Australien Tag 1 - Runter kommen - unten bleiben
Nach fast anderthalb Jahren endlich mal wieder eine Reiseserie!
9 Monate gearbeitet. Kein Tag krank (das sogar schon seit 11 Monaten), diverse Überstunden gemacht. Zeit, runter zu kommen. Dem Wort nach kann man das wohl kaum besser als in down under.
Los geht es von Düsseldorf. Als ich dort gerade ankomme, begrüßt mich der Infoscreen mit der Nachricht, dass der Airbus A380 bald nicht mehr gebaut wird. Das Flugzeug, mit dem ich gleich nach Dubai und dann weiter nach Sydney fliege.
Aber erst mal Gepäck aufgeben. Eine Frau vor mir versucht, bei 20 kg Freigrenze 43 kg Gepäck einzuchecken - und fällt aus allen Wolken, als man ihr sagt, dass das 40 Euro kostet. Pro Kilogramm. Da fällt es natürlich schwer, unten zu bleiben.
Nachdem ich meinen Koffer los geworden bin, gehe ich zur Besucherterrasse. Die kostet 2,20, und dort kann ich mal meine neue Kamera ausprobieren.
Auf der Besucherterrasse ist ordentlich was los. Wegen der baldigen Landung des A380, sagt mir ein Team des WDR, die auch da sind und mich zum Ende des Riesenflugzeugs interviewen.
Anschließend geht es zum Boarding.
Der Flug ist gut, Emirates schließt im Ranking meiner Lieblingsfluggesellschaften zu South African auf. Äußerst auffällig ist die Flugroute, da wir sowohl syrischen aber auch iranischen Luftraum meiden zu scheinen: wir fliegen über die Türkei hinweg, queren die Grenze zum Irak und fliegen ziemlich zackig dessen Grenze zu Iran ab, bevor wir relativ pünktlich in Dubai landen.
Australien Tag 3 – Sydney: Stand der Dinge? Augenringe.
Auf geht’s, ab geht’s, drei Tage wach
(Es gibt keinen Post zu Tag 2, weil er nur aus dem Flug (EK414, von mir als QF8414 gebucht) bestand.)
Hinweis: Dieser Post enthält zwei hochauflösende Fotos von Seidenspinnen.
Nicht geschlafen, aber was will man machen?
Nach dem Frühstück bekommen wir unsere Nahverkehrskarte (Opal-Card) und gehen durch den Hyde Park direkt beim Hotel. Von dort aus kann man den Sydney-Tower sehen.
Wir verpassen knapp die 9-Uhr-Fähre zu unserem Ziel Manly Beach. Dieser Stadtteil Sydneys ist danach benannt, dass der dort betriebene Walfang mit kleinen Booten einfach so unglaublich männlich aussah. Egal, auf jeden Fall bleibt Zeit, sich umzusehen. Denn an dieser Stelle sind gleich zwei Sehenwürdigkeiten: Harbour Bridge und Oper.
Anschließend steigen wir auf die Fähre.
In Manly Beach stecken wir kurz unsere Füße ins Wasser des Pazifiks.
Anschließend bekommen wir eine Bustour durch Sydney, wo wir diverse Zwischenstops einlegen.
Dann gibt es Mittag. Wir essen auf dem Dach des Restaurants, von wo aus man Vögel beobachten kann.
Wir besuchen nach dem Essen die Einfahrt zum Hafen von Sydney.
Offensichtlich ist dies ein beliebter Ort, um Selbstmord zu begehen: Zäune und ein Schild, dass auf eine Beratungshotline hinweist, wurden aufgestellt. Abschrecken werden vielleicht die dort vorhandenen Spinnen sein. Das Weibchen ist jeweils knapp 5 cm (Körper ohne Beine) lang, das Männchen viel kleiner
Die gezeigten Spinnen sind übrigens für den Menschen harmlos.
Anschließend fahren wir zum Sydney Tower.
Bevor man auf den Tower kommt, muss man sich erst mal einen kurzen Film (3 Minuten lang) im „4D-Kino-Erlebnis“ anschauen. 4D ist hier übrigens keine Weiterentwicklung von 3D sondern enthält als dritte Dimension ein Vibrieren des Bodens und als vierte Dimension ... na ja ... Seifenblasen! Als im Film plötzlich ein Hai auftauchte, hatte ich bereits Angst, die vierte Dimension könnte ein Sharknado sein.
Unser Hotel ist vom Turm leider nicht zu erkennen, da höhere Hochhäuser davor im Weg stehen.
Wir gehen zu einem Restaurant Pontoon im Hafen, direkt am Wasser, wo wir zu Abend essen und den Sonnenuntergang beobachten. Die Preise sind gut, ein ordentlich Burger mit Pommes kostet 9,90 Dollar (6,25 Euro).
Auf dem Rückweg gehen wir noch über das Chinesische Neujahrsfest.
Australien Tag 4 – Sydney: Tiere und Sonnenuntergänge
Ein tierischer Tag mit vielen Fotos und wenig Text
Heute hat diese Reise kein Programm. Wir können selbst was machen. Ich schließe mich einer Gruppe an, die dann zu viert in den Taronga-Zoo geht. Davor gehen wir zum Markt von The Rocks, der sonntags stattfindet, und danach schauen wir uns auf einer Landzunge (Cremorne Point) in der Bucht den Sonnenuntergang über der Harbour Bridge und der Oper an. Wir haben gestern ausgelotet, dass die Sonne dort am Robinsons Point an der passenden Stelle untergeht.
Der Markt in The Rocks ist für mich nicht wirklich was. Es gibt dort relativ viel Schmuck und Kleidung und wenig Essen zu kaufen.
Anschließend fahren wir mit dem Boot zum Zoo. Noch bevor wir die Seilbahn vom Anleger zum Zoo benutzen, fällt uns eine Australische Wasseragame auf. Während die Wasseragame gestern zur Unterart howittii gehörte, handelt es sich bei diesem Exemplar um die Unterart lesueurii. Agamen sind allgemein wenig scheu und lassen sich gut fotografieren, da man ihnen näher als einen Meter kommen muss. Sie sind nicht umsonst die vermutlich häufigste Tierfamilie auf meinem Blog.
Es folgen meine Lieblingsbilder aus dem Zoo.
Ab hier keine Angaben zum Objektiv mehr, ich will auch mal schlafen. Zoo-Bilder aus der Dunkelheit mit Noname 50mm F1,8, alle anderen Bilder aus dem Zoo mit dem Sony 70–300mm.
Einige haben gestern Abend noch das Australian Nightlife gesucht. Im Zoo muss man nicht lange suchen:
So viel zum Australian Nightlife.
Nach dem Zoo laufen wir zu einem anderen Fährhafen, da dessen Hafen nicht mehr angelaufen wird, wenn der Zoo schon zu hat. Und das ist schon ziemlich früh (17 Uhr). Von dort bringt uns ein Schiff weiter zum Anleger in Cremorne Point (2,90 Dollar), von wo aus es nur einige hundert Meter bis zum Aussichtspunkt sind. Zu unserer Überraschung ist dort wenig los. Nachdem noch ein Fünfter zu uns gestoßen ist und den Tribut in Form von zwei Sandwichen von Subway bezahlt hat, machen wir Fotos vom Sonnenuntergang.
Danach geht es mit dem Schiff zurück zum Circular Quay (kostenlos), von wo aus wir zurück zum Hotel laufen. Unterwegs entdeckt jemand einen Schwanz im Baum. Hörnchen gibt es nicht, aber was ist es? Als wir uns ihm nähern, verschwindet das Wesen. Wir gehen zurück auf den Weg, als es plötzlich am Stamm steht. Es schaut uns an und geht zwischen meinen Beinen hindurch zur anderen Seite des Weges. Dort lässt es sich nicht durch uns stören und problemlos fotografieren. Wäre es nicht so dunkel.
Das Yongnuo-Objektiv kostet übrigens gut 35 Euro, ist vollformatfähig und hat Autofokus. Der Adapter (ebenfalls 35 Euro) funktioniert damit ganz OK, mit anderen Objektiven spinnt der Autofokus aber. Wer noch kein Objektiv dieser Art hat, sollte eins kaufen.
Australien Tag 5 – Sydney: Surfen am Bondi Beach
Nein, es gibt nichts vom Surfen zu sehen. Nur ein bisschen Strand und Küste.
Heute gehen wir surfen. Das mit dem Gehen ist wörtlich zu nehmen. Nachdem wir nämlich mit dem Bus (wir nutzen wie so oft einen öffentlichen Bus) zum Bundock Park und laufen von dort etwa eine Stunde die Küste entlang zum Surfen zum Bondi Beach. Warum, wir uns schnell klar: Es sieht wirklich schön aus an der Küste.
Wir bekommen am Bondi Beach einen zweistündigen Surfkurs. Dafür sollen wir uns nochmal einkremen. Lichtschutzfaktor 50 – DER Lichtschutzfaktor, wenn die Kollegen nicht wissen sollen, dass du verreist bist.
Das Elend, den eigentlichen Surfkurs hier zu dokumentieren, erspare ich uns allen an dieser Stelle (ebenso wie eine Anspielung auf irgendein Surf-Lied im Titel des Posts). Oder wie der Surflehrer zu uns sagte:
If surfing was easy, I would’t have the best job in the world.
Nach dem Surfen gibt es Fish and Chips. Zurück geht es eigenverantwortlich mit dem Bus.
Australien Abend 5 – Sydney: Wenn in Australien die Bürgersteige hochgeklappt werden
Was tun, wenn alles schon um 16 oder spätestens 17 Uhr zu macht?
Wir hatten es gestern schon vermutet, als der Zoo um 17 Uhr schloss. Heute wurden wir in unserer Vermutung bestätigt: Die letzte Führung durch die Oper ist auch schon um 17 Uhr und als wir (eine 3er-Gruppe) um 16 Uhr dort angekommen, ist bereits alles für den Tag ausgebucht. Auf einem Montag. Hat die Reiseleitung uns was anderes erzählt.
Frustsaufen in der Opernbar ist angesagt: Ginger Ale und Cocktails. Allerdings alles alkoholfrei.
Jetzt wissen wir auf jeden Fall, dass in Sydney zwischen 16 und 17 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden und wenn man nicht so viel vom Nachtleben hält und keine Bilder bei Nacht machen möchte, man sich ab da auch im Hotel vor die Glotze hocken kann.
Gut, eine Sache gibt es noch, die länger auf hat, und das ist der Botanische Garten (Royal Botanic Garden), der bis acht Uhr aufhat (und die meinen das ernst und schmeißen die Leute dann raus und schließen ab).
Alle Einrichtungen darin haben natürlich bereits geschlossen. Lediglich an einem Ausgang gibt es eine Imbissbude. Ich kaufe mir einen Hotdog, die anderen beiden eine Käseplatte. Das haben auch die Molukkenibisse schnell mitbekommen und belagern uns, als wir auf der Wiese essen. Vor allem die Cracker von der Käseplatte haben es ihnen angetan.
Die anderen wollen noch beim nahen Freiluftkino als Zaungäste den Film gucken. Mir ist der zu langweilig, deshalb gehe ich zurück zum Hotel.
Auf dem Weg möchte ich auch noch mal nach Fuchskusus schauen und als ich drei Leute auf einen Baum starren sehe, weiß ich, dass ich Glück habe. Und tatsächlich steht dort ein Fuchskusu. Eigentlich sogar mehrere, denn es hat definitiv was in seinem Beutel. Ich bin froh, dass ich das Stativ noch an der Kamera hatte.
Australien Tag 6: Sydney, Glenbrook, Euroka, Wentworth Falls, Katoomba, Sydney – In den Blue Mountains
Endlich mal raus aus der Stadt! Und auch mehr zu lesen als die Bildergeschichten der vorherigen Tage.
Heute fahren wir um 8 Uhr in die Blue Mountains. Die heißen so, weil dort viel Eukalyptus wächst, dessen ätherische Öle einen blauen Dunst verursachen, wenn sie verdampfen. Eigentlich logisch. So seien die Australier eben, meint unsere heutige Tourleiterin Alex. Sie ist etwas abgedreht und spielt uns im Bus Musik auf der recht langen Fahrt vor (etwa 2 Stunden zu den Blue Mountains und 2 Stunden zurück). Wo wir gerade bei Musik sind: Ich habe auf den offensichtlichen Titel für diese Blogpost verzichtet. Ich könnte vermutlich jedem Post eine Anspielung auf Musik verpassen, aber na gut.
Die Blue Mountains sind ein Teil der Gebirgskette Great Dividing Range, die sich an der Ostküste des Landes erstreckt.
Da die Fahrt wie gesagt sehr lang ist, erzählt uns die Reiseleiterin ein bisschen was von ihrer Immigration. Sie und ihr Freund stammen aus Niedersachsen und sind hier mit einem unbegrenztem Visum, aber Geld nur bis zu ihrem schon gebuchten Rückflug 3 Monate später hergekommen, in welcher Zeit sie einen Job finden mussten. Man erhält Arbeitslosengeld erst nach 24-monatiger Beschäftigung, ähnlich wie in Deutschland mit 360 Tagen. Allerdings haben sie von Anfang an Kindergeld erhalten, und da das hier vom Einkommen abhängt als Arbeitslose eben den Maximalsatz. Wer viel verdient, kriegt gar kein Kindergeld. Genau wie alle Australier war sie dennoch – ohne etwas zu bezahlen – in der einzigen gesetzlichen Krankenkasse versichert, Medicare. Wer mehr als deren Leistungen will, kann private Zusatzversicherungen abschließen. Da jeder bei Medicare versichert ist, fungiert diese Krankenkasse auch als Einwohnermeldeamt.
Ihr Freund hat nach 2,5 Monaten einen Job gefunden und dann haben sie einen Container hierher verschiffen lassen. Das hat dann nochmal 6 Wochen gedauert. In diesen etwa 4,5 Monaten haben sie ihre Wohnung mit Sperrmüll eingerichtet. Das funktioniert hier ziemlich gut, da Australier extrem oft umziehen. Das tun sie übrigens fast ausschließlich mit Makler und nach 3 Monaten kommt jemand, um zu prüfen, ob der Mieter das Haus oder die Wohnung gut pflegt.
Ihre beiden Töchter wurden in der Schule recht gut aufgenommen. Die allermeisten Schulen haben auch Schuluniformen, wobei es auch dabei Abstufungen gibt, wie frei man bei den genauen Artikeln ist: einfach irgendwelche schwarzen Schuhe oder ganz bestimmte?
Auf dem Weg machen wir in Glenbrook Halt, wo wir uns mit Proviant eindecken können. In der Nähe fahren wir zum Euroka-„Campingplatz“. Campingplatz deshalb in Anführungszeichen, weil man dort nicht übernachten darf.
Hier wollen wir Kängurus beobachten. Es gibt etwa doppelt so viele Kängurus in Australien wie Menschen. Sie haben keine Feinde außer dem Menschen, der sie manchmal isst, und wenn sie Feinde hätten, wären sie wohl zu schnell. Kängurus können dauerthaft schwanger sein, da sich das Embryo (hier Jellybean genannt) im Beutel erst entwickelt, wenn das vorherige Junge 30 Tage nicht mehr drin war. Kängurus bleiben im Beutel, bis sie nicht mehr reinpassen.
Zurück zu uns. Ziemlich schnell finden wir schon mal einen Buntwaran:
Zwei andere und ich bleiben noch etwas länger bei ihm, um ihn zu fotografieren. Als wir weitergehen, höre ich ein hüpfendes Geräusch im Gebüsch und rufe die anderen beiden. Blöde Situation: Du weißt, dass hier definitiv irgendwo ein Känguru ist, hast aber keine Schnapspralinen dabei. Als ich etwas Lärm mache, sehe ich es aber dann vorbeihüpfen:
Der Rest der Gruppe ist schon über alle Berge. Wir fotografieren noch einen Lachenden Hans, bevor wir zum Bus zurückgehen. Die anderen haben kein Känguru gesehen.
Übrigens: Google funktioniert unheimlich gut, wenn du „Australia“ oder „Australien“ gefolgt von einem Tier, das einigermaßen ähnlich aussieht, eingibst: Australien Elster ergibt Flötenvogel, Australia Seagull (Möwe) ergibt Silberkopfmöwe usw.
Dann fahren wir zu unserem heutigen Bush Walk. Runter an den Fuß eines Wasserfalls des Jamison Creeks, der auch Wentworth Falls genannt wird. Den Namen trägt auch der nahe Ort. Der Weg runter und wieder rauf ist nicht ganz einfach, aber was tut man nicht alles für so tolle Bilder?
Unten am Wasserfalls scheuche ich noch einen Leierschwanz auf. Das ist ein Vogel, der das Logo des Gebiets bildet. Er macht allerhand Geräusche nach, die er hört. Das kann er sogar sehr gut, aber Sprache kann er anders als manche Papageien nicht nachmachen.
Und jetzt geht es den ganzen Weg wieder hoch...
Wieder beim Bus – der diesmal etwas größer ist als die vorherigen Busse, gegen dessen Beinfreiheit auch Kindergartenkinder auf die Barrikaden gehen würde (Notiz an mich selber: bei der nächsten Bundestagswahl Bündnis 1,90/Die Hünen wählen) –, gibt es Sandwiches und Getränke. Fast ausschließlich Alkohol, ich habe aber Glück und kann ein Ginger Beer (stärkere Version des Ginger Ale) abstauben.
Wir fahren weiter zu den Three Sisters, einer Gesteinsformation:
Gegen halb sechs sind wir dann wieder in Sydney bei unserem Hotel. Die Tourleiterin bekommt von einigen von uns Trinkgeld.
In eigener Sache: Mir ist aufgefallen, dass die beiden Panoramen von Tag 3 nicht funktioniert haben. Sie sind jetzt repariert.
Australien Vormittag 7: Sydney, Melbourne – Aus dem Regen in die Sonne
Nur ein Post über einen Flug mit ein paar Luftaufnahmen
Was ein Timing: Gestern Abend, unserer letzter in Sydney, hat es die ganze Zeit genieselt. Ich war nach Veröffentlichung des gestrigen Posts noch in Chinatown und bei einer Eisdiele (Gelato Messina). Als wir an Tag 4 den Sonnenuntergang angeschaut haben, sprach mich ein Mädel aus einer Gruppe von deutschen Au-Pairs auf meine Kamera an (ohne zu wissen, dass wir auch deutsch waren). Sie machte einige Empfehlungen, was ich noch so tun sollte in Sydney. Das meiste war an Tag 3 dran, dann noch der Küstenweg von Bronte nach Bondi an Tag 5. Das einzige, was noch über war, war Gelato Messina. Und auch wenn ich sie etwas breesig fand, hat sich ihre Empfehlung gelohnt. Meine Eissorten trugen die Namen Bananageddon, Nicciolino und Number 3. (breesig: ursprünglich plattdeutscher Ausdruck aus dem Bremer Dialekt, der grob so etwas wie ‚dumm‘ bedeutet)
Heute Morgen regnet es. Gutes Timing, dass wir gleich heute morgen um 9:30 Uhr mit Qantas QF421 (Boeing 737-800, VH-VYD) nach Melbourne fliegen. Mit Queensland And Northern Territory Aerial Service vom Bundesstaat New South Wales nach Victoria. Da steckt schon etwas Ironie hinter.
Das ist nun der dritte von acht Flügen auf dieser Reise. Bevor jetzt irgendwelche Grünen-Wähler anfangen zu rotieren, poste ich mal wieder diesen Link.
Obwohl es ein recht kurzer Flug ist (64 Minuten), gibt es ein Zimt-Sultaninen-Cookie und ein Getränk. Für mich gibt es auch noch Fettes Brot. Das klingt jetzt physiologisch fragwürdig, hat aber keine Kalorien und ist auf andere Art und Weise gehaltvoll: Es handelt sich um den Podcast der Sendung „Was wollen wissen?“ von N-Joy, dort als der Sender „für alle, deren Zähne noch nicht im Bad übernachten“ bezeichnet. Nichts beschreibt meinen Humor so gut wie diese Sendung.
Im Hotel angekommen, müssen wir erst mit dem Aufzug zur Rezeption fahren. Ziemlich bescheuerte Architektur. Ein Mann sitzt aber vorm Fahrstuhl am Klavier und spielt ein bisschen was von Halsey.
Anders als erwartet können wir doch schon einchecken, bevor es gleich mit dem Fahrrad weiter geht. Grünen-Wähler rotieren allmählich langsamer und auch ich fühle mich gleich ein bisschen besser, als ich den Stecker der Minibar aus der Steckdose ziehe.
Australien Nachmittag 7: Melbourne – Fahrradtour
Mit dem Fahrrad durch die Großstadt
Wir laufen durch Melbourne zu einem Fahrradverleih, um die Stadt auf umweltfreundliche Art und Weise zu erkunden.
Ein Mitarbeiter vom Verleih fährt voran und erzählt ein bisschen was. Viel davon bleibt mir nicht hängen und eigentlich sieht man größtenteils dasselbe, nämlich die Hochhäuser des CBD:
Unsere Tour führt uns durch den Melbourne Park, wo vor kurzem die Australian Open im Tennis ausgetragen wurden. Dort befinden sich viele Büsten, aber es bleibt keine Zeit, dort Angelique Kerber oder Steffi Graf zu suchen.
Anschließend fahren wir den Fluss Yarra entlang zum DFO (einem Outlet-Store), zum Royal Botanic Garden und wieder zurück zum Radladen. Australier fahren nicht nur auf der falschen Straßenseite, auch die Bremsen ihrer Fahrräder sind falschherum: Hinterradbremse ist links, Vorderradbremse rechts.
Zurück fahre ich mit der Straßenbahn. Die sind hier in der Innenstadt (CBD) von Melbourne kostenlos (Free Tram Zone). Auf dem Weg zur Station schaue sehe ich, wie einer der hier allgegenwärtigen europäischen Spatzen in einen McDonald’s und dort die Wendeltreppe hoch fliegt. Ich selber esse einen Burger im Bahnhof gegenüber des Hotels. Grill’d, so der Name, ist das australische Gegenstück zu McDonald’s und Hungry Jack. Wir kennen letzteres als Burger King, aber dieser Name ist hier eine Marke von McDonald’s.
Australien Abend 7: Melbourne – Summer Market at Queen Victoria Market und noch mehr Kusus
Nudeln und Niedlichkeit, vereint in nur einem einzigen Post! Und außerdem klären wir noch, woher eigentlich Europaletten kommen.
Heute Abend gehen wir zum Sommermarkt beim Queen Victoria Market. Letzteres sind zwei Hallen und noch ein bisschen mehr. Beim Summer Market wird dort Street Food verkauft. Hierbei dominieren ausländische Speisen. Auch kleine Ländern wie Zypern sind vertreten, aber Deutschland nicht. Ich schlage der Reiseleiterin vor, sie könne diese Lücke ja füllen, aber sie meint, sie habe dafür keine Zeit.
Der Markt ist gut besucht und an vielen Ständen bilden sich lange Schlangen.
Ich gehe zurück durch den Flagstaff Park. Wie in australischen Parks üblich, kommen jetzt die Kusus raus. Hier gibt es zudem noch Ratten. Kusus scheinen eine biologische Nische zu füllen, die bei uns von den Eichhörnchen eingenommen wird. Sie verhalten sich auch so.
Ein Fuchskusu hängt mit seinem Schwanz an einem Bauzaun ab.
Australien Vormittag 8: Melbourne, Torquay, Lorne, Kennett River, Apollo Bay – Great Ocean Road (Teil 1)
Schöne Straße und schöne Tiere
Heute fahren wir zur Great Ocean Road. Vorher fahren wir aber noch an Bells Beach. Dort finden auch Surfermeisterschaften statt. Als Einlaufmusik wird Hells Bells verwendet. Bietet sich ja auch an.
Dann kommen wir zur tatsächlichen Great Ocean Road. Sie wurde nach dem zweiten Weltkrieg von einigen tausend Soldaten gebaut. Diejenigen, die nicht wie die Mehrheit von 64% im Krieg verwundet oder getötet wurden, die schlechteste Quote aller beteiligten Nationen.
Australien hat auch heute keine wirkliche Wirtschaft außer den Minen. Es gibt kaum fertigende Industrie und auch der letzte Autobauer hat vor einigen Jahren geschlossen. Die Jobs in den Minen erfordern kaum Bildung und werden sehr gut bezahlt. Nachteil: Man ist lange von seiner Familie getrennt bzw. kann gar nicht erst jemanden finden und eine Familie aufbauen. Das hohe Einkommen macht süchtig und die Einsamkeit schlägt auf die Psyche.
Nach kurzer Fahrt erreichen schauen wir uns in Kennett River ein paar wilde Tiere an, die dort leben.
Dann fahren wir zu unserer heutigen Unterkunft, einer Jugendherberge in Apollo Bay.
Australien Nachmittag 8 – Apollo Bay: Marengo Reefs Marine Sanctuary
Wir besuchen ein paar Australische Seelöwen
Heute Nachmittag wollen wir das Marengo Reefs Marine Sanctuary besuchen. Das gestaltet sich aber nicht ganz so einfach, da sich dabei um zwei Felseninseln einige im Ozean handelt. Also paddeln wir mit Kajaks dorthin:
Auf dem Weg zurückNachdem ein Boot schon an den Felseninseln gekentert war, kentern fast alle anderen (meins eingeschlossen) beim Anlegen am Strand aufgrund der Wellen.
Nach Rückkehr zur Jugendherberge beobachten wir auf dem Dach deren „Haus-Koala“ und feiern ein bisschen.
Australien Tag 9 – Apollo Bay, Cape Otway, Port Campbell, Warrnambool, Port Fairy – Great Ocean Road (Teil 2)
Bäume und Sandstein
Heute fahren wir die Great Ocean Road weiter. Erster Stop ist der Baumwipfelpfad in Cape Otway. Obwohl hier eine gemäßigte Zone ähnlich Deutschlands ist, gibt es hier einen Regenwald. Dort hat man riesige Metallkonstruktionen aufgebaut, auf denen man in den Baumwipfeln herumgeschlendern kann.
Anschließend fahren wir die Great Ocean Road weiter entlang. Das Meer hat dem Sandstein – die so ziemlich einzige Gesteinsart hier – an der Küste zugesetzt und einige Gebilde produziert, die Namen bekommen haben.
Australien Abend 9 – Port Fairy: Griffitts Island
Kängurus und Sonnenuntergänge
Ich gehe mit einigen Freunden auf die kleine vorgelagerten Griffitts Island, während die allermeisten in der Jugendherberge bleiben. Ich fühle mich ständig wie in einer Jever-Werbung.
Während wir noch den Sonnenuntergang beobachten, will einer hoch zur Spitze des Hügels auf der Insel. Dabei findet er am Strand ein Känguru und alarmiert uns. Wir finden dann noch ein zweites Känguru, da eine sehr auffällige Stirnzeichnung hat.
Wir konnten die genaue Art bisher nicht bestimmen. Wir hielten es zunächst für ein Felskänguru, aber die gibt es hier wohl nicht.
Zum gemeinsamen Grillen kommen wir allerdings zu spät und bekommen nur noch Reste ab. Aber während ich das hier schreibe, findet die Party auf dem Billardtisch statt.
Australien Tag 10: Port Fairy, Tower Hill, Colac, Geelong, Melbourne – Zurück in die Zivilisation
Wir nehmen Abschied von den Jugendherbergen an der Great Ocean Road
Heute ist es schon wieder Zeit, Abschied zu nehmen. Nicht von Australien an sich, sondern von 8-Bett-Zimmern, Gemeinschaftsduschen und Betten mit 60cm Breite.
Immerhin: Das Frühstück heute ist besser als gestern, wo es außer Cornflakes noch Brot mit wahlweise Marmelade oder Geschmacksverstärkerkonzentrat (hier als Vegemite bezeichnet) gab – denn heute gibt es noch Scheibletten-„Käse“.
Wir fahren nicht auf der Great Ocean Road, sondern im Hinterland zurück nach Melbourne. Erster Stop ist Tower Hill. Das ist weder ein Turm noch ein Hügel, sondern ein erloschener Vulkan. Dort gibt es vergleichsweise viele Tiere.
Wir fahren weiter Richtung Melbourne. In der Zeit erzählt uns die Reiseleiterin etwas zum Bildungssystem von Australien. Bildung in Australien ist anders als in Deutschland nicht kostenlos. Ein Semester an einer staatlichen Uni kostet 3.700 Dollar pro Semester, in Deutschland ist man für ein Zehntel (Studentenwerk, Semesterticket) dabei.
Im hiesigen Äquivalent zum Abitur hat man nur noch 5 Fächer (oder ein Freiversuchs-Fach zusätzlich). Eins davon ist Englisch, der Rest ist völlig beliebig. Allerdings hätte man in z.B. in Deutschland Probleme, wenn man nicht sowohl Mathe als auch eine Naturwissenschaft im Abi hatte. Es gibt Schulen, die Mathe und alle Naturwissenschaften nachholen. Das ist vor allem für Leute gut, die Ingenieur werden wollen, z.B. in den Minen.
Nach anderthalb Stunden erreichen wir Colac, allerdings nur für eine Toilettenpause. Ich erkunde, warum es hier so unfassbar laut ist: Es hängen abentausende Graukopf-Flughunde im nahen Botanischen Garten am Lake Colac.
Anschließend fahren wir zur Brauerei Little Creatures – um dort Mittag zu essen.
Bestellungen werden am Tisch aufgenommen und später am Ausgang bezahlt. Das ist eine totale Seltenheiten, denn in Australien ist es ansonsten auch in normalen Restaurants üblich, dass man an der Theke bestellt und sofort bezahlt. Das Essen bekommt man aber an den Tisch gebracht.
Gut, ich geh dann mal ein Bier anrufen, wir sehen uns später.
Australien Abend 10: Batman’s Hill, St Kilda, Batman’s Hill – Die Zwergpinguine von St Kilda
Ein Besuch im Stadtteil St Kilda gegen Sonnenuntergang
Bevor einer fragt: Batman’s Hill bezieht sich auf John Batman, der am 6. Juni 1835 das Gebiet für Melbourne von Aborigines für 40 Decken, 30/42 Äxte, 100/130 Messer, 50/62 Scheren, 30/40 Spiegel, 200/250 Taschentücher, 100/150 Pfund Mehl, 0/4 Flanelljacken, 0/4 Anzüge und 6/18 Hemden erwarb (Quelle: dt./engl. Wikipedia).
Wir fahren nach St Kilda, um den Sonnenuntergang anzusehen. Da wir eine Dreiviertelstunde zu früh sind, können wir uns noch das Lateinamerika-Feld dort ansehen. Viele interessiert aber eine nahe Eisdiele. Während Eis in Deutschland ausschließlich zu einem proportionalen Preis (es gibt einen Preis pro Kugel) verkauft wird, hat man in Australien Preise für 1 bis 4 Kugeln. Die erste Kugel kostet meist grob 5 Dollar, weitere Kugeln 1 bis 2 Dollar. Auch dass man beispielsweise für die dritte Kugel 1 Dollar extra bezahlt, aber für die zweite und vierte 2 Dollar ist häufig anzutreffen.
Und im Eis leben ja auch Pinguine. [Überleitungs-König Janni war am Werk!] Denkt man. Aber hier in der gemäßigten Zone gibt es ebenfalls Pinguine.
Etwa 30 Minuten nach Sonnenuntergang kommen die Pinguine von St. Kilda aus ihren Höhlen, um von einer Seite eines Wellenbrechers zur anderen zu wechseln.
Es gibt zwei Höhlen direkt an der unteren Plattform, die Ranger mit Rotlicht beleuchten. Alles andere Licht, insbesondere Fotoblitz, ist verboten, weil es die sensiblen Augen der Pinguine schädigen kann. Eine weitere Höhle gibt es rechts von der unteren Plattform auf dem obigen Bild. Pinguine in der Höhlen von rechts nach links:
Die Pinguine sind gerade in der Mauser. In dieser Zeit von bis zu 18 Tagen essen und trinken sie nichts.
Es ist Nacht. Ich bin in einer australischen Großstadt. Also Zeit für den Fuchskusu des Tages:
Fuchskusus fressen übrigens gerne Karotten. Ein paar Chinesen füttern sie gerade, essen einige Karotten aber auch selbst. Eine halbe Karotte bekomme ich. Entweder soll ich die Kusus füttern oder sie selbst essen, meint die Frau, die sie mit gab. Da die Kusus keine Karotten mehr möchten, esse ich die Karotte einfach selber.
Australien Tag 11: Melbourne – Auf eigene Faust
Nach einem Art Walk am Vormittag besteht noch ausreichend Zeit, Melbourne auf eigene Faust zu erkunden
Heute sieht das Programm nichts vor, aber unsere Reiseleitung macht mit uns einen Art Walk, das heißt wir laufen durch die kleinen Gassen Melbournes, um Straßenkunst zu betrachten. Ich stelle jetzt meine persönlichen Lieblingsbilder gemeinsam mit anderen interessanten Stellen vor. Die im Folgenden genannten Titel sind eigene Bezeichnungen.
Nach dem Art Walk sind wir auf uns alleine gestellt.
Ein paar von uns machen eine Flussfahrt in die Docklands. An sich gibt es nicht viel Neues gegenüber der Fahrradtour zu sehen.
Anschließend besuchen wir das Sea Life Melbourne. Da fast alle Glasschreiben gewölbt sind, ist es unmöglich, dort mit Offenblende zu fotografieren, die man wegen des geringen Lichtes benötigt. Letztendlich finde ich kein wirklich toll gewordenes Foto.
Anschließend schaue ich mir alleine noch den Aldi Süd hier an. Da es ein Aldi Süd ist, ich aber nördlich des Aldi-Äquators wohne, kann ich schlecht einschätzen, ob er nur größtenteils oder komplett andere Waren als sein deutsches Pendant führt.
Ich bringe meinen Einkauf (zwei Flaschen Getränke) ins Hotel und fahre in die Docklands, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Ich merke aber bald, dass das ein ziemlich ungeeigneter Ort ist, und fahre zum Birrarung-Marr-Park, wo ich bereits bei der Fahrradtour ein tolles Bild der Skyline gemacht habe. Und das lohnt sich:
Für das Fuchskusu des Tages gehe ich zu den nahen Fitzroy Gardens. Die Kusus dort sind eher scheu und von den dort zusätzlich vorhandenen Flughunden bekomme ich auch kein brauchbares Bild. Na ja, hier ist mein bestes Kusu-Bild das Tages:
Zurück fahre ich mal mit dem Zug statt der Tram.
Australien Tag 12: Melbourne, Grantville, Smiths Beach, Summerlands, Ventnor, Summerlands, Melbourne – Pinguine!
Heute machen wir einen Ausflug zur Pinguin-Insel Phillip Island
Ich weiß nicht, wer bei Marco Polo auf die Idee gekommen ist, einen Ausflug, der bis 23:30 geht, an einen Tag zu legen, nach dem man um 6:50 zum Flughafen gebracht wird (von einem Hotel, wo Frühstück auch erst ab 6:30 möglich ist), aber gut. Muss man nehmen, wie es ist. Machen wir das Beste draus.
Es kann sein, dass dies für einige Tage der letzte Blogpost ist oder dass in den nächsten Blogpost vorübergehend das Vergrößern von Bildern nicht funktioniert, obwohl es als möglich angezeigt wird.
Gewidtmet: Tina York
Wir fahren um 11:30 am Hotel ab, sodass davor noch Zeit für mich war, mich mit Sonnencreme für den Red Center ab morgen einzudecken. Unser erster Stop ist in Grantville der Maru Koala & Animal Park – denn Koalas sind offenbar keine Tiere. Deckt sich damit, dass sie wohl entgegen ihres Willens für 30 Dollar auf Fotos für Touristen kommen. Ich finde das blöd und lasse das.
Auch wenn man kein Foto mit einem Koala macht, kann man trotzdem den Koalas ganz nahe kommen und ein Bild von einem machen.
Nach dem Besuch des Parks gibt es vor ihm Mittag: Sandwiches. Dazu wer mag Tee oder Kaffee. Der ist sehr stark, hier in Kolumbien.
Anschließend geht es dann aber wirklich auf Phillip Island. DIe Insel ist über eine gar nicht so lange Brücke in San Remo mit dem Festland verbunden.
Nach einem ausgiebigen Strandspaziergang am Smiths Beach fahren wir kurz an der Rennstrecke vorbei, an der der Große Preis von Melbourne ausgetragen wird, allerdings in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Die Formel 1 findet anderswo statt.
Nächster Stop ist der Swan Lake auf der Halbinsel Summerlands. Gerade ist zwar nur ein Schwan da, dafür aber viele andere Tiere.
^Nächster Stop ist am Westkapp der Summerlands das Nobbies Center, wo man sich über die Pinguine informieren kann. Bohlenwege führen ums Kapp herum. Darunter befinden sich oft Pinguine.
Wir fahren kurz in den nahegelgenen Ort Ventnor, um etwas zu essen zu kaufen und anschließend zurück auf die Summerlands zur Penguin Parade an der Südküste, einem sehr touristisch aufgezogenen Event. Tausend Touristen hocken auf zwei großen Tribünen und gucken zu, wie eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang 10 oder 20 Pinguine aus dem mehr über die Dünen laufen, um zu brüten und zu mausern. 32.700 Pinguine leben in dieser Region im Meer, 5000 an Land. Derzeit werden 60 Millionen Australische Dollar investiert, um das noch größer aufzuziehen.
Vor dem eigentlichen Event wird Fotografieren geduldet, von den Tribünen aus jedoch nicht, weshalb es von der eigentlichen Penguin Parade kein Foto gibt. Im Prinzip geht es bei dem Verbot wohl eher darum, dass einfach zu viele Leute zu dumm sind, den Blitz auszuschalten, wie ich schon in St Kilda gesehen habe. Meine Kamera hat übrigens keinen Blitz, bei Dunkelheit benutze ich ein lichtstarkes Objektiv.
Anschließend geht es zurück zum Hotel. Morgen dann früh raus.
C’est la vie. Wie der Engländer sagt.
Australien Tag 13: Melbourne, Yulara, Kata Tjuṯa, Uluṟu (Ayers Rock), Yulara – Willkommen im Red Center
Ab in die 40-Grad-Hölle
Nachdem wir gezeigt haben, warum Frühstück auf Englisch Breakfast heißt, geht es um 6:57 Uhr vom Hotel los. Zeit, die wir scheinbar noch brauchen werden.
Wir fliegen nämlich dieses Mal mit der Billigfluggesellschaft Jetstar, die mich auch am Ende der Reise von Cairns nach Brisbane bringen wird (oder soll). Kosten sollen auch gespart werden,, indem man mit Geräten eincheckt. Das funktioniert sehr gut. Nicht. Die Geräte stürzen ab.
Schnell durch die Sicherheitskontrolle, denn der Flug geht schon bald. Aber er ist über eine halbe Stunde verspätet, wie sich dann herausstellt. Genug Zeit, sich über die Menschen, die sich bereits bei der Vorankündigung, dass das Boarding irgendwann mal starten wird, am Gate anstellen.
Auf dem Flug gibt es kein inkludiertes Essen und Trinken, nicht mal Wasser. Es gibt keine Bordunterhaltung, nicht mal per WLAN auf dem Handy (was ohne App nur mit Audio funktionierte) wie beim letzten Inlandsflug mit Qantas. Ich höre daher wieder den Podcast Was wollen wissen?, bei dem sich Fettes Brot diesmal unter anderem der äußerst bedeutenden Frage stellen mussten, ob sie lieber ein Jahr lang ohne Decke schlafen oder mit einem Straußen zusammen wohnen würden.
Wir werden von unseren beiden englischsprachigen Führerinnen begrüßt, die zum Reiseveranstalter Intrepid gehören, mit denen ich in Kürze noch eine Reise machen möchte. Wir fahren zum Supermarkt von Yulara, einem Ort, der auf manchen Karten unter seinem touristischen Namen Ayers Rock Resort eingezeichnet ist. Nach dem Einkauf geht es in Camp, das aus festen Zelten besteht. Wir haben aber auch die Option, unter freiem Himmel in einem großen Schlafsack mit integrierter Matratze („Swag“) zu schlafen. Der Swag ist aber nicht weich, sondern besteht aus festem Permanent-Zelt-Stoff.
Die Führerinnen kochen zum Mittag Chicken Wings mit gemischtem Salat und Couscous mit Kichererbsen, Zwiebeln und Mais. Es sind 39,5°C im Schatten und <10% Luftfeuchtigkeit.
Danach fahren wir zum Kata Tjuṯa, einem Felsen ähnlich dem Ayers Rock, allerdings deutlich höher und weniger bekannt.
Auf dem Weg dorthin kommen wir zuerst am SkyShip vorbei – oder was davon übrig ist. Nachdem 2017 angekündigt wurde, dass der Uluṟu ab Oktober 2019 nicht mehr betreten werden darf – jetzt im Süd-Sommer darf er das ohnehin nicht – wurde dieser „permanente Heißluftballon“ errichtet, an dem sich aber viele nicht zuletzt wegen seiner auffälligen knallweißen Farbe störten.
Nächster Stop ist eine Aussichtsplattform, von der man den Kata Tjuṯa beobachten kann. Als wir diese gerade erreichen, kommt plötzlich ein starker Wind auf, der direkt vor uns eine Windhose bildet.
Anschließend fahren wir zu den Felsen hin und laufen in die Schlucht zwischen den Felsen hinein. Nervig sind dabei die kleinen Fliegen, von denen man schon mal 10 bis 20 auf auf sich drauf haben kann.
Nachdem wir wieder zurück sind, fahren wir einmal um den Ayers Rock und anschließend zu einer Stelle, wo man den Sonnenuntergang beobachten kann.
Obwohl wir dort schon ein bisschen gesnackt haben, gibt es auch noch richtiges Abendessen an einer langen Tafel im Freien: Känguru, Rind und Rinderbratwurst mit gemischtem, Kartoffel- und Nudelsalat. Dann rollen wir unsere Swags aus. Es ist immer noch sehr heiß – die Frage ob Bettdecke oder Strauß wäre zumindest für die heutige Nacht sofort beantwortet.
Da es hier kaum Lichtverschmutzung gibt, kann man gute Bilder der Milchstraße oder anderer Himmelsobjekte machen.
Als Gute-Nacht-Lieder spiele ich zwei Songs auf der Ukulele.
Australien Morgen 14: Yulara, Uluṟu (Ayers Rock), Yulara, Petermann: Der frühe Vogel...
Wir kommen dem Uluṟu ganz nahe
Mit welchem Lied weckt man Australiens Abenteuerurlauber, wenn man mal nicht auf Down Under zurückgreifen möchte? Hell’s Bells. Besonders das Intro mit den Glockenschlägen passt. Wenn vielleicht auch nicht zu so einer krummen Zeit.
Es ist 4:45 Uhr, inzwischen hätte ich wegen der Sache mit dem Straußen doch nochmal nachgedacht, denn in kurzer Hose ist es nur mit Bettbezug doch etwas kalt.
Jetzt heißt es auf jeden Fall: Eine Stunde zum Frühstücken, packen und dann ab zum Uluṟu. Außerdem Zeit, um die fingerlange Kakerlake aus dem Swag zu vertreiben und sich von den Ameisen zu verabschieden, die sich immerhin nicht bemerkbar gemacht haben.
Noch sind es „nur“ 24°C und immerhin 20% Luftfeuchtigkeit, aber am frühen Nachmittag wird die Temperatur mit 4 beginnen und die Luftfeuchtigkeit wird nicht mehr messbar sein (wir nennen das deshalb jetzt Lufttrockenheit). Die meisten Wege um den Ayers Rock werden gegen 13 oder 14 Uhr geschlossen, an einen Aufstieg ist, wie gestern erwähnt, nicht zu denken, da der Berg nur im Winter und bei maximal 36°C Tageshöchsttemperatur geöffnet wird. Das Tagesprogramm endet wegen der Hitze bereits gegen 10 Uhr, der Rest der Zeit geht für einen Besuch bei einem Infozentrum für Aborigines, Mittagessen und die Fahrt zur 300 km entfernten Unterkunft im Kings Canyon drauf, was ich alles denke ich nicht dokumentieren brauche.
Wir laufen ab kurz vor halb sieben erst einmal fast eine volle Runde um den Uluṟu herum.
Nachdem wir am Zielpunkt der Rundwegs angekommen sind, erzählt uns eine alte Aṉangu-Frau etwas über die Höhlen unter dem Uluṟu, die als eine Art Schulen dienten, die typischen Gegenstände. Die Aborigines haben sich nie bekämpft, weshalb keine Waffen zum Kampf gegen Menschen vorgestellt wurden. Obwohl die Aṉangu-Frau Englisch spricht, erzählt sie in ihrer eigenen Sprache, die uns wie Nuscheln vorkommt. Wir haben eine Übersetzerin, die etwa in unserem Alter ist.
Danach fahren wir wie schon gesagt ins Infozentrum und dann zum Mittagessen, bevor es weiter zum Kings Canyon geht.
Man kann in dem Zentrum (teure) Aborigines-Kunst kaufen. Außerdem gibt es ein Café, wo Aborigines ausgebildet werden. Wir sollten deshalb 20 bis 25 Minuten Zeit einplanen, wenn wir da auch nur einen Kaffee bestellen, rät uns unsere Reiseleitung. Daneben gibt es einen Raum, in dem eine Dokumentation über Aborigines läuft. Sie beginnt mit einem Hinweis in englischer Sprache: „Hinweis für Aborigines und Papua-Neuguineer: Diese Material zeigt Menschen, die bereits dahingeschieden sind.“ Wir konnten den Grund dafür bisher nicht klären.
Am Nachmittag geht es dann zum Kings Canyon Resort in Petermann.
Australien Morgen 15: Petermann, Watarrka (Kings Canyon), Petermann, Alice Springs: ...fängt den Wurm
3 Stunden oberhalb Australiens berühmtester Schlucht
4:45, das Lied des Weckers war diesmal aber angenehmer. Keine Glocken aus der Hölle.
Ich habe recht gut geschlafen, obwohl das Bett zu klein für mich ist und ein Endstück hat. Australier sind extrem kleine Menschen, und egoistisch genug, alles darauf auszulegen, dass schon keine Leute über 1,80 das Land besuchen. Größeren Leuten ist allgemein nicht zu empfehlen, in Australien in einer Unterkunft zu schlafen, auf der nicht „Hotel“ steht.
Der Rest hat nicht so gut geschlafen. Entweder liegt es an diesen Beleidigungen für das Wort „Matratze“ oder an der in unserer Gruppe plötzlich ausgebrochenen Nasenbluten-Epidemie.
Nach einem Frühstück geht es mit dem Bus zum Canyon. 3 Liter Wasser sind vorgeschrieben (Faustregel: 1 Liter pro Stunde) und beim Verlassen des Busses soll sich jeder einen Müsliriegel und einen Apfel nehmen.
Wir warten am Eingang unter einem Fernseher, auf dem die aktuelle Wettervorhersage („EXTREME“ für alle Tage – d.h. heute und die nächsten vier) und ein Warnfilm läuft. Aber das wissen wir doch schon. Warum warten wir denn so lange? Es haben wohl mehrere Leute das mit den Äpfeln und Müsliriegeln nicht verstanden, sodass wir erst um 6:30 Uhr starten können.
Gleich zu Beginn kommt der härteste Teil – und das aus gutem Grund: Noch sind es nämlich nur 25 Grad und die Bedingungen somit noch zu ertragen, wenn es die Stufen des so genannten Rim Walk hoch geht, was etwa 15 Minuten dauert. Oben erwartet uns dann der Sonnenaufgang.
Kurz vor der Hälfte des Weges um den Canyon herum befindet sich eine Abzweigung, die zu einer Wasserstelle führt. Diese Ecke heißt Garten Eden, ist aber eigentlich eher hässlich. Egal, Zeit für den Pausensnack:
Die wirkliche -Halbzeit wird durch eine Brücke über eine kleine Spalte markiert, die man auch in beide Richtungen problemlos zu Fuß überqueren könnte. Auf der Brücke ist eine Tür, an der auf der anderen Seite zwei Schilder angebracht sind: Der South Walk endet hier (der von uns bisher zurückgelegte Weg darf nicht rückwärts gegangen werden). Und ein Hinweis, dass Überwachungskameras genutzt werden. „Ich glaube aber, die haben gar keine Überwachungskameras“, sagt eine unserer beiden Intrepid-Führerinnen, Sarah. Ich habe auch keine gesehen.
Zum Mittag hat uns Beq – klingt wie eine Einheit für radioaktive Strahlung, ist aber unsere andere Intrepid-Führerin, die vor allem kocht – Burritos (Wraps) zum selbstbefüllen vorbereitet.
Danach geht es Richtung Alice Springs. Wir fahren fast bis nach Yunara zurück. Anschließend geht es zum Erldunda Roadhouse, wo sich der „Mittelpunkt des Mittelpunkts Australiens“ befindet und man mit den Emus „die dümmsten Vögel Australiens“ (laut Sarah) beobachten kann. Schlau scheinen sie echt nicht zu sein, da sie in den Exkrementen ihrer Artgenossen picken.
Alice Springs befindet sich am Todd River. Der Fluss ist meistens trocken. Dennoch gibt es hier ein jährliches „Bootsrennen“: Führt der Fluss kein Wasser, findet das Rennen mit kreativen „Gefährten“ statt. Führt der Fluss doch Wasser, fällt das Rennen aus.
Und für alle, die sich beim Titel Vögel versprochen haben, hier ein paar Tiere vom Parkplatz des Kings Canyon und aus dem Kings Canyon Resort (nicht nur Vögel):