Neuseeland Vormittag 9: Rotorua, Okere Falls, Rotorua – Wasser und Vögel
Eine Rafting-Tour, den höchsten gewerblich befahrenen Wasserfall hinunter – und ein paar Impressionen aus Rotorua
Erste Aktivität des Tages ist eine Raftingtour auf dem Kaituna River. Hier befindet sich das höchste kommerziell befahrene Wasserfall der Welt, genannt Okere Falls. Zur Höhe gibt es unterschiedliche Angaben, es sind wohl um die 7 Meter. Die Strecke ist etwa 1,6km lang.
Wir sind 13 Leute, aufgeteilt auf 3 Boote (die Boote sind nur mit uns und den Guides besetzt). Eigentlich wollte ich auch nicht mitmachen, sondern eine Fahrradtour durch den lokalen Urwald. Als sich die anderen vier Teilnehmer dazu entschlossen haben, das mit einem Pedelec zu machen, habe ich mich aus Protest gegen diese Beleidigung des Begriffs „Fahrrad“ fürs Rafting entschieden.
Da ich meine Kamera sicherheitshalber auch mit Unterwassergehäuse nicht mitnehmen möchte, sind ist das kommende Bild vom Anbieter der Tour, Rotorua Rafting.
Zunächst kommen ein paar eher kleine Wasserfälle. Hier üben wir auch das Wiederaufsteigen, falls wir umkippen. Dann kommt schon recht schnell der große Wasserfall.
Nachdem wir ohne Umkippen unten angekommen sind, rufen wir dem nächsten Boot “Flip, flip, flip!” (kippt um!) zu. Machen sie aber nicht. Hmpf.
Eine weitere Aktion ist, dass wir einen kleineren Wasserfall ohne Boot (nur auf dem Rücken schwimmend) „befahren“ und das Boot in den Stromschnellen unterhalb eines kleineren Wasserfalls so parken, dass es stecken bleibt und wir nass werden.
Nach Rückkehr mache ich noch zu Fuß eine Tour durch die stinkende Stadt Rotorua.
Am Hafen gibt es einige Wasservögel:
Neben den abgebildeten Arten gibt es auch einige riesige Anzahl an Maori-Enten. Sie sehen unseren heimischen Reiherenten sehr ähnlich, allerdings komplett dunkel. Auch eine Hausgans schwimmt zwischen den Schwänen.
Anschließend erreiche ich mein Ziel, die anglikanische Kirche von Rotorua, die im Tudor-Stil erbaut wurde.
Schnell zurück zum Hotel, gleich ist Abfahrt nach Taupo.
Neuseeland Nachmittag 9: Rotorua, Waiotapu, Wairakei, Taupo – Vögel und Wasser
Komm, ich zeig dir ’nen RICHTIGEN Kiwi
Rainbow Springs
OK, euch einen RICHTIGEN Kiwi wirklich zeigen, geht nicht. Man darf nicht fotografieren. Wahrscheinlich weil es immer wieder Leute gibt, die die Kiwis in der Aufzuchtstation, wo es wegen der Nachtaktivität der Tiere dunkel ist, mit Blitz fotografieren. Daher hier ein ausgestopfter Kiwi:
Eigentlich hätte ich gerne am Tag 5 eine Tour gemacht, bei der man zu 80% einen Kiwi in freier Wildbahn gesehen hätte, aber die kam nicht zustande.
Das Tier sieht schon lustig aus. Der Körper sieht aus wie bei einem Strauß, die Beine sind aber kurz und der Kopf sieht wie oben zu sehen auch ganz anders aus.
Außer der Kiwi-Aufzuchtstation gibt es im Zoo Rainbow Springs auch noch Reptilien und Vögel.
Am Ende gibt es dann noch eine Fahrt mit der Baumstammmrutsche Big Splash. Zuerst schippert man durch Städte, die aussehen wie aus dem Wilden Westen, und danach...
Die beiden Nestorpapageien sind IUCN EN, der nördliche Streifenkiwi ist VU und die Brückenechse ist LC, obwohl sie auf Inseln zurückgedrängt wurde.
Waiotapu Mud Pool
Bevor wir zum Wai-o-tapu Thermal Wonderland fahren, besuchen wir noch ein Becken mit brodelndem Schlamm, zwischen 60 und 100° heiß. Es riecht nach Eiern.
Wai-o-tapu Thermal Wonderland
Im Wai-o-tapu Thermal Wonderland gibt es 23 „Sehenswürdigkeiten“. Fast alle riechen nach Eiern. Wirklich schön finde ich nur eine davon:
Aber es gibt noch etwas, was mich interessiert:
Eine interessante „Sehenwürdigkeit“ gibt es dann aber doch noch, und zwar die letzte. Eigentlich fotografiere ich bei dieser Reise mal testweise mit dem Farbmodus („Kreativitätsmodus“) Standard statt Vivid (lebhaft), doch um die krassen Farben dieses Beckens darzustellen, bedurfte es dann doch mal dem Vivid-Modus:
Wairakei Geothermal Station
Bei so viel Geothermie bietet diese sich natürlich zur Energieversorgung an. Neuseeland hat zu 85% erneuerbare Energien (Rest ist Kohle, kein Atomstrom). Geothermie trägt zu 7% zum Strommix bei und soll ausgebaut werden. Wir fahren zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man das Rohrsystem eines Geothermiekraftwerks überblicken kann:
Huka-Wasserfall
Letzter Halt vor Taupo sind die Huka-Wasserfall.
In unmittelbare Nähe steht die sehr noble Huka Lodge, wo bereits viele Prominente und Politiker über eine ganze Menge Asche übernachtet haben. Und auch unsere Reiseleiterin war schon mal da.
Taupo
In Taupo gehe ich erst mal einkaufen.
Wir gehen dann gemeinsam zum Italiener Osteria.
Neuseeland Vormittag 10: Taupo – Plan B
Eine Fahrradtour durch Taupo
Nach dem Aufstehen stehe ich vor einem Problem: Die Badezimmertür geht nicht auf. Also rufe ich bei der Rezeption an.
Kurz darauf steht eine junge Frau mit Messer vor meiner Tür. „Keine Sorge, ich bin keine Serienmörderin“, sagt sie und öffnet mit ihrem Messer das Schloss der Tür.
Ursprünglich hatte ich mich wie alle für das Tongariro Crossing angemeldet, eine 11- bis 12-stündige Bergwanderung. Da ich nicht wirklich die Ausrüstung dafür dabei habe, da bei Temperaturen im unteren einstelligen Bereich rumzulaufen, habe ich das wieder abgesagt und mir für den Nachmittag eine Kayaktour gebucht.
Vogel-Fahrrad-Fahrt
Ich leihe mir ein Fahrrad bei Central Plateau, in der Hoffnung, wilde Tiere (also vor allem Vögel) fotografieren zu können. Das kostet 25 NZD für 2 Stunden. Damit fahre ich an der Küstenstraße entlang und dann zum Secombe Park an der 3 Mile Bay.
Ich schaue noch im botanischen Garten vorbei, der sogar mit dem Auto befahren werden kann, kann aber keine schönen Bilder machen. Nur ein schlechtes Bild eines Buchfinks und eines Vogels, der wie eine Amsel in Größe und Gestalt einer Taube aussieht. Aber ich spreche mit einem älteren Ehepaar, das ich beim Betreten dabei beobachtet habe, wie sie etwas in die Büsche gelegt haben: ein Hut, erklären sie mir. Später treffe ich sie noch einmal im Garten, wir kommen ins Gespräch. Sie lieben Deutschland und waren schon 7 Mal dort. Dann fahre ich zurück zum Fahrradverleih, unterwegs treffe ich die beiden noch einmal. Ihre Mütze wurde nicht zwischenzeitlich geklaut.
Amerikanische Ernährung
Wenn Amerikaner sich um die Ernährung der Welt kümmern, dann beispielsweise mit McDonald’s (hier offiziell auch Macca’s genannt) oder mit der Berliner Luftbrücke. In Taupo kann man beides haben, denn der hiesige McDonald’s nutzt einen echten Rosinenbomber (Douglas DC-3) als Sitzmöglichkeit.
Das Flugzeug hat täglich bis 16:30 geöffnet und führte dazu, dass die Filiale zur coolsten von 34.000 Filialen weltweit gewählt wurde. Während einige andere also für einen Fallschirmsprung oder einen Rundflug ins Flugzeug steigen, steige ins Flugzeug, um meinen Cookietime-McFlurry zu essen – also für 4,90 NZD.
Nachteilig ist, dass sich Spatzen darin verirren.
Neuseeland Nachmittag 10: Taupo – Plan C
Eine Bootsfahrt über den Lake Taupo
Die von allen anderen immer noch gebuchte Tongariro-Crossing-Tour wurde, nachdem ich sie bereits storniert hatte, abgesagt. Als ich von der Fahrradtour zurück ins Hotel komme, bekomme ich die Nachricht, dass die Kajaktour, die ich mir fünf anderen machen wollte, ebenfalls abgesagt wurde. Bzw. ich lese es zu spät und bin so verzweifelt, weil ich, dass ich einen aus unserer Gruppe, der zufällig vor der Lobby steht, auf Englisch anquatsche, ob er der Kajakguide sei.
Also muss ein Plan C her. Viele davon und ein paar andere, insgesamt 6 Leute, sind vor 20 Minuten in den Hafen gelaufen. Ich versuche, sie einzuholen. Sie haben eine Tour mit Ernest Kemp gebucht und waren der Meinung, sie hätten einen Gruppenrabatt bekommen – haben Sie nicht, denn ich zahle auch 40 NZD. (Bei der Abfahrt um 17 statt um 14 hätte es übrigens noch Pizza und Alkohol gegeben, aber das wusste wir nicht.)
Während wir darauf warten, dass das Schiff von seiner vorherigen Tour zurückkehrt, schaue ich mir die Vögel im Hafenbecken an: Es gibt hier einen Maoritaucher, ein aus Deutschland bekannten Blässhuhn (bloß in seiner australischen Unterart, die sie hier Australian coot nennen), Trauerschwäne und offenbar teils bastardisierte Stockenten.
Dann kommt Ernest Kemp von seiner vorherigen Tour zurück. Das Schiff fährt viermal täglich.
Ernest Kemp ist ein Schiff, das auf 1920er macht, obwohl es 1980 gebaut wurde (und dann 1981 durch eine Flut den Fluss heruntergespült und 1982 an den heutigen Ort gebracht wurde). Ebenfalls nicht ganz so alt sind sie Maori Rock Carvings, die wir heute besuchen. Die wurden 1976 bis 1979 im Sommer errichtet. Den Kapitän schätze hingegen ich auf Ende 20, seine Freundin ist auch dabei und erstmals ihre 4 Monate alte Hündin Peppa. Vielleicht ist auch genau wegen Peppa heute Daisy nicht dabei, eine weibliche Stockente, die sich wohl manchmal aufs Boot begibt.
Als wir ablegen, sehen wir ein paar Kanus (keine Kajaks) und fühlen uns verarscht, dass die trotz Windes fahren. Aber halt nicht sehr weit. Später wird der Wellengang allerdings höher.
Die Ernest Kemp schippert zunächst ein, zwei Buchten an und fährt dann zu den Maori Rock Carvings:
Dann fahren wir zurück zum Hafen.
Bevor wir wieder an Land gehen, können wir noch sehr kurz im Lake Taupo schwimmen. Anders als der Lake Rotorua ist er ein normaler Süßwassersee und stinkt nicht.
Peppa spielt mit einem plüschigen Spielzeug in Form einer Stockente. Jetzt kann ich auch verstehen, warum Daisy nicht gekommen ist. „Bedeutet das, dass Peppa mit der Stockente spielt, dass Peppa Stockenten mag oder hasst?“, frage ich den Kapitän.
Anschließend wollte ich noch mit der McDonald’s-Parkeisenbahn durch die South Domain (Stadtpark) fahren, aber die hat schon zu.
Somit gehen wir zum Hotel und dann mit 14 Leuten zum Abendessen zum Mexikaner. Der ist sehr günstig, dafür sitzen wir dort aber auch (drinnen) auf Plastik-Gartenstühlen and einfachen Klapptischen. Danach gehen wir noch zum Eisessen zu Luna’s, einer Eisdiele. Wenn du hier eine Kugel für bestellst, dann kriegst du so viel wie wenn du in Deutschland 3 Kugeln bestellst. Nachteil: Du hast dann diese 3 Kugeln dasselbe. Dafür kann man hier (und in Australien) immer kostenlos in Eisdielen probieren, wofür sie einem mit einem Holzsstäbchen etwas von dem Eis geben.
Wir treffen uns noch kurz am Hotelpool. Da Alkohol und Glasflaschen dort nicht erlaubt sind, setzen sich entsprechende Leute mit dem Alkohol auf den Kinderspielplatz. Das ist dann OK.
Neuseeland Tag 11: Taupo, Taihape, Levin, Wellington – Wellingtons und Wellington
Ich bin so sauer, dass wir so spät sind – ich könnte mit Gummistiefeln um mich werfen!
Einer von uns hat unstillbares Nasenbluten. Der Krankenwagen, hier St John (Heiliger Johannes) genannt, muss kommen. Unsere Abfahrt verzögert sich so um 80 Minuten.
Dennoch halten wir für ein Bild von Ruapehu (Schneekoppe!) und Mt Ngauruhoe (Berg in typischer Vulkanform rechts, Herr-der-Ringe-Fans als Mordor bekannt). Der Ruapehu, der höchste der Berge links, hat durch den Staub der Waldbrände in Australien eine nicht ganz so weiße Farbe und der Gipfel wirkt eher bräunlich.
In Taihape ist die Hochburg des Gummistiefelweitwurfs. Gummistiefel (ausgerechnet in Neuseeland übrigens gumboot statt wellington (boot) genannt) von Skellerup in Schuhgröße 8 werden hier geworfen.
Dann verzögert auch noch eine Baustelle unsere Weg. Vera erzählt von einem Lollipop Man (menschliche Baustellenampel). Auf einer Straße an der Südinsel haben die Leute massenhaft Griebsche aus dem Fenster geworfen, aus denen inzwischen Apfelbäume geworden sind. Besagte Lollipop Man hat die Früchte aus Langeweile gesammelt und kostenlos an die Autofahrer verteilt. „Und die waren nicht mal schlecht“, sagt Vera.
Im Ort Bulls, dessen Symbol natürlich ein Bulle ist, haben sie über 60 Einrichtungen und Firmen umbenannt. Zunächst haben sie die Einrichtungen mit Adjektiven benannt, die auf -able enden, und anschließend diesen Suffix in -bull geändert. Der Veteranen-Club ist beispielsweise sehr respectabull.
Wir machen einen kurzen Mittagsstop in Levin. Im kurz darauf durchfahrenen Otaki befindet sich die erste Universität, in der auf der Maori-Sprache unterrichtet wird.
Wellington
In Wellington, das Coolest Little Capital (coolste kleine Hauptstadt; das sind knapp 200.000 Einwohner) oder Windy City (windige Stadt) genannt wird, machen wir eine kleine Stadtrundfahrt. Erster Stopp ist das Regierungsgebäude, der Beehive (Bienenkorb). Jaipurs Bienenkorb (Palast der Winde) sieht zwar cooler aus, aber der steht auch nicht auf einem speziellen Fundament, das Auswirkungen von Erdbeben mindern soll und das man auch besichtigen kann. Auch das Nationalmuseum (Te Papa) steht auf so einem Fundament. Früher stand das Parlamentsgebäude auf der Straßenseite gegenüber. Das Gebäude, heute die Jura-Fakultät der Uni, sieht aus wie ein Steingebäude, ist aber das zweitgrößte Holzgebäude der Welt.
In Neuseeland sprechen sie viel von Erdbeben. In den 15 Jahren, die Vera hier ist, hat sie aber auch noch keins miterlebt, das die beiden durch Erdbeben von Kirchlinteln (meinem Heimatort) vor zwei Monaten nennenswert übertrifft. Die Erdbeben von Kirchlinteln wurden übrigens durch Fracking ausgelöst und die DEA („Super, Ingo!“) muss sich mit hunderten Besitzern dabei beschädigter Häuser (u.a. meinen Eltern) auf Schadensersatz einigen. Ach ja, wir waren ja bei Wellington und nicht bei Kirchlinteln.
Unser nächster Halt ist der Gipfel von Mt Victoria, obwohl die Stadt in Nebel gehüllt ist. Man kann auch erstaunlich viel von hier oben sehen. Der Berg befindet sich mitten in der Stadt und ist nicht nur am Fuße bebaut.
Auf der Suche nach einem Wahrzeichen hat die Stadt Wellington einen Wettbewerb ausgerufen. Wegen der Filmstudios im Ort (v.a. Weta von Herr der Ringe) war der Spitznname Welliwood/Wellywood bekannt, der wie der Hollywood-Schriftzug dargestellt werden sollte. Das war dann aber wieder zu kitschig und stattdessen hat man diesen vergleichsweise kleinen Schriftzug verwendet:
Der Schriftzug befindet sich neben dem Flughafen. Der Flughafen steht übrigens auf Land, das erst durch das Wairarapa-Erdbeben im Jahre 1855 mit der Stärke 8,2 aus dem Meer auftauchte. Das erklärt auch, warum die Straße Lambton Quay (Lambton-Kai), an der die Talstation der Standseilbahn liegt, sich heute einige hundert Meter im Landesinneren befindet. Der Flughafen ist eher klein und mehr als ein A320 oder eine B737 können dort nicht landen. Als wir ankommen, startet gerade eine ATR-72 der Air New Zealand Link.
Das Hotel mit „Zimmern kaum größer als ein Schuhkarton“ (immerhin wohl Schuhkarton Größe 50, ich spreche da aus Erfahrung) erreichen wir erst nach 16. Das ist unglücklich, denn das Nationalmuseum hat nur bis 18 auf...
Neuseeland Abend 11: Wellington – Habemus Te Papa
Wir haben Nationalmuseum. Und Standseilbahn. Und Berg. Also im Prinzip haben wir alles.
Wir eilen zum Nationalmuseum Te Papa („Unser Ort“). Das kostet nichts, ansonsten hätte man sich das für anderthalb Stunden echt überlegen müssen, ob es einem das Geld wert wäre.
Te Papa Tongarewa
Das Museum hat sechs Etagen, die wichtigen sind 2 bis 4.
- Eingang, Café usw.
- Krieg (kostenlos)
- Biodiversität (kostenlos)
- Maori und Staatsgründung (kostenlos) und Sonderausstellung (kostenpflichtig, derzeit Thema Wunderland)
- Kunst-Sonderausstellung (kostenpflichtig)
- Kunst-Sonderausstellung (kostenpflichtig)
Ich schließe mich einigen Mädels an. Wir besuchen zuerst die Ausstellung zur Schlacht von Gallipoli (Osmanisches Reich, heute Türkei südwestlich von Istanbul, türkisch Gelibolu), die die ANZAC (Armeen Australiens und Neuseelands) im Ersten Weltkrieg gegen die Osmanen (mit geringfügiger deutscher Unterstützung) verloren hat. An der Ausstellung haben Mitarbeiter von Weta (Herr der Ringe) mitgewirkt. Auffällig sind vor allem die riesigen Figuren im Maßsstab 2,4:1 (also mehr als doppelt so groß wie in echt), in deren Räumen Tagebucheinträge vorgelesen werden. Fotografieren darf man in dieser Ausstellung alles, nur ohne Blitz.
Einige Technologien des Krieges können ausprobiert und betrachtet werden. Zum Beispiel das schießen mit einem Gewehr mit angebrachtem Spiegel, sodass man den Gegner sehen konnte, er selbst einen aber nicht. Und es gibt einen Topf, der mit Tropfwasser vollläuft und, wenn er voll ist, einen Schuss abgibt, damit die Türken dachten, dass noch ANZACs am Leben sein, was aber schnell durchschaut wurde, wie dort steht.
Am Ende der Ausstellung kann man eine Mohnblüte zusammenfalten und vor der letzten Figur ablegen. Sie dienen hier als Erinnerungszeichen an den Krieg.
Für Maori steht am Ende ein Waschbecken, da Maori sich waschen, wenn sie sich in der Gegenwart eines Verstorbenen aufgehalten haben.
Wir gehen auf die vierte Ebene. Dort dürfen keine Fotos gemacht werden, aus „kulturellen und urheberrechtlichen Gründen“. Im Prinzip wird der Weg zum heutigen Staat Neuseeland gezeigt sowie Gegenstände der Maori, darunter ein Boot, mit dem sie hier hergekommen sind, im Maßsstab 1:3 (also dreimal kleiner als in echt). Auch befinden sich mehrere Häuser dort.
In der dritten Etage erfährt man etwas für Biodiversität. Die einführten Tiere werden an einer Anzeigetafel, wie man sie in deutschen Bahnhöfen an den Treppen (nicht am Gleis) findet, dargestellt, als ob sie wie Züge angekommen wären: Welche Arten, wann, von wo und in welcher Stadt sie ankamen.
Man lernt zudem etwas über die ausgestorbenen größeren Tiere. Auch die Maori haben bereits vor Ankunft der Europäer Tiere ausgerottet, am bekanntesten ist der Laufvogel Moa, der mit bis zu 3,7 Meter noch deutlich größer wurde als der deutsche Nandu.
In einer Lagerhalle kann man selbst auf Suche nach Spinnen, Holzwürmern und Fledermäusen gehen – Tiere, die auf Neuseeland erheblichen Schaden anrichten können oder angerichtet haben. Vera sagt, wenn ein Neuseeländer einen überfahrenen Fuchskusu sieht (kamen in allen Großstadt-Posts der Australien-Serie vor), fährt er am liebsten nochaml drüber, um sicherzugehen, dass das Vieh tot ist.
Man kann noch eine Wand voll Postkarten ansehen und ein Aufklärungsplakat, das Maori zur Nutzung von Kondomen animieren sollte:
Um kurz vor 18 werden wir rausgedrängt. Wellington klappt die Bürgersteige hoch.
Wellington Cable Car
Immerhin fährt die Standseilbahn noch bis 22. Ich schließe mich vier Leuten an, die damit hoch und gleich mit der übernächsten Bahn wieder runterfahren.
Die Bahn hat eine Berg- und eine Talstation und drei Bedarfshalte dazwischen. Am mittleren davon kreuzen sich die beiden Bahnen auf einer Ausweichspur. Das Konzept der Bahn kommt aus der Schweiz. An den Wänden der Fahrzeuge hängen wohl deshalb teils deutschsprachige Baupläne („Wagenboden“) als Tapete. Die Bahn legt auf 610 Metern länge 120 Höhenmeter zurück.
Danach essen wir einkaufen, bei McDonald’s essen und laufen dann, um das irgendwie wieder abzubauen, nochmal den Mt Victoria hoch. Zeit, einige Objektive auszuprobieren.
Als wir wieder runtergehen, schicken uns die anderen Bilder vom Dach einer Rooftop-Bar. Wenn die wüssten, wo wir gerade waren und wie geil es aussah hier oben... Es wäre natürlich noch deutlich schöner ohne die Wolken gewesen, wenn man die Sterne hätte sehen können.
Das Hotel ist sehr hellhörig (sind hier alle Hotels, da hier alle Gebäude wie in den USA gefühlt aus Pappe sind) und die Fenster aller Zimmer gehen nicht richtig zu, sodass durch den extrem starken Wind in Wellington stets ein Durchzug herrscht und es durch die Straße recht laut ist. Aber was tut man nicht alles für Wohnen in Innenstadtlage...
Neuseeland Tag 12: Wellington, Picton, Pelorus Bridge, Nelson – Nausealand
Heute geht es von der Nordinsel auf die Südinsel
Um 7:45 fahren wir zum Fähranleger. Unsere Koffer werden in einen Koffertruck geladen und wir laufen auf die Fähre Kaitaki, die um 9 Uhr ablegt. Sie fasst maximal 1350 Passagiere.
Auf dem Schiff gibt es sogar zwei Kinos. Heute laufen Star Wars und Disney’s Frozen. Der Eintritt kostet 10 NZD für Erwachsene, für Kinder die Hälfte. Popcorn und Getränk kosten zusammen 4 NZD. Vera sagt, das letzte Mal lief Titanic. Vielleicht ein erster Schritt dahin, dass ich im Flugzeug irgendwann mal Final Destination und Mayday – Alarm im Cockpit gucken kann.
Auf dem offenen Meer gibt es dann nicht mehr so viel zu sehen. Der Wellengang ist nicht ohne, das oberste Deck 10 wird geschlossen und mir wird etwas übel. Aber das legt sich bald wieder.
Während wir durch die Sund fahren, wird das Deck 10 wieder geöffnet. Es zirpt von allen Seiten, vor allem in Fahrtrichtung links. Im Sund werden Muscheln und Lachse in Aquakultur gehalten.
Nachdem wir in Picton angekommen sind, besteigen wir unseren neuen Bus. Ich mache das Radio in meinem Handy an: Der Milford Sound, wo wir in einer Woche hinkommen (würden), ist nach einem von heftigen Regenfällen ausgelösten Erdrutsch von der Außenwelt abgeschnitten. Leute werden mit Helikoptern evakuiert. Die Straße ist noch mindestens eine Woche gesperrt. Der Milford Sound ist übrigens ein Fjord und kein Sund.
Wir halten kurz in Pelorus Bridge. An der namensgebendenn Brücke wurde ebenfalls für Herr der Ringe gedreht.
In Nelson fahren wir noch einkaufen und dann ins Hotel. Ich laufe nach dem Einchecken noch ein wenig durch die Stadt, aber es fängt bald an zu regnen.
Im Supermarkt kaufe ich mir Cottage Pie für die Mikrowelle. Das kann man entfernt als drei Teilen Bolognesesauße und zwei Teilen Kartoffelbrei darüber beschreiben. Das Fertiggericht schmeckt mit etwas – OK – sehr viel Salz sogar ganz passabel.
Wir gehen noch in ein Restaurant, wo ich aber nur etwas trinken möchte. Unterwegs kommen wir am Laden von Jens Hansen vorbei, der Ringe schmiedet. Bekanntestes Werk ist „der Eine Ring. Um sie alle zu knechten.“, sagt Vera. „Also einen Ehering?“, fragt einer von uns. Beschämtes Lachen.
Nach dem Abend...trinken gehe ich noch zur nahen Kathedrale, die ich vorhin nur von weitem gesehen habe. Auf der auf dem obigen Bild nicht zu sehenden Seite des Turms ist aus Leuchtstoffröhren ein animierter Engel vor einem Pentagramm angebracht.
Ich kaufe mir bei McDonald’s ein Eis. Es gibt hier vorübergehend ein großes McSundae mit Erdbeer- und Weiße-Schokolade-Soße. Das schmeckt sehr nach deutschem Spagetti-Eis.
Morgen übernachten wir auf einem abgelegenen Hausboot. Da wir da mit dem Kajak hinfahren und ich meinen Laptop nicht mitschleppen möchte, gibt es morgen keinen tagesaktuellen Blogpost.
Neuseeland Tag 13: Nelson, Marahau, Onetahuti, Bark Bay, Anchorage: Hausbootparty
22 Leute. 1 Reiseleiterin. 1 Hausboot. 2 weitere Leute. 1 Jacht. In einem Nationalpark.
Heute geht es in den Abel-Tasman-Nationalpark (der Typ war Holländer, Englischsprachige sprechen den Namen somit meist falsch aus). Weiter nördlich als bis Marahau, wo wir mit unserem normalen Bus fahren, kommt man nicht. Weiter geht es nur mit dem Wassertaxi. Das von uns genutzte Wassertaxi wird von der Kajak-Firma betrieben, die auch die weiteren Aktivitäten des Tages durchführt.
Aber was ist eigentlich ein Wassertaxi? Das läuft hier so ab: Man benötigt einen Traktor, einen Anhänger und ein Boot. Das Boot kommt auf den Anhänger, dann fährt man mit dem Traktor rückwärts in Wasser. Das Boot fängt an zu schwimmen und kann wegfahren.
Klingt bescheuert? Immerhin ist es praktisch.
Na dann los.
Nach etwa 20 Minuten Fahrt erreichen wir Onetahuti Bay. Dort steigen wir in unsere Seekajaks und fahren nach Tonga.
Also nicht das Land Tonga sondern die vorgelagerte Insel hier im Abel-Tasman-Naationalpark. Landen dürfen wir nicht, da dort Neuseeländische Seebären (vom Guide als New Zealand sausages („Würstchen“) bezeichnet) sind, die gerne ihre Ruhe hätten, weshalb man nur bis 20 Meter ran darf. Das einzige brauchbare Bild ist entsprechend nur ein kleiner Ausschnitt. Aber man erkennt wenigstens irgendwas.
Auf Tonga gibt es außerdem einige Pflanzen, die Menschen dort angepflanzt haben. Grund dafür ist, dass sie erst nach 30 Tagen in Wasser und mehrmaligem Wassertausch nicht mehr giftig sind und deshalb von Kindern ferngehalten werden sollten. „Der Arme Typ, der herausgefunden hat, dass man 30 Tage und nicht 25 Tage warten muss, bis die nicht mehr giftig sind....“, sagt der Führer der Kajakfirma. Außerdem haben sie hier Jungen ausgesetzt, die sie nur wieder abgeholt haben, wenn sie so laut rufen konnten, dass man es im Dorf gehört hat.
Dann paddeln wir weiter nach Bark Bay.
An den Stränden hier gibt es Wasserhähne mit Trinkwasser und Toiletten, aber keine Mülleimer.
Hier an der Bark Bay bekommen wir Mittagessen: Sandwiches und Brownies. Die Sandwiches schmecken ähnlich wie Döner mit Frischkäse statt Fleisch, der Brownies sind ebenfalls sehr gut.
Die Stärkung ist auch nötig, denn jetzt kommen 12,4km Wanderung. Und zwar Landzungenausläufer hoch und wieder runter. Die Guides versorgen uns mit ihren Power Balls, das sind Datteln ummantelt mit Hafenflocken, gerösteten Sonnenblumenkernen, Schokolade und Kokos.
Ich frage mich, warum fünf Leute. Fünf stark übergewichtige Schmalztitanen dürften was anderes sein als kleine Kinder. Egal.
Wir erreichen Torrent Bay. Hier gibt es feste Gebäude. „Der einzige Nachteil ist“, sagt der Führer, „man kann sich hierhin keine Pizza liefern lassen.“
Wir müssen zum anderen Ende der Bucht, also leicht rechts der Bildmitte. Also laufen wir durch das Watt. Gerade war Ebbe, das Wasser kommt langsam wieder. An der tiefsten Stelle stehen wir oberschenkeltief im Wasser.
Von dort sind es nur noch wenige Minuten bis zu unserme Ziel, Anchorage. Die beiden Guides verabgeschieden sich durch eine Frontluke in einem Wassertaxi. Wir warten darauf, dass und Marc und Jane sehen und uns rüberholen zu ihrem Hausboot. Einige Enten schwimmen auf dem Meer. In der Hoffnung, sie seien irgendwelche besonderen Enten, schaue ich mir die Enten genauer an. Es sind aber nur Stockenten. Bald sieht Marc uns und holt jeweils fünf bis sechs Leute mit dem kleinen blauen Boot auf dem folgenden Bild rüber. Zwei von uns können es nicht abwarten und schwimmen einfach rüber.
Nun also die spannende Frage: Wie kriegt man eine Reisegruppe von 24 Teilnehmern, einer Reiseleiterin und zwei Gastgebern auf einem Boot unter, also insgesamt 27 Leute? Erst mal gar nicht, da das Boot nur 26 Betten hat. Aber kein Problem, denn Marcs Papa hilft und nimmt neben sich selbst auch zwei Leute auf seiner Jacht Duchess auf. Die betreffenden Leute dürfen aber kaum größer als ein 1,60 sein..
Die Etagenbetten in den Kufen des Katamarans sind als zwei Ebenen dargestellt, die getrennte Darstellung der Ebenen der nur zwei Etagenbetten auf der Hauptebene habe ich mir geschenkt, zumal die oberen beiden deutlich schmaler als die unteren beiden sind. In den Kufen ist die Einteilung Mädels links, Jungs rechts. Die Einteilung ist zufällig entstanden und war nicht vorgegeben. In zweiten Kufen-Ebene sind die beiden Betten auf der Grafik ganz unten für zwei Leute vorgesehen (ich schlafe, da ein Bett frei ist und ich so groß bin, alleine in so einem) und haben als einzige Treppen. Das Doppelbett der Hauptebene und im Obergeschoss rechts beziehen unsere Pärchen. Das andere Doppelbett oben (Luxuskabine mit Fernseher) gehört den Gastgebern. Reiseleiterin Vera schläft in der Dog Box direkt daneben. Das Zimmer mit den Etagenbetten auf der Hauptebene wird gemischt gefüllt.
Auf der oberen Ebene gibt es ein Sprungbrett, das ich mit einigen anderen erstmal nutze. Ursprünglich durfte man sogar vom oberen Dach springen, aber nach einem Unfall ist das verboten. Der Typ, dem das passiert ist, war ausgerechnet Sachverständiger für solche Risikobewertung. Immerhin hat er zugegeben, dass er die Warnungen missachtet hat, sonst wären Marc und Jane wohl in Teufels Küche gekommen.
Wo wir gerade bei Küche sind: Gegen 7 gibt es Abendessen. Viele Salate sowie grobe Rinderbratwurst, Frikadellen (aber keine Burgerbrötchen), Hähnchenschenkel und Kartoffeln. Die normalen Kartoffeln hier finde ich übrigens absolut nicht lecker. Sie schmecken wässrig und nach absolut gar nichts.
Wir spielen in drei Gruppen Karten (überwiegend UNO) und ich mache meine Playlist mit Mitsing-Liedern an. So feiern wir in den Geburtstag von einem Teilnehmer rein.
/Edit 11.02.2020: Aus irgendeinem Grund habe ich Etagenbetten als Doppelbetten bezeichnet, was nun differenziert ist.
Neuseeland Tag 14: Anchorage, Murchison, Lower Buller, Perpendicular Point, Pancake Rocks, Hokitika – Gehasste Fliegen, geliebte Mücken
Der Tag der Pfannkuchen, aber nicht alle schmecken
Die Bilder in diesem Post sind vorübergehend u.U. nicht vergrößerbar. Das sollte in wenigen Stunden behoben sein.
Um halb 8 wache ich auf. Perfektes Timing, denn Frühstück steht auf dem Tisch (Essen immer auf dem Oberdeck) und insbesondere die Pfannkuchen sind gerade fertig geworden. Genau wie das Abendessen ist auch das Frühstück sehr, sehr gut.
Nach dem Frühstück gehe ich erst mal schwimmen.
Bald kommt es zu Möwenangriffen auf mich. Sie berühren mich zwar nicht, kreischen aber und fliegen Sturzflüge auf mich. Also wieder aus dem Wasser, unser Wassertaxi zurück soll bald kommen, kommt aber erst mit einer Stunde Verspäatung. Also ist mal wieder Zeit für UNO.
Als wir am Bus ankommen, müssen wir erstmal acht Hummeln aus dem Bus rausschmeißen. Das ist eine typische Beschäftigung in Neuseeland. Auch im Velauf der Fahrt schmeißen wir noch mehrfach Hummeln raus. In Onetahuti undd Bark Bay waren die Hummeln gestern allerdings auch sehr aggressiv uns gegenüber.
Kurz nach der Abfahrt überfahren wir einen Fuchskusu. Vera wirkt sehr schockiert, obwohl die Viecher eine Plage sind. Später kollidieren wir noch zweimal mit jeweils einem Spatzen. Allgemein sieht man sehr viele überfahrene Tiere (roadkill) auf den Straßen, vor allem auf der Nordinseln.
Heute fahren wir sehr viel. Nach einem kurzen Mittagsstop in Murchison halten wir noch kurz am Kilkenny Lookout, bevor wir die Westküste erreichen.
Die Westküste bietet schöne Landschaften. Wir machen einen Fotostopp am Irimahuwhero Lookout bei Perpendicular Point.
Gleich danach halten wir bei den Pancake Rocks. Die Felsen heißen soll, weil sie aussehen wie ein Stapel Pfannkuchen.
Von hier aus ist es noch eine Stunde Fahrt bis zu unserem Hotel in
Hokitika ist bekannt für Treibholz und die Kunst, damit irgendwas zu machen, sowie sein Wildfood Festival, bei dem das ausprobieren kann, was bei uns nur aus dem Dschungelcamp kennt (bzw. bis 2019 kannte, weil beim Dschungelcamp 2020 das Essen von lebendigen Tieren abgeschafft wurde).
Noch etwas hat Hokitika zu bieten: Glow-worm Dell. Das ist im Prinzip ein sehr kleiner Wald, der dunkel und windstill ist. Perfekte Bedingungen für eine Art der Langhornmücken, deren Larven nachts leuchten. Man muss sich nur vor den Sandflies schützen. Die Weibchen beißen einen nämlich. Auch im Abel-Tasman-Nationalpark gab es die, nicht nur an der Sandfly Bay. Man sagt, Gott habe die geschickt, damit es nicht zu paradiesisch ist. Zurück zu den Langhornmücken:
Der Vorteil der Hokitika Glow-worm Dell: Es kostet nichts und man darf anders als bei bezahlten Höhlen fotografieren. Wenn man die richtige Ausrüstung hat. Stativ und extrem lichtstarkes Weitwinkelobjektiv. Der Nachteil: Es sind reihenweise Leute da, die zu dumm dafür sind und mit Blitz fotografieren. Nach etlichen Versuchen hier zwei brauchbare Bilder:
Da Milford Sound immer noch gesperrt ist, muss eine Alternative her. Im namensgebenden Milford Sound (dem Fjord, entgegen des Namens kein Sund!) hätten wir eine Bootsrundfahrt machen können. So eine kann man auch in
Neuseeland Tag 15: Hokitika, Harihari, Franz Josef/Waiau, Lake Matheson, Fox-Gletscher – Plan D
Eine Hariharige Angelegenheit ... ist doch nur ’ne Fleischwunde.
Wir können ausschlafen. Das ist nach der kurzen Nacht auf dem Hausboot auch dringend nötig.
Erst um 9 Uhr machen wir uns auf den Weg und verlassen Hokitika.
„SH-6 von Franz Josef nach Fox gesperrt“ steht auf einer Anzeigetafel an der Straße. Der Busfahrer bekommt Panik, spricht mit der Reiseleiterin – liest aber dann weiter und kann nach Lesen des Zusatzes „nachts“ aufatmen.
Wir durchfahren den Ort Ross, wo ein 3kg-Goldklumpen gefunden – und zu einem Tafelservice verschmolzen wurde. Hat sich gelohnt.
Vera erzählt aus der heutigen Zeitung: Der erste Coronavirus-Fall eines Neuseeländers ist bekannt geworden, allerdings in Japan auf einem Kreuzfahrtschiff. Auffällig ist aber für diese Jahrzeit die geringe Anzahl an Chinesen, die mit ihren typischen Bussen, die etwa 20 Sitze haben und hier aus mehreren Gründen Reiskocher genannt werden, unterwegs sein müssten. Queenstown, fest in chinesischer Hand und unser Ziel morgen, leidet vermutlich sehr unter dem Fortbleiben der Chinesen.
Wir kommen an der ehemaligen Hütte von Pete Salter vorbei, dem hier bis vor einigen Jahren für seine Roadkill Burger und Possum Pie aus toten oder von ihm erjagten pests die Tür eingerannt wurden. Als die Fuchskusus als Überträger von Rindertuberkulose und SARS identifiziert wurden, konnte nur noch der Restbestand Fleisch verkauft werden. Endgültig Ende war, als das Department of Conservation diverse der eingeführten Tiere mit Natriumfluoracetat-Pellets (1080) zu vergiften begann. Obwohl Hasenartige eine in der Wildnis Plage sind, müssen sie für den menschlichen Verzehr somit jetzt gezüchtet werden. Ganz schön pervers, wenn du eine Plage eigentlich aufessen könntest, es aber nicht geht. Nicht zuletzt deshalb ist 1080 sehr umstritten.
Nächster Halt ist Harihari. Hier kann man einen Nachbau des Flugzeugs von Guy Menzies sehen, der 1931 mit einfachsten Mitteln den ersten Flug von Australien nach Neuseeland geschafft hat – aber eigentlich nicht hier sondern in Blenheim hunderte Kilometer nördlich an der Nordküste der Südinsel landen wollte...
Außerdem gibt es hier ein Infoschild mit halbkreisförmigem Wellblechdach mit einer lichten Höhe von 1,90 Meter über dem Boden.
Warum ich das schreibe? Na ja, wenn man dann die Größe hat wie ich und quer darauf zuläuft, ist das sehr schlecht zu sehen.
Kurz gesagt: Ich schneide mir den Kopf an der rechten Seite einmal quer auf. Kannst du dir nicht ausdenken.
„Ist doch nur ’ne Fleischwunde.“, denke ich mir. Aber die Reiseleiterin und ich werden trotzdem beim Notarzt in Franz Josef abgesetzt, der das mit zwei Stichen nähen muss. Zunächst hatte ich noch überlegt, ob ich im Gespräch mit dem Arzt noch weitere Zitate des Schwarzen Ritters aus Monty Pythons Die Ritter der Kokosnuß unterbringen sollte, was ich dann aber doch lasse. Der Arzt schlägt vor, das obige Schild nach mir zu benennen – und ein paar Zentimeter höher zu setzen.
Der Rest wird vom Busfahrer Murray in der Zeit zum geplanten Rundgang am Franz-Josef-Gletscher gebracht. Der Gletscher wurde 1865 vom deutschen Entdecker Julius von Haast nach dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I. benannt wurde, in dessen Auftrag er unterwegs gab. Auch der nahe Ort heißt so, allerdings mit dem Zusatz Waiau. Der Kaiser gab Gemsen und andere Tiere als Dankeschön, die heute eine schädliche Überpopulation bilden.
Als ich beim Notarzt fertig und 115 NZD ärmer bin, laufe ich mit der Reiseleiterin zum Ortszentrum von Franz Josef, da der Notarzt etwas abseits liegt. Die Behandlung ging sehr schnell, da außer mir keiner da war, was wohl auch an den ausbleibenden Chinesen liegen dürfte, sagt Vera.
Als wir das Ortszentrum erreichen, sehen wir unseren Bus gerade wegfahren, der hier getankt hat. Vera ruft den Busfahrer an, der uns zum einige Kilomter außerhalb des Ortes gelegenen Gletscher-Parkplatz bringt, wo er die anderen auch hingebracht hat und ich eine gute Stunde Zeit habe. Der komplette Rundgang würde 90 Minuten dauern, ist aber eh gesperrt (obwohl auf dem Schild „nicht empfohlen“ steht). Also mache ich die beiden nicht gesperrten Wege, Sentinel Rock und Wald-Ende-Weg, die problemlos in der mir zur Verfügung stehenden Zeit zu schaffen sind.
Auf dem Sentinel Rock und vor allem auf dem Rückweg begegnet mir die Gruppe, die mich freudig in Empfang nimmt. Zur Überraschung der Gruppe habe ich auch noch alle Haare auf dem Kopf, denn die Gruppe hatte erwartet, dass mir die Haare an der Stelle abrasiert und das mit Tape zusammengehalten würde.
Anschließend schaue ich mir den Wald-Ende-Weg an.
Im Prinzip habe ich also überhaupt gar nichts verpasst. Oder um beim Schwarzen Ritter zu bleiben: „Der Sieg ist mein!“
Wir fahren wieder ins Ortszentrum von Franz Josef. Eigentlich sollten die Leute, die einen Helikopterrundflug über die Gletscher (Fox und Franz Josef) gebucht haben (immerhin 17, ich aber nicht), den jetzt machen. Aber das Wetter ist zu schlecht. So nutzen wir Franz Josef nur fürs Mittagessen. Ich kaufe mir im Supermarkt für 4,99 NZD einen Hawaii Twist, ein größeres Fladenbrot mit eingedrehten Pizza-Hawaii-Zutaten. Das schmeckt erstaunlich gut.
Wir fahren zum Lake Matheson. Der wäre erst morgen dran gewesen, aber da wir heute keine Flüge haben und die morgen früh erneut probieren wollen, wird der Besuch des Sees vorgezogen.
Der See wurde vor 14.000 Jahren von einem Gletscher hinterlassen. Man kann Mt Cook und Mt Tasman sehen, die sich hier auch spiegeln – allerdings bei gutem Wetter. Bei schlechtem Wetter wie heute sieht man nicht viel. Auch jetzt spiegelt der See schön, es gibt bloß keine Gipfel, die er spiegeln könnte.
Kann man nichts machen.
Im Hotel angekommen koche ich heute mal selber. Wie schon in Tairua und Nelson haben wir hier nämlich eine kleine Küche in jeder Wohneinheit. Kochen ist jetzt vielleicht etwas hoch gegriffen, es sind einfach Nudeln mit Soße, worauf ich den ganzen Tag schon Lust habe. Ein großes Menü ist aber auch aus zwei Gründen nicht drin: Da der Tante-Emma-Laden nebenan – der einzige Laden in Fox-Gletscher – hat nur das Nötigste hat. Und das Gerät, mit dem hier gekocht wird, ist reichlich komisch. Es ist eine leicht eckige Pfanne mit integrierter Heizeinheit, der Thermostat ist separat und wird eingesteckt. Man hat effektiv nur eine Kochplatte.
Immerhin kann ich anschließend mein Geschirr selbst abwaschen, was mich laut Schild an der Spüle jünger, hübscher, cooler, schlauer, lustiger, weit gereist und besser im Bett macht. Wenn es jetzt noch machen würde, das meine Kopfwunde schneller heilt, würde ich wirklich abwaschen...
Nichtsdestotrotz gehe ich mit den anderen ins Restaurant Cook Saddle und esse einen Nachtisch.
Laut Schild im Restaurant und im Supermarkt darf man seit Ende Januar das Wasser hier nicht mehr unabgekocht trinken, weil durch die Überschwemmungen die Sicherheit des Wassers nicht garantiert werden kann.
Danach geht etwa die Hälfte der Gruppe trotz anhaltenden Nieselregens zum lokalen Langhornmückenwald Minnehaha Walk. Es ist noch nicht sehr dunkel und mit der Geduld der meisten auch nicht sehr weit her, daher sind wir am Ende zu viert.
Es gibt hier bei weitem nicht so viele Langhornmückenlarven wie in Hokitika auf einem sehr viel längeren Weg, dafür aber keine Absperrungen, sodass man auch Nahaufnahmen machen kann:
Menschen, die zu dumm zum Fotografieren der Viecher sind, gibt es natürlich auch hier. Es sind zwar deutlich weniger Menschen hier, aber gestört haben sie mich genau so oft wie in Hokitika.
Neuseeland Tag 16: Fox-Gletscher, Haast, Makarora, Hawea, Neu-Cromwell, Arrowtown, Queenstown – Plan E bis G
Wenn du nur Pläne bis Plan G hast, aber kein Internet für Pläne H bis Z, die du dringend brauchst...
Der Tag beginnt für mich wie ein guter Tag bei den Ludolfs: mit Nudeln. Es ist noch etwas von gestern da, was ich für mein Frühstück koche. Duschen darf ich nicht. Sorry an Petra, die im Bus hinter mir sitzt.
Für die meisten anderen hätte der Tag mit einem Hubschrauberflug beginnen sollen, der heute nachgeholt werden sollte. Dieselbe Firma wie in Franz Josef fliegt auch hier von Fox und auch die Route ist gleich. Problem: Auch heute ist das Wetter zu schlecht. Die schlechteste Saison seit 16 Jahren, sagt der Pilot.
Weitere schlechte Nachrichten: Der Ausflug nach Doubtful Sound (der für 299 NZD) von Te Anau aus, ab wo die Straße nach Milford Sound gesperrt ist, kann nur noch 10 der 18 Interessenten aufnehmen. Ein Flug von nach Milford Sound kostet 995 NZD. Alles scheiße.
Wir entscheiden uns daher, übermorgen erst sehr spät nach Te Anau zu fahren – mit 12 zu 10 Stimmen bei 2 Enthaltungen. Hauptargument der Befürworter ist die Gerechtigkeit, weil man 14 Leute stehen lässt, die sich im extrem langweiligen Te Anau nichts machen können.
Heute fahren wir den ganzen Tag – über viele erkennbar durch Naturgewalten beschädigete Straßen – eigentlich nur nach Queenstown, machen aber kleine Stops. Erster Halt ist Ship Creek Beach.
In Neuseeland gibt es übrigens bis heute keine Tiere, die dem Menschen üblicherweise nennenswert etwas zuleide tun könnten. Das gefährlichste mir bekannte Tier ist der australische Flötenvogel (kam hier schon mal vor, mit Bild). Er wurde von dort eingeführt und greift Menschen an, von denen er sich nicht beobachtet fühlt.
Am Ship Creek Beach gibt es ein Moor.
In Haast machen wir Toilettenpause beim Besucherzentrum, das auch ein kleines Museum ist (kostenlos). Dort hat eine von uns kurz Internet (sonst die ganze Fahrt über gar nichts) und kann sich darüber informieren, was es für Alternativen zur Doubtful-Sound-Fahrt gibt. Man kann wohl einen Flug in Te Anau machen, der nochmal erheblich teurer als die ohnehin schon teure Doubtful-Sound-Fahrt ist. Die Option, morgens die Leute nach Te Anau zu karren, die da was zu tun haben, und die anderen abends abzuholen (den Bus also die Strecke dreimal fahren zu lassen), was von vielen favorisiert wird, kommt aus unbekannten Gründen nicht zustande, vermutlich Kosten für die Agentur.
An den Roaring Billy Falls machen wir einen zusätzlichen Fotostopp auf Wunsch einiger aus der Gruppe. Was sehen kann man aber nicht wirklich was. Am Haast River machen wir einen weiteren kurzen Halt, bevor wir kurz darauf in Thunder Creek Falls halten.
Mittagessen ist in Makarora in einem Café. Mehr als das Café und einige Farmen (hier Station genannt) gibt es hier aber nicht. Außer Landschaft natürlich.
Schafe gäbe es auch noch, die sind aber gerade mit der Paarung beschäftigt.
Nach dem Mittagessen wird die Abstimmung vom Morgen wiederholt. Sie endet 6 zu 8. Damit fahren wir übermorgen doch schon um 06:45 nach Te Anau und 10 Leute machen die Bootstour für 299 NZD. Diese werden aus den Leuten ausgelost, die sich auf der ausdrücklich vorläufigen Interessentenliste eingetragen haben. Leute, die da nicht draufstehen, kommen nicht in den Lostopf.
Die Leute, die nicht die Doubtful-Sound-Tour machen, müssen irgendwie selbst klarkommen. Das gestaltet sich sehr schwierig, weil uns Neuseeland auf der heutigen Strecke zeigen möchte, dass wir in Deutschland nicht über Funklöcher heulen sollten. In Neuseeland wird in Sachen Funklöcher in der Größennordnung von Regionen gedacht (wenn überhaupt). Somit können wir die Alternativen erst heute Abend im Hotel ausloten.
Schauen wir also mal kurz, was schon alles nicht stattgefunden hat:
- Tongariro Crossing in Taupo
- Kajaktour zu den Maori Carvings in Taupo
- Laufen zum Franz-Josef-Gletscher
- Gletscher-Rundflug in Franz Josef
- Gletscher-Rundflug in Fox-Gletscher
- Milford Sound
- Doubtful Sound (außer für 10 Leute)
Mal schauen, was noch alles ausfällt.
Jetzt findet aber erstmal eine Butterfahrt zu Jones’s Fruit Stall statt, wo man Früchte, Süßkram und andere Naturprodukte kaufen kann. Er befindet sich in Neu-Cromwell, das alte Cromwell wurde für ein Staudammprojekt im neu angelegten Stausee versenkt.
Anders als geplant machen wir noch einen Abstecher nach Arrowtown. Die Stadt versucht, das Flair einer Goldgräberstadt, die sie auch wirklich mal war, zu erhalten.
Nicht nur Europäer haben hier Gold gesucht, auch die Chinesen. Wegen der anderen Kultur und Sprache wurden sie ausgegrenzt und lebten in einfachsten Behausungen.
Da die meisten Chinesen wegen des Coronavirus weggeblieben sind, bekommen wir ein Upgrade auf die Remarkables-Zimmer des Hotelkomplexes. Einige davon haben eine Küche, wir bekommen meines Wissens aber keine.
Nachdem ich mich über die Pläne H bis J in Te Anau informiert habe, gehe ich zur Seilbahn. Dabei treffe ich sieben andere aus der Gruppe. Wir gehen gemeinsam noch schnell malaysisch essen. Ein Spatz verirrt sich durch die Hintertür ins Restaurant, das sich seinen Gästebereich mit einem Buchungsbüro teilt. Ich versuche, die Tür festzustellen, damit der Vogel wieder raus kann. Als der Vogel gerade durch die Tür will, fällt sie zu, der Spatz dreht um und fliegt in die Küche ... und ward nicht mehr gesehen. Wir uns mehrere andere Gäste können uns vor Lachen nicht mehr halten.
Wir fahren nach dem Essen mit der Seilbahn auf den Bob’s Peak.
Unter der Seilbahn grasen mehrere Ziegenherden. Auf dem Beobachtungsdeck kann man den Sonnenuntergang beobachten. Ich kaufe mir eine heiße Schokolade, aber meine Kreditkarte wird nicht akzeptiert. Scheiße, schon wieder gesperrt?
Während die anderen sieben bereits bald wieder gehen, bleibe ich bis kurz vorm Betriebsschluss der Gondel, um noch einige Nachtaufnahmen zu erhaschen. Leider wird nur eine wirklich scharf:
Auf dem Weg vom Hintereingang zu meinem Zimmer höre ich die anderen. Im Zimmer von Sonja und Franzi haben sich acht weitere Leute eingefunden und machen eine kleine Party. Billiger als sonst in Queenstown allemal. Ich mache mit, bis sich die Party um zwanzig vor 0 auflöst.
Ich kann meine Aktivität für morgen problemlos mit meiner Kreditkarte buchen. Keine Ahnung, was da auf dem Bob’s Peak los war.
Nachts um 00:30 geht im Zimmer bei mir nebenan mega die Party ab. Ohrenstöpsel rein und durch.
Das Blog hängt größtenteils einen Tag hinterher. Anders als in Süd-Afrika II, wo sämtliche Aktivitäten morgens stattfanden, finden sie in Neuseeland den ganzen Tag über statt, sodass der Blogpost am Abend nur so halb fertig ist, ich dafür aber umso mehr.
Neuseeland Vormittag 17: Queenstown, Glenorchy, Queenstown – Ins Paradies?
...oder nur in eine Straßensperrung?
Ich habe mir über GetYourGuide von Altitude Tours die Glenorchy-&-Paradise-Tour gebucht. Die startet um 9 Uhr an The Station, einem zentralen Buchungsbüro.
Erste Information am Start der Reise: Die Glenorchy-&-Paradise-Tour geht heute nicht nach Paradise, da die Straße gesperrt ist. Das finde ich hätte man irgendwo in die Beschriebung packen sollen.
Wir halten zunächst an einer Haltebucht bei Closeburn. Von hier aus kann man die Berge Cecil Peak und Walter Peak sehen. Auf einem grünen Hügel von Closeburn wurde eine Szene von Herr der Ringe gedreht, in der man Cecil Peak im Hintergrund sieht. Wegen der schweren Lichtverhältnisse gibt es kein Bild.
Nächster Halt an der Straße, an der wir auf unserer Fahrt zwei Autos im Graben sehen, ist Bennetts Bluff Lookout, ein Stückchen weiter. Von dort kann man den Teil des Sees sehen, an dem Glenorchy und Paradise liegen. Man sieht auch den weißen Gipfel des Mt Earnslaw (benannt nach einem Ort in England).
Die drei Inseln im See haben Namen. Langfristig sollen alle Orte Maori-Namen bekommen, hier hat nur die hintere Insel mit dem Berg einen Namen, sie heißt auf Maori Wawahi Waka – in etwa Kanuwrack. Auf Englisch heißt sie Pigeon Island – Taubeninsel. Es gibt sogar manchmal Tauben hier, da es ein Vogelschutzgebiet ist, wo es keine Beutegreifer gibt und die man per Kajak besuchen kann. Direkt davor ist Pig Island (Schweineinsel) die kleine Insel links ist Tree Island (Bauminsel). Auf beiden gibt es die jeweiligen Namensgeber nicht.
Den Maori-Namen für Neuseeland, Aotearoa (Land der langen weißen Wolke), hat man übrigens auch erst Ende des 19. Jahrhunders ausgewählt und er ist bis heute nicht offiziell, sondern einfach nur recht häufig. Traditionell gibt es keinen Namen für das Land. Aotearoa war davor ein unüblicher Name für die Nordinsel, die üblicherweise Te Ika a Maui (der Fisch von Maui) genannt wird. Die Südinsel heißt heute meist Te Wai Pounamu (das Jade-Wasser). Somit gibt es immerhin auf Maori Namen für die großen beiden der drei Hauptinseln Neuseelands, die in den meisten anderen Sprachen keine Namen haben. Die dritte Hauptinsel, Stewart Island, heißt auf Maori Rakiura (Glühender Himmel).
Der Aussichtspunkt (eigentlich auch eher eine Haltebucht) wurde nach einem Mitarbeiter am Bau der Straße, auf der bemerkenswert viele tote Fuchskusus liegen und deren anliegenden Flüsse und Strände meist einfach nur nach ihrer Länge in Meilen benannt wurden. Bis zur Fertigstellung der Straße wurde Glenorchy montags, mittwochs und freitags per Schiff Earnslaw angelaufen, das von Dunedin per Zug nach Kingston am anderen Ende des Sees gebracht wurde. Als Lager in Glenorchy diente ein roter Schuppen:
Große Teil des Bereichs vorm Schuppen stehen unter Wasser, da der Wakatipu-See einen sehr hohen Wasserstand hat. Auch einige Enten schwimmen dort. So kann ich heute zwar nicht Paradise sehen, dafür aber die Paradise Shellduck (Paradies-Kasarka). Diese Halbgans kam schon im Post zu Rotorua vor, daher hier kein weiteres Bild.
Glenorchy hat rund 300 Einwohner. Die Grundschule unterrichtet 37 Schüler, die in 2 Klassen unterrichtet werden, die jeweils drei Klassenstufen abdecken. Ab der 7. Klasse müssen sie nach Queenstown, knapp 50 Kilometer entfernt. Dort msus man auch hin, wenn man in eine Kneipe will. Leute trainieren angeblich ihre Pferde, dass sie sie besoffen und/oder schlafend zurück nach Glenorchy bringen. Mehr zu Glenorchy später.
Wir fahren weiter. Die Lagune nördlich von Glenorchy ist mit Trauerschwänen übersät. Gegen die kann man aber nichts machen, da ein altes – aber immer noch gültiges – Gesetz im Commonwealth of Nations besagt, dass alle Schwäne Eigentum der Königin sind. Und deren Eigentum zerstören ist halt nicht drin.
Während wir in Glenorchy herumlaufen, hat unser Driverguide Meghan uns ein Picknick organisiert: Es gibt an der Brücke über den Rees River Kiwistücke (die Frucht), warme Käsetoasts und Lolly Cake. Letzteres ist eine Mischung aus Malzkeksen, geschmolzener Butter, Kondensmilch und Konfektstücken (ähnlich den bunten Teilen der Sandwiches in Haribo Colorado – wie Marshmallow nur viel fester und bunter). Das wird dann (meist in Form einer Rolle) gekühlt, bis es fest wird, in Kokosnussflocken gewälzt und in Scheiben geschnitten.
Während wir Picknick machen, können wir uns auch gleich zum Affen machen. Ich lass das mal unkommentiert hier:
Unser nächster Halt führt uns zur Brücke über den Dart River.
Der Ort ist Herr-der-Ringe-Fans als Isengard bekannt, allerdings wurde auch Wolverine hier gedreht, obwohl der Film in Kanada spielt. Es wurden alle Straßenschilder ersetzt – nur in einer Szene hat man es vergessen.
Wir fahren zu einer weiteren Wolverine-Location, die eine Schaf- und Rinderfarm ist. Die Schafe möchten leider nicht fotografiert werden und rennen weg.
Anschließend fahren wir noch einmal nach Glenorchy.
In Glenorchy gibt es eine kleine Kirche mit 25 Plätzen und die kleinste Bücherei Neuseelands.
Die Kirche ist gerade geöffnet, die Bücherei nur freitags von 14 bis 15. Genau meine Arbeitszeiten. Wenn du da ein Buch überziehst, dann musst du gleich ’ne ganze Woche nachbezahlen.
Zum Abschied gibt es für jeden Gast ein Stück Pounamu in einem kleinen Beutel – denn Pounamu darf man traditionell nicht für sich kaufen sondern nur zum Verschenken. Die Form ist relativ unauffällig, die meisten sehen aus wie normale (nicht flache) Computertastatur-Tasten. Meins ganz besonders. Das passt.
Neuseeland Nachmittag 17: Queenstown – Auf und am Wasser
Eine Fahrt mit der Million Dollar Cruise und ein Spaziergang durch den botanischen Garten
Eigentlich wollte ich jetzt mit der mit vorherigen Post erwähnten TSS Earnslaw – die fährt nämlich immer noch, jetzt aber touristisch – zur Walker Peak Farm (die befindet sich nicht auf dem Gipfel sondern am Fuße des Berges). Dort kann man sich die typische Farmarbeit ansehen. Aber die Bootsfahrt ist ausgebucht. Ich mache daher eine kleine Bootsfahrt, die Million Dollar Cruise.
Vorm Ablegen werden vorm Schiff Forellen mit Rinderhack gefüttert. Das gehört zur Fahrt dazu, kann aber auch ohne Ticket beobachtet werden.
Der See ist laut Maori-Legende ein knieender Riese, der verbrannt wurde. Da sein Herz noch schlage, gibt es eine 30-minütliche Mini-Tide (Seiche) von 20 Zentimetern. Letztere gibt es wirklich.
Auf der Fahrt begegnen wir diversen Jetbooten. Die wurden hier erfunden, um die sehr flachen Flüsse (siehe vorherigen Post) zu befahren. Sie haben einen Tiefgang von 15 Zentimetern und pumpen bis zu 350 Liter zur Fortbewegung. Nachdem nach der Unabhängigkeit die Maori Land zurückerhalten haben, gehört dem einzigen Südinsel-Stamm 80% der Fläche der Südinsel und Reparationen wurden u.a. in den Bau von Touristenattraktionen gesteckt, viele davon hier in Queenstown. Die Maori haben Steuervorteile und Vorzugskaufrecht auf alle Immobilien.
Äh ja, zu weit abgeschweift.
Ich finde die Fahrt überwiegend langweilig da landschaftlich auch nicht sehr spektakulär. Wer sich für Anektoten über Queenstown interessiert (und nicht zu weit hinten sitzt, wo es laut ist), für den ist die Fahrt vielleicht eher was. Beispiel:
Ich gehe in den botanischen Garten. Überall in Queenstown verkauft der Lions-Club Entenfutter. Das Geld soll lokalen Projekten zu Gute kommen. Ich frage mich, ob das so gut ist, da das Futter vor allem von Stockenten und Spatzen gefressen wird.
Neuseeland Abend 17: Queenstown – „Kleine“ Abendwanderung
Hilton-Hotel oder Imperium? Oder lieber Fergburger?
So, jetzt noch kurz ein Eis bei Mrs Ferg gekauft und ab zur Seilbahn. Nach einer Fahrt rund 500 Höhenmeter aufwärts kann man oben am Bob’s Peak nämlich eine Wanderung nach Jan’s Peak unternehmen und da muss ich aus Prinzip hin.
Aber vorher Sommerrodelbahn. Die hat zwar Kurse, einen leichten und einen fortgeschrittenen. Letzteres darf man erst ab 135cm fahren, Alter egal. Chinesen hassen diesen Trick, ich hätte den laut Aufzeichnungen meiner Eltern schon mit Ende 5 fahren dürfen. Da war Größe einmal von Vorteil, jetzt passe ich kaum auf den Rodel und kann nur sehr schwer bremsen, da man dafür den Lenker zu sich ziehen müsste, wo aber meine Beine sind. Egal, leben am Limit.
Nachdem ich beide Kurse gefahren bin, mache ich mich auf den Weg in Richtung Ben Lomond, wo auch Jan’s Peak irgendwo sein soll.
Das oben sind keine Wegweiser sondern sie gehören zur Aktion Adopt a Plot, bei der man sich verpflichtet, an 2 bis 3 Tagen im Jahr ein kleines Stück Land (engl. plot) im Umfeld des Berges Ben Lomond von gebietsfremden Nadelbäumen friezuräumen. Die Nadelbäume werden für Habitatsverlust der Keas (Bergpapageien), Feuerrisiko, Desertifikation durch Wasseraufnahme, Bodenversauerung und Überwuchung sämtlicher Bergvegetation. Vorteil aber: Der Wanderweg führt durch einen sehr kleinen Nadelwald, der Schatten spendet, den man hier wohl gern annimmt. Wer ansonsten sich ausruhen möchte, setzt sich an den Wegesrand und beobachtet verschiedenste hübsche, aber sehr kleine Schmetterlinge.
Ich gehe nur bis zum Gipfel in der Mitte, weil man dahinter ziemlich steil runter muss.
Das sind zwar nur noch 200 Meter bis Jan’s Peak, aber noch etliche Höhenmeter dazu. Da es auch bald dunkel wird, gehe ich wieder zurück.
Eine Sache fehlt aber noch, wenn man in Queenstown ist: Fergburger. Da ist immer eine Schlange vor, rund 20 Minuten steht man an bis zur Bestellung, 20 Minuten wartet man auf die Bestellung. Dass da so viel los ist, liegt am Geschmack, durch den der Laden in vielen Reiseführern steht, sondern auch an den Preisen. Der Fergburger kostet 12,50 NZD (ohne Käse), Pommes mit Soße 4,90 NZD. Auf der Papiertüte stehen noch alte Preise (11,50 und 4,50 NZD).
Neben Fergburger stehen inzwischen noch zwei andere Ferg-Läden, Die Bäckerei Fergbaker (die auch die anders als man optisch denken würde recht weichen Brötchen für den Burger liefern) und den Eisladen Mrs Ferg. Wer zuerst bei Fergburger isst, bekommt 10% Rabatt auf Eis am selben Tag.
Ich finde aber, dass unser Burgerladen in Verden auf ähnlichem Niveau ist.
Neuseeland Vormittag 18: Queenstown, Mossburn, Manapouri, Te Anau – Auf eigene Faust (1)
In der Vogelauffangstation von Te Anau
Schon um 6:45 brechen wir nach Manapouri auf (letztes Jahr war die Reise einen Tag länger, da man einen Tag länger in Queenstown war), wo die zehn Glücklichen zum Doubtful Sound fahren dürfen. Zwischendurch halten wir in Mossburn an einem Imbiss...
Gegenüber ist ein Kinderspielplatz, der laut Schild für alle ab 14 verboten ist. Den Busfahrer stört die Formulierung, dass der Spielplatz und nicht die Benutzung verboten ist. Ich finde es seltsam, dass Eltern ihre Kinder nicht begleiten dürfen.
Nachdem wir die zehn abgesetzt haben, fahren wir nach Te Anau. Das ist nicht mehr weit.
Das Hotel ist bei unserer Ankunft kurz vor 10 natürlich noch bereit, sodass ich zur Vogelauffangstation gehe. Dort ist täglich um 10:30 Führung und Fütterung. Normalerweise kommen da so um die 35 Leute, seit diesem Jahr (und nicht erst, seit die Leute von Te Anau nicht mehr weiter nach Milford Sound können) aber 50 bis 100, sagt eine Pflegerin. Heute sind sie zu zweit und wir sind nur knapp über 50 Leute, sodass sie die Gruppen aufteilen können und wir ins Gehege des ganzen Stolzes der Vogelauffangstation dürfen: die Takahē.
Ich gehe mit der Gruppe „mit Zeit“, die zuerst die anderen Vögel anschaut. Erster Halt sind die Enten. Die sind hier nicht eingesperrt sondern es ist ein kleiner Teich. Die Enten können kommen und gehen wie sie möchten. Anwesend sind ein Paradieskasarka-Pärchen, ein paar Maori-Enten und viele Stockenten. Letztere haben die hier die Augenbrauenente verdrängt und bastardisiert, die in den 1960ern noch 95% der eigentlichen Enten Neuseelands ausmachten und jetzt nur noch 20%. Die Pflegerin lässt das Entenfutter verschlossen am Teich stehen, die Besucher sollen es zum Füttern der Enten nutzen.
Nächster Halt ist das Kākā-Gehege. Die Kakas bekommen ihr Futter in einer Medikamentenschachtel, damit sie etwas beschäftigt sind, diese zu öffnen. Es gibt zwei Kaka-Paare, aber nur eines brütet. Letztes Jahr hatten sie 7 Junge, die inzwischen alle ausgewildert wurden, dieses Jahr haben sie nur ein Junges.
Dann gehen wir zu den Einfarbsittichen (Bilder und Story später) und an einem Neuseeland-Kuckuckskauz vorbei zu den Südinseltakahes. Die Südinseltakahe galt von 1894 bis 1948 als ausgestorben, wurde aber wiederentdeckt. Das Tier mit dem schwarzen Schnabel ist am 4. November 2019 geschlüpft. Es ist fast so groß wie die Eltern und sollte im Laufe der nächsten Monate auch den roten Schnabel bekommen. Derzeit holt das Elterntier das Futter aus der Box und füttert den Jungvogel:
Die Einfarbsittitche stammen von den Antipoden-Inseln, einer zu Neuseeland gehörenden Inselgruppe 860 Kilometer südöstlich der Stewart-Insel. Namensgebend war, dass man die Inseln für den am weitesten von London entfernten Ort der Erde hielt, tatsächlich ist es die Normandie. Im Winter 2016 wurden 65 Tonnen Giftköder im Rahmen das Programms Million Dollar Mouse abgeworfen, um die geschätzt 200.000 Mäuse auf den Inseln auszurotten. Dadurch sollten sich auch die Sittiche erholen.
Vier ähnliche Sitticharten leben auf den Hauptinseln Neuseelands, sie haben am Kopf aber auch andere Farben als Grün. Die hier gehaltenen Sittiche randalieren gerade und schmeißen das Tablet (aus Aluminium) durch die Gegend, als das Futter darauf leer ist.
Neuseeland/Gastbeitrag Tag 18: Queenstown, Mossburn, Manapouri, Doubtful Sound, Manapouri, Te Anau – Endlose Weiten
Ort der Stille – Patea
Anmerkung Janni: Da das bei den letzten Gastbeiträgen immer zu Verwirrung führte, weise ich ausdrücklich darauf hin, dass dieser Beitrag nicht von mir ist. Petra und ich haben nur die Bilder mit ausgewählt.
Müde, aber beseelt vom gestrigen schönen Tag, sitzen wir morgens um 6.45 Uhr im Bus und fahren durch das menschenleere Queenstown (... keine Asian-Invasion) in Richtung Te Anau.
Die Gruppe teilt sich heute auf verschiedene Aktivitäten auf, die allesamt tolle Eindrücke und Aussichten versprechen. Das Wetter spielt glücklicherweise mit: Blauer Himmel, Sonnenschein, leichter Wind. Wir gehören zu den zehn Ausgelosten, die den Doubtful Sound (Maori: Patea) per Boot erkunden dürfen und werden vormittags am vorgelagerten Lake Manapouri abgesetzt. Dort steigen wir auf einen Katamaran, der uns in knapp 50 min einmal quer über den See schippert.
Obwohl dies nur ein Zubringer zum Fjord ist, stehen wir auf dem Deck, genießen den traumhaften 360 Grad Blick auf die Berge und versuchen, alles mit der Kamera festzuhalten. Anschließend fahren wir eine Weile mit dem Bus über den Wilmot Pass runter zum Doubtful Sound, der seinen Namen seinerzeit vom Entdecker James Cook erhalten hat, der sich schlicht nicht sicher war, ob man in dem Gewässer sicher ankern und anlanden kann, sodass er im Jahr 1770 zunächst mal vorbeisegelte.
Wir hingegen zweifeln nicht und steigen direkt um auf den großen Dreimaster "Navigator", der schon auf uns wartet. Während der knapp zweistündigen Tour befahren wir den Inner Doubtful Sound sowie die Abzweigung Hall Arm, bestaunen Wasserfälle, hohe Gipfel und sogar ein Dutzend Delphine.
Dem Spitznamen "Sound of silence" macht er alle Ehre: Abgesehen vom leisen Brummen des Schiffsmotors hören wir nur Natur. Weit und breit sind wir das einzige Boot, abgesehen von ein paar Kajaks.
Auf dem Rückweg gönnen wir uns ein paar kostenlose Becher Kaffee aus dem Vollautomaten.
Wer glaubt, dass ein Vollautomat einfach zu händeln sei, der sei gewarnt, denn das Volumen eines togo Bechers muss nicht der Menge einer Kaffeesorte entsprechen. Schöner Schweinkram, aber lecker.
Wir legen die Kameras zur Seite, um die Landschaft voll und ganz zu genießen.
Welch ein schöner Tag, Nananana und schubidu.
Neuseeland Nachmittag 18: Te Anau – Fantasy oder Horror?
Eine Jetbootsfahrt die ist lustig – und inspiriert zu neuen Ideen für Slasherfilme.
Ich gehe zum Bootsanleger von Te Anau. Dort soll um 13 Uhr eine 3-stündige Seerundfahrt der Te Anau Cruises starten. Die ist aber ausgebucht, ebenso wie die Abfahrt um 17 Uhr. Sind wahrscheinlich noch viel mehr Touristen auf dem Weg nach Milford Sound hier gestrandet. Ich buche stattdessen eine Fahrt mit dem Fiordland Jet (159 NZD). Der startet nicht hier sondern nach einer rund 10-minütigen Busfahrt an einer Stelle am Fluss Waiau außerhalb der Stadt. Die Rückfahrt kann man wahlweise mit dem Bus oder Fahrrad (+40 NZD) absolvieren. Ich nehme das Fahrrad.
Erst mal ist aber Jetboot angesagt. So ein Jetboot ist wie schon erwähnt ein Boot mit sehr wenig Tiefgang. Im Prinzip ein Jetski für 12 Personen. Die Firma FJet bestreitet ihren 3. Sommer und ist in Besitz zweier Familien, die vom DoC als einzige die Erlaubnis haben, hier Jetboot zu fahren. Unsere Fahrerin, ich würde sie auf Anfang 30 schätzen, ist von Anfang an dabei gewesen.
Die Fahrt geht über den Waiau River auf den Lake Manapouri – da wo auch Doubtful-Sound-Gruppe heute morgen drübergefahren ist (siehe anderen Blogpost). Der Waiau River war Drehort von Herr der Ringe. Wie so viele Orte, aber kein Wunder, wenn nur in Neuseeland gedreht wurde.
Als wir den Lake Manapouri erreichen, erzählt uns die Fahrerin etwas über den Manapouri-See – dem zweittiefsten See Neuseelands – und die umliegenden Berge. Der See sollte mal gemeinsam mit dem Waiau-Fluss und dem Te-Anau-See – dem größten Süßwasserspeicher Australasiens – zusammengelegt werden, um den Pegel um 30 Meter anzuheben und Strom zu erzeugen. Das wurde dann aber gestoppt. Ein Wasserkraftwerk (Kavernenkraftwerk) wurde trotzdem gebaut, und könnte trotzdem die Einwohner Aucklands oder der gesamten Südinsel mit Strom versorgen – würde es nicht nahezu ausschließlich zum Schmelzen von Aluminium in der Südküstenstadt Bluff, 160km von hier, verwendet...
Der Mt Luxmore, den man von hier aus sieht, ist Teil des Kepler Track. Der dauert eigentlich drei Tage, man kann ihn aber an einem Tag (14 Stunden) laufen. Wer es in der regulären Zeit machen möchte, kann in Hütten übernachten. Die muss man über ein Jahr im Voraus reservieren, wenn man zwischen 29. Oktober und 30 April läuft). Jede Hütte hat zwei Herbergsväter, die sich wöchentlich abwechseln, und in einem kleineren Haus wohnen. Eine „Berg“-Hütte steht am See:
Die Bilder auf Google zeigen zwar nur wenig vom Innenraum, dafür aber Keas, die sich am Dach zu schaffen machen. Machen sie übrigens öfter und bei manchen Materialien sterben sie davon.
Außer diesen großen Great-Walk-Hütten (22 bis 70 NZD pro Nacht, obige Hütte z.B. 65 NZD; Ausländer zahlen wie in Dritte-Welt-Ländern üblich erheblich mehr, hier 130 NZD) gibt es auch noch kleinere Standard-Hütten (und einige weitere Kategorien), wo immer ohne Reservierung übernachtet wird. Man kauft Tickets für 5 NZD im Voraus und schmeißt sie in eine Box. Eine von diesen, die nur etwa einen Kilomter entfernt, können wir bei unserem kurzen Landgang betrachten:
Ich frage mich immer mehr, wieso Peter Jackson hier einen Fantasy- und keinen Horrorfilm gedreht hat, und sehe schon das Filmplakat vor mir:
Fiordland Killer – Shallow Bay Hut
Motto: Flötenvögel waren Neuseelands größte Gefahr – bis jetzt!
Der Fiordland Killer kommt übrigens mit dem Jetboot und am liebsten ersticht er Leute mit einem Kiwischnabel. Fortsetzungen und das obligatorische Prequel können dann an und in anderen Hütten spielen.
So. Darauf jetzt einen Drink. Das Wasser ist so klar, dass wir einfach einen Becher See-Wasser trinken. Dann geht es zurück.
Der Vorteil eines Jetboots ist, dass man damit einen Spin machen kann, indem man plötzlich wendet. Dann wird man auch ein bisschen nass. Manchmal. Und nur ein bisschen. (Wirklich.) Wir machen nur 9 Spins, was mich etwas enttäuscht. Auf so einem Boot ist man übrigens nicht angeschnallt.
17:40. Ich muss um 19 beim Buchungsbüro sein. Für die Fahrt sind 1,5 bis 2 Stunden empfohlen. Die ganze Sache mit dem Fahrradfahren – was von den 22 Leuten (2 Boote à 11 Teilnehmer) sonst keiner macht – scheint noch etwas unausgereift und ich kann verstehen, warum sie im Internet nur für Abfahrten bis 14 Uhr (nicht wie jetzt 15:30) buchbar ist.
Auf dem Weg liegen auch zwei Anhöhen, sodass ich fürchten muss, dass die Fahrradtour in der kurzen Zeit zu einem ziemlichen Horrorfilm wird. Passt auch von der Länge.
Der Weg führt mich vorbei an heideähnlichen Landschaften zu den Fluttoren (hier nennen sie die offiziell Control Gates), die den Te-Anau-See mit dem Waiau-Fluss verbinden (oder trennen) und den Start des Kepler Track bilden. Da der See Hochwasser hat, sind sie derzeit geöffnet. Laut Anzeige sind das aber nur 60%, aber es geht eh alles Wasser durch, wie man sieht:
Vor den Toren in den See zu springen sei keine gute Idee, warnen Schilder. Daneben weist jeweils ein Schild darauf hin, dass Zuwiderhandlungen zur Nominierung für den Darwin Award führen können. Der wird (übrigens von einer Frau) an Personen vergeben, die (d) in vollem Bewusstsein auf (b) sehr dumme Art und Weise (c) selbst dafür sorgen, dass sie (und (c) keine unbeteiligten Dritten) sich (a) nicht mehr vermehren können – so wie in Darwins Evolutionstheorie. Dies geschah bisher immer durch Tod, aber auch Unfruchtbarkeit wäre möglich.
Von dort fahre ich in die Stadt. Ich komme an einem Strand vorbei, an dem sich ein Pärchen sehr intensiv küsst. Ich muss daran denken, dass ich seit meiner Abendtour durch Wellington weiß, dass nur Menschen und Bonobos sich beim Sex angucken (können), weil wir eine Tierärztin dabei hatten. Jetzt überlege ich, wie wir damals auf dieses bescheuerte Thema gekommen sind...
Wo wir gerade bei Tieren sind: In der Vogelauffangstation, die auf Schildern als Wildlife Park bezeichnet wird, haben sich keine weiteren Vögel eingefunden. Der Kauz ist anders als vorhin wach, aber immer noch nicht aktiv. Allerdings ist eine Plage vorhanden:
Ich fahre zum Restaurant The Fat Duck, wo die anderen gerade ihr Abendessen haben, grüße durchs Fenster und bringe das Fahrrad rechtzeitig um 19 zurück. Die Frau schaut mich komisch an und erklärt mir, dass sie bis 20 offen haben. Sie empfiehlt mir, mit dem Fahrrad gen Norden zu fahren und dort ein Foto vom See zu machen. Auf dem Weg komme ich an wunderbar farbenfrohen Vogelbeerbäumen vorbei. Vogelbeeren sind zwar nicht giftig, ich bin mir bei der Bestimmung nicht sicher und lasse sie lieber alleine. Zwischen den Wochenend- und Ferienhäusern gibt es auch einen Teich, der dicht an dicht mit Kanadagänsen besetzt ist. Zwischen den Häusern gibt es Schafweiden. Auf einer Weide liegt ein Tier. Da Schafe nicht liegen, schaue ich mir das genauer an, als das Tier plötzlich aufsteht:
Nachdem ich das Fahrrad zurückgegeben habe, gehe ich kurz ins Hotel und dann zu den anderen, die inzwischen in die Kneipe The Moose (der Elch) gegangen sind. Die Versammlung löst sich dann allerdings auch so langsam auf.
Neuseeland Tag 19: Te Anau, Lowther, Waiwaka, Kaka Point, Dunedin: Ins kleine Schottland
Auch wenn der Süden der Südinsel eher schottisch geprägt ist – unser Frühstück auf einer Farm ist klassisch neuseeländisch
7,9° im Bus. Geht ja gut los. „Immerhin mehr als in der Ice Bar.“, meint jemand. Die Ice Bar in Queenstown ist eine Bar, die aus Eis ist, weshalb es da immer minus 5 Grad sein muss. Auch die Gläser sind aus Eis und dürfen nach Benutzung zerstört werden. Ich war aber nicht da.
Wir sind auf dem Weg zum Frühstück auf der Kotahi Farm (auf Google heißt der Ort Five Rivers Retreat B&B). Dort empfangen uns Roger, seine Frau Paula und seine Helferin Paula.
Das Frühstück ist überwiegend warm. Außer Müsli mit Jogurt und Milch gibt es nämlich:
- Eine Art Pizza aus Blätterteig, belegt mit Baked Beans, Speck, ein wenig Ei sowie Käse
- Brötchenhälften mit Tomatensoße, Grillgemüse, Mais und Käse überbacken
- Southlands Cheese Roll, das ist getoastetetes Weißbrot mit der typischen Füllung aus Käse, Zwiebelsuppe aus der Tüte und „Kondensmilch aus der Tube“ (ähnlich Schmand)
Die Farm hält 250 Schafe und etwa ein Fünftel so viele Rothirsche auf 300 Hektar.
Don ist 4 Jahre und sein Sohn Tim ist 8 Jahre. Sie sind Hütehunde, die nicht bellen, sondern ihre Augen einsetzen, um Schafe zu dirigieren, weshalb sie hier Eye Dogs genannt werden. Sie lernen ab einem Alter von 3 Monaten über zweieinhalb Jahre hinweg 12 Befehle, sowohl verbal auf Englisch als auch durch Pfeifen. Wir bekommen eine Demonstration mit zunächst nur sieben Schafen, später mit 220 auf der Weide im Hintergrund:
Momentan fressen die Tiere Gras. Im Winter wird Silage verwendet oder ein Feld Rüben umgepflügt. Die Rüben bleiben dann umgepflügt da und werden von den Tieren gefressen.
Die Heu-Silage wird wie die Schur der Schafe von Lohnunternehmern durchgeführt. Letzteres kostet 4,50 NZD pro Schaf und ein Schaf hat 4,5kg Wolle, für die der Bauer derzeit so um die 2 NZD bekommt. Wolle ist somit nur ein Nebengeschäft, das Hauptgeschäft ist Lamm- und Hammelfleisch.
Deutlich mehr bringt das Gehörn der Hirsche. Nach etwa 6 Wochen (d.i. etwa ein Drittel der Größe) werden sie unter Betäubung entfernt, auch aus Sicherheitsgründen. Sie sind dann noch samtig und werden auch so bezeichnet. Das Blut darin wird in Korea ausgewrungen und getrunken.
Nach der Farm-Führung verabschieden wir uns und fahren auf der Südküstenroute nach Dunedin.
Die größte Stadt der Südküste ist Invercargill (Inver kommt vom schottisch-gälischen Wort für Mündung, der Rest ist ein Personenname). Hier wurde der Instantkaffee erfunden. Neuseeländer erfinden allgemein gern Sachen. In Nelson hatten sie Straßenlaternen mit jeweils eigenem Mini-Wasserkraftwerk. Um sie an- und auszuschalten, hat man Hühner benutzt. Saß das Huhn nachts auf der Strange, ging die Laterne an.
Im Baumarkt ehayes in Invercargill steht die Motorradsammlung der Eigentümerfamilie des Marktes, darunter eine Indian Scout (Indian bedeutet hierbei Indianer) von 1920. Die hatte Burt Munro von 95 km/h auf um die 300 km/h aufgemotzt. Der Film Mit Herz und Hand erzählt davon.
Weniger ruhmreich ist die nächste von uns durchfahrene Stadt, Winton, wo 1895 die einzige Hinrichtung einer Frau in Neuseeland stattgefunden hat. Die Hingerichtete hat uneheliche Kinder gegen eine Gebühr „entsorgt“.
Wir halten an der Curio Bay. Hier soll man sehr selten Pinguine und sehr häufig Delfine sehen können. Wir sehen nichts davon. Nur altes Holz, das hier am Strand konserviert wurde.
Eigentlich wollten wir nach unserem Mittagessen hier noch nach Nugget Point zu einem besonders schönen Leuchtturm. Der Busfahrer verfährt sich und die Reiseleiterin meint, die roten Markierungen auf Google Maps, die eigentlich für Stau stehen, könnten für eine Straßensperrung stehen, was doof wäre, da man auf der Küstenstraße, die eine Sackgasse ist, nicht unterwegs wenden kann. Wir fahren daher nach Kaka Point. Da Nugget Point nicht Teil der Reisebeschreibung ist, ist das ihr gutes Recht.
Dann fahren wir zu unserem heutigen Ziel, Dunedin. Das ist abgeleitet aus dem schottisch-gälischen Namen („Festung am Hügelhang“) der schottischen Hauptstadt Edinburgh.
Zum Abendessen gehen wir zu Speight’s Ale House, dem Restaurant einer hiesigen Brauerei.
Neuseeland Tag 20: Dunedin – Otago-Halbinsel die erste
Die Stimmung steigt um 33%, als wir mit großen Augen angeschaut werden und selbst große Augen machen
Heute fahren wir ans Ende der Otago-Halbinsel. Die ist Teil von Dunedin und unterschiedlich stark von Menschen bearbeitet worden.
Auf dem Weg fahren wir vorbei an der Otago Boys’ High School, St Joseph’s Cathedral und der Universität. Sie ist für Medizin, insbesondere Zahnmedizin bekannt. Viele ausgebildete Ärzte verlassen aber Neuseeland aufgrund der schlechteren Bezahlung hier.
1863 wurde in Dunedin der erste botanische Garten Neuseelands eröffnet, 1861 eine Zeitung. Dunedin war in so einigen Dingen Vorreiter. Vieles sollte wie im namensgebenden Vorbild Edinburgh sein. Dort wurde die Stadt geplant, die Topologie ihrer Lage aber vernachlässigt. Weltbekanntes Beispiel dafür ist die Baldwin St, benannt nach einem Zeitungsverleger.
„Baldwin St, Baldwin St... Was war da nochmal...“, werden sich viele wie ich denken. Das ist da:
Wenn man nicht wie eine Studentin in einer Mülltonne runterrollen und sterben möchte oder wie ein Deutscher mit einem Fahrrad und 117 km/h runterrasen möchte, dann kann man natürlich schöne Bilder mit optischen Täuschungen machen. Es hängt jedoch auch stark davon ab, wie viele Leute da sind. Während auf dem Bild relativ wenig los ist, ist die Straße kurz darauf dann doch recht voll.
Trotzdem machen wir eine ausgiebige Foto-Session, bevor wir weiterfahren zum Bahnhof.
3 Abfahrten pro Tag (zumindest heute) wären in Deutschland eine Beleidigung selbst für jeden Provinzbahnhof, sind aber in einer neuseeländischen Großstadt das höchste der Gefühle.
Auf unserer Weiterfahrt nach Otago sehen wir das Stadion, wo vorgestern Queen gespielt hat. Das alte Stadion hatte kein Dach, nur Betonbänke und daher wurde es Haus der Schmerzen genannt. Aus Mangel eines Daches konnte man von einem Hügel reingucken, oder von der Bahn, die auch schon mal etwas langsamer fuhr, wenn es war zu sehen gab.
Wir fahren (wie auch zurück) die untere Straße der Otago-Halbinsel. Zur oberen kommen wir kurz im nächsten Post. Lustigste Sehenswürdigkeit ist der Ananas-Felsen. Auch die Benennung nach Bert aus der Sesamstraße ist lokal üblich. Dann erreichen wir Natures Wonders.
Das ist im Prinzip eine Farm, auf der Pinguine brüten und von der aus man Neuseeländische Seebären (New Zealand fur seal) sehen kann. Man fährt wahlweise mit Bus (macht von uns keiner) oder einem kleinen 8-rädrigen Allradfahrzeug für 99 NZD, in das zusätzlich zum Fahrer 6 Fahrgäste (gequetscht) reinpassen.
Das Wetter ist, wie man schon sieht, äußerst bescheiden. Ich überlege, mich zu beschweren, aber können diese Augen... ohh...
In der Ferne sehen wir zwei extrem seltene Gelbaugen-Pinguine rumliegen.
Außerdem gibt es hier einen Holzschacht an der Küste entlang. An den den Klippen zugewandten Wänden befinden sich kleine Klappen. Hinter einigen befinden sich junge Zwergpinguine (hier blaue Pinguine genannt). Fotografieren dürfen wir die leider nicht.
Zwei von uns besuchen das Royal Albatross Centre, wo man für 52 NZD Nester des Nördlichen Königsalbatros beobachten kann. Zwei Leute deshalb, weil die Tour ganz plötzlich ausgebucht war und nur noch die beiden mitkonnten.
In der Zeit können wir uns in der kostenlosen Mini-Ausstellung umsehen, im Café Mittag essen der draußen hoffen, dass uns keine der unzähligen Rotschnabelmöwen auf den Kopf scheißt, während wir Seebären, Scharben und Stadttauben beobachten.
Auf der Rückfahrt gibt es Verzögerungen, weil der Busfahrer vergessen hat, ausreichend für die Rückfahrt zu tanken, sodass wir einen Tankstop in Portobello einleigen. Außerdem gibt es Stau an Baustellenampeln, die unsere Ankunft so stark verzögern, dass der stupid Busfahrer.
mich und drei weitere in der Nähe des Otago-Museums rauslässt.Im Otago-Museum gibt den zwei Fokusse: Südseekultur und Natur. Man darf auch Ausstellungsstücke der Maori-Kultur fotografieren. Im gesamten Museum ist das Fotografieren mit Blitz verboten – für mich kein Problem, ich besitze keinen.
Das höchste kostenlose Stockwerk ist das Stockwerk A (Animal Attic). Es wird per Fahrstuhl neben einer Ausstellung mit Schiffsmodellen erreicht und repräsentiert eine historische Tierpräparatausstellung aus der victorianischen Zeit.
Und hier gibt es auch etwas, was es in der australisch-neuseeländischen Region nicht gibt: Hörnchen!
Neuseeland Abend 20: Dunedin – Otago-Halbinsel die zweite
I’ll see Albatroaz
Um 17 Uhr werden wir nach etwa 80 Minuten (mehr, wenn die anderen nicht ewig auf Klo gewesen wären) aus dem Museum rausgeworfen. Das passt, denn für 17:30 habe ich eine Tour bei Horizon Tours gebucht. Der Gründer der etwa ein Jahr alten Firma, der ehemalige Otago-Halbinsel-Ranger Lyndon, führt die Tour persönlich durch. Nur ich bin da. Zwei Leute hätte er im Anschluss für die Sternenbeobachtungstour gehabt, musste sie aber wegen schlechten Wetters absagen.
Anders als mit dem Bus fahren wir auf der Hinfahrt über die obere Straße auf der Otago-Halbinsel. Die ist sehr eineindruckend, da sie sehr nah an großen Bäumen hindurch führt, die an der höheren Straßenseite stehen und deren Wurzeln teils auf der Seite der Straße entfernt wurden (es handelt sich um eingeführte Arten). Leider kann man hier nicht für ein Foto anhalten, da die Straße sehr eng ist.
Wir fahren zum Royal-Albatross-Centre. Schon aus dem Auto sehen wir einen Albatros – trotz sehr wenig Wind. Albatrosse fliegen eigentlich nur bei starkem Wind. Zu unserem Glück kommt der Albatros auch einige Male wieder. Im Kampf Janni gegen manuellen Fokus gibt es in der zweiten Runde einen klaren Sieger:
Einige Scharben sind im Vergleich zu heute Mittag etwas näher gekommen.
Lyndon organisiert noch kurz das Abendessen bei einem Takeaway-Laden in Portobello, das ist die einzige größere Siedlung auf der Otago-Halbinsel und Teil von Dunedin. Auf dem Weg zu Hoopers Inlet (Inlet ist ein Meeresarm mit sehr schmaler Verbindung zum Meer, der abgesehen vom Salzwasser eher Ähnlichkeit mit einem See hat) kommen wir daran vorbei und können uns das Abendessen abholen. Vorher schauen wir uns aber noch ein paar Vögel auf dem Inlet an. Einige Augenbrauenenten leben hier, am besten fotografieren lässt sich ein Weißwangenreiher:
Auf der Stromleitung sitzen einige Götzenlieste (engl. Sacred Kingfisher, Unterart New Zealand Kingfisher). Das Kingfisher B&B direkt unter der Stromleitung hat diesen Namen wohl nicht umsonst. Leider sind sie zu schwer zu fotografieren.
Ebenfalls vorhanden aber schwer zu fotografieren: Paradieskasarka (war schon in Rotorua auf dem Blog), Halbmond-Löffelente (Unterart Neuseeland-Löffelente), Trauerschwäne und natürlich Stockenten.
Nach dem Essen fahren wir zu Allans Beach. Dabei begegnen uns zwei Neuseeländische Seelöwen, ein sehr heller und ein dunkler.
Auch an Allans Beach sind Seelöwen.
Sie liegen jeweils um die hundert Meter voneinander entfernt am Strand.
Es wird dunkler. Die ISO steigt, der Ausschuss auch und die Bildstabilisator kommt ins Schwitzen.
Wir fahren noch zu einem kleinen Urwald. Das Waldstück, was ehemals Farmland war, hat eine Familie gekauft und wieder mit natürlichen Pflanzen aufgeforstet. Lyndon, der auf der Otago-Halbinsel aufgewachsen ist, kennt die Eigentümer, die hier Urlaub im Wald anbieten. Besonders interessant finde ich heteroblastische Pflanzen. Das sieht hier so aus, dass Pflanzen im unteren Bereich oder bis zu einer bestimmten Höhe komplett anders aussehen als im oberen Bereich. Auffällig: Die Höhe, ab der sich das ändert, entspricht etwa der Größe des ausgestorbenen Moas – und das ganze Phänomen fehlt z.B. auf den Chatham-Inseln, wo dieselben Pflanzen vorkommen, es aber keine Moas gab.
Danach bringt mich Lyndon nach 5 Stunden Tour zurück zum Hotel. Für 145 NZD eine tolle Tour.
Neuseeland Tag 21: Dunedin, Moeraki, Oamaru, Timaru, Rolleston, Christchurch: Groo-V Kind of Love
Ein Hund im Bus?
Wir verlassen Dunedin um 8:30, dabei fahren wir vorbei an Robert Burns’ Statue, die auf dem Octagon steht und den Dichter ehrt. „Wie in der reformierten Kirche üblich, mit dem Rücken zur Kirche und dem Gesicht zur Kneipe.“, sagt Vera. Das Octagon ist das Zentrum von Dunedin. Der Platz im Zentrum des Octagon ist ein Kreis und auch die um ihn herumführende Straße ist kreisrund. Aber die Straßen der eins weiter außen liegenden Ringstraße darum sind tatsächlich ein Achteck.
Der Busfahrer hat eine Bitte an uns: Wir sollen seinen Hund mitnehmen. Der war jetzt 6 Wochen im Hunde-Urlaub, weil Murray arbeiten musste. Keiner hat was dagegen. Murray lebt in Christchurch.
Erster Stop auf dem Weg dorthin – den Hund nehmen wir erst relativ spät mit – sind die Moeraki Boulders, auch Moeraki Boulder Beach genannt. Das sind Felsen am Strand, die das Wasser nahezu kugelrund geformt hat. Sie haben verschiedene Spaßnamen, z.B. Türstopper.
Ich nehme einen Weg zu einer Aussichtsplattform. Denke ich zumindest.
Tatsächlich komme ich aber wieder am Ausgang an.
Als nächstes halten wir in Oamaru, Hauptstadt des Steampunk.
Steampunk soll einen ins victorianische Zeitalter versetzen. Auch die Einkaufsstraße des Ortes ist in diesem Stil gemacht:
Ich gehe mit einigen an die Harbour St entlang zum Wasser. Viele andere gehen einen anderen Weg, wo sie Zwegpinguine sehen.
Unseren Mittag machen wir in Timaru. Das hat zwar eine schöne Kathedrale, die ist aber gerade im Bau. Auch das Gebäude der Regionalverwaltung ist interessant, vor allem wegen eines markanten Uhrenturms.
Nach dem Mittagessen fahren wir nach Rolleston vor den Toren Christchurchs. Dort nehen wir Groo-V mit. Für einen kleinen Staffordshire Bullterrier hat sie sehr große Ohren. „Die Armee könnte sie als Radar benutzen“, meint der Busfahrer.
Wir machen noch eine Art kleine Orientierungsfahrt in Christchurch, bevor wir einchecken.
Ich habe hier zwei Verländerungsnächste bei TUI gebucht, um die maximale Urlaubslänge zu buchen, die meine Firma verkraften konnte. Da zum Zeitpunkt der Buchung ein Tausch der Kreditkarten aller Kunden meiner Bank stattgefunden hat, ich nicht wusste ob meine alte Kreditkarte noch gültig war und TUI das auch nicht geprüft hat, gab es da einige Probleme, die ich erst gestern gelöst bekommen habe, nachdem ich vorgestern eine Zahlungsaufforderung bekommen habe.
Marco Polo hat mir ein Einzelzimmer gebucht, TUI ein Doppelzimmer. Um im selben Zimmer zu bleiben, muss das Doppelzimmer zu einem Einzelzimmer hochgestuft werden, was 10 NZD kosten soll. Ich bin verwirrt, der Frau an der Rezeption ist das zu doof und gibt mir das Upgrade so. Die Buchung bei TUI war etwa ein Drittel so teuer wie über Marco Polo. Die beiden Übernachtungen hätten 98 Euro gekostet, da ich für eine damalige 20-Euro-Cashback-Aktion an Black Friday aber über 99 Euro kommen musste, habe ich für insgesamt 23 Euro zweimal Frühstück dazu gebucht, die ich somit praktisch geschenkt bekommen habe.
Wir gehen um 19:15 zum Abendessen ins Original Sin (Ursünde), das Logo ist passenderweise ein Apfel. In einem Restaurant nebenan sitzt Klaus Wowereit, was bei einigen für Aufregung sorgt. „Geh mal einer rüber und frag, wann man nach BER fliegen kann“, sage ich. Als Vera sich das anschauen geht, meine ich zu den anderen: „Vielleicht sagt sie ihm: ‚Wegen Ihnen bin ich aus Deutschland ausgewandert‘?“
Nach dem Abendessen gehen wir gegen 22 noch in eine Bar (Stranges Lane), wo außer uns keiner mehr ist (und wir den Livemusiker für uns haben, der aber kaum uns bekannte Lieder kennt). Gut die Hälfte von uns geht daher weiter in eine andere Bar, ich bleibe aber, nachdem mir unsere Kinderärztin im nahegelegenen Hotel kurz die Fäden gezogen hat, noch eine Stunde, bevor ich mich von den anderen verabschiede.
Da ich nicht mehr alle sehe: Danke an die Gruppe, es war eine schöne Zeit mit euch – auf diesen 1.200km über die Nordinsel und 2.580km auf der Südinsel. Und nochmal ein paar hundert Kilometer zu Fuß. Ich wünsche euch eine gute Heim- bzw. für einige Weiterreise.
Die nächsten drei Tage sind somit nicht Teil der Marco-Polo-Reise sondern dienen dazu, das durch die getrennte Flugbuchung gesparte Geld irgendwie loszuwerden. Morgen mache ich Akaroa mit den Pinguinen von Pohatu. Überübermorgen mache ich Antarktis-Zentrum und Orana-Park. Was ich am Sonnabend mache, ich noch nicht klar.
Neuseeland Tag 22: Christchurch, Little River, Akaroa, Duvauchelle, Christchurch – Zeitreise nach Frankreich
Je vais à Akaroa. ?️
Dieser Post enthält Makrofotos von Gliederfüßern.
Die von mir geplante Kajaktour morgen fällt wegen Seegangs aus. Nun stellt sich mir die Frage: Tagestour nach Aoraki/Mt Cook (organisierte Tour für 385 NZD) oder Kaikoura (40 Bus hin, 89 Bahn zurück) mit Albatros Encounter (130 NZD)? Da mir Lyndon von der Tour in Dunedin den Albatros Encounter und eine Mitreisende die Bahnfahrt („egal welche“) empfohlen haben, entscheide ich mich für Kaikoura. Das Wetter soll anders als heute auch ganz brauchbar werden. Ich kläre auch noch meinen Transfer zu Orana-Park übermorgen ab. Ortsgespräche sind laut Rezeption auf dem Zimmer kostenlos.
Heute steht Akaroa an. Es gibt zwei Busverbindungen, Akaroa French Connection (50 NZD hin und zurück mit Zwischenstops) und Akaroa Shuttle (56 NZD ohne Halt). Ich habe mich für ersten entschieden, da die Pinguin-Tour bis 16 Uhr geht, der Akaroa Shuttle im Sommer aber schon um 15:45 zurück fährt.
Laut Anzeige im Bus ist es der 07.00. um 26:24 Uhr, als wir am ZOB losfahren.
Da die Akaroa French Connection eine offensichtlich touristisch gedachte Verbindung ist, gibt es auch einen Kommentar. Christchurch – geplant von den gleichen Leuten wie Adelaide – hat 2011 ein starkes Erdbeben erlebt, bei dem 185 Leute starben, davon 115 in einem einzigen Gebäude (Canterbury Television, im Block direkt vor meinem Hotelfenster), das kurz zuvor noch von der Stadt überprüft wurde, aber trotzdem wie ein Kartenhaus zusammenfiel.
Mein heutiges Ziel, Akaroa auf der Banks-Halbinsel hat nicht so viel vom Erdbeben abbekommen, sodass Kreuzfahrtschiffe dort einliefen, bis der Hafen von Lyttelton bei Christchurch repariert wurde. Dadurch hatten die Passagiere üblicherweise 2,5 Stunden im zerstörten Christchurch. Die Fahrt dauert nämlich rund 1,5 bis 2 Stunden je Richtung. Immer noch kommen Schiffe direkt nach Akaroa; heute liegt die Celebrity Solstice („Sonnenwende“) auf Reede, weshalb uns eine Unzahl an Bussen entgegen kommen, die Passagiere nach Christchurch bringen. Das in Papenburg gebaute Schiff kann bis zu 2.852 Passagiere befördern, umso verwunderter bin ich, dass ich gestern noch spontan die Pinguin-Tour buchen konnte.
Unterwegs halten wir noch kurz in Little River, wo in einem Souvenirladen zwei Räume an die Bahnstrecke Little River Branch und andere Dinge aus vergangenen Zeiten erinnern.
Obwohl dort nur 10 Minuten Aufenthalt für Kaffee und Toilettenpause angesetzt sind, die eine Reisende deutlich überschreitet, kommen wir leicht überpünktlich um 10:52 in Akaroa an. Sorry, ich meine natürlich 04:24 am 08.00. – die Uhr ist um 28 Uhr auf 4 Uhr des nächsten Tages umgesprungen.
In Akaroa gehe ich zum Startpunkt der Pinguin-Tour um 12 Uhr. Das ist die große 4-Stunden-Tour für derzeit 105 NZD, es gibt auch eine kleinere 2-Stunden-Tour um 13:30 Uhr für 65 NZD, bei der aber abhängig vom Andrang Dinge ausfallen können, um die Pinguine nicht zu irritieren.
Im Infozentrum gegenüber sagt man mir, dass wegen des Kreuzfahrtschiffs (das von hier aus deutlich sichtbar die Luft im Hafen verpestet) die Tour vom Anleger geht, wo ich gerade ausgestiegen bin. Aber kein Problem, so kann ich mir noch den Leuchtturm dort in der Nähe angucken.
Pohatu Penguins
Die längere Pohatu-Pinguin-Tour beginnt mit einer Fahrt durch das Tutakakahikura-Schutzgebiet (Gesundheit!) zum Kap (Akaroa Head), von wo aus man die Passage in den Hafen ansehen kann, der in einem Vulkankrater entstanden ist, als der Kraterrand auf der Südseite durchbrochen wurde. Er war einst eine Insel, ist aber vor erst 14.000 Jahren durch Erosion aus den Südalpen über eine Landbrücke mit dem Festland verbunden worden, über die wir heute Morgen gefahren sind. Hier befand sich einst der am 1.1.1880 in Betrieb genommene Leuchtturm (siehe Bild oben), der genau 100 Jahre später durch ein automatisches Licht in Größe und Form eines weißen Ölfasses ersetzt wurde. Der Leuchtturm wurde in drei Stücke geteilt und an den heutigen Standort in Akaroa selbst versetzt.
Der Ort Akaroa und umliegende Orte hab französische Wurzeln. Die Franzosen haben hier einige Monate nach dem Vertrag von Waitangi, dem Gründungsdokument Neuseelands der Engländer, gesiedelt, waren also zu spät. Trotzdem hat Akaroa („langer Hafen“) einige französische Straßennamen, da sich die Franzosen mit den Engländern geeinigt haben. Auch vieles anderes ist hier französisch, zum Beispiel die Führerin dieser Tour, die heute zweimal mit je 9 bzw. 8 Gästen ausgeführt wird.
Auch hier wurde der ursprüngliche Wald bald nach Stadtgründung zugunsten von Farmland abgeholz auf nur noch 8 Promille seiner ursprünglichen Fläche. Das soll jetzt zwar wieder aufgeforstet werden, einheimische Bäume wachsen jedoch sehr langsam.
Auch die Pinguine waren vor sogar erst 50 noch sehr häufig. Da sie unter Häusern brüten, wo sie Krach und Gestank verursacht haben, wurden sie vertrieben. Die Farm Pohatu Penguins („Ort mit Steinen“) an der Flea Bay („Flohbucht“) beansprucht für sich, dafür gesorgt zu haben, dass 2000 717 Pinguinpaare gebrütet haben und zuletzt waren es etwa 1.200. Wenn die Pinguine an einem Ort erfolgreich brüten, kommen sie üblicherweise wieder.
Bei unserer Ankunft auf der Farm gibt es Muffins von Oma. Die ist heute gzt beschäftigt, weil sich auch noch die Schafscherer verpflegen muss, die gerade auf der Farm sind. Ich fotografiere eine Hummel, während der Rest noch Kaffee trinkt.
Dann fahren wir ein kleines bisschen weiter zur Pinguin-Rehabilitation. Dabei sehen wir einen Südlichen See-Elefanten – eine Art, die man nur selten nördlich der Inseln um die Antarktis findet.
Bevor wir bei der Pinguin-Fütterung zugucken dürfen, dürfen wir auch selbst was füttern: Allerdings nur Gänse (Hausgänse und offenbar Bastardisierungen mit Graugänsen) und Romney-Schafe.
Die Pinguine hier (white-flippered penguins, die auf den beiden Hauptinseln nur hier vorkommende Unterart oder Farbmorphe des Zwergpinguins, siehe dazu die Melbourne-Posts der Australien-Reise) sind heller legen weniger Eier als die normalen Zwergpinguine und legen weniger Eier. Sie sind gerade in der Mauser, wo sie ihr abgenutztes Federkleid (rund 10.000 Federn) erneuern, in der Zeit (10 bis 15 Tage) aber nicht schwimmen und somit nicht essen können. Pinguine, die das wegen mangelndem Gewicht nicht überleben würden oder die einfach zu faul sind, sich einen Speckgürtel anzufressen, werden hier gefüttert. Fotografieren sei nicht erlaubt, sagt man uns, da die Fütterung in sozialen Medien falsch verstanden werden könne.
Dann gibt es aber doch noch Pinguine zu fotografieren. Auf dem Gelände gibt es viele hundert nummerierte Unterschlüpfe, aber auch einige natürliche, von den Pinguin in die Erde gegrabene Höhlen. Erstere haben den Vorteil, dass man sie öffnen kann. Jetzt Mitte Februar sind nur noch einige Spätzünder dort.
Pinguine mausern sich einzeln oder als Paar, nacheinander oder zusammen. Die Unterschlüpfe werden nach der Mauser nicht von den Federn geleert, da sie für die Brut später im Jahr eine brauchbare Polsterung bieten.
Von einem nahen Aussichtspunkt kann man Neuseeländische Seebären beobachten:
Als wir gerade zurück zum Auto wollen, kommt uns eine riesige Herde Schafe entgegen. Sie scheuchen auch die Gänse auf, die tief über unsere Köpfe hinwegfliegen.
Anschließend geht es zurück. Pohatu Penguins hat meine leichte Verspätung (die reguläre Abfahrtszeit wurde bereits auf 16:15 verschoben) bereits von sich aus vorgemerkt. Dass sie mit „dem Bus um 16 Uhr“ zusammenarbeiten, war aber auch auf der Homepage zu lesen.
Der Bus macht noch einen Halt in Duvauchelle an der Käserei Barrys Bay Traditional Cheese, sodass wir beim Fabrikverkauf einkaufen können, wenn wir wollen. Oder nur kostenlos probieren. Ich finde den Schnittlauchkäse noch am besten.
Wir erreichen Christchurch ZOB trotz des Feierabendverkehrs pünktlich nach rund 1:35 Stunden Fahrt um 18 Uhr.
Als ich um kurz nach 18 ins Hotelzimmer komme, das ich den anderen zum Duschen bereitgestellt habe, haben mir drei von ihnen einen kleinen Plüsch-Kiwi und eine Tafel Schokolade aufs Bett gelegt. Danke, ist voll lieb von euch.
Um 18:45 ist Check-in, Emirates hat mir aber netterweise bereits davor von sich aus für die Flüge EK413 nach Kingsford Smith und EK413 nach Dubai einen Fensterplatz mittig zwischen zwei Toiletten gegeben, was ich sonst auch selbst gemacht hätte, aber wegen des Spartarifs nicht durfte. Für den Anschlussflug nach Hamburg haben sie mir einen bevorzugten Sitzplatz in der zweiten Reihe der Economy gegeben, der sonst nur gegen Aufpreis erhältlich ist. Da allerdings auch die nochmals deutlich teureren Doppelsitze (Sitzplätze am Ende von 777, wo wegen der Verjüngung nur zwei statt drei Sitze an die Außenseite passen) nichts kosten, buche ich mir einen Fenster-Doppelsitz. Da kommt wie beim Rückflug von Australien wieder die Mitnahmementalität durch. Die 505 Euro für Business Class nur von Dubai nach Helmut Schmidt sind mir aber zu teuer.
Neuseeland Vormittag 23: Christchurch, Cheviot, Kaikōura – Ich Seebär was, was ihr nicht seht
Ein ganzer Tag nur mit Empfehlungen von Leuten für mich – ob das interessant wird?
Frühstück im Hotel. Es schient mir irgendwie, als sei das bei der Planung des Hotels nicht so ganz mit bedacht worden. Sachen stehen überall verstreut. Auch bei der Frühstückszeit scheint man sich noch nicht sicher zu sein. Es finden sich Angaben von 6 oder 6:30, als ich um 6:29 zum Büffet streite, gibt es zumindest einen Hinweis, dass das Büffet noch nicht geöffnet sei. Frühstück ist na ja geht so, an das Frühstück des Auckland City kommt es nicht ran. Aber ’nem von Shoop quasi geschenkten Gaul schaue ich nicht ins Maul.
Heute ist der Tag der Empfehlungen. Mir haben drei Leute was empfohlen:
- Karo aus unserer Gruppe meinte, ich sollte mal mit dem Zug fahren
- Lyndon von der Abendtour in Dunedin empfahl mir Albatross Encounter in Kaikoura
- Ein Mädel vom Bodensee, das ich gestern im Bus nach Akaroa getroffen habe, fand die Seebären-Kolonie in Kaikoura (Kaikoura Seal Colony) großartig
Und das kommt alles an einem einzigen Tag.
Hin nach Kaikoura fahre ich – aus Gründen der Ankunftszeit und weil der Abfahrtsort ganz in der Nähe des Hotels ist – mit dem Bus. Das kostet 40 NZD, der Zug hätte 101 NZD gekostet. Beide Transportmittel haben undurchschaubare Buchungsgebühren, die da mit eingerechnet sind. In Deutschland würde das nicht gehen, aber Neuseeland hat eine freie statt soziale Marktwirtschaft, hier macht jeder, was er will.
Von den Fahrzeit gibt sich das nichts, beide Verkehrsmittel brauchen jeweils rund 2:50 Stunden (Plan) bzw. 2:40 Stunden (tatsächlich) zwischen Christchurch und Kaikoura. 1067mm-Schmalspurbahn, nicht elektifiziert, eingleisig, maximal 90 km/h (meist deutlich weniger), 1 Zugpaar am Tag, das sagt alles. Wie schon in Dunedin eine Beleidigung jedes deutschen Dorfbahnhofs. Der Haltepunkt Kirchlinteln-Ort, der jetzt endlich gebaut wird, wird täglich von 16 (So) bis 22 (Fr) Zügen angefahren werden.
Was bei Busfahrten öfter auffällt: Der Busfahrer kündigt einen Toilettenstop für „gleich“ an. Dieser findet erst nach geraumer Zeit in Cheviot statt, heute gut 65 Minuten nach Ankündigung. In diesem Bus sind die vorderen drei Reihen mit nur drei Stühlen pro Reihe bestuhlt und für alleinreisende Kinder und Leute mit Gold-Tarif-Ticket reserviert. Aus letzterem Grund sind auch alle Busfahren bei InterCity doppelt gelistet, einmal für die Standardklasse und einmal für die Goldklasse.
Prinzipiell gibt es bei der Busfahrt aber nicht wirklich was zu meckern.
Ich gehe am Kiesstrand entlang Richtung Seehundkolonie. Hier gibt es Australspornpieper, Weißwangenreiher, Neuseeländische Austernfischer, Dominikanermöwen, Rotschnabelmöwen, Kräuselscharben und Tüpfelscharben. Bis auf den sehr unscheinbaren Australspornpieper waren sie alle schon mal im Blog zu finden, aber vom Weißwangenreiher verlingt mir ein besseres Bild:
Langsam aber sicher erreiche ich nach anderthalb Stunden Rumirren und Fotografieren die Seebären-Kolonie von Kaikoura.
Die Seebären leben in einer Kolonie an der Küste der Kaikoura-Halbinsel. Wenn man auf dem oberen Rundweg läuft (der übrigens entgegen Google Maps wirklich ein Rundweg ist), kann man schöne Fotos machen:
Einziges Problem in dem Fall: Die Seebären sind unten. Also versuche ich, einen steilen Hang mit viel Schotter runterzugehen. Ich hab die Baldwin St in Dunedin überlebt, also wird das doch auch gehen, oder? Denkste. Ich falle auf meinen Hintern, schlage mir den rechten Ellenbogen auf und rutsche den gesamten Hang runter. Zwei Amerikaner, die ich dabei passiere, bitten mich, am Ende des Hangs, wo noch etwas Vegetation ist, für sie nachzusehen, ob man da überhaupt durchkommt. Kommt man. Sage ich ihnen auch, auch wenn sie mir mit ihrer Faulheit eigentlich mal den Puckel runterrutschen könnten.
Das ist aber gleich wieder vergessen, denn unten kann man Seehundbabys beim Spielen beobachten. Keine drei Meter entfernt.
Jetzt aber schnell zum Albatross Encounter. Das wird nämlich ganz schön knapp...
Neuseeland Nachmittag 23: Kaikoura – Nausealand hoch 2
Ich mache eine Bootsfahrt mit dem Albatross Encounter – und sehr viele Fotos
Ich erreiche Kaikoura Encounter fünf Minuten später als sie wollten, aber immer noch 10 Minuten vor Tour-Start. In dieser Zeit vorm Start der Tour wollen sie ein paar Sachen klären. In meinem Fall, ob ich was gegen Seekrankheit nehmen möchte. Nachdem das Kajakfahren heute ausgefallen ist, war ja schon zu erwarten, dass die See nicht ganz ohne sein wird. Ich bekomme zwei pflanzliche Ingwer-Tabletten, weil die chemischen schläfrig machen sollen, für 1 NZD.
Dann geht es los. Unser wortkarger Skipper Gary bringt uns zwölf Gäste (fast nur Deutsche und ein paar Engländer, allgemein begegne ich seit Wellington extrem vielen Deutschen, ähnlich wie in ganz Australian) zur Bootsrampe im Süden der Kaikoura-Halbinsel. Also im Prinzip dorthin, von wo ich gerade 5 Kilomter in 45 Minuten hergelaufen bin.
Das Boot wird wie die Abel-Tasman-Wassertaxis mit einem Anhänger an einem Traktor zu Wasser gelassen. Wir fahren ein kurzes Stück und werden dann ein Plastiknetz aus, in dem sich Fischleber befindet. Dies lockt allerhand Seevögel an – und einen (recht kleinen?) Blauhai, einen der für Menschen gefährlichsten Haie.
Unter den deutschen Gästen kommt gewisse Verwirrung auf, weil der Skipper sagt, dass noch keine Albatrosse da seien. Das liegt daran, dass auf Englisch nur die großen Albatrosse wie der Wanderalbatros so genannt werden, die kleineren (Weißkappen- und Salvin-Albatross) heißen auf Englisch mollymawks.
Wir fahren ein Stück weiter, wo das Wasser erheblich tiefer ist.
Während die Vögel die restliche Fischleber fressen, gelingen mir aber kaum weitere gute Bilder.
Als unser Köder leer ist, fahren wir an der Küste zurück. Auf Panau Island können dabei diejenigen, die noch keine Seebären und deren Junge gesehen haben, dies nachholen. Die 1 NZD für die Ingwertabletten haben sich auf jeden Fall gelohnt, da mir übel ist und es ohne wohl wesentlich schlimmer gewesen wäre.
Insgesamt sehen wir laut Aufzeichnungen des Skippers:
- 3 (Gibsons) Wanderalbatrosse Diomedea exulans gibsoni, möglicherweise eine eigene Art
- 2 (Neuseeländische) Weißkappenalbatrosse (Thalassarche cauta steadi), möglicherweise eine eigene Art
- 3 Salvin-Albatrosse (Thalassarche salvini), lange Zeit eine Unterart des Weißkappenalbatros
- 9 Hall-Sturmvögel (Macronectes halli), vom Skipper „Geier der Meere“ genannt
- 1 Weißkinn-Sturmvogel (Procellaria aequinoctialis)
- 16 (Australische) Kapsturmvögel (Daption capense australe)
- 1 Graunacken-Sturmtaucher (Puffinus bulleri, Syn.: Ardenna bulleri)
- 1 Blassfuß-Sturmtaucher (Puffinus carneipes, Syn.: Ardenna carneipes)
- 1 Elsterscharbe (Phalacrocorax varius)
- 1 Tüpfelscharbe (Phalacrocorax punctatus)
- 5 Taraseeschwalben (Sterna striata)
- über 30 Dominikanermöwen (Larus dominicanus)
- 1 Maorimöwe (Chroicocephalus bulleri)
- über 30 Rotschnabelmöwen (Chroicocephalus scopulinus)
- sowie einen Blauhai
Ich lasse mich zum Ende des Halbinselrundwegs respektive der Seebärenkolonie bringen, wo ich bisher noch nicht war (dieser Ort ist sehr nah an dem Ort, wo wir das Wasser verlassen), weil ich in zwei Stunden einmal rum und zum Bahnhof laufen will.
Da die Halbinsel jedoch sehr viele Landzungen hat, klappt das nicht und ich muss umkehren, um den Zug noch zu erreichen.
Neuseeland Abend 23: Kaikoura, Christchurch – Ich mag Züge
Mit dem Touristenzug durch Neuseeland
Dies ist der 500. Post in meinem Blog (nicht alle sind noch sichtbar). Gratulation an mich selbst. Oder an mein Blog.
Die Schaffnerin spricht mich mit meinem Vornamen an und gibt mir mein Ticket (ich hatte die Fahrt übers Internet gebucht, wo es keine Tickets gab). Ich bin nämlich der letzte, der ankommt. 10 Minuten vor Abfahrt. Wie mir dann erst beim Blick auf die Buchungsbestätigung auffällt, hätte ich aber 20 Minuten vorher da sein sollen. 20 Minuten vor Abfahrt da sein? In Deutschland wären da schon zwei weitere Züge in dieselbe Richtung gefahren. Dies ist aber wie schon im Post zu heute Vormittag gesagt der einzige Zug von Kaikoura nach Christchurch, und selbst der fährt nur jetzt im Sommer.
Wir fahren trotzdem leicht überpünktlich ab. Christchurch sollen wir in 3:10 Stunden erreichen.
Dass der Zug nur touristisch genutzt wird, zeigt sich an einigen Eigenschaften. So bekommen alle auf Wunsch einen kostenlosen Kopfhörer für den Audiokommentar, der an einigen Stellen abgespielt wird. Es gibt vier Kanäle, auf Kanal 1 ist Englisch (mit ständigen Aussetzern, die nicht am Kopfhörer liegen), auf Kanal 3 ist irgendwas asiatisches, auf Kanal 2 und 4 höre ich nichts. Höchstwahrscheinlich ist da der Audiokanal für Gebärdensprache.
Die Neuseeländische Gebärdensprache ist neben Maori eine der beiden Amtssprachen Neuseelands. Englisch hat wie schon in einem anderen Post erwähnt keinen offiziellen Status, außer dass ausschießlich auf Englisch eine Eigenbezeichnung des Landes existiert (New Zealand). Es gibt keine offizielle Eigenbezeichnung des Landes auf Maori.
Wenn man 100 Leute nach einem Land mit Englisch als Amtssprache würde das vielleicht eine Person hinkriegen, denn auch in den USA und dem Vereinigten Königreich ist Englisch nicht Amtssprache. Das ist übrigens auch ein klassisches Totschlagargument für die Muhlenberg-Legende, bei der der namensgebende deutsche Einwanderer bei einer Abstimmung für die Amtssprache der USA die entscheidende eine Stimme für Englisch abgegeben haben soll – es gibt nämlich keine Amtssprache in der USA auf Bundesebene.
Länder mit Deutsch als Amtssprache sind aber in anderen Eigenschaften nicht besser: Belgien hat keine Nationalhymne und die Schweiz keine Hauptstadt.
Ich benutze lieber meine eigenen Kopfhörer. „Werden die wiederverwendet?“ fragt die englische Frau neben mir die Schaffnerin, als die benutzten Kopfhörer der ausgestiegenen Leute eingesammelt werden. „Nein“, sagt die Schaffnerin. Und genau deshalb habe ich immer meine eigenen dabei. Das ist doch Wahnsinn.
Der Zug hat noch eine Besonderheit: Es gibt einen Wagen, der keine Fensterscheiben hat. So kann man besser fotografieren – und Dieselabgase der beiden Loks einatmen. Deppenzepter sind übrigens verboten.
Es gibt auch ein Zugbistro. Das ist im Prinzip das Convenience-Frischeregal aus dem Supermarkt mit Aufwärm-Service. Das erklärt die moderaten Preise. Aber man kann nur mit Kreditkarte zahlen, wenn das Gerät Netz hat. Und das ist hier draußen natürlich ein Problem.
Also muss ich zum Supermarkt gehen, wenn wir in Christchurch sind. Das ist übrigens gut eine Viertelstunde zu früh.
Ich gehe zum Pak'n Save, in der Hoffnung, noch eine der Mehrweg-Taschen mit Kiwi-Motiven zu bekommen. Leider gibt es die genau wie bei der Filiale bei unserem Hotel nicht. Dafür gibt es aber den Original Schoko-Milchdrink von Lewis Road Creamery, den uns Vera empfohlen hat, aber überall in dieser Sorte ausverkauft ist. Ich kaufe die letzte Flasche. Das Zeug schmeckt ganz OK, ist ähnlich der deutschen Müllermilch, nur nicht ganz so gut und viel teurer.
Auf dem Weg zum Hotel schaue ich noch kurz im botanischen Garten vorbei, der eigentlich gerade schließt. Auf dem Weg muss ich aufpassen, denn obwohl Sonnenuntergang schon durch ist, fährt die Mehrheit der Autos ohne Licht. Tunesier werden neidisch. Ich gehöre in Deutschland zu den letzten 5% der Leute, die abends Licht anmachen – und in Neuseeland zu den ersten 5%.
Nachdem ich einen noch nicht verschlossenen Ausgang aus dem botanischen Garten gefunden habe – es laufen noch viele Leute herum, obwohl einige Ausgänge schon verschlossen sind –, gehe ich ins Hotel.
Neuseeland Vormittag 24: Christchurch – Verkehrte Welt
Den plötzlicher Sommereinbruch in Deutschland heute kontere ich mit einem Besuch der Antarktis
16° sind heute für meinen Heimatort Kirchlinteln angesagt. Das ist mehr als in Christchurch vorgestern. Und wesentlich mehr als in der Antarktis. Wie sich das anfühlt, dort zu leben, das kann man in Christchurch direkt beim Flughafen erleben. International Antartic Center heißt das. Die Antarctica New Zeland direkt daneben ist hingegen etwas anderes, hier wird geforscht und Flüge in die Antarktis durchgeführt. Der Flug vorgestern wurde auf gestern verschoben, wie eine Notiz in meinem Hotel sagt.
Zum Flughafen bringt mich ein Bus. Soll zumindest. Problem dabei: Der Fahrkartenschalter hat noch nicht offen und der Busfahrer nimmt nur Bargeld an. Das ist ein Dilemma in Neuseeland: Einige Orte (z.B. das Thermal Wonderland, in dem wir waren) akzeptieren nur Kartenzahlung, andere Orte nur Barzahlung. Keine Kreditkarte zu nehmen, ist bei einem Bus zum Flughafen schon irgendwie seltsam.
Woher also nun am letzten Tag noch Bargeld kriegen? Der Busfahrer und ein Fahrgast bieten an, mir die Karte zu schenken. Ich gebe dem Busfahrer 5 Euro, das sollte etwa hinkommen.
Gerade ist Sommer in der Antarktis. Das Sturmerlebnis fegt daher nur mit 8° minus (statt 18° minus) durch das Antarktis-Zentrum. Das ist sogar relativ erträglich.
Das Antarktis-Zentrum ist eine Abfolge von Aktionen, die aber oft nicht permanent laufen. Man bekommt beim Kauf der Eintrittskarte eine Karte des Zentrums (sogar auf Deutsch), auf der empfohlene Zeiten eingetragen werden. Die Abfahrtszeit mit dem Hägglund ist hingegen verbindlich.
Die Teststrecke soll die Fähigkeiten des Gefährts zeigen. Es kann 55 km/h auf Land und 3 km/h im Wasser fahren. Hier wird nur auf Land gefahren und das auch nur mit 20 km/h. Es kann 45° hoch/runter fahren (perfekt für die Baldwin St) und 31° seitlich geneigt werden, ohne umzukippen. So kann den Hägglund eigentlich nichts mehr aufhalten. Wie gesagt, eigentlich:
Wir fahren an einem Gebäude vorbei, das Antarktis-Ausrüstung im Wert von 10 Millionen Dollar enthält, wovon den Neuseeländern 1 Million gehören, der Rest den Amerikaner. Die Antarctica wird von diesen beiden und den Italienern genutzt. So viele Klamotten in einem Gebäude, Frauen sind dort vermutlich an der Leine zu führen.
Ab 9:30 kann man Huskys streicheln. Das geht tatsächlich durchgehend.
Um 10:30 ist Pinguinfütterung. Sie halten hier Zwergpinguine (beide Unterarten), die verletzt sind und daher in Freiheit nicht überleben könnten. Das Fotografieren ohne Blitz ist hier auch während der Fütterung erlaubt. Nebenan kann man in die Höhlen der Pinguine schauen. Auch das darf man ohne Blitz fotografieren, wegen der zwei teils verkratzten Glasscheiben lasse ich das lieber.
Anschließend kommt um 11 Uhr ein Film im 4D-Kino. Eigentlich kommen zwei. 4D-Kino heißt 3D-Kino mit physischen Effekten wie Wind, Wasser, Schnee und Seifenblasen. Ich vermute, dass einige Effekte nur in kurzer Hose funktionieren.
Letzter Programmpunkt ist die Antarktis-Ausstellung.
Dort wird beispielsweise der Antarktisvertrag thematisiert. Die Ossis sind bereits 1974 und damit 5 Jahre vor der Bundesrepubik beigetreten. Vermutlich sind sie davon ausgegangen, dass so weit südlich doch sicherlich Bananen wachsen. Hätte es in der DDR keine Zensur gegeben, hätten sie damals einfach bei Wikipedia nachlesen können, dass in der Antarktis keine Bananen wachsen. Selbstgemachtes Leid.
Deutschland steht prinzipiell ein Teil der Antarktis zu, der Neuschwabenland heißt und der teils illegal von Norwegen als Königin-Maud-Land besetzt wird. Die Bundesregierung zeigt jedoch kein Interesse an einer offiziellen Zuteilung, betreibt aber die Georg-von-Neumayer-Station III.
Jetzt aber raus hier, gleich geht mein Transfer zum Orana-Tierpark. Nach dem Ausgang kommt man zum Shop des Museums. Aber warum verkaufen sie da Plüsch-Eisbären ... und -Schafe?
Neuseeland Nachmittag 24: Christchurch – Im Orana Wildlife Park
Als letzte Aktivität in Neuseeland steht ein Besuch eines Tierparks an
Steve’s Shuttle bringt mich zum Orana Wildlife Park. Das ist ein mittelgroßer Tierpark, der von einer Non-Profit-Organisation betrieben wird. Einige der Tiere werden zur Wiederauswilderung gezüchtet.
Man braucht den Shuttle dorthin, da man da mit öffentlichen Verkehrsmittel nicht hinkommt, am Wochenende auch nicht mal in die nähere Umgebung. Er befindet sich stadtauswärts noch hinter dem Flughafen.
Ich komme gerade rechtzeitig zur Giraffenfütterung um 12 Uhr. Die wird hier nämlich von den Besuchern durchgeführt. Das klingt jetzt aufregender als es ist. Heute kriegen die Giraffen Weiden zu fressen. Also bekommt jeder Besucher einen Weidenzweig in die Hand. Eigentlich soll man ihn so festhalten, dass die Giraffe nur die Blätter frisst. Das klappt aber nicht nur bei mir nicht so wirklich.
Der Park wirbt nicht nur mit der Giraffenfütterung sondern auch damit, der einzige zu sein, der die Tiere nicht in Käfigen hält. Stattdessen gibt es Zäune oder (insbesondere bei Affen) Gräben. Einige domestizierte Hühnerarten und Blaue Pfauen laufen auch einfach so rum. Ob die Pukekos (Purpurhühner) und Blässrallen hier von sich aus sind, weiß ich nicht, wäre aber naheliegend.
Im Falle der Truthühner laufen sie nicht nur rum. Als ich mich kurz auf einer Bank ausruhe, haben zwei direkt vor mir Sex. Das klingt äußerst lustig, das Video spare ich mir aber an dieser Stelle.
Ein weiteres Highlight war der Tiger, aber der wurde vorgestern wegen Nierenversagen im Alter von 16 Jahren eingeschläfert. Das ist ein normales Alter.
Wer keine Angst hat, dass die Lamas gerade Hunger auf Hände haben (oder das daraus schließt, dass sie keine Hüte auf haben), kann sie teilweise sogar streicheln.
Und als letztes Tier schaue ich mir noch die Wildhunde an, von denen ich es in Afrika zweimal nicht hinbekommen habe, ein brauchbares Foto zu machen.
So, das war meine letzte Aktivität in Neuseeland. Es kommt zwar noch ein Rückflug-Post mit Fazit und – wenn ich es auf die Reihe kriege – ein Meta-Post „Frühstücken ohne Hotelfrühstück“ und ein Shitpost mit (für die meisten Leute) unlustigen Memes. Aber ab morgen gehe ich bei diesem Schild dann wieder rechtsrum:
Neuseeland Nacht 24 und Vormittag 25: Christchurch, Sydney, Dubai, Hamburg – Über Down Under nach Up Above
Auch die längste Blogserie geht irgendwann zuende
Steve’s Shuttle bringt mich zurück zum Flughafen. Mein Gepäck habe ich den ganzen Tag im Antarktis-Zentrum aufbewahren lassen. Eigentlich haben sie Schließfächer dafür, aber die sind derzeit nicht in Betrieb. Mein Glück, denn die sind auf 5 Stunden begrenzt und das kostet mehr.
Im Flughafen beginnt das große Umpacken der Objektive für den Flug. Das Netzteil für meinen Laptop, das ich diesmal sicher brauchen werde, verstecke ich in der Innentasche meiner Jacke. 0,3kg Freigepäck ungenutzt. Läuft. Nächstes Mal will ich aber weniger mitnehmen, wo sind die guten alten Zeiten, wo ich immer mit 10kg rumgereist bin? Ein paar Kilo mehr wegen Fotokram ist jetzt natürlich klar.
Ich gehe schicke noch kurz eine Postkarte nach Hause und dann zum Flugzeug. Heute ergibt die Frage „Wohin fliegen Sie mit diesem Flugzeug?“ endlich mal Sinn. Meine Sitznachbarn, ein altes Ehepaar, fliegt auch nach Dubai und dann nach Manchester.
Der Pilot kündigt für den Flug nach Sydney an, dass die Anfangsphase nicht ganz ohne sein wird. Er hat nicht unrecht. Das Flugzeug sackt einmal so abrupt ab, dass die Menschen im Flugzeug schreien. Nach wenigen Minuten Rumgeschaukel hat es sich beruhigt.
In Sydney müssen wir trotz Weiterflugs mit selben Flugzeug und Flugnummer (EK413) raus – aus Sicherheitsgründen dürfen beim Betanken der allermeisten Flugzeuge keine Leute an Bord sein. Also aussteigen, durch die Handggepäckkontrolle und nach einer guten Stunde Warten an Gate 57 wieder rein ins Flugzeug.
Ich habe kein Visum für Australien. EU-Bürger und einige andere brauchen das auch nicht für einen Transit. Allerdings gibt es ohnehin überhaupt keine Personenkontrollen und ich muss meinen Pass nicht vorzeigen. Auch Emirates fordert die Passagiere anders als in Christchurch, wo sie die Pässe alle sehen wollten, explizit auf, ihren Pass nicht zu zeigen.
Der Flug von Sydney nach Dubai ist zwar lang, es passiert aber nicht viel. Sehr entspannt, auch wenn das Flugzeug recht voll ist. Anders als auf dem Flug gerade eben bleiben jedoch einige Plätze frei.
Nach Landung in Dubai mache ich mich sofort auf zum Gate nach Hamburg. Laut Schildern soll man bei der Handgepäckkontrolle die Schuhe ausziehen und diese röntgen lassen. Das fällt ebenso aus wie das sonst obligatorische getrennte Scannen von Laptops und Tablets. Sicherheit? Wer braucht das schon?
Ich mache mich auf zum Gate. Gerade ist Gebetszeit (Fadschr), daher wird im ganzen Flughafen der Ruf des Muezzin abgespielt. Ich setze mich beim Gate nebenan hin, da es dort Steckdosen gibt. Plötzlich ist – obwohl der Flug hier nach Kairo geht – alles um mich herum voller Asiaten. „Coronavirus ich komme“, denke ich mir.
Auf dem Flug nach Hamburg gibt es einige Turbulenzen. Nichts schlimmes, aber doch so, dass der Pilot eigentlich mehrfach das Anschnallzeichen einschalten würde. Macht er aber bis zum Landeanflug nicht ein Mal. Ist teilweise auch echt albern, gerade im letzten Flug (also zwischen Sydney und Dubai) wurden die Zeichen oft angeschaltet, ohne dass auch nur irgendwas zu spüren war.
Kurz ein paar Dinge, die mir in Neuseeland aufgefallen sind:
- Wie schon vorgestern erwähnt fährt der Neuseeländer erst dann mit Licht, wenn er fast nichts mehr sehen kann. Da muss man als Fußgänger höllisch aufpassen. Erst wenn die Sonne hinterm Horizont verschwunden ist, beginnt der Neuseeländer, über das Anschalten der Fahrzeugbeleuchtung nachzudenken. Dies ist übrigens meine erste Rundreise, auf der alle Fahrten im Hellen stattfanden.
- Der Neuseeländer kennt kein brauchbares Klopapier, nur 2-lagiges, das in Deutschland nicht mal die Discounter anbieten mögen. Das ist absolut fürn Arsch. Also, äh, na ja, ihr wisst schon, wie ich es meine.
- Pommes werden immer mit Aioli statt Majo serviert. Majo habe ich bisher nur bei McDonalds und da auch nur gegen Aufpreis gesehen, hingegen ist Ketschup inklusive.
Abspann und Fazit
Ich bedanke mich wie immer bei der Firma, dass die drei Wochen genehmigt wurden und grüße insbesondere unsere U35-Selbsthilfegruppe, die IT und ähm... Ja... Gut.
Ich freue mich auch schon wieder auf die Arbeit. Wenn ich das auf meinen Reisen sage, werde ich immer zuerst schräg angeguckt und dann beglückwünscht. Und ich freue mich auf Schwip Schwap Zero, bezahlbares Essen, drei Folgen #gntm zu bingen und so vieles mehr.
Leider schafft es die Reise in meinem Ranking nur auf 6+1 Punkte. Das erste sind die inhaltlichen Punkte (maximal 10), das zweite ist der Gruppenbonus. Neuseeland hat außer großartiger Landschaft wenig zu bieten. Kaum Tiere, kaum Städte.
Aktuelles Ranking aller Reisen bis hier:
- 2019: Mallorca II mit 8+3
- 2019: Australien I mit 8+2
- 2013: Marokko mit 9+0
- 2017: Süd-Afrika I mit 6+3
- 2017: Tunesien mit 8+0
- 2019: Süd-Afrika II mit 8+0
- 2015: Namibia mit 7+0
- 2020: Neuseeland mit 6+1
- 2017: Jordanien mit 6+0
- 2016: Kuba mit 5+0
- 2019: Indien und Nepal mit 5+0
- 2014: Kanaren mit 5
- 2019: Mallorca I mit 3
Scheiße, bin ich schon viel gereist. Muss daran liegen, dass ich in Fox-Gletscher dann am Ende doch abgewaschen habe. In Kaikoura habe ich vorgestern ein SUV gesehen, bei dem jemand mit dem Finger „Sorry Greta“ ins verstaubte Heck gemalt hat. Vielleicht wäre das ein guter Anfang auch für mich?
Nächstes Ziel ist auf jeden Fall Oman. Wenn es zustande kommt. Glaube ich eher nicht dran, der erste Termin im April und selbst der dritte im Oktober wurden bereits abgesagt. Damit würde der von mir gebuchte Eckpreistermin im September die erste Reise dieser Art bei MPR-YLT sein. Wie gesagt, wenn sie denn stattfindet. Ansonsten mach ich einen auf Pietro Lombardi und buch mir mit der VISA direkt ein’ Flug nach Costa Rica. Allerdings benutze ich keine Visa Prepaid.