Indien und Nepal Tag 2 – Neu-Delhi, Delhi, Neu-Delhi: Leben am Limit 2
Und Janni! Ist seit eine Jahr hier, hat gefehlt keine Tag. Ist nie krank! Was erlauben Janni?
Eventuell in dieser Serie auftauchende Hakenkreuze v.a. an Gebäuden sind Symbole mehrerer hiesiger Religionen.
Vorgestern habe ich mein einjähriges Firmenjubiläum gefeiert und Pizza ausgegeben. Wie die Zeit vergeht. Exakt 0 Krankheitstage. Highscore.
Und zwei Jahre sind seit meinem letzten Urlaub unter dem Motto „Leben am Limit“ vergangen. Damals gab’s Tunesien, da damals wegen Anschlägen und Arabischem Frühling kaum jemand besuchte und wo wir teils allein im Hotel waren.
Jetzt eben Indien und Nepal. Ich habe schlimme Dinge über Indien gehört von der Gruppe, mit der ich in Australien war. Und genau deshalb bin ich hier (und wegen der Incredible-India-Werbung während der Australian Open auf Eurosport). Leben am Limit. Unerschrocken. Das ist – auf Englisch – auch der Name des Veranstalters: Intrepid. Die machen u.a. Trips für 18-bis-29-Jährige. Das passt (noch) und die Route hört sich auch gut an. Buchen und hin di [1 Euro ins Phrasenschwein] hin da.
Den Flug habe ich wie immer separat gebucht, diesmal aber erstmals (von Spanien abgesehen) getrennt. Waren eh zwei verschiedene Fluggesellschaften, es gab keinen Rabatt für den Rückflug und aus irgendeinem Grund ließ sich der Flug ab/bis QYG
(Flughafencode für „beliebiger Bahnhof in Deutschland“) nur getrennt buchen. Dazu aber noch ein getrennter Post irgendwann mal.
Der Hinflug war ganz okay. Als es zum Abendessen zunächst nur eine 25g-Tüte Soja- oder Kichererbsenknabberei gab, war meine Stimmung zwar trotz dem Tomatensaft dazu etwas gedrückt, danach gab es aber doch was Richtiges zu essen. Der Flug wurde kurzfristig um eine Stunde verlängert, weil sich der Konflikt Indiens mit Pakistan doch nicht urplötzlich gelöst hat und Air India deshalb einen größeren Umweg über den Indischen Ozean fliegt.
Ein Kissen hätte ganz gut getan, aber die waren Mangelware. Beim Sitznachbarn, dessen Freundin wie eine von der Australien-Gruppe aussah, ging das Entertainment-System nicht. Und das Personal schien auch nicht ganz so gut drauf zu sein.
Gut, und da ich nicht zuletzt wegen des Kissenmangels schlecht geschlafen habe, versuche ich mich jetzt kurz zu fassen.
Mit der Metro fahre ich zum Hotel. Der Part bis zum Hauptumstiegspunkt kostet 60 Rupien, das sind etwa 75 Cent. Von dort brauche ich zum Hotel ein separates Ticket, das 10 Rupien kostet, da es sonntags 10 Rupien Rabatt auf fast alle Tickets gibt. Dadurch bin ich um 12 Uhr am Hotel. Das ist auch die Checkin-Zeit. Und die Checkout-Zeit. Wie sie das machen, keine Ahnung.
Ich mache mich auf zum Stadtzentrum, dem Connaught Place. Da ist alles geschlossen, inklusive dem Central Park. Grund dafür: Wahlen. Ich nehme mir ein Tuktuk und mache einen kleinen Trip durch Delhi.
Überall in den Gärten von Neu-Delhi gibt es übrigens Nördliche Palmenhörnchen. Da ich heute keine richtig guten Fotos von denen gemacht habe und es sie wohl landesweit gibt, kommen wir sicher an einem anderen Tag nochmal auf sie zurück.
Pünktlich um 15 Uhr erreiche ich den Startpunkt meines organisierten Halbtagsausflugs (gehört nicht zur eigentlichen Reise, die morgen beginnt). Die New York Times hat 36-Stunden-Programme für diverse Städte erstellt, das hier nochmal weiter zu einem Halbtagesausflug “The Essence of Delhi” komprimiert wurde.
Ich bin heute der einzige Teilnehmer.
Wir (die Führerin und ich) fahren mit der Metro nach (Alt-)Delhi. Das Luftverschmutzungs-Meter in der Bahnstation zeigt 326 AQI an, das ist „sehr schlecht“ (300–400). Erst Umsteigen in Rajiv Chowk, dann erreichen wir Chandni Chowk. Chowk ist übrigens der lokale Name für einen Platz. Der letztgenannte ist heute vorwiegend ein Hochzeitsmarkt. Wir fahren mit der Moped-Rikscha zu einem Gewürzmarkt, doch der hat heute leider geschlossen.
Da ich der einzige Gast bin, kann ich ein bisschen Einfluss nehmen und wir besuchen eine zusätzliche Moschee. Anders als in den arabischen Ländern kann man hier problemlos die Moscheen betreten. Man muss nur wie alle anderen seine Schuhe ausziehen.
Weiter fahren wir mit dem Elektro-Tuktuk, der umweltfreundlicheren Alternative zum Benzin-Tuktuk, zur Jama Masjid (Freitagsmoschee) Delhis. Die bietet Platz für 25.000 Gläubige. Hassan II. kann darüber nur lachen, da er diese Anzahl sogar überdacht unterbringt.
Überall in Indien gibt es streunende Hunde und Katzen. Diese werden ebenso wie Rinder des Karmas wegen gefüttert. Auch Tauben werden gefüttert. Hier in Delhi hat man es geschafft, große Schwärme zu steuern. Das ist neben Drachensteigen (dazu später mehr) eine Freizeitbeschäftigung hier in Alt-Delhi. Die Jain haben in dem Gebäude mit den drei roten Kuppeln ganz links im obigen Bild eine Vogelauffangstation. Da Greifvögel nicht dem Jain-Prinzip der Unversehrtheit (Ahimsa) entsprechen, werden diese dort nicht behandelt. Ich kenne auch nur eine Form von Gewalt und das ist die Bildgewalt.
Wir laufen den Weg entlang, der direkt hinter der Moscheemauer von rechts nach links führt, und gelangen zum Haveli Dharampura, einem aufwändig restaurierten Haus, in dem sich heute ein Restaurant und ein Hotel mit 13 Zimmern befindet.
Zu dem Ausflug gehört, hier einen High Tea zu sich zu nehmen. Tea ist gut, tatsächlich ist es schon ein Abendessen. Als Getränk gibt es Chai (der gar nicht so anders als die Ingwer-Version des deutschen Unternehmens Krüger schmeckt), als Essen vier Sorten Snacks: Dahi Puri (Grießknödel), Palak Patta Chat (wörtl. Spinatblätter-Snack) und Aloo Tikki (gefüllte Kartoffeln). Alles jeweils frittiert und darüber dann Jogurtsoße, Kichererbsen, Granatapfel und anderem Zeug. Vor dem letzteren Gang gibt es noch ein Sprossen-Kichererbsen-Curry, zu dem hier traditionell frittierte Brötchen (Punjabis lieben Butter) sowie rote Zwiebeln und Tomaten als Beilage serviert werden. Zum Nachtisch gibt es Orangen-Mango-Eis.
Die Führerin begleitet mich zum Hotel und klärt für mich ab, dass mich jemand vom Hotel zur Gruppe bringt. Die haben nämlich heute ihre Vorbesprechung gehabt und sind zu einem Restaurant in der Nähe gegangen.
Indien und Nepal Tag 3: Neu-Delhi, Jaipur, Tordi: Ich mag Züge
Eine Besonderheit dieser Reise ist auch die häufige Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie steht es also um die Eisenbahn in Indien?
Nachtrag
Ich konnte mich gestern erst nicht entscheiden, ob ich vom Drachensteigen ein Video oder ein Bild einstellen wollte. Und dann hab ich es einfach komplett vergessen.
Wir gehen nach dem High Tea auf das Dach des Restaurants, um einen guten Ausblick auf die Drachen zu haben. In Delhi betreiben sie Drachensteigen als eine Art Wettkampf. Sie versuchen, die Schnur der anderen Drachen zu durchtrennen. Sie haben keine Lenkdrachen sondern können nur durch Ziehen und Geben der Schnur steuern. Jeder hat so seine Tricks. Drei Jungs machen ihre Schnur nass, während die Schnur eines Restaurantmitarbeiters mit Glas versehen sein soll. Ich darf auch mal, habe aber keine Chance.
Bahnfahrt – Pommes zum Frühstück
Der Zug 12025 wird hier gestellt und ist um halb 6 da (Abfahrt ist um 6 Uhr). Wir haben eine Reservierung für die Zweite Klasse. Der Zug fährt zwar mit offenen Türen, aber ansonsten ist es wesentlich organisierter als bei meiner letzten Zugfahrt im Ausland in Tunesien. In den 15 Euro Fahrpreis gibt es sogar ein Trinkpäckchen, eine Flasche Wasser, Tee und ein Frühstück mit drin. Letzteres besteht aus zwei Scheiben dunklem Brot mit Butter und Honig sowie aus zwei kleinen Veggie-Patties auf Erbsen und (zwei) Pommes. Die Reiseleiterin entkernt die Patties und nutzt die Kruste als Brotbelag.
Abgesehen vom Essen schlafe ich nahezu die gesamte Fahrt. Um 11:17 erreichen wir Jaipur. Laut Anzeige im Zug 31 Minuten zu spät. Von dort holt uns ein kleiner Bus für 10 Passagiere ab, wir sind aber nur 7 Gäste plus Reiseleiterin.
Von Jaipur nach Tordi – Pommes zum Mittag
Tordi ist kein Touristenort. Zumindest kein typischer. Laut Intrepid haben sie ihn einfach mal irgendwann durch Zufall gesehen und fanden ihn so toll, dass sie ihn mit ins Programm aufgenommen haben. Die Fahrt dauert knapp 3 Stunden. Hier ein paar Eindrücke der Fahrt:
Im Hotel gibt es zuerst einen roten Punkt auf die Stirn, dann ein Willkommensgetränk (Thums Up, schmeckt in etwa wie Cola und ja es hat kein „b“ im Namen) und dann Mittagessen: Gefüllter Kichererbsenteig, dazu Pommes und Sandwiches.
Jain (Anhänger der gestern kurz erwähnten Jainismus-Religion, die versuchen, möglichst keine Umwelteinflüsse zu verursachen) würden übrigens keine Pommes essen, da das Herausziehen von Kartoffeln irgendwelche Mikrolebenwesen im Boden stören könnte. Sie machen auch nachts kein Licht, weil ihnen das nicht zustehe.
Nach dem Essen lassen sich drei Mädels aus der Gruppe Henna-Tattoos machen.
Indien und Nepal Abend 3: Tordi – Ein Abend in und um Tordi
Weit ab von den Touristengebieten erkunden wir den kleinen Ort Tordi. Und mögliche Ursprünge deutscher Schlager.
Wir haben für umgerechnet gut 6 Euro pro Nase eine kleine Tour mit einem Geländewagen gebucht.
Erster Stopp ist ein Stufenbrunnen. Die sind landestypisch und wurden von Herrschern für ihr Volk errichtet. Heute werden sie nicht mehr genutzt und liegen trocken. Nur in der Regenzeit sammelt sich dort Wasser.
Danach geht es in einen ländlichen Teil Tordis.
Die Leute hier sind Bauern und arbeiten zur Eigenversorgung. Das klingt jetzt chaotisch, aber obwohl es fast alles Lehmhütten sind, ist es sehr ordentlich hier und die Leute sehen gesund aus.
Wir fahren zu einem Feld. Derzeit werden nur wenige für den menschlichen Verzehr geeignete Pflanzen angebaut, davon vor allem rote Zwiebeln. Zwischen den Saisons wird jetzt eine prächtig grüne Futterpflanze mit lila Blüten angebaut (auf dem folgenden Bild ganz rechts oben).
Wir machen einen kurzen Zwischenstop auf einer Art Viadukt und fahren weiter nach Tordi, wo wir auf einer nahen Düne den Sonnenuntergang beobachten.
Es gibt Chai und Kekse. Anschließend fahren wir zurück zum Hotel. Die Sonne ist zwar schon weg und es ist auch nicht wenig dunkel, aber Grund dafür, mit Licht zu fahren, ist das für die meisten Auto- und Motorradfahrer hier nicht. (Es gibt keine Tuktuks in dieser Gegend.)
Es gibt Abendessen: Reis mit Linsensuppe, irgendwas mit einer Art Gurken, irgendwas mit Aubergine und Fladenbrot.
Danach beobachten wir ein paar Hochzeiten, die heute in der Umgebung des Hotels stattfinden. Teils vom Dach des Hotels, von wo aus man einen tollen Ausblick auf Tordi hat, teils direkt in den Straßen. Heute ist der letzte Tag, an dem nach Hindu-Astrologie geheiratet werden kann. Danach ruhen die Götter und es geht erst wieder im November weiter.
Morgen gibt es um 04:45 eine Wanderung zum nahen Hügel, auf dem ein Fort steht. Da kann man den Sonnenaufgang beobachten.
Also ab ins Bettchen. Man kann halt nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen.
Indien und Nepal Tag 4: Tordi, Jaipur – Prächtige Paläste
Heute besuchen wir einige Palastanlagen in Jaipur.
Die Morgenwanderung ist wegen Regens ausgefallen. War aber auch zu müde, weil die Hochzeitsmusik noch bis 00:40 lief (und um 06:40 wieder anfing, das Fahrzeug sich da aber immerhin rasch vom Hotel wegbewegte), und bin gar nicht erst angetreten. Zwischen 2 und 3 gab es Gewitter. Außerdem gab es mindestest zwei längere Stromausfälle. Warum einen das nachts interessiert? Weil es innerhalb kürzester Zeit richtig heiß im Zimmer wird, wenn die Klimaanlage aus ist.
Wir fahren zurück nach Jaipur. In der Gegend um Tordi gibt es vergleichsweise wenig Kühe auf der Straße, dafür vor allem Schweine, die teils aussehen, wie schon wieder halb verwildert, und Ziegen. Schafe hingegen leben nicht auf der Straße.
Unser Ziel ist das Fort Amber (auch Amber-Palast) in dem einst eigenständigen Ort Amber, der heute Teil der Stadt Jaipur ist. Der Name kommt somit von dem Ort und hat nichts mit dem englischen Wort für Bernstein zu tun, den gibt es dort nämlich nicht. Auch die Transkription Amer findet sich.
Den Palast ließ Man Singh I im 16. Jahrhundert für sich und seine gerade mal zwölf Frauen bauen (sein Nachfolger hatte hingegen nur zwei) – zzgl. Konkubinen. Die Hindu-Könige unterstanden muslimischen Moguln. Dadurch vermischen sich hier Architekturstile und vor allem Verzierungen: Während im Hinduismus Bildnisse zulässig sind, sind sie im Islam verboten. Der Palast wurde immer weiter gebaut und war erst nach 150 Jahren fertig. Damit war er in Sachen Bauzeit Vorbild für viele moderne Bauwerke wie die Sagrada Familia in Barcelona und den Berliner Flughafen.
Wir fahren zum Mittagessen. Danach machen wir Halt beim Wasserpalast (Jal Mahal).
Nun beginnt unsere kleine Butterfahrt zu einem Textilgeschäft. Nachdem man uns kurz gezeigt hat, wie man Stoff mit Pflanzenfarbe bis zu siebenfarbig drucken kann, können wir entsprechende und andere Textilien käuflich erwerben bzw. auf Maß anfertigen lassen.
Bevor wir das Hotel Utsav Niwas erreichen, machen wir noch einen kurzen Stopp beim Palast der Winde (Hawa Mahal):
Indien und Nepal Abend 4: Jaipur: 50 Shades of Pink
Ausblicke auf Jaipurs “Pink City”
Wir fahren mit drei Tuktuks zum Dachrestaurant Dagla. Auch hier lassen die Leute Drachen steigen, aber nur wenige.
Auf dem Rückweg rempelt das Tuktuk, in dem ich sitze, einen Motorrollerfahrer. Da niemand verletzt ist, wird einfach weiter gefahren.
Wir nehmen einen Umweg zum Albert Hall Museum, benannt nach dem farbenblinden Prinzen. Gerade dieses Gebäude wird in unglaublich vielen schnell wechselnden Farben angestrahlt. Bestimmt auch 50 Shades of Pink.
Indien und Nepal Vormittag 5: Jaipur – Diamonds and the sky
Wir besuchen das Observatorium und einen Schmuckladen.
Das Programm sieht für heute keine Aktivitäten vor. Eigentlich wollten wir eine Ballonfahrt machen, die 200 Euro gekostet hätte. Aber die Saison ist seit einer Woche vorbei und deshalb fliegen sie nicht mehr.
Viel mehr schlafen war trotzdem nicht drin. Der Haupt-Stromschalter befindet sich in diesem Hotel draußen vor den Zimmern. Und irgendwer hat den Strom nachts ausgeschaltet, sodass es sehr warm wurde.
Observatorium (Jantar Mantar)
Maharadscha Jai Singh II hielt viel von Astrologie und ließ dafür extra die Hauptstadt von Amber nach Jaipur verlegen. Amber liegt in einem Tal und da fällt entsprechend seltener die Sonne ein.
Um genauer arbeiten zu können, wurden immer größere Sonnenuhren gebaut. Auch die größte Sonnenuhr der Welt steht hier:
Letztendlich gehen die Uhren aber alle je nach Jahreszeit 10 bis 41 Minuten falsch, da sich die Erdneigung im Jahresverlauf verändert. Derzeit beträgt die Abweichung etwa 21 bis 22 Minuten.
Schmuckladen
Wir fahren mit den Tuktuks weiter zu einem Schmuckladen. Mich interessiert das eher nicht so, da es wieder in einer Butterfahrt endet, aber gut.
Zuerst kriegen wir wieder kurz was gezeigt, und zwar wie man Edelsteine schleift: Edelsteine werden auf heißes Wachs gesetzt und wenn das Wachs ausgehärtet ist, kann man den Edelstein einfacher schleifen.
Wir kehren zurück zum Hotel. Einige besuchen ein Einkaufszentrum, aber das interessiert mich nun wirklich nicht und die Hitze draußen ist sehr drückend.
Indien und Nepal Nachmittag 6: Jaipur, Agra – Taj Mahal
Eine Genugtuung für alle, die Symmetrie lieben
Nachtrag
Wir waren gestern Abend noch im Chitra Cafè zum Abendessen (die Reise ist, mit Ausnahme des Abendessens an Tag 2, ohne Verpflegung). Es war sehr gut.
Fahrt nach Agra
Heute fahren wir nach Agra. Integriert ist eine Fahrt mit einem öffentlichen Nahverkehrsbus. Das dauert entsprechend und ist nur bedingt angenehm. Alternative ist gerade in der warmen Jahreszeit ein klimatisierter öffentlicher Reisebus, hier Volvo genannt (auch wenn er von Scania ist). Das kostet 4,50 Euro Aufpreis, weshalb wir uns dafür entscheiden. Der Reisebus hält deutlich weniger, in der Mitte der Strecke müssen aber alle in Mahuwa (auch Mahwa geschrieben) alle den Bus verlassen. Auf dem Gelände, das wohl dem Busunternehmen Rajastan State Road Transport Company gehört, gibt es Toiletten, einen Laden und ein Café. Typische warme Gerichte sind durch perfektes Timing bereits vorbereitet, wenn die Gäste ankommen.
Agra
Nach dem Mittagessen in einem südindischen Restaurant fahren wir zum Taj Mahal. Der wurde 1631 begonnen zu bauen, als die dritte Frau von Großmogul Shah Jahan das 14. Mal schwanger war und es zu Komplikationen kam. Besagte Frau, Mumtaz Mahal, wurde Krone des Palastes genannt, oder auf Persoarabisch eben Taj Mahal.
Der Himmel ist bei unserer Ankunft leider stark bewölkt. Kann man nichts machen. Es wird im Laufe der Zeit marginal besser, insbesondere während Regenschauern.
Alles hier ist sehr symmetrisch, sodass schöne Fotos gelingen können. Als einziges nicht symmetrisch ist das Grab, das sich im Taj Mahal befindet und das man nicht fotografieren kann: Der Großmugul liegt (vom Eingang aus gesehen) links neben seiner zentral liegenden Frau.
Genau wie das linke der beiden namenslosen roten Gebäude links und rechts neben dem Taj Mahal ist auch das Hauptgebäude eine Moschee. Freitags kann der Taj Mahal wegen der Freitagsgebete nicht besucht werden. Das Betreten mit Schuhen ist nicht möglich, weshalb man Überzieher bekommt. Natürlich nicht für Schuhgröße 50, daher laufe ich in Socken durch den Taj Mahal.
Indien und Nepal Morgen 7: Agra - Agras andere Sehenswürdigkeiten
Wie heißt es so schön? Der frühe Vogel besichtigt die Monumente.
04:45. Das heutige Programm beginnt.
Rückseite des Taj Mahal (Mehtab Bagh)
Wir fahren zur dem Taj Mahal gegenüberliegenden Flussseite, um den Sonnenaufgang anzusehen. Der dort liegende Park, Mehtab Bagh, hat bei unserer Ankunft um 05:07 noch nicht offen. Wir sind 23 Minuten zu früh, da hätte man ruhi noch etwas länger schlafen können anstatt sich hier von den Moskitos und Fliegen nerven zu lassen (tagsüber gibt es nahezu keine nervigen Insekten hier).
Itimad-ud-Daula-Mausoleum („Baby-Taj“)
Baby-Taj (oder Mini-Taj) wurde von 1622 bis 1628 von Nur Jahan, der Hauptfrau des Moguls Jahangir, für ihren Vater Mirza Ghiyas Beg errichtet. Baby-Taj ist somit älter als der Taj Mahal. Der Name Baby-Taj kommt daher, dass er wie der Taj Mahal (hier meist Taj abgekürzt) in klein aussieht.
Rotes Fort
Das 1565–1571 erbaute Rote Fort dient auch heute noch als Fort, denn der größte Teil (75 bis 80 Prozent) werden von der indischen Armee genutzt.
Ich persönlich finde das Fort ja nicht so spannend sondern die Nördlichen Palmenhörnchen.
Wie auch bei anderen Monumenten gibt es auch hier Inder, die sich mit einem fotografieren lassen möchten. Einfach nur, weil man weiß ist. Ziemlich rassistisch, wildfremde Leute nur wegen ihrer Hautfarbe zu fotografieren.
Gegen halb 9 ist unser heutiges Programm dann auch wieder vorbei. Kommt mir ganz gelegen, da es mir nicht so gut geht.
Als wir wieder im Hotel sind, möchte ich an der Rezeption zwei Flaschen Wasser kaufen. Einer der drei Mitarbeiter schickt den kleinsten und etwas dicklichen Mitarbeiter eine Etage tiefer zu bar. Nachdem er einige Meter gelaufen ist, kommt er zurück und möchte vermutlich, dass unten angerufen wird. Nach einigen Versuchen erreichen sie unten jemanden und lassen das Wasser hoch bringen...
Indien und Nepal Nacht 7 auf 8: Agra, Varanasi – Im Nachtzug durch Indien
Wie ist es eigentlich, mit dem Nachtzug durch Indien zu reisen? Außerdem ein Thema: Hygiene. Könnte also eklig werden.
Es wird Abend. Zeit, Abschied zu nehmen von Agra, seinen Monumenten und seinen Flüssen.
Bevor wir aber zum Bahnhof fahren, noch ein typisch indisches Abendessen: Domino’s Pizza. *hust*
Bahnhof Agra Fort
Unser Zug hat Verspätung. In Deutschland hätte ich mir jetzt so langsam das Fahrgastrechteformular geholt und mit dem Ausfüllen begonnen. Aber ich denke mal, dass es hier so etwas nicht gibt.
Die indische Bahn (Indian Railways) zeigt mit ihren Ansagen, dass Audiodesign völlig überbewertet ist und man dafür kein Geld ausgeben muss, wenn man auch die Standard-Sounds von Windows verwenden kann. Ansagen funktionieren so, dass sie maximal oft wiederholt werden, es also in aller Regel nicht still ist an einem Bahnhof. Die Einfahrt unseres Zuges wurde dreimal angekündigt, anschließend, dass er nun eingefahren sei (was nicht stimmte).
Die meisten Strecken, auch die Metro Delhi und die Strecke auf der wir von Delhi nach Jaipur gefahren sind, haben 1675 mm Spurbreite („Indische Breitspur“), verglichen mit 1435 mm in Deutschland und vielen anderen Ländern („Normalspur“).
Nachtzug 14864
Wir haben ein Upgrade auf 2. Klasse AC (AC = Klimaanlage) bekommen, weil die normalerweise bei dieser Reise genutzte 3. Klasse AC ausgebucht ist.
Ein 2AC-Waggon besteht aus 24 Doppelstockbetten. Jeweils drei bilden eine Einheit. Ein Doppelstockbett steht auf einer Seite des Durchgangs entsprechend der Fahrtrichtung, die anderen beiden längs auf der anderen Seite. Die Einheiten sind nicht durch Türen getrennt (der Durchgang ist mit Ausnahme der Vorräume auf voller Länge offen) sondern es befindet sich lediglich eine Wand zwischen den benachbarten Betten.
In jeder Einheit gibt es eine Steckdose. Die Deutsche Bahn staunt (in beiden Zügen, mit denen ich zum Bahnhof in Frankfurt gefahren bin, gab es keine Steckdosen). Die Steckdosen werden von 22 bis 6 Uhr abgeschaltet, weil man wohl Probleme mit explodierenden Handys hatte.
Inder sind winzige Menschen (nach Median die 14.-kleinste Nation nach einer Studie Imperial College London, die von Holland angeführt wird). Ich habe (inkl. Touristen!) bisher noch keine Menschen gesehen, die ich auf über 1,80 geschätzt hätte. Bündnis 1,90/Die Hünen würde in Indien auf genau 0 Stimmen kommen.
Dementsprechend klein sind auch die Betten im Zug. Wer über 1,75 ist, sollte längs zur Fahrtrichtung oben schlafen, da diese Betten kein Endstück haben. Die winzigen Inder können problemlos unter den überhängenden Füßen hindurch gehen.
Dumm nur, wenn man wie ich an einem Ende des Waggons liegt, wo die Tür zum Vorraum ist...
Wir (sieben Gäste) wurden übrigens auf drei Einheiten aufgeteilt. Der Rest sind dann eben Inder. Erkennt man schnell an ihren „Markenartikeln“ wie Abidas. Muss ich mir definitiv merken, falls ich nochmal Abi mache und ein Motto brauche. Inder sind auch dafür bekannt, dass sie Betten überbuchen, sich die also teilen.
Man bekommt ein Paket gereicht, in dem sich ein Handtuch, zwei Bettlaken und ein schwarze Wolldecke befinden. Fun Fact: Obwohl die Betten wie gesagt nur etwa 1,75 m lang und 60 oder 70 cm breit sind, ist die Wolldecke ist mit 1,40×2,00 m auch für große Menschen geeignet und passt genau in meinen mitgebrachten Bettbezug. Die Breite ist praktisch, weil die Betten sehr hart sind und man so eine Hälfte als Unterlage und eine Hälfte als Decke nutzen kann.
Egal, ich hab’s überlebt. Danke nochmal an meine Abteilung für den Tipp, im Zug und nicht auf dem Zug zu fahren ... auch wenn ich das bisher nicht gesehen habe.
Indien und Nepal Nachmittag 8: Varanasi – Aarti am Abend
Der Reiz eines Ganges am Ganges und eine klassische Hindu-Dankeszeremonie am Ufer des Ganges
Wir fahren mit dem Tuktuk in die Altstadt von Varanasi, das hier meißt VNS abgekürzt wird. In den Gassen gibt es viele kleine Läden ähnlich wie auf einem arabischen Suq.
Wir besuchen einen Lassi-Laden, der Blue Lassi Varanasi heißt. Lassi ist ein indischer Milchshake. Hier im Blue Lassi gibt es rund 100 Geschmacksrichtungen. Sie werden hübsch garniert in Tonschälchen serviert und kosten gut einen Euro. Dienstleistungen (zusätzliche Wertschöpfung durch Arbeitskraft) sind generell billig in Indien, während die Preise für Gegenstände wie Lebensmittel (meist Markenprodukte) in der Regel etwas über dem deutschen Discounterniveau liegen.
Anschließend gehen wir durch den Holzmarkt – Holz ist ein sehr wertvoller Rohstoff hier – zum Gangesufer.
Wir nehmen uns ein Boot (nicht in der Reise enthalten, kostet aber nicht mal 2 Euro, inkl. der schwimmenden Kerzen, dazu später mehr).
Wir bekommen jeder ein paar Kerzen, die wir auf den Ganges setzen und uns dabei etwas wünschen. Die kleinen Boote sind aus getrockneten Blättern und die Kerzen in kleinen Tonschälchen. Außerdem befinden sich Rosenblätter in den Schiffchen.
Etwas weiter flussaufwärts gehen wir wieder an Land und essen im Restaurant Vaatika Cafe, das von sich behauptet, 1992 die erste Pizzeria Indiens gewesen zu sein. Ob’s stimmt? Die Nudeln mit Tomatensoße sind auf jeden Fall großartig.
Eine Seltsamkeit in deren Dachterrasse ist, dass sich auf ihr ein etwa 1 Meter breiter Streifen befindet, in dem etwa 10 Zentimer tiefer viele Pflanzen stehen. Wenn man nicht aufpasst, kippt man mit dem Stuhl hinen über auf die Pflanzen. Ist einer Frau passiert, aber sie nahm’s mit Humor.
Indien und Nepal Morgen 9: Varanasi – Aarti am Morgen
Hat sich jemand beschwert, wir würden zu spät aufstehen?
04:45, es geht los.
Eigentlich wäre es schon um 04:30 losgegangen, aber aufgrund der heute an diesem Ort stattfindenden Wahlen können Busse nicht überall fahren und deshalb machen wir die Tour mit Tuktuks.
In Indien herrscht offiziell Linksverkehr. Man fährt allerdings dort so weit wie möglich rechts (also innen). Grund dafür ist, dass man sich in Einbahnstraßen nicht umgewöhnen muss, in denen Rechtsverkehr herrscht. Der Verkehr entsprechend der „empfohlenen“ Richtung fährt rechts, die Gegenrichtung kommt einem auf seiner linken Seite entgegen.
Nummernschilder bestehen meist aus einem zweistellen Buchstabencode für den Bundesstaat, einem zweistelligen Zahlencode für die Zulassungsbehörde (Regional Transport Officer Office) und einer Zulassungsnummer aus zwei Buchstaben und vier Zahlen. Es gibt farbliche Codes (v.a. ob kommerzielle oder private Nutzung), ansonsten scheint die Gestaltung frei zu sein und die Schilder werden auch oft selbst gemalt.
Die meisten Inder fahren bis lange nach Einbruch der Dunkelheit ohne Licht. Rücklichter sind oft defekt. Es wird ungefähr auf Marokko-Niveau gehupt. Ich überlege, ob ich meinen Job hinschmeiße und eine Hupe vertreiben sollte, die man an und aus schalten kann anstatt sie gedrückt halten zu müssen. „Revolution“ wäre eine maßlose Untertreibung für diese Erfindung.
Wir fahren zu dem Ort, an dem wir gestern unser Boot verlassen haben. Dort findet erneut eine Aarti-Zeremonie statt.
Um 05:30 nehmen wir uns wieder ein Boot und fahren etwas den Ganges runter und wieder rauf.
Am Ufer des Ganges sieht man viele Leute, die hier baden, was im Hinduismus ein Ritual darstellt.
Nach dem Anlegen trinken wir einen Chai bei einem dafür berühmten Chai-Koch. 20 Rupien kostet es, etwa 25 Eurocent. Wie auch sonst in Varanasi wird als Wegwerfgeschirr Tonware verwendet.
Auf dem Platz, auf dem eben noch die Aarti-Zeremonie stattfand, findet nun ein Yogakurs statt, der gut besucht ist. Hier ein paar Übungen mit ihren Namen:
Wir gehen in einem australischen Restaurant frühstücken. Der Janni-Pokal für die langsamste Essenszubereitung, der gestern erst nach über vier Jahren vom Bahnhof Hotel Aus an das Restaurant in unserem Hotel Hotel Surya Kaiser Palace gegangen ist, wird schon heute weitergeben. Immerhin: Das Essen ist beide Male qualitativ gut.
Damit ist das Tagesprogramm für heute auch schon durch. Im Hotel erst mal duschen. In Indien sind übrigens Duschen nicht durch ein Becken oder ähnliches begrenzt. Man setzt also beim Duschen das gesamte Badezimmer unter Wasser und muss, bis das Wasser abgeflossen und danach verdunstet ist, aufpassen, nicht auszurutschen. Total durchdacht.
Indien und Nepal Morgen 11: Lumbini Sanskritik – Geburtsstelle Buddhas
Shithole Country, Shithole Currency oder Chitwan Country? Das ist hier die Frage...
Es gibt keinen Post zum gestrigen Tag, weil nichts passiert ist.
Zu gestern
Wir sind um 04:00 Uhr (indische Zeit) los und um waren um 17:00 Uhr (nepalesische Zeit) oder so bei unserem Hotel, Buddha Garden, in Lumbini Sanskritik. Das sind keine 250 Kilometer Luftlinie und selbst die Fahrtstrecke betrug nur 300 km.
Indien versucht, eine Straße von Varanasi zur Stadt Gorakhpur zu bauen. Ähnlich wie man das in Deutschland sehr gerne macht, auf der kompletten Strecke auf einmal. So wechseln sich Autobahn, Dorfstraße, Schotter und gar nichts alle paar hundert Meter ab. In Gorakhpur standen wir schließlich noch 3 Stunden im Stadtverkehr. Unterwegs ist nichts passiert.
Wie das indische Visum (81,50 Dollar) auch, kann das nepalesische (25 Dollar für 15 Tage) nur in US-Dollar bezahlen. Shithole Countries vertrauen wohl nicht auf ihre eigenen Shithole Currencies sondern wollen Devisen. Übrigens das erste Mal, dass ich Geld für ein Visum bezahlt habe. Während das indische Visumsforumlar (u.a. Körpermerkmale, Geburtstag/-ort der Eltern, vergangene Berufe, alle besuchten Länder der letzten 10 Jahre) datenschutzrechtlich noch bedenklicher ist als unsere Dorfchronik, ist die Beantragung des Visums für Nepal recht einfach. Man braucht außer dem Geld (Bar!) noch ein Foto. Am Flughafen kann man wohl das Geld umtauschen, benötigt aber zwei Fotos. Statt Fotos tut’s zumindest hier auf dem Landweg auch eine Reisepasskopie.
Ich habe aber das Gefühl, man könnte auch einfach ohne Visum rüberlaufen und würde erst am Flughafen Probleme bekommen.
Buddha’s Birthplace
Im Hotel trafen wir gestern eine andere Intrepid-Gruppe. Sie machte dieselbe Reise in umgekehrter Reihenfolge und erzählte uns davon, wie sie sich in Buddha’s Birthplace die Füße fast verbrannt haben. Da darf man nämlich teilweise ebenfalls nur ohne Schuhe rumlaufen, weshalb es sinnvoll ist, früh dorthin zu kommen, wenn das Pflaster noch kalt ist. Deshalb geht es schon um 06:30 Uhr los.
Buddha’s Birthplace ist eine Anlage um den Ort, wo 250 v. Chr. der Religionsgründer des Buddhismus geboren wurde. Sie besteht aus Tempeln und Klöstern verschiedener Länder.
Während man den größten Teil der Anlage kostenlos betreten kann, braucht man für den Bereich um die Ruinen des Geburtshauses eine Eintrittskarte. Sie kostet 500 Rupien (also knapp 4 Euro). Von denen aus der Gruppe, die eine Kamera tragen, wollen sie 2 US-Dollar haben. Habe ich nicht. Deshalb lasse ich die Kamera bei der Reiseleiterin und nutze mein Handy.
Das Tagesprogramm endet mehr oder weniger um 08:00 Uhr schon wieder im Hotel. Später fahren wir zum Chitwan-Nationalpark.
Indien und Nepal Abend 11: Ratnanagar – Rhinos und Räder im Chitwan-Nationalpark
Auf einer kleinen Radtour durch die Umgebung
Zu unserem Hotel muss man vielleicht erst mal sagen, dass es ganz normal in einem Ort (Ratnanagar) am Fluss East Rapti River ist. Es steht nicht abgelegen im Nirgendwo.
Daher bietet es sich an, um 17 Uhr eine kleine Fahrradtour durch den Ort zu machen. Die Fahrräder dafür sind eher Kindergröße. Möglichkeiten, den Sattel zu verstellen, haben sie offensichtlich auch nicht. Auf jeden Fall wären mir diese Fahrräder schon im Grundschulalter zu klein gewesen.
Wenn man schon mit Kinderfahrrädern fährt, muss man natürlich auch einen Helm tragen. Das liegt daran, dass die Fahrräder keine Bremsen haben. Wer später (oder gar nicht) bremst, ist auch länger schnell. So schnell wie man eben sein kann. Auf einem viel zu kleinen Kinderfahrrad zu fahren, ist wie Autofahren im zweiten Gang: Man kann weder richtig anfahren noch schnell fahren.
In einem ländlichen Teil des Ortes steigen wir ab und bekommen was über die Kultur erzählt. Wie sie ihre Häuser bauen und dass hier Tattoos statt Ringe die Ehe symbolisieren. Die Reiseleiterin hat unterdessen etwas ganz anderes im Sinn: Unter einem Korb befinden sich zwei Küken einer lokalen Hühnerrasse. Sie nimmt eins auf die Hand.
Anschließend fahren wir weiter, bis wir zum Rapti-Fluss kommen. Vom Deich kann man das Geschehen beobachten.
Außerdem gucken viele Krokodilsschnuten aus als dem Wasser, aber da gibt’s später sicher noch bessere Fotos von.
Indien und Nepal Morgen 12: Ratnanagar – Fahrt über den Rapti-Fluss
Im Einbaum über einen Fluss voller Krokodile...
Bilder sind möglicherweise nicht vergrößerbar. Gilt auch für den Post über gestern Abend.
Heute Morgen machen wir eine Fahrt mit einem Einbaum. Dazu fahren wir zu einer etwas außerhalb des Ortes Ratnanagar gelegenen Stelle am Fluss. Ich habe lange überlegt, ob ich meine Kamera mitnehmen sollte, falls wir z.B. gegen einen Eisberg fahren und kentern. Aber ich habe sie doch mitgebracht (leider mit konmplett falscher ISO-Einstellungen, daher ist die Bildqualität, sagen wir, ausbaufähig).
Unterwegs bleiben wir mehrfach stecken, erreichen dann aber doch nach gut einer Stunde unsere Landestelle, von wo aus wir zurück zum Hotel laufen, da war zwei Stunden nach Abfahrt erreichen.
Im Hotel gehe ich in meinem Bungalow erst mal bloggen. Dabei scheißt plötzlich eine Eidechse von Decke und verfehlt mich nur knapp. Ich werde gleich mal die Rezeption bitten, mein Bettlaken zu tauschen.
Indien und Nepal Nachmittag 12: Ratnanagar – Safari durch den Chitwan-Park
Auf der Suche nach Tigern und Elefanten
Am heutigen Nachmittag fahren wir ins Herz des Chitwan-Parks. Vom Dorf ist dieser durch den Östlichen Rapti-Fluss (Nebenfluss der auch Gandak genannten Narayani) getrennt. Einbäume sorgen für eine Fährverbindung zwischen hier und dem Park. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir den Platz, an dem die Geländewagen auf die Gäste warten. Wir haben als Gruppe einen einzelnen.
Wir sehen im Wald ein Nashorn, aber da es weit entfernt im Dickicht ist, ist das gestrige Bild viel besser. Außerdem begegnen wir noch einem wilden Elefanten, der sich nahe eines Lagers aufhält, in dem Elefanten für die Streife gehalten werden.
Direkt neben dem Lager gibt es mitten im Dschungel eine Krokodil-Aufzuchtstation. Der Eintritt kostet 100 NPR (etwa 80 Eurocent). Die dort enthaltene Station für Schildkröten ist gerade nicht bevölkert.
Auch unsere Suche nach gestreiften Katzen hat hier endlich Erfolg. Wenn auch nicht wie erhofft:
Auf dem Rückweg fahren wir über Wege, auf die kürzlich viel Regen gefallen sein muss. Wir selbst haben hingegen nur ein paar Tropfen abbekommen.
Der Weg vom Parkplatz zur Fährstelle, wo die Ranger zunächst noch mit einem dort herumlaufenden Schwein spielen, ist komplett aufgeweicht.
Alles in allem bin ich vom Chitwan-Park doch etwas enttäuscht. Natürlich liegt die Latte durch Krüger- und Etosha-Park recht hoch. Trotzdem.
Indien und Nepal Morgen 13: Patnanagar, Kathmandu – Durch das Trishuli- ins Kathmandutal
Wir fahren einige Serpentinenstraßen entlang zur Hauptstadt Nepals
Der letzte Tag mit inkludiertem Programm bricht an. Keine Klimaanlagen kündigen ihn an, denn durch weitere Wolkenbrüche am gestrigen Abend kann man endlich ohne Kühlung schlafen und nur dem Vogelgezwitscher zuhören.
Um 5:49 reißt mich aber dann mein Wecker aus dem Schlaf. Frühstück im Hotel (Royal Park Hotel). Gestern gab es ein Mini-Büffet (sonst hatten wir Frühstück nach Karte), heute nicht, und ich habe gegessen, was schon bei uns auf dem Tisch stand. Das Frühstück war anders als in der Reisebeschreibung angegeben inklusive.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf nach Nordosten, Ziel: Hotel YuKhang in Kathmandu.
Die Straße dorthin verläuft größtenteils am Südostufer (links) des Trishuli-Flusses, der sich teils als Strom zeigt. Vom Fluss und dem Tal hier ein paar Bilder:
Am Mittag gehen wir zu einem Mo:Mo-Restaurant. Mo:Mo ist eine nepalesische Teigtasche.
Es Folgenden jetzt vier Blogposts zu vier Zusatzausflügen, die Intrepid unter der Marke Urban Adventures anbietet und durchführt (nicht für ein bestimmtes Alter). Ich habe schon zwei von diesen Touren gemacht: Am ersten Tag in Delhi war einer, sowie am letzten Tag auf Mallorca. Beide waren gut.
Anschließend geht es am Samstagabend dann mit Omanair zurück nach Deutschland.
Indien und Nepal Abend 13: Kathmandu – Rickshaw Night Explorer
Unterwegs mit dem Straßenhelikopter
Der erste von vier Urban Adventures beginnt um 18 Uhr im Hotel. Ich bin mal wieder allein.
Wir nehmen eine Fahrradrikscha, die sie hier liebevoll Straßenhelikoptor nennen. Helikoptereltern, die was auf sich halten, bringen in Kathmandu wahrscheinlich ihre Kinder mit dem Straßenhelikopter zur Schule. Mit dem Gefährt fahren zu einem nahen buddhistischen Stupa.
Dort bekomme ich ein lokales Getränk: Heißer Zitronensaft mit Zucker und Himalaya-Salz. Schmeckt ungewöhnlich und sieht auch ungewähnlich aus, weil es trüb ist und sich unten im Becher Schwebstoffe abgelagert haben. Egal, Leben am Limit.
In einem nahen Mandala-Laden bekomme ich etwas über Mandalas erzählt und kann – natürlich – welche kaufen. Ich kaufe grundsätzlich keine mir hier lokal in Devisen angebotenen Dinge. Also wieder raus da.
Nächster Halt ist das Marktviertel. Es gibt wieder Straßen zu verschiedenen Themen. Die Straßen können nur mit Zweirädern und Rikschas befahren werden. Der kleine Abschnitt zu Fuß endet vor einem Hindu-Tempel.
Von dort aus bringt uns die Rikscha zur Freak Street. Bekannt geworden durch die Hippie-Kultur und Marihuana-Konsum in den 1960ern verlor diese Straße diese Aufgabe, als Drogen in den 1970ern verboten wurden. Der Tourismus verlagerte sich nach Thamel, wo auch das Hotel steht, in dem ich gerade bin.
Auch viele Tempel, die hier dicht an dicht stehen, wurden beschädigt, inzwischen aber zu großen Teilen restauriert oder zumindest stabilisiert.
Anschließend geht es zu dem Ort, wo die anderen gerade das letzte gemeinsame Abendessen abhalten.
Während sie noch die Nacht zum Tage machen, gehe ich wegen meiner Morgenwanderung morgen bereits recht zeitig wieder ins Hotel. Dabei scheißt mir eine Taube auf den Kopf. Die nepalesische Fauna hasst mich.
Indien und Nepal Vormittag 14: Kathmandu, Budhanilkantha, Kathmandu – Path to a Hidden Monastery
550 Meter hoch und runter und dann auch noch Tierbabys. Was will man mehr?
Die Tour beginnt – nach einer kurzen Taxifahrt vom Hotel aus – im Ort Budhanilkantha („im Schlamm verborgener Blauhals“). In der gleichnamigen Hindutempelanlage dort findet jeden Morgen um halb acht ein Ritual statt: In der Mitte der Anlage befindet sich ein etwa 5 Meter großes Kultbild, das Vishnu liegend auf der Schlange Ananta zeigt. Das Ritual besteht aus der Reinigung dieser Statue und anschließenden Erneuerung der darauf abgelegten Blumen durch Kinder, die hier einen Priesterlehrgang machen. Nach der Reinigung beginnen sie mit mehrstündigem Läuten der Glöckchen.
Dann geht es aber los nach oben. Wir gehen einen sehr steile Straße hoch zum Eingang des Shivapuri-Nagarjun-Nationalpark. Von dort aus wandern wir zum Kloster Nagi Gumba (manchmal auch zusammengeschrieben). Eigentlich soll es hier im Park auch wilde Tiere geben, wir sehen aber eigentlich nur Schmetterlinge, die aber sehr hektisch und somit nicht zu fotografieren sind.
Hierbei handelt es sich um ein Nonnenkloster auf 1980 Metern Höhe. Wir stehen auf dem Bild von außen praktisch oben auf einer unterirdischen Mädchenschule.
Auf dem Weg ins Tal kommen wir durch ein Dorf. Überall steht Marihuana, was aber wohl eher aufgelaufen ist und nicht angebaut wird (dafür gäbe es nämlich auch hier Ärger). Ich bemerke ein Hundebaby.
Wieder in Budhanilkantha kommen wir an einer Frau vorbei, deren Ziege gerade drei Junge geboren hat. Die Fruchtblase liegt noch auf dem Boden, es wird wohl gerade eben gewesen sein. Die Ziegenmutter ist weiß, die Babys alle unterschiedlich: pechschwarz, cremefarben und schwarz-weiß.
Weiter unten wartet noch eine Katze auf uns, bis wir kurz darauf wieder unseren Ausgangsort erreichen. Auf 1430 Metern Höhe.
Nachdem ich wieder im Hotel bin, gehe ich zu den Läden vor dem Hotel und kaufe eine Sarangi, wobei die hier übliche Bauart eher eher einer Sarinda entspricht. Das Instrument wird grob ähnlich wie eine Violine gespielt, ist aber meist viel kleiner.
Indien und Nepal Nachmittag 14: Kathmandu – Spiritual Nepal
Besuch einer Hindu-Anlage und (eines der) größten Stupas der Welt
Dieses Urban Adventure startet um viertel vor 15 im Hotel.
Pashupatinath
Pashupatinath ist eine Anlage um einen Hindutempel, das sich beiderseits des Bagmati-Flusses erstreckt. Den namensgebenden Tempel (Pashupatinath), in dessen Zentrum ein goldener Bulle mit äußerst beachtlichen Klöten steht, dürfen allerdings nur Hindus besuchen.
Ähnlich wie in Varanasi finden auch hier Feuerbestattungen am Fluss statt, die man wieder nicht fotografieren soll. Außerdem sieht man Leute, die im Fluss Holzreste in einem Sarg sammeln. Wie ich am nächsten Tag erfahre, ist das Wiederverwenden irgendwelcher Gegenstände aus Feuerbestattungen von der Religion nicht erlaubt. Das gibt also schlechtes Karma. Dass sie das Holz in einem Sarg sammeln, hat wohl keine Bedeutung, es ist einfach ein großes und mehr oder weniger schwimmfähiges Gefäß.
Man kann sich hier mit „Sadhus“ ein Foto machen lassen. Anführungszeichen deshalb, weil man mit den echten Sadhus keine Fotos machen kann, sondern nur mit diesen „Sadhus für Touristen“ gegen eine kleine Gebühr. Ich finde es nicht gut, dass in der Beschreibung des Ausflugs nicht darauf hingewiesen wird, dass das nicht echt ist.
Dies ist das einzige der fünf Urban Adventures auf dieser Reise, das ich nicht allein mache. Eine aus unserer Gruppe ist ebenfalls dabei und in Spiritualität interessiert. Sie lässt sich für 500 Rupien (4 Euro) 10 Minuten lang die Hand lesen. Der Wahrsager empfiehlt ihr Farben, Berufe (Kündigung ist raus), Wochentage und sagt voraus, in welchem Alter sie das erste Mal Kinder bekommen wird, welches Geschlecht das erste Kind haben wird und wie viele Kinder sie insgesamt haben wird. Der Wahrsager spricht kein Englisch, daher muss die Führerin übersetzen.
Bouddhanath-Stupa
Der Stupa von Bouddhanath (auch Bodnath oder Bodhnath geschrieben) ist einer der höchsten der Welt, lokalen Angaben zufolge sogar der höchste. Rundherum befinden sich Läden, Klöster und Restaurants.
Für den nur 6,7 km langen Rückweg brauchen wir mit dem Taxi rund anderthalb Stunden. Zu Fuß wäre schneller. Bei der gestrigen Tour wurde mir erzählt, dass meine morgige Tour nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln sondern mit privatem Transport durchgeführt wird, weshalb man seine Sachen mitnehmen und am Flughafen rausgelassen werden kann. Die Tour führt nämlich an ihm vorbei. Das werde ich auch tun, bei dem Risiko, dass es hier wieder derart Stau gibt.
Als wir verbliebene drei Leute nach dem Abendessen wieder im Hotel sind, informieren sich die beiden anderen noch an der Rezeption über eine weitere Verlängerung, während ich schon mit dem Aufzug nach oben fahre. Als sich die Tür gerade öffnet, fällt der Strom aus. Ich passe aber durch den schon vorhandenen Spalt. Im Hotel gibt es extrem oft Stromausfall. In den zwanzig Minuten zwischen Rückkehr vom Urban Adventure und dem Aufbruch zum Abendessen allein zweimal. Auch das Internet bricht oft ab und ihr wisst ja: Lieber drei Tage kein Strom als einen Tag kein Internet. Dafür ist das Internet hier sehr schnell und in Kathmandu gibt es ein öffentliches WLAN-Netz, das ebenfalls schnell ist. Und das bei dem Kabelsalat überall auf den Straßen.
Auf jeden Fall versuche ich jetzt erst mal, meinen Flippers-Ohrwurm loszuwerden. Die Coverversion von Groove Coverage (Angeline) tut’s sicher auch.
Indien und Nepal Tag 15: Kathmandu, Lalitpur, Bhaktapur: Exploring Patan & Bhaktapur: Kathmandu Valley’s Other Kingdoms
Auf der Plätze, fertig los. Der letzte Tag beginnt.
9 Uhr, es geht los mit dem Programm für den letzten Tag, einer Tour zu den Gebäuden der alten Königreiche im Kathmandutal.
Nepal ist genau wie Deutschland eine Bundesrepublik, das aber erst seit 2007/08 (der letzte König, Gyanendra, der 1950/51 bereits im Alter von 3 Jahren mal ganz kurz „an der Macht“ war, lebt noch) und deshalb ist man noch ein bisschen damit am Kämpfen – aber das ist man in Deutschland bis heute, meine ich zur Führerin. Vorher herrschten hier Könige. Der Name Nepal wurde ursprünglich nur für die drei Königreiche im Kathmandutal verwendet, von denen zwei heute auf dem Programm stehen. Die Sakralbauten an beiden Orten sind durch das Erdbeben von 2015 immer noch schwer beschädigt.
Patan (Lalitpur)
Erster Stopp ist in Lalitpur („schöne Stadt“, was ein kreativer Name), früher Patan und buddhistisch geprägt. Wir schauen uns aber zumiest die Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Hauptplatz an. Und die sind hinduistisch.
Der Platz von Patan ist recht voll, denn es findet ein Radrennen statt, in dem dagegen protestiert wird, dass im Hinduismus Frauen während ihrer Periode vier Tage zu Hause bleiben müssen. Fragt mich nicht, wie das mit dem Radrennen zusammenpasst, aber egal.
Wir besuchen den Innenhof des Palastes. Dort findet jährlich im Oktober ein großes 10-tägiges Fest namens Dassai statt, an dessen neuntem Tag auch der hiesige Tempel das einzige Mal im Jahr geöffnet wird. Dann werden hier (mindestens) 108 Tiere geschlachtet (das ergibt sich aus 12 Monaten mal 9 Planeten). Geopfert werden Büffel, Ziegen, Schafe, Hühner und Enten. Sie werden durch Enthauptung mit einem lokalen Khukuri-Messer getötet.
Wir besuchen einen Vihar, das ist ein buddhistisches Gasthaus für Pilger.
Anschließend schauen wir noch kurz im Patan-Museum vorbei.
So viel zu Patan. Es geht weiter nach Bhaktapur. Zumindest wenn derjenige, der vor unserem Auto in zweiter Reihe parkt, weg ist.
Bhaktapur
In dem hinduistisch geprägten Ort Bhaktapur („Stadt der Hingebungsvollen“, früher Khopa) schauen wir uns vier Plätze an. Die Stadt war das Zentrum der Malla-Dynastie, die im 18. Jh. endete.
1. Durbar-Platz
Während in der Mitte des Durbar-Platzes in Bhaktapur überwiegend religiöse Gebäude stehen, findet sich am Rand ein Palast der Malla-Dynstie, der nach seinen 55 Fenstern benannt ist. Er ist auf dem Bild oben nicht zu sehen und befindet sich hinter dem Gebäude am linken Bildrand. Er wurde kürzlich für die Öffentlichkeit wiedereröffnet, kann aber sonnabends nicht besucht werden. Von Fenstern im klassischen Sinne kann keine Rede sein, da statt Glas verziertes Holz zum Einsatz kommt.
Im Hof des Palast mit den 55 Fenstern gibt es einen Hindutempel. Über dem befindet sich ein „Meisterwerk“, verschiedene Gottesbilder aus Stein, die ein großes Bild ergeben. Es wird militärisch bewacht und darf nicht fotografiert werden, damit niemand es kopieren kann.
Mittagspause
Wir bestellen mo:mo:s, nachdem wir sichergestellt haben, dass man mit Karte zahlen kann, da ich kaum noch Bargeld besitze.
Vom Dach der Restaurants kann man das Meisterwerk über dem Eingang zum Hindutempel einfach fotografieren. Wer soll auch in diesem Land damit rechnen, dass jemand mit 300-mm-Objektiv und 43-MP-Kamera vorbeikommt?
Im Restaurant mit Karte zahlen ist übrigens dann doch nicht drin: Kein Strom. Drachenlord lässt grüßen. „Bezahlt doch einfach die Rechnung“, scherze ich. Wir machen erst einmal mit dem Programm weiter und kommen später zum Bezahlen zurück.
2. Taumadhi-Platz
Zentrum des Taumadhi-Platzes ist ein Tempel, der vom lokalen Newari-Volk Nyatapola genannt wird. Das bedeutet in deren Sprache „fünf Dächer/Stockwerke“ und beschreibt seine Besonderheit. Er ist einer der höchsten Hindutempel.
3. Töpferplatz (Pottery Square)
Auf dem Töpferplatz arbeiten noch heute die Newari als Töpfer.
4. Dattatraya-Platz
Der Dattatraya-Platz ist nach dem gleichnamigen Tempel benannt und ist der älteste Platz in Bhaktapur. Dort findet gerade eine Tanzaufführung statt, wohl für einen Verein älterer Frauen, die einen Tagesausflug machen.
So, das reicht jetzt (die Tour ist aber auch regulär hier zu Ende). Meine Speicherkarte ist voll und ich kann mir die ganzen Namen der Götter und die ganzen anderen Fachbegriffe und Eigennamen eh nicht merken. Während das Christentum kaum Fremdwörter kennt, geht der Hinduimus einem tierisch auf den Keks damit. Ich weiß schon, warum ich agnostischer Theist (jemand, der vermutet, es gebe einen Gott, dafür aber keine Beweise anbringen kann) bin: Da muss ich mir exakt gar keinen Namen merken.
Ich werde netterweise zum Flughafen gebracht. Obwohl Sonnabend hier unserem Sonntag entspricht, ist es besonders um den Flughafen herum recht voll auf der Straße (was aber immer so sei, sagt die Führerin). Nepalesen arbeiten von Sonntag bis Freitag, von 10 bis 17 Uhr. Freitags arbeiten sie nur halbtags.
Am Flughafen wird die kleine Schere aus meinem Verbandszeug, die bei Abflug keinen interessiert hat, einkassiert. Im Flughafen gibt es kostenloses WLAN. In der Lobby ist es zeitlich beschränkt, offiziell auf 90 Minuten, ich würde aber eher 2:30 Stunden schätzen. In der Abflughalle gibt es von diesem Zeitlimit unabhängiges WLAN. Dort gibt es auch USB- und Stromanschlüsse sowie Trinkwasserspender. Sie könnten allerdings noch was gegen die Mücken tun.
Beim Boarding ist starkes Gewitter. Da der Tribhuvan-Flughafen (benannt nach einem König) keine Flugsteige kennt und die Fluggäste mit einem Bus aufs Rollfeld gefahren werden, wurde man entsprechend nass, weil es natürlich dauert, bis um die 100 Leute auf einmal ein Flugzeug betreten haben. Da es in Kathmandu eigentlich jeden Abend Gewitter gibt, könnten sie sich dafür mal eine Lösung überlegen.
Ein paar Dinge, die ich noch so los werden wollte, aber bisher in keinen Post gepasst haben:
- Hinflug: Air India kennt kein Duty Free. War wahrscheinlich kein Platz mehr bei 46 kg Freigepäck.
- Überbuchung: Der Flug, der vor meinem vom Gate 43 in Frankfurt ging, nämlich Lufthansa nach Moskau, war überbucht. Die Lufthansa suchte dann über Lautsprecher 3 bis 4 Freiwillige, die für 400 Euro einen Flug am nächsten Tag über Kiew antreten würden. Wer Deutschland betreten durfte, bekam auch eine Hotelübernachtung, Abendessen und Frühstück.
- Seltsamste Erfahrung: Im ersten Hotel kam morgens der Zimmerservice einfach ins Zimmer, um mir zu sagen, dass die Abreise gleich ist. Ich stand nur in Unterhose da, was den Zimmerservice kein Stück interessiert hat. Keine Entschuldigung, nein, es wurde noch eine Diskussion angefangen. Und dabei war ich pünktlich.
- Gehypetes Produkt: Zement. Es gibt hier in Nepal extrem viel Werbung für Zement. In Indien und Nepal gibt es zudem extrem viele Zement-Läden, ähnlich wie es in Australien unglaublich viele Reifen-Läden gab. In Nepal befinden sich auf vielen Autos etliche Logos von Adidas (nicht Abidas ;) ).
- Sprechfehler: Die meisten Nepalesen können /ʃ/ (sch-Laut) und /ʤ/ (dsch-Laut) nicht aussprechen. Das hört sich immer lustig an, macht sie aber schwer zu verstehen.
- Zeitzone: Die Zeitzone von Nepal kann auf meiner Kamera nicht eingestellt werden.
- Toiletten: Was sich nicht primär an Leute aus westlichen Ländern richtet, hat nur die Hocke-Toiletten. Deren Sinn ist mir nicht bekannt, ich könnte aber unendlich viele Nachteile aufzählen, z.B.: Hocken ist für die Knie nicht gut, insbesondere Ältere und fette Leute könnten Probleme bekommen, nicht gut an sich bewegenden Orten da man selbst das Gleichgewicht halten muss, unsauber uvm.
So, und damit war’s das auch schon wieder für diese Serie. Nun weiß ich, wie es ist, mit jungen Leuten aus anglophonen Ländern durch die Dritte Welt zu tingeln. War OK, aber da gab es Besseres (Australien!). Irgendwie fehlte mir ein bisschen der Rote Faden und außer Tag 3 fand ich nichts wirklich gut. Muss ich aber auch nicht. Es ist eine Erfahrung, ich hab was gesehen und bin auch nicht traurig, dass ich demnächst aus der Zielgruppe dieser Reisen falle, in der die meisten Leute lieber Selfies und Bilder für Instagram machen. Hätte ich keine solche Reise gemacht, hätte ich mich aber geärgert. Ob es (auch) an der Sprache lag? Das werde ich im September herausfinden, wenn meine nächste Reise ansteht, die ebenfalls auf Englisch ist.
Zum Thema Englisch: Das ist hier nicht so weit verbreitet, wie man meinen könnte. Wirklich gut Englisch sprechen kann hier praktisch niemand, auch im Tourismussektor nur die Reiseleiter internationaler Organisationen wie eben Intrepid. Als „wirklich gut sprechen“ definiere ich jetzt einfach mal den Europäischen Referenzrahmen C, den Großteil der Menschen selbst im Tourismussektor würde ich allenfalls auf A schätzen, Nepal sogar tendenziell höher als Indien.
Das zeigte sich gut daran, dass die Veganerin der Gruppe, obwohl sie Milchprodukte explizit abbestellt hat, in den meisten Fällen doch welche gekriegt hat. „Milchprodukt“ ist auf Englisch kein Kompositum sondern ein eigenes Wort (“dairy”). Die Leute fragen aber auch nicht nach, wenn sie etwas nicht verstehen.
Jedes Mal einen Aufstand von zu machen mit den Milchprodukten halte ich wie den ganzen Veganismus für ziemlich albern, da er sich nicht primär dadurch auszeichnet, etwas nicht zu essen, sondern dies und die politischen Standpunkte dahinter ständig kundzutun (“virtue signalling”). Ich finde das befremdlich, wenn Leute einerseits übermäßig auf Öko machen und so eine Inge sind – andererseits aber mit einer Einwegkamera fotografieren.
Inge akzeptiert das nicht, sie ist dagegen.
Sie schaut sich gerne Wälder an, am liebsten den mit Regen.
Sie bremst auch für Tiere, und hat Ideale.
Sie macht sich nichts aus Typen, sie rettet lieber Wale.
Ach ja, der Film Systemfehler – Wenn Inge tanzt kommt heute auf RTL II, falls jemand um 22:30 noch nichts vor hat. „Heute“, denn hier in Sib (nahe Maskat) ist schon Sonntag. Für alle Anhänger der „Morgen ist es nach dem Schlafen“-Bewegung: Ich bezweifle, dass ich gleich auf dem Flug nach Frankfurt schlafen werde. Oman Air weiß auch selbst nicht, wie lange er dauern wird: Der mobile Checkin sagt 8:10 Stunden, der Checkin am PC 7:10 und laut Internet ist sogar noch ’ne Stunde weniger realistisch.
Ich fand diese Serie schon etwas lustiger als die vorherige, aber ganz an alte Zeiten konnte sie nicht anknüpfen.
Danke dennoch fürs Lesen. Bis zu nächsten großen Serie im September. Davor wird es aber noch mehr (Meta-)Posts geben.
Vermischtes Meta-Post: Reisen für junge Leute
Nach der Reise ist vor der Reise.
Meine nächste Reise ist zwar gebucht, der Flug inzwischen auch umgebucht (dazu noch ein eigener Post). Zeit, mal ein wenig die Marktlage für Reisen für junge Leute zu analysieren.
Wohin?
Ich mag Afrika. Die Austrialien-Reise dieses Jahr hat die Latte noch eine ganze Ecke höher gelegt. Daher bin ich derzeit am Austesten verschiedener Regionen. Auch wenn die nächste Reise erst mal nach Afrika geht. Derzeit ganz oben auf meiner Liste stehen Peru, Neuseeland, USA West und Süd sowie Australien West.
Womit?
In Deutschland gibt es einen Platzhirsch für junges Reisen – Marco Polo Reisen Young Line Travel. Weniger bekannt ist dagegen Yolo. International gibt es hingegen noch einige weitere Organisationen, die teils inzwischen auch deutsche Büros haben. Das Offenburger Reisebüro moja TRAVEL hat eine ganz nette Suche dafür. Hier fehlen aber die beiden deutschen Anbieter.
Anbieter | Reihe | Sitz | Sprache | Zielgruppe (Alter) | Mindest- größe | Maximal- größe | Reisen | Vermarktung | Durchführung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Studiosus | Marco Polo Reisen Young Line Travel | München | deutsch | 20 bis 35 (empfohlen) | 12 | 25 | 69 | exklusiv | fremde Agentur |
Chamäleon | YOLO | Berlin | deutsch | keine Angabe | 1 bis 4 | 16 | 11 | ||
englisch | 24 | geteilt | fremde Agentur | ||||||
Takeoff Erlebsnisreisen | Young Urban Motivated People | Hamburg | wechselnd | 22 bis 44 | 4 bis 10 | 12 bis 16 | 9 | ||
Intrepid | 18 to 29s Adventures | Australien | englisch | 18 bis 29 (erzwungen) | 1 | 12 | 98 | exklusiv | eigene Agentur |
gadventures | 18-to-Thirtysomethings („YOLO Trips“) | Barbados | englisch | 18 bis 39 | 1 | 14 bis 22 | 198 | ||
Topdeck | alle 8 „Trip Styles“ | Vereinigtes Königreich | englisch | 18 bis 39 | 16 bis 20 | 30 bis 48 | 276 | exklusiv | eigene Agentur (Afrika: fremde) |
Contiki | alle 8 „Travel Styles“ | Guernsey | englisch | 18 bis 35 | 10 bis 35 | 30 bis 53 | 329 |
Diese Angaben sind wie immer ohne Gewähr. Ich freue mich über Korrekturen und Ergänzungen.
Verpflegungs- und ausflugstechnisch gehen die Touren sehr stark auseinander. Hier gibt es überhaupt kein Konzept. Meine Indien-Reise war so gut wie ohne Verpflegung (1A und 2F, wobei die 2F nicht angekündigt waren), während es bei anderen Reisen deutlich anders ist. Camping ist bei allen Anbietern mindestens HP, mein nächster Trip mit Yolo ist sogar VP. Intrepid meinte, dass sich die Reisen in Sachen Ausflugsprogramm und Unterkünfte im Vergleich zu deren Anfangszeit deutlich gebessert haben.
Intrepid gibt es Alter fest vor. Intrepid selbst hat mein Alter niemals geprüft, aber da alle Hotels meinen Reisepass geprüft haben, wäre es denen wahrscheinlich aufgefallen. Marco Polo gibt eine abweichende untere Grenze von 18 fest vor, die obere Grenze ist hingegen nur eine Empfehlung. In Australien hatten wir einen Teilnehmer, der diese Grenze um über 10 Jahre überschritten hat. Er meinte, die Studiosus habe ihn dann angeschrieben, dass dies eine Partyreise sei (was sie mitnichten war) und dass er die Gruppe aufhalten würde. (Ich weise darauf hin, dass ich diese Aussagen nicht unabhängig überprüfen kann.) Ich vermute sowieso, dass Intrepid rechtlich Probleme hätte, ihre Altersgrenze in Deutschland (oder der EU) durchzusetzen. YOLO nennt seine Zielgruppe nicht.
Zur Spalte Vermarktung: Es ist natürlich möglich, dass Veranstalter die Touren weiterverkaufen. DER Deutsches Reisebüro macht das beispielsweise mit Topdeck in der Region Ozeanien unter dem Namen Young & Free.
Zu Spalte Anzahl: Viele Veranstalter bieten Reisen an, auf denen man Teilabschnitte buchen kann. Diese zählen einzeln. Beispiel (wenn auch nicht für junge Leute) war meine Tunesienreise, die man bei Phoenix als ganzes (Tunesien Total, früher Hannibal) oder nur die erste (Karthago) oder zweite Woche (Berber und Oasen) buchen konnte. Auch die Australienreise gab es als zwei Varianten, wovon ich die längere gemacht habe. Bei Topdeck wird die Sache dann sehr komplex.
Mit wem?
Die Verfügbarkeit von Einzelzimmern schwankt, sind aber häufig verfügbar.
Die Zusammensetzung der englischsprachigen Gruppen war zumindest bei Intrepid sehr auf englischsprachige Länder der Ersten Welt fokussiert. Die rund 25 Leute unserer und der beiden uns begegneten Intrepid-Gruppen auf meiner Indien-Reise waren alle aus Australien, den USA, Großbritannien und Neuseeland (absteigend nach Häufigkeit).
Die Marco-Polo-Gruppen scheinen eher aus dem süddeutschen Raum zu sein. Auffällig ist, dass Marco Polo für die aufgerufenen Preise eine sehr hohe minimale und maximale Gruppengröße hat. Dies begründen sie mit den Preisen, aber das kann ich so nicht nachvollziehen. Auf der Australienreise kam die Story auf, der Folgetermin wäre abgesagt worden, weil sich Studiosus und Emirates bezüglich Flugpreisen nicht einigen konnten.
Für wie viel?
Die Preise sind sehr unterschiedlich. Ich persönlich finde Marco Polo recht teuer. Der Preis kann gedrückt werden, indem man die Flüge selbst bucht. Ich habe für Australien 2093 Euro erlassen bekommen, weil ich die Flüge für 1017 Euro selbst gebucht habe. Der Hinflug und Flug von Dubai nach Hause waren identisch, die Flüge von Cairns nach Dubai hatten hingegen deutlich bessere Zeiten. Hier hat man allerdings das Risiko einer Absage wegen Mindestteilnehmerzahl – etwas, das bei Gadventures und Intrepid völlig unbekannt ist. Und die Preise halten sich trotz wesentlich kleinerer Gruppen im Rahmen, auch wenn teils nicht ganz so viel enthalten ist. Marco Polo ist der einzige Anbieter, der die Reisen mit Flügen kalkuliert. Bei Yolo bekommt man bei einer Reservierung Flüge mit berechnet und muss sie bei einer Festbuchung abbestellen, aber vor der Buchung sind wie bei allen Anbietern außer Marco Polo alle Preise ohne Flüge zum Start- und Endpunkt der Reisen.
Wer dennoch das Flugrisiko bei Marco Polo eingeht, findet meist am selben Termin vergleichbare Reisen. Beispiel Neuseeland, Auckland nach Christchurch, Termin am 15. Februar 2020 (diese findet sich nur in der Vorschau im Marco-Polo-Katalog, nicht jedoch in der Vorschau auf der Website): Hier gibt es von allen genannten Anbietern außer Takeoff im genannten Zeitraum eine nahezu identische Reise mit identischem Start- und Endpunkt. (Intrepid 18 to 29 gibt es in Ozeanien nicht, daher habe ich deren reguläre „Classic“-Tour für den Vergleich herangezogen.) Außerdem gibt es eine passende deutschsprachige Reise mit diversen Radtouren.