshare-Abkommen hält. Es ist so’n bisschen wie mit der Judäischen Volksfront und der Volksfront von Judäa.

Das Verlassen des Flugzeugs (A320-232, 9H-LOZ) ist wie auch die letzten beiden Male in Deutschland komplett ungeordnet. Es wird hier in Bremen–Hans Koschnick weder ein Vorfeldbus noch eine Brücke verwendet, sondern man läuft einfach so vom Flugzeug zum Flughafengebäude. Hab ich auch noch nicht gesehen.

Meinen Coronatest will hier niemand sehen. Am Gate in Spanien hat ich jedoch Ryanair die Tests der Wartenden zeigen lassen und dafür Zettelchen ausgegeben, und beim Boarding wieder eingesammelt.


Heute wurde bekannt gegeben, dass man ab Montag aus Deutschland (ohne Saarland und Baden-Württemberg) auch ganz ohne Test nach Spanien einreisen kann. Anmelden muss man sich trotzdem. Außerdem wird die Maskenpflicht im Freien zum nächsten Wochenende abgeschafft, an die ich mich aus Unwissenheit meist nicht gehalten habe. Die Einheimischen aber auch nicht, allerdings haben sie oft eine Maske aufgesetzt, wenn man ihnen auf dem Gehweg entgegen gekommen ist.

Nachdem einige Regionen Griechenlands bereits letzte Woche kein Risikogebiet mehr waren, ist ab Sonntag das ganze Land kein Risikogebiet mehr. Wundert mich sehr, da die Hauptstadt (Attika) wie eigentlich die ganze Zeit noch ziemlich stark betroffen ist und die Kerkyra-Region (in Deutschland meist Korfu genannt) seit etwa 4 Wochen komplett in Corona untergeht.

Und ich hatte mich so gefreut, das DEA-Formular (Digitale Einreise-Anmeldung) auszufüllen, wenn ich aus Griechenland wiederkomme!


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Kykladen II Tag 0 und 1 - Verden, Köln, Fira, Vlichada: Verspätungen

Ich finde heraus, was „Mehr KomfortZeit im ICE“ bedeutet und wann man auch zwei Stunden nach Abflugzeug noch in ein pünktliches Flugzeug einsteigen kann – und dann habe ich auch noch Urlaub – mit etwas Verspätung. Oder etwas mehr.

geschrieben von Janni Sonntag, 27. Juni 2021 um 09:02 Uhr

So, wir beginnen mal wieder an einem Tag 0 mit einem Bahn-Rant. Gleich kommt auch noch ein Rant über den Konrad-Adenauer-Flughafen. Wer sich das schenken möchte: Unten im Abschnitt Kaum da, schon weg gibt es sogar Bilder von Santorini.

Eigentlich wollte ich bereits vor einem Monat mit Berge & Meer („Aldi-Reisen“) eine ähnliche Tour um die Kerkyra-Region (auch Korfu genannt) machen, aber das wurde abgesagt. Ich weiß gar nicht genau, wieso. Sehr schlechte Kommunikation das alles. Machte keinen guten Eindruck.

Na ja, jetzt habe ich aber meine Bootsreise. Und hier ist der erste Post dazu.

Der Abschleppdienst kommt nicht

Der Flieger morgen geht um 7:30 von Köln-Bonn, daher muss ich da am Freitag schon hin. Am Bahnsteig in Verden muss ich mich um 16:15 entscheiden: Entweder über Bremen mit nur 5 Minuten Umsteigezeit oder nach Hannover mit etwas mehr. Ich entscheide mich für Hannover.

In Hannover bricht dann kurz darauf das komplette Bahnchaos aus: Auf der Strecke nach Wolfsburg gab es je nach Quelle Personen im Gleis, Kinder im Gleis, Oberleitungsschaden oder Streckensperrung. Wahrscheinlich haben die Kinder die Oberleitung zerstört.

Da keine Züge nach Osten fahren können, gibt es einen Stau. Dass man Regionalzüge, die Hannover in die Richtung durchfahren, einfach zurückfahren lassen könnte, anstatt mehrere Züge derselben Gattung in dieselbe Richtung im Hauptbahnhof stehen zu haben, darauf kommt keiner.

Also sind die Bahnsteige mit Leuten, die im Bahnhof stehenden Züge sind ebenfalls voll mit Leuten und die ersten Züge aus Osten, die nach Westen fahren, sind ebenfalls voll. Da fragt man sich, wie viele Leute sich jetzt deshalb zusätzlich mit Corona angesteckt haben, und ob von denen (und den von denen angesteckten usw.) jetzt mehr sterben, als wenn man die Kinder im Gleis einfach übergefahren hätte. Sozusagen das Trolley-Problem in der Covid-Edition.

Die Anzeigetafel im Hauptbahnhof hat 21 Zeilen. Davon liegen während meines Aufenthalts in Hannover etwa 18 angezeigte planmäßige Abfahrtszeiten in der Vergangenheit. Mit 50 bis 120 Minuten Verspätung.

Mit 110 Minuten fährt dann der ICE, der eigentlich eine Stunde (16:31) vor meinem geplanten (17:31) gefahren wäre, los. Der vordere Teil fährt ab Hamm nach Düsseldorf, der hintere nach Koblenz über Köln.

Sollte zumindest, kurz hinter der Zugteilung bleibt der vordere Teil liegen. Wir im hinteren Zugteil fahren aus unerfindlichen Gründen ebenfalls über Dortmund und müssen da dann erstmal warten, weil das Gleis durch eben diesen Zug blockiert ist. Wir werden dann über ein anderes Gleis geleitet und kommen in Dortmund zum Stehen. Dort wird dann angesagt, wir müssten jetzt wieder rückwärts und den Zug wieder ankoppeln und abschleppen („Luft geben“ sagt der Zugführer). Viele Leute steigen aus, um mit dem IC2027 zu fahren, der aber auf demselben Gleis einfahren soll. Dann fahren wir aber doch weiter: „Wir haben 150 Minuten Verspätung. Ich hoffe, wir schaffen das heut noch.“

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber sie stirbt, denn auch dieser Teil des Zugs hat ein Problem. Laut Zugführer geht er dann auf der Strecke kaputt und rollt noch in den Bahnhof Köln-Mülheim. Also stürmt der gesamte ICE in die gerade eingefahrene Regionalbahn nach Bingen über Koblenz. Der hält in Messe/Deutz, von wo aus der Regionalexpress aus Minden kurz darauf zum Flughafen fährt.

Meine Verspätung beträgt somit „nur“ 1:24 Stunden.


Außer Rand und Förderband

Entsprechend wenig habe ich am nächsten Morgen geschlafen. Der Shuttlebus des Hotels bringt mich eine Stunde vorm Abflug zum Flughafen. Der Fahrer sagt, ich soll mal auf die Eurowings-Schalter in der Abfertigungshalle achten. Die ist sehr voll. Ich bin aber innerhalb von 20 Minuten vom Hotel am Gate. Es ist 06:50 Abflug ist um 07:30. Das Boarding startet um 08:10. Also alle rein. Meine Bordkarte ist aus der Eurowings-App verschwunden. Ich soll sie vom Schalter abholen. Oder es ist ein Bug, weil die Abflugzeug nicht angepasst wurde und beim Start des Boardings in der Vergangenheit liegt.

Obwohl Leute geben wurden, wegen hoher Buchungszahlen ihr Handgepäck aufzugeben, ist das Flugzeug nicht mal halb voll.

Als wir mit 2 Stunden Verspätung vom Gate loskommen, kriegen wir die Erklärung: Das Gepäcktransportsystem im Flughafen Köln ist kaputt. Die 8 Eurowings-Flüge zwischen 07:00 und 07:35 haben alle rund 2 Stunden Verspätung beim Abflug, aber nur der Flug nach Kos schafft es, bei Ankunft auch noch 2 Stunden verspätet zu sein.

Eigentlich hatte ich nicht erwartet, auf Santorini noch den Bus zum ZOB der Hauptstadt zu kriegen, den ich jetzt brauche. Aber es fährt einer, der nicht angekündigt ist. Man kann ja mal Glück haben. Fira nochmal angucken geht nicht, denn der Anschlussbus am ZOB geht kurz nach meiner Ankunft dort.

Kaum da, schon weg

Insbesondere der Bus von Fira zum Hafen von Vlichida ist voll. Das Busunternehmen (KTEL Thira, auf Englisch aber KTEL Santorini geschrieben) hat einige Routen zusammengelegt, die Route nach Vlichada zum Beispiel ist Teil der Route nach Perissa, wobei nur letzteres am Bus dran steht. Am ZOB gibt es eine Information. Der Bus vom Flughafen kostet 1,60, der weiter nach Vlichada 2,20.

Ankunft gegen 14:45, Willkommenstreffen ist um 17:00. Also Zeit, Vlichada zu erkunden. Aber viel wichtiger: Etwas zu trinken kaufen.

Ich laufe den schwarzen Strand von Vlichada entlang, der sich durch interessante Muster an den Klippen auszeichnet.

Strand von Vlichada
Strand von Vlichada [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F8, 1/200 s, ISO 100]

Das Willkommenstreffen mit der Gruppe (außer mir noch eine amerikanische Familie mit 16-jähriger Tochter und ein Engländer etwas jünger als ich) dauert nicht sehr lang, denn wir wollen noch am selben Abend losfahren, um die Nacht über in einer nahen Bucht zu liegen. Grund dafür ist, dass gleich bei Sonnenuntergang die 20 Booze Boats (Bootsfahrten mit Fokus auf Alkoholkonsum), die man am Horizont sieht, in den Hafen kommen, der sowieso bereits recht voll ist, sodass unser Boot bereits in der zweiten Reihe parkt. Ich finde es schade, denn ich hätte gerne noch einmal den Sonnenuntergang in Ia gesehen, um zu versuchen, bessere Bilder als letztes Jahr zu machen.

Hafen von Vlichada
Wir verlassen den Hafen von Vlichada, es ist aber nicht do dunkel, wie es auf dem Bild aussieht [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 45mm F8, 1/320 s, ISO 100]

Zum Abendessen kocht der Skipper dort mit einigen anderen Nudeln und macht einen griechischen Salat.

Wir ist übel und in den Kabinen ist es sehr warm. Ich versuche an Deck zu schlafen, aber das ist recht unbequem. Als mir irgendwann nicht mehr übel ist, gehe ich in zum Schlafen meine Kabine.


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Kykladen II Tag 2 – Vlichada, Ios: Verfolgt von St. Irene

Wir fahren nach und auf Ios – aber Santorini und St. Irene ist weiterhin präsent

geschrieben von Janni Montag, 28. Juni 2021 um 10:20 Uhr

Kalksteinfelsen
Kalksteinfelsen [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 50mm F8, 1/100 s (EV0,3), ISO 100]
Möwen über einem Fischerboot vor Santorini
„Meins! Meins! Meins!“ [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F8, 1/640 s (EV0,3), ISO 100]

Heute fahren wir nach Ios. So weit, so gut, denn da war ich noch nicht. „Wir“, das sind neben unserem simbabwisch-spanischen Kapitän noch ein texanisches Ehepaar mit Tochter und ein britischer Alleinreisender, der etwas jünger ist als ich (glaube ich). Alle mindestens einmal geimpft – außer ich. Ich bin da nicht übermäßig hinterher, denn ich halte mich für resistent, weil ich es unter der Situation im März nicht gekriegt habe, die ich hier beschrieben habe.

Ios ist insoweit besonders, als dass seine Chora (der Hauptort) nicht im Hafen liegt sondern etwas oberhalb davon.

Ios-Hafen mit Ios-Stadt oberhalb
Ios-Hafen und Ios-Stadt [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F8, 1/160 s, ISO 100]

Es ist kurz vor 15. Wir essen kurz was. Ich gehe zum Supermarkt. Auf dem Weg liegt die Bushaltestelle von Ios-Hafen. Ein Pärchen, etwas jünger als ich, fragt den Busfahrer gerade nach dem Weg nach Thira. „Fira?“, fragt er und lacht, „das ist eine andere Insel.“ Ich bestätige das. Die beiden gucken sich verwirrt an.

Santorini ist eine Verballhornung des italienischen Namens (Santa Irene) der Insel, die auf griechisch Thira („Jagd“) heißt. Santorini ist aber der griechische Name für den Archipel aus Thira, Thirasia und einigen unbewohnten Inseln.

Die Amerikaner mieten ein Auto, um einige Orte zu besuchen. Ich komme mit. Erster Halt ist das Grab von Homer. Zumindest seines Schädels. Ob er da wirklich liegt, ist fraglich. Das Gebäude wurde wohl eher ein halbes Jahrtausend später gebaut.

Grab von Homer
Grab von Homer [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/400 s (EV−0,3), ISO 100]

Das Grab liegt auf einem Hügel. Am Fuße stehen viele bunte kleine „Hütten“, die ich zunächst nicht identifieren kann. Inzwischen halte ich sie für Bienenstöcke.

Nächster Stopp ist eine traditionelle Käserei. Es handelt sich um eine Ziegenkäserei und man kann hier für 10 Euro eine Ziegenkäseprobe mit 9 Käsen oder für 5 Euro mehr eine Besichtigung machen. Trotzdem stehen vor dem Eingang zwei Eselsfiguren. Mir ist es zu heiß dafür. Die Amerikaner kaufen Käse und allerhand Gewürze (Oregano, Thymian, Salbei) und Käse. Bei der Käseprobe gibt es auch Stücke der selbst angebauten Tomaten und Gurken aus dem eigenen Garten der Käserei. Und Wein aus Psathi. Der Strand dieses Ortes ist unser nächster Stop.

Wir haben ein Heft über Ios auf dem Schiff: „Wegweiser zum Himmel“ heißt es. Darin sieht der Strand von Psathi aber besser aus, als er ist. Ich sehe keine Fische. Aber anders als in der Reisebeschreibung und anders als letztes Jahr gab es an Bord auch keine Taucherbrillen und Schnorchel. Das finde ich blöd. Schnorchel könnte ich wegen Corona noch verstehen, Masken eher nicht so.

Die Serpentinenstraßen über die Inseln erlauben an manchen Stellen einen tollen Blick auf die tieferen Teile der Insel:

Blick über Ios
Ios: links Ios-Stadt (Chora, in Google Maps Los genannt), in der Mitte der Hafen [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F8, 1/250 s, ISO 100]
Terassen auf Ios
Ios-Hafen: Die Terassen, die man überall findet, sollen antik sein [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 42mm F8, 1/250 s, ISO 100]

Die rote Sonne von Sikinos

Nach der Rückgabe des Autos gegen 7 holt die anderen ein Shuttle ab, der sie zu einem Restaurant in Ios-Stadt bringt, das Kapitän Phil als so teuer beschreibt, dass er es sich nicht leisten kann, aber von dort kann man schnell zum Hügel hoch laufen. Ich bin noch vom verspäteten Mittagessen voll. Ich laufe zum zweiten Hügel von links auf dem vorletzten Bild somit selbst von Hafen aus hoch. Dauert um die 20 Minuten. Die Hälfte ab der Chora ist jedoch wie ein Labyrinth. Google Maps ist keine Hilfe.

Kapelle in Ios-Stadt (Chora)
Irgendwo im Labyrinth von Ios-Chora, ich vermute eine namenslose Kapelle bei 36,7238003°N, 25,2806582°O [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 63mm F8, 1/200 s (EV−0,7), ISO 100, HDR Auto]

Oben ist es recht voll. Viele Leute wollen den Untergang der Sonne über Sikinos sehen. Ich nicht. Der Sonnenuntergang sorgen bei einigen Leuten für König-der-Löwen-Gefühle und sie fangen an zu singen.

Die Sonne versinkt in den Bergen von Sikinos
Die Sonne versinkt hinter den Bergen von Sikinos [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F8, 1/320 s (EV−0,7), ISO 400]

Ich bin hingegen für die Blaue Stunde hier. Die ist wie von mir berechnet rund eine halbe Stunde später um zehn nach 21. Leute sind da dann keine mehr da. Und da bekomme ich sogar nochmal eine Foto von Ia in der Blauen Stunde:

Blick von Ios nach Santorini am Abend
Im Vordergrund eine namenslose Kapelle (36,7202650°N, 25,2824576°O), im Hintergrund der Santorini-Archipel, wovon die meisten Lichter zu Ia gehören, während sich Thirasia über der Kirche befindet [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 198mm F13, 10/1 s (EV−0,7), ISO 100]
Ios-Hafen mit Halbinsel Koumbara im Hintergrund
Ios-Hafen im Vordergrund mit der Halbinsel Koumbara im Hintergrund [Sigma 20mm F1,4 Art @ F11, 13/1 s (EV−1,3), ISO 200, HDR EV±6]

Ich gehe in den Hafen. Mein Abendessen ist ein Eis. Dann laufe ich noch ein bisschen am Hafen herum.

St.-Irene-Kirche (Nao Agia Irini) im Hafen von Ios
St.-Irene-Kirche (Nao Agia Irini) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F7,1, 1/6 s (EV−1,7), ISO 1600, HDR EV±6]
Leigh Brown’s Cocktail Bar (Ios Pirate Ship)
Leigh Brown’s Cocktail Bar [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4, 1/30 s (EV−2), ISO 1600]


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Kykladen II Tag 3 – Ios, Lavadi Beach, Schinousa: Oh nein, nicht schon wieder

Ich hab mal wieder meine Kamera zerstört. Diesmal bin ich aber nicht Schuld!

geschrieben von Janni Montag, 28. Juni 2021 um 23:13 Uhr

Ja, ich habe mal wieder meine Kamera zerstört. Ist scheiße, kommen wir aber erstmal zu den schönen Dingen davor. Und dann auch denen danach.


Bevor wir ablegen, kaufe ich mir in einem Angelladen ein Schnorchel-Set. 33 Euro sind nicht billig, da ich zu Hause auch eins habe, das ich wegen der Reisebeschreibung nicht mitgenommen habe. Man muss einfach mal sagen, dass sich gAdventures dieses Mal absolut nicht mit Ruhm bekleckert hat:

Immerhin: Die Möglichkeit, auf den Verlauf der Tour Einfluss zu nehmen, scheint größer geworden zu sein. Die verpflichtenden zwei Nächte Naxos sind entfallen und Kapitän Phil hat Vorschläge auf einem Bogen Papier gesammelt. Aus denen hat er gestern Abend einen groben Ablauf gemacht. Heute kommen wohl auf meinen Wunsch hin Lavadi Beach und Schinousa dran. Schinousa ist die einzige der drei bewohnten Kleinen Kykladen südlich von Naxos, auf der ich noch nicht war (es gibt rein theoretisch auch noch eine Inselgruppe östlich von Naxos, die dazu zählt). Vorher fahren wir aber noch zum Lavadi Beach. Phil stimmt mir zu, dass es einer der besten Schnorchelplätze auf den Kykladen ist. Phil heißt übrigens in Wirklichkeit wie eine Tabakfirma, die ich hier nicht bewerben möchte. Die Tour besteht nur aus Nichtrauchern.

Die Windverhältnisse und das Klima sind derzeit etwas ungewöhnlich. Es ist doch etwas zu warm. Die Winde von Norden sind stark, als wir nach Iraklia motorsegeln. Das Schiff ist liegt ziemlich schief nach Steuerbord im Wasser, während ich den vorherigen Blogpost geschrieben habe. Gelegentlich kommt etwas Gischt rüber. Ich lege mich unter Deck etwas hin.

Iraklia

Erster Halt ist Lavadi Beach. Das war letztes Jahr ziemlich cool, denn da gab es den Kraken.

Brasse
Brasse – kein schöner Fisch, aber gute Bildqualität [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 42mm F5, 1/640 s, ISO 100]

Dann geht das Unterwassergehäuse kaputt (an einer Stelle, die ich schon immer für fragwürdig hielt) und läuft mit Wasser voll. Nicht zu wenig, sogar die Speicherkarte stirbt. Ziemlich schöne Scheiße. Hatte ich schon mal. Wollte ich nicht haben. Kann man nichts machen. Nach einiger Zeit kriegt sich die Speicherkarte aber wieder ein.

Ich glaube, ich sollte in Zukunft einfach ein (altes) Handy nehmen und in eine Unterwasserhülle für Handys packen. Ich finde die Helligkeit des Bildschirms der Kamera ohnehin nicht ausreichend, um ein Bild wirklich zu komponieren. Die meisten Unterwasserfotos sind Zufallsbilder.

Dass ich die Kamera jetzt nicht mehr habe und mir was Neues kaufen muss, ist natürlich trotzdem dumm. Auch weil meine nächste Reise bald ist. Wenn sie stattfindet. Malta beschränkt Gruppenreisen derzeit auf 4 oder 6 Personen (das EU-Projekt Re-Open EU ist sich da nicht sicher). Die Reise ist mit 20 Personen ausgebucht.

Alle Bilder ab jetzt sind somit von meinem Handy. Dort ist übrigens gerade mein Impftermin vom Impfzentrum eingetrudelt. Nächsten Freitag um 16 gibt’s Moderna. Ich hoffe, das tritt mich nicht komplett aus der Welt, weil am nächsten Tag mein Patenkind, mit dem ich auch auf Malle war, Konfirmation hat. Und noch einen Tag später wollte ich mit meinem Kollegen Jannik noch einmal nach Helgoland, weil dort ab diesem Freitag oder Sonnabend eine neuer Katamaranverbindung existiert mit doppelt so viel Aufenthalt auf der Insel. Okay, jetzt aber zurück zu den griechischen Inseln:

Schinousa

Der Hafen von Schinousa ist voll geparkt. Eigentlich nicht, aber die Boote haben bemerkensweise beschissen angelegt. Würden sie dicht an dicht stehen, kämen da locker noch welche dran. Rita, eine österreichische Kapitänin, die mit einer Gruppe aus Schweizern, Franzosen und Griechen eine Tour macht, informiert uns, dass wir auch den Fähranleger nehmen können, da die nächste Fähre erst morgen um halb 13 kommt. Der Hafenmeister möchte aber nicht, dass wir anlegen.

Zwei ihrer Gäste machen uns an Felsen nahe des Hafens fest.

In den nächsten zwei Stunden kommen noch mindestens drei oder vier weitere Boote vorbei und wollen anlegen, fahren dann aber wieder weg, weil kein Platz ist. Ein großer, bemerkenswert hässlich bemalter Katamaran kommt und legt am Fähranleger an. Er zahlt dafür 200 Euro, wie wir später erfahren.

Anders als letztes Mal haben wir ein kleine Ruderboot dabei, mit dem uns Phil zum Hafen übersetzt.

Hafen von Schinousa
Hafen von Schinousa (die erwähnten Park-Amateure befinden sich rechts davon und nicht auf dem Bild)

Im Hafen gibt es eine unscheinbare Treppe, die zum Hauptort führt. Es gibt noch einen weiteren Ort namens Mesaria, wo wir aber nicht hin gehen.

Zwischen Schinousa-Hafen und Schinousa-Zentrum
Zwischen Schinousa-Hafen und Schinousa-Zentrum
Straße in Schinousa-Zentrum
Straße in Schinousa-Zentrum

Wir laufen zum Restaurant Deli Schinousa. Die Insel hat einen Durchmesser von etwa 5 Kilometern. Trotzdem gibt es hier Autoverkehr. Unterwegs steht auch ein Wegweiser für Autos. Demnach ist ein Ziel 22 Kilometer entfernt. Wie das gehen soll, verstehe ich nicht.

Nach dem Essen treten dann gegeneinander an: Mi 9T Pro mit 48 Megapixeln tritt an gegen die Sony α7R II mit 43 Megapixeln. Letztere ist aber schon KO, somit gewinnt das Mi 9T Pro mit folgendem Bild:

Archipelago Windmill
Die so genannte Archipel-Windmühle im Süden von Schinousa

Nach unserer Rückkehr singt die Tochter der Amerikaner ein paar Lieder auf der Gitarre.

Jetzt bin ich aber auch KO. Morgen geht’s nach Naxos, auf meinen Wunsch hin nur einen Tag. Übermorgen dann Paros und – ebenfalls auf meinen Wunsch hin – Andiparos.


Dieser Blogpost ist tagesaktuell. Nach deutscher Zeit, nach griechischer nicht.


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Kykladen II Tag 4 – Schinousa, Naxos-Stadt, Melanes, Drimalia, Chalki, Sangri, Alyko, Naxos-Stadt: Dinge mal anders

Noch einmal auf Naxos? Zeit, die Dinge mal etwas anders zu betrachten.

geschrieben von Janni Dienstag, 29. Juni 2021 um 23:18 Uhr

Wir brechen bereits um 8 Uhr in Schinousa auf. Genauer gesagt, wir versuchen es, denn es ist Stau an der Hafenausfahrt. Naxos erreichen wir gegen 12, aber erst im dritten Anlege-Versuch.

Naxos-Stadt
Naxos-Stadt

Nach dem Mittagessen wollen die Amerikaner die Insel mit einem Mietwagen erkunden. Es überschneidet sich nicht so viel mit meiner letzten Tour, also komme ich mit.

Kouroi von Melanes und Flerio

Melanes, von Kourounochori aus gesehen
Melanes, von Kourounochori aus gesehen

Erster Halt ist die Kouroi (Einzahl: Kouros) von Melanes und Flerio. Google Maps möchte, dass wir durch eine ausgeschilderte Sackgasse in Kourounochori hindurch fahren. Okay, ich glaube, das klappt nicht.

Die beiden Kouroi sind ca. 5 Meter große Steinstatuen die in einem antiken Steinbruch aus dem 6. und 7. Jahrhundert vor Christi bei den Dörfern Melanes und Flerio gefunden wurden. Wir verlaufen uns zunächst und besuchen versehentlich das in unmittelbarer Nähe zum Parkplatz gelegene Heiligtum bei den Quellen von Flerio, heute eine Art Olivengarten. Viele der Erklärungsschilder dort sind durch die Sonneneinstrahlung kaum noch lesbar.

Kouros am Steinbruch von Flerio
Kouros am Steinbruch von Flerio

Der antike Steinbruch befindet sich nahe des modernen Steinbruchs. Der Aussichtspunkt mit dem Hund ist aber dieses Mal geschlossen.

Panagia Drosiani

Also fahren wir weiter zum einzigen Überschneidungspunkt dieser und meiner letzten Tour: die Steinkirche Panagia Drosiani. Ich habe eine laminierte Karte im Portmonee, von der ich nicht mehr weiß, woher sie ist, aber sie könnte von hier sein. Ein weiteres Bild schenke ich mir.

Anschließend machen wir eine kleine Pause in Chalki.

Demeter – dienstags geschlossen

Nein, ich meine nicht das Bio-Label, das sich allerdings nach dieser Göttin benannt hat.

Obwohl der Demeter-Tempel also heute geschlossen ist, sind reichlich Leute da. Wenn der Tempel geschlossen hat, muss man da eben anders herankommen:

Über ein angrenzendes Stoppelfeld führt ein Weg parallel zum geschlossenen Weg zum ebenfalls geschlossenen Eingang. Auf die so erreichbare, knapp 2 Meter hohe Mauer komme auch ich schnell hoch. So viel sieht man aber auch von dort nicht.

Tempel der Demeter vom Zaun aus gesehen
Tempel der Demeter vom Zaun aus gesehen – ich hab das Bild mal nicht ausgeschnitten, damit man einschätzen kann, wie viel man vom Zaun aus sieht

Besser ist eigentlich der Ausblick von einer nahen Anhöhe – hätte man eine Kamera mit Teleobjektiv, die nicht wegen Salzwassers kaputt ist.

Ruinen von Alyko

Wenn du sagst: „Ich flieg nach Griechenland und schau mir ein paar Ruinen an“ – dann denken doch alle an Bauwerke wie das obige.

Wir mach das einmal mal anders und besuchen eine griechische Ruine aus dem Jahre 1970. In den Wirren während der Militärdiktatur wurde mitten im heutigen Naturschutzgebiet Zedernwald von Alyko mit dem Bau des Holiday Inn begonnen. Mit dem Ende der Militärjunta im Jahr 1974 wurden die Bauarbeiten eingestellt. Wie das überhaupt genehmigt werden konnte, ist unklar. Die Gerichte mahlen sehr langsam. Mehr Details findet ihr hier.

Hotelruine von Alyko mit Strand von Alyko
Hotelruine von Alyko, im Hintergrund der Strand von Alyko
Hotelruine von Alyko
Hotelruine von Alyko
Im Inneren der Hotelruine von Alyko
Im Inneren der Hotelruine von Alyko

Heute sind die Ruinen von Alyko beliebtes Ziel von Leuten, die sich für so genannte Lost Places interessieren. Die Ruinen sind nicht bewacht, an einigen Stellen sind jedoch Böden eingebrochen. Der indonesische Street-Art-Künster WD (Wild Drawing) aus Athen hat dort einige Bilder hinterlassen, ebenso wie weitere Künstler und Sprayer.

Ein kleiner Teil der Ruine, auf dessen Dach sich eine Solarthermieanlage befindet, scheint hingegen sogar bewohnt zu sein:

Ein Cabriolet steht vor einem offenbar in Benutzung befindlichen Teil der Hotelruine von Alyko
Das passiert, wenn du vergisst, vorher die Unterkunft auf HolidayCheck zu prüfen...
Äh, okay, das Ding ist sogar auf HolidayCheck.

Das Cabriolet mit der kaputten Heckscheibe ist kurz darauf verschwunden.

Falls ihr ein bisschen mehr erfahren wollt, empfehle ich auch den Blog von Reinard Schmitz zum diesem Hotel.

An einer Wand der Ruine von Alyko steht „Action/Drama“
♫ Es hat Action, Drama (und Comedy?) – also was sagst du, Mon Cherie? ♫

Auf der Suche nach dem Domus-Festival

Anschließend fahren wir zurück zum Boot. Eigentlich wollte ich noch zum Agio-Anna-Strand, aber die Sonne geht bald unter.

Touristenschiff am Hafen von Naxos-Stadt
Unbenanntes Touristenschiff am Hafen von Naxos-Stadt

Ich mache noch ein paar Fotos am Hafen und gehe zum Abendessen ins Restaurant Yasouvlaki! – eine Portion Hähnchen-Wrap nach Art des Hauses plus Pommes hätte trotz einem Preis von 6 Euro auch locker zwei Leute satt bekommen. Lecker ist es auch noch.

Phil hat vom Domus-Festival erzählt, dass im katholischen Kulturzentrum stattfindet. Leser aus dem letzten Jahr erinnern sich: Im eigentlich orthodoxen Griechenland steht hier mittem im Kastro eine für griechische Verhältnisse recht große katholische Kirche.

Als ich durch das Kastro laufe, bellt aus der oberen Etage eines zweistöckigen Restaurants ein mittelgroßer, schwarz-weißer Hund. Die Besitzerin versucht, ihn wegzutragen, aber der Hund macht keine Anstalten, sich zu bewegen. Es scheint eher so, als könnte sie ihn umkippen, ohne dass er seine Pose aufgibt. Irgendwann gibt die Besitzerin auf – der Hund hat aber auch schon längst aufgehört zu bellen.


Und noch etwas was heute anders: 22 Spieler sind 90 Minuten lang einem Ball hinterhergelaufen und es haben nicht die Deutschen gewonnen.


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Kykladen II Tag 5 – Naxos-Stadt, Naoussa, Pounta, Aliki, Lefkes, Parikia, Naoussa: Paros die zweite

Paros war beim letzten Mal ganz nett. Mal sehen, ob es weitere schöne Orte zu entdecken gibt.

geschrieben von Janni Mittwoch, 30. Juni 2021 um 22:15 Uhr

Heute geht es nach Paros. Auch die letzte Tour ging dorthin, allerdings legen wir diesmal nicht in Parikia im Westen sondern in Naoussa im Norden an. Und das bereits um viertel vor elf.

Hafen von Naoussa
Hafen von Naoussa

Die gesparte Zeit büßen wir aber durch langsames Frühstücken/Brunchen im Hafen und Organisieren eines Mietwagens wieder ein. Ich informiere mich, aber die Rigas-Autovermietung hat den auf der Website angegebenen Minibus für 60 Euro nicht. Wir nehmen stattdessen einen für 80 Euro von Motorland, weil ein Freund von Phil für einen Minibus 500 Euro haben will. Anders als bei allen anderen Inseln kommt Phil dieses Mal mit.

Warzenente mit Jungen
Warzenente (domesizierte Moschusente) mit 14 Entchen (nicht alle sind hier sichtbar), im Hafen gibt es mehrere weitere ausgewachsene dieser Enten

Ich darf/muss fahren. Erster Halt ist Pounta. Das ist der Fähranleger für die Autofähre nach Andiparos. Wir können nicht herausfinden, ob die dortige Höhle geöffnet hat und schnorcheln deshalb ein bisschen an einem Strand in der Nähe des Fähranlegers. Das finde ich schade, ich hätte auch ohne die Höhle gerne die Insel und den gleichnamigen Ort gesehen.

Meeresstraße zwischen Paros und Andiparos
Meeresstraße zwischen Paros und Andiparos – die grüne Insel im Vordergrund heißt Revmatonisi

Dann fahren wir Aliki. Klingt ähnlich wie die Ruine gestern, ist aber hier auf Paros einfach ein schöner Ort im Süden. Wir essen dort ein Eis.

Hafen von Aliki
Hafen von Aliki

Nächster Halt ist in Lefkes, was ich zum ersten Mal sehe, als es so richtig hell ist. Ich finde mich sofort wieder zurecht.

Lefkes
Lefkes

Dann fahren wir noch nach Parikia, wo wir uns den Athenatempel und die die fränkische Burg im Hafen ansehen. Danach fahren wir weiter zum Abendessen. Nach dem Abendessen kaufen wir noch kurz was im Supermarkt am Hafen von Paros ein. Ich bin total erschüttert, dass der meiner Meinung nach eigentlich beste Supermarkt der Kykladen weder Hummus noch Zaziki hat, was es beides sogar im Minimarkt von Vlichada gab. Was sollen wir morgen aufs Brot essen?

Dann geht es aber zurück.

Am Ende werde ich sauer, weil wir eine winzige Straße aus Parikia raus fahren und uns den Tag fünfmal verfahren haben (davon allein dreimal bei der Rückfahrt). Niemand hält es für nötig, mal bei Google Maps zu gucken. Und damit meine ich nicht, dass man es öffnet, keine Route eingegibt und nach einer Minute wieder zu beendet.

Nachdem ich mit letzten Nerven uns aus einer Einbahnstraße, in die wir falschrum eingefahren sind, wieder rausgefahren habe, steigen wir alle aus und Phil organisiert die Rückgabe. Um 22 Uhr sind wieder alle am Boot.


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