Griechisches Festland II Tag 5: Thessaloníki, Belgrad, Frankfurt – Über sieben Türme musst du gehen
Auch dann, wenn es zehn sind.
Frühstück im Hotel. Zum Hotel Boho Rooms gehört auch ein Restaurant, das KooK heißt und sich im Erdgeschoss befindet. Für 6 Euro kann man ein Getränk, eine Hauptkomponente und etwas Süßes aussuchen. Es ist jeweils nur die Hälfte von der Karte verfügbar. Die liegt auch auf dem Zimmer aus und daher hatte ich mir Sachen ausgesucht – dies es jetzt nicht gibt. Ebenfalls nicht so toll in dem Hotel ist die sehr laute Eingangstür. Wenn man im ersten Stock schläft, hört man die. Gut, Ohropax regeln.
Im Prinzip geht es heute nahtlos weiter: Mit dem Bus 23 kann ich vom Hotel direkt wieder hoch zum Stadtteil Ágios Pávlov fahren, wo die gleichnamige Kirche steht, die gestern den Abschluss bildete. Bei meiner fahrt mit den Schwarzwäldern sind wir hier vorbeigekommen. Jetzt gegen halb 10 steht die Sonne fast direkt hinter dem Aussichtspunkt von dem auch das gestrige Bild entstanden ist. Der heißt auf Google Maps einfach nur View point und liegt die Straße Óchi ein Stück weiter nach oben. Der Name der Straße bedeutet einfach Nein. Nun ist der Grieche kein Neinsager, aber wenn Mussolini kommt und im zweiten Weltkrieg gerne Militärstützpunkte in Griechenland errichten möchte, dann sagt der Grieche (genaer: Ioánnis Metaxás) halt Nein. Man will sich ja später von Roland Kaiser und Maite Kelly nichts vorwerfen lassen müssen.
Wo man schon mal so weit oben ist, kann man sich auch die Akropolis von Thessaloníki ansehen. Wer jetzt an das Ding aus Athen denkt, wird enttäuscht. Viel mehr als Mauern, dem Eptagyrgíon und dem Trigoníon-Turm ist nicht drin.
Aber was ist denn das Eptagyrgíon? Übersetzt heißt das sieben Türme und ist ein Fort mit – der Name sagt es – zehn Türmen. Acht quadratischen, zwei Dreieckigen.
Die nördlichen fünf Türme wurden im 4. (oder 9.) Jh. errichtet, die südlichen fünf im 12. Jahrhundert. Die Osmanen machten 1890 aus dem Fort kurzerhand ein Gefängnis mit einem Männer- und einem Frauen-Bereich.
Aber auch nach der osmanischen Zeit wurde das Gefängnis weitergesetzt. 1989 wurde es aufgelöst. Wegen untragbarer Umstände dort aufgelöst, vor allem weil es zu klein war. Sagt man. Ich vermute aber, dass man es schlecht hätte ablehnen können, wenn die Gefangenen zum 100. Jubiläum einen Tag der offenen Tür gefordert hätten.
Den Zustand beim Auflösung hat der italienische Fotograf Sergio Garbari festgehalten. Seine Fotos werden in der Ausstellung gezeigt. Auch weitere Informationen zur Geschichte finden sich hier, schwerpunktmäßig zur Zeit der Nutzung als Gefängnis.
Die Geschichte, auch die als Fort, wird erst so langsam aufgearbeitet. Es wurden archäologische Funde gesammelt. Leider ist nur ein kleiner Teil des Gefängnisses zugänglich, ausschließlich des Männer-Bereichs. Im Sommer soll es hier Konzerte geben, wofür ein weiterer Teil des Gefängnisses geöffnet wird.
Der Eintritt kostet 6 Euro enthält auch ein Ticket für den Trigoníon-Turm (auch Ketten-Turm genannt).
Gut. Jetzt ab zum Bus. Man weiß ja nach der Aktion von Donnerstag nicht, ob der fährt. Somit lieber etwas mehr Zeit einplanen. Unterwegs zum Hotel, wo ich noch meinen Rucksack abholen muss, besuche ich aber die auf dem Weg liegenden Sehenswürdigkeiten.
Anschließend komme ich noch an der Demetrius-Basilika vorbei, die ich aber (von außen) wenig beeindruckend finde, obwohl sie ein bekanntes Wahrzeichen ist.
Busse fahren pünktlich. Der Bus 2K zum Flughafen ist gut gefüllt, im folgenden Bus zum Flughafen bin ich allein. Der Bus stammt übrigens vom Stadtbus Gmünd. Alle entsprechenden Aufkleber sind noch dran.
Der Flieger nach Belgrad geht eine halbe Stunde zu spät, schafft es aber wie bereits auf der Strecke von Wien nach Belgrad in der Luft Verspätung aufzubauen – etwas, das ohne mehrfachen Anflug bei richtiger Flugplanung eigentlich unmöglich ist. Immerhin weiß ich, dass morgen früh die Wizz nach Hamburg fliegt.
Richtige Flugplanung ist das richtige Stichwort. Eigentlich sind es unter 10 Minuten vor Abflugzeit, als ich beim Gate ankomme, das immerhin direkt neben der (schon wieder nachlässigen) Sicherheitskontrolle liegt. Es sitzen aber noch alle Passagiere am Gate. Eine Mitarbeiterin erzählt zwei Reisenden gerade, dass man keine Landeslots in Frankfurt habe.
Eine Viertelstunde nach ursprünglicher Abflugzeit beginnt das Boarding. Als ich von der Fluggastbrücke sehe, dass das Fahrzeug für den Pushback (das „Ausparken“) kommt, ist klar: Es geht wirklich los.
Wir landen dann mit geringer Verspätung in Frankfurt. Nachdem sich dort jemand erbarmt hat, die Fluggastbrücke anzudocken, komme ich auch schnell aus dem Flugzeug raus, da ich vom System in die zweite Reise (die erste war Pseudo-Business-Class) gesetzt wurde. (JU füllt die Reihen offenbar von vorne nach hinten – unabhängig vom Flugzeugtyp). Ich sitze aber nicht auf meinem Platz 2A, weil dort eine Frau sitzt, die weder bis 3 zählen kann, noch Buchstaben nach ‚A‘ kennt und deshalb ihren Sitz 3B nicht finden konnte.
In Frankfurt muss ich mit dem Peoplemover fahren, um von Modul D zum Bahnhof zu kommen. Züge sind auch verspätet und irgendwie schaffe ich es dann nach Hause. Der von mir gebuchte Zug ist ausgefallen. Das stand bereits bei Buchung in den Hinweisen – also habe ich ein billiges Flex-Ticket zum „Super Sparpreis“ bekommen. Darüber hat mich die Bahn insgesamt viermal informiert, davon zweimal während ich in Griechenland war. Soll ja auch jeder mitkriegen.
Die Reise war schön. Ich gebe ihr eine 7. Vielleicht habe ich ja irgendwann mal die Chance, die anderen Metéora-Klöster zu sehen, ebenso wie den Osten des Gebiets.
Und in zwei Tagen geht es bereits weiter mit Bali. Man glaubt es ja nicht, dass Fernreisen wieder stattfinden!
Indonesien Tag 1 und 2: Verden, Frankfurt, Singapur, Denpasar – Endlich wieder Jetlag!
Corona ist vorbei. Zeit für die Sachen, die wir so vermisst haben.
Endlich wieder mit verspäteten Fernverkehrszügen zum Flughafen!
Fernreisen gehen oft nur von Frankfurt oder München. Nur wenn Emirates fliegt, hat man auch von Hamburg und Düsseldorf eine Chance. Derzeit fliegen sie aber auch die nicht in ihrem alten Takt. Je nach Wochentag fliegt EK von Hamburg entweder nachmittags oder abends. Aber jeweils mit dem ganz großen Vogel.
Und wenn man nach Frankfurt will, muss mal halt mit dem Zug fahren. Abflug ist um 12:30. Rail’n’Fly wurde – zumindest bei Marco Polo – durch Rail’n’Fly Flex ersetzt, was extrem unflexibel ist. Es gilt nur noch einen Tag und man muss eine Zugverbindung auswählen, an die man sich immerhin nicht halten muss. Das System möchte, dass ich bereits um 5:33 von Verden aus losfahre. Mache ich aber einfach mal nicht sondern ich starte um 6:09, wobei 6:30 auch gepasst hätte. Durch Personen im Gleis zwischen Hamburg und Hannover hat der ICE-Sprinter, in den ich umsteigen muss, eine knappe halbe Stunde Verspätung. Anschließend wird er nach Göttingen noch umgeleitet, was bereits den Zug auf meiner Fahrkarte so viel Zeit gekostet hat, dass wir ihn überholen. Wegen der Verspätung von rund einer Stunde lässt die Bahn meinen ICE-Sprinter, der nach Frankfurt Hbf und dann weiter zum Flughafen durchfahren soll, einfach in Frankfurt Süd enden. Davor hält man aber noch in Fulda, wo gerade ein pünktlicher ICE einfährt, der zum Flughafen fährt. Passt.
Somit bin ich tatsächlich 2 Minuten früher in Frankfurt als der von mir auf der Seite ausgewählte Zug. Auf der Tafel in der Abfertigungshalle steht bereits, dass das Gate geöffnet wäre. Ich etwas in Panik, aber ich kann noch mein Gepäck noch ca. 70 Minuten vor Abflug aufgeben. Boarding-Deadline ist bei Singapur Airlines übrigens erst 10 Minuten vor Abflugzeit – sehr spät im Vergleich zu anderen Airlines wie EK (20 Minuten) oder FR (30 Minuten).
Endlich wieder Jetlag!
Mittagsflug nach Osten. Fürs Jetlag kann es eigentlich nichts Schlechteres geben. Nach dem Mittagessen Ohrenstöpsel rein, Malatonin-Spray, Schlafmaske – und dann versuchen, zu schlafen. Wären da nicht schreiende Babys. Klar – warum nicht einfach mal dein Baby mit auf einen 12,5-Stunden-Flug nehmen?
In Singapur dann umsteigen. Flughafen-WLAN ist bescheiden. Ich ärgere mich später, dass ich nicht in den Schmetterlingsgarten dort gegangen bin – auf der Rückreise habe ich nämlich deutlich weniger Umsteigezeit.
Endlich wieder Einreisegebühren!
Die Einreise nach Bali läuft in drei Schritten:
- Du zeigst deinen Pass, dein Ankunftsflugticket (das Rückflugticket wird entgegen anderslautender Aussagen nicht benötigt) und deinen Impfnachweis (z.B. das gelbe Buch)
- Du zahlst 5×105 Rupiah bar. Alternativ kannst du auch einen fixen Betrag in einer von etwa 15 bis 20 Währungen zahlen, z.B. 34 Euro. Es werden wie immer im Ausland bei Fremdwährungen nur Scheine angenommen. Du bekommst Wechselgeld in Rupiah, in meinem Fall 2,37×105.
- Du erhältst einige Stempel in den Pass
Wer geimpft ist, braucht keine Tests mehr. Zum Zeitpunkt der Reisebuchung im März brauchte man noch vier Tests: Einen max. 48 Stunden vor Abreise, einen bei Ankunt und je einen nach 3 und 5 Tagen. Kosten waren 2,75×105 Rupiah, also viel günstiger als bei uns.
Endlich wieder Geld umtauschen!
Ihr habt es schon gesehen: Rupiah sind wenig wert. So wenig, dass ich hier der Übersichtlichkeit halber auf die wissenschaftliche Notation wechsle.
Ein Euro gibt gerade offiziell rund 1,55×104 Rupiah, in den Wechselstuben aber teils den besseren(!) Kurs von 1,57×104. Eine Einheit Geld ist also sehr wenig wert, sechsstellige Preise sind an der Tagesordnung, Hotelübernachtungen liegen in der Größenordnung von Millionen Rupiah.
Endlich wieder Roaminggebühren!
Ich habe mir vor Abflug eine SIM-Karte vorbestellt. Die kann in diversen Läden des Anbieters (Telkomsel, der größte Netzbetreiber) abgeholt werden. Der unserem Hotel (Oasis Sanur) nächste ist 6,2 Kilometer entfernt. Auf dem Weg regnet es recht ordentlich. Und dann erfahre ich an dem geöffneten Verkaufsstand, dass ich als Tourist meine SIM-Karte nur in dem Gebäude (GraPARI) hinter dem Verkaufsstand bekommen kann – das wegen des Feiertags heute geschlossen hat.
Danke für nichts! Also den Weg wieder zurücklaufen.
Ich treffe zufällig die anderen vor einem Restaurant (Retro) unweit des Hotels. Nasi Goreng (es ist nicht scharf, aber auch nicht besser als das Tiefgefrorene in Deutschland), Milkshake und (selbst gemachter?) Eistee kosten zusammen 1,16×105 Rupiah, also knapp 7,50 Euro. Ich habe aber unterwegs auf dem Rückweg in einer Garküche für einheimische Nasi Goreng für 1,5×104 gesehen, also für unter einem Euro.
Indonesien Tag 3: Sanur, Sobangan, Tanah Lot, Sanur – Bali von Sonnenaufgang bis -untergang
Von Scheißkaffee und Dingen, die während der Menstruation verboten sind – heute geht es um die wirklich wichtigen Dinge
Pantai Karang
6 Uhr. Wecker klingelt. Aufstehen oder nicht? Hmm... Okay, wat mutt, dat mutt.
In der Umgebung des Hotels, direkt beim deutschen Honoralkonsulat, befindet sich ein Ort, an dem man den Sonnenaufgang beobachten kann. Auf der Karte heißt er Pantai Karang (Korallenstrand). Bekannt ist er vor allem für seinen Sonnenaufgang.
Danach nochmal 2 Stunden schlafen. Dann Frühstück. Dann SIM-Karte kaufen. Zu letzterem lieber nicht viel sagen, es ist eine Katastrophe. Es hat rund eine Stunde gedauert. Plus je eine Stunde hin- und zurücklaufen. Vermutlich sollte man seine SIM-Karte lieber bei einem dubiosen Händler um die Ecke kaufen.
Immerhin habe ich jetzt 25 GB Datenvolumen (allerdings nur HSPA) und 25 Minuten in G20-Länder (z.B. Deutschland) und ins Inland. Für gerade einmal 1×105 Rupiah.
Pura Taman Ayun
Um 14 Uhr geht’s auf zur Tempel-Tour. Aufgrund von Stau brauchen wir für 20 Kilometer Luftlinie bzw. 28 Kilometer Fahrtstrecke fast 2 Stunden.
Im Tempel Raman Ayun (Pura bedeutet Tempel, Taman Ayun bedeutet schöner Garten) gibt es wie sonst auch einen öffentlichen Bereich und einen Bereich nur für Betende. Die Tempel kosten Eintritt, unterschiedlich viel ja nach Größe und Bedeutung des Tempels. Der Zutritt für Frauen ist während ihrer Menstruation strengstens verboten. (Wie das überprüft wird, konnte ich nicht nachvollziehen.)
Hahnenkämpfe sind eigentlich verboten, aber es gibt Ausnahmen zu religiösen Zwecken.
Wir lernen noch einige weitere Sachen über die hinduistische Religion, die hier dominiert. Bali ist übrigens die einzige Region außerhalb von Indien, Nepal und Mauritius, wo das so ist. So glaubt man nicht nur an Götter, sondern gleichberechtigt auch an das Böse. Das Böse ist immer groß und dick. Gänge werden schmal gebaut, da das Böse da so nicht durch passt. Vor Häusern findet man eine Schale mit Opfergaben (auch in Tempeln sieht man die, dort aber dann viel mehr). Sie sind meist quadratisch von knapp 10 Zentimetern Länge und aus Palmenblättern. Darin befinden sich meist Blumen. Eigentlich sieht die Religion vor, dass sie dreimal täglich getauscht werden – aus Kostengründen machen viele das aber nur einmal am Tag.
Tempel feiern ihren Geburtstag einmal im Jahr. Ein dem zugrundeliegendes balinesisches Jahr hat 210 Tage. Ziemlich bekloppt – wie kommt man darauf?
Daneben gibt es noch einen kleinen Wald, der aber wenig schön zum Fotografieren ist.
Pura Tanah Lot
Tanah Lot („Land inmitten des Meeres“) ist das bekannteste Fotomotiv von Bali. Meist kennt man den Tempel bei Flut, wenn hohe Welle dagegen schlagen. Gerade ist aber Ebbe. Dann kann man stattdessen trockenen Fußes zum Felsen gehen. Der Felsen selbst in Gläubigen vorbehalten.
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr für Scheißkaffee viel Geld bezahlt hat? Indonesier kennen das wortwörtlich. Fleckenmusangs fressen die Früchte des Kaffeebaums. Sie können nur das Fruchtfleisch verdauen und scheiden die Kerne wieder aus. Die werden gesammelt, gereinigt und geröstet. Das ganze heißt dann Katzenkaffee, oder auf Indonesisch Kopi Luwak (das erste Wort heißt Kaffee, das zweite Fleckenmusang).
So, weiter geht’s.
Um halb sieben ist aber auch Schluss und das Licht auf der Tempelinsel wird ausgeschaltet. Zeit, zurück zum Bus zu gehen. Wieder Stau. Wieder fast 2 Stunden für die von hier 21 Kilometer Luftlinie bzw. 27 Kilometer Fahrtstrecke zurück zum Hotel, wobei wir einen großen Umweg fahren, um vom Stau auszuweichen. „Ich glaube, Bali braucht auch mal ein 9-Euro-Ticket“, meine ich. 1 Liter Normalbenzin (nur 92 Oktan!) kostet hier übrigens 1,25×104 Rupiah, etwa 83 Cent.
Heute haben wir ausnahmsweise Halbpension. So können wir auch den Geburtstag einer Mitreisenden feiern. Auch gestern hatten wir schon einen Geburtstag.
Indonesien Tag 4: Sanur, Denpasar, Sukawati, Goa Gajah, Candi Gunung Kawi, Pura Tirta Empul, Tegallalang, Ubud – Insel der Tempel und Reisterrassen
Womit Bali typischerweise assoziiert wird – in einem Blogpost. Und Batik gibt es auch noch!
Batik-Manufaktur
Zu Beginn unseres Besuchsprogramms fahren wir zwei Manufakturen an. Die erste ist eine Batik-Manufaktur Legong. Batik funktioniert so, dass ein Muster mit Wachs aufgetragen wird. Anschließend wird das Gewebe gefärbt und der mit Wachs versehene Bereich bleibt ungefärbt. Anschließend wir das Wachs heiß ausgewaschen. Für jede weitere Farbe muss der Vorgang wiederholt werden, weshalb die Anzahl der Farben große Auswirkungen auf den Aufwand und somit den Preis hat. Vorteil von Batik gegenüber Bedruckung ist die Haltbarkeit.
Silberschmiede
Anschließend fahren wir zu einer Silbermanufaktur in Sukawati. Man braucht Talent, meint die Gastgeberin, die sogar Deutsch spricht. Dann erlernt man es zu Hause. Eine Ausbildung gebe es nicht.
Sie erklärt die Schritte, wie Schmuck mit kleinen Silberkugeln produziert wird. Das Verfahren scheint aber den meisten Schmuckstücken, die man hier kaufen kann, nicht zum Einsatz gekommen zu sein.
Pura Goa Gajah
Dann steht unser erster von drei Tempeln heute an. Die Eintrittspreise (insgesamt 5,2×105) sind nicht enthalten im Reisepreis. Man zahlt 35 Euro ein, was dann alle abdeckt.
Der Name des Tempels in Blahbatuh heißt Elefantenhöhle. Es gibt aber keine Elefanten hier. Zumindest keine Lebenden. Nur eine Statue des Gottes Ganesha (ein vierarmiger Elefant), die in einer Höhle (id. Goa) steht. Auf der anderen Seite der T-förmigen Höhle stehen drei komisch geformte Steine, die den Gott Shiva und dessen drei Rollen als Schöpfer, Erhalter und Zerstörer symbolisieren. Die Höhle ist durch Räucherstäbchen voll mit dichtem Rauch, sodass man schwer fotografieren kann.
In den Tempeln muss man sich leihweise (kostenlos) ein Tuch um die Beine wickeln, das Sarong genannt wird. Genau wie es drei Tempel gibt (Ursprung, große Ratsversammlung, Tod), haben auch Menschen drei Körper-Teile. Und da die Beine die Unterwelt symbolisieren, darf man die nicht sehen.
In diesem Tempel gilt meine Hose, die knapp über die Knie geht, als OK angesehen, bei den anderen beiden nicht, wobei im letzten Tempel auch lange Hosen nicht OK sind.
Ansonsten gibt es noch eine relativ schöne Parkanlage.
Candi Gunung Kawi
Candi Gunung Kawi ist Grab, Tempel und Reisterassen in einem. Alles eingebettet in einen Dschungel bei der Stadt Tampaksiring.
Es gibt hier die Gräber von vermutlich König Anak Wungsu. Fünf von seiner Familie und etwas abseits davon (näher am Eingang) die seiner vier Konkubinen.
Mittagessen
Beim Mittagessen geht es mit dem Reis weiter. Auf dem Teller ist Reis. Und rundherum auch.
Pura Tirta Empul
Der Name des Tempels, der in unmittelbarer Nähe des letzten und des Restaurants liegt, bedeutet Heiliges Wasser (oder Heilige Quelle). Der Name ist Programm, denn hier kann man sich rituell waschen. Das können auch Ausländer, die sich dafür einen speziellen Sarong ausleihen.
Ansonsten gibt es hier wie auch in Candi Gunung Kawi so Standard-Tempelbestandteile. Und einen Koi-Teich:
Reisterrassen
Weiter geht’s zu den Abian-Desa-Reisterrassen in Tegallalang. Das sind touristisch aufgezogene Reisterrassen. Man kann sich wieder in einen Korb setzen und sich darin vor den Reiseterrasse fotografieren lassen. Oder für 2×105 Rupiah über den Abgrund schaukeln oder Seilrutsche fahren.
Dann ab zum Hotel. Natürlich wieder Stau, aber bei weitem nicht so schlimm wie gestern.
Indonesien Nachmittag 5: Affenwald von Ubud, Saraswati-Tempel, Ubud-Palast – Affen und Tempel
...do the kind of stuff that only Prince would sing about...
Am Vormittag gab es eine Rafting-Tour au dem Ayung-Fluss, die man kostenpflichtig hinzubuchen konnte (59 Euro). Die Verzichtserklärung kommt mir komisch vor. Sie ist durch mehrfaches Kopieren kaum noch lesbar. Ich trage daher einfach den Namen unseres Firmenmaskottchens ein.
Verglichen mit Neuseeland und Slowenien ist das hier eher „Paddeltour mit ein paar Strömungen“, wie es eine Mitreisende ausdrückte.
Bilder gibt es nicht, die hätte man für 3,05×105 Rupiah kaufen müssen – pro Boot, und wir waren 5 Boote (21 von 25 Teilnehmern).
Hätte ich gewusst, wie wenig Action das war, hätte ich meine neue Unterwasserkamera mitgenommen. Die Ramayana-Steinschnitzereien auf halber Strecke waren echt schön. Sie sind übrigens recht neu. Sie wurden vor erst ca. 15 Jahren von Künstlern an den Fels neben dem Flusslauf geschnitzt.
Unser Führer meint, es sei derzeit etwa 30% so viel los wie vor Corona.
Monkey Forest Ubud
Der Monkey Forest Ubud ist ein Tierpark, in dem sich aber auch einige Tempel befinden. Von ein paar Bali-Rindern im Eingangsbereich abgesehen gibt es nur eine einzige Tierart: Javaneraffen.
Die über 1000 Affen sind im Prinzip freiwillig hier. Sie können den Park einfach verlassen. Machen sie aber nicht, denn hier gibt es schließlich Fressen.
Während meines Aufenthalts im Wald werde ich Zeuge des Sozialverhaltens. Alles beginnt mit folgender Szene:
Anschließend jagen sich die Affen auf einen Baum. Dann gibt es ein Blickduell, in dem sich keiner der Affen auf dem Baum bewegen mag. Als sich doch einer bewegt, geht die Jagd weiter.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass mir nichts geklaut von den Affen wurde und auch kein Affe von oben auf mich raufgepisst hat.
Nach dem Affenwald verlaufe ich mich auf dem Weg zurück zum Hotel, indem ich versehentlich in die Sackgasse mit dem Auto-Parkplatz des Parks abbiege. So entsteht immerhin dieses Bild:
Google führt mich zurück zum Hotel, wo ich für die anderen ein bisschen Ukulele spiele. Auch Malle-Hits. Ist aber kein Problem, schließlich ist Bali ja das Malle für Australier. Nach dem Rafting habe ich gelernt, wie man Australier und Briten im Restaurant unterscheidet: Australier essen die Salatbeilage. Briten hängen vermutlich einfach mehr an ihrem Bizeps.
Abendessen und Tempeltour: Saraswati-Tempel und Ubud-Palast
Nach dem Ukulele-Konzert und dem Abendessen in einem der hiesigen Restaurants (Monkey legend) laufe ich noch ein bisschen nach Norden, wo sich zwei der Sehenswürdigkeiten befinden, die sogar jetzt um 22 noch geöffnet sind und nichts kosten. Der Saraswati-Tempel ist vor allem für seinen Seerosenteich bekannt.
Danach gehe ich auch zum Palast von Ubud. Nachdem ich den Eingang fotografiert habe, gehe ich ein Stück weiter, werde aber dann rausgeworfen. Ich weiß nicht, warum genau. Leider habe ich kein Stativ dabei, sonst wäre das Schönwetterleuchten, das den ganzen Abend durch existiert, sicher schön gewesen.
Noch eine Erkenntnis vom Abendessen: Coca-Cola vermarktet Sprudelwasser (ohne Geschmack) in Bali unter der Marke Fanta. Ziemlich irritierend.
Indonesien Tag 6: Ubud, Tua, Cau Chocolates, Ubud – Reisreise
Janni und die Schokoladenfabrik
Heute steht der so genannte Live-Moment an. Soll immer ein Highlight der Reise sein, ist es meiner Meinung nach aber nie. Meist irgendwas kulturelles, war es in Slowenien einfach nur die Rafting-Tour (die im Blog aus gesundheitlichen Gründen fehlt, obwohl ich sie gemacht habe).
Hausbesuch
Erster Halt ist das Haus der Familie Alep in Tua, nördlich von Ubud. Das hat keine besondere Markierung, aber aufgrund eines Selfies, das ich mit in die Sonnenbrille gesteckten Blüten eines Baumes gemacht habe, lokalisiere ich es bei 8,4151415°S und 115,1816250°O.
Wir bekommen dort eine Tanzvorführung das balinesischen Tanzes Pendet von einer Tanzlehrerin und drei Schülerinnen. Heute ist Sonntag, daher geht das. Aber heute ist ohnehin der erste Ferientag der 4-wöchigen Schulferien.
Neben dem Tanz gibt es zur Begrüßung ein „Gebäck“ namens Pisang Rai, was aber eher Bananen in einem relativ flüssigen Teig oder sowas sind, als ein Gebäck. Dazu Kokosraspeln.
Dann bekommen wir eine Tanzeinheit, um auch den Pendet zu der Musik tanzen zu können, die sich fast so anhört wie die Musik, die in den Pokémon-Spielen in der Stadt Lavandia läuft.
Anschließend stellen wir etwas Tradionelles her. Die 7 Jungs flechten aus einem Palmenblatt eine Dekoration für Feiern. Die 18 Mädels stellen typische Hindu-Opfer her, die man hier vor den Häusern liegen sieht.
Nun können wir noch versuchen, einen mehrstöckigen Korb mit Früchten und Muffins (Apem Gula Merah) auf dem Kopf zu tragen (mit Anfassen – machen die Balinesen auch).
Cau Chocolates (Desa Coklat Bali)
Bei Cau Chocolates kann man – entgegen des Namen – sich nicht nur über die Bio-Schokoladenherstellung informieren, sondern auch Reis anbauen. Das machen wir dann auch zuerst.
Zuerst muss gepflügt werden. Dazu hat man früher das Balirind verwendet, jetzt gibt es aber auch hier Traktoren.
Anschließend werden Setzlinge eingepflanzt, die etwa eine Woche alt sind.
Bis zur Ernte dauert es dann 4 bis 6 Monate, je nach Reispflanze. Der so genannte Alte Reis braucht 6 Monate, liefert aber auch 150 bis 200 Körner je Pflanze. Der schnellwachsende Reis trägt nicht so viel.
Bali hat genug Wasser. Es ist zwar etwas ungleich verteilt (eher auf den Süden), aber es gibt genug. Da Bali sehr bergig ist, hat sich in den meisten Gebieten die Terrassenwirtschaft durchgesetzt, die vorgestern Thema war.
Richtige Jahreszeiten gibt es nicht, zumindest keine, die für die Landwirtschaft von Bedeutung wären.
Auch wenn der Reis, den wir gepflanzt haben, noch wächst, kriegen wir trotzdem ein Mittagessen im Restaurant der Schokoladenfabrik.
Jetzt erfahren wir dann noch etwas über Schokolade.
Im Garten der Kakaofabrik wachsen aber noch viele andere Nutzpflanzen: „Papaya, Papaya, Coconut, Banana“ – Alexander Marcus hätte seinen Spaß gehabt.
Nun hat aber erst einmal jemand anders seinen Spaß und klettert einfach mal so oben auf die Palme, um ein paar Kokosnüsse zu ernten.
Danach bekommen wir jeder eine Kokosnuss aufgeschnitten und dürfen den Inhalt trinken. Ich nicht, ich darf meine Kokosnuss selber öffnen.
Viele Leute denken ja, in einer Kokosnuss befände sich Kokusmilch. Das ist Quatsch. Kokosmilch wird aus dem Fruchtfleisch und Wasser püriert. Die Flüssigkeit einer Kokosnuss heißt Kokoswasser. Sie ist vor allem in jungen Kokosnüssen enthalten. Das wenige Fruchtfleisch (nur etwa 1 bis 2 Millimeter dick), das unsere Kokonüsse haben, können wir anschließend auch noch auslöffeln.
Nach Rückkehr ins Hotel schaue ich mir noch den Campuhan Ridge Walk (Weg auf dem Kamm über einer Schlucht) an, aber der beeindruckt mich nicht. Kann mir nicht vorstellen, dass der wie oft empfohlen bei Sonnenaufgang viel schöner ist. Auch vom Saraswati-Tempel bekomme ich kein wesentlich schöneres Bild hin, obwohl ich ein Stativ dabei habe. Mit Schönwetterleuchten wie gestern wäre bestimmt mehr drin gewesen.
Im Ubud-Palast findet eine Kecak-Vorführung statt, weshalb ich nicht reinkomme. Kecak ist ein anderer Tanz Balis. Abend wird du alle paar Meter angequatscht, ob du Karten dafür kaufen willst. Neben dem üblichen „Taxi?“, „Massage?“ oder „Tattoo?“. Spontan ein Tattoo stechen lassen – würde ich auf Bali nicht machen, höchstens bei Joko und Klaas.
Ich würde ja feiern, wenn die Klamottenläden T-Shirts mit folgendem Aufdruck anbieten würden:
NO TAXI
NO MASSAGE
NO TATTOO
NO KECAK
Und auf der Rückseite dann irgendwie so: I survived Bali
Ich hab Bali heute trotz großer Müdigkeit auch ohne so ein T-Shirt überlebt und gehe jetzt mal etwas früher schlafen, nachdem ich meine Kamera repariert habe. Ein Teil des Griffs hatte sich abgelöst. Die Rezeption des Hotels konnte mir Kleber geben. Dann hatte ich aber versehentlich das SD-Kartenfach ebenfalls zugeklebt. Aber die Rezeption hatte auch ein altes, rostiges Teppichmesser. Dadurch war dann wieder alles im Lot. Puh!
Indonesien Tag 7: Ubud, Tegal Sari Luwak Coffee, Jatiluwih-Reisterrassen, Pura Ulun Danu Beratan, Git-Git-Zwillingswasserfälle, Candi Budha Kalibukbuk – Kaffeefahrt plus
In Deutschland stellt neben Pfingsten auch das 9-Euro-Ticket die touristischen Verbindungen nach Sylt auf den Härtetest. Pfingsten auf Bali ist hingegen recht entspannt.
Offiziell soll man seine Koffer bis 8 Uhr an die Rezeption gebracht haben und um 8:30 zur Abfahrt erscheinen. Wie schon beim letzten Mal warten wir noch bis 8:45, bis die Koffer verladen werden und wir in den Bus gehen. Warum weiß keiner so genau. Und das bei einer Tageslänge kurz vor der Wintersonnenwende von etwa 11,5 Stunden.
Die Koffer werden übrigens in ein einzelnes Fahrzeug geladen. Vermutlich kann kein Bus mit genug Platz für Gruppe und Gepäck eingesetzt werden auf den Straßen hier in Bali.
Tegal Sari Luwak Coffee
Erster Halt heute ist ein ... ja, was ist das eigentlich? Kaffeeladen? Wir laufen auf einem engen Pfad durch deren Garten, wo etliche Pflanzen stehen. Unser Reiseleiter Gusti (das ist ein Standardname für alle Mitglieder der Kaste Wesia (diverse Schreibweisen existieren)) erzählt zwar was zu den Pflanzen, z.B. dass Kaffee oft unter Kakao angepflanzt wird, da er auf den Schatten des Kakaobaums angewiesen ist. Da die Wege sehr eng sind, kriegen es nur die fünf Leute mit, die direkt hinter ihm stehen.
Zuerst gibt es 11 Tee- und Kaffeesorten zu probieren. Katzenkaffee kostet 5×104 Rupiah extra.
Danach kann man die Produkte – natürlich – auch kaufen. Eine Packung Zitronengrastee – der von unserer Gruppe recht einstimmig als bestes Produkt empfunden wurde – kostet 1,2×105 Rupiah für 250 Gramm, was 25 Tassen ergeben soll. Alle Produkte, die sie hier verkaufen, sind Instantprodukte. Der Krümeleistee Zitrone von Aldi schmeckt sehr ähnlich, ist aber günstiger.
Jatiluwih-Reisterrassen
Diese Reisterrassen sind Unesco-Weltkulturerbe! Daher kostet allein die Fahrt in das Gebiet 4×104 Rupiah Eintritt.
Pura Ulun Danu Beratan
Danach fahren wir weiter das Gebirge hoch. Da dort oben keine geeigneten Wasserläufe für die Reisproduktion sind, wird dort stattdessen Gemüse angebaut, wie wir das von zu Hause im Garten kennen.
Am Beratan-See befindet sich die Tempelanlage Ulun Danu Beratan (ob da jetzt ein E im letzten Wort ist, dazu gibt es unterschiedliche Angaben). Die Anlage ist natürlich wieder kostenpflichtig. Sie ist außerdem als weitläufige Parkanlage gebaut.
Zentraler Bestandteil sind zwei Wassertempel. Ein Frauentempel mit 3 Dächern (Gusti sagt immer „Dach-Dächer“) und ein Männertempel mit 11. Da zum Fotografieren hinzufahren, ist im Prinzip unnötig, denn jeder von uns hat ein Foto davon in der Tasche: den 5×104-Rupiah-Schein. Die Anzahl der Dächer ist immer ungrade, damit ein Gleichgewicht entsteht, mit dem „Ober-Gott“ Shiva dazwischen.
Einige von uns wollen Mittag essen. Eigentlich sind die bereits vor unserer Abreise ins Restaurant vor Ort gegangen und haben Kleinigkeiten bestellt. Das Restaurant brauchte allerdings fast eine Dreiviertelstunde, um ein einfaches Sandwich zu servieren, weshalb sich unsere Abreise entsprechend um eine Dreiviertelstunde verzögerte.
In Reiseführern stehen immer Hinweise dazu, was man tun will, wenn man Einheimische fotografieren möchte. Dass irgendwelche Asiaten uns fotografieren möchten, kommt aber ebenfalls oft vor. Einem aus der Gruppe wurde auch schon mal einfach so spontan in den Bart gefasst. Ist das so besonders, einen Bart zu haben?
Auf jeden Fall drehe ich den Spieß jetzt um und fotografiere die Asiaten wie sie unsere Gruppe fotografieren, während wir auf die Leute aus dem Restaurant warten! Nehmt das!
Ach ja Fotomotive: Einige hundert Meter nördlich liegt das so genannte Handara-Tor, ein für den Hinduismus hier typisches „gespaltenes Tor“. Für 4×104 Rupiah kann man hier ein Foto machen, wie man dadurch läuft. Es ist einiges los und ein rotes Schild bittet, sich anzustellen. Das Tor ist, wenn man nicht selbst hindurchgehen oder einen Anblick frei von anderen Touristen haben möchte, auch problemlos von der Straße zu fotografieren. Leider sind die Farben durch die Tönung der Busscheiben nicht so schön, weshalb ich es auslasse.
Git-Git-Zwillingswasserfall
Zu den Git-Git-Wasserfällen führt ein längerer, teils glitschiger Weg.
Statt die hier im Norden üblichen 2×103 Rupiah für die Toiletten zu bezahlen, pinkle ich etwas abseits nahe einigen (modernen) Ruinen in die Wildnis. Als uns ein kleines Mädchen auf dem Rückweg Krimskrams verkaufen will, schenke ich ihr das gesparte Geld.
Lovina-Kalibukbuk
Heute (und morgen) übernachten wir in Lovina. So einen Ort gibt es eigentlich gar nicht. Es ist ein Zusammenschluss aus einigen Orten. Wie genau der entstanden ist, darum ranken sich einige Legenden. Dass es ein bisschen klingt, wie Love (in) Indonesia scheint zumindest nicht unerwünscht zu sein. Dass der Name nicht hierher gehört, erkennt man schon an der Schreibweise, denn ein V gibt es im Indonesischen nicht. Es kommt bei einigen wenigen europäischen Lehnwörtern vor, z.B. vitamin, und wird dann wie im Deutschen als f gesprochen.
Nach Ankunft im Hotel mache ich mich auf zur einzigen Sehenswürdigkeit in Lovina-Kalibukbuk, nämlich dem buddhistischen Tempel. Der Ort ist herrlich untouristisch. Das gestern erwähnte T-Shirt hätte ich hier nicht gebraucht – ich werde nicht angequatscht.
Der Eintritt ist frei. Auf Google Maps ist der Tempel zweimal eingezeichnet, der nördlichere davon ist richtig.
Indonesien Tag 8: Lovina-Kalibukbuk, Pemuteran, Menjangan (Bali Berat), Pemuteran, Lovina-Kalibukbuk – Hirsche und Fische
Was die beiden Tiere verbindet? Beides gibt es auf und bei Menjangan Island im West-Bali-Nationalpark.
Für den ziemlich übertriebenen Preis von 89 Euro kann man einen Schnorcheltour zu Menjangan-Insel („Hirsch-Insel“) im Nationalpark Bali Berat („West-Bali“) buchen.
Man fährt eine gute Stunde von Lovina hin. Später wird uns die Besitzerin von Bali Diving Academy („Scubali“) sagen, dass es nicht normal ist, dass Leute aus Lovina hierher kommen.
Derzeit ist sie aber noch damit beschäftigt, ihren Welpen zu finden, den sie vor gut 3 Wochen als Straßenhund ausgelesen hat. Die junge Hündin wurde damals auf 9 Wochen geschätzt. Das große Mysterium wird ihre finale Größe sein, meint die Besitzerin.
Nachdem wir unsere Flossen und – wer anders als ich kein eigenes Zeug dabei hat – Masken und Schnorchel bekommen haben, fahren wir einige hundert Meter in einem sehr alten Minibus zum Strand von Pemuteran.
Dann geht es nochmal rund eine Dreiviertelstunde zum Tauchspot. Immerhin sehen wir unterwegs Delfine.
Wenige Meter vom Anleger der Hirschinsel entfernt machen wir unseren ersten „Schnorchelgang“. Anders als bei meinen ganzen anderen Schnorchelausflügen schwimmt man hier mehr oder weniger hinter den Führern her. Nicht so ein: „Macht ’ne Stunde was ihr wollt, wir hupen wenn wir weiterfahren.“ wie auf Malle oder in Australien.
Wir beschränken uns auf die brauchbaren Bilder:
Dann folgt ein Besuch der Hirschinsel. Es gibt hier natürlich Hirsche. Während unsere Führer vermuten, die Hirsche müssten jetzt zum Ende der Regenzeit ja im Dickicht sein, stehen und liegen zwei von ihnen tatsächlich bei den Gebäuden am Anleger.
Als ich über die Insel schlendere, sehe ich an weiteren Tieren nur zwei Eisvögel, vermutlich ein Storchschnabelliest. Irgendwo im Dickicht versteckt sich auch ein Tempel:
Und wieder zurück zum Boot uns ab ins Wasser. Leider ist bei unserem zweiten Schnorchelspot viel Plastik im Meer und ein Film liegt auf ihm. Nicht schön.
Eigentlich bin ich vom Ausflug enttäuscht, aber im Hotel hellt dieser kleine Freund meine Stimmung auf:
Dann geht es noch eine Runde aufs Paddelboot, mit dem ich aber nach wenigen Metern kentere. Dann probiere ich es halt mit Stand-Up-Paddeling. Das funktioniert gut. Auf meinen zwei längeren Fahrten damit falle ich nicht vom Brett.
Indonesien Tag 9: Lovina-Kalibukbuk, Sangsit, Kintamani, Sebatu – Ganz langsam
Wie lange kann man im Stau stehen und wie langsam kann man mit Fahrrädern bergab fahren? Heute finden wir es heraus!
Morgen halb 3 aufstehen. *stöhn* Gut, dass heute nicht viel los war, weil wir fast nur im Stau standen oder mit Fahrrädern sehr langsam gefahren sind. In 7 Stunden haben wir so nur 77 Kilometer zurückgelegt. Aber der Reihe nach:
Pura Beji Sangsit
Heute ist Galungan-Tag. Was da so wirklich gefeiert wird, darauf weiß das Internet auch keine Antwort. Dharma hat gegen Adharma gewonnen. Aber es ist ein Feiertag und der Besuch eines Marktes, der heute eigentlich ansteht, fällt des aus. Stattdessen besuchen wir einen Tempel, den die Reisbauern-Gewerkschaft Subak in Sangsit errichtet hat. Überhaupt gibt es fünf Sorten Tempel:
- Private Tempel, meist auf dem Haus oder im Garten
- 3 Dorftempel, je ein Ursprungstempel, ein Tempel der großen Ratsversammlung und ein Todestempel
- 9 Inseltempel, je einer auf den neun Punkten eines Hakenkreuzes (die Tempel stehen für die Himmelsrichtungen)
- Tempel von Berufen, z.B. der hier
- Tempel für Natur(-phänomene), z.B. Seetempel
Im Tempel wird der Feiertag begangen. Mit Musik. Wobei die Musikanlage einen extremen Wackelkontakt hat. Ein Typ ist daher die ganze Zeit dabei, an den Kabeln zu fummeln, was ununterbrochen zu einem lauten Knacken führt.
Kintamani (Kintamali)
Anschließend fahren wir die Straße nach Kintamani (auch Kintamali) entlang. Man hat einen guten Ausblick auf den Batur-Krater. Einmal halten wir an und steigen auf das Dach eines Gebäudes, das auf Google als Baustoffhandel UD SARI NADI markiert ist. Anderen Leuten für den Ausblick auf das Dach steigen? Das kannte ich vorher nur von Santorini.
Ein anderer Bewohner bietet mir an, ein Foto vom (offenbar geschlossenen) Restaurant auf dem Dach seines Hauses zu machen:
Dann stehen wir fast 80 Minuten im Stau innerhalb des kleinen Ortes Kintamani. Dort befindet sich ein Seetempel, der wegen des Feiertags sehr gut besucht ist. Auf der Straße wird in zwei Reihen (auf derselben Straßenseite) geparkt. Die andere Straßenhälfe ist für den „fließenden“ Verkehr. So kann ich mich immerhin über meine Verlängerung informieren – und sämtliche (nicht sehr ausgegorenen) Pläne umschmeißen. Denn ich denke, ich fahre dafür nach Bali.
Dann halten wir an einem Restaurant an, weil einige auf Klo müssen. Bis zu unserem nächsten Halt ist es nicht mehr weit. Dann heißt es, wir machen da Mittag. Dann doch nicht. Keine Zeit. Also alle im Supermarkt gegenüber was kaufen.
Nächster Halt ist dann der Fahrradverleih. Wir fahren von dort die Straße den Berg runter zum Hotel. Und zwar sehr langsam. Das stört mich. Ich stelle mir einfach vor, dass hier sei ein Weltrekord-Versuch, so langsam wie möglich mit dem Fahrrad einen Berg herunterzufahren oder so viel Bremsbelag wie möglich wie verbrauchen.
Es gibt drei Stopps. Einmal ein einem Tempel und zweimal an einem Reisfeld. Gut, es gab noch einen vierten am Anfang, weil die Guides sich verfahren hatten. Aber hier dann die drei Stopps:
Kurz darauf sind wir dann beim Hotel Puri Gangga Resort. Und ich bin enttäuscht, dass keiner von Guiness World Records da steht und unseren Bremsenabrieb misst.
Indonesien Morgen 10: Sebatu, Mount Batur, Sebatu – Schwarz zu Grau
Vor sehr tiefer Enttäuschung schützt mich Sarkasmus. Wie das aussieht, sieht man immer wieder an einigen Blogposts, wie der Abrechnung mit meiner Referendariatszeit – oder einfach dem heutigen Beitrag...
Peter Fox hat 2009 mit Schwarz zu Blau aus dem Album Stadtaffe den Bundesvision Song Contest gewonnen. Auf einer Bergwanderung suchen wir heute das hypothetische balinesische Gegenstück.
Zunächst einmal bräuchte man einen Künstlernamen. Was liegt näher, als den Künstler nach dem Berg zu benennen, den wir besuchen? Klingt eh so ähnlich. Der Unterschied zwischen P und B verschwimmt im Indonesischen sowie. Also ganz klar: Batur. Und als Nachnamen? Lassen wir einfach so. Nur kennt das Indonesische kein X. Also schreiben wir KS.
Für alles weitere muss man wohl schon für 95 Euro eine Wanderung zum Gipfel von Mount Batur buchen, einem aktiven Vulkan, der zuletzt vor 12 Jahren ausgebrochen ist (und bei einem Rhythmus von 10 Jahren eigentlich überfällig wäre). Los geht es um halb 3 mitten in der Nacht. Wir werden von Bali Extreme Adventures abgeholt. Ein Minibus bringt 23 von uns zu unserem Startpunkt, einem Parkplatz, den wir gegen viertel nach 3 erreichen. Jeder noch ein Lunchpaket und eine Flasche Wasser einpacken und los geht’s.
Raus aus dem Bett, nur kurz geschlafen
Ausrüstung gesucht, rein in den Wagen
Nach einer halben Stunde – Trinkpause an einer Bauernhütte. Ein Hund bellt, als ich mich umsehe. Wenn der das bei allen Touristen macht
20 Minuten später – wieder Trinkpause, diesmal an der Westseite des Tempels Pura Pasar Agung. Ein Typ mit einem Motocrossbike macht sich auf die Strecke bergab. Möglich ist es. Theoretisch kann man auch mit normalen Autos in unmittelbarer Nähe zu diesem Tempel parken.
Halbe Stunde später, wieder Pause. An einem Schild Welcome to Mount Batur. Einige Meter weiter ste
Nur einige Meter weiter steht ein Schild mit dem Gipfelnamen und der Höhe. Wer jetzt glaubt, am Ziel zu sein, irrt gewaltig. Jetzt kommt nämlich der schwere Teil. Zuerst geht es ein Stück bergab, dann auf Geröll und Sand wieder steil bergauf. Vom Schild sind es noch gut 30 Minuten zum Gipfel.
Also auf zu den letzten der insgesamt 600 Höhenmeter, die wir heute überwinden müssen. Der Gipfel belohnt uns mit einem Blick auf Pinggan im beginnenden Morgenrot. Manchmal gibt es auch Gewitterblitze in den Wolken zu sehen, wobei ich trotz Stativ aufgrund des Windes kein nicht verwackeltes Foto davon zustandebringe. Dabei werde ich ständig von Händlern gestört, die Snacks, Getränke oder Decken verkaufen möchten. Wir haben aber ja Proviant vom Veranstalter gekriegt.
Überall sind Händler; man muss ständig ‚Nein‘ sagen
Weder deren Decken noch die Snacks möcht ich haben
Neben den Händlern gibt es au dem Gipfel unzählige streunde Hunde.
Kurz nach dem obigen Foto eine gute halbe Stunde vor Sonnenaufgang versinkt der Gipfel in den Wolken. Man sieht gar nichts mehr außer zunächst ein leicht bläuliches Schwarz, dann ein Grau. Also Schwarz zu Grau – klingt doch wie ein Songtitel! Von Sonnenaufgang keine Spur. Batur Foks hätte damit seinen Refrain fertig und würde wohl singen:
Guten Morgen, Bali, du kannst so furchtbar sein
so langweilig grau
Du kannst so schön öde sein,
denn die Sonne geht nicht auf
Es wär für mich wohl gut gewesen
ich blieb’ im Hotel und schliefe aus.
Doch während ich auf dem Gipfel steh
wird langsam Schwarz zu Grau
Zeit fürs Frühstück im Nebel – man sieht ja eh nichts. In der Pappbox sind ein großer Schokoriegel TOP (Kopie von Lion), zwei Scheiben Toast, Butter, Scheiblettenkäse (übrigens der einzige Käse, den wir bisher gesehen haben), Marmelade, zwei Eier und ein Plastikmesser. Die Eier möchte ich nicht.
Neben mir auf der Bank frühstücken gerade drei deutschsprachige Mädels, die einige Minuten nach uns angekommen sind. Anders als wir haben sie dadurch auf dem Gipfel bisher ausschließlich Wolken gesehen.
„Sorry für die undiskrete[sic!] Frage“, meine ich zu ihnen, „habt ihr Interesse an meinen beiden Eiern?“ – Gelächter. – „Eins würde ich schon mal nehmen“, sagt die eine. Sie bekommen beide.
Die Sonne lässt sich erst eine Viertelstunde nach der offiziellen Sonnenaufgangszeit blicken, als sich die Wolken zeitweise verziehen. Die Magie des Moments ist längst weg. Die Menge quittiert das Ereignis mit einem sarkastischen Applaus.
Jetzt fehlt nur noch ein Albumtitel. Egal, erstmal runter. Doch jetzt, wenn die Sonne aufgegangen ist, kommen etliche Affen den Berg hochgeklettert. Anders als ihre Kollegen im Monkey Forest Ubud wollen sie keine Sachen klauen sondern nur Essen.
Was liegt also näher, als näher, als das Album Bergaffe zu nennen?
Na dann, Song und Album komplett. Nach Rückkehr zum Parkplatz um 8:55 also ab ins Hotel. Frühstück nachholen. Als Menü ist das etwas seltsam, aber gut. So lernt man mal Armer Ritter auf Indonesisch kennen („Zimttoast“).
Indonesien Tag 10: Sebatu, Tenganan Pegeringsingan Village, Candi Dasa – Noch ein bisschen Kultur?
Nach so viel Gekraxel kommt jetzt noch ein bisschen Kultur. Aber nicht zu viel!
Checkout ist heute erst um 12. Eigentlich will das Hotel von allen die Reisepässe sehen und kopieren. Ich habe es mir als Herausforderung gesetzt, dies zu vermeiden. Und das schaffe ich auch. Ich gebe dem Hotel einfach keine Chance, ihn von mir persönlich einzufordern.
Auf dem Bild sieht alles schön aus. Aber meine Klimaanlage war extrem schwach und in eineim anderen Zimmer gab es Probleme mit Schimmel, sodass die zwei Mädels umziehen mussten.
Wir fahren mit dem Bus zur Tenganan Pegeringsingan Village. Das ist ein Freilichtmuseum, wo man Balinesen beobachten kann, die dort tradionell leben. Klassische Völkerschau also. Ziemlich albern.
Aber vorher: mal wieder Stau nördlich von Candi Dasa. Grund: Zeremonie Odalan zum Geburtstag des Dorftempels, ich vermute Pura Ayu Renini.
Wer mag, darf aussteigen und die Zeremonie angucken. Ich finde, sie sieht fast so aus wie ein typischer Schützenfestumzug in Deutschland. Verschiedene Gruppierungen hintereinander, Musik dazu.
Danach geht es weiter zur Tenganan Pegeringsingan Village. Und es stellt sich auch heraus, wofür wir 1 Stunde im Stau gestanden haben: Um anschließend genau einen Kilometer zu fahren bis zum Ziel. Das hat sich ja gelohnt. Nicht.
Im Prinzip ist das Dorf genau so albern, wie ich es mir vorgestellt habe. Es gibt zwei Hauptstraßen, zwischen denen Langhäuser stehen, die als Gemeinschaftseinrichtung dienen.
Man kann die Häuser der Bewohner betreten, was wir aber nicht machen. Ansonsten gibt es natürlich Souvenirs zu kaufen. Und man kann die Hühner ansehen, die sie bunt gefärbt haben (orange, gelb, pink). In Österreich würde man dazu jetzt den Inder befragen:
Wenn du ein Huhn mit einer anderen Farbe anmalst, ist das Huhn immer noch dasselbe, aber die Farbe hast du trotzdem bezahlen müssen.
Im Hotel in Candi Dasa (wird manchmal zusammengeschrieben), wo wir auf dem Weg zum Tenganan Pegeringsingan Village bereits durchgefahren sind, angekommen, kundschafte ich die Umgebung aus. Einzige Sehenswürdigkeiten in Candi Dasa sind wohl die Lotus Lagoon (Taman Bunga Teratai) und der Guungan-Hügel. Ersterer ist keine richtige Lagune sondern einfach ein sehr großer Seerosenteich, wobei es sich wohl wieder um den Indischen Lotus handeln dürfte, ähnlich wie in Ubud. Einheimische sitzen am Ufer, auf von dort erreichbaren Betonkonstruktionen oder baden im See. Auf der kleinen Insel gibt es offenbar kleine religiöse Gebäude und Figuren.
So spannend ist das nicht. Auch der Guungan-Hügel ist nicht so spannend. Immerhin habe ich dabei viele Informationen für die Auswahl des Restaurants für das Abendessen zusammengetragen. Wieder im Hotel essen wollen wir nach negativen Erfahrungen in Sachen Servicegeschwindigkeit in den letzten beiden Hotels nämlich lieber nicht.
Wieder im Hotel stelle ich fest, dass die einzige funktionierende Steckdose in meinem Zimmer die des Teekochers im Regal ist. Da man da schlecht arbeiten kann, kann ich meinen Laptop nicht im Netzbetrieb benutzen. Große Klasse. Freie Steckdosen in Bettnähe sind übrigens in Indonesien komplett unbekannt. Wer wegen der Notwendigkeit einer Klimaanlage mit Ohrstöpseln schläft, muss aber zwangsläufig seinen Handywecker in Bettnähe aufbewahren, um ihn zu hören. Das macht das Laden von Handys äußerst problematisch.
Später beim Abendessen im Warung BintAng erfahre ich dass sich an einem der beiden Nachtische kleine Schalter und/oder Drehknöpfe befinden, mit denen man die Steckdosen im Raum schalten kann. Da muss man erstmal drauf kommen!
Den Rückweg zum Hotel trete ich etwas vor den anderen an. Schlaf ist wichtig und so. Leider verpasse ich die Einfahrt und laufe somit ins Nirwana. So heißt das Hotel eins weiter.
In Candidasa stehen an einigen Orten Schilder, die offenbar darauf hinweisen, wo höhere Orte im Falle eines Tsunamis zu finden sind. Das finde ich interessant.
Indonesien Tag 11: Candi Dasa, Kelingking Beach, Angel Billabong, Broken Beach, Ped, Candi Dasa – Auf Nusa Penida
Der letzte der vier zubuchbaren Ausflüge steht an.
Halbzeit! (Für mich.)
7:15 geht es los. Das Hotel hat das Frühstück, das eigentlich erst um 7 beginnt, für uns extra eine halbe Stunde vorverlegt.
Wir fahren mit 5 Autos zum Anleger in Kusamba, von wo das Unternehmen Angkal zur Insel Nusa Penida übersetzt. Sie befindet sich im Süden zwischen Bali und Lombok. Man hätte den Ausflug auch in Sanur machen können.
Nach der Bootsfahrt mit Angkal fahren wir mit 7 Autos über die Insel. Es sind halt auch 24 Leute angemeldet. Zum Vergleich: Fürs Schnorcheln waren 13 angemeldet und für die Wanderung zum Mount Batur 23 (wovon einer bei der Hälfte aufgegeben hat – und weil das unterhalb der Wolken liegt, als einziger der Gruppe einen schönen Sonnenaufgang hatte).
Das Auto, in dem ich bin, hat sogar zwei Führer und nur zwei weitere Gäste. Die Führer geben mir ein paar Tipps zu meiner Verlängerung, sodass ich die Planung mal wieder über den Haufen werfe.
Kelingking Beach
Kelingking ist eine Halbinsel. Der Ort heißt auch Klingking oder Klungkung. Ersteres kommt wohl daher, dass der Indonesier bestimmte Laute nicht hintereinanderschreiben kann. Die Insel Terawangan, wo wir in drei Tagen sind, wird zwar Trawangan ausgesprochen, aber es ist in der indonesischen Sprache nicht möglich, T und R hintereinanderzuschreiben. Vermutlich wird dann ein Tsunami ausgelöst oder so.
Wegen der Form der Halbinsel wird es als Kap T-Rex bezeichnet.
Komm, das sieht so paradiesisch aus, da kann man noch eins nehmen:
Außerdem gibt es hier wieder Javaneraffen. Aufgrund des üppigen Inhalts einer großen roten Mülltonne scheinen sie relativ entspannt zu sein.
War die Straße vom Hafen bis zum Kelingking Beach zwar wegen der serpentinen nicht schnell befahrbar, aber immerhin asphaltiert, wird die Wegstrecke auf dem Weg zum nächsten Ziel ziemlich schlecht.
Angel Billabong und Broken Beach
Die beiden Sehenswürdigkeiten sind praktisch direkt nebeneinander.
Ja, was ist das eigentlich? Im Abstand von mehreren Minuten kommen ein oder zwei Wellen, die so hoch sind, dass sie eine große Menge Wasser in die Spalte drücken. Das sieht dann so aus:
Dann machen wir uns auf den Weg zum Broken Beach. Wie gesagt, ist direkt nebeneinander, 200 Meter Fußweg dazwischen würde ich schätzen.
„Janni, hast du dein Tele dabei?“, ruft jemand. Janni hat:
Die Mantarochen sind übrigens auch der Grund, warum die Boote auf dem Bild davor da sind. Die Leute schwimmen dort und manchmal gesellen sich die Rochen dazu.
Legende zum Broken Beach:
Es war einmal eine heilige große Schlange. An dem Ort, wo jetzt die Broken Beach ist, befand sich ein Dorf, deren Einwohner die Schlange getötet haben, weil sie sich bedroht fühlten und nicht wussten, dass die Schlange heilig ist. Ein Priester kam und fragte, wer es gewesen sei. Die Dorfbewohner hielten aber dicht. Des Priester legte einen Besenstiel auf den Boden und sagte, dass derjenige, der ihn hochheben kann, die Wahrheit sagt. Aber niemand hob den Besenstiel auf. Daher wurde das ganze Dorf in den Boden gerissen.
Schnorcheln
Nun geht es zum enthaltenen Mittagessen – das ist sogar eine recht ordentliche Portion. Dann umziehen und ab aufs Boot. Bzw. wieder mehrere, weil wir zu viele sind. Bali Nature and Experience Tours, so unser Veranstalter heute, hat deshalb ein Boot eines anderen Anbieters gechartert. So kommt auch etwas Geld des noch wenigen Tourismus bei anderen Anbietern an.
Dann geht es zum Schnorcheln. Es kommen keine wirklich schönen Bilder einzelner Fische zustande.
Dann gibt es noch einen Schnorchelstopp an der Küste von Nusa Penida, aber nur kurz (10 Minuten). Leider ist die Sonne meist hinter den Wolken, weshalb es kaum brauchbare Bilder gibt. Es ist aber sehr interessant, eine Seenadel aus nächster Nähe bei der Jagd beobachten zu können.
An beiden Stopps ist starke Strömung, besonders beim ersten.
Nach Rückkehr ans Land finden wir am Strand ein totes Tier. Es hat die Größe eines Meerschweinchens und sieht auch so aus, wir vermuten aber, dass es ein Hundewelpe ist. Wie das schwarz-weiß gefleckte Tier ums Leben gekommen ist, wissen wir nicht. Wir sind etwas traurig.
Wir bekommen noch Nachtisch (Obstteller) und einen Satz Postkarten vom Anbieter, auf denen die Ziele zu sehen sind. Auch welche aus meiner neuerlichen Planung.
Dann ab zum Boot zurück. Es ist jetzt kurz vor 16 Uhr. Wir fahren zwar erst zum falschen Hafen, sind aber noch rechtzeitig zur Abfahrt um halb 17 beim richtigen Hafen. (Das Boot am Nachmittag legt an einem anderen Hafen ab, als vormittags an.)
Also gut. Dieser Ausflug war zwar mit 159 Euro unangemessen teuer (man hätte etwas mit vier statt zwei Sehenswürdigkeiten aber ohne Schnorcheln mit Abholung in Candi Dasa für 60 Euro auf Viator buchen können), aber immerhin ganz gut.
Am Ende wird es noch drei Tage „Bali mit Budget“ geben. Ich freu mich drauf. Könnte auch ein Test für Digitales Nomadentum sein, aber die Verzögerung ist schon spürbar. Also vielleicht doch lieber Kreta? Gut, alles hypothetisch, Firma lässt mich so oder so nicht.
Nach Ankunft gehe ich direkt zu Jaya Fried Chicken (JFC). Das ist eins von diversen Fast-Food-Restaurants, die einen auf KFC machen. Essen dort kostet etwa ein Fünftel bis Sechstel von dem, was man in Deutschland für ein Menü bezahlen würde. Das Manko: Es ist deutlich weniger und qualitativ dann auch schlechter. Für eine vergleichbare Menge eines deutschen Fast-Food-Restarautant-Menüs würde man hier wohl etwa die Hälfte bezahlen.
Letztes Abendessen mit Gusti (für die zwei Nächste auf Lombok haben wir einen anderen Reiseleiter). Danach gehe ich mit einigen anderen noch zum Geldautomaten. Das DKB-Kunde kommt man hier an das untere Abhebungslimit von 50 Euro ran. 8×105 muss man also mindestens abheben. Das Abheben von mehr als einer halben Million ist bei einigen Automaten problematisch. Man bekommt immer genau eine Stückelung, die am Automaten klebt. In Indonesien werden von Automatenbetreibern keine Gebühren erhoben. Griechenland staunt.
Indonesien Vormittag 12: Candi Dasa, Padang Bai, Bangsal, Mangsit – Auf nach Lombok!
Genug Bali. Jetzt Lombok.
Um 7:57 – und damit 3 Minuten vor Gustis Deadline (die sonst aus unerfindlichen Gründen nie eingehalten wurde) – geht es los zum Hafen von Badang Bai. Während in Deutschland Häfen an großen Straßen sind, befinden sie sich auf Bali immer in irgendwelchen kleinen Seitenstraßen. Anwohner freuen sich bestimmt.
Das Boot von Eka Jaya Fast Boat legt um 9:26 und damit aus irgendwelchen Gründen 26 Minuten zu spät ab. Als Bordfilm läuft der Martial-Arts-Film The Guardsman (2011) auf den Fernsehern, die nicht in den Betrieb eingestellt haben. Flüssig läuft er auch nicht, wohl da er von DVD abgespielt wird und ein DVD-Player es sicher nicht lustig findet, auf einem so stark schwankenden Boot DVDs lesen zu müssen.
Das Boot erreicht eine Geschwindigkeit von etwa 37 km/h. Es fährt auch die Gilis an, wobei es nur in Gili Terawangan selbst anlegen kann, während in Gili Meno und Gili Air ausgebotet wird.
Zwischen Bali und Gili Terawangan ist das Oberdeck geöffnet. Einige Touristen haben sich bis auf ihre Badeklamotten ausgezogen und sonnen sich. Bierkapitän war wohl auch schon da.
Gili Terawangan ist allerdings durch mehrere große Funktürme und Sendemasten entstellt, von denen die drei größten unmittelbar rechts vom obigen Bildausschnitt wären.
Um 12:12 legen wir in Bangsal auf Lombok an. Begrüßt werden wir vom Ruf des Muezzins, denn Lombok ist überwiegend muslimisch. Die größten Religionen der Welt (sunnitischer Islam, protestantisches Christentum in weiten Teilen des Ostens, katholisches Christentum auf Flores, Hinduismus auf Bali, Buddhismus) haben jeweils mindestens eine Region, in der sie die Mehrheit haben.
Nachdem wir unsere Koffer erhalten haben, geht es mit neuer Reiseleitung weiter. Jetzt auf Englisch.
Im Hotel gibt es – wie auch am Anfang am Flughafen – eine Blumenkette. Diesmal sind die Blumen allerdings rosa statt weiß. Ich hoffe, ich trage sie diesmal noch öfter als nur für ein paar Minuten.
Als ich gerade an der Rezeption ein Fahrrad leihen möchte – anders als in den anderen Resorts kostet es hier 7,5×104 Rupiah und damit mehr als eine Taxifahrt in den nächsten Ort – donnert es. Kurz darauf beginnt es etwas zu regnen, hört für den Bruchteil einer Minute auf und geht dann in ein Gewitter mit Wolkenbruch über, dem ein länger anhaltender Regen folgt.
Okay, dann nicht. Dann lieber Blog schreiben. Dabei klingelt es: Obstteller wird geliefert. Es ist also auch auf Lombok wichtig, dass Obst im Haus ist.
Indonesien Nachmittag 12: Mangsit, Pura Batu Bolong Senggigi, Mangsit – Verschlafen
Stell dir vor, es der Tourismus ist geöffnet und niemand geht hin. Oder: Denkt Senggigi, es wäre 2019 oder 2021?
Nachdem das Gewitter aufgehört hat, haben einige von uns die Initiative ergriffen und ein Taxi bestellt. Um 15:30 geht es somit für fünf andere und mich die rund 5 Kilometer nach Senggigi, wo auch meine Unterkunft für zwei der drei Tage Verlängerung liegt.
Bei den Straßenbedingungen vielleicht auch nicht schlecht, nicht mit dem Fahrrad gefahren zu sein. 7,5×104 Rupiah pro Tag für ein Fahrrad ist verdammt viel – gerade hat mir besagte Verlängerungs-Unterkunft geschrieben, sie wollen 6×104 Rupiah pro Tag für einen Motorroller. Vielleicht hat auch nur der Reiseleiter das falsch angefragt... Ist auch egal, das Taxi kostet 2×104 Rupiah und ein paar Zerquetschte.
Senggigi ist im Prinzip auch tot. Und hässlich. Das soll das touristische Zentrum Lomboks sein? Ganz schön traurig. Wir überlegen, wo es eigentlich außerhalb des Hotels schön war – Ubud! Überall sonst: Shithole-Country-Feeling in Reinkultur. Direkt vor der Türschwelle.
Wir schlendern ein bisschen durch Senggigi. Wie überall außer in Lovina werden wir wieder ständig angequatscht – „Taxi?“
Im Supermarkt kaufen wir uns ein bisschen Essen und Trinken. Ich kaufe mir Instantnudeln. In jedem Hotelzimmer ist ein Wasserkocher, aber man kann sich die Dinger auch direkt im Laden aufgießen lassen. Vorhin kam nämlich ein Brief unter der Tür durchgeschoben: Heute Abend hat eine andere Gruppe Galadinner im Restaurant des Hotels von 18 bis 22. Was das bedeutet? Keine Ahnung, stand nicht da. Kein Essen? Laute Musik? Bitte kein Ukulelekonzert? Also lieber für das Schlimmste gefasst machen.
Anschließend schlendern wir – jetzt eine Person weniger – über den Strand. Als wir uns bei einem Beachclub hinsetzen wollen, um ein bisschen was zu trinken zu bestellen, kommt ein offenbar australischer Mitarbeiter und klärt uns auf: Die Liegen und das Sonnenbett darf man den ganzen Tag benutzen, wenn man einen Mindestverzehr erreicht (den er nicht nennt). Wir gehen wieder. Jetzt wissen wir, warum nur eine oder zwei anderen Personen in dem Beachclub waren. Die sollen doch froh sein, wenn Leute kommen, um was zu trinken, finden wir. Ziemlich dekadent. Nobel geht die Welt zugrunde. Außer uns scheint es kaum westliche Touristen auf Lombok zu geben. Wir befürchten, dass das auf Gili Teraganwan anders sein wird – so viele Leute wie heute auf dem Boot waren.
Wir gehen ein bisschen weiter und setzen uns in einen anderen Beachclub. Ich finde die Preise recht hoch. Der Service ist außerdem sehr langsam. Es dauert über eine halbe Stunde, bis wir unsere zwei Portionen Pommes und eine Portion frittierte Bananen in Kokospanade haben. Letzteres ist mit Nutella bestrichen und Käse bestreut. Klingt krass, ist aber ziemlich geil.
Die Restaurants in Sanur (außerhalb – Hotel war Büffet), Ubud (außerhalb) und Candi Dasa (Hotel und außerhalb) waren sehr schnell, obwohl wir jeweils eine große Gruppe waren (13 bis 24 Personen). Ansonsten war jeweils niemand da – man konnte sich also nicht drauf einstellen, dass man über den ganzen Abend hinweg so viele Gäste hat. Die Hotels in Lovina sowie (nach Hörensagen, da ich an dem Ort nicht zu Abend gegessen habe) Sebatu waren hingegen mit uns überfordert.
Ich gehe mit einem anderen noch zum Tempel Batu Bolong. Das erste Mal, dass wir ohne Reiseleiter in einen Hindu-Tempel wollen. Wir bekommen einen roten Schal (und keinen Sarong) umgebunden und sollen Betende nicht stören, meint ein nettes und hilfsbereites Mädel. Wenn wir uns daran halten, dürfen wir alles betreten – sonst war auch das nicht der Fall. Wir spenden pro Person 2×104 Rupiah – das haben laut Gästebuch, in das wir uns eintragen müssen, auch andere so gemacht.
Und siehe da – inzwischen ist auch die Sonne rausgekommen.
Auf einigen Bildern soll der Tempel auf einem Felsentor stehen – das stimmt nicht. Es gibt zwar einen Spalt im Felsen, aber der ist nur so breit, dass man da durchgehen kann, und liegt nicht im Wasser (zumindest bei Ebbe). Durch den Spalt gelangt man zur einer Beachbar. Theoretisch ist es somit möglich, den Tempel von dort zu betreten.
Wir gehen ein bisschen zurück nach Norden, bevor wir uns ein Taxi nehmen – eins, das zufällig vorbeifährt. Aus Prinzip. Von den ganzen hässlichen Gebäuden in Senggigi fotografieren wir aber dieses hier, was unserer Meinung nach positiv heraussticht:
Als wir gerade wieder im Hotel sind, geht es mit Gewittern weiter.
In Sachen Gala scheint sich übrigens der Punkt „laut“ zu bewahrheiten.
Indonesien Tag 13: Mangsit, Masjid Bayan Beleq Makaram, Desa Wisata Sasak Ende, Mawut-Strand, Mangsit, Senggigi, Mangsit – Unverbindliche Programmempfehlung
Und welche Kostüme sind beim Karneval von Lombok so richtig ‚in‘?
Wie viele auch habe ich nur bedingt gut geschlafenen, da ich (wieder) Husten habe. Klimaanlage, Schnorcheln auf Nusa Penida, Batur-Aufstieg oder doch Corona – keiner weiß es, woher das jetzt kommt.
Nach dem Aufstehen erstmal die Kakerlake im Bad fangen. Immerhin ist die nicht so groß wie die in Lovina, die ich letztendlich vermutlich mit der Minibar zerdrückt habe.
Ich bin als erster unserer Gruppe beim Frühstück. Es ist viel los. Die Jura-Fakultät der Indonesischen Islamischen Universität hat sämtliche Plätze im Restaurant eingenommen. Islamisches Recht erklärt wohl auch, warum es hier aussieht wie bei einer Halloween-Party, bei der die Hälfte als Gespenst gegangen ist.
Aus der Not heraus wurden Kunststoff-Rattan-Tische auf den Rasen zwischen dem Restaurant und dem Fußweg am Strand gestellt. Direkt neben die Strandverkäufer, die die Frühstückenden immerhin in Ruhe lassen. Reicht auch nicht so ganz richtig.
Nach dem Frühstück ist noch Zeit für einen Besuch des Minimarkts bei der Tankstelle schräg gegenüber. Natürlich lungern wieder Verkäufer direkt vorm Hotel an der Straße an dem Zebrastreifen zum anderen Teil des Hotels. Der Zebrastreifen ist allerdings auch eher eine unverbindliche Halteempfehlung, denn ich habe bisher nicht ein Auto beim Zebrastreifen anhalten sehen.
Im Minimarkt gibt es etwas, das ich hier noch nie im Supermarkt (inkl. sehr großen wie dem Grand Lucky in Sanur) sondern nur im Restaurant beim Tanah Lot gesehen habe: Cola Zero. In einigen Restaurants gibt es Cola Light (Diet Coke), die ich immer noch nicht im Supermarkt gesehen habe.
Um 9 Uhr geht es dann mit dem Programm los.
Islamic Centre Nusa Tenggara Barat (NTB) / Masjid Raya Hubbul Wathan / Masjid Bayan Beleq
Im Bus zum Hotel hatte ich gestern gefragt, ob wir heute die genannte Moschee ansehen, weil der Name nicht im Programm steht. Daraufhin meinte der Reiseleiter (Hirjan), dass das in seinem Programm gar nicht drin stand. Allein meine Frage nervte schon einige.
Ich bin überrascht, dass wir dann doch zur Moschee fahren. Sie wurde von 2006 bis 2012 über eine Schule und ein Stadion drübergebaut und es passen 15.000 Leute rein. Derzeit ist außer einer Hochzeit mit periodisch lauter Musik nicht viel los. Wir dürfen rein – vorausgesetzt wir spenden etwas und ziehen uns Kapuzenmäntel an. Wären die nicht grau oder rot, sondern weiß, sähen wir ein bisschen aus wie vom KKK.
Hirjan erzählt zwar etwas zur Moschee, wegen der Musik von der Hochzeit ist das aber nur schwer zu verstehen. Bis auf die oben genannten Eckdaten kriege ich somit nicht viel mit.
Größte Sehenswürdigkeit wäre der Turm gewesen, aber der ist nicht mal 10 Jahre nach Fertigstellung der Moschee geschlossen.
Am Ende sind aber alle froh, dass wir doch da waren.
Desa Wisata Sasak Ende
Sasak heißen die traditionellen Einwohner Lomboks. Wir besuchen wieder eine Art Menschenzoo – der ist aber gar nicht so schlecht, auch weil wir eine Führung bekommen und nicht einfach so reingeschickt werden. Im Katalog steht übrigens, dass das Dorf Rambitan etwas südlich besucht wird.
Wir können noch einem Stockkampf zuschauen und dann natürlich Körbe und Tücher kaufen.
Anders als auf Bali sind wir hier nicht nur mit einem (englischsprachigen) Reiseleiter Hirjan und einem Fahrer unterwegs, sondern haben noch eine weitere Person an Bord. Ich nenne sie Kopilot. Er muss aussteigen, wenn wir nach dem Busparkplatz fragen müssen – oder wenn die Kabel über der Straße so tief hängen, dass der Bus nicht durchkommt. Dann steht in der Nähe ein Stock in der Ecke, damit er das Kabel hochhalten kann. Ich konnte nicht herausfinden, ob es sich um einen Ausbildungsberuf handelt oder ob man studiert haben muss.
Abstimmung im Bus: Strand oder der Lingsar-Tempel. 24 zu 1 gegen mich. Okay, Strand.
Somit lassen wir uns am Strand eine halbe Stunde länger von unzähligen Kindern nerven, die uns Armbänder verkaufen wollen. Der Mehrwert des Strandes gegenüber dem Hotelstrand angesichts der langen Anfahrt erschließt sich keinem der Gruppe.
Abendessen
Ab ins Hotel. 2 Stunden Fahrt liegen vor uns. Dann nach anderthalb Stunden im Hotel wieder 5 Kilometer zurück zum Restaurant The Square. Abendessen steht an, mit – so heißt es im Katalog – „lokalen Spezialitäten – ein Tag Lombok pur“. Wer dabei an Nasi Goreng, Mie Goreng oder frittierte Bananen denkt, ist offenbar einem Touristennepp aufgesessen, denn lokale Spezilitäten von Lombok nennt unser heutes Buffetprogramm (ungekürzte Übersetzung der Karte):
Salat
Griechischer Salat
(Gurke, Tomate, Zwiebel, schwarze Oliven und Feta-Käse)
Brot
des Tages [Knoblauchbaguette – Anm. d. Red. (Anmerkung des Redeemers)]
Suppe
Kartoffel-Lauch-Suppe mit Hähnchen
Hauptgang
Panierter Käse, Hähnchen gefüllt mit Rinderspeck
Rindergulasch Stroganof-Art
Gegrillter Fisch mit Zitronenbutter
Schrimps und Gemüse mit Knoblauch-Butter-Soße
Gekochtes Gemüse mit Knoblauch
Spagetti mit Puttanesca-Soße
Kartoffelbrei
Nachtisch
Frisches Obst
Schokoladen-Brownies
Na da bin ich ja froh, über den Touristennepp mit dem Nasi Goreng am letzten Tag mit Programm noch aufgeklärt worden zu sein.
Nieder mit dem Nasi Goreng! Nur griechischer Salat ist echt Lombok!
Indonesien Tag 14 und 15: Senggigi, Gili Terawangan – Goldene Ananas
(Keine Zusammenfassung)
Ich fühle mich sehr schwach. Husten ist auch immer noch da.
Gestern durften wir über die Abfahrtszeit heute abstimmen. Ergebnis: 10:00 Uhr. Wir fahren zum Hafen von Lombok für private Boote. Unterwegs noch Halt an einem Fotostopp.
Von dort bringen uns 4 Boote nach Gili Terawangan (meist Gili Trawangan geschrieben, weil das der Aussprache eher entspricht).
Sie tragen noch die Koffer von den Booten zur Straße. Und das war’s dann. Wie wir zum Hotel kommen? Egal! Hirjan ist auch plötzlich verschwunden.
Da wir einige mit Internet haben, können wir uns die Wegbeschreibung bei Google anzeigen lassen und die knapp 2 Kilometer zum Hotel laufen. Alternativ geht mit Offline-Karten auch die identische Wegbeschreibung für Autos – die es hier nicht gibt. Das machen alle bis auf 4, die die Pferdekutsche für 1,6×105 Rupiah nehmen (gut 10 Euro). Es gibt vermutlich keinen Ort auf der Insel (außer im erodierten Norden), der von Ankunfts- und Abfahrtspunkt (die nicht gleich sind) zusammen weiter weg ist.
Der Weg ist kompliziert zu gehen, da er nicht befestigt ist und die Flut zu sehr großen Pfützen geführt hat, an denen man gerade so vorbei kommt.
Ich bin der erste der Lauf-Gruppe, der im Hotel ankommt. Die vier Kutschenfahrer sind schon da und sitzen in der Lobby. Was los sei, frage ich. Ich solle mich erstmal hinsetzen, es käme noch dicker.
Der Hauptpool ist gesperrt wegen extrem wichtiger Renovierungsarbeiten (Neueindecken des Strohdachs der Poolbar). Liegen am Strand gibt’s keine, der Strand ist aber eh voller Müll. Überall liegen Schutt und Zementsäcke. Die ganze Anlage sieht aus, als wäre nach dem Erdbeben 2018 einfach nichts gemacht worden und das Hotel heute eröffnet worden – ohne dass zwischendurch was getan wurde.
Indem wir zwei Stunden auf bockig stellen und mit dem Hotelpersonal nicht reden (außer dass ich und einige andere sich die Zimmer zeigen lassen), bekommen wir von der Managerin (die übrigens von der Tatsache, dass wir hierher laufen mussten, schockiert ist)
- Zimmerupgrade
- Grillen am letzten Abend
- Liegen am Strand werden aufgestellt
- der Strand wird aufgeräumt
- Surfstunde
- Rücktransfer
Der Surflehrer wird auch gleich herbeigerufen. Als wir uns dann entscheiden, das Angebot anzunehmen, hilft er beim Bringen der Koffer auf die Zimmer. Ob er wisse, wo er hin müsse, wird er gefragt. Nein. Wissen einige der restlichen Hotelmitarbeiter auch nicht, von daher nicht schlimm.
Für den Rest des Tages klinke ich mich aus und schlafe.
Ich würd dafür ja gerne die Goldene Ananas vergeben – die steht aber schon an der Rezeption.
Ich fühle mich nicht mehr schwach, habe aber Schnupfen und Husten. Den Surfkurs um 10 lasse ich (nicht nur deshalb) aus.
Das Frühstück ist enttäuschend. Also noch enttäuschender als sonst. Wer deutsches Frühstück gewohnt ist, findet davon lediglich Brot, Butter, eine Sorte Marmelade und meist Orangensaft. Käse, Wurst, Nutella usw. sind in Indonesien nicht bekannt. In einigen wenigen Hotel gibt es Scheiblettenkäse. Eier kann man sich nach Wunsch braten lassen. Es gibt normalerweise eine größere Auswahl an warmen Speisen, wie Nasi Goreng, Mie Goreng, Glasnudeln usw. – in diesem Hotel jedoch nicht.
Ich finde es nervig, dass ich mehrfach gefragt werde, ob ich Eier haben möchte, während ich sitze, und dass mir die Schilder der Soßen vorgelesen werden.
Ich lehe mir ein Fahrrad und fahre um die Insel. Seit der Erfindung des Fahrrads vor einigen Jahren ist das Monopol der Kutschenfahrer eingebrochen. Jedes Hotel hat eine riesige Flotte. Aufgrund der Weitläufigkeit unseres Hotels werden die auch innerhalb der Anlage benutzt, wobei ich aber Angst habe, die Frösche zu überfahren, die immer wieder den Weg queren.
Es herrscht sehr reger Radverkehr auf der Insel. Alle Fahrräder haben einen Fahrradkorb vorne. Fahrradbeleuchtung oder Ständer vor Geschäften wurden bisher nicht erfunden. Während die Kutschenfahrer konsequent im Linksverkehr fahren, muss man ständig Touristen ausweichen, die einem entgegen kommen, weil sie rechts fahren. Wer noch hipper sein will, fährt mit notdürftig elekrifizierten (und daher extrem langsamen) Motorrollern.
Ganz rum kommt man nicht, da der Norden aus erodierte Sanddünen besteht. Als ich das Ostende dieses Bereichs erreiche, meint ein Typ, es gäbe da Schildkröten. Ich frage, ob die am Strand seien. Er bejaht. Ich schließe mein Fahrrad ab, gehe zum Strand. Keine Schildkröten. Klar. Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Wahrscheinlich hat mir der Typ beim Frühstück die Namen der Soßen vorgelesen, weil viele Indonesier blind sind!
Immerhin gibt es folgenden Ausblick auf Gili Meno:
Dann wieder zurück zum Hotel. Vorher noch beim Aldi Shop vorbei. Das ist ein Lebensmittelladen. Der Sohn des Besitzers heißt Aldi. Als ihm eine Tüte von Aldi Süd in die Hand fiel, kupferte er das Logo ab und benannte den Laden um. Jetzt um kurz vor 14 hat das Laden aber geschlossen.
Ich versuche, über den (einzigen) Hügel der Insel zu fahren, aber da kommt man mit Fahrrad nicht hoch. Auch die Wege in den angrenzenden Wohnvierteln sind nicht wirklich befahrbar. Innerhalb der Wohngebiete des streng muslimischen Gili Terawangan ist übrigens Bikiniverbot. „Der Islam steht sich selbst im Weg“, meinte ich letztens im Bus, „mal wieder“, fügte eine andere hinzu. Da ging es auch um das Thema Alkohol, der ja im Islam eigentlich verboten ist.
Im Nachtmarkt bekommt man günstig was zu essen. Wer früh da ist (der Markt öffnet um 18:30), kriegt auch warme Beilagen, später sind sie vermutlich kalt. Fleischspieße werden für einen auf Bestellung frischt gebraten. Ein Teller kostet ab 4×104 Rupiah für einen Teller mit nur Beilagen, 5×104 mit Fleisch, Getränke ab 1×104. Mein Vorhaben, nichts bei Leuten zu kaufen, die mich von der Seite anquatschen, wird hier auf die Probe gestellt, aber ich schaffe es. Zufällig treffe ich jemanden aus unserer Gruppe, der sich hier mit einem trifft, den er auf Tinder gefunden hat. Die beiden interessieren sich aber eher für die Süßigkeiten, die es hier auch gibt.
Danach laufe ich nochmal zum Aldi Shop. Dabei muss ich durch eine stockdunkle (da komplett mit Bäumen bestandene) Straße. Es herrscht reger Fahrradverkehr von Balinesen. Alle ohne Licht. Ich kann sie nicht kommen sehen. Da alle Fahrräder auf der Insel zwar kein Licht, aber einen Fahrradkorb vorne haben, stecken Touristen ihre Handys mit angeschalteter Taschenlampe dort hinein.
Der Aldi Shop hat jetzt um kurz vor halb 20 aber ebenfalls geschlossen. So wird das nichts.
Zurück fahre ich über die südliche Ringstraße. Der ist größtenteils gepflastert und beleuchtet. Leider führen einige Teile im Westen durch Sand, der nicht befahren werden kann.
Indonesien Tag 16: Gili Terawangan, Gili Meno, Gili Air, Gili Terawangen – Gili-Hüpfen
Weiße Strände und der Traum von weißen Weihnachten
Die Nacht war hart. Schnupfen und Husten sind immer noch da.
Auf dem Weg zum Frühstück mach ich mich einmal lang und schlage mir mein rechtes Knie auf. Deinfektionsmittel und Alkohol gibt es vom Hotel, aber große Pflaster haben sie nicht. Andere aus der Gruppe haben welche. Aufgrund des Schwitzens und weil sich das Knie halt ständig bewegt, hält das aber nicht.
Aber, was muss das muss, also ab zum Inselhüpfen. Ursprünglich hatten sich 18 angemeldet, am Start sind dann aber nur 12.
Leiter ist der Surflehrer. Wie wir hinkommen, frage ich. Zu Fuß oder mit Kutsche, meint er. Ich frage, ob wir nicht mit dem Fahrrad fahren können. „Habt ihr welche?“, meint er. Das Hotel habe welche, meine ich. Also auf die Fahrräder. Der Surflehrer muss seins noch erst suchen, aber dann sind wir abfahrtbereit.
Dann heißt es plötzlich: Zurück, Marsch, Marsch. Das Hotel meint, alle Fahrräder müssen um 12 zurück sein. Sie werden alle dringend gebraucht. Das Hotel solle sich wegen der paar Stunden nicht so anstellen, meint der Surflehrer, und los geht’s. Mit Drahtesel.
Wir fahren mit dem Boot ein paar hundert Meter von einem Strand im Südosten von Gili Terawangen zum Hafen derselben Insel. Dort wieder alle aussteigen, vom Anleger zur Straße gehen und Flossen aussuchen. Warum wir nicht mit den Fahrrädern dorthin gefahren sind, weiß auch keiner.
Gili Meno
Gili Meno ist die untouristischste der drei Gilis. Hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Noch. Denn das Immobilienprojekt BASK, in dem auch David Hasselhoff drinstecken soll, baut den Bereich westlich des Salzwassersees aus. Direkt davor dürfen die anderen Schnorcheln, während ich zum Strand gebracht werde. Es ist rege Bautätigkeit zu sehen – das Projekt hätte eigentlich schon 2020 fertig sein sollen.
Ich laufe ein bisschen durch und später um die Insel. Während die Wege im Inselinneren einigermaßen befestigt oder zumindest ausgetreten sind, ist der Küstenweg auf Gili Meno schlichtweg der Strand oder sandige Wege parallel dazu.
Südlich des Hafens befindet sich die Schildkröten-Aufzuchtstation in einem kleinen Gebäude. Da man hier nicht denkt, dass die kleinen Schildkröten es unter den aktuellen Umständen schaffen, durchzukommen, werden Eier gesammelt, hier ausgebrütet und dann aufgezogen, bis die Tiere 1 Jahr alt sind. Die Aufzuchtstation ist dafür in 7 Becken eingeteilt, die Schildkröten unterschiedlichen Alters enthalten..
Mein Handy klingelt. Ich werde abgeholt am Hafen. Das waren immerhin um die anderthalb Stunden. Ich vermute, dass man die beiden kleineren Inseln in jeweils rund 2 Stunden zum größtenteils erkunden kann.
Gili Air
Weil die Gruppe nicht vor Gili Air schnorcheln möchte, legen wir zum Mittagessen an. Es geht ins Restaurant Ceria, ein recht großes Restaurant (über 30 4er-Tische), nur mit Dach und ohne Wände. Mit uns sind alle Tische belegt.
Anders als von mir gedacht soll es nach dem Essen – zum Abschied läuft nach zuvor britischen Charts von 2015 jetzt plötzlich I’m Dreaming of a White Christmas – aber nach Gili Terawangan zum Schnorcheln zurückgehen. Ich habe danach keine Möglichkeit, mir Gili Air anzusehen. Und weil ich dachte, dass wir nochmal um die Insel fahren, hatte ich vorhin keine Fotos vom Wasser aus gemacht.
Ob planmäßig noch Boote nach Gili Terawangan zurückfahren, frage ich den Surflehrer. Nein, meint er. Ich glaube ihm nicht und bleibe auf der Insel.
Ich frage am Hafen: Tatsächlich fährt in knapp einer Stunde ein öffentliches Boot zurück nach Gili Terawangan. Also Zeit für das südöstliche Viertel der Insel im Schnelldurchlauf.
Das Boot zurück fährt pünktlich und kostet 4,5×104 Rupiah, knapp 3 Euro.
Ja, die anderen beiden Gilis sind schon schöner als Gili Terawangan. Auf Gili Air wird man auch nicht ständig angequatscht, ob man was kaufen möchte. Und auf beiden Inseln wurde ich nicht gefragt, ob ich Drogen kaufen möchte! Auf Gili T gestern zwei mal... Aber die Insel ist für ihr Drogenproblem bekannt. Und die Polizei? Na ja, sehr selbst:
Polizeirevier von Gili TerawanganDer Aldi hat auch jetzt um viertel vor 16 geschlossen. Ich glaube, der hat dauerhaft zu. Dann halt zu anderen Läden. Und in einem Sanitätshaus einen Verband kaufen. Übrigens muss man hier in Läden die Schuhe ausziehen. Moslems...
Am Abend möchte ich den einzigen Hügel auf den drei Inseln besteigen. Der ist aber größtenteils gesperrt. Egal, denn ein schönes Sonnenuntergangsbild gibt es auch an seinem Fuß.
Um 19 haben wir das Barbeque-Abendessen im Hotel, das wir erstreikt haben. Das Hotel hat einen Live-Musiker bestellt (den wir über Spenden bezahlen). Es ist sehr schön und ein versöhnlicher Abschluss, aber nach 30 Minuten beginnt ein Gewitter, weshalb wir vom Strand ins Restaurant des Hotels ziehen müssen. Später spiele ich auch noch ein paar Songs auf der Ukulele mit und dann noch den Bierkapitän alleine. Mit Capo spielen ist bei der Luftfeuchtigkeit leider nicht drin (der bestellte Musiker spielt ebenfalls ohne, was mich zunächst irritiert), was die Liedauswahl sehr einschränkt. Um 23:16 ist für 2 Minuten Stromausfall. Als nach 40 Minuten immer noch weder Festnetz- und mobiles Internet vorhanden sind, muss ich meinen versuch, die ganze Reise taggleich zu posten, leider abbrechen. Ich meine, dass aber auch vorgestern am Nachmittag ein Stromausfall für um die 10 Minuten war.
Es ist ein bisschen Panik: Einige konnten sich nicht für den Flug einchecken, da keine Sitzplätze mehr frei waren. In Ubud war ich auf dem Trichter, meine Verlängerung in Singapur verbringen zu wollen, was aber laut Reiseveranstalter nicht geht, weil alle Singapore-Airlines-Flüge an den in Frage kommenden Tagen ausgebucht seien (ich konnte noch über unangemessene Preise Flüge buchen – 1000 Euro für einen Flug der Länge wie Hamburg–Malle). Wir vermuten daher, dass die Flüge überbucht sind. Einige spielen mit dem Gedanken, sich als Freiwillige zu melden. Einen Tag kostenlose Verlängerung in Bali, paar hundert Euro Taschengeld. Gibt Schlimmeres, oder? Mal schnell bei der Firma nachfragen, falls das bei mir passiert.
Außerdem ist Unmut, dass wir sehr früh aufbrechen mit den Kutschen. Aber man muss halt Puffer haben. Kann ja viel passieren: Stau, Glatteis, überfrierende Nässe, Wagen springt nicht an, kein Benzin, Parkplätze belegt usw.
Hiermit endet der offizielle Part. Nach so viel Kritik muss ich in den nächsten vier Tagen (drei Tage Verlängerung und der Tag morgen, der bei den anderen komplett für den Transfer zum Flughafen drauf geht, wo der Flieger um 20 Uhr geht – wie meiner) zeigen, ob ich es besser kann. Außerdem: Billiger. Und abends ruhiger.
Indonesien Tag 17: Gili Terawangan, Bangsal, Pemenang Barat, Senggigi – Waldgeschichten
Auf Tuchfühlung mit der lokalen Bevölkerung – mal mehr, mal weniger freiwillig
Kein Stau, kein Glatteis und die Pferdewagen waren früh genug da – kein Wunder, dass wir deutlich zu früh am Hafen sind. Ich kann mein vorgestern gebuchtes Boot umbuchen und früher fahren. Noch kurz von den anderen Verabschieden, aber das klappt nicht, da ich dabei zweimal vom selben Herumtreiber unterbrochen werde, der mich anquatscht, während ich mich verabschieden möchte. Ich werde laut und sehe mich gezwungen, den Neologismus Unterstmensch einzuführen, da ich dieses Individuum und sein Verhalten einfach nicht mehr mit Untermensch abgedeckt sehe. Einige in der Gruppe finden das überzogen. Aber hey, seht’s mal so, immerhin habe ich das Wort „Mensch“ verwendet!
Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich meinen ganzen Urlaub nichts bei Leuten gekauft habe, die mich angequatscht haben. Egal wo auf der Welt ihr seid – macht mit. Erziehung für ein ruhigeres Urlauben weltweit. Außerdem finde ich es rassistisch, dass die nur Weiße aber keine Einheimischen belästigen.
Während ich in Bangsal (Lombok) auf meine Abholung warte, werde ich ebenfalls ständig von irgendwelchen Leuten angequatscht. Es ist extremst anstrengend und belastend, Tourist in Indonesien zu sein. Inzwischen habe ich Idee für das Problem: Ich trage einfach Kopfhörer, mache sehr laut Musik an und schon muss ich mich nicht mehr ärgern. Und es gibt dann halt doch auch Leute, die einem helfen wollen...
Kindergarten
In Indonesien gibt es eine verpflichtende Vorschule (engl. Kindergarten). Der Abschluss dort wird groß gefeiert. Mein heutiger Führer ist deshalb bis 12 Uhr verhindert. Das ist kein Problem für mich. Für die Tour zusammen mit Mittagessen und dem Transport von Bangsal nach Senggigi zahle ich etwa 50 Euro.
Neben dem Führer gibt es noch seinen Vorgesetzten, Omjay (kurz Jay), der mich vom Hafen in Bangsal mit seinem Roller abholt. Wie wir zwei und mein Koffer da drauf passen, frage ich. Das sei kein Problem.
Wir warten in einem Warung. Warung ist der indonesische Begriff für ein kleines Geschäft, entweder ein Kiosk oder ein Restaurant (Imbiss mit Sitzmöglichkeit), jeweils an den Bedürfnissen der Einheimischen orientiert. Die Warungs kann man problemlos als Tourist besuchen, was wir in Candi Dasa gemacht haben.
Ich darf auch mal rüber auf die Feier. Mein Führer und seine Frau haben aus blauem und hellblauem Krepppapier, Schokoriegeln und kleinen Tüten mit Chips einen Fächer gebastelt, den ihr Sohn bekommt. Die drei machen ein Foto mit mir. Auch eine andere Mutter macht (nachdem sie gefragt hat) ein Foto ihrer Tochter mit mir.
Wir fahren einige hundert Meter zu Jays Haus und lassen meine Sachen dort. Dann geht es zu Fuß nach wenigen zehn Metern auf der Straße in den Wald.
Dort zeigen sie mir diverse Pflanzen. Wir probieren eine Wasserjambose. Die Frucht schmeckt etwas wie Apfel, hat aber weniger Geschmack. Für mein Knie haben sie auch was, nämlich antibiotische Blätter.
Dann fängt es an zu regnen. Klassischer Regenwald eben. Zunächst nur ein bisschen. Dagegen haben sie hier im Wald natürlich auch was: Das Riesen-Elefantenohr (lokal Talas Padang genannt) ist sehr groß. Und als selbst das nicht mehr hilft, weiß der Führer auch einen nahen Ort, an dem Hütten im Wald stehen.
In den Hütten (im Prinzip sind sie nur Überdachungen) wird Palmzucker (hier als Brauner Zucker bezeichnet) hergestellt. Dazu wird ein Blütenstand abgeschnitten und ein Kanister befestigt. Bei jungen Bäumen kann das auch zweimal gemacht werden. In den Kanister laufen dann etwa 5 Liter einer Flüssigkeit. In einigen Ländern wird statt den Kanistern eine Bambusleitung verwendet. Die steht zwar hier auch am Baum, ist aber als Kletterhilfe beim täglichen Ernten gedacht. Was nach der Ernte mit der Flüssigkeit gemacht wird, dazu gleich mehr.
Nachdem der Regen aufgehört hat, überqueren wir den nahen Fluss und gehen weiter durch den Wald, bis wir wieder einen Fluss überqueren müssen. Uns kommen zwei jugendliche Mädels entgegen. Eine davon trägt ein Gewehr. Damit vertreiben sie die Affen von den Plantagen, meint der Führer. Erschießen tun sie die Affen nicht.
Wir dürfen im Wald unsere Namen nicht rufen, meint der Führer. Das erwecke die Geister. Geister wohnen beispielsweise in Banyan-Feigen.
Dann fängt es wieder an zu regnen. Also wieder zur nächsten Überdachung. Die gehört einem Sasak-Paar aus dem Ort, das den Wald von den Behörden kostenlos überlassen bekommen hat. Sie dürfen da anbauen, was sie wollen, meint der Guide. Außer Marihuana, fügt er hinzu. Sie machen das, um ihren Töchtern die Ausbildung zur Krankenschwester zu finanzieren.
Das Paar ist bereits mit der Essensvorbereitung beschäftigt, denn hier werden wir heute essen. Derzeit stellt die Frau aber noch Palmzucker und Kaffee her.
Mit dem Mittagessen dauert also noch etwas. Bis dahin gibt es Sticky Rice („klebriger Reis“). Das macht man, indem man gekochten Reis, Kokosflocken, Ingwer, Chili und Salz in ein Bananenblatt rollt und das dann ins Feuer legt oder grillt.
Palmzucker wird je nach Menge etwa 4 Stunden gekocht. Wenn nur noch wenig Wasser da ist, werden Kokosrapseln hinzugefügt – nur ein paar Raspeln reichen für den großen Topf auf dem Bild oben, damit der Schaum fast verschwindet. Wenn ein zähflüssige Konsistenz erreicht ist, wird die Flüssigkeit in einen Becher aus Bambus gefüllt. Reste werden als Toffees sofort gegessen. Nach einigen Minuten abkühlen, wird der Becher umgedreht und die Palmzucker-Wurst kommt raus, die für 1×104 Rupiah pro Stück verkauft wird.
Dann geht’s an die Zubereitung des Mittagessens – Papaya-Curry. Dafür braucht man zunächst einmal eine (nicht voll ausgereifte) Papaya. Also welche vom Baum holen. Dafür haben sie meterlange Bambusstäbe mit Messern dran. Die Papaya wird dann geschält und in Plättchen geschnitten. Außerdem brauchen wir noch Kokosmilch, die wir selbst herstellen (wobei die Kokosnüsse hier nicht selbst angebaut werden) und Farn. Die Gewürzmischung wird aus einem Fischsoßen-Brühwürfel, Knoblauch, rote Zwiebel, große Chili (nicht scharf), kleine Chili (scharf), Salz, Ingwer und etwas Palmzucker.
Gegessen wird das dann mit Reis, Nudeln und Tofu als Beilage. Es schmeckt sehr gut.
Mein Führer zeigt mir Bilder. Vor der Pandemie war er mal mit einer 18er-Gruppe unterwegs. Ich bin jetzt sein vierter Gast nach Corona.
Als es kurz mal nicht mehr so stark regnet, versuchen wir zur Straße zu kommen. Wir bekommen noch ein deutlich größeres Elefantenohr mit auf den Weg. Sicher ist sicher.
Wir brauchen es auch, denn es fängt wieder an zu regnen. Als wir die Straße erreicht haben, suchen wir Schutz in einem aufgegebenen Warung. Der Führer sieht in der Ferne, dass ein Engkel (auch Bemo genannt) vorbeikommt, was er auf Englisch als Public Car bezeichnet. Hierbei handelt es sich um Fahrzeug von der Größe eines VW-Bus, in dessen hinteren Raum in der hinteren Hälfte kleine Sitzbänke montiert sind. Die vordere Hälfte ist mit Zeug vollgestellt. Ein- und Aussteigen geht überall an der Strecke. Die sehr kurze Fahrt kostet unsere Dreiergruppe 3×104 Rupiah (2 Euro). Das finde ich teuer.
Als es aufgehört hat zu regnen, bringt mich Jay mit seinem Roller zum Hotel. Die Fahrt dauert gut 30 Minuten.
Das von mir gebuchte Zimmer gefällt mir nicht. Ich lege nochmal den gleichen Betrag drauf und bekomme ein Bungalow am Pool. Ergibt dann einen Preis von etwa 16 Euro pro Nacht mit Frühstück. Im Pool findet gerade Tauchtraining statt. Ich bestelle mir als Abendessen eine Pizza im Hotel. Neben mir scheint nur ein weiteres Bungalow bewohnt zu sein, und zwar von einem Pärchen aus Bremen. Die haben gerade ihr Studium fertig und sind jetzt auf den Kleinen Sundainseln unterwegs, bereits seit Anfang Mai. Mitte Juli wollen sie zurück. Daher müssen sie zwischendurch mal kurz eine Nacht nach Singapur, da sie sich nicht länger als 60 Tage ununterbrochen in Indonesien aufhalten dürfen. Ich spreche mit ihnen über ihre und meine Reise. Sie sagen, dass sie das gleiche Pech am Batur hatten wie ich.
Indonesien Tag 18: Senggigi, Mayura-Park, Benang Stokel & Benang Kelambu, Botanischer Garten Narmada, Senggigi – Wasserfallgeschichten (und mehr)
Was hat Lomboks Norden zu bieten und was haben wir in Mataram verpasst?
Frühstück im Hotel. Es gibt sechs kleinere Sachen zur Auswahl. Das Bremer Pärchen hat immer den (1) Bananen-Pfannkuchen genommen, also nehme ich den auch.
Um 9 Uhr holt mich Sigit ab. Ihn habe ich über Viator gefunden. Für 50 Euro zeigt er mir die Wasserfälle im Norden der Insel – und noch so einiges mehr.
Mayura-Wasserpalast (Mayura-Park)
Der Taman Mayura („Pfauen-Park“) ist eine Anlage, die sechs großen Religionen Indonesiens vereinen soll. Der Eintritt kostet 2×104 und für 5×104 (plus Spende an den Hindu-Tempel) bekommt man einen lokalen Führer.
Der Namen hat der Park bekommen, weil hier der Legende nach Schlangen vertrieben worden sein sollen, indem der König von Sumatra Pfauen schickte, damit ein Tempel errichtet werden konnte. (Dass Pfauen keine Schlangen vertreiben können, ist auch der Legende klar – daher müssen die Pfauen eben magisch gewesen sein.)
1688–1744 wurde in dem großen Wasserbecken im Zentrum des Parks eine Insel mit Gebäude („Schwimmendes Haus“) errichtet, wobei es ursprüglich vielleicht wirklich schwimmend gewesen sein soll. Das Gebäude ist vor einem Monat – während einer Hochzeit – bei einem Sturm weggeflogen und in den See gefallen:
Der Schutt wurde eingesammelt, da das Gebäude der Tradition nach mit dem originalen Material wieder aufgebaut werden soll.
Wir besuchen den Hindu-Tempel. Er ist an sich nichts Besonderes, aber es gibt viel Drachensymbolik. Und zwar immer zwei auf einmal – links und rechts. Warum? Drachen sind die Manifestation von Vishnu und werden respektiert, da man glaubt, dass wenn ein Drache sich bewegt, ein kleines Erdbeben entsteht, aber wenn zwei sich bewegen, dass komme es zu einem Tsunami.
Wasserfälle Benang Stokel und Benang Kelambu
Kernprogramm dieses Ausflugs ist ein Besuch bei den beiden bekannten Wasserfällen. Ich bekomme auch hierfür einen lokalen Führer.
Wir gehen auch näher ran an den Wasserfall, ich finde jedoch die Ansicht oben schöner als nur vom Wasserfall allein.
Dann geht es weiter zu Benang Kelambu.
Das Wort Kenang heißt übrigens nicht Wasserfall (Air Terjun). Die Wasserfälle scheinen nach Handarbeitsmaterial benannt worden zu sein.
Auf dem Rückweg können wir einen Javaneraffen beim Fressen einer Jackfrucht beobachten.
Wir machen uns auf dem Rückweg, wobei wir noch an Reisfeldern halten, sowie zwei Stopps bei Mataram einlegen:
Botanischer Garten Narmada
Ich schlage vor, den botanischen Garrten Narmada zu besuchen. Der liegt auf dem Weg. Mein Führer/Fahrer heute kennt ihn nicht, daher zahle ich seinen Eintrittspreis. Die Führung macht Kinan, ein 9-jähriges Mädchen. Sie ist vermutlich von allen Führern auf der ganzen Reise diejenige Person, die am besten Englisch spricht.
Sie zeigt uns den Garten, aber den Nordteil dürfen wir nicht betreten. Dort lebe eine Schlange und der Geist einer toten Katze, meint Kinan.
Als letzten Punkt schauen wir uns noch den Lingsar-Tempel an, der eigentlich Teil der Rundreise gewesen sein sollte, aber entfallen ist.
Der Park um ihn herum wird gerade von Mitarbeitern der traveloka-App, die hier große Bedeutung hat, genutzt. Ich finde ihn aber auch so nicht sehr schön. Allgemeinen wirken Hindu-Tempel immer lieblos zusammengewürfelt aus verschiedenen Gebäuden, meist mit rostigen Wellblechdächern. Demgegenüber erscheinen Kirchen und größere Moscheen immer als ein ganzes, architektonisch anspruchsvolles Gesamtwerk, was mir mehr zusagt.
Auf der Rückfahrt will ich die Bootsfahrt für morgen buchen. Aber Schreck: Sie ist ausgebucht. Immerhin gibt mir die Firma Tipps, wie ich mit anderen Firmen nach Nusa Lembongan komme, wo ich mein nächstes Hotel gebucht habe. Ich solle über Bali reisen. Flüge sind alle ausgebucht, also muss ich mit der Fähre von Eka Jaya um 12:00 von Bangsal (Lombok) nach Padang Bai (Bali) fahren, wobei Eka Jaya auch den Transfer zum Strand nördlich von Sanur, wo die Ausflugsboote nach Lembongan ablegen. Mein aktuelles Hotel organisiert den Transfer nach Bangsal.
Jetzt nur noch die Fähre bezahlen. Doch die Zahlung wird abgelehnt. Man kann aber auch im Supermarkt Alfamart bezahlen. Also gehe ich zum Supermarkt. Doch da kann man mit der Information nichts anfangen. Ich habe zwar eine Anleitung für die Mitarbeiter bekommen, aber die ist auf Englisch. Nachdem sie eine halbe Stunde rumprobiert haben, kommt eine E-Mail von Eka Jaya mit einer Anleitung auf Indonesisch. Nach nicht mal einer Minute habe ich mein Ticket bezahlt.
Ich schreibe sicherheitshalber noch dem Hotel auf Lembongan, was die von der Aktion halten, und suche Fahrzeiten der Ausflugsboote raus – es fahren zig von denen am Tag. Sie finden meinen Plan gut und empfehlen das Boot der Firma Tanis um 16:00 Uhr. Dann wäre ich rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf der Insel.
Indonesien Tag 19: Senggigi, Bangsal, Padang Bai, Sanur, Mushroom Bay, Devil’s Tear Lembongan, Mushroom Bay – Plan B
Aber der Plan B geht wenigstens voll auf!
Auf dem Pool des Hotels schwimmt eine Einhorn-Schwimminsel. Ich klettere drauf, fahre ein bisschen durch den Pool und gehe zurück auf mein Zimmer. Dort hole ich mein Handy und bitte einen Angestellten, ein Foto von mir auf dem Einhorn zu machen. Beim Besteigen der Einhorns stelle ich mich aber so blöd an, dass ich mit dem Einhorn kopfüber gehe. Daher kein Build von mir auf dem Einhorn. (Der Mitarbeiter hat leider auch kein Bild gemacht, während ich mit dem Einhorn umkippe.)
Um 10 Uhr starten zwei indonesische Touristen und ich nach Padang Bai. Dadurch zahlen wir nur 5×104 für den Transfer. Unterwegs rennt ein Huhn, nachdem es zuvor auf der Straßenmitte gewartet hat, urplötzlich vor unser Auto. RIP in Peace.
Die Fähre von Eka Jaya legt fast pünktlich um 12:08 ab. Wir sind trotzdem eine halbe Stunde später und damit erst gegen 14 Uhr in Padang Bai.
Von dort werde ich mit einem fetten SUV der Fährfirma nach Sanur zum Sanur Beach gebracht, wo die allermeisten Ausflugsboote nach Lembongan ablegen. Offiziell wird es Sanur Harbour genannt, aber es ist einfach ein Strand. Dementsprechend muss man durch bis zu 70 Zentimeter hohes Wasser zum Boot waten. Mir geht es etwas über die Kniekehlen, während andere bis zum Hintern im Wasser stehen. Besonders Kinder im Grundschulalter, die klein aber zu schwer zum Tragen sind, kriegen so sicher Probleme.
Nach dem Checkin im Hotel Canda Living – sie scheinen die Zimmer erst bei Ankunft eines Gastes bezugsfertig zu machen – ist es etwa 17 Uhr. Ich frage nach dem schönsten Ort für den Sonnenuntergang – Devil’s Tear (Träne des Teufels), der Begriff ist auch im Plural anzutreffen. Meine SIM-Karte von Telkomsel funktioniert übrigens auch auf dieser Insel nicht (übrigens komplett, inklusive Nachbarinsel Ceningan, was erstaunlich ist, weil sie auf Nusa Penida teilweise funktionierte – an Orten, die Lembongan und Ceningan nahe waren).
Devil’s Tear
Bei Devil’s Tear handelt es sich um Felsen, an denen hohe Wellen brechen. Das sieht sehr spektakulär aus.
In der Nähe sind Restaurants und das Hotel Villa Lumba Lumba auf einer Halbinsel und an einem Strand in einer Bucht. Ich versuche, die Blaue Stunde zu beobachten, aber so geil wie in (Süd-)Europa ist die hier nicht:
Auf dem Rückweg esse ich im japanischen Restaurant Oishii, deren einziger Gast ich heute zu sein scheine, ein Tempe (eine Art sehr festes Tofu – wobei es Tempe auch in krümelig-knusprig gibt) Parmigiano-Art mit Pommes. Das ist das leckerste Gericht, was ich diesen Urlaub gegessen habe.
Das Verwenden der Klospülung hat das gesamte Badezimmer unter Wasser gesetzt. Ich bekomme ein neues Zimmer. Für alles andere bin ich zu müde und schlafe daher sofort ein.
Indonesien Vormittag 20: Mushroom Bay, Blue Lagoon Ceningan, Old Tree Ceningan, Lembongan-Mangroven, Mahagiri-Strand, Jungut Batu, Yellow Bridge, Gala-Gala Underground House, Mushroom Bay – Das beste kommt zum Schluss
Nusa Lembongan und Nusa Ceningan sind überwiegend als Tauch- und Schnorchelplätze bekannt. Was haben sie an Land (oder zumindest über Wasser) zu bieten? Und ist Gala-Gala komplett gaga?
Da ich mich nicht entscheiden kann, ob ich mit Motorroller oder Fahrrad fahren kann, fragt mich Aldy vom Hotel (die Person, mit der ich vorgestern wegen meines Plan B geschrieben habe), ob er mich mit seinem Motorroller über die Inseln fahren und mir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeigen soll. Knapp 20 Euro will er dafür haben. Eine Freundin von ihm, die hier für eine Naturschutzvereinigung von Nusa Penida Tiere untersucht, kommt auch mit. Ich sage zu. Davor gibt es noch ein paar Scheiben Toast mit Butter und ich unterhalte mich mit einem stark gepiercten Typen aus Berlin. Der ist hier als digitaler Nomade Software-Entwickler, wobei er eine singapurische Freundin dabei hat, die er sich irgendwo in Vietnam angelacht hat. Neben uns drei scheint das Hotel nur von einem deutschen Pärchen belegt zu sein. Der Nomade meint, ich sollte auch versuchen, das zu werden. Würde ich gerne. Darf ich aber nicht.
Nusa Ceningan
Nusa Lembongang ist mit Nusa Ceningan über die Gelbe Brücke verbunden. Sie stürzte am 16. Oktober 2016 ein, was zu 9 Toten und etlichen Verletzten führte. Die Brücke wurde rasch wieder aufgebaut. Ein Foto folgt später, wenn wir die Brücke nochmal besuchen und das Licht günstiger ist.
Blue Lagoon
Es ist leider recht bewölkt, wobei für wenige Minuten immer mal kurz die Sonne rauskommt. Das ist auch bei der Blauen Lagune der Fall, wo ich in einigen wenigen Sekunden des Sonnenscheins folgendes Bild erhasche:
Old Tree
Auf einer Wiese am Meer stehen einige alte Bäume. Es waren wohl mal mehr, inzwischen steht eigentlich nur noch der hier:
Zuerst war ich vom schlechten Wetter enttäuscht, aber gerade beim Bloggen finde ich, dass es perfekt passt.
Nusa Lembongan
Mangroven
So, genug Nusa Ceningan, wieder rüber nach Nusa Lembongan. Und dort zu den Mangroven. Aldys Freundin haben wir abgehängt, während es kurz ein paar Tröpfchen von oben gab. Egal. Vielleicht ist sie ja da, wenn ich mit meiner Magroven-Bootstour fertig bin? Die sind relativ standardisiert, dauern 25 Minuten und kosten 2×105 Rupiah. Ist also auch nicht so wirklich billig für so kurze Zeit, aber gut. Ich will lieber nicht noch einmal selbst das Kajak probieren.
Mahagiri-Strand
Gut, genug Boot gefahren. Weiter zum Mahagiri-Strand. Der kann nicht viel, außer gut aussehen:
Jungutbatu-Hügel
Vom Hügel südlich von Jungutbatu (der keinen wirklichen Namen hat) hat man einen schönen Blick auf den touristisch bedeutendsten Ort.
Wir essen dort Mittag im Restaurant Horison Hills. Der Veggie-Burger mit Pommes ist extrem gut und mit 3,50 Euro auch sehr günstig. Ich würde sagen, zweitbestes Essen auf der Reise. Wie gestern wird anders als überall sonst keine Tax und kein Service-Entgelt verlangt. Ich zahle außerdem Aldys kleines Bier und runde auf.
Yellow Bridge
Auf dem Weg zur Yellow Bridge, die wir uns jetzt nochmal ansehen wollen, kommen wir an einem Friedhof vorbei, wo die bunten Regenschirme an den Grabsteinen auffallen. Wie die da wohl halten? Hier oben auf der Insel wird sicher oft Sturm sein.
Gala-Gala Underground House
Und jetzt noch ein bisschen Wahnsinn, wo man ihn nicht erwartet: Gala-Gala Underground House. Zur Story: Der Bauer, Tänzer, Schattenpuppenspieler und Priester (das sind mehr Berufe als ich sie habe!) Made Byasa. Als Puppenspieler las er gerne Hindu-Eposse, wobei ihn der Mahabharata-Epos zu dem Projekt inspirierte, das wir jetzt besuchen. In dem Epos hat Pandawas ein Spiel gegen Korawas verloren und muss daher mit seiner Familie 12 Jahre im Wald leben. Aus Angst, dass Korawas ihn immer finden könne, baute er einen Höhle mit dem Namen Gala-Gala. Und das machte Made Byasa auch, von 1961 bis 1976.
Die untere Hälfte des Schildes mit der Geschichte ist in so schlechtem „Englisch“, dass ich nicht verstehe, worum es da überhaupt geht. Ist ja auch egal. Zeit für Bilder von 500 m² Wahnsinn unter Lembongan.
Es gibt zwar nur einen Eingang, aber fünf Ausgänge. Da muss ich jetzt auch hoch. Und will ich auch. Denn es ist da unten überraschend warm.
Dann noch Geld zum Bezahlen der Tour abheben. Die beiden Geldautomaten, die an einer Stelle auf beiden Seiten einer Straße stehen, wollen beide kein Geld ausgeben. Ein deutsches Mädel steht ebenfalls planlos mit ihrem Motorroller davor. „Auch DKB?“ fragt sie? Etwas weiter versteckt im Hai Tide Resort kennt Aldy aber noch einen. Und der funktioniert, obwohl er von einer Bank ist, die auch einen der beiden erstgenannten Automaten betreibt. Immerhin – Geld abheben ist wie überall komplett kostenlos. Wir fahren noch zurück zu den anderen beiden Automaten, um dem Mädel Bescheid zu geben, aber sie ist schon weg.
Dann zum Hotel. Es ist 13:45, das Boot geht um 14:30. Ich darf in Zimmer 1 duschen. Total nett. Dann bringt er meinen Koffer die kurze Strecke zum Hafen. Die war ich gestern barfuß gelaufen.
Ich finde, der heutige Tag (der Blog ist mit diesem letzten Post der Reihe wieder taggleich) war der beste der Reise. Also: Falls ihr einfach mal planlos auf Nusa Lembongan seid – fragt einfach im Canda (Aussprache: [k-]) in Mushroom Bay nach einer Tagestour mit Aldy. Er freut sich sicher. Und hätte ich nicht die Buchung der direkten Fähre von Lombok nach Lembongan verkackt, hätte ich ihn gar nicht kennengelernt.
So – das war’s! Im Austausch mit der Folgegruppe nannte ich es #UrlaubWieFrüher – und das stimmt. Nicht nur, weil es richtig weit weg ging. Es hat sich auch vor Ort keiner an irgendwelche Coronaregeln gehalten. Jetzt haben mindestens 3 der Gruppe laut Antigentest Corona, aber keine Symptome. Ich habe noch keinen Test gemacht. Bin auch mit leichtem Husten schon nach Griechenland und hierher geflogen. Mein Motto dieser Tage, wenn ich demnächst fliege: Ignorance is bliss – Unwissenheit ist ein Segen.
Ich bedanke mich bei allen Beteiligten. Die Reise kriegt eine 7/10. Wie immer gefiel mir vom Programm her mein selbstorganisierter Teil besser als das Gruppenteil, aber das ist auch planerisch nicht ohne. Zumal ich diesmal die komplette Planung hier gemacht habe. Letztendlich habe wir alle viel gesehen und es hat sich gelohnt. Nach so langer Zeit.
Es folgt hier im Blog an Flugreisen dieses Jahr: Kérkyra I (Páxi), Kérkyra II (diapontische Inseln), Malta, Ródos, Kríti IIII, Guatemala. Dazwischen 9-Euro-Ticket-Aktionen. Und ebenfalls (hoffentlich) wie früher: Breminale, Kirchlintler Schützenfest und Gamescom.
Haut rein! Bis dann!