Ródos (Rhodos) Tag 2: Kolýmbia, Prasonísi, Kloster von Skiádi, Anthony-Quinn-Bucht, Rhodos-Stadt, Kolýmbia – Von Süd nach Nord
Heute geht es vorwiegend an der Ostküste auf und ab
Süden von Rhodos
Ich habe mir keinen Wecker gestellt. Wird schon passen, habe ich gedacht. Als ich aufwache ist es viertel vor zehn. Keine Ahnung, ob jetzt noch Frühstück ist, aber schnell mal hin. Ja ist noch. Zum Glück.
Das späte Aufstehen macht aber auch nichts, denn es ist eh noch etwas diesig. Selbst dann noch, als ich um kurz vor 12 auf dem Strand von Prasonísi ankomme. Ja, auf dem Strand. Denn der Grieche läuft ungern weit und parkt – wenn möglich – am liebsten direkt auf dem Strand.
Ich schaue mich um. Prasonísi meint zum einen den Strand, zum anderen die Insel davor. Auch die wird zum Teil mit Geländewagen befahren. Auf ihr gibt es neben unzähligen Steinmännchen einen Leuchtturm und zwei zerfallene Hütten, in denen jetzt Ziegen leben.
Heute ist es nicht nur diesig, sondern außerdem extrem windig. Merkt man sehr gut bei den sehr exponiert liegenden Ziegenhütten – oder einfach daran, dass beide Seiten der Bucht nicht zum Schwimmen freigegebn sind. Stattdessen wird das Meer von Windsurfern genutzt.
Ich nehme den längeren Weg zurück. So komme ich am Friedhof in Kattaviá vorbei, der eine hübsche kleine Friedhofskirche hat. Weiter nach Norden nehme ich noch die Stichstraße zum Kloster von Skiádi. Der Kloster ist an sich schön, aber es ist hier stark bewölkt – das Kloster liegt fast schon in den Wolken.
In Apolakkiá wollte ich eigentlich auch noch eine Kirche ansehen, aber sie scheint mir von außen weit weniger hübsch als gedacht. Dann also ab zum Hotel zum Mittagessen. Wieder kurz vor knapp.
Nordosten von Rhodos
Auf dem Weg nach Ródos (Rhodos-Stadt) komme ich an Faliráki vorbei. Bekannt ist der Ort für die „Anthony-Quinn-Bucht“ (oder Ándony Kouín, wie er auf Griechisch heißt). Die heißt eigentlich Vagíes-Bucht, wurde aber von der damaligen Regierung Anthony Quinn geschenkt, weil er mit Die Kanonen von Navarone für einen Tourismusaufschwung auf Rhodos gesorgt hat. Es handelt sich um einen Kriegsfilm, der im Zweiten Weltkrieg auf der namensgebenden fiktiven Insel spielt. Die nächste Regierung hat die Schenkung rückgängig gemacht.
In Faliráki gibt es das Kirchlein Ágios Nikólaos. Es wird gerade für eine Hochzeit geschmückt. Auf einem meiner Fotos des Kirchleins hat sich schon wieder ein Insekt verewigt – das nunmehr dritte auf dieser Reise.
Auf halber Strecke zwischen Faliráki und Ródos sind die Kallithéa-Thermen. Eigentlich hatte ich gedacht, dass es da auch außerhalb etwas zu fotografieren gibt. Gibt es nicht, also weiter nach Ródos.
Ródos (Rhodos-Stadt)
Ródos hat viel Erbe aus den verschiedenen Herrschaftsepochen erhalten. So ist die Altstadt von Wallanlagen umgeben, die im 14. Jh. von den Johannitern errichtet wurden, wobei es einen Vorläufer vom 7. Jh. aus byzantinischer Zeit gab. Man kann durch den Wallgraben laufen.
Durch einen unscheinbaren Gang, der auf Google Maps eingezeichnet ist, kann man von den Wallanlagen in die Altstadt wechseln. Dort sind ebenfalls viele enge Gassen und kleine Brücken über den Burggraben erhalten geblieben. Sie werden rege für den Rollerverkehr genutzt.
Die Parkplatzsituation in Ródos ist relativ gut, sofern man nicht mitten in der Innenstadt parken möchte. Die Situation wäre besser, wenn nicht auf der Straße Filellínon südwestlich des Walls (zwischen dem Kókkini- und dem Ágios-Athenásios-Tor) alles mit kaputten Autos zugeparkt wäre...
Ich gehe durch die Gassen zur Süleyman-Moschee. Sie ist von der Straße nicht wirklich gut zu fotografieren.
Zum Glück fällt mir bei der Moschee aber ein großer Uhrturm auf. Den hatte ich überhaupt nicht auf meinem Plan. Der Eintritt kostet 5 Euro (übrigens seit mindestens 2018 unverändert). Enthalten ist ein Freigetränk (Bier, Rot-/Weißwein, Softdrinks, Saft, Zitroneneistee). Der Turm wurde 1856 errichtet, nachdem sein Vorgänger bei einer Explosion in der nahen St.-Johannis-Kirche zerstört wurde. Man kann von hier den Großmeisterpalast der Johanniter sehen und das osmanische Viertel überblicken.
Nachdem ich alle Fotos im Hellen gemacht habe, die ich machen wollte, löse ich meinen Getränkegutschein ein. Nach Einbruch der Dunkelheit geht es wieder rauf auf den Turm.
Nachts Fotos vom Rolój-Turm nach unten zu machen, ist gar nicht so einfach. Zum einen muss man für die lange Belichtung einen sicheren Halt finden. Ich klemme meine Kamera daher zwischen die nach unten geschobene Fensterscheibe des Schiebefensters und der obersten Stange des Gitters direkt davor. Der Abstand ist zu dick sowohl für das Kameragehäuse als auch für das Objektiv, aber am Bajonett passt es gerade so. Ich muss das Objektiv für ein stabiles Bild nur mit der Hand nach oben drücken. Zum anderen führt die seitlich einstrahlende Beleuchtung des Turms zu erheblichen Reflexionen im Objektiv. Die muss man mit der anderen Hand verdecken, ohne dass die Hand ins Bild kommt. Mit der dritten Hand muss man dann den Auslöser betätigen. Falls man ohne dritte Hand geboren wurde, tut’s auch der Selbstauslöser. Das Ergebnis diese artistischen Verrenkung sieht dann so aus:
Vor meinem Abflug habe ich an den Wiki-Loves-Monuments-Wettbewerben teilgenommen. Wenn man in so vielen Ländern unterwegs war, kann man auch an vielen Wettbewerben teilnehmen: Deutschland (4× Schleswig-Holstein), Spanien (1× Teneriffa, 1× Malle) und Malta (6×). Portugal ist erst im Oktober, in Italien habe ich nur ein offizielles Denkmal fotografiert und das Bild ist nicht besser als das, was die Wikipedia schon hat.
Was das mit Ródos zu tun hat? Wie ich vorgestern erst bemerkt habe, ist mein Lieblingsbild unter den 15 Siegern vom letzten Jahr ein Bild von Ródos in der Blauen Stunde. Deshalb gehe ich dorthin, wo es entstanden ist, nämlich zur Rittergasse. Da ich in den Sonnenuntergang fotografiere, ist sogar noch etwas Restlicht am Himmel, aber die Stimmung vom Original erreiche ich nicht.
Dieses Jahr nimmt Griechenland nicht am Wettbewerb Teil. Dabei hätte ich so gerne mitgemacht! Aber der Zeitraum, aus dem Bilder eingereicht werden können, ist nicht beschränkt – nur das Hochladedatum ist relevant. Also vielleicht nächstes Jahr.
Beim nächtlichen Gang durch Ródos-Stadt bemerkt man so viel Schönes. Vor allem die Atmosphäre ist schön. Einfach genießen. Und dann ab zum Hotel. Gerade noch rechtzeitig zum Abendessen.
Ródos (Rhodos) Tag 3: Kolýmbia, Líndos, antikes Kámiros, Profítis Ilías, Ágios Nikólaos Foundouklí, Monólithos, Kolýmbia, Paradísi – Dem Himmel ganz nah
...vorausgesetzt, man hat 5 Euro
Im Urlaub schon um 6 Uhr aufstehen? Ja, aber nur für den Sonnenaufgang in Líndos um 7:05. Bzw. die Zeit davor. Blaue Stunde gibt es nämlich nicht nur abends, sondern auch morgens. Vermutlich sind abends aber mehr Lichter an.
So, nun aber zurück zum Hotel zum Frühstück. Übrigens das einzige Mal, dass ich nicht in den letzten 20 Minuten zum Essen komme.
Danach auschecken und wieder ab auf die Piste. Es geht zum antiken Kámiros. Erstmalig wurde ca. 1000 v.Chr. an der Stelle eine Stadt errichtet, nach einem Erdbeben aufgegeben, in hellenistischer Zeit neu errichtet und 157 n.Chr. bei einem Erdbeben wieder zerstört. Da es hier eine frühchristliche Kirche gab, kann die Stadt aber erst im 4. Jahrhundert endgültig aufgegeben worden sein.
Laut Reiseführer soll man so früh wie möglich dorthin kommen. Bei meiner Ankunft um kurz vor 9 – geöffnet ist von 8 bis 20 – scheint außer mir keiner da zu sein. Später kommen noch ein paar andere Leute. Eine Frau trägt FFP2-Maske. Bei 5 Besuchern auf einem gigantischen Außengelände. Wie gigantisch? So gigantisch:
Man stelle sich vor, die Frau hätte die Gamescom gesehen: 100.000 Besucher. Drinnen. Ohne Maske. Die wäre vor Schreck tot umgekippt.
Übrigens gehören fast alle Inseln vor der türkischen Mittemeerküste zu Griechenland.
Von Kámiros, das am Ende meines Besuchs dann doch von zwei größeren Touristengruppen besucht wird, fahre ich nach Profítis Ilías. Das ist ein Gebirge und der Name eines Ortes dort, der aber im Prinzip nur aus dem Hotel Élafos („Hirsch“) von 1929 besteht – mitten im Nirgendwo im Gebirge. Gefühlt heißt jedes zweite Gebirge in Griechenland Profítis Ilías – die anderen Pantokrátor.
Fährt man die Straße weiter, kommt man zum einem Ort, der zwar auf dem Wegweiser als Kloster bezeichnet wird, für mich aber eher eine Kapelle ist. Unterwegs muss man in Sachen Wildwechsel aufpassen: Nicht Hirsche, Ziegen oder Kühe – nein, es sind Pfauen, die den Weg kreuzen und dabei möglichst nicht überfahren werden möchten.
Neben dem Kirchlein befindet sich eine Feuerwache sowie ein Brunnen (eine Quelle). Das Wasser ist sehr lecker!
Weiter geht es für mich nach Monólithos. Unterwegs muss man auf der Straße wieder aufpassen, denn überall sitzen Schmetterlinge auf dem heißen Asphalt.
Monólithos ist bekannt für seine 1476 von Johanniter-Großmeister Pierre d’Aubusson errichtete Burg (Kástro Monolíthou) auf einem einsamen Felsen (daher der Name). Von der Burg ist nicht so viel geblieben (sie selbst wurde übrigens bereits auf einer byzantischen Ruine errichtet) bis auf ein paar Reste. Innerhalb der Burg ist eine Kapelle errichtet worden, Ágios Panteleímonas.
Das Kirchlein ist geöffnet. Man kann hineingehen, auch wenn die Tür geschlossen ist.
Damit habe ich auch alle Sehenswürdigkeiten auf der Karte von meinem Mietwagenanbieter abgehakt. Und die meinten, ich wäre zu kurz hier. Hab ich’s denen gezeigt!
Ich mache mich wieder auf den Weg zum Hotel. Mittagessen steht an. Keine Ahnung, ob ich überhaupt darf, aber da ich zu Mittagessen am Anreisetag nicht da war, mache ich das einfach. Das Hotel (Marianna Palace) hat keine Armbänder, da es nur die Verpflegungsart All Inclusive gibt. Unterwegs steht noch ein Stopp an: Das Kloster Panagía Ypsenís.
Nach dem Mittagessen besuche ich noch das Neue Kloster Tsambíka. Das ist aber gerade im Umbau (die orthodoxe Kirche hat aber auch einen Schotter) und deshalb nicht so schön. Na dann mal noch ein paar mal in Ródos-Stadt sinnlos verfahren und dann ab zum Flughafen.
Mein Ziel war, auf Rhodos kein Geld für Nahrungsmittel auszugeben. Das habe ich geschafft (unterwegs habe ich Leitungswasser getrunken). Es kommt noch Sprit hinzu. Die günstigsten Tankstellen der Insel sind ziemlich nah bei den Autovermietern: die Shell-Tankstelle etwas nördlich davon und die EKO direkt daneben. (Die Tankstellen der beiden Marken direkt bei den Autovermietern einige hundert Meter südlich sind deutlich teurer.) Bei Shell ist Bleifrei 95 ausverkauft – kein Wunder bei dem Kampfpreis. Die EKO-Tankstelle direkt daneben ist den Preis mitgegangen und hat noch was. Bei knapp 700 gefahrenen Kilometern habe ich offenbar keine 28 Liter verbraucht – das macht 56,14 Euro. 4 Liter aug 100 Kilometer pro Person – das ist doppelt so viel, wie das Flugzeug auf dem Hinweg gebraucht hat.
Zu den Tankkosten kommen neben Eintritten noch 5 Euro Gebühren von TUI, weil ich beim Web-Checkin ein Häkchen vergessen habe. Du klickst auf Checkin. Dann muss den den Flug auswählen. Was du hier für einen Flug auswählst, ist egal, die Auswahl existiert nur, weil TUI es lustig fand. Anschließend kommt eine extremst lange Seite und irgendwo in der Mitte musst du einen Haken setzen, dass du wirklich wirklich wirklich einchecken möchtest – denn sonst kann das ja keiner wissen, wenn du auf der Website auf Checkin gehst und alle notwendigen Daten ausfüllst (inkl. der E-Mail-Adresse für den Bordkarten-Versand). Es erscheint keine Fehlermeldung, du musst einfach am Flughafen 5 Euro per Kreditkarte zahlen. (Die Checkin-Seite sieht übrigens auch nach erfolgreichem Web-Checkin genau so aus wie davor – man kann sie so oft ausfüllen, wie man will.) Wer keine Kreditkarte hat, bleibt für immer auf Rhodos. Im Nachhinein ärgere ich mich extremst, dass ich nicht gesagt habe, dass ich keine Kreditkarte hätte. Dann das komplette Prozedere bis zum Ablehnen des Bordings durchlaufen, anschließend mich über meine gesetzlichen Rechte im Falle einer anlasslosen Nichtbeförderung aufklären lassen (zu denen die Person verpflichtet ist) und den ganzen Betrieb des Flughafens komplett aufhalten. Aber so sind die Fluggesellschaften – pünktlich fliegen nein danke, Gebühren ja gerne.
Kríti (Kreta) IIII Tag 1: Hannover, Iráklio, Omalós, Xylóskalo, Samariá-Schlucht, Agía Rouméli, Soúgia, Réthymnon – Endlich wieder Lieblingsinsel
Fernreisen hin oder her – seit Monaten freue ich mich auf meine Lieblingsinsel: Kreta.
Dieser Beitrag behandelt den 29. Oktober 2022.
Los geht es wieder von Hannover. Gegenüber letztem Mal mit getauschten Fluggesellschaften. Nachdem ich bei meinem letzten Kreta-Urlaub mit meinem e-up! mit 113 km/h gefahren bin (Eco-Modus) und 40 SOC verbraucht habe, habe ich diesmal mit 90 km/h (Eco+-Modus) und etwas Windschatten eines 85 km/h langsamen Milchlasters 27 SOC verbraucht, mit Höchstgeschwindigkeit 130 km/h wären es übrigens gut das doppelte gewesen! Gegenüber der Vorhersage von Google bin ich durch die sparsame Fahrweise rund 10 Minuten langsamer, was einer Fahrtzeit von genau einer Stunde entspricht.
Ich parke auf dem P+R-Parkplatz Langenhagen-Mitte beim Arbeitsamt. Das kostet nichts und Züge fahren jetzt um kurz nach 1 alle halbe Stunde. Beziehungsweise sie sollten. Tun sie aber nicht. Na gut, dann gehe ich halt zum Flughafen. 3,80 gespart.
Irgendwie ist Holidaycheck Reisen seltsam. Als ich die Reise Anfang Januar gebucht habe, wurde meine Buchung nicht bestätigt und stattdessen kurz darauf storniert. Am nächsten Tag konnte ich dieselbe Reise – selbes Hotel, selbe Flüge, selber Preise – erneut buchen. Das hat geklappt. Nach den großen Unwetter Mitte Oktober, bei denen Agía Pelagía einfach komplett abgesoffen ist, hatte ich kurz überlegt, mein kostenloses Stornorecht bis 6 Tage vorher zu nutzen, aber eigentlich will ich ja auch die Tourismusbranche auf meiner Lieblingsinsel unterstützen.
Auch meine Reiseunterlagen von Holidaycheck Reisen sind verwirrend. Auf der Website des Veranstalters steht noch ein Flug um 03:05, aber so einen Flug finde ich auf der Anzeigetafel nicht (er fliegt jedoch tatsächlich – mit etwas Verspätung – nach Iráklio, um von dort Passagiere nach Kloten zu bringen). Toll, da hätte ich noch eine Stunde länger schlafen können, wenn mein Flug erst um 4:00 geht.
Egal, so kann ich noch kurz zu McDonald’s im Flughafen.
Am Gate beginnt der Boarding pünktlich. Gut, denke ich mir, dann kann ich noch ein bisschen was zu Rhodos schreiben, dann Wasser abfüllen und Zähne putzen. Als ich gerade meine Zahnbürste suche, kommt der letzte Aufruf für ... mich! Okay schnell zum Gate. „Ja wir sind heute nicht so viele“, meint die Frau am Gate. „Das erklärt, warum mein Flug umgebucht wurde“, meine ich. Das war Ende September. So muss nur eine Fluggesellschaft fliegen. Zumindest Passagiere. Mein ursprünglicher Flug mit Corendon geht war ebenfalls ab Hannover, aber nur leer, um Gäste von Kreta nach Zürich zurückzufliegen.
Genau 38 sind wir, höre ich irgendwo. Von 189, die rein passen. Letzteres steht auf Wikipedia und auf meiner Boardkarte vom letzten Mal als Sequenznummer, da ich als letzter eingecheckt habe.
Die TUIfly hat ein paar Passagiere nach vorne gesetzt, dann eine Familie mit kleinem Kind in die Mitte und alle anderen in Reihe 28 bis 32. Ich setze mich einfach mal in Reihe 26, die ich entsprechend für mich allein habe. Die Flugbegleiterin bittet darum, aus Gründen des Gewichtsausgleichs mit dem Aufgabegepäck sich nicht allzu weit vom zugewiesenen Sitzplatz hinzusetzen. Spoiler: Die anderne Passagiere aus dem Heck sitzen am Ende des Fluges immer noch dort. Ich kann quer auf den Sitzen in Reihe 26 liegend erstaunlich gut schlafen.
Dadurch, dass ich jetzt später in Iráklio bin, kann ich nicht wie geplant die Bootstour nach Bálos und Gramvoúsa in Kíssamos machen. Die geht um 10:40. Es ist nach Mietwagenübernahme 8:30, die Fahrt über die VOAK dauert zweieinhalb Stunden. Unmöglich.
Knapp, aber nicht ganz unmöglich: die Samariá-Schlucht, eine der längsten Schluchten Europas. Ankunft dort laut Google gegen halb 12. Boot zurück geht um halb 18. Der Reiseführer nennt eine Dauer der Wanderung die Schlucht hinab nach Agía Rouméli von etwa 5 bis 6 Stunden und eine Entfernung von etwa 13,5 Kilometer plus 3 Kilometer weiter zum Boot. Erfahrung und gutes Schuhwerk seien zwingend nötig. Zählen meine Basketballschuhe – hey, die waren bei Zalando für schmales Geld im Angebot! – als gutes Schuhwerk? Ausprobieren.
Auf meiner Fahrt dorthin ist es überwiegend bewölkt. Zeitweise regnet es. Aber ich habe Glück, denn die Wolken kommen nicht über die Lefká Óri („Weiße Berge“). Daher ist in Omalós, wo sich der Eingang Xylóskalo („Holztreppe“) zur Samariá-Schlucht in 1.200 Metern Höhe befindet, recht gutes Wetter.
Das Parken nahe beim Restaurant Xylóskalo nahe beim Eingang zur Schlucht kostet 5 Euro. Hundert Meter abseits kostet es nichts. Erstes muss man wissen, denn es steht nirgendwo, dass es was kostet, und kassiert wird erst, wenn man schon geparkt hat. Ich bezahle also die 5 Euro. Ich will jetzt nicht nochmal umparken, da sie Zeit so knapp ist.
Die Schlucht selber kostet ebenfalls 5 Euro. Später braucht man noch 13 Euro, um mit dem Boot vom unteren Ende der Schlucht, Agía Rouméli, nach Soúgia zu fahren. Dort fahren Busse der KTEL nach Xylóskalo, die 4,80 kosten. Karten gibt es jeweils vor Ort. Ob das in der Hauptsaison auch so ist, weiß ich nicht. Heute ist der vorletzte Tag der Saison in der Samariá-Schlucht. Der Name kommt übrigens von der venezianischen Óssia-María-Kapelle (Sia Maria) aus dem Jahr 1379, die aber recht zerfallen ist und auch nicht direkt auf dem Weg liegt.
Die Schlucht ist überwiegend gut erschlossen. Ich finde bloß, dass einige Stellen nicht gut ausgeschildert sind. So fand ich es auf den beiden großen Rastplätzen Ágios Nikólaos und Samariá sowie viele Überquerungen des ausgetrockneten Flussbettes) Ein Flyer weist auf die Notrufnummer hin, wie überall in Europa und auf allen Mobiltelefonen weltweit ist sie 112. Problem daran: Es gibt von etwa einer Viertelstunde nach Einstieg bis zur Ankunft in Palaiá Agía Rouméli (Alt-Agía-Rouméli) noch hinter dem Ausgang kein Handynetz, nicht mal für Notrufe.
Eigentlich gibt es zur Wanderung ansonsten recht wenig zu sagen. Ich lasse mal die Bilder sprechen:
An der Stelle, wo das obige Bild entstanden ist, liegt ein Zettel auf einem Stein. Darauf steht, dass man das Wasser überall in der Schlucht trinken kann. Malta staunt – einige hundert Kilometer westlich kann man nicht mal das Leitungswasser trinken. „Leitungswasser“ gibt es auch, denn alle paar Kilometer (das erste mal nach 1,7 in Neroútsiko) befindet sich ein Wasserhahn in der Schluchtwand, aus dem Quellwasser läuft. Wasser braucht man wirklich nicht mitbringen, aber eine kleine Flasche wäre nicht schlecht.
Kein Grund zur Sorge über die Stabilität der Brücke – sie wurden von Nachkommen von den ersten Mathematikern und Physikern gebaut!
Und so erreiche ich sicher Agía Rouméli nach etwa 5,5 Stunden. Jetzt Tickets für die Fähre (Samaria I) der A.N.E.N.D.Y.K. Ferries kaufen und dann ein Eis. Agía Rouméli wurde an einer Stelle erbaut, an der sich früher der Stadtstaat Tárrha befand, nach der auch der Fluss benannt ist.
Insgesamt waren heute geschätzt um die 100 Leute in der Schlucht – in der Hauptsaison sind es mehrere tausend Menschen pro Tag, die die Schlucht durchwandern.
Eigentlich ist es gut, dass ich heute und nicht wie ursprünglich geplant erst morgen die Schlucht entlangwandere. Morgen ist nämlich Winterzeit und da wäre es um 17:45 bereits dunkel – dem Zeitpunkt, an dem ich heute die Felsen in der Abendsonne fotografieren kann:
Ich bin überrascht: Die KTEL stellt sogar gleich zwei Busse von Soúgia zurück nach Xylóskalo (und einen nach Chaniá), weil die Menge an Touristen nicht in einen rein passt. Stehplätze kann man auf der kurvigen Strecke auch nicht verkaufen. Mir wird übel. Nachdem ich mein Handy aus der Hand lege und in die (dunklen) Ferne starre, wird es es besser.
Es ist jetzt viertel nach 19. Und jetzt nochmal 2 Stunden bis zum Hotel Minos. Ich bin überrascht, denn für den Preis hätte ich jetzt nicht so ein Nobelhotel sondern eher etwas Touristisches erwartet. Meine Überraschung ist berechtigt: Ich stehe vor dem Minos Embassador. Im zweiten Stock führt eine kleine Brücke zum dritten Stock des Touristenhotels. Ich bekomme mit der 701 ein Zimmer mit Poolblick in Meerseite. Ziemlich erschöpft durch wenig Schlaf (aus persönlichen Gründen) und einen anstrengenden Tag zum Rauschen des Meeres schnell ein.
Kríti (Kreta) IIII Tag 2: Réthymnon, Gouvernéto-Kloster, Arkoudiótissa (Bärenhöhle), Katholikó, Agía Triáda, Chaniá, Réthymnon – Fotografieren am Limit
Wo man auf der Akrotíri-Halbinsel überall nicht fotografieren darf (mit Beispielfotos)
Lange geschlafen. Frühstück ist gut. Zum Bootsausflug nach Bálos und Gramvoúsa schaffe ich es so aber nicht mehr. Wettervorhersage für den Raum Réthymnon/Chaniá ist schlecht. Im Südosten soll es besser sein. Aber so weit fahren? Nee, das ist Quatsch. Dann halt doch die Akrotíri-Halbinsel nordöstlich von Chaniá. Vielleicht wird’s ja doch gut?
Dort befinden sich als Hauptsehenswürdigkeiten die zwei Klöster Agía Triáda und Gouvernéto, wobei man auf dem Weg zu letzterem zumindest mit dem Auto immer an ersterem vorbei muss. Als ich da aussteige, stelle ich fest, dass der Sonnenstand nicht so das Wahre ist zum Fotografieren. Außerdem ist recht viel los. Beides ist bestimmt später besser. Also ab zum Gouvernéto-Kloster.
Gouvernéto-Kloster und Dependenzen
Die Straße dorthin ist schmal und in den Fels gesprengt. Am Eingang zum Klostergarten muss man laut Zettel an einem Häuschen eigentlich 2,50 Eintritt bezahlen – aber es ist niemand da, um zu kassieren. Außerdem steht da ein großes Schild mit folgendem Text auf Deutsch:
Die Väter des Hl. Klosters heissen Sie willkommen in demselen sowie in dessen Dependezen. Gleichzeitig informieren wir Sie, dass auf Grund der Heiligkeit dieses Orts Besuchern, die unschicklich gekleidet sind (kurze Hosen, Miniröcke, ärmellose Kleider usw.) der Zutritt zum Hl Kloster und dessen Dependenzen (Panagia Arkoudiotissa, Katholiko, Höhle des Hl Johannes usw.) nicht gestattet ist und dass das Rauchen, Photographieren, Filmen und Vornehmen von Tonaufzeichnungen, das Campieren, in Zelten und Wohnwagen sowie das Picknicken im ganzen Gebiet des Hl. Klosters untersagt ist, ebenso wie das Baden und Fischen im Bereich der Schlucht-Mündung.
Wir bitten Sie sehr, während Ihres Pilgerbesuchs keinen Lärm zu verursachen und den Anweisungen der Väter des Hl. Klosters Folge zu Leisten.[sic!]
Wir danken für Ihre Rücksicht und Ihr Verständnis.Puh. Da kann ich gut verstehen, wenn jemand fragt: „Wo genau darf man jetzt nochmal überall nicht fotografieren?“ Deshalb jetzt nochmal mit Bildern:
Wer wer sich jetzt noch fragt: „Wo genau darf man jetzt nicht baden?“ Auch an solche Leser habe ich natürlich gedacht:
Ich glaube aber, man darf da nur nicht baden, damit man nicht stirbt. Wie soll man da denn lebend rein und wieder raus kommen? Aber gut. Jetzt noch die dortige Höhle voll menschlicher und tierischer Ausscheidungen ansehen und dann geht’s die 280 Höhenmeter wieder hoch.
Das Kloster hat jetzt zu, macht gegen Abend aber nochmal auf. Dann kann man wieder die unfassbar flauschigen Katzen des Klosters streicheln und vielleicht sind noch ein paar von den Feigen übrig, die man sich am Eingang kostenlos nehmen konnte.
Agía Triáda
Anders als das Gouvernéto-Kloster mit seinen zahlreichen Dependenzen besteht das Agía-Triáda-Kloster nur aus dem Kloster selbst. Am Eingang zahlt man 3 Euro. Und kostenlos was zu essen gibt es auch nicht. Dafür kann man das Dach der Klosterkirche betreten (der vordere Teil, wo auf dem folgenden Bild die deutlich erkennbaren Gitter sind)
Bevor ich fahre, kaufe ich mir ein paar Postkarten und Briefmarken. Vielleicht kommen die ja jetzt an, wenn ich die morgen in einen offiziellen Briefkasten stecke? Die aus Rhodos sind immer noch nicht da, wobei ich nicht weiß, ob es die Post oder das Hotel verschlampt hat...
Venezianischer Hafen von Chaniá
Weiter geht’s nach Chaniá. Ich möchte den venezianischen Hafen in der Blauen Stunde fotografieren, insbesondere die ikonische Janitscharenmoschee.
Ich bin schon ein bisschen sauer, dass die Janitscharen-Moschee nicht beleuchtet wird. Als ich mich gerade auf den Weg machen will, wird sie dann doch nocht beleuchtet. Bringt aber nichts, die Blaue Stunde ist längst vorüber.
Ab ins Hotel. Und darüber lachen, dass der Wetterbericht so unrecht hatte. Für morgen sagt er den ganzen Tag Sonne vorher. Da darf er dann aber ruhig Recht haben!
Kríti (Kreta) IIII Tag 3: Réthymno, Kíssamos, Bálos, Ímeri Gramvoúsa, Kíssamos, Iráklio, Hannover – Durchblick
Wenn man selbst im Kreta-Urlaub erkannt wird...Gestern Abend standen zwei Fläschchen Olivenöl in meinem Zimmer. Geschenk vom Hotel. Die Menge steht nicht drauf, aber es sind mehr als 100 ml. Ich frage, ob ich damit nicht Probleme bekommen könnte, wenn ich nur mit Handgepäck fliege. „Das passt schon“, meint die Frau, „wir haben die extra so groß gemacht“. Na dann.
Das Hotel Minos macht morgen zu, das Minos Embassador am 17. November. Aufgrund des guten Wetters und warmen Klimas kann ich ein so scharfes Saisonende nicht nachvollziehen. Die meisten Aktivitäten auf Kreta finden heute das letzte Mal statt, auch das Flugangebot beispielsweise ab Hannover sinkt wortwörtlich von heute auf morgen von zwei Umläufen am Tag auf ein oder zwei pro Woche.
Eine der Aktivitäten, die heute das letzte Mal stattfindet, ist die Bootsfahrt nach Bálos und Gramvoúsa. Die letzten beiden Tage war ich spät dran, aber heute klappt es. Eigentlich wollte ich gerne eine Tour nach Chrysí machen. Die Bootstouren (vom selben Anbieter) fanden nicht wie ursprünglich angekündigt bis 31. Oktober sondern nur bis Mitte des Monats statt. Was auch schon verwunderlich ist, wurde das Betreten der Insel kurz vor Beginn des Jahres verboten. Ich vermute, dass das Boot die Leute in die Umgebung zum Schwimmen bringt und man zur Insel schwimmen kann (mal unabhängig davon, ob man das auch darf).
Zurück zur Bootsfahrt nach Bálos und Gramvoúsa. Ich sitze neben einem Pärchen aus Stuttgart. Sie interessieren sich für den übermäßig dicken Michael-Müller-Reiseführer, den ich auf der Fahrt lese, und wir kommen ins Gespräch.
Anders als ich haben sie Schnorchelausrüstung mitgebracht und wollen in der Bálos-Bucht ein bisschen mit meiner Unterwasserkamera Fotos machen.
Zuerst laufen wir aber hoch in Richtung des Parkplatzes, wo die Autos auf dem Bild oben auch hinfahren. Ja, schon wieder Wandern mit großen Höhenunterschieden – für diese Aussicht:
Man kann nicht ignorieren, dass das auch am letzten Tag der Saison eine Massenveranstaltung ist. Wer beim Preis von 27 Euro plus 1 Euro Naturschutzgebühr etwas anderes erwartet, dem ist aber auch nicht wirklich zu helfen. Wir sind einige hundert Leute auf der Porto Gramvusa (liegt auf dem Bild oben vor Anker). Die Mehrzahl der Menschen auf dem Foto kommt durch dieses Schiff hierher. In der Hochsaison fahren auch gerne mal zwei größere Schiffe hierher – verglichen damit haben wir’s heute ja schon praktisch wie bei Robinson Crusoe.
Vielleicht lebt der ja in diesen komischen Behausungen am Strand? Bewohner sehe ich nicht, aber sie halten hier eine Ziege. Außerdem gibt es im Südosten von Bálos etliche Katzen, für die es hier Schälchen mit Wasser gibt.
Ich versuche unterdessen mit dem Fotografieren des Lebens im Wasser, ohne dass mehr als meine Füße nass werden.
Wir auch die ausgewachsenen Ringelbrassen sind die Larven sehr neugierig. Mich anzuknabbern trauen sie sich dann aber doch nicht. Sobald ich mich bewege, sind sie sofort weg. Aber zwei junge Fische sind überhaupt nicht scheu. Kein Wunder, denn es sind vermutlich die Jungtiere eines der gefährlichsten Tiere Europas, nämlich des Petermännchens.
So, dann aber wieder an Bord und rüber nach Ímeri Gramvoúsa. Vor dem Strand liegt das Wrack der Dimitrios P, die am 7. Juli 1921 in Lübeck vom Stapel lief. Aufgrund eines Sturms ankerte sie am 6. Januar in der Bucht von Gramvoúsa, wo am 8. Januar 1968 um viertel nach 13 die Kette des linken Ankers riss, sie in Richtung Ímeri Gramvoúsa getrieben wurde und dort strandete, beladen mit 440 Tonnen Zement. Auf dem Plateau im Südwesten der Insel befindet sich eine Festung rund 120 Metern Höhe. Also hin da! Mich wundert sehr, dass mich (und hunderte andere Gäste) dort niemand erwartet und 3 Euro Eintritt haben will. Gut, die 1579–1584 errichtete venezianische Festung wurde bereits 1588 durch einen Blitzeinschlag ins Schießpulverlager zerstört und 1630 wieder aufgebaut. Sie war zwischenzeitlich in der Hand von Osmanen und „Piraten“ und ist heute ziemlich zerfallen. Es steht noch die ebenfalls zerfallene Kapelle Panagía Kléftissa („Diebeskirche“, auch Panagia Kleftrina; Mariä Verkündung geweiht), die einigermaßen erhaltene Mini-Moschee und zwei komische kleine Gebäude mit Kuppel. Der Eingangsbereich ist auch noch einigermaßen erhalten, ebenso die Mauern, außer im Westen bei der Moschee. Die Datenlage ist äußerst schlecht, weshalb hinter diesem Beitrag doch recht viel Recherche steckt.
An der Stelle, an der obiges Foto entstanden ist, ist es extrem windig, während es überall sonst fast windstill ist. Offenbar kommt der gesamte Luftstrom, der unten gegen das Plateau drückt, hier hochgeschossen.
Ich gebe den Stuttgartern meine Blogadresse, damit sie sich meine Erfahrungsberichte von gAdventures anschauen können. „Hast du mal Guild Wars gespielt? Bist du der, der das GuildWiki am Leben hält?“, fragt mich der Typ dann. Ich komme den ganzen Abend nicht darauf klar, wie klein die Welt doch ist. Und dass ich nicht mal unerkannt auf Kreta Urlaub machen kann.
Nach der Tour werfe ich meine Postkarten beim Postamt in Kíssamos in den Briefkasten und esse in einer Taverne einen Dákos (typisch kretische Vorspeise, Zwischending zwischen Bauernsalat („griechischer Salat“) und Bruschetta) und Pommes.
Dann ab nach Iráklio, Mietwagen zurückgeben. Diesmal auch nicht auf den letzten Drücker, sondern anderthalb Stunden vor Abflug. „Dem Straßenverlauf von Vórios Odikós Áxonas Krítis für 173 Kilometer folgen.“ Die VOAK beginnt hier und verläuft Gen Osten bis nach Ágios Nikólaos.
Jetzt wird es spannend. Anders als sonst am Flughafen Iráklio muss ich meine Flüssigkeiten einzeln vorzeigen, was auch daran liegen könnte, dass diesmal außer mir niemand an der Sicherheitskontrolle ist. Okay, das könnte jetzt Ärger geben. Nach dem Scannen des Gepäcks schaut sich das Sicherheitspersonal die Fläschchen genau an. Von oben, von der Seite, von unten. Alles okay. Das geübte kretische Auge erkennt echtes Olivenöl offenbar sofort.
Nachtrag Juli 2023: Die Flaschen enthalten nur 100 ml Olivenöl, obwohl sie deutlich größer aussehen. Alles in Ordnung also.
Zwar fährt man am Flughafen Nikos Kazantzakis immer mit dem Bus zwischen Gate und Flugzeug, selbst wenn es nur eine sehr kurze Strecke ist, aber diesmal lohnt es sich sogar, da die Boeing 737-84P
9H-TJD
der Corendon wirklich weit draußen steht. Als eine Flugbegleiterin sieht, dass ich nur gebückt durch die Flugzeugtür passe, sagt sie auf Englisch, dass sie hofft, dass ich einen Sitz am Notausgang bekommen habe. Habe ich sogar. 16E.
Auf der Rückfahrt fahre ich im Windschatten eines 95 km/h schnellen tschechischen Lasters (der eigentlich nur 90 fahren darf), wodurch ich 29 SOC vom e-up! verbrauche und schon nach gut 50 Minuten zu Hause bin. Meine Unterschenkel tun weh vom vielen Wandern. Dann kann ich ja morgen mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, dafür braucht man ja nur die Oberschenkel.
Istanbul Kebab-Tour mit Kultur
Endlich wieder Südafrika. Aber vorher Istanbul.Woran merkt man, dass die Pandemie vorbei ist? Janni bucht die Flüge für seine Fernreisen wieder getrennt.
Eigentlich wollte ich nach Guatemala. Die Flüge mit Iberia wurden aber keine 2 Monate vorher gestrichen. Ein anderer Mitreisender wusste damals bereits, was stattdessen gemacht wird, zu mir kamen die neuen Flüge aber erst drei Wochen später. Über die USA sollte es gehen – dafür braucht man ein Visum und ein Stempel aus Kuba macht sich auch nicht so gut im Pass. Da die neuen Flüge ab/bis Frankfurt waren, ich aber Düsseldorf gebucht hatte, handelte es sich um einen erheblichen Reisemangel, sodass ich kostenlos stornieren konnte.
Als Ersatzprogramm startet morgen in Johannesburg die Young Line Südafrika. Ich fliege über Istanbul dorthin, weil das laut Website der Gruppenflug war. Tatsächlich fliegt aber nur eine weitere Person über Istanbul.
Das Reisebüro warnte mich davor, die Flüge selbst zu buchen – sie könnten ja auch gestrichen werden. Recht hatten sie. Am Dienstag wurde mein Rückflug gestrichen. Danke für nichts, Turkish Airlines. Ich durfte mir neue Flüge aussuchen, aber bevor ich das konnte, buchte mir Flugladen.de einfach von sich aus einen Ersatzflug. Danke für nichts, Flugladen.de. Immerhin: So kann ich auch auf dem Rückflug Touristanbul machen, die kosten Stadtrundfahrt von Turkish Airlines.
Und um genau diese geht es auch in diesem Beitrag. Hin geht es mit einem A330-200 von Hamburg. Ich hab die Abflugzeit um eine Stunde verwechselt und bin daher erst kurz vor Check-in-Ende am Schalter. Bei Turkish Airlines ist Gepäck und Boardverpflegung immer inklusive. Zum Mittagessen gibt es entweder Nudeln oder Kebab (bei uns eher als Cevapcici bekannt). Mir ist es egal und ich bekomme letzteres. Am besten gefällt mir aber der Käsekuchen zum Nachtisch.
Wir fliegen eine halbe Stunde zu spät los, sind aber pünktlich um 17:05 in Istanbul. Die Leute klatschen. Schnell durch die Einreisekontrolle und dann den Schalter von Touristanbul (bei Meeting Point 4 auf der Ankunftsebene) suchen, wo man bis 18 Uhr für die letzte Tour des Tages um 18:30 einchecken muss. Das kostet nichts, man kriegt was zu essen und man sieht ein bisschen von der Stadt. Jetzt so spät natürlich nicht ganz so viel. Aber hey, ’nem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Um 18:50 fahren wir mit einem großen und einem kleinen Bus los. Es nehmen also etwa 50 bis 60 Leute an der Aktion teil. Er möchte heute keine Verluste, meint der Guide. Es sei zwei nur ein 10-Minuten-Weg vom Bus zum Boot, aber es würden trotzdem gelegentlich Leute verloren gehen. „Die größte Besonderheit von Istanbul ist nicht die Hagia Sophia, nicht die Blaue Moschee, sondern der Verkehr.“, meint der Guide. Das ist auch das letzte, was er auf der ganzen Tour erzählt, bis er sich später verabschiedet.
Was er meint, sehen wir bald. Bis zum Boot dauert es etwa 1 Stunde.
Dann rauf aufs Boot und los geht’s. ‚Abendessen‘ steht auf dem Infokärtchen zur Tour. Mir war aber aufgrund einer E-Mail-Antwort von Touristanbul bekannt, dass es sich um Kebab, Ayran und Wasser handelt. Man bekommt es auf dem Boot in einem Beutel.
Nach einer Stunde die Tour vorbei. Da sich der Verkehr gelegt hat, schaffen wir es diesmal in einer Dreiviertelstunde zum Flughafen zurück.
Südafrika III Tag 2: Johannesburg, Soweto, Johannesburg – Déjà-vu
I have been in this place beforeVielleicht vorab mal eine kleine Info zu der Reise: Sie besteht aus zwei Teilen, im ersten Teil gibt es erhebliche Überschneidung mit meiner Reise von 2017.
Auch der heutige Tag überschneidet sich mit Tag 3 von 2017 – zumindest der heutige Nachmittag mit dem Vormittag damals. Denn den Vormittag verbringen wir am Flughafen. Eigentlich dachte ich, dass mein TK-Flug der letzte ist. Aber bei einer Mitreisenden, die mit der Lufthansa-Maschine von Frankfurt gekommen ist, ist das Gepäck bereits bei ihrem Abflughafen Stuttgart verloren gegangen. Daher kommen wir erst nach zwei Stunden Warten am Flughafen los.
Einreise ist total easy. Keine Formulare ausfüllen, keine Impf- oder Testnachweise. Nur eine Temperaturmessung mit der Wärmebildkamera.
Die Fahrradtour wird wieder von der Firma Lebo in Soweto durchgeführt. Der namensgebende Inhaber ist am vergangenen 1. Weihnachtsfeiertag im Alter von 46 Jahren gestorben. RIP in Peace.
Aufgrund der großen Verspätung findet das Mittagessen bereits vorher statt. Es ist ähnlich wie damals. Eine Band spielt auf typischen Holzinstrumenten. Die Route ist etwas anders als beim letzten Mal. Erster Halt ist ein Hügel nahe des Startpunktes, der als Leboland bezeichnet wird. Dort gibt es Holzfiguren und einen Ausblick auf Soweto.
Anschließend fahren wir durch Soweto.
In Südafrika gibt es einen Strommangel. Der Strom wird derzeit drei- bis viermal am Tag für jeweils zweieinhalb Stunden abgeschaltet. Das betrifft Touristeneinrichtungen eher weniger, da diese Notstromaggregate haben. Durch Jahrzehnte der Korruption und das Nichtbezahlen der Stromrechnung oder Anzapfen von Stromleitungen Nationalsport Nummer eins ist (in Soweto ist er eh kostenlos – man hat einfach aufgegeben) ist Südafrika in Sachen Strom ein absolutes Entwicklungsland. Private Unternehmen dürfen ohne Lizenz 100 Megawatt einspeisen/verkaufen. So hofft man, etwas gegen das Problem tun zu können. Wahrscheinlich trägt das auch dazu bei, dass in Südafrika jeder zweite arbeitslos ist – ohne Strom keine Wirtschaft. Und das im reichsten Land Subsahara-Afrikas. Sagt eigentlich alles.
In Soweto gab es lange Zeit keine Schulen und keine Krankenhäuser. Auch heute noch scheinen Krankenhäuser selten, dafür sieht man besonders viele Grabstein-Geschäfte. ‚Zahl einen, bekomme zwei‘ wirbt eines an einer Mauer. Außerdem gibt es hier an den Straßenschildern Werbung für Abtreibungen. Falls man Zwillinge abgetrieben hat, kann man also durchaus sparen.
An der Straßenecke oben bekommen wir Knabbereien zum Probieren. Tomate-Chili (rot auf dem folgenden Bild) erfreut sich großer Beliebtheit.
Die nächsten und letzten beiden Punkte auf der Tour sind das Hector-Pieterson-Museum und das Nelson-Mandela-Haus. Beides kam bereits ausreichend im alten Blogpost vor.
Vielleicht noch ein Nachtrag zu Hector Pieterson. Dieser Schüler protestierte 1976 mit anderen dagegen, dass in den Schulen nur noch auf Afrikaans unterrichtet wird. Bei einer Konfrontation mit der Polizei steinigten die Schüler die Polizeihunde. Als die Polizei einen Schuss abgab, starb Hector Pieterson hunderte Meter entfernt.
In Soweto hat sich seit meinem letzten Besuch viel getan. Es sind Häuser dazugekommen, die deutlich besser aussehen als die kaputten Hütten, die man hier meist sieht. Auch der Staat hat einige Apartmenthäuser gebaut, aber darin will niemand leben, da es bedeuten würde, dass man reich genug ist, und ein Verräter.
Dann fahren wir ins Hotel nach Johannesburg. Die Stadt wurde als Goldgräberstadt gegründet und der Name der Provinz Gauteng bedeutet auf Sesotho Ort des Goldes, wobei diese Sprache das Wort Gauta („Gold“) aus dem Niederländischen entlehnt hat.
Besonderes Highlight des Hotels ist die Dachterrasse. Man hat einen (arschkalten) Pool und einen schönen Ausblick auf das Northcliff. Etwas trinken kann man dort natürlich auch.
Südafrika III Tag 3: Johannesburg, Middelburg, White River – Die lange Fahrt
Wenn eine Raststätte das einzige Highlight des Tages ist...Abfahrt um 9, aber vorher fahren wir noch einkaufen und dann müssen wir noch das verspätete Gepäck am Flughafen abholen. Das dauert doch recht lange.
Highlight der Fahrt ist die Raststätte in Middelburg. Da gibt es nämlich Tiere.
Dann geht es weiter zum Hotel, dem Pine Lake Inn. Highlight hier: Es gibt einige Blaue Pfauen. Sie laufen frei umher und manchmal fliegen sie auf das Dach des Hotels. Natürlich macht es seinem Namen alle Ehre und liegt an einem See. Auf der anderen Seite stehen coole Holzhäuser auf Stelzen. Wir sind etwas traurig, dass wir nicht dort untergekommen sind.
Das Hotel grillt für uns. So lernen wir Südafrika kulinarisch kennen, auch wenn wir heute nicht wirklich etwas erlebt haben.
Südafrika III Tag 4: White River, Hoedspruit – Die lange Fahrt (2)
Wenn bei einer langen Fahrt noch weniger passiert, als sowieso schon geplant war...Hinweis: Dieser Beitrag enthält Nahaufnahmen von Schlangen.
Um 2:25 ist die Nacht vorbei: Der Feueralarm geht los. Das tat er zwar auch gut nach Übergabe der Stromproduktion mal kurz, aber jetzt geht es schon einige Minuten./p>
Ratlosigkeit auf dem Flur. Rausgehen oder drin bleiben. Eine geht und kommt nach nicht einmal einer Minute mit der Entwarnung zurück.
Wir wahren durch endlose Eukalyptusplantagen. Denn heute steht die Panorama-Route an. Bzw. sie stände an, wäre die Straße dorthin nicht wegen Steinschlags noch bis um 15 geschlossen und wir schon um 9 da.
Heute somit keine Potholes. Zumindest nicht Burke’s Luck Potholes, denn Potholes (Schlaglöcher) gibt auf den Straßen überall.
Dann fahren wir eben übermorgen nochmal hierher und jetzt direkt zu unserem nächsten Hotel. Wobei, nicht ganz direkt. Denn unterwegs halten wir noch am Reptilienzentrum Hoedspruit.
Jetzt aber schnell, unsere Schlangen-Präsentation beginnt. Mitwirkende sind Puffotter (gefährlichste Schlange Südafrika), Boomslang (giftigste Schlange Südafrikas) und eine Gebänderte Kobra. Die Puffotter ist übrigens vor allem deshalb so gefährlich, weil Leute versuchen, sie zu töten. Das liegt daran, dass alle anderen Schlangen längst verschwunden sind, bis man was zum Töten gefunden hat. Aber die Puffotter verschwindet nicht so schnell.
Dann geht es in die Stadt zum Einkaufen und dann weiter zur Lodge.
Nach unserer Ankunft in der Lodge besuchen die dortige Wasserstelle direkt vor meinem Zimmer ein Tiefland-Nyala-Weibchen, eine Schilkröte und ein Gnu. Die beiden großen Tiere sind durch die umgebenden Bäume allerdings nicht so gut erkennbar.
Später sehen wir noch einige Paviane ein bisschen weiter entfernt.
Südafrika III Abend 4: Tshukudu Bush Camp Hoedspruid – Wer fährt so spät durch die Nacht?
An die letzte Nachtsafari hatte ich eine schlechte Erinnerung. Hoffentlich wird es dieses Mal besser...Wir haben die Möglichkeit, für 750 Rand eine abendliche Safari zu machen. Dafür fahren wir mit dem Bus etwa 30 Minuten von unserer Lodge (Kubu – „Nilfperd“) zum Tshukudu Bush Camp. Wir fahren mit zwei Fahrzeugen.
Auf einer Wiese sind einige Gnus und Zebras, die sich ergänzen. Nicht nur haben sie so mehr Augen, die nach Feinden Ausschau halten. Die Gnus fressen nur den oberen Teil des Grases, die Zebras nur den unteren.
Während wir so durch das Reservat fahren – zum größten Teil übrigens mit den beiden Fahrzeugen getrennt –, bekommen wir die Information, wo zwei Löwen unterwegs sind.
Dann beobachten wir den Sonnenuntergang.
Südafrika III Kulturbonus
Seit 21.15 wird zurück bestochen.Wenn man schon über 10 Stunden pro Richtung nach Südafrika fliegt, fragt man sich natürlich: Wie kann man auf der Reise noch mehr Kultur mitnehmen? Marco Polo würde sagen: Du buchst den Ausflug „Zulukultur“ für 19 Euro dazu.
Gehen wir noch einen Schritt weiterer zurück. Denn wenn man mich fragen würde: „Janni, was ist das wichtigste Kulturgut Südafrikas?“ Ich würde antworten: Korruption.
Wir befinden uns hier bei Mpumalanga. Bekannt ist der Ort vor allem für die eklatante Korruption beim Bau seines Stadions für die Weltmeisterschaft 2010. Dennoch ist es das der günstigste aller sieben Neubauten gewesen - insbesondere in Preis pro überdachtem Sitzplatz ist das Stadion, das wir gestern (Montag) von der Straße gesehen haben, das mit Abstand günstigste gewesen.
Korruption und trotzdem sparen? Wo muss ich unterschreiben?
An Tag 5 findet eine Safari im Kruger statt. Die kann man entweder im Gruppenbus oder im offenen Geländewagen machen - letzteres vorausgesetzt, man zahlt 169 Euro an Marco Polo. Hab ich hab der kompletten Enttäuschung in Bali natürlich nicht, denn...
Wahnsinn ist, wenn man immer wieder dasselbe tut, aber unterschiedliche Ergebnisse erwartet.
— wird der amerikanischen Feministin Rita Rae Brown im Buch Die Tennisspielerin zugeschrieben, entstammt aber einer Handlungsempfehlung der Anonymen AlkoholikerAußerdem kostet das Upgrade nächstes Jahr nur 99 Euro. Das ist auch der Preis an Markt für so eine Tour, wobei man beachten muss, dass der nicht unbedeutende Eintritt (460 Rand – ca. 25 Euro) unabhängig vom Upgrade anfällt, das Upgrade also etwas weniger wert ist als ein eigenständiger Ausflug, bei dem der Eintritt ebenfalls enthalten ist.
Gestern hatte ich zwei anderen, die das Upgrade nicht vorab gebucht haben, angeboten, etwas über TripAdvisor zu buchen. (Es gab noch eine weitere Person, die mir zu dem Zeitpunkt nicht bekannt war.) Heute Mittag nach den Reptilien haben mir beide abgesagt - als ich den Ausflug dann für mich extrem buchen wollte, war schon alles ausgebucht. Die Anbieter, die ich über TripAdvisor gefunden habe, haben mir dann sogar Konkurrenten genannt, die ebenfalls voll waren. Nett. Aber Notiz an mich selbst: Bei sowas nicht auf andere warten!
Wichtig: Lasst euch niemals von der Angabe „nur buchbar bis 4 Wochen vor Abreise“ im Katalog irritieren – das ist in weit über 90% der Fälle gelogen!
Egal, dann lasse ich die ganze Geschichte jetzt eskalieren, zu verlieren habe ich nichts. Unser Guide meinte, er hätte bereits für alle das Upgrade bestellt und es hätte noch nie jemand das Upgrade nicht gebucht. Wie das wohl kommt? Finden wir es heraus! Wahrscheinlich denkt man einfach nicht, dass jemand die Reise macht, der schon so viele Safaris gemacht hat und weiß, dass sich es gar nicht so stark unterscheidet, was man bei den beiden Optionen sieht.
Als wir mit der Sonnenuntergangssafari fertig sind, fragt mich der Guide, ich solle später „ein Angebot machen“. Ich zähle mein Geld: 100 Euro als ein Schein und 60 Euro in kleinen Scheinen. Letzteres kann ich nicht verantworten, also nenne ich nach unserer Ankunft in der Lodge gegen 19:20 100 Euro. Das soll jetzt mit der Agentur besprochen werden.
Ich erzähle das den vier Mädels, die beim Abendessen mit mir an einem Tisch sitzen, obwohl ich erwarte, dass die mich jetzt hassen. (Übrigens hat nie jemand gesagt, ich solle irgendetwas von dieser Story für mich behalten.) Sie feiern das aber komplett.
Knapp zwei Stunden später bekomme ich ein Gegenangebot: Wenn ich Bestechungsgeld an die Agentur zahle, ist denen das zu heiß. Die Agentur schlägt deshalb vor, mir 500 Rand Bestechungsgeld zu zahlen, wenn ich die Tour buche.
„Presidente! Korruption ist so groß, wir müssen Bestechungsgeld bezahlen, um herauszufinden, wie viel Bestechungsgeld wir zahlen!“
aus dem Computerspiel Tropico 6: LobbyisticoJetzt wird es unübersichtlich, das Angebot heißt aber effektiv knapp 141 Euro. Ich schlage vor, stattdessen den Fahrer des Geländewagens direkt mit 100 Euro zu bestechen, dass er mich mitnimmt. Das gehe aber auch nicht, meint der Guide. Ich schlage deshalb vor, die Agentur könnte mich mit 1000 Rand bestechen (effektiver Preis wären dann 113 Euro) und wir sagen, sie hätten das Recht an meinen Fotos erworben. Ich verstehe den Guide nicht, glaube aber, dass er mein Angebot ablehnt.
Die Mädels, die dass mitkriegen, meinen: „Janni, du traust dich dich sicher nicht alleine zu deinem Zimmer, oder?“
Südafrika III Tag 5: Kruger-Nationalpark: Privattour für umsonst
Was passiert, wenn man als einziger das empfohlene Upgrade nicht bezahlt – und was man dann sieht...Um 5 Uhr geht es los zum Parkeingang Orpen. Da ich als einziger nicht die 169 Euro für die Tour mit den offenen Geländewagen bezahlt habe, bekomme ich durch den Reiseleiter und den Busfahrer eine private Tour mit dem Gruppenbus. Zu meiner Überraschung machen sie das aber professionell und ohne erkennbaren Groll auf mich.
Wir fahren zunächst zum Camp Satara. Auf dem Weg gibt es folgende Tiere zu sehen.
Im Satara-Camp ist kleine Pause. Ich finde dort ein Chamäleon, ein paar Smith-Buschhörnchen.
Dann fahren wir nach Norden an die Abzweigung zum Olifants-Camp.
Etwas südlich dieser Abzweigung befindet sich eine Brücke, an der man das Fahrzeug verlassen darf.
Nun aber weiter zur Abzweigung Olifants-Camp.
Dann fahren dann auf den nahen Aussichtspunkt und dann zurück zum Satara-Camp. Da wir für das Mittagessen mit den anderen beiden Fahrzeugen der Gruppe zu früh sind, fahren wir noch etwas nach Süden und dann wieder zum Satara-Camp. Seit wir an der Olifants-Abzweigung umgekehrt sind, sehen wir aber so gut wie keine Tiere mehr außer die allgegenwärtigen Impalas, Zebras und Elefanten.
Dennoch müssen wir auf die anderen warten. Die machen Picknick, ich bestelle mich eine Pizza. Dabei kann ich die Tierwelt beim und im Satara-Camp beobachten.
Plötzlich fliegt ein Greifvogel zwischen den Bäumen des Camps herum. Da verfallen die Papageien in helle Aufregung.
Zurück geht es auf dem Weg, den wir gekommen sind – ebenfalls ohne nennenswerte Tierbeobachtungen. Wir müssen auf die anderen aus der Gruppe warten – und die sind eine Stunde zu spät.
Am Ende sind glaube ich alle mit dem zufrieden, was sie heute bekommen haben. Und das ist doch das wichtigste, oder?
Unser Reiseleiter kündigt während der Busfahrt vom Orpen-Tor zurück zur Lodge an, dass er uns etwas wichtiges mitteilen muss. Das will er aber nicht sofort sagen. Ich denke schon, dass es irgendwas mit meiner Aktion zu tun hat.
Tatsächlich wird unsere Reise geändert, weil das Auswärtige Amt wegen Unruhen vor nicht notwendigen Reisen nach eSwatini abrät. Da fragt man sich natürlich, was „nicht notwendig“ ist. Sind Urlaubsreisen notwendig? Christian Lindner würde das verneinen.
Südafrika III Tag 6: Hoedspruit, Blyde River Canyon (The Three Rondawels), Burke’s Luck Potholes, God’s Window, Harrie’s Pancakes Graskop, Ermelo – Gute Aussichten
Gute Aussichten ja. Gutes Wetter eher nicht so.Heute holen wir also die Panorama-Route nach. Auch da war ich schon, aber jetzt habe ich zumindest eine bessere Kamera und theoretisch auch ein bisschen mehr Ahnung vom Fotografieren.
Zuerst halten wir am J.G. Strijdom Tunnel. Hier gibt es Flechten an den Bergen (das Grüne) und Geflochtenes von den Verkaufsständen. Unser Guide kauft uns Macamia, die hier auch angebaut werden.
Three Rondawels
Deshalb wollen auch viele aus der Gruppe bei den Three Rondawels von mir fotografiert werden.
Burke’s Luck Potholes
Burke’s Luck Potholes sind in den Fels gewaschene kleine Pools. Während wir bei den Potholes herumlaufen, ist es ziemlich bedeckt (daher keine neuen Fotos) und kurz darauf fängt es in der Ferne an zu gewittern. Einige Tropfen kommen auch bei uns runter. Die meisten laufen wieder zum Bus, nur ein paar hartgesottene ignorieren das bisschen Nieselregen.
God’s Window
In God’s Window schaut man zwischen zwei Kliffs hindurch auf die Ebene.
Teil von God’s Window ist zudem ein kleiner Regenwald.
Danach fahren wir zum Mittagessen zu Harrie’s Pancakes nach Graskop. Der Ort ist extrem touristisch.
Während wir zu unserem Ersatzhotel in Ermelo fahren, sind überall Gewitter, teils auch sehr starke. „Janni, mach mal ein Foto!“, meint eine. Und Janni macht ein Foto:
Zur Info: Das Foto ist einfach im manuellen Modus entstanden. Ich habe die Kamera ohne Streulichtblende gegen die Scheibe gedrückt. Die Einstellungen sind geraten. Das Foto ist vom ersten Versuch, und unter den 20 bis 30 weiteren das einzige, das etwas geworden ist, weil die nachfolgenden Blitze viel schwächer waren oder nicht im belichteten Zeitraum erfolgten.
Südafrika III Tag 7: Ermelo, Hluhluwe, Badenhorst Boerdery (Mama Annanas), Hluhluwe – Die lange Fahrt (3)
Dies, das, Mama AnnanasGleich nach unserer Abfahrt von Ermelo nach Süden: Stau. Jemand ist bei einem Autounfall gestorben. Es gibt eine Umleitung über Augsburg, die ist aber recht lang. Wie nehmen sie trotzdem.
Wir durchfahren Hluhluwe, wo wir heute übernachten werden, und kaufen dort ein, vor allem Geschenke für die Kinder, die einige von uns beim Zulukultur-Ausflug treffen werden. Ich habe ihn nicht gebucht, da ich genug südafrikanische Kultur kennengelernt habe.
Ach ja „Kultur“: Nachhaltig in Erinnerung bleiben uns allen die Menschen, die beim Parkplatz vorm Supermarkt im Stehen pinkeln. Ja, ich schreibe „Menschen“, nicht „Männer“...
Um viertel nach 16 erreichen wir „Mama Annanas“. Ihrem Mann gehört die Ananasplantage Badenhorst Boerdery bei Hluhluwe. Mama Annanas erklärt uns etwas zum Ananasanbau:
Zuerst werden die Ananas natürlich gepflanzt. Ein Arbeiter schafft etwa 6.000 bis 7.000 Pflanzen pro Tag. Nach 10 Monaten blüht die Pflanze lila – für nur einen Tag. Dann beginnt die Fruchtreife. Etwa 14 bis 18 Monate nach dem Pflanzen kann eine einzige Ananas geerntet werden.
Nachdem die Ananas geerntet wurde, steckt die Pflanze ihre Kraft in die Ausbildung von Schösslingen, vor allem an der Sprossachse. 3 bis 4 Monate nach der Ernte werden die Pflanzen ausgerissen und die Schösslinge woanders eingeplanzt – zwischen zwei Ananaskulturen braucht das Feld 3 bis 4 Jahre Ruhe.
Die hier angebauten Ananas sind ziemlich klein. Das dürfte auch der Grund sein, warum sie hier 120.000 Pflanzen pro Hektar pflanzen – normal ist die Hälfte.
Übrigens: Wer selbst eine Ananaspflanze ziehen möchte und keine Schösslinge parat hat – einfach den grünen Teil der Ananas rausdrehen, die unterste Reihe Blätter entfernen und in Wasser stellen. Sie bilden dann Wurzeln aus. Mama Annanas empfiehlt das noch kleine Ergebnis als Kerzenständer für Weihnachten.
Das Hotel heute ist das Zulu Nyala Heritage. Das ist eine so unfuckingfassbar große Anlage. Wir haben ein Zimmerupgrade auf die Heritage Suites bekommen. Das ist mit riesigem Abstand das größte „Zimmer“, das ich bisher hatte. Im Prinzip haben wir ganze Reihenhäuser. Ich schätze die Fläche auf 100 Quadratmeter.
Südafrika III Vormittag 8 – Zulu Nyala Heritage Hluhluwe: Hotelsafari
Keinen Ausflug gebucht? Kein Problem, im Hotel gibt es auch Tiere.Heute ausschlafen. Denn der erste Ausflug interessiert mich nicht und der zweite ist erst um 11. Also spät frühstücken und danach die Tiere im Hotel fotografieren.
Südafrika III Nachmittag 8: Hluhluwe, Hluhluwe-iMfolozi-Park, Hluhluwe – Schlechtwettersafari
Wie läuft eine Safari bei schlechtem Wetter? Nicht schlecht, nur die Farben sind ausbaubar.Auf Wunsch konnte man heute Morgen um 9 für 19 Euro in ein Dorf mit bitterer Armut gebracht werden, um da dann die selbst gekauften Süßigkeiten und Damenhygieneprodukte zu verteilen. Eigentlich wäre auch noch ein Schulbesuch enthalten gewesen, aber die Schule hat heute um 4 Uhr nach Ende der Klausurenphase geschlossen.
Wer das wie ich nicht wollte, kann dann um 11 Uhr zu einen Ausflug im nahen Hluhluwe-iMfolozi-Park fahren – ältester solcher Park Südafrikas und zweiältester der Welt. Der Ausflug startet dort an dessen Memorial Gate um 10 vor 12 und kostet 119 Euro (nächstes Jahr nur 85). Ich hatte versucht, einen Ganztagesausflug extern zu buchen, aber dafür befinden wir uns zu sehr am Arsch der Welt.
Wir fahren auf einen Hügel, wo heute Morgen Löwen gesehen wurden. Aber dort sind keine Löwen. Da gerade ein paar Zebras vorbeikommen, sind wohl auch keine in der Umgebung.
Dann ist Mittag. Es wurde für uns gegrillt. Allerdings gibt es Grüne Meerkatzen, die auch gerne etwas abbekommen möchten.
Dann geht es weiter zum zweiten Teil, dem weitaus größeren (1 Stunden vorm Mittag, 40 Minuten Mittag, 2:20 Stunden nach dem Mittag).
Plötzlich blockiert ein Elefant den Weg. Wir beobachten ihn, dann kommt er auf unter einen Meter an unser Auto heran.
Dann fängt es an zu regnen. Bilder sind nicht wirklich schön. Wir sehen noch einen Gelbschnabel-Milan sowie ganz am Ende ein paar Weißrückengeier, die auf einem Baum sitzen.
Wieder im Hotel begegnen wir einem Nyala. Es macht seinem Namen alle Ehre!
Zwei Stunden später gibt es Abendessen. Als das durch ist, gehe ich wieder auf mein Zimmer. Dann soll ich aber nochmal an die Bar kommen, weil da Party ist (gestern hatte die Bar geschlossen).
Unterwegs haben zwei Amerikanerinnen Schnecken gefunden, deren Haus die Grundfläche von der Größe eines Smartphones hat.
So ist bei meiner Ankunft in der Bar selbst der Pur Party Hitmix vorbei, der bei der Sprachnachricht im Hintergrund lief.
Um halb 21 geht es zu den Zimmern, dann ist Party in einem unserer Häuser. Ich bringe die Ukulele mit.
Bei Ende der Party gegen 0 gewittert es. Unsere Häuser sind zum Glück überwiegend nah zusammen. In meinem Haus tropft es stark an der Badezimmertür. Einer von uns hatte bereits im ersten Hotel ebenfalls eine Tropfsteinhöhle im Bad, aber da war es ein Wasserrohrbruch.
Südafrika III Tag 9: Hluhluwe, St. Lucia Estuary, iSimangaliso-Wetland-Park, St. Lucia – Stadt der Nilpferde
Warum St. Lucia die Stadt der Nilpferde ist? Schauen wir nach.Heute mal ein Standortwechsel ohne lange Fahrt – von Hluhluwe nach St. Lucia.
Nach einem Einkauf in einer Vorstadt von St. Lucia fahren wir nach St. Lucia Estuary. Nachdem wir über einen Bohlenweg zum Strand gelaufen sind, machen wir einen Strandspaziergang.
Nach Ende der Wanderung fahren wir in die Stadt, wo wir knapp 1 Stunde Zeit haben, etwas zu essen. Von dort aus laufen wir die kurze Strecke zum Sunset Jetty, wo unsere iSimangaliso-Wetland-Park-Bootsfahrt startet. Der Park ist der zweitgrößte Park Südafrikas nach dem Kruger-Park.
Eigentlich ist es eine Hippo-Cruise, als erstes sehen wir aber Vögel: Webervögel bauen ihre Nester im Schilf, in das das Boot praktisch hinein fährt (aber ohne die Nester zu beschädigen). Der Kapitän meint, es seien Gelbe Webervögel. Damit meint er wohl den Kapweber, aber der hat eine blasse Iris. Eine rote Iris hat der ähnliche Goldweber.
Dann fahren wir weiter und sehen vor allem Nilpferde. Übrigens: Nilpferde gehören zu den wenigen Säugetieren, die nicht richtig schwimmen können. Sie halten lediglich die Luft an und laufen auf dem Grund. Auch Giraffen können nicht wirklich schwimmen und viele Menschenaffen können gar nicht schwimmen. Unverständlicherweise können Fledertiere hingegen schwimmen.
Ich bin entsetzt, dass der Kiosk auf dem Boot kein Kinder Happy Hippo verkauft.
Dann ab ins Hotel. Dort ist gerade Stromausfall. Also Einchecken im Dunkeln. Die Beleuchtungssituation im Flur mit den Zimmer ist auch nicht besser. Auch nicht so geil: Ich habe keine Handtücher. Die anderen haben sogar Handtücher, aus denen das Hotelpersonal bei den anderen einen Ameisenbären oder Elefanten gefaltet hat.
Unser Abendessen ist heute im The Ocean. Das Restaurant wurde im November 2021 eröfffnet. Eine ziemlich riskante Aktion mitten in der Corona-Pandemie. Unser Guide schätzt, dass derzeit etwa 25% so viele Touristen da sind wie vor der Pandemie.
Restaurants in Südafrika schließen oft bereits zwischen 20 und 21 (das The Ocean um 21), weshalb wir nach dem Abendessen in einen Pub wollen, um dort das Deutschland-Spiel zu gucken. Um 21 Uhr steht plötzlich der Bus vor dem Restaurant, das sich direkt gegenüber unseres Hotels (St. Lucia Lodge, auch Elephant Lake Inn genannt) befindet. Will er uns jetzt tatsächlich die Paar hundert Meter zum Pub bringen? Nein – er bringt uns zu dem hier:
Und danach bringt der Bus uns zum Pub. Es ist eine Raucherkneipe, darauf habe ich keine Lust. Daher gehe ich wenige Minuten später zum Hotel, als der Schiedsrichter zur Halbzeitpause im Spiel Spanien–Deutschland pfeift. Zum Glück begegne ich weder Nilpferden noch Leuten mit bösen Absichten.