Perú Tag 1 und 2: Lima (Parque del Amor, Parque Antonio, Torre Tagle, Convento de Santo Domingo, Plaza Mayor) – Verbindung getrennt
Destination: Destination (LIM)
Hinweis: Dieser Post enthält etliche Fotos von menschlichen Knochen.
Und noch eine Reise, die ich schon länger buchen wollte. Letztes Jahr ist sie wegen eines Aufstandes und der daraus folgenden Reisewarnung abgesagt – zum Reisezeitpunkt bestand die Warnung aber nicht mehr.
Flüge sind wie letztes Jahr und da es freitags immer noch keinen Abendflug der Iberia von Hamburg gibt, startet die Reise in Frankfurt. Vorbereitet bin ich wie immer perfekt: Ich habe am Dienstag Joko & Klaas gegen ProSieben geguckt, wo das Finale nur auf Spanisch ausgestrahlt wurde.
Das Internet im ICE von Bremen ist furchtbar, mein Handyinternet auch nur ein bisschen schlechter. Arbeiten im Zug fühlt sich behebig an.
Im Flughafen scheint die Verbindung zwischen Terminal 1 und 2 wegen Umbaus gesperrt zu sein. Es fährt stattdessen ein Bus.
Ich habe mir am Abend vor dem Flug einen Sitzplatz für den Weiterflug mit LATAM reserviert. Das ist unfassbar kompliziert. Zuerst muss man sich mit dem Buchungscode aus den Reiseunterlagen bei LATAM einchecken. Das funktioniert nicht, aber man bekannt einen „Buchungscode für den Check-in bei Iberia“. Mit diesem kann man zwar nicht bei Iberia einchecken, aber bei LATAM die Buchung bearbeiten und da kann man einen Sitzplatz auswählen – wenn man ihn vorher löscht. Dann soll man laut LATAM eine Bestätigungsmail bekommen, aber die ist bis heute nicht da.
Löschen ist ein gutes Stichwort, denn beim Check-in bei Iberia ist mein Sitzplatz wieder zurückgesetzt. Sie können da nichts machen, ich soll mich am Gate in Madrid bei LATAM melden.
Die anderen treffe ich am Gate. Die Reise hat eine große Besonderheit, die ich vorher noch nicht hatte: Zwar fliegen fast alle gemeinsam von Frankfurt los (einige fliegen über Guarulhos, den größten Flughafen Brasiliens), dort trennen wir uns jedoch. Ein Teil fliegt schnell weiter mit Iberia, die meisten wie ich erst später mit LATAM.
Im Flughafen ist zwar nicht mehr viel los. Aber unser Flug geht trotzdem am Arsch der Welt. Wir müssen 8 Minuten mit dem Peoplemover (automatische Bahn) fahren.
Tatsächlich kriege ich meinen im Internet ausgewählten Sitzplatz, auch noch immer auf meiner digitalen Bordkarte von LATAM angezeigt wird. Ich sitze recht weit vorne am Fenster und kann auf die Flügel schauen:
Manche Dinge möchte man erst nach der Landung sehen. Ich erinnere mich an das Flugzeug, mit dem ich von Porto zurückgekommen bin und wo das Triebwerk nach der Landung sehr laut geklackert hat. So etwas meine ich.
Marco Polo Reisen hat mir gegen meinen ausdrücklichen Wunsch das vegetarische Flugzeugessen bestellt. Anders als bei anderen Airlines bekommt man es nicht zuerst sondern mit dem restlichen Essen serviert – wenn sie dran denken. Im konkreten Fall bekommt man schlicht das sowieso vorhandene vegetarische Menü aber mit Margarine statt Butter. Bei meiner Gelbfieberimpfung am Dienstag habe ich in der Zeitschrift im Wartezimmer gelesen, dass vegane Butter scheiße ist und Margarine besser. Damit habe ich meinen Bildungsauftrag erfüllt.
Wir schaffen es trotz Panzertape nach Destination. Ich finde, wir sollten Panzertape ab sofort Flugzeugtape nennen. Lima wird im In-Flight Entertainment übrigens nie erwählt. Der Flug wird dort konsequent als Flug von Madrid (MAD) nach Destiation (LIM) bezeichnet.
Als wir das Flugzeug, das wie nach einem Nachtflug üblich einem Schlachtfeld gleicht, verlassen, schlägt uns ein richtig übler Gestank entgegen. Nun geht es zur Einreise. Es gibt keinen Stempel. Schade. Dann geht mein Reisepass mit 11 leeren Seiten in Rente. Was für eine Verschwendung.
Bei der Gepäckabholung kann man Geld am Automaten abheben (Gebühren: 25 S/, etwa 6,20 Euro) oder zu einem Kurs von 3,55 S/ pro Euro tauschen. Normal sind 4,01. Mache ich nicht, da ich irgendwo im Internet gelesen habe, dass man in Peru eigentlich kostenlos Geld abheben kann. Ebenfalls Abzocke: SIM-Karten. 175 S/ (über 40 Euro) kostet das einzige Angebot für mehr als 2 Wochen (nämlich 4 Wochen) am Flughaben.
Unsere Reiseleiterin wartet schon. Als wir den Flughafen verlassen, schlägt uns wieder der Gestank entgegen. Es ist sehr neblig. Nach der Landung waren die Flugzeugfenster alle sofort beschlagen. Es soll aber noch besser werden, erfahren wir.
Die Guarulhos-Gruppe kommt erst später, daher startet das Programm heute um 13. Es ist jetzt halb 9. Einchecken können wir erst um 14, heißt nach dem Programm. Durchgeschwitzt und ungeduscht ziehen wir um die Blocks. Erste Destination: Supermarkt.
Im Supermarkt stehen zwei Automaten. Ich probiere den ersten: 36 S/ Gebühren, also 9 Euro. Okay, dann den anderen von MultiRed probieren – 0. Yay! Also erstmal alle Geld abheben.
Es ist jetzt Viertel nach 9, das heißt der Claro einmal ums Eck hat offen. Da gibt es SIM-Karten zu vernünftigen Preisen. Alle halten 30 Tage, der kleinste Tarif sind 6 GB und kostet 25 S/. Ich lasse mir für 35 S/ den nächstgrößeren mit 10 GB anschnacken (Preise jeweils inkl. 5 S/ Anschlussgebühr). Mein Handy meldet 4,5G, so viel hatte ich noch nie und mehr kann das Ding glaube ich auch nicht.
Parque del Amor (Love Park) und Parque Antonio Raimondi
Wir (das sind so um die 10 Leute) gehen zum Love Park. Bekannt ist er für seine Mosaike und natürlich ein Zaun mit Liebesschlössern.
Geht man den Weg noch ein Stück weiter, kommt man zum Parque Antonio Raimondi. Getrennt werden die beiden Parks durch einen Crêpe-Laden, der das Ziel von einigen von uns ist.
Dieser Park liegt langgestreckt an den Klippen. Da bietet es sich an, dass mittendrin eine Paragliding-Rampe ist.
Mittagessen
Nach Rückkehr zum Hotel warten wir auf die Guarulhos-Gruppe, bis um 13 das Programm losgeht. Wir fahren zum Mittagessen ins Restaurant El Bolivariano. Klingt nach Bolivien, ist aber ein peruanisches Restaurant.
Es kommt allerhand Zeug auf den Tisch:
- eine scharfe Soße (ich würde das Mojo Rojo nennen) und eine mildere (Aioli?)
- Kartoffeln mit einer Soße, die wie Hollandaise aussieht, aber nicht wirklich nach was schmeckt, mit Wachteleiern und Olive (ja 1 Olive für 5 Personen)
- Ceviche (Fischsalat, Nationalgericht), Süßkartoffel, Quellmais und frittiertem Mais
- Rinderherzen am Spieß mit Kartoffeln und aufgequollenem Mais (vermute ich mal)
- Rindfleisch mit Tomaten und roten Zwiebeln
- Scheiben Kartoffelpüree mit Hähnchensalat gefüllt
- Hähnchen in einer milden Chili-Soße mit Wachteleiern, Weißkäse und Oliven (diesmal 2 Oliven!)
- Pommes
- Frittierter Reis
- Quellmais, Avocado
Serviert werden als Getränke Chicha morada (ein Maisgetränk, dessen Geschmack irgendwo zwischen Traube und Kirsche liegt) und Pisco Sour. Man behauptet, dass letzteres einst in der Not erfunden wurde, als man aufgrund eines Embargos keinen Whiskey Sour produzieren konnte. Ähnlich wie im zweiten Weltkrieg, als man in Deutschland keine Cola prozierten konnte. Mit etwas Fantasie kam man dann auf Fanta, damals jedoch auf Molke-Basis. Auch Fanta Klare Zitrone, heute Sprite genannt, ist eine deutsche Erfindung, allerdings aus späterer Zeit.
Auf jeden Fall haben wir jetzt schon viel typisch peruanisches probiert, darunter auch mindestens eine der 3000 Kartoffelsorten in diesem Land.
Stadtführung – Teil 1
Für die Führung durch das Zentrum von Peru stellt uns Marco Polo Marco Polo als weiteren, englischsprachigen Guide zusätzlich zu unserer Reiseleitung. Er ist nach dem Mittagessen bereits im Bus. Dann gibt es hoffentlich was zu entdecken.
Die Fahrt dauert einige Zeit, daher gibt es ein paar Infos zu Peru und Lima, wo rund ein Drittel der 33 Millionen Einwohner leben.
Es gibt 36 Klimate in Peru. Lima ist besonders, denn hier regnet es normalerweise nie. Durch die vielen Klimate werden in Peru sehr viele Früchte angebaut. Ebenfalls vielfältig sind die Lagunen und Seen.
Ach ja bauen: In Peru ist man nie fertig mit dem Hausbau. Die Nachkommen bauen einfach oben ein Stockwerk drauf. Außerdem spart man wohl bei „unfertigen“ Häusern Steuern.
In Peru gibt es am Wochenende Feiertage für alles Mögliche. So gibt es einen Feiertag des Cuys (Meerschweinchen, wird hier gegessen). Beim Fest des Pisco Sour am zweiten Sonnabend im Februar gibt es das alkoholische Nationalgetränk kostenlos auf dem zentralen Platz (zu dem kommen wir später). Und in einem Dort mit deutschem Einfluss wird zwei Wochen lang Oktoberfest gefeiert. Aber nur zum Saufen.
Nach einiger Fahrt geht es dann am Plaza José de San Martín raus aus dem Bus.
Vorbei am Merced-Platz, bei dem wir über das Tunnelsystem von Lima und das große Erdbeben von 1746 sprechen, bei dem nur 500 von 60000 Einwohnern überlebten, kommen wir zum Palais des Torre Tagle aus dem Jahr 1735.
Auffällig ist der Balkon, den viele Gebäude in der Nähe haben und significant zum Weltkulturerbe-Status der eigentlich wenig schönen Stadt beitragen. Das Gebäude ist heute Teil des Außenministeriums.
Convento de San Francisco
Wir kommen zum Convento de San Francisco. Der Spaß kostet 20 S/. Es ist im ganzen Gebäude Fotografieverbot. Also unter anderem an folgenden Orten:
Zum Abendmahl kurz eine Erklärung: Es wird hier ganz anders dargestellt und enthält einen lokalen Einfluss. So gibt es Cuy zum Essen. Anwesend sind auch ein Hund, der für Treue steht, Kinder, die für Reinheit stehen, und ein Dämon, der den Judas symbolisiert.
Das älteste Abendmahl-Gemälde des Landes hängt in Cusco und wurde von der dortigen Malerschule gemalt.
Fotografiert werden darf übrigens auch nicht in den Katakomben unter der Kirche. Gerüchten zufolge sollen hier 25000 Leute liegen. Die Knochen wurden inzwischen sortiert.
Stadtführung – Teil 2
Dann geht es zum zentralen Platz von Peru und dann weiter zu dem Ort, von dem uns der Bus zurück zum Hotel bringt.
Laut Guide sollen wir 80 Minuten für die 12 Kilometer zurück zum Hotel brauchen – am Ende ist es die Hälfte.
Jetzt fehlt diesem Tag nur noch ein richtiges Abenteuer (wenn Fliegen mit einem mit Panzertape geflickten Flugzeug nicht zählt): Um halb 19 noch eine SIM-Karte finden. Der Laden, wo ich meine her habe, hat schon zu. Also begleite ich sechs andere zu einem, der um 19 Uhr zu macht laut Internet. Aber um 12 Minuten vorher verkaufen die uns nichts mehr. Wir gehen zu noch einem anderen. Aber da verkaufen sie uns nichts. Sie meinen, man könne als Tourist nur in dem Laden, wo ich vorhin war, eine SIM-Karte kaufen. Irgendwo soll in diesem Verbrauchermarkt noch ein movistar-Laden sein, den wir aber nicht finden.
Auf dem Rückweg zum Hotel kommen wir am Kaufhaus Falabella vorbei, das um halb 22 schließt und in dem sich ein Movistar befinden soll. Das wollen sich nur noch zwei antun, die ich begleite. In der obersten Etage finden wir tatsächlich den Laden. Auch einen Claro gibt es hier, aber die haben die physischen SIM-Karten nicht. Es dauert bei Movistar sehr lange und anders als bei mir wollen sie hier noch eine E-Mail-Adresse (u.a. für die Rechnung), eine Unterschrift und einen Fingerabdruck. 50 S/ kostet ein Monat unendlich Datenvolumen.
Auf dem Rückweg zum Hotel laufen wir durch den Park des 7. Juni. Es ist voller gelber Katzen. Eine Katze sitzt zwischen zwei Leuten auf einer Bank, als wäre das ganz normal. Wir kommen nochmal am Supermarkt von Vorhin vorbei und können bei MultiRed kostenlos Geld abheben und etwas zu trinken für die lange Fahrt morgen kaufen. Ich verstehe nicht, wie so viel Programm in einen Tag passt, aber egal.
Perú Tag 3: Paracas (Kandelaber, Islas Ballestas, Islotes Tres Marías), Ica, Huacachina – Wüste am Meer
Erst geht es aufs Meer, dann zu einer bekannten Oase.
Abfahrt ist heute um 6:20. Fast dreieinhalb Stunden brauchen wir für die Fahrt auf der Panamericana von Lima über Paracas nach Ica, oder genauer Huacachina. Da bleibt Zeit für ein paar Infos über Peru. Primär geht es dabei um Alberto Fujimori, der zwei Amtszeit Präsident war, nämlich von 1990 bis 2000. Die erste Amtszeit war ganz gut, die zweite eine absolute Katastrophe von Korruption und Menschenrechtsverletzungen ohne Ende. Seine Tochter Keiko hat die Stichwahl 2021 dennoch nur mit dem denkbar knappsten ergebnis von 49,9 zu 50,1% verloren.
Auf halber Strecke zwischen Lima und Ica ist es hier sehr grün und es werden Maniok und Baumwolle angebaut. Das kommt von Wasser aus den Anden. Davor und danach ist wieder Wüste.
Candelabro de Paracas und Islas Ballestas
Wir erreichen Paracas gegen 10. Benannt ist der Ort nach der Paracas-Kultur („Sandsturm“), die dort seit 600 v.Chr. lebte und der auch erste Arbeiten an den Nasca-Linien zugeschrieben werden. Auffälligstes Kulturmerkmal waren Operationen zur Deformierung des Schädels, was als Respektsymbol bei ihnen galt.
Vom Ort Paracas aus haben wir eine Bootsfahrt zu den Islas Ballestas. Es gibt hier hunderte Boote für die etwa 100-minütige Fahrt. Unsers heißt Wikinger IV. Es handelt sich nicht um einen Privatausflug, obwohl es mit 100 S/ nicht gerade billig ist für die kurze Zeit.
Von wem und von wann der Kronleuchter ist, ist nicht bekannt. Ebenso ist nicht bekannt, was er eigentlich darstellt. Entsprechend viele Theorien gibt es: Stellt er einen zeremoniell genutzten Kaktus dar? Wurde er von Nationalheld José de San Martín hinterlassen? Stellt des Teile des Symbols der Freimaurer dar? Oder stammt er wie die in der Umgebung gefundenen Töpferwaren von der Paracas-Kultur?
Die Furchen sind 20 bis 60 cm tief. Da kann man sich vorstellen, wie wenig es hier regnet.
Dann geht es zu den Ballestas-Inseln. Sie wird von sechs Seevögel- und zwei Seehundarten bewohnt. Im Wasser gibt es außerdem Delfine. Letztere sehen wir nicht, daher beschränken wir uns auf die anderen:
Bei der letzten Zählung gab es in Peru 10.000 Pinguine, 170 davon hier.
Falls ihr euch jetzt denkt: „Der hinten sieht aber neidisch aus, dass der vorne einen Fisch hat!“ – Stimmt!
Die Inseln haben eine Bedeutung für die Guanaproduktion und werden wohl auch deshalb von einer Forschungsstation bewacht. Während unseres Aufenthalts sehen wir um die 10 Leute bei der Station herumlaufen. Alle 5 bis 7 Jahre kommen 50 bis 60 Leute auf die Inseln, die den Guano einsammeln.
Aber es leben nicht nur Vögel hier, die Guano produzieren. So gibt es auch beispielsweise Geier.
Auf den Inseln leben auch Seelöwen. Wir sind an einigen vorbeigekommen, aber das Fotografieren war schwer. Auf dem Rückweg kommen wir an den Islotes Tres Marías
Außer den Seelöwen gibt es auf auf diesen Inselchen noch einige Vögel.
Bei der Einfahrt in den Hafen von Paracas kommen wir an einer Boje vorbei, um die sich vier Seebär-Damen streiten.
Nun geht es zum Mittagessen. In dem Restaurant Bahia gibt es nur Fischgerichte. Für uns machen sie die Ausnahme und servieren Reise und Nudeln ohne Fisch. Kostet aber so viel wie mit Fisch und Meeresfrüchten.
Nun geht es weiter zu unserem nächsten Hotel, Hosteria Suiza. Es liegt in den Dünen von Ica. Der Busfahrer verfährt sich komplett, was auch seinem anwesenden Kollegen, der das schon zig mal gefahren ist, erst spät auffällt, als wir mitten einem Wohngebiet mit wenig Wendemöglichkeiten sind.
Bodega Taqará
Wir machen einen Zwischenstopp bei der Bodega Taqará. Dort können wir Pisco Sour und drei Mischungen daraus probieren. Zu jedem gehört ein eigener Trinkspruch, z.B. beim dritten: „Nach oben die Hände, noch höher die Herzen, nach unten die Unterhosen!“
Ansonsten gibt es dort Eis. Die meisten Sorten sind nicht gut, aber es gibt Lucuma. Das ist eine der wenig bekannteren Früchte, die hier und im Heiligen Tal (Machu Picchu) angebaut wird. Sie ist trocken und lässt sich daher am ehesten für Nachtisch verwenden. Die schmeckt ähnlich Papaya, vielleicht etwas vanillig.
Es handelt sich bei diesem Programmpunkt nicht um etwas Bezahltes, sondern um eine Verkaufsveranstaltung. Außer vier Kugeln Eis werden sie an uns nichts los.
Wir erreichen Ica. Der Ort wurde 2007 bei einem Erdbeben mit 600 Toten zerstört. Immer noch ist bei weitem nicht alles aufgebaut, mangels Versicherungen.
Am Rande von Ica liegt die Lagune (oder Oase) von Huacachina. Die Straßen sind eng, aber der Busfahrer möchte wohl unbedingt bis direkt vors Hotel fahren. Im Weg ist ein völlig zugeparkter Parkplatz, der an einer Stelle entstanden ist, die aussieht, als würde die Straße hier ein Flussbett kreuzen. Als wir angekommen, wollen gerade drei Autos weg. Also müssen wir mehrere hundert Meter zurück. Nach einigem Hin und Her sind dann sogar vier entgegenkommende Autos weg und ... die Straße gesperrt. Der Busfahrer steigt aus, nimmt die Absperrung und stellt sie beiseite. Auch das Absperrband entfernt er. Von diesem Ort, wo wir vorhin zurückgefahren sind, kommen wir jetzt noch etwas 50 Meter weiter, bis uns ein Gullideckel aushält, der aufgrund des hier komplett fehlenden Straßenbelags etwa 20 Zentimeter über dem Boden endet. Die restlichen 50 Meter müssen wir dann wohl zu Fuß gehen. Eine halbe Stunde rumgegurke, um 100 Meter nicht laufen zu müssen ... wir sind doch bei Young Line!
Um den See im Tal zwischen den Dünen sind zahlreiche Hotels und Restaurants gebaut. Der See zieht Vögel an.
16 von uns haben eine Buggytour gebucht. Sie war mit 70 S/ nicht teuer, aber ich wollte mir lieber den Ort ansehen. Leider bin ich mit meinem Foto nach Einbruch der Dunkelheit nicht zufrieden.
Die Leute sind mit ihrer Buggytour sehr zufrieden. Zum Abendessen gehen die meisten zur Mosquito Bar. Der Bus steht inzwischen direkt vorm Hotel.
Jetzt sind wir müde, aber in der Straße steht auf dem vorhin erwähnten Parkplatz ein Auto, dessen Alarmanlage jede Minute neu auslöst und dann alle Polizeisirenen der gesamten Welt einmal durchläuft, wie bei einem Spielzeug-Polizeiauto für Kleinkinder...
Perú Tag 4: Maria-Reiche-Museum, Nazca-Linien – Sandmalerei
Angestaubte Geschichten aus der Geschichte
Dieser Post enthält ein Foto des Gesichts einer Mumie.
Eigentlich wollte ich diesen Post irgendwas mit langer Fahrt nennen, aber morgen wird’s wohl noch schlimmer.
Und anders als morgen gibt es heute wenistens noch Programm:
Nazca-Linien – Museo Maria Reiche
Die Nazca-Linien sind Geoglpyhen, die Mitte des letzten Jahrhunderts für ein halbes Jahrhundert von der Deutschen Maria Reiche freigefegt und untersucht wurden. Insgesamt 11.000 Stück in 90 Figuren. Die längste Linie ist 11 Kilometer lang und die einzige der von ihr gebildeten Figur.
Sie stammen aus der Zeit ab 200 v.Chr., als sie von der hiesigen Nazca-Kultur angelegt wurden. Aufgrund der Trockenheit haben sie bis heute erhalten. Diese unglaubliche Trockenheit spiegelt sich auch im Namen der Kultur wieder, das übersetzt „leiden, schreien, weinen“ heißt.
Zu Ehren von Maria Reiche wurde in ihrem Haus in San Miguel de la Pascana ein Museum eingerichtet, das wir besuchen. In zahlreichen Postern, die von der Machart mit einem Schulreferats vergleichbar sind, wird ihr Leben dargestellt.
Der genaue Grund, warum sie erstellt wurden und was sie darstellen, ist nicht bekannt. Man vermutet aber, dass sie irgendwas mit Astronomie zu tun haben und die Figuren Sternbilder darstellen.
Das erste freigefegte Bild war das, was als Spinne bezeichnet wird. Die beiden danach freigelegten Figuren (Affe und Kröte) – wie Maria Reiche, die einen Finger in Cusco verloren hatte. Sie sah das als Bestätigung an, dass das ihre Berufung sei.
Maria Reiche wurde 95 Jahre alt, als sie an Hautkrebs starb. Wieso sie so alt wurde? Im Museum hat man da eine Vermutung: „Vegetarierin, viel Bewegung – und unverheiratet.“
Dass das ein Priester war, erkennt man an seinen Tattoos. Die Farbe ist Sepia und als Nadel dienten Kaktusnadeln. Damit man das aushält, braucht man dann den Saft vom San-Pedro-Kaktus. Das Rauschgift gibt einem 10 Stunden Haluzinationen.
Maria Reiche ist auch hier begraben, gemeinsam mit ihrer Schwester Renate, von der sie immer unterstützt wurde.
Nazca-Linien – Mirador Natural
Genug Theorie – jetzt wollen wir die Linien auch selbst sehen. Für viele müsste man mit dem Flugzeug fliegen, aber drei kann an gut von einem Aussichtsturm sehen, der fünf Minuten weiter Richtung Süden an der Straße errichtet wurde. Er ist 25 Meter hoch und ersetzt einen alten, kleineren Turm, der immer noch da steht, aber geschlossen ist.
Der Schwanz der Eidechse wird links des obigen Ausschnitts von der Straße durchkreuzt.
In Nazca gehen wir zum Restaurant El Porton zum Mittagessen. Da das mit dem Essen für unsere und eine gleich große französische Gruppe noch etwas dauert, gehen wir in der Zwischenzeit Geld abheben und danach einkaufen. Hier hätte man übrigens auch problemlos eine SIM-Karte kaufen können, zumal das Essen nach unserer Rückkehr noch weitere 10 Minuten auf sich warten lässt.
Nach rund 2 Stunden Fahrt erreichen wir Yauca. Dort können wir Olivenprodukte probieren. Dann dauert es noch eine Stunde bis zu unserem Hotel in Puerto Inca am Strand. Gleich am Ortsausgang ist die Straße mit Sand vom Hang der Düne, an der sie liegt, zugeweht und wird gerade freigeräumt.
Ein Teil unserer Strand entlang.
Uns begrüßen um kurz nach 17 die Klänge von 90er-Eurodance, als wie unsere Hütten am Hand beziehen. Das Meeresrauschen ist von überall hörbar.
Bei Einbruch der Dunkelheit schließe ich mich einer Dreiergruppe an, die die nahen Ruinen besucht. Es ist zu dunkel, um wirklich was zu sehen. Uns folgt die ganze Zeit eine schwarz-weiße Katze.
Später wollen wir ein Lagerfeuer am Strand machen.
Perú Tag 5: Puerto Inca, Atico, Ocoña – Die lange Fahrt
Heute passiert nichts. Einen Blogpost gibt es aus irgendeinem Grund trotzdem.
Das Frühstück schafft es, jeden Tag schlechter zu werden. Heute gibt es Brötchen (in vielen Formen, die aber alle wie ungesüßte Milchbrötchen schmecken), gesalzene Butter, eine Sorte Marmelade, Rührei und einen Bananen-Orangen-Smoothie. Wir sind allerdings auch die einzigen Gäste im Hotel. Viel mehr Leute als wir waren jedoch gestern auch nicht in der Hosteria Suiza, und da gab es wenigstens noch Zerealien und Früchte. Wird wurden vorm Essen von Früchten und Gemüse sowie dem Zähneputzen mit Leitungswasser gewarnt. Ich ignoriere wie immer die Ratschläge der Reiseleiterin. Ist nichts persönliches.
Nach dem Frühstück mache ich von einem Felsen beim Hotel ein Foto von der Ruinensiedlung. Die Sonne ist noch hinter den Wolken bzw. Nebel. Gestern Abend war auch nur in der Ferne Sonne.
Das Meer ist zu kalt um zu schiwmmen. Der Pool ist okay, den nutzt aber keiner. Das Meer wird hingegen anders genutzt, nämlich zum Fischen, was man vom Felsen gut beobachten kann:
Dann geht es aber los zur langen Fahrt. Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt einen Blogpost mache. Da inzwischen besuchte Sehenswürdigkeiten im Titel der Posts stehen (zuvor wurden da immer die Städte genannt, in denen wir ausgestiegen sind), ist das besonders schwierig, da wir nichts besucht haben.
Wir machen eine Pause in Atico. Toiletten sind sehr abenteuerlich. Zum Glück habe ich Seife aus dem vorletzten Hotel mitgenommen.
Yovanna erzählt von ihrem Werdegang. Sie war ein Mädchen vom Land aus der Nähe von Cusco. Ihr Eltern, besonders ihr Vater, wollten, dass sie dort bleibt. Aber Yovanna wollte lieber studieren. Sie ist daher irgendwann von zuhause ausgerissen und mit dem Bus zu ihrer Kusine nach Cusco gefahren. Da sie nicht genug Geld für ein Studium und die für die Aufnahmeprüfung nötigen halbjährigen Vorbereitungskurse hatte, machte sie drei Jahre eine touristische Ausbildung. Bei einer Tour lernte sie Deutsche kennen, die ihr halfen, Deutsch zu lernen.
Bei La Planchada gibt es eine grüne Flussmündung, aber die kurz darauf bei Ocoña finde ich noch beeindruckender:
Mittag essen wir in Camaná. Ich gehe mit einer Hälfte der Gruppe in ein Restaurant, dass mit unserer Anzahl an Gästen hoffnungslos überfordert ist.
Übrigens steht auf peruanischen Speisekarten in aller Regel nichts Vegetarisches außer Reis und Pommes. Auf Nachfrage gibt es einige Gerichte durchaus auch ohne Fleisch.
Kurz vor Arequipa halten wir noch an einer Tankstelle in La Joya für eine Toilettenpause, aber nicht zum Tanken.
Perú Tag 6 – Arequipa (Kloster Santa Catalina, Complejo Cultural UNSA, Jesuitenkirche, Mirador de Yanahuara, Plaza de Armas): Das bunte Kloster
Wieso wird man Nonne? Und wie oft kann man als Janni sinnlos zum Hotel zurückkehren, nur um sofort danach wieder dorthin zurückzugehen, wo man herkommt? Dieser Tag liefert keine Antworten.
Der Tag heute könnte kaum unterschiedlicher als der Gestrige sein: Wir machen alle zu Fuß und es gibt viel zu sehen.
Man merkt die 2.300 Meter Höhe. Zumindest ich merke sie. Eine Etage die Treppe rauf, zack aus der Puste. Bis zum Kloster ist es aber nicht weit.
Kloster Santa Catalina de Siena
Zweifellos die Hauptsehenswürdigkeit in Arequipa ist das Kloster Santa Catalina. Wir bekommen eine Führung auf Deutsch. Der ganze Besuch macht werden der für diese Aktivität viel zu großen Gruppe überhaupt keinen Spaß. Immerhin: Die Fotos sind schön.
Das Kloster wurde 1579 Jahrhundert gegründet und erstreckt sich auf über 20.000 m². Wir besuchen als erstes die Sprechzelle. Hier empfingen die Nonnen Besuch – einmal im Monat. Damals gab es Zuhörer, die das Gespräch und die Mitbringsel untersuchten. Verboten waren beispielsweise Spiegel und Schmuck.
Auch heute noch sollen die zwei verbliebenen Novizinnen (zusätzlich zu 15 Nonnen im Neuen Kloster nebenan) hier Besuch empfangen, erzählt man uns. Warum, wird nicht klar. Möglicherweise damit die Besucher nichts ins Kloster kommen müssen, meint jemand von meiner Gruppe. Da sind die griechischen Klöster, die ich so kenne, anders. Besonders das Agía Móni auf Kýthira.
Anders als damals dürfen die Nonnen heute das Kloster verlassen.
Wir besuchen ein Zimmer einer Nonne. Nonnen durften beim Einzug 25 Gegenstände mitbringen. Falls ihr jetzt schreit: „Das sind ja mehr als zehnmal so viele mit im Dschungelcamp“ – stimmt, aber das umfasst auch Matratzen und Bettwäsche und so’n Zeug. Übrigens konnten keine Einheimischen Nonnen werden.
Nun zieht sich die Gruppe samt Führerin so weit auseinander, dass es keinen weiteren Text mehr gibt.
Übrigens sind nicht alle Straßen im Kloster nach großen Niederladen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft benannt.
Eine Frage bleibt uns allen am Ende noch. Warum. Wird. Man. Nonne?
Nach dem Besuch des Klosters gehen auf ein Dach des Gebäudes gegenüber des Eingangs. Von dort hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Kuppel der Klosterkirche mit den Vulkanen dahinter.
Und Stück weiter südlich befindet sich der Complejo Cultural der Uni. Das ganze erfolg im Schnelldurchlauf. Es gibt hier unter anderem eine Karrikaturenausstellung. Am meisten in Erinnerung bleibt uns vermutlich die folgende Figur:
Vor kurzem war das wohl noch ein Einhorn. Jetzt ärgere ich mich.
Über die Plaza de Armas kommen wir zur Jesuitenkirche. Die Kathedrale gegenüber ist tagsüber ein Museum. Um 18 Uhr soll sie eine Kirche sein, die man kostenlos besuchen kann, meint Yovanna. Daher besuchen wir die Jesuitenkirche.
Gleich um die Ecke ist ein Innenhof (eigentlich sind es zwei), der zu der Jesuitenkirche gehört. Er wird durch einen auffälligen Funkmasten verschandelt.
Wir durchqueren die beiden Innenhöfe und gelange zum Marktplatz Mercado San Camilo. Hier haben wir 45 Minuten Zeit, uns einen Saft oder so zu kaufen. Macht kaum einer, denn gleich gibt es Mittag. Wir kriegen aber auch ein bisschen Cherimoya zum Probieren, eine lokale Pflanze. Der Geschack ist irgendwie unbeschreiblich da anders als alles andere, was ich vorher gegessen habe. Am ehesten passt noch „Drachenfrucht in Süß und mit Geschmack“.
Mittagessen ist im Restaurant Zigzag. Dort gibt es Alpaka, was auch die meisten nehmen. Ich nehme den Arequipa-Röstitaler (er heißt auch wirklich Roesti in der Speisekarte) mit der für diese Region typischen gefüllten Paprika. Auffällig ist, dass nur der „Deckel“ der Paprika rot und sehr scharf ist. Der Rest der Paprika ist grün und wie das gesamte restliche Gericht überhaupt nicht scharf.
Mundo Alpaca
Ich suche mir eine Mitstreiterin und wir gehen uns angucken, was sie gerade gegessen hat. Mundo Alpaca ist eine Firma, die Produkte aus der Wolle von Neuweltkamelen herstellt. Gerade ist eine Fütterung im Gange. Wir bekommen ein bisschen Grünzeug zum Füttern.
Leider lassen sich die Kamele nicht wirklich streicheln. Das sah bei Lara Croft in Tomb Raider immer sehr einfach aus. Von der haben sich alle Kamele streicheln lassen (und vermutlich nicht nur Kamele).
Rest Rest der Besuchergruppe, der bei unserer Ankunft bei der Fütterung war, ist weg. Daher können wir uns durch den Eingang hinausstehlen. Das ist verboten, denn man soll durch den Shop gehen. Schließlich sind der Besuch und das Füttern ja kostenfrei.
Iglesia y Mirador de Yanahuara
Über die Grau-Brücke kommen wir zum Yanahuara-Aussichtspunkt, den Yovanna empfohlen hat. Der Aussichtspunkt ist nicht spannend. Dort sind einfach ein paar Bögen und wenn man schräg durchschaut, sieht man einen der Vulkane.
Wir besuchen noch die zugehörige Kirche. Sie ist nicht wirklich schön, nur bemerkenswert lang.
Daher gehen wir jetzt wieder ins Zentrum. Die Casa del Moral („Maulbeerbaum“) hat leider geschlossen. Daher gehen wir weiter zur Kirche San Agustín. Sie sieht von außen exakt so aus wie die Jesuitenkirche von heute Mittag. Rein dürften wir vermutlich nicht, weil ich mir gerade ein Eis gekauft habe.
In das Kulturzentrum der Uni dürfen wir auch nicht rein, weil wir da keine Studenten sind. Mir fällt erst beim Schreiben dieses Posts auf, dass wir wohl beim falschen Eingang rein sind und den richtigen Eingang bereits heute Mittag besucht haben (das mit der Palmenfigur).
Wir besuche noch die Casa Tristan del Pozo, können damit aber nicht wirklich etwas anfangen, was es in diesem Museum zu sehen gibt. Immerhin: Der Eintritt bei allen Aktionen nach dem Mittag ist kostenfrei.
Wir gehen zum Hotel, aber schon nach kurzer Zeit wieder zurück zur Plaza de Armas. Wir (immer noch ich und meine Mitstreiterin vom Nachmittag) schauen uns um, ob wir irgendwo ganz oben aufs Dach der Arkaden kommen. Von unserem Abendessen gestern, dem wir fünfmal von verschiedenen Leuten fotografiert und gefilmt wurden, was mir tierisch auf die Nüsse ging, konnte man zwar hoch aufs Dach, aber nicht nah genug an die Kante. Einige von uns hatten aber Leute gesehen, die dort rumliefen. Das nördlichste Restaurant der Westarkaden lässt uns auf das Dach. Dazu muss man ein Geländer unterqueren. Das zweitnördlichste Lokal hat von seiner Rooftop-Bar eine Pforte, während man die Rooftop-Bar des Restaurants von gestern offenbar nicht aufs Dach verlassen kann.
Wir gehen mal wieder zum Hotel nur um danach wieder zur Plaza de Armas zurückzukehren. Diesmal zum veganen Restaurant Omphalos. Die sind irgendwie komplett überfordert und wir (zwei) warten fast anderthalb Stunden auf unser Essen. Es sind fast nur Deutsche dort. Heute Mittag sei es da schneller gegangen, wird mir später eine Mitreisende erklären, die dort zum extrem günstigen Mittagsmenü (13 S/) war, weil sie kein Alpaka essen wollte.
Perú Tag 7: Carretera Colca, Chivay – Kameltour
Wer nach dem heutigen Tag immer noch kein Bild mit Neuweltkamelen hat, hat etwas falsch gemacht.
Um 8 Uhr geht es los mit dem Bus nach Chivay, oft als die Stadt Colca Canyon bezeichnet.
Erster Unterwegshalt ist nach etwa anderthalb Stunden Snack’s Kactus auf rund 3100 Metern Höhe. Auf Google heißt es Restaurant Turistico KACTUS, ist aber ein Kiosk und kein Restaurant.
Nach gut einer halben Stunde machen wir einen Halt in der Laguna de Pampa Blanca (ca. 4100 Meter), wo man in der Ferne Vikunjas beobachten kann. Ich sehe noch ein Nagetier (Ratte oder so), das sich aber schnell versteckt.
Beim Halt kurz darauf beim Café Chinito’s Patahuasi auf 4000 Metern sind die Vincunjas aber näher dran. Auch ein Alpaka-Cria haben sie hier, mit dem man sich für einige S/ fotografieren kann.
Während die anderen einen Anden-Kräuter-See genießen, beschäftige ich mich damit, die Vikunjas zu fotografieren.
Wir bestellen hier zudem Essen für morgen vor, da wir hier wieder dran vorbeikommen. Die Kreuzung Arequipa–Colca–Puno liegt in unmittelbarer Nähe.
Direkt als wir wieder los fahren, Aufregung im Bus: Kamele auf der Straße! Sie stellen sich jedoch als Schafe heraus. Kein Problem, denn kurz darauf können wir bei den Alpakas und Lamas einheimischer Bauern auf ca. 4200 Metern anhalten. Fotografieren kostet nichts.
Nun geht es weiter zum höchsten Punkt des Passes.
An der höchsten Stelle des Passes auf rund 4900 Metern haben die Leute alles voller Steinmännchen gebaut.
Nach Ankunft in Chivay (und nachdem wir einen neuen lokalen Führer mit an Bord genommen haben), wo wir heute auch übernachten, fahren wir zuerst zum Restaurant Urinsaya. Begrüßt werden wir von einem Typen, der sich als Kondor verkleidet hat. Im Restaurant gibt es Buffet, Getränke kosten extra. Danach geht es zum Hotel. Es ist schon zehn nach 15. Un dum halb 16 geht es bereits weiter mit dem Bus zu den heißen Quellen. Die liegen etwa 4 Kilometer vom Hotel entfernt am Colca-Fluss (Colca = Lagerhaus). Im Bus bekommen wir den Partyschlager In Peru fliegt ’ne Kuh vorgespielt. Das Lied ist knapp 15 Jahre alt und ein Cover von Jambalaya von Gerd Böttcher aus dem Jahr 1960 – die erste Zeile ist sogar identisch – was ein Cover des gleichnamigen Liedes von Hank Williams von 1952 ist. Wir sind uns sicher: Wenn wir die Einheimischen auf der Isla Ticonata besuchen, müssen wir ihnen auch unsere Kultur zeigen. In Form von Schlager.
Ich gehöre zur Gruppe von ungefähr zehn Leuten, die zwar zu den Quellen fährt, aber mit dem lokalen Führer sofort wieder zurück läuft. Ich möchte wissen, wie sehr mich das fertig macht auf 3200 Metern zu wandern. Ergebnis: geht eigentlich.
Perú Tag 8: Colca-Canyon, „Inka“-Brücke Chivay, Carretera Colca – Kondor-Gucken
Und eine ganz lange Fahrt...
Ich habe sehr schlecht geschlafen, obwohl ich schon vor 21 ins Bett gegangen bin. Nach etwa vier Stunden hatte ich Probleme mit dem Atmen – irgendwie fühlte es sich oft an, als ob ich nicht genug Luft bekommen würde. Außerdem Kopfschmerzen. Da ich zu der Zeit nicht wusste, dass es auf dieser Höhe keine Moskitos gibt, bin ich erst weitere drei Stunden später verzweifelt genug, das Fenster zu öffnen. Das funktioniert dann.
Colca-Canyon
Und dann geht es schon um 6 Uhr los. Wir fahren zum Colca-Canyon. Das ist etwa eine Stunde Fahrt, da kann man nochmal versuchen, zu schlafen. Wir bekommen eine recht schöne Eintrittskarte-Karte (eine Eintrittskarte, die eine Karte ist!). Sie ist recht groß, ein Quadrat mit der Kantenlänge entsprechend der kurzen Kante eines A4-Blattes.
Wir gehen an einem Fußweg am oberen Rand des Canyons entlang.
Dann zeigt sich der erste Vogel: Ein Falke (oder Bussard). Und recht weit weg. Na toll, wo sind die Kondore?
Kurz darauf scheuchen wir eine Gruppe aus etwa 10 grünen Papageien auf. Immer noch kein Kondor!
Aber dann schweben sie immer wieder von links nach rechts an uns vorbei, teilweise auch in die andere Richtung. Es ist schon spannend, ihnen zuzusehen.
Nun klären wir noch, warum das Gebirge hier „Anden“ heißt: Es ist wahrscheinlich benannt nach den Terrassen (span. andenes oder andes), die hier teils bis zu den Gipfeln für die Landwirtschaft angelegt wurden.
Maca
Wir halten kurz am Dorfplatz von Maca. Da können wir eine lokale Kakturfeigen-Variante probieren. Sie ist grün und ausgesprochen sauer. Mit reichlich Zucker püriert und etwas Zimt-Topping kann man sie als Getränk kaufen.
Chivay
Wir halten noch einmal in Chivay. Hier verabschieden wir uns auch von unserem lokalen Guide. Ich verstehe nicht, warum er dabei war: Er hat uns heute auf dem Weg am Colca-Canyon begleitet, der keine Abzweigungen besitzt und den wir auf voller Länge gelaufen sind. Und gestern war er mit dabei auf dem Weg von den heißen Quellen zurück – allerdings war meine Gruppe mit Google Maps bereits weit vorgelaufen. Wir wurden nur eingeholt, als wir die „Inka“-Brücke fotografiert haben. Die fehlte gestern, da es schon recht dunkel war, aber jetzt habe ich Zeit, sie zu fotografieren:
und heute können wir noch ein paar Getränke für die Fahrt kaufen. Die dauert nämlich sechseinhalb Stunden, die meisten zum Schlafen nutzen.
Nur zwischendrin essen wir bei Chinito’s Patahuasi unser gestern vorbestelltes Sandwich. Der Käse ist nicht jedermanns Sache.
Direkt nach dem Sandwich-Stopp biegen wir von der uns bereits bekannten Straße auf die Straße nach Colca ab. Auffällig sind viele Wandmalerien. Das sei – teils illegal gemalte – Werbung für Parteien und/oder deren Kandidaten. In Deutschland gibt es so etwas nicht, kein Wunder beim aktuellen Race to the Bottom in der deutschen Politik.
Zwischendurch halten wir noch an der Laguna Lagunillas an. Eigentlich wäre die Laguna Sacacane einen Kilometer davor interessanter gewesen, denn dort gibt es Rosaflamingos, während an der Laguna Lagunillas keine Tiere zu leben scheinen.
Wir erreichen unser nächstes Hotel in Puno am Titicaca-See („Puma-Felsen“, „Puma grau“) um 18 Uhr. Dann noch kurz zur Pizzeria des Hotels ein Stück entfernt und dann ab ins Bettchen. Wer weiß, unter welchen Umständen wir morgen schlafen?
Perú Tag 9: Titikaka-See (Isla Suma Chujllita, Isla Santa Maria, Isla Taquile, Isla Ticonata) – Bei den webenden Frauen
Strickende Männer wurden versprochen, aber zu sehen gab es nur eine webende Frau. Und noch ein bisschen mehr.
Um 8 Uhr werden wir von vielen Fahrradrikschas abgeholt. Die sind wohl typisch für die Region Puno und Juliaca (die nächstegrößere Stadt, wobei auch Puno schon eine Großstadt ist).
Damit kommen wir zum Anleger, von dem die Boote auf den Titikaka-See (die offizielle Schreibweise ist heute mit K, gesprochen wir es mit einem Klicklaut, der insbesondere beim ersten K deutlich hörbar ist).
Isla Suma Chujllita
Unser Boot bringt uns zur schwimmenden Insel Suma Chijllita („schönes Mädchen“), die von 4 Aymara-Familien mit 18 Mitgliedern bewohnt wird.
Der See ist in der Nähe von Puno voller schwimmende Inseln, die von von Aymara bewohnt werden. Männer müssen vor der Heirat eine bauen. Dazu braucht man zuerst eine Basis. Die holen sie von 7 bis 8 Kilometern weit her. Dann kommt in jedes Stück ein Pflock aus Eukalyptusholz rein, die dann mit Nylonseilen verbunden werden. Früher wurden lokale Rohstoffe verwendet, aber jetzt nimmt man halt die angegebenen Materialien. Oben drauf kommen 40 cm Schilf.
Anschließend kommen dann zuerst die Küche und das Haus des Insel-Präsidenten drauf. Die Insel wird verankert, damit sie nicht „beim nächsten Sturm nach Bolivien treibt“.
Die modernen Materialien bekommen sie, indem sie auf dem Parkt von Puno, der sonnabends (wie heute) ist, tauschen. Zum Tauschen haben sie Fische (frisch, getrocknet, gebraten), Vögel (getrocknet) und Vogeleier.
Die jüngeren Frauen zeigen uns ihre Hüte und ihre Trachten. Die Hüte haben eine Bedeutung. Hut gerade heißt vergeben, Hut schief heißt Single. „In Puno so, hier so“, meint unsere lokale Führerin. Die Trachten probieren einige der Mädels aus unserer Gruppe an:
Zum Abschied singen sie uns ein traditionelles Lied und dann „Alle meine Entchen“ in ihrer Sprache, wir singen es auf Deutsch.
Wir hätten für 10 S/ eine Runde mit dem „Mercedes-Benz“ zur nächsten Insel zu fahren. Macht niemand von uns. Wäre auch Quatsch gewesen, denn die ist nur eine Minute entfernt. Preise teurer als bei der Deutschen Bahn. Das muss schon was heißen.
Isla Santa Maria
Wir besuchen die schwimmende Isla Santa Maria. Dort gibt es einen Kiosk, in dem man für 2 S/ einen Stempel in den Pass bekommen kann.
Die winzige Insel ist völlig überlaufen, wir halten in vierter Reihe.
Dann geht es weiter zu einer echten Insel, die nicht mehr in der Bucht vor Puno liegt. Highlight bei der Fahrt sind einige Schweine auf einer „Schlammbank“.
Isla Taquile
Wir besuchen die feste Isla Taquile, die von 6 Quechua-Gemeinschaften mit insgesamt 3500 Mitgliedern bewohnt wird, für den „Live-Moment“, von dem Marco Polo meint, dass es das Highlight der Reise wäre. Ist er eigentlich nie, aber egal.
Wir müssen aber erstmal dorthin kommen. Zuerst geht es hoch zum zentralen Platz, der ein bisschen an eine Westernstadt erinnert. Dort ist alles voller Touristen.
Mittagessen ist dann in einem Restaurant, wo außer uns nur eine weiteren Gruppe aus Frankreich ist. Zu Essen gibt es:
- Krapfen mit 80% Quinoa-Anteil
- Quinoa-Suppe
- Forelle oder Rührei mit Pommes und Salat
- Muña-Tee (Minthostachys mollis)
Wer es scharf mag, kann noch „Chili-Salat“ hinzufügen. Chili, Tomaten und sehr viel rote Zwiebeln, sehr klein geschnitten. „Sozusagen das Maggi der Ureinwohner“, meint eine aus unserer Gruppe.
Nach dem Essen zeigt uns eine Quechua, wie sie für ihren Ehemann einen filigranen Gürtel webt.
Isla Ticonata
Schlafen tun wir ebenfalls auf einer festen Insel, und zwar den kleinen Isla Ticonata. Eine Kooperative aus Quechua-Familien betreibt hier um die 20 Hütten, in denen wir schlafen (Zimmerbelegung ganz normal, aber nur Gemeinschaftseinrichtungen). Sie sind spartanisch ausgestattet. Von den Eigentümern wohnen aber nur 2 Quechua-Familien hier.
Wir haben die Möglichkeit, die Fischer beim Auslegen der Netze zu begleiten. Während die anderen drei Fischerboote deutlich weiter rausfahren, bleibt unsers an der Küste. So sehen wir wenigstens ein paar Enten, die dort sitzen.
Nach der kleinen Bootsfahrt treffen wir uns auf dem Aussichtspunkt zum Sonnenuntergang.
Anderthalb Stunden später gibt es Abendessen. Es gibt eine Kartoffelsuppe, die anders als angekündigt nicht vegetarisch ist, und als Hauptgang Reis, Pommes und wahlweise Brokkoli oder ... Geschnetzeltes? Der Hauptgang ist komplett kalt.
Nach dem Abendessen geht das Gästebuch rum. Zu den seltsamsten Sachen, die man dort angeben soll, gehören Uhrzeit, Beruf, Geburtsdatum und Personenstand.
Perú Tag 10: Isla Ticonata, Písac – Schwellen-Land
Peru möchte ein Schwellenland sein. Dafür hat man die Strecke ins Heilige Tal, die wir heute fahren, dicht an dicht mit Temposchwellen zupflastert.
Nachtrag
Nach dem Abendessen gibt es Quechua-Tänze am Lagerfeuer. Die Familien und auch zwei Kinder präsentieren drei Tänze, die sie bei der Landwirtschaft verwenden. Die Musik spielt eine Band.
- Den ersten Tanz verwenden Sie vorm Bestellen des Feldes. Um die bösen Geister zu vertreiben, tragen die Männer Masken.
- Den zweiten Tanz benutzen sie bei der Aussaat. Da sie schmale Terrasses als Felder verwenden, können sie keine Ochsen o.ä. einsetzen, sondern verwenden ein Werkzeug namens Chaquitaclla.
- Der letzte Tanz ist dann für die Ernte. Da
müssendürfen wir alle mitmachen. Es ist ein typischer Tanz im Kreis ums Feuer, bei dem man immer wieder in die Mitte verstößt und wieder zurückläuft.
Anschließend präsentieren wir „In Peru fliegt die Kuh“ und, da wir mit der Höhe nicht klar kommen und es schon so dunkel ist, „Atemlos durch die Nacht“.
Ganz dunkel ist es aber nicht, denn die Sterne stehen am Himmel. Und mit kaum Licht in der Umgebung – Puno ist eine ganze Ecke entfernt – kann man auch die Milchstraße sehen:
Ich habe schlecht geschlafen. Eigentlich habe ich nicht mal wirklich geschlafen, nur eine Stunde. Entsprechend schlecht fühle ich mich, als um 5:30 mein Wecker klingelt und wir zum Anleger müssen.
Die Bootsfahrt ist deutlich kürzer, da wir direkt zum nächsten Anleger auf dem Festland fahren. Am Hafen Capachica wartet schon unser Bus. Es ist jetzt etwa halb 7.
Yovanna sammelt Essensbestellungen für Sandwiches ein. Den entsprechenden Laden in Pucará (auch Pukara) werden wir bereits um 9 erreichen werden. Die Preise sind deutlich höher als vorgestern.
Davor fahren wir aber noch durch Juliaca, die größte Stadt der Region Puno. An der Straße stehen Leute mit Gasflaschen und gelben Kanistern. Juliaca ist die Hauptstadt der Schmuggler, die billige Energieträger aus Bolivien importieren. Die Polizei macht nichts.
Schmuggelware schafft es auch noch 200 Kilometer weiter bis nach Sicuani. Der Ort ist bekannt für den Anbau von Eukalyptus. Er verdrängt heimische Baumarten. Es soll jetzt aber durch ein Projekt wieder besser werden.
Písac (Pisaq)
Einziger Programmpunkt heute ist Pisac (auch Pisaq). Der Busfahrer fährt in eine unfassbar enge Straße, was aber wohl normal ist, da am Ende der dieser Straße der Busparkplatz ist.
Heute ist wegen Muttertag nicht viel los in der Stadt. Wir besuchen den öffentlichen Backofen, der noch aus der Kolonialzeit stammt (Horno Colonial). Die Leute bringen rohe Speisen hierher, vor allem Hühner und Meerschweinchen, die dann gebacken werden. Wer keine eigenen Speisen hat, kann Empanadas kaufen. Es gibt die Sorten Käse-Schinken und Käse-Tomate-Zwiebel. Ein Stück kostet 4 S/.
In dem Laden neben dem Ofen bekommen wir erklärt, wie man den Unterschied zwischen Textilien aus Polyester, Alpaka und Baby-Alpaka (erste Schur eines Alpakas) erkennt: Ersteres ist deutlich leichter und letzteres ist merklich kühl.
Wegen des Muttertags sind heute die meisten Läden im Kunsthandwerksmarkt geschlossen.
Ich kaufe mir ein Eis und wähle die Sorten Mora (Schwarze Maulbeere oder Andenbrombeere), Copoazú (Großblütiger Kakao) und Chocobanana. Mora finde ich sehr interessant, Copoazú eher nicht.
Dann geht es um 16 mit dem Bus anderthalb Stunden weiter nach Ollantaytambo.
Zum Abendessen begrüßt uns dann Yovanna, die in Ollantaytambo wohnt, mit ihrem Sohn. Auch ihr Mann kommt dazu. Das Essen im Restaurant Veronica ist sehr gut, wenn auch nicht sehr schnell. Aber gut, wir sind auch 24 Leute, die alle auf einmal was haben wollen, das ist deutlich schwieriger als beim veganen Restaurant in Arequipa, und dafür geht das noch. Meine Ecke, die überwiegend die vegetarischen Burritos bestellt hat (die Guacamole ist richtig gut!) ist überrascht, dass nach dem Bild oben tatscählich noch jemand Cuy bestellt hat. Serviert wird es mit einer Art Weihnachtsmütze...
Perú Tag 11: Ollantaytambo (Casa de Cuyes, Stadtrundgang, Fortaleza/Sonnentempel, Wayra’s Market), Saline von Maras, Huatia-Kochen – Süß und salzig
Zuerst wird es süß (wenn auch mit bitterem Beigeschmack), dann wird es salzig. Und am Ende wird es lecker.
Heute gibt es den ersten von zwei optionalen Ausflügen. Dieser kostet 79 Euro, wovon aber 32 Euro Eintritt sind. Es handelt sich aber um ein Multi-Ticket, das wir nur einmal nutzen (obwohl es ca. 15 verschiedene Stationen sind) und das Yovanna nach der Tour wieder einsammelt – ich weiß nicht, wieso.
Als erstes gehen wir durch Ollantaytambo, das stolz darauf ist, als einzige Inka-Stadt nie von den Spaniern eingenommen worden zu sein. Die Stadt befindet sich im originalen Inka-Zustand.
Seit dem 15. Jahrhundert wurden in dem trapezförmige Mauern verwendet, die besser gegen Erdbeben sind. So kann man schnell erkennen, welche Gebäude vor dieser Zeit errichtet wurden.
Guinea Pig House
Wir erreichen die Casa de Cuyes. Hier werden Meerschweinchen gezüchtet – alle für den Verzehr.
Yovanna zeigt uns im Guinea Pig House aber auch etwas Veganes, nämlich die typischen gefrorenen und dann sonnengetrockneten Kartoffeln (Chuños). Die können sich dann schon mal 30 Jahre halten.
Fortaleza
Wir besuchen die archäologische Stätte von Ollantaytambo. Sie hat keinerlei Namen, wird aber wohl manchmal Fortaleza genannt. Auf der besagten Eintrittskarte steht nur „Ollantaytambo“, das beim Betreten gelocht wird. Manchmal wird sie Stätte auch mit ihrem bedeutendsten Element, dem angefangenen Sonnentempel bezeichnet.
Ollantaytambo war durch seine Lage am Kreuzungspunkt dreier Schluchten bedeutsam und gilt als die zweitwichtigste Inka-Stadt nach Cusco.
Die auffälligen Terrassen waren Teil einer Kultstätte und nicht für die Landwirtschaft.
Die Steine für die Stätte kamen von einem Berg, der etwa 8 Kilometer entfernt ist. Die Rampen hoch und runter sind immer noch gut erkennbar.
Hauptelement ist der angefangene Sonnentempel. Er besteht aus sechs großen Monolithen. Dazwischen sind Fugen angebracht, um zu verhindern, dass die Steine bei Ausdehnung durch Wärme aneinander reiben.
Der Bau des Sonnentempels endete, als die Spanier die Inka-Herrscher umgebracht haben. Übrigens ist der Begriff „Inka“ eigentlich ausschließlich für den König gedacht. Noch erkennbar sind vier erhabene größere Elemente, die mal Pumas waren. Außerdem sieht man drei „pixelige“ Rautenmuster, Chacana genannt.
Ein weiterer Tempel ist der Wassertempel. Dort befindet sich die Zeremonialquelle. Woher das Wasser kommt, ist nicht bekannt. Die Inka hatten Angst, von ihren Feinden vergiftet zu werden, daher ist der Wasserlauf unterirdisch.
Der Bus holt uns ab und bringt uns zu Yovannas Laden/Café, Wayra’s Market, etwas außerhalb von Ollantaytambo. Wayra ist ihr Spitzname, der ‚Wind‘ bedeutet. Wir dürfen, wie bereits frühere Gruppen, eine Wand im Café mit Grüßen bekritzeln. Der 1. Stock ist wegen Corona unfertig, ebenso das Dach. Ihr Nutzen ist noch nicht klar, das Gebäude ist aber nicht als Wohnhaus gedacht. Vielleicht ein Restaurant. Es befindet sich zwar ein Hotel gegenüber, von dem werden aber wohl keine Leute zum Essen vorbeikommen.
Eine Nacht kostet aktuell 400 Euro, das ist laut Google weniger als die Hälfte des Normalpreises. Zur Anreise muss man hochkraxeln. Die Leute unten rechts im Bild sind auf halber Höhe. Herunter geht es über eine Seilrutsche.
Saline von Maras
Der Bus bringt uns zum Start der heutigen Wanderung. Der Startpunkt unserer Wanderung ist bei 13,319821°S, 72,154929°W. Von dort gehen wir bergab zur Saline von Marasal. 4km gibt das Schild am Startpunkt des Weges an, und dafür soll man 40 Minuten brauchen. Klar, auf einer abschüssigen, rutschigen und nicht befestigten Strecke.
Yovanna nimmt es offenbar ernst, denn sie ist sehr schnell unterwegs, sodass sich die Gruppe auseinander zieht. Selbst ich komme über weite Strecken nicht hinterher.
Aus dem Berg tritt Salzwasser aus. Es hat eine Temperatur von 30° und enthält 60% Salz. Die Saline wird von 120 Familien als Kooperative betrieben, die das Salz an die Firma Marasal verkaufen.
Heute gibt es 3000 Becken, früher waren es mal mehr als doppelt so viele. Von Mai bis September werden 300t Salz gewonnen. Alle 3 Tage wird neues Wasser eingeleitet (siehe den Wasserlauf unten rechts im vorherigen Bild) und jeden Monat wird „geerntet“.
Das fertige Produkt heißt Inka-Salz. Es enthält kein Jod, sodass der Kropf bei Frauen aus Ollantaytambo so verbreitet war (80%), dass sich das bis heute als Bezeichnung für die Einwohner hält.
Wir bekommen auch ein kleines Päckchen der mittleren der drei Qualitätsstufen. Danach laufen wir zum kleinen Ort Tarabamba, wo uns der Bus abholt.
Huatia-Kochen
Auf dem Weg zum Mittagessen, das wir heute kochen, holen wir bei Wayra’s Market diejenigen ab, die nicht mit beim kostenlosen Ausflug dabei waren und stattdessen hoch zum vorhin erwähnten Steinbruch der Ruinen gelaufen sind. Ein Taxi hat sie danach zu Wayra’s Market gebracht.
Der Bus fährt uns noch ein kleines Stück weiter. Dort heißt es Avocados aushöhlen, Lauchzwiebeln und Paprika schneiden und Limetten pressen.
Als die Guacamole fertig ist, gräbt unsere Gastgeberfamilie vier verschiedene Kartoffelsorten (darunter auch die Süßkartoffel) und Saubohnen aus einem Erdofen aus. Wir verzehren die Kartoffeln ungeschält. Die Saubohnen muss man aber von beiden Schalen befreien.
Das Gericht ist sehr einfach und sehr lecker. Und eins der sehr wenigen in Peru ohne Fleisch – und sogar noch vegan!
Perú Morgen 12: Pinkuylluna Ollantaytambo – Der Berg ruft
Kostenlose Sehenswürdigkeiten? Die kann man auch mit wenig Zeit mal mitnehmen.
Vieles kostet in Peru Geld. Aber Pinkuylluna am gleichnamigen Berg kann man kostenlos besuchen. Eigentlich hätte man es vom Sonnenstand am besten gestern Nachmittag besuchen sollen. Aber wir sind um kurz vor 16 im Hotel angekommen und obwohl Pinkuylluna kostenlos ist, hat es Öffnungszeiten (7:30-16:30) und jemanden, der am Eingang sitzt. Oder sitzen sollte, in den dem Häuschen sitzt bei meiner Ankunft niemand.
Ich habe leider nicht so viel Zeit, um mir mehr als das erste große Gebäude anzugucken, das als Lagerhaus interpretiert wird. Insgesamt nur 50 Minuten. Eine Komplettansicht war gestern auf einem Bild von Ollantaytambo zu sehen.
Diesmal bin ich aber direkt bei dem Lagerhaus selbst, das noch deutlich höher liegt als der Sonnentempel gestern.
Oh, in 19 Minuten laufen wir schon zum Bahnhof! Dann mal schnell wieder runter.
Perú Tag 12: Machu Picchu – Matsch u. Poncho
Fällt unser Besuch der bekanntesten Inka-Stätte ins Wasser oder gibt es Hoffnung?
Bei meiner Rückkehr im Hotel feiern wir kurz den 31. Geburtstag einer Mitreisenden mit einem Ständchen und den zweiten Jahrestages eines unserer zwei Pärchen. Außer den Pärchen gibt es 16 Mädels und 4 Jungs.
Vom Hotel laufen wir zum Bahnhof. Der Zug fährt pünktlich in Ollantaytambo ab und Yovanna verteilt den Geburtstagskuchen. Bereits in den zehn Minuten, die wir vor der Abfahrt schon im Zug sitzen, regnet es leicht. Am Verlauf der Fahrt wird es schlimmer. Irgendwann leckt es deutlich auf meinen Laptop, auch ein Stück weiter vorne läuft Wasser von der Decke. Das Zugpersonal versucht, die Löcher mit Verbandsmaterial zu stopfen.
Im Laufe der Fahrt wird der Regen immer mehr, aber so richtig schlimm wird es erst nach unserer Ankunft in Aguas Calientes, auch Machu Picchu Pueblo (Machu Picchu-Dorf) genannt. Wir sind über eine Viertelstunde zu spät am Bahnhof Machupicchu (eigentlich Aguas Calientes).
Vom Bahnhof müssen wir durch ein Labyrinth aus unzähligen Ständen. Falls ihr schon mal bei irgendwelchen historischen Stätten in Ägypten wart: Es sieht hier in Peru zwar genau so aus, ist aber vieel größer als alles, was ich in Ägypten gesehen habe. Und das heißt schon was.
Bis es um 14 Uhr los geht, können wir noch etwas essen. Der Regen wird zu einem wahrhaften Wolkenbruch.
Um 14 Uhr gehen wir vom Hotel zur Bushaltestelle, wo wir noch etwas anstehen müssen. Im Bus darf man übrigens keinen Poncho tragen. Wer seinen Reisepass schonen möchte, kann praktisch auch den Perso benutzen. Dass die Ausweisnummern dann natürlich nicht übereinstimmen, hat bei mir keinen interessiert.
Der Weg führt zunächst oberhalb von Machu Picchu herum, sodass man Bilder von der ganzen Anlage machen kann – wenn sie denn sichtbar ist. Es könnte aber noch schlimmer sein, meint Yovanna. Manchmal kann man nur 2 Meter nach vorne gucken. So schlimm ist es heute nicht.
Machu Picchu („alter Berg“) stammt aus dem 15. Jahrhundert, in dem eigentlich keine neuen Anlagen errichtet, sondern lediglich alte erneuert wurden. Namensgeber ist ein Berg in der Umgebung, der deutlich weiter weg ist als der Wayna Picchu (auch Huayna Picchu, „junger Berg“), der auf den meisten Bildern der Stätte zu sehen ist und von 400 Touristen pro Tag bestiegen werden kann. Auffällig sind die bis an den Gipfel heranreichenden Terrassen.
Der zeitgenössische Name von Machu Picchu ist nicht bekannt, ebenso der Sinn. Spekulationen gehen von einem Feriendomiziel, Astronomie (dafür aber viel zu oft Nebel) bis zu einer normalen Stadt. Letzteres ist die am weitesten verbreitete Meinung und National Geographic hat dazu Rekonstruktionsbilder erstellt.
Als Entdecker gilt heute Hiram Bingham, der 1911 „El Dorado“ suchte. Er erfuhr auf seiner Expedition durch Befragung lokaler Bauern von der Existenz von Machu Picchu, das aber völlig zugewuchert war. Drei Familien lebten auf dem Gebiet und betrieben Landwirtschaft. Freigelegt und restauriert sind heute etwa 30% der Anlage.
Bingham fand aber keinerlei Edelmetalle sondern neben den Gebäuden nur Skelette und Werkzeuge. Er ist auch nicht der richtige Entdecker, da es mehrere Leute gab, die ziemlich sicher schon da waren.
Die Anzahl der Besucher ist heute begrenzt. Dennoch rutscht Machu Picchu laut einer japanischen Studie jedes Jahr um 4 mm ab.
Vermutlich aufgrund des vielen Matsches ist die „Inka-Brücke“ gesperrt, die man vom Weg über die Terrassen am Anfang des Rundwegs erreichen könnte.
Außer Ruinen gibt es einige Tiere. Neben den Lamas, die das Gras kurz halten und auf den Terrassen am Anfang des vorgeschriebenen Rundwegs allgegenwärtig sind, gibt es noch Morgenammern (spatzengroße Singvögel) und Peruanische Hasenmäuse.
Die Hasenmäuse sitzen meist irgendwo erhöht herum und sind gut getarnt. Manchmal machen sie über eine längere Zeit sehr lustige Geräusche.
Ebenfalls begeistert uns der (trotz des Nebels!) farbenprächtige botanische Garten, auch wenn er sehr klein ist.
Das obige Bild ist aber aus einem anderen Grund hier: Als wir fast durch sind, klart der Himmel auf. Allerdings kommt die Sonne nie wirklich durch und dann setzt auch noch ein Nebel durch Verdunstung ein. Und da ein fest vorgeschriebener Rundweg genutzt werden muss, könnten wir eh nicht zurück zu den Terrassen mit der tollen Aussicht.
Auf einem Bild aus dem Jahr 2018 auf Wikipedia hat der Baum beim Kondortempel noch eine vollständig grüne Krone.
Als es schon dämmert, nehmen wir einen der letzten Busse runter nach Aguas Calientes. Pro Richtung kostet der 12$. Da sieht man mal wieder, was für ein Shithole das hier ist, dass die eigene Währung nicht genutzt wird. Der Eintritt für Machu Picchu kostet 152 S/, also etwa 37,50 Euro. Der Preis für den Zug ist nicht aufgedruckt.
Perú Tag 13: Aguas Calientes (Alcamayo-Wasserfälle, Museo de Sitio Manual Chávez Ballón, Botanischer Garten) – Mehr als Machu Picchu
Natürlich kommen die anderen Sehenswürdigkeiten von Aguas Calientes nicht an Machu Picchu ran, aber anschauen kann man sie trotzdem.
Erstaunlicherweise bin ich nachts nicht durch den Lärm der Bahn aufgewacht. Die Züge fahren mitten durch die Stadt direkt an meinem Fenster vorbei. Noch schlimmer sind die Ansagen des Bahnhofs direkt gegenüber, denn die sind ellenlang und werden in Endlosschleife wiederholt.
Alcamayo-Wasserfälle (Cascadas Alcamayo)
Das Programm beginnt heute wieder erst um 9:30 Uhr. Da kann ich ja wieder irgendwo hochlaufen. Diesmal sind es die Alcamayo-Wasserfälle. Vom Ort fürt ein weg dorthin, der laut Google „größtenteils flach“ sein soll. Man muss aber erheblich hinauf. Dann muss man in einem Café Eintritt bezahlen – 20 S/, ziemlich teuer. Dann sieht man zwei Wasserfälle:
Auf dem Weg zurück zur Stadt begleitet mich der Hund aus dem Café bis fast zur Stadt.
Jetzt aber ganz schnell ins Hotel. Ich werde etwas zu spät. Sollen die anderen einfach schon loslaufen zum Museum, ich käme dann nach, schreibe ich. Bei 35 Minuten bis zu zum Museum laut Google sollte ich ja locker aufholen können.
Museo de Sitio Manual Chávez Ballón
Tatsächlich stehe ich, obwohl ich an der Brücke über den Urubamba unnötig aufgehalten wurde, innerhalb von 20 Minuten im Museum – allein. Ich rufe eine in der Gruppe an. Sie sind noch auf dem Weg, weil sie in der Stadt auf dem Hauptplatz waren. Ich laufe somit den halben Weg zur Stadt wieder zurück und dann wieder mit der Gruppe zum Museum. Hätte mir ja ruhig einer sagen können, dass sie nicht direkt zum Museum laufen!
Die Gruppe ist um ein Mitglied reicher geworden: Eine Motte hat sich auf Yovannas Pulli gesetzt. Sie wird uns jetzt einige Stunden begleiten, da sie sich auch von Bewegungen nicht stören lässt. Am Ende sitzt sie unter Yovannas am Kragen hängenden Sonnenbrille.
Der Rest der Gruppe ist irritiert, dass ich überhaupt Wasserfälle besucht habe. Im Programm stehen nämlich welche, die aber ausfallen. Die seien aber in die andere Richtung (in der auch das Museum ist) und „kaputt“, meint Yovanna.
Das Museum widmet sich Machu Picchu. Es präsentiert Rekonstruktionen und Funde.
Einziger in Machu Picchu gefundener Gegenstand aus Edelmetall ist ein goldener Armreif. Er wurde 1999 gefunden. Daher geht man davon aus, dass Hiram Bingham andere Edelmetallgegenstände geklaut und in sein Heimatland USA gebracht.
Botanischer Garten
Der Gärtner lädt uns ein, uns den botanischen Garten des Museums zu zeigen. Er spricht nur Spanisch, aber Yovanna übersetzt.
Nach Rückkehr zum Ort, der etwa 2,5 Kilometer vom mitten im Nirgendwo gelegenen Museum entfernt ist, gehen wir zum Mittagessen. Ich schaue mir noch den zentralen Marktplatz an, den ich heute Vormittag verpasst habe.
Mit der Bahn zurück
Wir fahren mit der Bahn nach Cusco. Wir sind 40 Minuten vor Abfahrt im Bahnhof. Man soll 30 Minuten vor Abfahrt da sein, steht auf dem Ticket. Wenn du deinem Psychologen sagst, dass du in Deutschland mehr als 5 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof bist, schreibt der dir sicher eine schwere Zwangsstörung ins Attest. Und in Peru ist das normal. So kann man dann mindestens eine halbe Stunde lang immer dieselbe Ansage in ununterbrochener Dauerschleife anhören. Okay, manchmal wird doch unterbrochen, weil sie jemanden suchen, aber auch das immer und immer wieder. Im Vergleich zu einem peruanischen Provinzbahnhof ist jeder deutscher Hauptbahnhof eine Entspannungsoase.
Die Bahn fährt gut 10 Minuten zu spät ab. Nach 30 Minuten Schaukeln bei 25 km/h (das ist die übliche Höchstgeschwindigkeit, in der Gegend um Ollantaytambo ist die maximale Geschwindigkeit teils 39 km/h) machen wir am Halt Cedrobamba eine Notbremsung. Am Fenster läuft ein Mitarbeiter von Perurail mit Sturmmaske und Handschuhen herum. Nach rund 10 Minuten geht es weiter, was die Leute im Wagen mit Jubel empfangen.
Perú Tag 14: Cusco (Stadtrundgang, Dominikanerkloster/Qurikancha, Cristo Blanco, Saqsaywaman) – In der Hauptstadt der Inka
Heute gibt’s das letzte Mal Kultur auf dieser Reise. Danach geht’s mit Natur weiter.
9 Uhr. Los geht’s auf die Straßen von Cusco.
Bei einem Stadtrundgang ausgehend von San Blas kann man auch mal zur Kirche gehen. Die hat angeblich die schönste Kanzel der Welt – und geschlossen. Schade. (Ein Bild folgt später.)
Etwas anderes, wofür die Kirche bekannt ist, können wir hingegen sehen, als wir von dort dort über die Cuesta de San Blas zur Straße Hatunrumiyoc gehen:
Die Strßae Hatunrumiyoc ist bekannt für den zwölfeckigen Stein an der Inka-Mauer.
Weiter geht’s zur Plaza de Armas. Seit Peru Militär hat, wurden die größten Plätze der Städte im Land so genannt, da hier Paraden stattfanden.
Zu Inka-Zeiten hieß er Platz der Freude. Nachdem der Dominikanerorden hier viele Schandtaten an den Inka verübt hatte, wurde er in Platz der Klage umbenannt.
Die namenslose Kathedrale, zu der die Stufen auf dem Bild oben hinaufführen, ist wegen des Gottesdienstes geschlossen. Außerhalb der Gottesdienste kostet sie Eintritt.
Während wir die Erklärung bekommen, haben zwei Straßenhunde direkt vor der Kathedrale Sex. Ein dritter Hund bellt und ein vierter guckt zu. Ein paar Meter deneben steht die Polizei und guckt auch zu.
Vom Platz gehen wir zum Dominikanerkloster, dem Convento de Santo Domingo de Guzmán, das im 17. Jahrhundert über den Inka-Tempel Qurikancha drübergebaut wurde.
Erst als ein Erdbeben 1950 den Putz den Inka-Wänden holte, wurden diese wieder sichtbar. Die fugenlose Inka-Architektur war wohl robuster als die moderne.
Ganz perfekt war die Inka-Architektur übrigens nicht:
Unser Bus holt uns ab.
Cristo Blanco
Der Cristo Blanco sieht ein bisschen aus wie eine kleine Version vom Cristo Redentor.
Saqsaywaman
Nicht nur die stichstraße zum Cristo ist bemerkenswert schlecht. Auch der Pfad, der vom runter zum Saqsaywaman-Tempel führt, ist eine Katastrophe.
Saqsaywaman soll der Haupttempel der Inka überhaupt gewesen sein. Dass er heute als Festung gedeutet wird, liegt wohl daran, dass er als solcher genutzt wurde, als die Spanier kamen.
Nach Besuch des Tempels fährt uns der Bus wenige hundert Meter zu einem Alpaka-Produkte-Laden. Danach fährt er uns zurück zum Hotel, aber wir steigen vorher aus und gehen zu Fuß zum Hotel. Dabei kommen wir auch an der San-Blas-Kirche vorbei, die sich von dort besser fotografieren lässt.
Perú Tag 15: Vinicunca/Regenbogen-Berg/Rainbow Mountain – Beim Massentourismus ganz weit oben
Heute endet die Grundversion der Reise mit einem optionalen Ausflug
Heute steht der zweite optionale Ausflug an. Abholung ist um 4:15. Ja, morgens. Bis auf unsere zwei Schwestern machen alle mit, also 22 Teilnehmer. Wir bekommen einen 18er-Bus für uns und einen einen 15er geteilt mit anderen.
Erster Halt ist das Frühstücksrestaurant. Das erreichen wir nach anderthalb Stunden Fahrt, wobei die letzte halbe Stunde die Luft im Minibus so schlecht ist, dass ich keinen Hunger mehr habe. Frühstück und Mittagessen sind im Preis von 55 Euro enthalten.
Auch bei der zweistündigen Weiterfahrt vom Frühstück zum Parkplatz ist das mit der Lüftung ein Problem, was dazu führt, dass ich im T-Shirt im Bus sitze, andere mit Pudelmütze und Thermohandschuhen. Immerhin wird mir nicht wieder übel, während vielen anderen eher von der Aussicht übel wird, da es neben der Straße sehr weit runter geht.
Der Parkplatz befindet sich auf 4700 Metern Höhe und ist voll mit Minibussen. Wir machen uns auf den Weg nach oben. Es gibt grundsätzlich drei Alternativen zum Gehen zu Fuß: Per Pferd kommt man auf etwa 2/3 des Weges. Per Motorrad oder Quad kommt man auf etwa 4/5 des Weges. Sagt einem bloß keiner. Es kostet jeweils 70 S/ rauf und 20 S/ runter. Das gilt auch für Teilstrecken, die nur per Pferd zurückgelegt werden können, da die Kraftfahrzeuge eine eigene Route nehmen.
Ich nehme für das mittlere Drittel ein Pferd, weil ich nicht weiß, dass die Pferde nur bis 2/3 des Weges laufen. Ich habe Angst, dass das Pferd mich abwerfen könnte, aber alles geht gut. Am Endpunkt der Pferderoute angekommen schließe ich mich einer anderen aus unserer Gruppe an und laufe den restlichen Weg zu Fuß. Das obere Drittel dürfte das anstrengendste sein.
Als erstes gehen wir zum Endpunkt der Motorräder und Quads. Dort gibt es zwei riesige Hände, auf die man sich stellen kann, aber da bereits einige Leute dafür Schlange stehen, lassen wir das lieber, und bewundern das Gebirge im Süden.
Während wir das tun, kippt ein Motorrad mit einer Frau und einem Kleinkind drauf in einer Kurve um. Okay, Motorrad ist auch nicht so sicher. Vielleicht ist Quad besser? Oder gehen. Aber dafür braucht man halt auch Kondition und darf nicht, wie wir es ein paar Mal gesehen haben, umkippen.
Kommen wir nun aber endlich zum Vinicunca, auch Regenbogen-Berg oder Rainbow Mountain genannt. Von ganz oben vom gegenüberliegenden Gipfel (dem Aussichtspunkt auf 5036 Metern) sieht das so aus:
Wir sind alle positiv überrascht, dass der Berg tatsächlich sehr ähnlich wie auf Werbefotos aussieht.
Ansonsten gibt es dort oben noch eine Möglichkeit, sich mit einem Alpaka mit Sonnenbrille fotografieren zu lassen oder sich einen Stempel für den Reisepass zu holen (2 S/). Ich hole mir den Stempel, da dies sowieso die letzte Reise mit meinem aktuellen Reisepass ist – die Ausreise aus Peru läuft ohne Stempel und bei der Einreise in die EU kann ich meinen Perso zeigen, somit ist ein Risiko durch Spaß-Stempel ausgeschlossen. Aber es hat sich auch niemand über zwei verschiedene Ausreisestempel aus Namibia und den Ausreisestempel aus Lesotho vom 31. Juni 2017 beschwert, so what?
Der Guide macht Stress, dass wir alle wieder runter sollen. Das geht tatsächlich recht schnell und ohne zu große Anstrengung.
Leider ist es nicht möglich, den gesamten Minibusparkplatz zu fotografieren, aber glaubt mir einfach, wenn ich sage, dass da für etwa 100 Minibusse Platz ist, die jeweils 15 bis 18 Leute fassen.
Entsprechend stark stinkt es bei unserer Rückkehr nach Abgasen. Dann geht es zum Mittagessen. Das ist wohl einigermaßen okay für den Preis, würde ich schätzen. Anders als beim Frühstück ist es diesmal auch einigermaßen warm.
Da der Guide schon wieder Stress macht, kommen wir nicht dazu, die beiden warmen Nachtische zu probieren – die meisten haben sie glaube ich auch gar nicht gesehen, da sie in unauffälligen Tonbehältern waren.
Die Fahrt zurück nach Cusco dauert länger als die Hinfahrt. Und damit endet das Blog für die Grundversion der Reise. Morgen geht es mit den zwei Tagen der – völlig überteuerten, dazu kommen wir aber dann – Verlängerung weiter. Im Anschluss kommt noch mein 7-tägiger Eigenanteil, der deutlich billiger war das die offizielle Verlängerung.
Perú Tag 16: Cusco, Amazonas-Tiefland (Pflanzenführung, Kaiman-Suche) – Chaos in Cusco, Paradies in Puerto Maldonado
Die einen fahren nach Hause, die anderen in den Dschungel. Und drei fahren überhaupt nirgendwo hin.
Dieser Post enthält ein Foto einer Gemeinen Vogelspinne.
Aufgrund des schlechten Internets sind die Bilder u.U. nicht vergrößerbar.
Chaos in Cusco
Marco Polo hatte alle Hände voll zu tun und musste 4 Abreisetransfers organisieren. Der erste war mit zwei Teilnehmern um 5:15, dann um 7:30 mit einer einzigen, dann die komplette 12er-Gruppe Verlängerung um 9:10 und um 13:00 das Gros der Heimkehrer.
Ich gehöre zu Verlängerer-Gruppe. Bei einer von uns gab es größere Probleme beim Check-in. Was genau hat glaube ich keiner verstanden. Und wenn ich euch jetzt sage, dass wir am Flughafen trotzdem die 5-Uhr-Gruppe getroffen haben, dann wisst ihr, dass was gewaltig kaputt war.
Gegen 7 Uhr sind vier Flugzeuge, alle von Lima nach Cusco kommend, nach Lima umgeleitet. LA2002 ist dennoch nicht ausgefallen, sondern steht derzeit als Verspätet auf 11:15 dran.
Ich überrede die beiden, bei Marco Polo anzurufen, vergesse aber, dass Sonnabend ist. Ein anderer schlägt vor, bei der Notfall-Hotline anzurufen. Nachdem wir mithilfe von zwei Handys eine stabile WLAN-Call-Verbindung hinbekommen haben – per VoIP konnte man uns nicht verstehen, obwohl der Kanal zu uns perfekt war –, frage die Frau Singer am anderen Ende, ob sie uns überhaupt helfen kann. Nach Bali 2022 hatte ich da große Zweifel. Damals hatten sie uns in der Hotelruine gesagt, man könne uns „nicht helfen, nur retten“. Die Frau kann aber doch helfen, also gebe ich mein Headset weiter an eine der betroffenen.
Eine weitere aus der Verlängerungsgruppe organisiert für uns noch jeweils eine Flugverspätungs-Verpflegungsbox. „We’re sorry“ steht drauf, aber kein Name einer Fluggesellschaft. Drin sind unter anderem eine Nuss-Schokolade, ein Müsliriegel, Chips (mit eine kleinen Tüte Majo) und eine Flasche Wasser.
Jetzt müssen wir aber schnell zum Gate, das jetzt, fünf Minuten nach offizieller Boarding-Zeit, auch endlich mal angezeigt wird.
Aber wir werden eine halbe Stunde vertröstet. Zwei von uns Verlängern schauen bei den Gestrandeten vorbei, um eine Essenbox abzuholen, aber kriegen keine. Die Verspätung des Abflugs der Gestrandeten ist um fast eine weitere Stunde auf jetzt 12:10 Uhr gewachsen.
Dann geht es aber um kurz nach 12 auch für uns los und da der Flug nur so kurz ist, landen wir auch fast pünktlich in Puerto Maldonado. Auch die Gestrandeten sind inzwischen auf dem Weg nach Lima – wie sich dort herausstellt.
Nach der Landung – anders als auf Langkawi versuchen wir diesmal nicht, das Klatschen bei der Landung auf Inlandsflügen einzuführen – auf dem kleinen „Internationalen“ Flughafen von Puerto Maldonado läuft die Gruppe wie bereits auf Langkawi im Februar unter meinem Namen. Immerhin habe ich diesmal nur halb so viele Schäfchen zu betreuen. Noch schnell das Gepäck auf den Dachgepäckträger und dann geht es zum Büro der Lodge, um großes Gepäck da zu lassen. Dann geht es weiter über die Kontinent-Brücke zum Hafen und von dort per Boot zur Lodge.
Paradies in Puerto Maldonado
Anders als von Marco Polo Reisen angekündigt, machen wir das komplette 3D/2N-Programm von Corto Maltes Amazonia. Und das enthält gegenüber der Ankündigung durch Marco Polo das Mittagessen am Anreisetag und die pflanzenkundliche Wanderung.
Zur Lodge gehören eine Glückskatze, drei Aras (die man aus von Behörden aus unsachgemäßger Haltung bekommen hat und die hier frei leben) und ein Tukan (ebenfalls freilebend).
Pflanzenführung
Eine halbe Stunde zu spät startet dann die Pflanzenführung.
Wir kommen zu einem Baum mit großem Termitennest in der Krone. Termiten sind neben Kakerlaken die einzigen Insekten, die Stickstoff für die Düngung von Pflanzen produzieren. Der Guide entfernt ein Stück Borke.
Wer welche essen mag, fragt der Guide. Ich melde mich und bekomme drei Stück auf die Hand. Sie schmecken nach einer Mischung aus Holz, Erde und Karotte. Einige der anderen essen auch welche.
Wir kommen zu einem nur wenige Meter hohen Baum, um den herum etwa 1,5 Meter nichts wächst. Er lebt symbiotisch mit Feuerameisen, die in seinem hohlen Stamm wohnen und sich vom Harz ernähren. Dafür halten sie Pflanzen von ihm fern. Eingeborene haben Leute zum Foltern an ihm festgemacht. Im Dschungel dreht sich alles darum, wer das knappe Sonnenlicht abbekommt.
Um mehr Licht zu erhalten, kann Socratea exorrhiza sich angeblich bewegen. Bis zu 20 Meter sollen wohl gehen. Es ist aber umstritten, ob sie sich überhaupt bewegen kann.
Wir kommen zu einer weiteren Pflanze, Wasai, die interessante Wurzeln hat. Interessant sind sie vor allem für die Eingeborenen, die sie zu Beginn der Regenzeit sammeln und einen Gelee daraus kochen, der gegen Harnerkrankungen helfen soll.
Als nächstes folgt ein Gummibaum. Einborene haben keine gute Erinnerung an ihn, da sie von Firmen ausgebeutet wurden, ehe die Produktion nach Indonesien verlegt wurde. Heute wird der meiste Kautschuk synthetisch hergestellt.
Es sind überraschend viele Leute im Wald unterwegs. Außerdem sind oft Aras zu hören.
Unser Führer pflückt ein paar grüne Blätter. Mit etwas Wasser aus seiner Trinkflasche entsteht beim Zerdrücken der Blätter ein purpurne Flüssigkeit, die als Kriegsbemalung genutzt werden kann. Sie hält aber nicht sehr lang.
Die Dämmerung bricht ein, daher geht es zurück zur Lodge.
Wir gehen im Pool baden. Zunächst fallen uns fast fledermausgroße Motten auf, die ständig ins (beleuchtete) Wasser fliegen und gerade noch wieder rauskommen. Später kommen auch echte Fledermäuse, die knapp über der Wasseroberfläche fliegen.
Kaiman-Suche
18:30 – Kaiman-Suche steht an. Die ist mit dem Boot. Dauert auch nur 35 Minuten. Zuerst finden wir aber keinen Kaiman, sondern Wasserschweine. Das größte lebende Nagetier der Welt hat man die letzten zwei Wochen vergeblich gesucht, aber wir haben Glück.
Kurz darauf finden wir aber auch einen Krokodilkaiman.
Nach Rückkehr zur Lodge sehen wir noch eine Vogelspinne an einem Baum.
Bei einem kleinen Exemplar an einem anderen Baum ist auch gut erkennbar, warum das Tier auf Englisch „Rosa-Zehen-Tarantel“ heißt – wegen der rosa Beinspitzen.
Mayhem in Madrid
Frau Singer hat noch jemanden zu trösten, denn LATAM hat bei einer von uns irgendwie den Anschlussflug in Madrid verbaselt... Das scheint einfacher zu sein, als die beiden in Lima gestrandeten weg zu bekommen. Die können erst morgen Abend weiterfliegen. Heute Morgen hatte ich noch gesagt: „Ruft doch bei MPR an und fragt, ob ihr mit den den Dschungel kommen könnt.“ Immerhin haben sie ein Hotel auf Kosten von MPR buchen können, das ihnen gut gefällt, und nach einer Stunde ist auch derjenige Koffer wieder aufgetaucht, der zunächst verschollen schien.
Perú Nachmittag 17: Amazonas-Tiefland (Paranüsse, Aussichtstürme) – Hoch hinaus
Zweiter Tag im Amazonas-Dschungel.
Mir geht es morgens nicht gut, deshalb mache ich den Ausflug zum Sandoval-See um halb 6 nicht mit. Er steht, wenngleich zu anderen Tageszeiten, auf meinen beiden Verlängerungsprogrammen drauf. Die anderen kommen gegen halb 11 zurück.
Neben dem Mittagessen um 13 steht erst um halb 16 die Wanderung zum größeren der zwei Aussichtstürme auf dem Plan. Außerdem kommt irgendwas mit Paranüssen dran.
Zeit, sich vom hoteleigenen Tukan liebevoll in die Finger beißen zu lassen und danach den kleineren (17 Meter) der beiden Aussichtstürme zu besuchen – der einzige Ort im an die Lodge angrenzenden Regenwald, den man auf eigene Faust besuchen darf.
Tiere sehe ich nicht, nur eine Frau und einen Jungen in einem traditionellen Boot auf dem oben zu sehenden Fluss, das aber nicht ablegt.
Paranuss- und Aussichtsturm-Führung
Um halb 16 geht es dann zum größeren der beiden Aussichtstürme. Auf dem Weg kommen wir an einem weiteren Bäumen vorbei, zu denen unser Führer etwas erklärt. Der Kapokbaum spielt in der Mythologie eine wichtige Rolle und beim Konsum von Ayahuasca.
Paranüsse
Ich grüße an dieser Stelle meinen Kollegen Svenni! Er weiß, warum.
Paranüsse werden in der Regenzeit geerntet. Dafür gibt es einen speziellen Tragekorb.
Ebenfalls braucht man einen speziellen Stab, mit dem man die Nüsse vom Boden aufnimmt.
Warum man einen Stab braucht und die nicht einfach vom Boden aufnimmt? Spinnen oder Skorpione. Und tatsächlich hat sich ein winziger Skorpion (länge etwa 1 Zentimeter) versteckt!
Paranüsse haben im Prinzip drei Schalen. Die äußere Schale ist weich. Dann kommt eine sehr harte schale, die mit der Machete geöffnet wird. Dann kommen 14 bid 26 kleine Nüsse zum Vorschein, die mit einem speziellen Nussknacker, der einem Schraubstock ähnelt, geknackt werden müssen.
Aussichtsturm
Nun geht es aber die 119 Stufen rauf auf den höheren der beiden Türme. Von dort gehen noch zwei kürzere Treppen in eine Plattform, die ähnlich wie ein Baumhaus in einen Baum gebaut wurde.
Der Guide versucht, Vögel anzulocken. Zunächst will er Tukane mit Pfeifen anlocken. Tatsächlich kommen Aras, die in der Ferne vorbeifliegen.
Dann versucht er, mit einer App Paradiestangaren anzulocken. Und tatsächlich sitzen nach kurzer Zeit 5 bis 10 dieser Singvögel in dem Baum mit dem Turm und dem Baumhaus.
Zurück in der Lodge beobachten wir, wie sich eine Katze, die wir bisher nicht gesehen haben, an den Tukan anschleicht.
Danach genießen einige von uns den Sonnenuntergang am Madre de Dios. Es kommt ein Boot mit lauter Musik vorbeigefahren. Wir grüßen der wenigen Menschen darauf.
In der Zwischenzeit sind bei der, deren Anschlussflug in Madrid verbaselt wurde, und einer anderen die Koffer verloren gegangen. Zumindest in einem Fall hat die Fluggesellschaft auch keine Ahnung, wo das Gepäck ist. Madrid ist berüchtigt dafür.
Und der späte Iberia-Flug, den die meisten für die Rückkehr hatten, ist drei Stunden zu spät gewesen, dadurch hat mindestens eine ihren Anschlussflug verpasst.
Die beiden, denen ich gestern am Flughafen geholfen habe, hatten offenbar einen schönen Tag in Lima. Sie durften sich einen beliebigen Weiterflug von Lima nach Deutschland aussuchen und haben sich für den Weiterflug nach Hamburg entschieden, da es den Flug montags gibt (klar, den fliege ich ja auch!).
Mal schauen, wie es übermorgen/Dienstag bei den anderen aus meiner Gruppe ist. Und dann in gut einer Woche bei mir.
Perú Morgen 18: Amazonas-Tiefland (Lehmlecke, Corto Maltes Amazonía Lodge) – Papageienland
Zum Ende des offiziellen Programms noch etwas, was nicht im offiziellen Programm steht
Lehmlecke
Um 6 Uhr machen wir uns auf zur Lehmlecke, wo Papageien die für ihre Ernährung nötigen Mineralien wie Natrium und Calcium aufnehmen. Kein Wunder, müssen sie mit ihren Schnabeln ja Nüsse knacken. Außerdem neutrlisieren die Mineralien Säuren, z.B. von unreifen Mangos, die hier gesalzen auch bei Menschen eine Spezialität sind. Außerdem dienen die Lehmlecken als Treffpunkt.
Unsere Lodge Corto Maltes Amazonía hat eine fußläufig in 20 Minuten erreichbare Lehmlecke mit zwei einfachen Verschlägen./p>
Kurz nach unserer Ankunft bei der ersten kommt auch schon der erste Besucher – aber kein Papagei, sondern ein Hörnchen, das nur wöchentlich kommt:
Während wir die beiden Hörnchen fotografieren, war unser Guide beim zweiten Verschlag. Wir sollen mitkommen. Dort sind nämlich Papageien.
Zurück in der Lodge
Bei unserer Rückkehr sind die Papageien, die vorgestern gestritten haben, wieder versöhnt und teilen einen Hähnchenschenkel miteinander.
Der Tukan hat es nicht mehr auf meine Hände sondern auf meine Schuhe abgesehen. Und Agutis gibt es auch mal bei Tageslicht zu sehen.
Die Hellroten Aras stört es offenbar auch nicht, dass allerhand Vögel vorbei kommen, um ihnen den Reis wegzufressen.
Jetzt heißt es Abschied nehmen. Mein Transfer soll 30 Minuten nach Abfahrt der anderen mit dem letzten Boot des Tages (um 10 Uhr) kommen. Unser Guide glaubt zwar nicht dran, da die Lodge per Auto erreicht werden kann, aber mal sehen.
Auch der Gelbbrustara, den wir die letzten beiden Tage nicht gesehen haben, ist heute hier. Er war schon vor unserem Abmarsch zu Lehmlecke in einem Baum zugegen und jetzt hat er es auf das Dach der Küche abgesehen. Zuerst reißt er Schilf raus, dann rutscht er auf dem Bauch das Dach runter.
Perú Tag 18: Amazonas-Tiefland (Eingeborenen-Familie, Monkey House, Kaiman-Suche) – Lange noch nicht Schluss
Der erste von sieben eigenen Tagen...
Jetzt kommt meine eigene Verlängerung, mit sieben Tagen die längste überhaupt. Es wird somit wie bei der Neuseelandreise einen regulären (also mit Programm versehenen) Tag 24 geben, aber anders als damals gab es diesmal einen regulären Tag 2.
Niemand hat im Dschungel verlängert, aber zwei waren einen Tag vorher in Lima und eine bleibt einen Tag länger in Lima, wo der Rest der Dschungel-Gruppe eine (recht sinnlose) Übernachtung hat. Das liegt daran, dass der Reiseablauf ausschließlich für den LATAM-Flug über Guarulhos geplant ist und bei Flügen über Madrid überhaupt keinen Sinn ergibt. Und die allermeisten haben Flüge über Madrid. Aus dem Grund habe ich die Nachübernachtung bei mir löschen lassen, wofür ich (glaube ich) 70 Euro erlassen bekommen habe.
Eingeborenenfamilie
Tatsächlich werde ich im angegebenen Zeitfenster (10:20-10:35) mit dem Boot bei der Lodge abgeholt. Aber es geht nicht zum Hotel, sondern zum Ausflugsprogramm. Erster Programmpunkt ist nämlich der Besuch einer Eingeborenenfamilie, und die wohnt mehr oder weniger gegenüber von Corto Maltes Amazonia.
Bei den Eingeborenen kann man Wolle spinnen, Feuer machen und mit dem Bogen schießen. Das mit der Wolle und dem Feuer zeigen sie uns auch.
Das Programm machen zwei Mädchen (die auf dem Bild könnte am Rand der Volljährigkeit sein – sie sagt, sie sei 19). Auch ein Baby und ein Kleinkind sind dabei, wobei sich letzteres sehr gut mit den Besuchern beschäftigen kann. Ältere Menschen sind nicht da. Ob die nicht in der Schule sein müssten, frage ich den Guide. Es gebe keine, meint er. Sie müssten nach Puerto Maldonado fahren (das sind gut 10 Kilometer mit dem Boot) und das machen sie nicht. Den Staat interessieren die wohl nicht, meine ich, und vergleiche es mit den Bribris in Costa Rica, die für ihr Dorf eine Schule vom Staat gebaut bekommen haben.
Und Bildung bringt was: Durch meinen Aufenthalt bei den Bribri kann ich schon einigermaßen mit dem Bogen umgehen.
Tiefer im Wald gibt es sogar noch einen Stamm, der keinen Kontakt zur Zivilisation sucht. Sie greifen Jährlich die andere Eingeborene an (wobei es Tote gibt) und stehlen Sachen, aber nur Naturprodukte, keine modernen Gegenstände.
Bei unserer Weiterfahrt zum nächsten Programmpunkt sehen wir eine Famile aus zig Totenkopfäffchen die Bäume am Fluss entlanglaufen.
La Casa de los Monos (Monkey House/Fundo de Lazo’s)
Auch der nächste Programmpunkt ist seltsam. An der Stelle, wo der Tambopata in den Madre de Dios mündet, befindet sich auf der der Stadt abgewandten Seite der Ferienhof einer Familie. Dort leben viele freilaufende Tiere, beispielsweise Warzenenten, ein Schwein oder eben auch einige Affen. Anwesend sind zwei Rotgesichtklammeraffen und ein Totenkopfaffe, wie wir ihn eben schon in der Wildnis gesehen haben.
Der Name Monkey House ist irritierend, denn die Tiere laufen frei herum. Sie könnten abhauen, machen sie aber nicht.
Der Totenkopfaffe ist eher scheu.
Dann geht es zur Unterkunft, Tambopata Green House. Es ist keine richtige Lodge, sondern zweistöckige zusammengezimmerte Hütten, die in Form eines Reihenhauses aneinandergebaut sind. Das klingt jetzt negativ, ist aber ganz nett. Ich bekomme ein Obergeschoss und kann von dort ist vielen Eidechsen auf der Wiese beobachten.
Bootsfahrt
Um 16 Uhr ist eine Bootsfahrt mit einem kleinen Boot. Wir finden eine große Familie Wasserschweine.
Diesmal haben die Wasserschweine aber Junge dabei:
Capybara heißt übrigens Meister des Grases oder Herr der Gräser.
Dann wechseln wir aus irgendeinem Grund doch wieder in ein großes Boot. Damit fahren wir zur Playa Bedregal. Eigentlich beobachtet man dort den Sonnenuntergang. Da die Sonne aber effektiv nur zwischen 11 und 13 schien, ist man effektiv nur dort, um sich von den unfassbar vielen Moskitos zerstechen zu lassen.
Auf dem Rückweg ist es dann dunkel (wobei nahezu Vollmond ist) und man kann wie vorgestern Kaimane suchen. Wir finden auch an zahlreichen Orten Wasserschweine, von denen uns vorgestern erzählt wurde, die seien selten.
Perú Tag 19: Amazonas-Tiefland (Sandoval-See, Nachtwanderung) – Tag am See
Der Pflicht-See von Puerto Maldonado wartet!
Der Sandoval-See, der als einer alten Mäander (Flussschlinge) des Madre de Dios entstanden ist und eine entsprechend seltsame Form hat, ist fester Bestandteil so gut wie aller Dschungelprogramme in Puerto Maldonado. Er war auch beim Marco-Polo-Programm dabei, aber da war ich krank. Daher ist es gut, dass ich ihn jetzt nochmal machen kann. Und: Das Wetter ist gut.
Vom Green House Tambopata sind es etwa 45 Minuten mit dem Boot bis zum Anleger. Von dort führt ein etwa 3 Kilometer langer Bohlenweg zum See.
Wir sind heute insgesamt 5 Gäste. Unser Guide erklärt uns auch viel über die Pflanzen, die wir sehen, aber ich interesse mich vor allem für die Tiere. Das beschränkt sich auf dem Weg zum See vor allem auf Brüllaffen.
Der Sandoval-See wird bei den Aktivitäten üblicherweise mit einem Boot befahren. Den entsprechenden Anleger erreicht man nach besagten 3 Kilometern über Bohlenwege. Am Anleger gibt es einen Kiosk und viele Echsen.
Der Anleger liegt im Wald. Es sind also einige hundert Meter bis zum offenen See.
Bereits auf dem dem Stück zwischen dem Anleger und dem offenen See kann man Tiere sehen, vor allem Kaimane.
Dann muss es schnell gehen, sagt unser Guide. Daher müssen wir an dieser Stelle auch als einziger zum Paddel greifen. Irgendwo in einiger Entfernung sollen Otter sein.
Dann ist auch für uns Mittagessen angesagt. Dafür haben wir heute Morgen ein kleines Paket mit einer (nicht ganz reifen) Banane und Chaufa bekommen. Letzteres ist ein Reisgericht, dass viele im Laufe der Reise bei einem Zwischenstop hatten, und das hier noch Bananenstreifen enthält.
Zu uns nehmen wir es auf einem Rastplatz am See. Zum Ausflug gehört auch ein großer Becher Saft vom dortigen Stand der Einheimischen. Eine Gruppe Totenkopfäffchen tollt über die Bäume. Außerdem kommen die Gänse und Hühner der Einheimischen zu uns.
Dann geht es auf den Rückweg.
Ich bin überrascht, wie viele Boote selbst bei unserer Ankunft am Anleger noch losfahren, obwohl es in gut einer Stunde dunkel ist. Und wir haben 4 Stunden auf dem See verbracht und müssen jetzt noch 45 Minuten zum Eingang laufen.
Am Abend findet noch eine Nachtwanderung statt, für die wir am anderen Ufer des Tambopata-Flusses (gegenüber der Unterkunft) einen Pfad der Eingeborenen entlanggehen. Die Wanderung ist aber langweilig, da es man ausschließlich Heuschrecken und Spinnen sieht.
Perú Tag 20: Amazonas-Tiefland (Lehmlecke, Canopy, Yacumama-See) – Piranhas und Pannendienst
Und was habt ihr so bei gemacht? – Wir haben ein Boot befreit.
Lehmlecke
Morgens um 6 fahren wir mit dem Boot zu einer Lehmlecke für Papageien. Sie befindet sich direkt neben der Sotupa Eco Lodge.
Es gibt wenig Neues zu sehen. Es sind viele Weddellsittiche anwesend, auf den Bäumen sind einige Rotbugaras.
Auf dem Rückweg sehen wir noch einen Kuhreiher. Das ist nicht wirklich besonders, da es einer der am weitesten verbreiteten Vögel überhaupt ist.
Ein Tier gibt es aber im Green House Tambopata immer zu sehen und das ist Lita. Lita ist ein Papagei mit gebrochenem Flügel. Zur Fortbewegung kann man Lita auf die Hand oder den Arm nehmen und herumtragen.
Anders als gestern sind wir heute glaube ich nur zu dritt. Naben mir gibt es ein kanadisches Pärchen. Dem Mädel davon und mir zeigt ein Hotelmitarbeiter zwei Kreischeulen, die im Baum vor meiner Hütte sitzen.
Canopy
Amerikanische Studenten haben in sehr großer Höhe 7 Plattformen zur Vogelbeobachtung in die Bäume bei der Inkaterra-Lodge gebaut. Eine davon ist ein Baumhaus und kann gemietet werden (Flitterwochen-Suite), wobei kein Bett drin steht sondern nur zwei winzige Klappstühle.
Wirklich Vögel sehen wir nicht, erst recht keine, die nah genug wären, um sie zu fotografieren.
Vorbei an Monkey Island™ werde ich zu meinem nächsten Hotel gebracht. Um diese Zeit sieht man viele Schmetterlinge, die sich ikonisch auf Schildkröten setzen, um deren Tränen zu lecken. Die Tränen dienen der Säuberung der Augenpartie.
Wenn man Tiere sucht, dann müssen immer alle mitmachen. Also halten wir die Augen offen und schreien „Stop“, als wir Schmetterlinge irgendwo sitzen sehen. Zur Überraschung unseres Guides sitzen die Schmtterlinge diesmal jedoch nicht auf einer Schildkröte sondern auf einem Schwarzen Kaiman.
Außerdem sehen wir einige Wasserschweine (am Tage!), die aber reißaus nehmen, als sie sich von uns beobachtet fühlen.
Drei Deutsche, die wir vorm Canopy beim Enai-Hotel abgeholt haben, finden den Standort so gut, dass sie mit aussteigen, um die Stadt zu erkunden. Bei Ankunft begrüßt uns ein Dreizehenfaultier, das allerdings so schlecht im Gegenlicht im Baum sitzt, dass ich mir ein Bild spare.
Das Hotelpersonal wird sich auch wundern, warum vier Leute gemeinsam aus dem Gästebereich kommen, aber nur einer eincheckt.
Die Stadt erkunden mache ich nach dem Check-In auch und laufe zum „Obelisco“, ein Aussichtsturm auf einer Verkehrskreuzung. Erinnert ein bisschen an die Siegessäule in Berlin, sieht aber durch die Konstruktion mit viel Glas ganz anders aus – und ist geschlossen. Nur ein Wachmann ist da. Das Gebäude zerfällt offenbar zusehends.
Nach dem Frühstück um 8 gibt es jetzt um viertel nach 15 erstmal ein Eis und dann geht’s zum nächsten Ausflug mit Green House Tambopata, den ich aber bezahlen muss. Eigentlich hätte sich gelohnt, eine Nacht länger dort zu bleiben, da Verpflegung und dieser Ausflug enthalten gewesen wären, aber ich muss noch Gepäck beim Büro von Corto Maltes Amazonía abholen, das gegenüber von meinem Hotel heute Nacht ist und inzwischen auch auf hat. Laut MPR hat es sonntags (meinem Abflugtag) nicht auf, daher muss ich mein Gepäck heute holen.
Yacumama-See
Der Yacumama-See („Wasser-Mutter“) war eine Empfehlung von einer Deutschen und einem polnischen Pärchen (beide sprachen Deutsch), die gestern mit mir in der Lodge waren. Er gehört zur 4-Tage-Tour. Ich muss 30 Dollar bezahlen.
Der See gehört offenbar Einheimischen, die hier fünf Fiberglas-Boote an Veranstalter von Halbtagesausflügen vermieten.
Viele der Palmen haben keine Blätter mehr. Darin wohnen jetzt Rotbaucharas.
Ziemlich bald nach dem Ablegen erreicht uns ein Hilferuf. Ein Boot ist stecken geblieben. Unser Guide versucht ihnen zu helfen, irgendwie von den Baumstämmen wieder runterzukommen, auf denen ihr Boot aufliegt. Um uns nicht unnötig selbst zu gefährden, tut er das nur verbal.
Als wir die anderen freibekommen haben, ist dem Mädel des kanadischen Pärchens übel. Wir bringen beide zum Ufer. Im Boot sitzt außer dem Guide und mir nur ein anderes Mädel aus Kanada. Sie ist heute neu angekommen.
Nun können wir endlich mit dem Kernelement des Ausflugs beginnen: Piranhas fischen. Kleine setzen wir wieder aus, aber sollten wir große fangen, kommen die mit und im Green House Tambopata auf den Tisch. Und tatsächlich angelt das kanadische Mädel mit der extrem einfachen Angel einen der größten Piranhas, die der Guide je gesehen hat.
Das Treiben bleibt auch einem größeren Schwarzen Kaiman nicht verborgen, der uns deshalb folgt.
Zurück im Hotel suche ich nach einem Abendessen und setze mich dann in mein glücklicherweise klimatisiertes Minizimmer. Beim Bloggen höre ich von draußen seltsame Geräusche. Ich schaue mich um und sehe einen langen Schwanz. Kurz darauf zeigt sich auch das Tier, ein Opossum.
Perú Tag 21 und Morgen 22: Amazonas-Tiefland (Pflanzenführung, Aussichtsturm von Collpas Tambopata Inn, Collpa Chuncho) – Weit entfernte Papageien
Weit abseits der Zivilisation: kein Luxus, kein Netz, keine Sauberkeit. Aber ein paar hübsche Tierchen.
Dieser Blogpost und der folgende sind aufgrund fehlenden Internets nicht taggleich.
Ich habe gut geschlafen. Und das erste Mal auf diese Reise ohne Ohropax! Ab und zu musste die Klimaanlage ran – zum Glück habe ich ein Zimmer mit gebucht! – aber letztendlich habe in der Schuhschachtel gut geschlafen. Young-Line-Veteranen beschreibt man das Zimmer mit einem Wort: Wellington. Da weiß jeder, was los ist.
Frühstück im Wasai Hotel ist à-la-carte. Es dauert länger und der Guide zu meiner Abholung ist schon etwas früher da. Das schreibt mir das Hotel per WhatsApp. Auch noch nicht gehabt. Ich bin dennoch pünktlich mit Gepäck beim Check-out, aber das Hotel will noch mein Zimmer überprüfen.
Letztendlich verstehe ich nicht, warum ich überhaupt abgeholt werde, denn das Büro von Paradise Yakari, zu dem wir gehen, ist nur 100 Meter entfernt in der Fußgängerzone.
Aufgrund der Wettervorhersage wird mein Programm getauscht. Man hätte das auch von Anfang an so buchen können, habe ich aber nicht, weil zwei verschiedene Unterkünfte im Paket sind sind. Die Abholung bei Corto Maltes, die ich mal geplant hatte, hätte nur in der ursprünglichen Reihenfolge hätte stattfinden können und die entlegene Unterkunft, bei der ich nicht davon ausging, dass sie Internet haben würde, hatte ich aufs Wochenende gelegt.
Also gibt es jetzt die rund zweieinhalb Stunden Transfer zum Collpas Tambopata Inn. Also offiziell zweieinhalb Stunden. Tatsächlich eher 1 Stunde Minivan, Viertelstunde warten in Filadelfia und dann eine Viertelstunde Boot.
Ganz anders als die anderen, die jetzt in Deutschland angekommen sind, und von denen mindestens einer von der Deutschen Bahn mit einer Stunde Verspätung begrüßt wurde.
Bei Ankunft gibt es Essen. Anders als bisher im Dschungel ist es ein Büffet. Man kann sich also nachnehmen. Dann heißt es Zimmer beziehen und ab zur Pflanzenwanderung.
Plötzlich kommt ein Nabelschwein von einem abzweigenden Weg. Unser Guide seuzft. Chicharron („Schweineschwarte“) ist das (ungewollte) Haustier von Collpas Tambopata Inn. Ein Bauer hat es wohl vor zwei Monaten vorbeigebracht und jetzt lebt es hier. Es ist sehr anhänglich, kriegt aber zumindest von den Guides keine Liebe ab, sondern wird mit dem Fuß beiseite geschoben.
Immer wieder ragen Röhren aus dem Boden, die so aussehen wie Pilze ohne Schirm. Das seien Zikadennester, meint unser Guide.
Einige Ameisenstraßen von Blattschneideameisen kreuzen den Weg. Sie sind sehr breit, teils 20 Zentimeter. Die seien harmlos und nicht aggressiv meint der Guide und hält seine Hand auf die Straße. Die Ameisen ignorieren das.
Wir kommen zum Aussichtsturm, mit 50 Metern und rund 265 Stufen laut Guide der höchste in der Region.
Vom Aussichtsturm hat man einen Blick auf den Regenwald. Der Horizont ist von so weit oben exakt gerade – keine Bäume oder anderen Gebäude ragen hervor. Die Tiere sind leider weiter weg.
Der Turm ist aber nicht wegen der Aussicht beliebt, sondern weil dies der einzige Ort mit Internet in der Umgebung ist – 3 Striche 3G, besser als nichts. Aber auch nur, wenn man ganz oben steht. Daher wird er auch von Mitarbeiter der Unterkunft genutzt.
Dann ist auch schon der (nicht wirklich spektakuläre) Sonnenuntergang, aber da gerade Vollmond ist, ist auch Mondaufgang.
Ach, wobei, Sonnenuntergang war doch ganz okay:
Nun geht es zurück zur Unterkunft. Wir sehen dabei noch einen recht großen Frosch, den der Guide „Diamond Frog“ nennt. Ich konnte dazu nichts finden, daher lasse ich raus.
Dann geht es zur Kaiman-Suche mit dem Boot. Wie immer gibt es nichts Neues außer ein paar Eulen, die man aber kaum sieht und die ich gestern ja schon hatte. Ich hätte auch die Nachtwanderung machen können, die wohl erfolgreicher war, denn sie haben neben den typischen Schrecken und Spinnen auch ein paar Frösche gefunden, darunter ein ganz gelber.
Morgen geht es um Viertel vor 5 los, daher ab ins Bett.
Mein Zimmer ist im Vergleich mit dem der anderen hässlich. Ich habe ein Vierbettzimmer, nur ein Bett ist notdürftig gemacht (Bettlaken liegt lose auf), während es bei anderen wie im Hotel gemacht aussieht. Ein Handtuch habe ich trotz Nachfrage nicht bekommen, während andere es bereits bei Ankunft auf dem Zimmer haben. Zum Glück habe ich Seife von Corto Maltes geklaut.
Über den Betten hängen Moskitonetze an einer Platte, die voll mit Exkrementen irgendwelcher Viecher ist – kapiere ich nicht, denn das Gebäude ist oben zu (Grüße an die Bribri in Costa Rica!). Wie sich jetzt herausstellt, liegt auch auf dem Bettlaken etwas davon (schwer zu erkennen, da das Bettlaken ein braunes Muster hat) und ein einer Ecke ist ein größeres totes Insekt eingequetscht gewesen oder so.
Ich beschwere mich bei der einzigen Person, die noch wach ist – dem Typ an der Bar. Der spricht aber kein Englisch und ruft meinen Guide. Der bestellt einen anderen Typen, der das Bett für mich macht. „Wieso zum Fick arbeitet man im Tourismus, obwohl man kein Wort Englisch spricht?“ rufe ich.
Kurz darauf stoße ich mich an einem rostigen Nagel an den tief hängenden Moskitonetz-Aufhängungen und schneide mir dadurch den Kopf an der linken Seite auf. Blutüberströmt gehe ich ins Haupthaus und beschwere mich erneut. Da es in meinem Zimmer inzwischen kein Wasser mehr gibt, wasche ich mich am Wasserspender. Das blutige Wasser läuft über den Boden des Haupthauses. Mir scheißegal.
Der Barmann sucht schon wieder meinen Guide. Der bringt Tupfer und Antiseptikum und macht meinen Kopf wieder sauber.
Ich habe tatsächlich einigermaßen gut geschlafen. Wieder ohne Ohrstöpsel. Nachts um Viertel vor drei waren die Brüllaffen zwar etwas aktiv (was furchteinflößend sein kann, wenn man das nicht kennt), aber sonst war's okay.
Um 5 Uhr legt das Boot ab. Es soll eine Stunde dauern bis zur Lehmlecke der größeren Papageien. Nach einer Viertelstunde erreichen wir den Checkpoint Malinowski.
Nach einer Viertelstunde Warten auf die Nationalreservat-Tickets am Checkpoint geht es weiter zur Collpa Chuncho. Die Lehmlecke liegt gegenüber einem Kiesstrand, auf dem man sich zum Beobachten setzt. Stühle, Spektive und später Frühstück gibt es von der Unterkunft gestellt. Ein anderes Boot namens Ara Militaris stellt sogar Satelliteninternet – Handynetz gibt es hier aber nicht.
Zunächst befinden sich die Vögel auf den Bäumen. Um halb 7 kommen zuerst die bekannten Weddellsittiche runter, dann die größeren Aras.
Als die Aras wieder weg sind, gibt es wie bereits erwähnt Frühstück auf der Insel. Die Pfannkuchen sind sehr lecker.
Es ist erst kurz vor 8 und wo man schon mal im Nationalreservat ist, kann man auch ein bisschen herumschippern.
Ansonsten sehen wir noch ein Orinoco-Gänse-Paar, einen Rabengeier, einen Reiher, viele Aras, noch mehr Wasserschweine uvm.
Während wir am Pool sind, kommt „Chicharron“ vorbei. Ein Mädel, das gerade erst angekommen ist, spendiert Chicharron ordentliche Streicheleinheiten, die das Pekari sichtlich genießt. Endlich mal jemand, der das arme Schwein lieb hat. Die Kinder einer deutschen Familie haben aber Angst.
Um halb 13 gibt es Mittagessen und um halb 14 geht es zurück nach Puerto Maldonado und von dort weiter nach Paradise Yakari. Spoiler vorab: Im Paradies gibt es ebenfalls kein WLAN und das Handynetz ist extrem instabil und erreicht allenfalls GPRS-Geschwindigkeit, obwohl es technisch HSPA+ ist und man 4 Balken hat. Das Problem hatte ich auch bei Corto Maltes und in Arequipa.
Ich hab irgendwie das Gefühl, man hätte aufhören sollen, als es am schönsten war. Das wäre wohl nach Yacumama gewesen, aber das war abends nach dem letzten Flug.
Geschäftsidee: „German Jungle“. Irgendwer müsste mal im Dschungel bei Puerto Maldonado eine Unterkunft auf deutschem (oder europäischem) Mittelklasseniveau einrichten. Das peruanische Tourismusministerium würde augenblicklich implodieren, weil so viele Sterne und so viel Qualität nicht vorstellbar ist. Gut, Corto Maltes ist auch von einem Franzosen gegründet worden und das merkt man irgendwie schon so’n bisschen.
Die Frau im Büro von Paradise Yakari meinte, das wäre auch gar nicht so schwer. Man kriegt wohl sehr billig ein Grundstück von ein paar hundert Hektar und dann baut man auf ein paar davon seine Lodge und den Rest muss man irgendwie schützen. Fertig ist.
Drum prüfe, wer ein Hotel findet
Ob sich das Internet verbindet
Perú Abend 22 und Tag 23: Amazonas-Tiefland (Kaiman-Suche, Collpa Cachuela, Pflanzenführung, Sandoval-See, Nachtwanderung) – Wiederholung mit Zusatz
Auch wenn man Dinge wiederholt, sieht man viel Neues. Also los.
Ich komme um kurz nach 16 in meiner nächsten Lodge an. Der Transfer hat gut geklappt. Mein Guide sei Jesús und mein erster Programmpunkt sei um viertel nach 18 sagt man mir. Und ich bekomme eine Unterkunft. Dies ist besser als in der letzten Unterkunft, aber mitten im Raum steht ... eine ... riesige ... Gefriertruhe. Noch eingepackt. Dafuq? Es gibt keine Stühle, aber die gab es in den vorherigen Dschungelunterkünften auch nicht.
Kaiman-Suche
Um viertel nach 18 scheint nur eine Aktion zu gehen: Kaiman-Suche. Die gibt’s auch wirklich in jeder Unterkunft im Dschungel. Ich frage den Guide, Manuel, nach Jesús. Der sei heute nicht da, da er mit einem Pärchen eine Ayahuasca-Zeremonie macht. Ayahuasca ist eine pyschoaktive Droge. Ich hoffe, dass Jesús danach nicht denkt, über das Wasser und damit über den Jordan zu gehen.
Und damit heißt es: Willkommen zur nunmehr vierten Kaiman-Suche. Einzige Besonderheit: Wir brauchen keine Schwimmwesten. Ansonsten ist man damit in Peru sehr pingelig.
Ein Spoiler vorab: Wir sehen keinen Kaiman, obwohl wir fast bis nach Monkey Island™ fahren.
„Meine Haustiere!“, ruft Manuel. Man hört nur ein Pfeifen wie Vögel das machen. Am Ufer ist aber eine größere Gruppe Wasserschweine. Auch einige Jungtiere sind dabei. Das lustigste daran ist, denen beim Abrutschen am Hang zuzusehen.
Nächster Tag. Mein rechter Ellenbogen ist komplett durchstochen. Wirklich komplett. Wie auch immer das passiert ist. Ich will es eigentlich auch gar nicht wissen.
Collpa Cachuela
Um 5 Uhr früh geht es zur Collpa Cachuela, meine vierte Lehmlecke, aber es war jedes Mal eine andere. Eigentlich hätte Green House Tambopata genau diese machen müssen, haben sie aber nicht.
Die Collpa Cachuela ist nordöstlich von Puerto Maldonado und etwa eine Stunde mit dem Boot entfernt. Erster Halt ist die Tankstelle in Puerto Capitáno neben dem Wasai Hotel, dann geht es auf die andere Seite des Flusses zum Hafen, den auch Corto Maltes genutzt hat. Dort schnappen wir uns von einem anderen Boot der Lodge drei Schwimmwesten, die uns fehlen. Dann geht es nochmal eine halbe Stunde zur Lehmlecke weiter. Dabei fängt es an zu regnen. Immerhin: Bei dem grauen Wetter sind auch deutlich weniger Moskitos unterwegs.
Bei der Collpa Cachuela legen wir auf einem „Lehmstrand“ auf der anderen Seite des Flusses an und warten ein Stunde. Nichts passiert. Zwei andere Deutsche und ich beobachten daher einen kleinen roten Vogel im Schilf neben dem „Lehmstrand“. Dieser Rubintyrann ist aber so klein und so weit weg, dass das Bild zu schlecht fürs Blog ist. Immerhin hat es aufgehört zu regnen und zeitweise kommt mal kurz die Sonne raus.
Auf dem Rückweg suchen wir ebenfalls nach Vögeln, aber auch nach Faultieren. Letzteres finden wir sogar:
Das Faultier klettert den Baum herunter und dann auf denselben Ast zurück – gar nicht mal so faul, wenn man so einen Frühsport macht.
(Alle Bilder zeigen dasselbe Faultier. Man beachte die großen Blätter der Pflanzen hier!)
Pflanzenführung
Und die dritte Pflanzenführung. Nur Green House Tambopata hatte keine, denn es steht an einer Straße.
Die Führung wurde als für die Leute, die gestern Ayahuasca hatten, angekündigt, aber wer will, kann mitkommen. Es kommen alle meiner Gruppe mit.
Wir laufen zu den Eingeborenen vom ersten Tag mit Green House Tambopata. Die eingeborenen werden nicht da sein, aber darum geht es auch nicht.
Jesús meint, Malaria, Dengue, Tollwut (bitte!? Sterblichkeit von praktisch 100%) – alles nicht so schlimm! Die Malaria hier seien sowieso die schwachen Varianten. Gefährlich seien die Dasselfliegen, bei denen sich Larven nach einem Stich in der Haut einnisten. Er hat zwei Wunden in der Hand, die davon kämen. Gut, so lange, wie der hier ist, stehen die Chancen ganz gut, dass ich mir in einer Woche keine eingefangen habe.
Wir kommen zu einem gefällten und mit einer Motorsäge in Bretter gesägten Hartholzbaum. Für Bananen gebe es 5 Dollar pro Staude, Holz gebe mehr. Und Bildung gebe es auch nicht – wenn einer nicht zur Schule geht, sei das dem Staat egal. Er sei aus seiner großer Familie der einzige, der etwas mit gelernt hat. Daher machten die Eingeborenen einfach Bäume runter und verkauften das Holz.
Zum Abschluss muss ich noch eine Kakaoschote vom Baum holen – die einzige tiefer hängende Frucht ist noch nicht reif. Die, die ich pflücken soll, sieht zwar auch nicht ganz reif aus und schmeckt auch so, aber gut. Wie immer dürfen wir den süßen Schleim an den Kernen lutschen. Der eigentliche Kakao (also der Kern selbst) soll bitter sein. Ich esse ihn versehentlich ebenfalls und finde ihn nicht bitter.
Sandoval-See
Und das zweite Mal Sandoval-See. Ich hätte auf Wunsch auch Canopy und Zipline machen können, aber ich entscheide mich für den Sandoval-See. Der war beim letzten Mal ganz nett. Zwar ist es heute bedeckt, aber das macht bestimmt nichts.
Auf dem Weg von meinem Zimmer zum Anleger des Hotels fällt mir die Lange Anna, mein Supertele-Objektiv, auf die Betonplatten. Das Glas ist noch ganz, das Gehäuse ziemlich hinüber. Das Frontelement hängt am seidenen Faden. Muss man vermutlich einfach nur kleben, auch wenn eine Plastiktrümmer im Inneren sind. Aber keine Ahnung wie das dann mit konsensierendem Wasser ist. Eigentlich wollte ich eh schon lange das Supertele von Sony haben, jetzt wird’s wohl Zeit. Alle folgenden Bilder dieses Abschnitts sind mit dem kaputten Objektiv gemacht.
Dann geht es per Boot im Prinzip nur eben kurz rüber auf die andere Seite des Flusses. Direkt auf dem kurzen Weg vom Anleger zum Eingang sitzen zwei Fledermäuse in einer Baumwunde.
Auf dem Weg zum Anleger passiert nichts, außer dass uns Jesús Ameisen zeigt, die einen „Highway“ am Baum angelegt haben, der wir einer von Termiten aussieht.
Am Anleger gibt es Essen. Das haben wir vorhin von der Lodge bekommen und hierhin mitgenommen. Es ist wieder ein Reisgericht und wie fast immer in Peru wird bei vegetarischen Gericht schlicht das Fleisch durch Champignons ersetzt.
Als die ersten von uns schon ins Boot gestiegen sind, hangeln sich einige Brüllaffen über uns durch die Bäume. Also wieder aussteigen, Affen angucken!
Dann geht’s ab aufs Boot und knapp zwei Stunden auf dem See herum.
Die Sonnenralle ist wie der Stinkvogel ein isolierter Vogel, hat aber wenigstens einen einzigen Verwandten, nämlich den Kagu auf Neukaledonien. Ihr wisst schon, den Teil Frankreichs wo sie gerade komplett durchdrehen.
Die Humboldtscharbe hat einen auffällig kurzen Schnabel, der wirkt, als wäre er abgeschnitten worden. Erst als wir ein zweites Exemplar mit gleich geformtem Schnabel finden, bin ich überzeugt, dass der Schnabel von Natur aus so kurz ist.
Ansonsten sehen wir eine kleinere Schildkröte, viele Hoatzins (Stinkvögel – unser Guide nennt sie wegen der Federn auf dem Kopf „Punk Chicken“) und ein paar schwarze Kaimane (die immer kurz nach dem Entdecken abtauchten).
Nachtwanderung
Ich verpasse meine Nachtwanderungsgruppe um 1 Minute und schon sind sie über alle Berge. Eine Viertelstunde später geht noch eine Tour. Spoiler: Meine Gruppe sieht meiner Meinung nach die weniger spannenden Tiere. Aber gut.
Perú Meta-Post: Dschungellodges um Puerto Maldonado verstehen
(keine Zusammenfassung)
Hier einmal mal ein Infopost mit Informationen, von denen ich mir gewünscht hätte, sie vorher zu wissen.
Die meisten Lodges bieten ein Paket aus Unterkunft und Ausflügen an. Das findet man auf deren Website und teils auch auf Google Maps. Die Touren sind normalerweise nicht privat sondern es werden Gruppen gebildet. Bei kleineren Unterkünften werden die Ausflüge so geplant, dass alle Anwesenden teilnehmen und trotzdem ihr gebuchtes Programm machen. Bei größeren Unterkünften (ab ca. 10 bis 20 Zimmern) wird eine Gruppe mit allen am selben Tag angereisten Gästen gebildet. Dennoch kann man nicht bei allen Lodges Einzelzimmer buchen.
Dschungelpakete sind immer mit Vollpension. Zu den Mahlzeiten gibt es eine wechselnde Fruchtsaftlimonade. Wasser gibt es aus dem Trinkwasserspender. Sonstige Getränke können gekauft werden.
Es gibt Pakete mit verschiedenen Längen. Größere Lodges (Grenzen wie oben) bieten auch Pakete an, die sich im Thema unterscheiden. Grundsätzlich gilt: Je mehr Tiere, desto teurer. 5 Nächte im Dschungel gibt es bei einigen laut Bewertungen ganz brauchbaren Lodges schon für unter 300 Euro, aber das ist dann mehr auf Abenteuer als auf Tiere ausgelegt. Von den von mir gebuchten Unterkünften war Corto Maltes. Ich habe etwa 150 Dollar pro Nacht bezahlt, wobei halt mittendrin die Übernachtung im Wasai Hotel für 35 Euro war.
Ein paar wenige Lodges bieten Programm und Unterkunft getrennt an. Das wird dann ziemlich teuer. Beispiel: Für den Normalpreis von 55 Dollar hätte der Yacumama-Ausflug mehr gekostet als die 50 Dollar für die Übernachtung im Green House Tambopata, 3 Mahlzeiten (je 11 Dollar) und der Ausflug selbst. Ich musste aber zum Abholen meiner Sachen eine Nacht in Puerto Maldonado bleiben, da das Büro von Corto Maltes sonntags (an meinem Abreisetag) nicht geöffnet ist. Von daher war eine weitere Nacht im Green House keine Option.
Vergleich der Unterkünfte in meinem Verlauf im Mai 2024
Corto Maltes Amazonía | Green House Tambopata | Collpas Tambopata Inn | Paradise Amazon Lodge (=Paradise Amazon Eco Lodge) | |
---|---|---|---|---|
Essen | Menü | Menü | Mittag: Büffet Abend: Menü | Menü |
Haustiere | Katzen | Hunde | Katze | Katzen Hunde Hühner |
Stets anwesende/gehaltene Wildtiere | 2 Hellrote Aras 1 Weißbrusttukan (1 Gelbbrustara) | 1 Gelbscheitelamazone | 1 Halsbandpekari | – |
Oft besuchende wilde Wirbeltiere | Agutis bei Dämmerung diverse Vögel | Eulen Grüne Ameiven (Echsen) | – | – |
Strom | 07:00–14:00 17:00–22:30 | 00:00–24:00 | ca. 17:30–22:00 | ca. 17:00–21:30 |
WLAN | ja (immer, Gemeinschaftshaus) | ja (immer, überall) | – | – |
Handynetz | ja, nur nachts wirklich stabil | ja | nur auf dem Aussichtsturm | SMS, Telefon, teils WhatsApp (ca. 1 KB/s) |
Warmwasser (Dusche) | ja, dauert lange | nein | nein | nein |
Kühlung | – | Deckenventilator | – | – |
Alleinreisende | eigentlich nicht möglich | ja, kostenfrei | weiß ich nicht | 20 Dollar pro Nacht |
tl;dr: Corto Maltes Amazonía war von den von mir besuchten Dschungelunterkünften die professionellste. Da alle grob dasselbe pro Nacht kosteten, kriegt es auch den Preis-Leistungs-Sieger. Das Green House Tambopata ist ebenfalls gut, aber auch für Einzelreisende buchbar und das ohne Zuschlag! Fragt über WhatsApp nach dem Preis und achtet darauf, dass ihr das gebuchte Programm macht – die vergessen das sonst. 3 Nächte ist von Preis/Erlebniswert viel besser als 2 Nächte. Paradise Yakari und Collpa Tambopata Inn kann ich aufgrund von Sauberkeit und ersteres auch aufgrund der Organisation nicht empfehlen.
Perú Tag 24 und 25: Amazonas-Tiefland (Canopy, Kajak) – Langer Heimweg
Schluss im Dschungel! Ab nach Hause. Aber vorher noch ein bisschen Programm.
Erster Programmpunkt heute ist erst das Frühstück um 8. Da könnte man ausschlafen, würden sich nicht die Hähne der hier zahlreich vertretenen Haushühner wie gestern um 3 ein Wettkrähen liefern. Beim Abendessen hatte jemand erzählt, es habe auf dem Inka Trail (Wanderweg nach Machu Picchu) in einer Unterkunft einen Hahn gegeben, der um 22 zu krähen begann. Das ist natürlich sehr unglücklich.
Ich hatte zwar richtig Angst vor mehr Stichen, als ich ins Bett gegangen bin und um 0 bin ich aufgewacht und meinte, zwei neue Stiche (an völlig unterschiedlichen Stellen) zu haben, aber mehr war auch nicht. Sehr seltsam. Vielleicht wollte das Viech auch wieder in meinen rechten Ellenbogen stechen und hat festgestellt: Da ist kein Platz mehr für weitere Stiche.
Canopy
Um 9:20 gehen wir zum Baumwipfelpfad. Das sind hier drei Hängebrücken.
Am Ende davon gibt es eine Zipline. Ich habe keine Lust darauf aber fotografiere die anderen.
Fischen/Kajak
Die anderen beiden Deutschen haben dafür gesorgt, dass wir am Ende doch noch zum Fischen oder Paddeln fahren. Dabei nehmen wir die Neuankömmlinge mit. Ich mache das Paddeln (meine andere 25-tägige Reise begann mit Kajak, diese endet damit!), alle anderen angeln. Der Fluss, wo wir das machen, ist derselbe, den man vom Aussichtsturm von Corto Maltes sehen konnte. Zur Erinnerung:
Ich fahre den Fluss etwa bis zur Stelle, die man oben sieht bzw. ein kleines Stück weiter. Dann fahre ich zurück. Dafür brauche ich insgesamt etwa 40 Minuten. Als ich zurückkehre, hat die Gruppe gerade einen Fisch gefangen, einen Barschverwandten. Er bleibt der einzige. Gleich zu Beginn haben sie zwar auch einen Fisch gefangen, aber der war zu klein und wurde wieder freigelassen.
Beim Mittagessen kriegen ihn die beiden Deutschen, von denen der Mann ihn gefangen hat, knusprig gebraten serviert. Richtig so. Sie haben je 10 Dollar für das Mittagessen bezahlt, weil es bei ihnen, anders als bei mir, nicht inklusive war.
Ich beeile mich mit dem Essen, so kann ich noch duschen. Late Check-Out war bei mir auch inklusive.
Schade, dass ich es in all der Zeit nicht geschafft habe, nach Monkey Island™ zu fahren und das Geheimnis von Monkey Island™ zu lüften – oder einfach nur in der SCUMM™ Bar was zu trinken.
Nun aber ab zum Flughafen. Dafür muss man erstmal mit dem Boot nach Puerto Maldonado. Abgeliefert werden wir in einer weitläufigen Hotel- oder Restaurantruine. Im Foyer an der Straße, wohin man vom Fluss aus so einige Treppen hoch muss, befindet sich die Wache der Touristenpolizei, die es offenbar nicht stört, dass Katzen auf dem Tresen und sonstwo herumliegen.
Die anderen werden abgeholt, ich nicht. Ich muss zum Büro laufen. Der Mann dort holt das Auto, dass die anderen genommen haben, herbei. Das ist für uns und unser Gepäck zu klein, also kommt das Gepäck aufs Dach. So geht es zum Padre Aldamiz International Airport. Das ist – der Name sagt es – ein Inlandsflughafen mit drei Flügen am Tag (manchmal sogar vier!): Einer ab/bis Alejandro Velasco Astete (Cusco), zwei oder drei ab/bis Jorge Chávez (Lima). Zum Einsatz kommt ausschließlich die 319 oder 320 (bzw. 32N).
Der Flughafen hat nur 1 Gate und ist für das wenige Passagieraufkommen zu klein.
Neben mir im Flugzeug sitzt ein älteres peruanisches Ehepaar mit Pudelmütze und Handschuhen. Die machen praktisch ein Picknick an Bord. Ich deuten an, ich soll mir Kochbananenchips nehmen. Ich nehme mir zwei. Ich soll doch was nehmen. Ich nehme mir noch drei. Das scheint denen nicht genug zu sein und ich bekomme eine Portion Kochbananenchups und Weißkäse auf einer Serviette.
Kurz darauf werde ich von einer Flugbegleiterin aus Mitleid auf einen Notausgangssitz gesetzt, der frei geblieben ist. Ansonsten waren die Inlandsflüge aber gut gebucht.
Bei Ankunft in Lima stinkt es diesmal nicht. Da haben sie sich wohl meine Kritik vom letzten Mal zu Herzen genommen. Das Gepäck wird auf Rückflügen durchgecheckt, aber man selbst muss raus. Warum auch immer. Kleine Info: In Peru dürfen unbegrenzt Getränke mitgenommen werden und zwar auf allen dort startenden Flügen – nicht nur auf Inlandsflügen wie z.B. in Australien und Südafrika.
Beim Anschlussflug (dem Langstreckenflug) werde ich gezielt angesprochen und erneut an den Notausgang gesetzt. Keine Ahnung, wieso. Der Flieger war aber auch nicht ganz voll.
In Madrid dann Überraschung: Die Bordkarte für den Weiterflug nach Hamburg ist plötzlich aus der Webapp von LATAM verschwunden. Danke für nichts. Am Hilfe-Schalter von Iberia drucken sie mir die aber schnell aus.
Wir sind sehr pünktlich in Hamburg. Das liegt daran, dass die Landebahn 15/33 gesperrt ist und wir deshalb auf direktem Wege landen müssen. Mein Koffer ist auch nicht verloren gegangen. Kaum zu glauben. Und so komme ich sogar noch einen Zug früher nach Hause.
Bewertung... Ja. Hmm. Ich würde sagen 6/10 da viel zu viel Fahrerei. Hätte man vorher wissen können, haben viele aus der Gruppe aber auch nicht. Und die fanden das auch schlimm und haben sich gefragt, wieso das nach so vielen Jahren nicht besser geht. Verlängerung war ganz gut, auch oder vor allem die von MPR. Wiegt die Hauptreise aber nicht auf. Die Latte liegt nach Singapur–Malaysia–Thailand einfach auch verdammt hoch.
Immer wieder eine hohe Bewertung kriegt auch meine Lieblingsinsel Kreta. Dort geht es demnächst mit Jannik weiter. Dann ist der Jahresurlaub weg. Super! Dann komm ich auf der Arbeit endlich mal zu was. In einigen Abteilungen beginnt das Zittern.