Kreta VI Tag 8: Monumentaler Olivenbaum von Kavoúsi, Móchlos, Ríchtis-Schlucht, Zákros-Schlucht – Schluchtenschummel
Die Samariá- und die Imbros-Schlucht bin ich komplett gelaufen, aber heute gibt’s ein paar Abkürzungen
Monumentaler Olivenbaum von Kavoúsi
Direkt an der Nationalstraße liegt Kavoúsi. Größter Stolz des Ortes ist der uralte Olivenbaum an der Straße in die Berge südlich des Ortes. Die Straße ist auf einem kurzen Stück mittendrin nicht befestigt.
Der Baum hat am Stamm einen Durchmesser von 4,7 bis 7,1 Metern (4,1 bis 4,9 Meter in 0,8 Metern Höhe) und einen Umfang von 22,1 Metern (14,2 in 0,8 Metern Höhe). Das Alter wird auf 3250 Jahre geschätzt. Oliven spielen aber bei den auf Kreta lebenden Kulturen seit 9000 Jahren eine Rolle.
Neben dem Baum befindet sich eine kleine Taverne, die aber nicht geöffnet hat. Entweder bin ich am Tage zu früh oder in der Saison zu spät. Also wieder zur Nationalstraße.
Unterwegs halte ich an einem Aussichtspunkt, an dem ich aber schon im Mai 2022 war. Diesmal sind viele Distelfinken zugange. Erst als ich nähe komme, kann ich erkennen, was sie tun: Sie fressen Distelsamen. Ergibt auch Sinn bei ihrem Namen.
Móchlos
Mócholos ist ein kleiner Ort an der Nordküste zwischen Ágios Nikólaos und Sitía. Bekannt ist er vor allem für die Ausgrabungen auf der vorgelagerten Insel, die wie der Ort heißt. Sie wurde von der frühen bis zur späten minoischen Zeit (3000 bis 1500 v. Chr.) genutzt.
Das Problem bei kleinen Inseln: Man muss da irgendwie hinkommen. Es liegen zwar Kaḯkis im winzigen „Hafen“ (eigentich nur ein Anleger aus Beton), aber es fahren keine. Also kann man nur den Ort selbst angucken.
Im Ort gibt dort ebenfalls eine Ausgrabung, die -auch frei zugänglich ist, aber dort steht kaum noch was. Es handelt sich um das Kunsthandwerker-„Viertel“ (zwei bis drei Häuser) aus der minoischen Spätperiode (1500 bis 1425 v. Chr.).
Ríchtis-Schlucht
Ich fahre zuerst zum oberen Ende der Ríchtis-Schlucht wenige 100 Meter östlich von Éxo Moulianá. Dann fällt mir aber auf, dass sie mir zu lang ist, sie einmal nach unten und wieder nach oben zu laufen. Mich interessiert auch weniger die Lachanás-Brücke als vielmehr der Ríchtis-Wasserfall. Der ist einfacher vom unteren Ende zu erreichen.
Wie so oft in Griechenland führt eine befestigte Straße dorthin, die ebenfalls in Éxo Moulianá startet. Also mache ich das so. Ich will ja auch noch die Zákros-Schlucht ansehen heute.
Der Fluss ist größtenteils ausgetrocknet. Das ist im Frühjahr ganz anders.
Besonderer Bewohner der Schlucht sind Süßwasserkrabben. Man sieht sie nicht so oft und muss schon aufpassen, wenn man sie sehen will. Ein großes Exemplar an Land ist hingegen einfach zu erkennen:
Beim Durchwandern der Ríchtis-Schlucht muss der Fluss einige Male überquert werden. Das vorletzte Bild zeigt bereits eine solche Stelle. Hier ist natürlich der niedrige Wasserstand von Vorteil. Da der Fluss aber immer noch ein wenig Wasser führt, ist es in der Schlucht sehr grün.
Nachteil am niedrigen Wasserstand: Der Ríchtis-Wasserfall macht wenig her. Mir ist es zu kalt, um im See unterhalb des Wasserfalls zu baden, aber bei einigen Besuchern ist das anders.
Lichtverhältnisse sind natürlich absolut katastrophal: Gegen die Sonne in einer dunklen Schlucht. Da sieht man natürlich nicht viel. Auch die maximale HDR-Einstellung kann nicht helfen.
Ich bekomme mit, dass ein deutsches Ehepaar um die 50 von oben gekommen sind. Ich biete ihnen an, sie wieder hochzufahren, da ich dorthin muss. Ich entschuldige mich schon mal dafür, dass mein ganzes Auto nach dem Oregano aus Préveli riecht.
Wir gehen zusammen zum Parkplatz, da müssen sie aber noch warten, da ich mir noch die Mündung ansehen möchte, die einige hundert Meter vom Parkplatz entfernt ist. Es handelt sich um einen Kiesstrand, wobei der Ríchtis-Fluss bereits vorher versickert. Aus den großen Steinen haben Leute unzählige Steinmännchen gebaut.
Auf der Straße nach oben kommt uns eine Mittelklasse-Limousine entgegen. Zum Glück an einer Stelle, an der die sonst sehr schmale Straße etwas breiter ist. Wir denken, dass es schwierig sein wird, mit einem so großen Auto zum unteren Parkplatz des Ríchtis-Schlucht zu kommen, aber nur zu.
Trinkgeld gibt’s keines für mich. Ich bin etwas enttäuscht.
Zákros-Schlucht (Schlucht der Toten)
Letzter Programmpunkt heute ist die Káto-Zákros-Schlucht, meist nur kurz Zákros-Schlucht genannt. Sie wird auf Schlucht der Toten genannt, aber nicht weil sie so gefährlich wäre, sondern weil es dort minoische Gräber gab. Auch hier gibt es die Möglichkeit, nur einen Teil zu laufen, nämlich vom Eingang B bis zur Mündung im namensgebenden Ort Káto Zákros. Das ist in einer Stunde machbar, aber der Rückweg dauert etwas länger.
Die Richtung, aus der die Sonne scheint, ist toll, aber leider geht sie schon fast unter. Daher drehe ich nach einer halben Stunde um und laufe denselben Weg zurück. Anders als in der Ríchtis-Schlucht begegnet mir wie beim Olivenbaum, wo ich eine halbe Stunde auf die Sonne gewartet habe, keine Menschenseele. Immerhin sind hier ein paar Ziegen.
Eigentlich wollte ich den Sonnenuntergang am bekanntesten Strand der Region beobachten, aber der Strand ist eher eine versandete Bucht und geht nach Osten, sodass ich mich auf den Weg Richtung Ierápetra mache.
Hier im Südosten der Insel gibt es nur einen Radiosender. Sitía FM spielt Titel, die wohl griechischer Schlager sein dürfen. Eine Stimme kommt mir aber bekannt vor. Shazam sagt: Mýkonos ke Sandoríni (2022) von Élena Tsagrinoú. Die hatte – obwohl Griechin – Zypern beim Eurovision Song Contest 2021 vertreten und war 16. von 26 geworden (zum Vergleich: Ukulele-Jendrik hat Deutschland mit 3 Punkten erwartungsgemäß auf den 25. Platz befördert). Aufgrund der fröhlichen Melodie freue ich mich für sie, dass sie offenbar über ihr damaliges Stockholm-Syndrom aufgrund einer unglücklichen Beziehung mit „El Diablo“ hinweggekommen ist – und auch nicht von den christlichen Fundamentalisten getötet wurde, die in dem Titel einen Skandal sahen und für Drohanrufe beim Sender sorgten. Aber man soll ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen.
Über Sandoríni zu singen, ist wohl beliebt, denn als ich im Mai 2022 das erste Mal in Shazam nach einem griechischen Titel gesucht habe, war das ebenfalls das Thema. Das Lied war Paralía („Strand“) von Mános. Da ging es noch um Lefkáda, Náxos und vor allem natürlich Kríti.
Zwischendurch halte ich mal kurz an, um ein Hotel zu buchen. Es wird das Porto Belissario Xenodochío in Férma. Da gibt’s sogar Halbpension. Okay, denkste. Denn bei meiner Ankunft gibt keine Halbpension am heutigen Tag, dem letzten, an dem das Hotel (das heißt das letzte Wort im Namen) geöffnet hat. Und ich bin die letzte Person, die es dieses Jahr gebucht hat. Man freut sich über die unerwarteten 70 Euro Umsatz. Immerhin gibt es morgen Frühstück für die nur 7 Gäste.
Zum Abendessen muss ich somit wieder ein Stückchen laufen. Nicht so weit wie gestern Abend, aber immerhin noch 700 Meter (ein Weg). Länger als fürs Essen an sich hält es mich nicht da, denn die Mücken sind sehr penetrant.
Kreta VI Tag 9: Mýrtos, Górtyna, Triópetra, Alatsogremní, Apoplýstra Ágios Pávlos, Maravel Garden Spíli: Aller guten Dinge sind drei
Drei Sehenswürdigkeiten in Górtyna, drei Strände, drei Felsen und drei musizierende Pflanzen
Dieser Beitrag behandelt den 1. November und entstand einen Tag danach.
Frühstück im Hotel für die ganzen 7 Gäste ist relativ spät, erst um acht. Dadurch verzögert sich auch bei mir einiges.
Während ich warte, schaue ich mir an, was es jetzt noch für Flüge gibt: Die Anzahl ist von 620 Bewegungen pro Woche vor gut einer Woche auf nur noch 260 gesunken. Es gibt noch einige Flüge bis Sonntag, dann wird es zappenduster. Der von mir gebuchte Rückflug nach Athen ist nicht mehr buchbar, aber es gibt einen späteren, der viermal so viel kostet wie meiner. Der Weiterflug nach Berlin kostet das Zehnfache.
Das Frühstück ist dennoch gut. Eine der diversen Hotelkatzen ist aber sehr aufdringlich.
In Ierápetra noch kurz volltanken – 137 Euro bisher – und dann geht’s los mit dem Programm.
Mýrtos
Mein erster Halt ist Mýrtos. Das war im Glücksmomente-Buch als besonders schön beschrieben worden. Auf einigen Bildern im Internet hat es einen weißen Sandstrand. Der Strand ist aber schwarz. Hübsch ist vor allem das Gebäude des Cafés To Pétrino. Ich mache ein paar Geräusche, damit die Katze auf der Treppe im nächsten Foto auch in die Kamera guckt.
Mehr wirklich schöne Szenen finde ich nicht.
Górtyna (Ágii Déka)
Nach rund anderthalb Stunden Fahrt erreiche ist Górtyna (auch Górtyn oder Górtys) am Rande des Ortes Ágii Déka („Heilige Zehn“). Es handelt sich um eine historische Stadt. Die Stätte besteht aus drei Teilen: Dem kostenpflichtigen Nordteil, dem unzugänglichen Nordwestteil (westlich des Flusses Mitropolianós) und dem kostenfreien Südteil. Ich beginne hier mit dem kostenpflichtigen Teil. Man kann von außerhalb des Zauns auch recht viel sehen, falls man außerhalb der Öffnungszeiten kommt oder keine drei Euro zur Hand hat.
Der kostenpflichtige Teil besteht im Prinzip aus vier Orten, die auf der offiziellen Karte 6 bis 8 heißen. Nach Bezahlen des Eintritts steht man vor 7, Ágios Títos. Er soll im Jahre 65 vom Apostel Paulus als „Bischof“ von Kreta eingesetzt worden sein und dann die Kreter missioniert haben.
Die Kirche (auch als Basilika bezeichnet) ist aber viel älter (6. Jahrhundert, byzantinische Zeit), wurde aber über eine gleichnamige ältere Kirche drübergebaut. Heute steht nur noch die vom Eingang der Kirche aus hintere Wand und ein bisschen was drum herum. Es wird von Dohlen bewohnt.
Nördlich steht die 6, das Odeíon, ein Theater aus dem 1. Jahrhundert, auf der Karte die 6.
Das Gebäude mit Dach hinten beherbert an seiner vom Bild aus gesehen hinteren Wand einen 10 Meter langen und 2 Meter hohen Kodex aus rund 17.000 Buchstaben. Er thematisiert Alltagsfragen und Gesetze aus dem 5. Jahrhundert. Scheidung, Erbrecht, Vergewaltigung – alles drin. Auffällt ist die Schreibrichtung, denn es handelt sich um ein Boustrofedón, „wie der Ochse pflügt“, also von links nach rechts und dann die nächste Zeile von rechts nach links – mit spiegelverkehrten Buchstaben.
Noch ein Stückchen weiter hinten steht die „Immergrüne Platane“ (fehlt auf der offiziellen Karte). Hier sollen laut dem Mythos Zeus und Europa Minos gezeugt haben.
Der Baum soll angeblich anders als alle anderen Bäume auch im Winter Blätter tragen. Heute ist der 1. November und damit nach kretischer Definition Winter. Es hängen noch ein paar Bäume dran. Passt also.
Zwischen Odeíon und Ágios Títos befindet sich die Agorá, der Marktplatz. Es ist eigentlich nur ein Schotterplatz mit einigen Olivenbäumen.
So, genau vom kostenpflichtigen Bereich. Zwischen Kassenhäuschen und Café, in dem es auch ein Poker-Kartenspiel mit Sexszenen von antiker Töpferwaren gibt,
(dramaturgische Lachpause)
befindet sich ein Statue von Antonius Pius.
Ich besuche noch das nordwestliche Górtyna, aber man kann nicht viel sehen, weil es an einem Hang liegt und man nur am Fuße des Hangs gehen kann.
Kommen wir daher nun zum südlichen Górtyna. Auf halber Strecke steht noch ein alter Olivenbaum, der aber bei weitem nicht so groß ist wie der gestern. Ich würde ihn auf vier Meter Höhe schätzen.
Der südliche Bereich ist umzäunt, aber man kann von außen was sehen – und soll auch, denn Schilder stehen so, dass man sie von dort lesen kann. Die beiden Schilder benennen die größten Teile.
Eines der beiden ist der Apollontempel, der größe Tempel der Stadt:
Das zweite ist das Prätorium. Von dem Stadthalterpalast stehen beeindruckend hohe Mauern.
Einige Archäologen sind im eingezäunten Bereich zugegen, aber auch vereinzelte Touristen schleichen im unwegsamen Gelände zwischen Olivenbäumen umher. Obwohl der Bereich nicht offiziell ist, gibt es am Eingang der Umzäunung sogar kostenloses WLAN (Wifi 4 EU).
Anschließend möchte ich die Eselrettung Agía Marína (benannt nach einem nahen Kirchlein) besuchen, aber die hat wegen dem Winter geschlossen. Ebenfalls geschlossen ist die Agía Triáda (da kein zeitgenössischer Name bekannt ist, wurde es nach einer nahen Kirche benannt) bei Festós. In beiden Fällen höre ich, dass Beschäftigte dort sind...
Triópetra, Alatsogremní und Ágios Pávlos
Triópetra sind zwei Strände zwischen Agía Galíni und Plakiás. Es gibt einen kleinen und einen großen Strand. Dazwischen befinden sich die drei namensgebenden Felsen.
Der große oder lange Strand von Triópetra hat keinen Aussichtspunkt und ist einfach nur ein langer Sandstrand. Man kann aber auf die namensgebenden Felsen schauen. Auf dem äußersten sitzen einige Kormorane.
Eine Sache ist in Triópetra dann aber doch auffällig: die Strandbar. Sie befindet sich in einem nachgebauten Schiffswrack und macht dadurch einiges her. Und: Sie hat noch geöffnet.
Zwischen dem Kleinen Triópetra-Strand und dem Ort Ágios Pávlos südlich davon befindet sich der Strand Alatsogremní. Er ist unbebaut, aber Leute haben aus Steinen eine Spirale gelegt. Er ist auch nicht direkt befahrbar, aber man kann vom Kleinen Triópetra rüber- und vom Kap Melissa bei Ágios Pávlos herunterlaufen.
Auf dem Kap Melissa gibt es eine Gesteinsformation, die Apoplýstra heißt (im Glücksmomente-Buch heißt sie Diplono Petris).
Maravel Garden
Nächster Halt ist der Ort Spíli. Ich bin da schon ein paar mal durchgefahren letzte Woche. Es schien mir immer so ziemlich der einzige Touri-Ort auf Kreta zu sein, der nicht am Meer liegt.
Am Rand des Ortes liegt auf über 60.000 m² der Maravel Garden, die Hauptsehenswürdigkeit für Touristen. Das ist ein bisschen wie Cretan Aroma, wo ich im Mai war, aber in XXXXL. Ich hatte die Befürchtung, dass der eventuell schon für den Winter geschlossen sein könnte, aber der kleine Parkplatz ist voll.
Am Eingang stehen viele Leute, die gerade eine Führung bekommen sollen. Sie scheinen zu einer Reisegruppe zu gehören und zumindest teilweise deutschsprachig zu sein. Und ein noch ein Deutscher: Ein Deutscher Schäferhund ist auch dabei. Ich frage, ob ich mit darf. Darf ich. Es ist jetzt etwa 16 und die Tour geht anderthalb Stunden, also bis Sonnenuntergang.
Die Führung kann man ganz schlecht beschreiben. Viel kriegt man auch nicht mit, da die Gruppe einfach zu groß ist. Und der Führer, der die Tour auf Englisch macht, hat schon so ein kleines Ding, das seine Stimme verstärkt. Für gute Fotos ist es auch eher schon zu dunkel, zudem ist es stark bewölkt und zwiscshendurch regnet es sogar.
Kernaussage: Gegen jedes Wehwehchen ist ein Kraut gewachsen. Mitten im Garten steht ein Kirchlein, Ágios Kýrillos A’ Alexandrías (das „A’“ liest man als „der Erste“) aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. „Wogegen hilft die?“, frage ich. „Die nutzt man, wenn man Depressionen kriegen will.“, meint einer aus der Gruppe. Später kommen wir auch noch zu einer Wassermühle als weiterem Gebäude.
Ich versuche herauszufinden, was die Gruppe ist. Zwischendurch habe ich schon was von Yoga gehört. Bildungsurlaub? Irgendwo hatte ich mal das Beispiel Yoga auf Teneriffa gelesen, also warum nicht Kreta? Stimmt! Die 23-köpfige Gruppe und ihre Leiterin Astrid, die mit ihrem Schäferhund Attila („sozusagen Attila der Hund statt Attila der Hunne“, meine ich später) sind eine Woche am Kleinen Triópetra zum Bildungsurlaub unterwegs. Nach dem Rundgang gibt es eine Runde Yoga. Ich darf mitmachen, sagt Astrid. Sie kommt aus Frankfurt, aber macht das schon seit La Gomera (also fast Teneriffa) in der nur vom Meer aus zugänglichen Bucht El Cabrito zwischen Playa Santiago und San Sebastián. Seit diesem Jahr macht sie es auch auf Kreta, jetzt das dritte Mal. Nächstes Jahr gibt es je zwei Termine im Mai und im Oktober. Sie fragt, wo ich herkomme. Niedersachsen. Auch da sei sie anerkannt, sagt sie. Ein Hoch auf den Förderalismus, denke ich mir.
Die Gruppe macht das hier als „Bergfest“. Es ist der einzige Ausflug. Morgen haben sie aber „frei“ und da sie alle einen Mietwagen haben – anders kommt man nur schlecht nach Triópetra – fahren bestimmt einige weg.
Später gibt es noch eine Überraschung. Ich bin eingeladen. Vorher gibt es noch ein Abendessen hier im Restaurant des Maravel Garden. Um die Gruppe nicht zu stören, gehe ich stattdessen nach Spíli. Und lerne mal wieder: Wenn du Skepastí („bedeckt“, „überdacht“ – Gýros und Beilagen zwischen zwei Fladenbroten) bestellst, bist du danach voll. Also im Sinne von satt. Nicht von besoffen. Auch, wenn ich mich auf der dunklen Straße zurück zum Maravel Garden einmal stolper.
Die Gruppe braucht deutlich länger fürs Abendessen als ich. In der Zeit versuche ich, meinen Mietwagen für morgen auf Kýthira zu organisieren. Gar nicht so einfach. Die Mitarbeiterin von Drakakis sagt mir, dass sie für die Direktverbindung aus Kíssamos kein Auto haben. Ursprünglich hatte ich vor, mit der Seajets Aqua Jewel (sie ist übrigens keine Schnellfähre) bis nach Andikýthira zu fahren und drei Stunden später mit der Porfyroúsa nach Kýthira. Dann hätten sie zwar ein Auto, aber die Frau rät mir davon ab, auf Andikýthira auszusteigen, da bei dem Wetter nicht klar sei, ob die Porfyroúsa fahre. Also brauche ich einen anderen Mietwagenanbieter. Der Inhaber von Active Rent a Car ist schon runter von der Insel und in Athen, aber er empfiehlt seinen Mitbewerber Panayotis. Den rufe ich daraufhin an. Ich erkläre meine Situation, aber mein gegenüber sagt mir nur: Wenn ich mit der Fähre ankomme, steht 20 Meter vom Anleger ein 70-jähriger mit Bart namens Andreas. Ende des Gesprächs. Welche Fähre sagt er nicht, also fahre ich mit der Aqua Jewel durch.
Ich überlege, ob ich meinen Vorgesetzten, den ich manchmal Ágios Nikólaos nenne und der meine Vorliegen für Kreta kennt, fragen sollte, ob er meinen Bildungsurlaubantrag für Yoga auf Kreta nicht schon selbst ausfüllen will.
Wie es zu meiner Vorliebe für Kreta kam:
2020 war ich durch Corona und Probleme mit Outlook in der Firma ziemlich gereizt. Mir wurde „nahegelegt“, mal einen Tag Urlaub zu nehmen. Bei der Recherche, was man an einem verlängerten Wochenende machen könnte, stieß ich auf die Blind-Booking-Seite von Eurowings. Dort gab es die Möglichkeit, bei Eingabe von Abflughafen und An- und Abreisetag eine Flugreise (Hin- und Rückflug, ohne Hotel, aber mit – glaube ich – mindestens 27 Stunden Aufenthalt) zum Festpreis zu erhalten. Das Ziel war zufällig (und das während Corona im Juli 2020!), aber man musste eine Kategorie auswählen, aus der sich der Festpreis ergab (in diesem Fall waren das glaube ich 99,98). Nach Überprüfung des Flugplans stellte sich heraus, dass es nur zu vier „Strand“-Zielen überhaupt den Flugtagen Samstag bis Montag Flüge ab Hamburg gab, ich glaube Malle, Kreta und zwei Ziele auf dem spanischen Festland. Davon fand ich Kreta am interessantesten, da ich noch nie in Griechenland war. Da man einige Ziele abwählen konnte (kostete jeweils 10 Euro) konnte man Kreta erzwingen.
Nach Rücksprache mit der Firma am nächsten Tag, ob der besagte Montag (in 5 Tagen) passt, wählte ich die Kategorie und Ausschlussorte und klickte auf Buchen. Hätte ich mal vorher machen sollen, denn direkt darauf erschien die Meldung, dass kein Kontingent für Blind Booking bestehe (auch ohne die Ausschlussziele). Jetzt hatte ich mich aber schon auf Kreta eingestellt. Aus Gründen, die ich nicht mehr nachvollziehen kann, buchte ich nur den anvisierten Eurowings-Rückflug (84,99) und einen Hinflug mit Condor von Hannover (154,98) am Freitagnachmittag – das war in knapp 43 Stunden.
Das gefiel mir so gut, dass ich seitdem ständig von Kreta rede. Ähnlich gut gefiel mir nur Gran Canaria 2022 – Teil einer 23-teiligen Serie, die „aus Gründen“ auf dem Blog ausgeblendet ist, aber wohl demnächst eingeblendet wird.
Inzwischen hat die Gruppe fertig gegessen. Jetzt gibt’s die Überraschung, die wieder draußen an dem Platz ist, wo wir vorhin Yoga gemacht haben: Der Führer der Tour vorhin (auf dem folgenden Bild rechts zu sehen) verbindet ein Gerät mit einer Krokodilklemme an einem Blatt und mit einem Kontakt in der Erde nacheinander mit drei Topf-/Kübelpflanzen (Mastixstrauch, Olivenbaum, Lorbeer) verbunden. Das Gerät setze die elektrischen Impulse der Pflanzen in Noten um.
(Wenn ich dran denke, gibt es irgendwann ein Video hier.)
Alles klar, genug für heute. Ab nach Kíssamos. Nach fünf Kilometern fällt mir ein: Verdammt, wo ist meine Sonnenbrille? Ich fahre die etwa 5 Kilometer wieder zurück, suche die Straße ab (immerhin ohne mich erneut lang zu machen), finde aber nichts. Es stellt sich heraus: Sie liegt auf dem Armaturenbrett mittig über dem Radio. Toll.
Kreta VI / Ionische Inseln V Tag 10 (Kýthira): Kloster Agía Móni, Agía Varvára & Paleochóra, Amír-Alí- & Portokaliá-Quelle, Kloster Panagía Déspina, Agía-Sofía-Höhle Mylopótamos, Kýthira-Chóra – Kleine Insel, viel zu sehen
Hätte ich mal keine Lust mehr auf Kreta, wäre Kýthira nur vier Stunden mit dem Schiff entfernt. Auch wenn ich immer noch Lust auf Kreta habe, geht es trotzdem zur Abwechslung mal auf die kleine Ionische Insel.
Mir ist aufgefallen, dass ich schon zweieinhalb Monate nicht mehr auf den Ionischen Inseln war. Und anders als ursprünglich geplant fährt die Seajets Aqua Jewel diese Woche doch noch zwischen Kíssamos und Piräus mit Halt in Andikýthira (Hafen Potamós) und Kýthira (Hafen Diakófti), bevor es nächste Woche in 2 Monate Wartung geht.
Der Wind soll morgen Nacht auffrischen. Aber die Aqua Jewel ist ja ein großes Schiff. Es sieht aus wie ein typisches Passagierschiff in Griechenland, das keine Schnellfähre ist. Es sind vielleicht so 10 Leute an Bord.
Dieser Post orientiert sich praktisch ausschließlich am einzigen Reiseführer überhaupt zu diesem Thema – der deutschsprachigen Wikivoyage-Seite.
Tatsächlich erwartet mich Andreas mit dem Auto. Den Preis haben wir noch nicht ausgemacht. Er ruft seinen Vorgesetzten an. 50 Euro. Alles klar. Anders als auf Gávdos, wo es keine Tankstelle gibt, gibt es hier sogar vier.
Kloster Agía Móni
Erster Halt ist das Kloster Agía Móni. Der Name kommt mir komisch vor: Heiliges Kloster? Kann nicht sein, Kloster heißt ja Moní und nicht Móni. Und Agía benutzt man für Personen, während man für Gebäude Ierá benutzt. Hmm.
Der auf dem Bild zu sehende Turm ist leider gesperrt. Und das wohl schon ziemlich lange, so wie er aussieht.
Ich spreche mit dem Mönch Tardeus, der etwa in meinem Alter, vielleicht etwas jünger ist, und gut Englisch spricht. Er gibt mit Lokoúmi (Lokum) und gleich ein halbes „süßes Brot“ (Ártos – das ist jedoch ein unspezifischer Name für jedes ungesäuerte Brot). Durch die Gewürze schmeckt es wie Lebkuchen. Außer ist es mit Sesam bestreut.
Er erklärt mir den Namen: Móni bedeutet allein, aber auch einzig. Gemeint ist die Gottesmutter Maria, denn sie ist die einzige Gottesmutter. (In der orthodoxen Kirche gibt es etliche Namen für Maria, wie zum Beispiel Panagía „Allerheiligste“).
Eine Spende für das Kloster lehnt er jedoch ab.
Wer mag, kann außerhalb des Klosters die Aussicht genießen. Man sieht unter anderem das auffällige Schiffswrack der russischen Nordland, die am 29. August 2000 vor Prasonísi strandete, was auf Trunkenheit am Ruder zurückzuführen sein soll – klischeehaftes Russenschiff.
Agía Varvára
Ich besuche Paleochóra. Wer seinem Auto die Schotterstraße nicht antun möchte, läuft vom Ende der befestigten Straße anderthalb Kilometer zu Fuß. Bereits von der Schotterstraße sieht man Paleochóra. Am Ende dieser Straße führt ein kurzer Weg (200 Meter) runter zur Stadt, wobei an diesem Weg die Kirche Agía Varvára liegt.
Das Bild ist exakt gerade, aber der Turm ist schief. Die Tür ist abgeschlossen und die Kirche auch nicht dekoriert. Sie ist ja auch offensichtlich einfach zu baufällig. Das größte Fenster, links neben der Tür, ist zugemauert, wie man oben sieht. Durch die kleinen Lüftungslöcher kann man die Kamera etwas nach innen schieben und sieht dann das (alle Richtungsangeben von der Tür aus gesehen):
Geht man den Pfad noch ein Stückchen weiter, erreicht man Paleochóra, das nur noch aus Ruinen besteht. Lediglich die kleine Kirche Panagía tou Fórou (mit dem roten Dach) wird noch instand gehalten.
Die Stadt, in der 800 Einwohner gelebt haben sollen, wurde 1537 vom türkischen Piraten Hayreddin Barbarossa geplündert. Da es Legenden gibt, dass einige der Gründer die Plünderung miterlebt haben, wäre sie dann nicht viel älter.
Auf ganz Kýthira sind übrigens viele Bachstelzen unterwegs, die in dieser Region teilweise im Winter, teilweise auch ganzjährig anzutreffen sind, letzteres vor allem auf Kreta und im Norden Griechenlands.
Amír-Alí- & Portokaliá-Quelle in Karavás
Als ich in Karavás ankomme, habe ich eine SMS von Seajets erhalten: Die Abfahrt der Aqua Jewel morgen wird gut vier Stunden nach vorne verlegt. Das kommt mir recht, da mein Flug Montag um kurz vor 8 geht und ich daher um 5 Uhr irgendwas aufstehen muss. Eine Ankunft in Kissamos um 2 Uhr zwei Nächte davor wäre nicht gut.
Zurück zur Quelle. Auch dazu gibt es eine Legende: Nach der Plünderung und Besatzung Kýthiras durch die Osmanen wurde ein Gesetz erlassen, dass Frauen bei der Hochzeit an den jeweiligen osmanischen Herrscher der Insel übergingen. Ein Einwohner habe sich daraufhin als Frau verkleidet und Amír Alí an diesen Quellen geköpft.
Es gibt hier zahlreiche Warzenenten. Während ich für das obige Foto hocke, habe ich die ganze Zeit Angst, dass mich eine von hinten zwickt.
200 Meter den Bach hinunter gibt es noch die Portokaliá-Quelle:
Panagía Déspina
Eigentlich wollte ich erst zur Panagía Déspina und dann zur Quelle, aber auf dem Weg von Paleochóra bin ich durch Agía Pelagía gefahren, um die Tauglichkeit für die Blaue Stunde zu überprüfen (taugt nicht) und wenn man von dort kommt, scheint die Straße zur Panagía Déspina nicht so gut zu sein. Und bei der anderen Zufahrtsstraße kommt man praktisch an den Quellen vorbei.
Der Weg von Karavás hat aber noch einen Vorteil: Man sieht das Kloster in der Totale:
Die Kirche ist übrigens eher rosa, wirkt aber durch das Abendlicht gelb. Im Kloster ist niemand zu sehen.
Agía-Sofía-Höhle (Mylopótamos)
Die Blaue Stunde möchte ich in Chóra (Kýthira) verbringen, aber auf dem Weg schaue ich noch in der Agía-Sofía-Höhle in Mylopótamos im Westen vorbei. Letzteres ist wichtig, denn es gibt noch eine zweite Sehenswürdigkeit namens Agía-Sofía-Höhle in Kálamos im Süden. Dazu morgen.
Die Höhle ist verschlossen und die hölzerne Pergola davor ist eingestürzt. Schade.
Kýthira-Chóra
Ebenfalls schade: Das Kástro von Chóra wird erst beleuchtet, als die Blaue Stunde vorbei ist. Beim warten habe ich mir immerhin telefonisch ein Hotel organisiert. Alle Hotels dieser Reise habe ich sie am Anreisetag gebucht. Meine Übernachtung morgen ist aber zumindest mit der Unterkunft von gestern auf heute optioniert.
Im Hotel Venardos in Agía Pelagía gibt es zum Empfang Ryzógalo („Reismilch“, eine Art stichfester Milchreis), der genau so schmeckt wie das Brot aus dem Kloster, wenn man von einigen Fasern Orangenfruchtfleisch absieht.
Die Hotelkatze begrüßt mich auch. Die turnt auch nachher noch auf meinem Balkon herum, verhält sich aber sehr seltsam. Am nächsten Tag erfahre ich, dass Méli („Honig“) in Athen vor vier Jahren einen Verkehrsunfall hatte und drei Monate vom Tierarzt behandelt wurde. Sie hat dadurch einen kürzeren Schwanz als normale Katzen und ihr Verhalten ist so komisch.
Kreta VI / Ionische Inseln V Tag 11 (Kýthira): Aroniádika, Avlémonas, Kalidí-Strand, Katoúni-Brücke, Agía-Sofía-Höhle Kálamos, Kýthira-Chóra, Ágios Dimítrios, Kloster Panagía Myrtidiótissa, Káto Chóra, Ágios Pétros Areí – Kleine Insel, noch mehr zu sehen
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Aroniádika
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Nordens – außer dem recht unzugänglichen Leuchtturm – hätte ich abgefrühstückt. Also geht es in den Süden. Auf dem Weg dorthin muss man durch Aroniádika. Zwar komme ich diesmal von Norden, aber gestern von Osten kommend fallen die in der Richtung knallig orangefarben gestrichenen Fenster an der Rückseite der größten Kirche des Ortes auf. Den Namen der Kirche konnte ich leider nicht sicher bestätigen. Ich hielt sie zuerst für die Kirche der Heiligen Geldverächter, aber die steht wohl zwei Kilometer weiter im Osten.
Die Hauptstraße nach Avlémonas ist wohl gesperrt, daher ist ein kleiner Umweg nötig, auf dem der Name des folgenden Ortes auf Griechisch deutlich anders geschrieben ist, aber die Umschrift ist gleich. Auf der Strecke kann man schön auf die zentrale Ebene blicken.
Avlémonas
Kýthira gehört zu den ionischen Inseln, aber wenn man in Avlémonas ist, dann könnte man auch auf den Kykladen sein. Als ich gerade für den Blogpost Kýthira bei Google Maps eingebe, erscheint auch genau dieser Ort Avlémonas, genauer gesagt seine wichtigste Sehenswürdigkeit, die Bäder der Venus (oder Bäder der Afrodite).
Neben den Bädern gibt es noch einige weitere Sehenswürdigkeiten im winzigen Ort. Zum einen wäre da die kleine Burg auf dem Panoramabild ganz links. Sie hat geschlossen, aber man kann durch ein Fenster hineinklettern.
Im Ágios-Nikólaos-Hafen steht kleiner Wachposten. Zuerst denke ich, es könnte ein Kirchlein sein, da Griechen ja an die seltsamsten Orte Kirchen hinsetzen. Das Gebäude hat keine Tür und ist frei zugänglich. Zu venezianischer Zeit war er mit zwei Wachposten besetzt, sagt erklärt ein Schild, das auch die häufige Verwechslung mit einem Kirchlein erwähnt.
Wo ein Ágios-Nikólaos-Hafen ist, ist natürlich auf ein Ágios-Nikólaos-Kirchlein. Das ist auch ganz niedlich anzusehen.
Kalidí-Strand
Nach dem schönsten Dort des Insel folgt ganz in der nähe der schönste Strand der Insel: Kalidí. Heute ist zum Glück nichts los. Kalidí sind eigentlich drei Strände. Man parkt auf der Klippe oberhalb zwischen dem mittleren und dem winzigen nördlichen. Getrennt sind die drei durch Felsen, die so ins Wasser ragen, dass man knapp nicht trockenen Fußes wechseln kann.
Wobei, es gibt noch einen vierten Strand: Südlich des südlichen Kalidí-Strandes gibt es ein Loch im Felsen, durch das man zu einem zwei Meter breiten Mini-Strand kommt. Zum Schwimmen ist der Wellengang zu hoch.
Katoúni-Brücke
Die Engländer haben in den 1820ern und 1830ern zahlreiche Brücken auf der Insel errichtet. Die bekannteste und größte ist die Katoúni-Brücke. Sie werden weiterhin als Straßenbrücken genutzt. Eine weitere habe gestern bereits auf dem Weg von Karavás nach Moní Déspina befahren. Eine ähnlich große befahre ich später noch nach Kýthira-Chóra.
Die 1823 errichtete Brücke ist 110 Meter lang, bis zu 16 Meter hoch und 6 Meter breit. Sie kann also in zwei Richtungen befahren werden – die bei Karavás hingegen ist einspurig.
Agía-Sofía-Höhle (Kálamos)
Die Agía-Sofía-Höhle in Mylopótamos gestern hatte geschlossen. Macht nichts – in Kálamos gibt’s auch eine. Und Spoiler: Morgen werde ich auf Kreta ebenfalls an einer vorbeikommen.
Es empfiehlt sich unbedingt die Anfahrt von Westen (Kýthira-Chóra bzw. Kapsáli), da die Strecke befestigt (betoniert) ist. Die Straße von Kálamos ist nur eine Schotterpiste und Mietwagen nicht versichert. Die Höhle ist aber nicht nur gut ans Straßennetz angebunden – es gibt sogar ein Toilettenhäuschen mit getrennten WCs für Männlein und Weiblein direkt davor. Es ist aber geschlossen. Vermutlich wird es nur für den Fall geöffnet, dass in der Höhlenkirche ein Gottesdienst stattfindet.
Kapsáli
Neben Agía Pelagía ist auch Kapsáli im Süden ein bedeutender Touristenort. Anders als in ersterem gibt es hier keine Hotels, sondern nur „Rooms“. Ich besuche den Ort nicht, aber man kann ihn gut von der Straße nach Kýthira-Chóra sehen, kurz vor einer weiteren englischen Brücke. Besser sieht man ihn allerdings vom Kástro, weshalb ich mir ein Bild hier schenke.
Von dem Ort, von dem aus ich Kapsáli beobachte, sieht man in der Ferne auch ein Kloster, das an eine Miniatur des Klosters Panagía Chozoviótissa auf Amorgós erinnert, da es an den Felsen gebaut ist:
Kástro von Chóra (Kýthira)
In Kýthira-Ort besuche ich – natürlich – den Burgberg. Er hat keinen besonderen Namen, sondern wird einfach nur Kástro von Chóra genannt.
Wie man sieht, wird das Wetter langsam komplizierter. Der Sturm wird auch immer stärker.
Wappenmuseum
Im Kástro befindet sich ein Museum. Es ist nirgendwo ausgeschildert und man erkennt es nur an der leicht offenstehenden Tür. Das Museum zeigt Familienwappen verschiedener Familien aus der Region und kostet 2 Euro Eintritt. Da ich jetzt nicht alle 15 gezeigten Wappen hier abbilden kann, zeige ich das, was mir am besten gefällt:
Nach dem Wappenmuseum schaue ich mich noch etwas im Kástro um, werde aber von der Frau vom Museum bereits 40 Minuten vor Schließung (um 15) aus dem Kasto rausgeworfen.
Ágios Dimítrios
Irgendwo im Nirgendwo steht eine interessante Kirche. Das für seine Grundfläche eher flach bleibende Gebäude sieht nach Patchwork aus.
Kloster Panagía Myrtidiótissa
Eine Kirche mit dem Namen Panagía Myrtidiótissa hatten wir schon, jetzt kommmt ein Kloster. Das ist zwar gigantomanisch in der Größe und auch der Parkplatz ist riesig (mein Auto ist das einzige), steht aber irgendwo im Nirgendwo. Macht aber nichts, denn die Straße dorthin hat ein Highlight. Zumindest wenn man ein Fahrzeug fährt, das kleiner als 2,8 und schmaler als 2,2 Meter ist. Denn dann kann man die alte Straße benutzen und fährt durch einen Felsentor:
Für größere Fahrzeuge wurde eine neue Straße oberhalb gebaut, die ebenso wie die nahe nördliche Ortsumgehung von Kalokerinés bei Google Maps fehlt.
Ich schaue mich im Kloster um. Ein Mann, der hier der Abt zu sein scheint aber mit Straßenklamotten rumläuft, zeigt mir die Kirche, wo wie fast immer Fotoverbot ist.
Der Abt sagt mir beim Verlassen des Klosters, er möchte nicht, dass ich die Fotos auf Facebook oder Instagram hochlade. Von redeemer.biz hat er nichts gesagt.
Káto Chóra
Káto Chóra ist eine venezianischer Burg, von der vor allem die unzähligen Kirchen erhalten sind. Sie sind alle geschlossen, die Häuser können jedoch betreten werden.
Die Kirche Ágios Ioánnis Prodrómos ist besonders, denn sie ist nicht gut erhalten und man kann hineinschauen.
Ágios Pétros Areí
Der eine Marker für das Kirchlein in Areí auf Google Maps stimmt hinten und vorne nicht. Er ist nämlich direkt an der Durchgangsstraße. Dort befindet sich keine Kirche – zumindest nicht die hübsche auf dem Foto –, aber immerhin ein Schild dorthin. Ich folge dem Schild auf eine Straße, die man auch mit dem Auto befahren könnte. In der Ferne sehe ich die Kirche am Ende der Straße. Dort befindet sich auch ein weiterer Marker mit demselben Namen. Zwischen den beiden liegen etwa 650 Meter je Richtung. Dann kann ich ja mal gucken, ob die Fähre pünktlich ist. Bei der aktuellen Position kann ich mir das aber nicht vorstellen. Mir fällt auf, dass noch ein weiteres Passagierschiff auf dem Weg nach Kíssamos ist, die Chrysi Express. Sie war laut der Website (Vesselfinder) gerade in Bálos und auf Ímeri Gramvoúsa. Ich google den Namen und sehe: Das Schiff gehört Cretan Daily Cruises. Deren Website verrät, dass sie die Saison bis zum 10. November verlängert haben. Letztes Jahr endete die Tour am 31. Oktober, davon gibt es sogar einen Bericht auf diesem Blog. Morgen fährt aber kein Schiff.
Inzwischen bin ich bei der byzantinischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert angekommen. Viel Licht ist nicht mehr da:
Ich erreiche den Hafen wie ankündigt 15 Minuten vor Abfahrt der Fähre. Die sehr unstete Tankanzeige des Nissan Pixo zeigt jetzt 9 von 10 Strichen an, sodass ich 8 Euro nachzahlen darf, weil sie bei Abholung 10 von 10 anzeigte. Na ja.
Ich kann mir nicht erklären, wie ich es geschafft habe, auf einer derart kleinen Insel an anderthalb Tagen 223 Kilometer zu fahren.
Kýthira reiht sich zusammen mit Kreta und Ándros in meine absoluten Lieblingsinseln Griechenlands ein. Allerdings hat man auf Ándros und Kýthira nach einer Woche alles gesehen. Das hat man auf Kreta nicht, also zurück dorthin. Kreta kann man glaube ich monatelang bereisen und findet immer noch etwas Neues.
Am Hafen hat die Crew der Aqua Jewel Probleme beim Anlegen. Das Schiff liegt dann eher schief am Anleger. Noch schiefer liegt eine gesunkene Jacht, die dadurch an einer anderen reibt, die noch nicht gesunken ist. Das liegt übrigens nicht am aktuellen Sturm, denn sie ist bereits auf meinem dem gestrigen Foto vom Kloster Agía Móni in dieser misslichen Lage.
Auch die Aqua Jewel – die entgegen meiner Erwartungen nur rund eine Viertelstunde Verspätung hat – fährt spürbar nach Backbord geneigt. Das Wasser ist aus dem Fenster erkennbar näher. Es sind drei andere deutschsprachige Reisende mit an Bord. Ein Paar so um die 50 oder 60 versucht aus der Schweiz nach Zypern zu kommen. Das wäre mit dem Flieger in 3 Stunden zu bewerkstelligen, aber die beiden möchten nicht fliegen. Sie sind jetzt schon ein bisschen unterwegs und haben es durch diverse verpasste Anschlüsse gerade so auf dieses Boot geschafft. Sie erwarten, dass sie über Kreta, Ródos und das türkische Festland an Weihnachten auf Zypern sind. Dann ist für die beiden wohl Turkish Sealines eher was als Turkish Airlines und ich erzähle von diesem Bild aus dem Sommer:
Ich frage mich, ob der CO2-Ausstoß durch so wenige Passagiere nicht höher ist als mit einem Flugzeug (jeweils pro Passagier). In Diakófti sind nur 6 Personen ohne Fahrzeug zugestiegen, die Anzahl der Fahrzeuge war jedoch beträchtlich. Leider finde ich keine Verbrauchswerte für Fähren im Internet, zumal die ja sehr unterschiedlich groß sind. Die Aqua Jewel ist 106/108 Meter lang, 16/16,6 Meter breit (Angaben unterschiedlicher Quellen) und hat eine BRZ von knapp 4. Es passen 160 Autos und 661 Menschen hinein. Im Sommer können zudem noch knapp 1000 weitere Leute mitfahren. Das Sonnendeck war bereits auf der Hinfahrt geschlossen und überhaupt nur das untere Passagierdeck geöffnet.
Die beiden Schweizer wissen noch nicht, wie sie vom Hafen wegkommen, geschweige denn wo sie schlafen. Ich frage den Eigentümer meiner Unterkunft. Der hat noch Platz, ist aber gerade auf einer Taufe. Die Schlüssel liegen aber bereit. Na dann.
Nach Ankunft kommen wir am Schalter von Cretan Daily Cruises vorbei. Dort steht, warum morgen kein Schiff fährt: Sturm. Bei den 33° im Schatten wäre das sonst eine schöne Abkühlung gewesen, über die auch ich nachgedacht hätte. Aber eigentlich will ich nach Elafonísi.
Ich fahre die drei mit meinem Auto dorthin (2,4 Kilometer). Vier Leute, drei große Rucksäcke, aber nur ein Peugeot 108! Der dritte Mitfahrer zieht vondannen und ich bekommen von den Schweizern 10 Euro. Sie schauen sich alle drei verfügbaren Zimmer an und sind dabei recht laut, was mir peinlich ist.
Kríti (Kreta) VI Tag 12: Kloster Chrysoskalítissa, Elafonísi, Venizélos-Gräber Chaniá, Lerá-Höhle Stavrós – Küstentour
Und so eine Küstentour während eines Sturms! Aber das passt zum Untergang der Imperatrix, der sich als Motiv durch diesen Beitrag zieht.r essen braucht (und kann).
Die Hotelkatze ist bekommt von der Angestellten, die auch das Frühstück gemacht hat, zwei Scheiben Wurst. Sie pirscht sich an und trägt erst die erste Scheibe weg. Als sie die gefressen hat, wiederholt sie das mit der zweiten. Sie scheint auch eine Störung zu haben, so wie Méli im Hotel zuvor. Immerhin ist sie nicht aufdringlich wie die Katzen im Porto Belissario Xenodochío.
Heute besuche ich Elafonísi, den bekannten rosa Strand. 2020 war ich auch schon mal da. Diesmal ist etwas anders, denn ich nehme bis Kefáli die etwas längere Strecke über die Küstenstraße. Danach gibt es nach Elafonísi nur noch eine Straße.
Kloster Chrysoskalítissa (Moní Chrysoskalítissas)
Zwischen Kefáli und Elafonísi liegt noch ein Ort: Chrysoskalítissa. Teilweise wird er auch wie das Kloster bezeichnet, das sich auf einem Hügel westlich des Dorfes befindet.
Das Kloster kostet 2,50 Eintritt. Zugänglich sind zwei kleine Museen sowie die Klosterkirche (Katholikó) Kímisi tis Theotókou (Mariä Entschlafung). Vorm Kloster steht ein großes Schild, mit der Geschichte des Klosters und diversen Informationen.
Versteckt im Kloster hinter dem heutigen Folkloremuseum existiert ein kleiner Raum (Eingang auf dem obigen Bild hinten rechts zu sehen), in dem sich früher eine geheime Schule befand, da dies unter der türkischen Herrschaft nicht möglich war.
Dass man in die Kirche kommt, war mir nicht ganz klar, da die Kirche verschlossen ist, aber der Schlüssel steckt. Ich frage daher nach. Das Mädel an der Kasse sagt, dass es wegen des Sturms so sei.
Elafonísi
Seit diesem Jahr darf man nicht mehr auf dem Elafonísi-Strand parken. Das Ding steht schließlich unter Naturschutz. Griechen fahren aber wohl gerne überall mit dem Auto hin und parken gerne auf Stränden. Habe ich 2020 auch gemacht. Heute muss man die kostenpflichtigen Parkplätze oberhalb nutzen. Sie kosten alle 5 Euro, aber der am weitesten entfernte, auf dem ich parke, ist nicht besetzt, das Tor jedoch offen. Elafonísi selbst kostet keinen Eintritt. Der Strand wird auch jetzt am 4. November noch bewirtschaftet.
Heute geht es mir weniger um den Strand als vielmehr um die gleichnamige Insel, die man über den Strand erreicht. Musste ich 2020 durch hüfttiefes Wasser waten, kommt man heute bequem trockenen Fußes dorthin. Am Strand der Insel haben Leute Schildkrötennester abgesteckt, aber gerade ist keine Schildkrötenzeit mehr. Die kleinen Unechten Karettschildkröten schlüpften auf Kreta von August bis Oktober.
Auf der Insel erinneren ein Kreuz und ein Kirchenmodell (Ágios Nikólaos, 1987) an den Untergang des österreichisch-ungarischen Passagierschiffs Imperatrix, das im Jahre 1907 in einem Sturm (kann man heute besonders gut nachempfinden) strandete. An der Rettungsaktion waren die Mönche vom Kloster Chrysoskalítissa maßgeblich beteiligt. Damals starben nur die meisten der 40 Besatzungsmitglieder, die bereits vor der erst zwei Tage später angeordneten Evakuierung des Schiffes in der stürmischen See, die zum Unglück geführt hatte, ein Rettungsboot bestiegen hatten.
Es existieren auch ein Gittermast-Leuchtturm und – natürlich – eine kleine Kirche, Agía Iríni. Beide finde ich langweilig. Zudem gibt es direkt daneben eine Ruine.
Wie bereits einige Male zuvor räume ich auch hier wieder auf. Ich nehme eine Plastikflasche aus den Dünen mit. Erst als ich sie entsorge, fällt mir auf, dass sie aus Indonesien kommt. Wie ist die bitte hierher gekommen?
Anschließend möchte ich auf der ruhigeren Westseite, in die der Wind weht, schnorcheln. Ich finde aber praktisch keine Fische vor.
Venizélos-Gräber
Staatsmann Elefthérios Venizélos wurde nahe Chaniá begraben. Sein Grab befindet sich nordwestlich der Stadt in einer Parkanlage mit einer Kirche. Der Park ist frei zugänglich. Venizélos wurde in Mourniés südlich von Chaniá geboren und starb in Paris.
In der Gegend gibt es große Probleme mit streunenden Hunden.
Lerá-Höhle
Über etliche Elefthérios-Venizélos-Straßen gelange ich nach Stavrós. Am Rande des Orts befindet sich die Lerá-Höhle in knapp 200 Metern Höhe. Man kann einfach in 20 Minuten hochlaufen.
Eigentlich bin ich ja kein Fan von Graffiti, aber hier wurden ein Loch in der Wand und eine darüber wachsende Pflanze sehr interessant in ein Graffiti integriert:
Eigentlich soll die Höhle ein bekannter Ort für den Sonnenuntergang sein, aber ich bin alleine. Könnte auch an der (nicht vorhandenen Saison) liegen. Später kommen aber ein paar Ziegen. Als ich wieder nach unten gehe, spielt sich ein Drama ab: Ein Kitz ist wohl an eine Stelle gesprungen, von der es nicht mehr weitergehen mag und herzzerreißend schreit. Die Mutter versucht, die Situation zu lösen. Da die Sonne bald komplett weg ist, kann ich leider nicht warten, um den Ausgang zu beobachten. Auf dem schwierigen Weg hinab brauche ich beide Hände und kann daher keine Taschenlampe halten.
Ab zum Hotel. Auf dem Weg noch ein letztes Mal tanken – 157 Euro dann insgesamt.
Das Hotel Omiros scheint ziemlich nobel und ich dafür ziemlich underdressed. Aber egal. Theoretisch haben sie sogar ein Büffet zum Abendessen, das offiziell vorbei ist, aber ich könnte noch teilnehmen. 15 Euro kostet der Spaß. Aber ich möchte seit längerem gerne zur Tavérna Goulés, die 20 Minuten mit dem Auto entfernt in Gouledianá ist. Endlich habe ich dafür mal Zeit. Vorher noch das Hotelzimmer inspizieren. Es gibt ein etwa 50×50 Zentimeter großes Tuch, das mit einer Ecke an der Wand befestigt ist und in dessen Mitte eine Lampe angebracht ist, deren Kabel in die Wand geht. Außerdem gibt es eine weiße, hölzerne Leiter. Was zur ...?
Okay, einfach nicht fragen, ab zur Taverne.
Etwas katzengroßes Schwarzes liegt auf der Straße kurz vor Gouledianá. Ich bremse ab. Das Etwas steht auf und taumelt in die Böschung. Es handelt sich um ein Ziegenjunges, das offenbar gerade erst geboren wurde. Aber wo ist die Mutter?
Die Tavérna Goulés hat geschlossen. An der Tür hängt ein Schild: Von Oktober bis Februar Montag und Mittwoch geschlossen. Das ist ja schön, aber heute ist Sonnabend. Mal abgesehen davon, dass Oktober Hauptsaison ist (die Randsaison auf Kreta im Herbst dauert vom 1. November bis zum ersten Sonntag im November).
Egal, dann mal bei Google nach Alternativen suchen. Das nächstgelegene Restaurant ist das Alékos in Arméni, dann kommt wieder lange nichts. Als ich da bin, fällt mir auf, dass es noch eine Alternative gibt, die mir Google unterschlagen möchte, obwohl sie eine noch höhere Bewertung hat: Deal Eat. Der Imbiss befindet sich direkt gegenüber. Und da rauchen sie auch nicht wie im Alékos. Das ist eigentlich auch in Griechenland verboten, nur hält sich keiner dran.
Zurück im Hotel möchte ich einigermaßen früh schlafen. Der Flieger übermorgen geht recht früh und man soll einigermaßen zeitig da sein. Außerdem konnte ich nicht online einchecken, weil meine Dokumente (Personalausweis) nicht geprüft werden konnten, und soll meine Bordkarte bis 120 Minuten vor Abflug abholen. Das ist ein verdammter Schengen-Flug, warum brauch ich überhaupt Dokumente?
Das Hotel ist in einer Seitenstraße, da sollte man doch eigentlich ohne Ohrenstöpsel schlafen können. Aber irgendwo in der Nähe haben zwei lautstark „ihren Spaß“. Also ich vermute, dass es zwei sind, aber ich höre nur die Frau. Also doch Ohrstöpsel.
Kreta VI Tag 13 und 14: Venetianische Festung von Réthymno, Biotopoi Nature Park, Kloster Arkádi, Knossós – Nur Ärger mit den Osmanen
Heute geht es zum Abschluss nochmal in die Vergangenheit.
Das Frühstück für 7 Euro im Omiros-Hotel ist sehr gut. Ungewöhnlich ist, dass es kaum etwas zum Selbstschmieren gibt und stattdessen eine große Auswahl an Schnittchen. In Spanien kennt man das mit fertigen Käse-Schinken-Toasts, aber hier gibt es das in vielen Varianten.
Na dann Sachen packen zum Checkout. Die beiden (ich höre immer noch nur die Frau) haben wieder lautstark ihren Spaß...
Auf Google Maps habe ich in Réthymno drei Orte markiert. Zum Glück finde ich einigermaßen schnell einen Parkplatz. Heute ist Sonntag und daher die Parkschein-App nicht nötig, sagt mein Griechisch. Kurz bei Google Translate geguckt. Ja, scheint so zu sein. Derzeit ist zwar nichts los, aber ich parke lieber mal vor einer Rampe für einen Hauseingang (also dass die vordere Stoßstange dorthin zeigt), sodass sich niemand vor mich stellen kann.
Erster Punkt ist die Kirche der vier Märtyrer, aber davor ist irgendeine Veranstaltung und der Sonnenstand auch ungünstig. Abends so gegen 18 Uhr Sonnenzeit wäre gut.
Venezianischer Brunnen Rimóndi
Auf dem Weg zur Festung, die im Nordwesten über Réthymno thront, befindet sich der Rimóndi-Brunnen. Benannt ist er nach dem venezianischen Gouverneur, der ihn 1626 erbauen ließ.
Ich weise vorsorglich darauf hin, dass der Brunnen schief ist und nicht das Foto.
Fortezza: Venetianische Festung von Réthymno (Kástro Fortétza)
Angriffe der Osmanen waren in Venezianischer Zeit immer ein Problem auf Kreta. Nach einem Angriff 1571 hatte man genug und Alvise Lando errichtete diese Burg. Schnelle Hilfe brachte es nicht, der Bau dauerte bis 1590.
Das große Gebäude in der Mitte ist die Regierung der Präfektur („Peripherie“) Réthymno. Links daneben befindet sich der Sochóra-Fußballplatz. Er ist auf Google Maps zensiert (das Regierungsgebäude aber nicht).
Letztenedlich fiel Réthymno den Osmanen 1646 dann doch in die Hände. Diese freuten sich über die unversehrt gebliebene Burg und bauten sie aus. So kommt auch die Sultan-Ibrahim-Moschee in die Mitte.
Zu den Opfern der Osmanen gehörten Angelís, Manouíl, Geórgios und Nikólaos. Sie wurden 1824 hingerichtet und nach ihnen ist die vorhin erwähnte Kirche der Vier Märtyrer (Tessáron Martýron) benannt, an der ich auf dem Rückweg wieder vorbeikomme.
Inzwischen sind alle Parkplätze in der Umgebung dicht zugeparkt. Na dann ist ja gut, dass ich mich vor die Rampe gestellt habe. So komme ich auch fix los und erreiche den...
Biotopoi Nature Park (Viótopi)
...nur fünf Minuten nach Beginn der Führung. Ich finde aber niemanden vor. Schilder zeigen vom Parkplatz an der Zufahrt zu einem geschlossenen Café (Akro-Polis) und von dort zeigt ein Schild auf ein geschlossenes Tor. Also rufe ich bei der griechischen Handynummer an, die auf Google Maps steht. Niemand geht ran. Traurig mache ich mich auf den Weg nach Arkádi, als nach 100 Metern eine deutsche Handynummer bei mir anruft: „Seid ihr gerade vom Biotopi weggefahren?“, fragt eine Frau. „Okay, ich drehe um.“
Tatsächlich ist der Park hinter dem Sportplatz (Calcetto), der wie das eben erwähnte Café wohl auch irgendwie zum Biotopoi gehört. Noch kurz was zum Namen: Es wird ausschließlich die lateinische Bezeichnung „Biotopoi“ verwendet. Ein ‚ο‘ (Ómikron) vor einem ‚ι‘ (Ióta) ist im heutigen Griechisch stumm, während diese Buchstabenkombination bei alten Entlehnungen als ‚ö‘ wiedergegeben wird, z.B. in Ökologie. Zudem wird das Β (Víta, oft falsch Bḗta genannt) als ‚v‘ gesprochen. Anders als im Deutschen wird die zweite Silbe betont. Die korrekte Transkription wäre somit Viótopi (Plural) und entspricht exakt der Aussprache.
Die polnische Voluntärin, die seit einigen Jahren immer im Sommer hierher kommt, wartet mit ihrer Gruppe aus vier Deutschen auf mich. Sie spricht selbst nicht genug Deutsch, um die Führung auf Deutsch zu machen. Dass im Winter überhaupt eine Führung stattfindet, ist eine große Ausnahme, sagt die Besitzerin. Sie ist Deutsche und hatte mal irgendwann die Chance bekommen, auf Lésvos in einem Hotel als Masseurin zu arbeiten. Über Zwischenstationen kam sie irgendwann nach Kreta, wo sie ihren griechischen Mann kennenlernte, dessen Traum dieser Park war. Sinn der Anlage ist, dass kretische Kinder etwas über die kretischen Pflanzen lernen, da Kinder und Lehrer Angst vor der Wildnis hätten, erklärt sie. Die Öffnungszeiten sind eher katastrophal. Im Winter leitet die Besitzerin die Cretan Ski School. Dann liegt nämlich auf den Bergen Schnee. Kretas Berge erreichen fast 2.500 Meter.
Dann liegt da oben 3 Meter Schnee. Aber in diesem Jahr gab es nicht viel Niederschlag, weshalb nicht viel Wasser runtergekommen ist und es dieses Jahr auf Kreta weniger grün ist. Auch gerade ist es zu trocken, November sei wie Frühling, sagt man hier.
Schon gleich zu Beginn der Führung kommt man zum Highlight des Parks: Augusta, 50, ist eine Maurische Landschildkröte. Sie kommt aber in Griechenland nur auf dem Festland vor.
Direkt danach kommen wir auch zu einem weiteren Tier, einem Jemenchamäleon. Es gibt zwar auch ein ??? Kretisches Chamäleon, aber das ist vermutlich in den 1980ern ausgestorben, weil Pestizideinsatz in Olivenplantagen seine Beute getötet hat.
Das namenlose Tier hier ist schon 8 und muss daher gefüttert werden. Normal werden sie nur 6 bis 7 Jahre alt. Es ist gerade etwas bleich, daher wird es mit einer Sprühflasche nassgespritzt. Dann geht es ihm schon deutlich besser. Normalerweise sammelt sich auf dem Lappen an seinem Kopf morgens Tau. In seinem Lebensraum in Jemen sehr wichtig.
Früher hatten sie auch ein Weibchen, aber das ist letztes Jahr gestorben.
Wir kommen vorbei an Salbei. Auf Kreta findet man oft eine Pflanze, die eindeutig nach Salbei aussieht, aber nach nichts riecht. Die Voluntärin nennt ihn Donkey Sage und sagt, dass er zudem noch giftig sei. Ich finde absolut nichts zu diesem Namen oder zu giftigem Salbei. Der echte Salbei wird zum Säubern von Weinfässern verwendet.
Und wie hat man früher Wein gepresst? Mit so einer Weinpresse:
Die fand man, als hier ein großes Hotel gebaut werden sollte, was deshalb eingestellt wurde. Da kommen dann Palmwedel auf den Boden und da dann die Weintrauben drauf. Und dann nur noch tanzen.
Vor zwei oder drei Jahren haben sie die Presse ausprobiert. Dazu war auch eine kretische Band da. Der Wein schmeckte viel intensiver als sonst, sagt die Voluntärin, und das obwohl alle vorher ihre Füße gewaschen hätten.
Endlich komme ich mla dazu, zu fragen, was diese Blumenzwiebeln sind, die überall auf Kreta im Boden stecken und hier auch. Das sind Weiße Meerzwiebeln. Die blühen zweimal im Jahr sehr schön, sind aber giftig.
Dann ist die Führung auch schon vorbei. Wir können noch zu einer Höhle gehen, die mal von Schäfern genutzt wurde, und/oder einen Hügel besteigen.
Kloster Arkádi
Heute ist Arkádi-Tag. Das wird offenbar mit einm Lauf gefeiert, denn auf der Straße von Arkádi nach Réthymno kommen mir zahlreiche Läufer entgegen. Die Polizei auch. Sie sagt nur, ich soll langsam fahren. In Deutschland wäre die Straße gesperrt worden, aber dem Griechen scheint sogar noch mehr als dem Deutschen daran zu liegen, überall mit dem Auto hinzukommen. Es existieren zahlreiche asphaltierte Straßen zu Orten, wo man sich einfach fragt, warum. Beispiel sind viele Berge und Klöster (und Berge mit Klöstern auf dem Gipfel). Und dann gibt es beliebte Orte, zu denen nur Pisten existieren. Bekanntester Ort dieser Art auf Kreta ist vermutlich Bálos.
Um das Rennen nicht unnötig zu stören, nehme ich einen Umweg, als mir Google Maps einen anbietet.
Das Kloster spielt in der kretischen Geschichte eine bedeutende Rolle, wenn nicht sogar die wichtigste. Vom 7. auf den 8. November 1866 griffen 15.000 Osmanen das Kloster an, in dem sich knapp 1.000 Personen befanden. Als die Situation aussichtslos war, sprengten sich am 9. November die verbliebenen Personen im Pulvermagazin in die Luft.
Das Kloster kostet ein paar Euro Eintritt. Dafür ist es aber auch sehr groß und man bekommt einen Flyer. Zahlreiche Räume sind zugänglich und zeigen Ausstellungen von alten Gegenständen, aber auch Waffen aus dem Befreiungskampf. Letztere hätte ich gerne fotografiert, aber das Glas spiegelt so sehr und die Waffen sind so groß, dass man sie auch mit einem Weitwinkel-Objektiv nicht fotografieren kann, wenn man die Kamera direkt ans Glas hält.
Knossós
Und wir machen es wie am letzten Tag meines ersten Besuchs auf Kreta: Zum Abschluss gibt es Knossós. Das kostet normalerweise 15 Euro, aber heute ist der erste Sonntag eines Wintermonats und da ist alles Historische in Griechenland kostenlos. Also zumindest das, was vom Staat verwaltet wird, Klöster also nicht. Ich habe also zusammen mit dem Óchi-Tag gleich zwei Tage mit freiem Eintritt mitgenommen. Davor hatte ich es bei meinen zahlreichen Griechenland-Reisen nur einmal 2021 in Olymbía („Olympia“, normal 12 Euro) geschafft, allerdings war das zufällig, weil an dem Tag die Entzündung des Olympischen Feuers und wegen panischer Angst der Chinesen vor Tibet die Stätte fast den ganzen Tag gesperrt war.
Zurück zum Thema. Wer das ganze erklärt haben möchte, kann sich entweder einen Audio-Guide runterladen, oder einen Guide nehmen (kostet 60 für eine Privattour und 20 pro Nase wenn sich 5 zufällige gleichsprachige Leute gefunden haben). Ich habe aber kein Bargeld mehr, also entfällt das.
Noch was zum Namen: Doppelbuchstaben im Griechischen dienen ausschließlich der Verwirrung. Sie haben keinerlei Bedeutung für die Aussprache. Der Grieche kennt nur das, was im Deutschen das kurze ‚O‘ ist. Seit 2022 werden in diesem Blog nahezu alle mehrsilbigen griechischen Wörter mit den Betonungszeichen versehen. Betont wird bei Knossós also die zweite Silbe.
Den zweitgrößten minoischen Palast hatten wir, jetzt kommt der größte. Wie mir erst jetzt auffällt, habe ich mir 2020 jegliche Beschreibung geschenkt. Auch die Bildunterschriften sind minimalistisch. Im Prinzip ging es damals wohl vor allem darum, ein nahezu leeres Knossós zu besuchen.
Knossós wurde ab 2100 v. Chr. errichte, dann Ende des 18. Jahrhunderts v. Chr. durch ein Erdbeben zerstört und dann wieder aufgebaut. Genutzt wurde er bis ca. 1370 v. Chr., wobei unklar ist, ob die dafür verantwortliche Zerstörung absichtlich (durch einmarschierende Mykener) oder ein Erdbeben passierte.
Es geht hier vor allem um Bilder als Ergänzung zu 2020.
Ich möchte noch die venezianische Festung (Koúles) im Hafen besuchen. Zeit wäre noch. Ich parke wie beim letzten Mal in der Straße Eféssou zwischen dem Lokal- und Fernbusbahnhof. Anders als auf Google Maps angegeben hat sie aber nicht bis 20 Uhr offen (da stimmt schon seit 1. September nicht mehr), sondern nur bis 15:30. Toll. Umsonst hierher gekommen. Die Kandína (Kantina) in der Straße hat noch nicht geöffnet. Anders als der Lokalbusbahn ist der Fernbusbahnhof ein Gebäude. Ich vermute, dass es dort etwas essbares geben muss. Tatsächlich gibt es dort einen kleinen Laden. In solchen Läden gibt es meist (teils warmes) Gebäck, so auch hier. Käsepastete (Cheese Pie) für ein paar Euro, damit ist man dann auch für den Abend satt.
Der Flieger geht pünktlich nach Athen. Eigentlich könnte ich den Shuttle des Hotels Av́ra noch kriegen. Ich finde ihn aber nicht. Als er kurz darauf an mir vorbeifährt, merke ich: Das Auto ist jetzt schwarz statt weiß. Toll. Immerhin weiß ich bei der nächsten Fahrt in einer Stunde, wie er aussieht.
Mit mir fahren zwei Holländerinnen. Sie fliegen morgen weiter nach Kýthira. Dort helfen sie eine Woche bei der Olivenernte. Eigentlich nur 2 Tage, Rest frei, aber gut. Dafür haben 650 Euro pro Person ausgegeben – ohne Flüge. Als Dank gibt’s nur 3 Liter Olivenöl. Okay, hört sich jetzt nach nicht so ’nem geilen Deal an, wenn man sich überlegt, dass mich das Hotel dort für die eine Nacht 50 Euro mit Frühstück gekostet hat... Ich gebe ihnen noch ein paar Tipps für die Freizeit.
Der Rückflug am nächsten Morgen verläuft ohne Probleme, allerdings werden wir bei der Landung in Berlin ordentlich durchgeschüttelt. Da ich mir den Zug erst abends gebucht habe, bleibe ich bis mittags im Sicherheitsbereich des BER, weil mein Laptop zum Arbeiten keinen ganzen Tag mit WLAN überlebt und es da Steckdosen gibt. Ich korrigiere: Weil es da eine Steckdose gibt. An der Ladestation für Handys neben einem Geldautomaten. Ob es außen welche gibt, weiß ich zwar nicht, aber ich will es nicht drauf ankommen lassen. Und mit der teuren aber extrem leckeren heißen Schokolade aus dem Automaten direkt neben der Handy-Ladestation will ich da auch eigentlich gar nicht weg.
Ich finde später übrigens wirklich keine Steckdose außerhalb des Sicherheitsbereichs. Die Zugfahrt nach Hause verläuft problemlos. Bald sind aber wieder Streiks.
Costa Rica Tag 1 und 2: San José, Tortuguero-Nationalpark – Zusammen
Nach sehr vielen Solo-Reisen gibt es jetzt wieder eine Gruppenreise.
Dieser Post beginnt eine Serie vom 25. November bis 10. Dezember 2023.
Dieser Post enthält ein Makro-Foto von einer kleinen Spinne.
Bis auf eine, die schon da ist, fliegen wir alle 18 von Frankfurt. Und das, obwohl es zeitweise nicht so aussah, dass wir alle zusammen einen Platz kriegen, da eine von uns eine Absage von MPR bekommen hat. Das war sehr kurzfristig und sie hatte die Flüge einzeln gebucht, was ich diesmal aus Kostengründen nicht gemacht habe – gleicher Preis wie vom Anbieter und bei dem ist wenigstens Gepäck dabei. Ich fliege ab/bis Bremen, weil nur derselbe Flug ab Frankfurt teurer gewesen wäre – ein Hoch auf den Umweltschutz! Auffällig beim Zubringer: Die Sicherheitseinweisung besteht nur aus der Verwendung des Gurtes, das aber zweimal. Und wenn wir auf dem Steinhuder Meer notwassern wollen? Und bei 7,5 Kilometern Höhe wäre ein Druckverlust auch nicht so angenehm.
Am Ende hat sich das mit dem Zimmer der Mitreisen aber geregelt. Wie wir vor Ort erfahren, ist nämlich eine kurz davor abgesprungen. Mit 19 sind wir die mit Abstand kleinste Marco-Polo-Gruppe, da bisher alle ausgebucht waren und nur in Südafrika III eine kurzfristig jemand abgesagt hat.
Aber dafür müssen wir nach Ankunft gegen 19 Uhr Ortszeit den Guide erstmal finden. „Der Marco-Polo-Guide kommt immer etwas später“, sagt man uns am Ausgang. Na dann. Und ich hatte schon Panik, dass ich ihn oder sie nicht gefunden habe.
Es ist übrigens eine sie. Sie hat dieses Jahr 13 der 16 Termine gemacht, jetzt den vierten in Folge – ohne Ruhetag. Da es der letzte für dieses Jahr ist (es gibt außer Silvesterreisen und manchmal Neuseeland keine Young Lines mit Start im Dezember und Januar), ist dann Ruhe. Sie hat aber auch schon mal 7 hintereinander gemacht.
1997 ist die ausgebildete Reiseverkehrskauffrau aus dem Rheinland hierher gekommen, nachdem sie vorher fünf Jahre in Australien war, dort zunächst für die Liebe, dann um Geld für Costa Rica zu sparen Sie wollte gerne nach Lateinamerika und hat sich anhand von Lonely-Planet-Reiseführern für Costa Rica entschieden. Nach 6 Monaten bei einem Wildkatzenprojekt war sie 8 Monaten auf einer Vogelfinca. Dann begann sie die Arbeit als Reiseleiterin.
Das Aufnahmevermögen ist nicht mehr so groß nach 12 Stunden Flug. Daher schnell ins Bettchen, als wir um 22 Uhr im Hotel sind. Es gibt noch eine PET-Flasche Wasser, die wir auf der Reise immer am Bus auffüllen können. Morgen gibt es um 6:15 Frühstück und um 6:50 geht es los...
Das nächste Hotel, die Pachira Lodge (eigentlich ist eine andere Lodge desselben Besitzers vorgesehen, aber die haben sich irgendwie überbucht) ist nicht mal weit weg, trotzdem brauchen wir rund einen halben Tag dorthin. Das liegt auch daran, dass ein großer Teil des Weges mit dem Boot zurückgelegt wird. Aber der Reihe nach.
Erster Halt ist ein Geldautomat. Uns wird empfohlen, 2,5×105 Colones abzuheben, die Landeswährung. Die ist ziemlich wenig wert (ca. 575 Colones sind ein Euro), daher benutze ich der Übersichtlichkeit halber wie bereits in Indonesien die wissenschaftliche Notation. Ebenfalls wird der US-Dollar verwendet, aber der Automat hier kann keine US-Dollar ausgeben, obwohl er das anbietet. Die 2,8×105 sollten die ersten 4 Tage reichen, meint der Guide. Abheben bei der Banco de Costa Rica kostet keine Gebühren.
Warum wir 450 Euro brauchen? Weil die Reise nur ein Rumpfprogramm ist. Es gibt kaum enthaltene Aktivitäten. Die müssen alle vor Ort gebucht werden, sind sehr teuer und nur in Bar zu bezahlen. Für heute bis übermorgen werden vom Guide gleich 7,5×104 Colones einkassiert (also ca. 120 Euro), womit drei Ausflüge (die günstigsten der Reise, sagt sie) und ein kleines Mittagessen bezahlt wird, was alleine schon 15 Euro kostet.
Unterwegs halten wir an einem Supermarkt. Wir kaufen uns jeder einen 6-Liter-Kannister Wasser, ich zudem noch diverse Erfrischungsgetränke. Es gibt ein Paket mit drei 2,5-Liter-Flaschen verschiedener Zero-Getränke, von dem ich gleich zwei kaufe. 5,8×103 kostet das zusammen, also 15 Liter für 10 Euro. Das ist dann wieder günstig. In Supermärkten und – wenn gerade kein Stromausfall ist – in Hotels kann man mit Kreditkarte zahlen.
Eigentlich ist Costa Rica ein vergleichweise hochentwickeltes Land und kein Entwicklungsland.
Mir ist so etwas immer zu subjektiv, daher habe ich das objektive Janni-Bewertungssystem für Entwicklungsländer (oder fachspr. Shithole Country) erstellt:
Ein Land ist genau dann ein Entwicklungsland, wenn staatliche Eintritte nach rassistischen Prinzipien variieren. Dies ist in Costa Rica der Fall. Damit ist Costa Rica nach dem Janni-Bewertungssystem ein Entwicklungsland.
Allerdings ist es in Costa Rica relativ aufgeräumt. Es liegt kaum Müll am Straßenrand. Aber die Straße vom Supermarkt bis zum Bootsanleger ist dann wieder Dritte Welt.
Und das, obwohl hier ein Bananenanbaugebiet ist. Vorbarbeiter im Bananenbau sind Costa-Ricaner. Die Arbeiter sind Nicaraguer, die für 2 USD Stundenlohn arbeiten. Man erkennt es an den Baseball-Felder im Camp, denn während die Costa-Ricaner Fußball spielen, spielen die Nicaraguer Baseball.
Am Anleger laden wir unsere Sachen in ein Boot, das uns über das ausgedehnte Kanalsystem in dieser Region dann zur Lodge im Dschungel bringt. Da gibt’s dann auch Mittagessen. Eine Spinne am Anleger hat jetzt schon Mittag.
Das gute der langen Bootsfahrt ist: Man kann ein paar Tiere sehen. Da hätten wir zum Beispiel:
Eigentlich soll man den sehr seltenen Seekühen zuliebe nur 15 fahren – wir fahren 39. Das ist so wie im Bus, wo über dem Busfahrersitz ein Schild von Studiosus hängt, den Motor bei Nichtgebrauch abzuschalten. Macht er nicht. Marco Polo gehört zu Studiosus und wir haben den Vorteil, den Bus ihrer gleichnamigen Premiummarke benutzen zu dürfen. Dadurch hat jeder zwei Plätze, und es sind noch welche frei.
Anders als im Katalog angegeben können wir die Tortuguero-Dorfdisco heute nicht besuchen. Nicht nur sind wir in der falschen Lodge und somit durch eine Wasserstraße getrennt – bereits vor vielen Jahren wurde der Reisebeginn von Donnerstag auf Sonnabend geändert, sodass man nicht mehr übers Wochenende in Tortuguero ist (sondern von Sonntag auf Dienstag bzw. bei der ersten Reise dieses Jahr aufgrund eines anderen Programms von Dienstag auf Donnerstag). Studiosus hat es bis heute nicht geschafft, den Text im Katalog zu ändern.
Bei Ankunft gibt es gleich Mittagessen. Dann geht es auf die Zimmer. Die haben keine verschließbaren Fenster, sondern in den Fensterzargen befinden sich nur Fliegengitter. Davor ist ein Gitter. Somit gibt es auch keine Klimanlage, aber einen Deckenventilator.
Costa Rica Nachmittag 2: Tortuguero-Nationalpark – Kayaksafari
„Komm Mädchen halt dich fest und wir paddeln in die Sonne. Ich sitz hinten, und du vorne.“
14:45. Abfahrt zum Kayakverleih. Der ist zwar nicht weit weg, aber im Tortuguero-Nationalpark muss alles per Boot erledigt werden. Es wird feucht, daher Bilder mit der Unterwasserkamera.
Der Kayakverleih liegt in einer kleinen „Sackgasse“ bei einer Lodge, die wohl irgendwie in Drogenschmuggel involviert war und daher irgendwann verkauft und umbenannt wurde. Die Sackgasse fahren wir zum Üben zunächst etwas hinein direkt in die Sonne, was mich dazu bringt, den Refrain des diesjährigen Sommerhits etwas zu modifzieren: „Komm Mädchen halt dich fest und wir paddeln in die Sonne. Ich sitz hinten, und du vorne.“
Danach geht es zurück auf den Hauptkanal.
Beim Rückweg von den Kayaks zum Anleger sehen wir eine Echse. Es ist schon recht dunkel, aber mit Blitz sieht man sie gut:
Die anderen haben Mitleid mit der Echse – sie sei jetzt wahrscheinlich blind.
Costa Rica Vormittag 3: Tortuguero-Nationalpark – Regen-Wald
Wir schöpfen aus den Vollen. Also den vollen Booten.
Um 8:30 ist Abfahrt zur Tour mit offenem Boot durch den Tortuguero-Park. Die ist tatsächlich mal inklusive!
Und netterweise schüttet es wie aus Eimern. Wir überbrücken die Zeit, indem wir klären, was wir morgen für die Reise zu den Indianern brauchen. Hätte man auch in die Gruppe schreiben können, wäre aber zu einfach. Daher so.
Warum man mit offenem Boot fährt? In Costa Rica ist vieles in den Bäumen, während in Afrika vieles am Boden ist. Ich denke, dass die Produktion von Cabrio-Booten mit elektrischem Verdeck eine Marktlücke sein müsste.
Irgenwann hört es dann auf und wir können los. Da aus rechtlichen Gründen nur 18 Touristen in ein Boot dürfen, wir aber 19 sind, fahren wir mit zwei Booten. Die müssen sich anmelden, damit nicht zu viele im gleichen Kanal fahren.
Als ich meine Kamera aus meinem Dryback hole, beißt mich irgendetwas zweimal in die rechte Hand. Das tut schon recht weh, aber es gibt in Costa Rica außer einem sehr geringen Malariarisiko nichts, das einen unbringen kann. Es gibt noch Dengue, das von der Ägyptischen Tigermücke (die in Ägypten nicht vorkommt) übertragen wird, aber bei Erstinfektion harmlos ist. Unser Guide ist seit 1997 hier und hat noch nie Moskitospray benutzt.
Noch kurz rüber zum nahen Nationalpark-Büro zur Anmeldung und dann geht es rauf auf die Kanäle.
Kurz darauf zeigt uns ein Leguan, dass „Leguan“ von „Hinlegen“ kommt, denn er Leguan von gestern Abend beim Paddeln liegt immer noch genau an derselben Stelle.
Und dann beginnt es wieder zu schütten. Wir kommen kurz im Anleger des Kayak-Verleihs von gestern Abend unter. Dort werden Ponchos verteilt und wir können Langnasen-Fledermäuse angucken, die unter dem Dach des Anlegers wohnen. Als Besonderheit halten sie sich mit allen vier Extremitäten am Balken fest, wobei sie bei den Händen nur den Daumen benutzen.
Die Leute, die in der Mitte des Bootes sitzen, müssen schöpfen, damit wir keine Probleme kriegen durch den starken Regen. Ich mache einige Fotos mit meiner Unterwasserkamera.
Zwischendurch hat sich ein Anolis (die Eidechse, die ich gestern am Kayakverleih mit Blitz fotografiert habe), ins Boot verirrt. Unser Guide kümmert sich um sie und setzt sie kurz vor Ende der Tour an einem Baum ab, wobei wir uns im Spinnennetz einer Goldseidenspinne vertüdeln, deren gelbes „Garn“ nur leider das stärkste der Welt ist und dessen Nutzbarkeit untersucht wird.
Irgendwann hört es dann wieder auf zu regnen und ich kann meine Kamera wieder rausholen. Ich habe zwar jetzt eine neue Kamera, aber für Tage wie diese meine alte dabei, die seit einem Bad im Roten Meer aber noch anfälliger für Feuchtigkeit ist. Daher sind alle Bilder in diesem Post ab hier mit Vollautomatik gemacht, da viele Einstellungen bei Feuchtigkeit nicht mehr funktionieren.
Warum wir eigentlich herumfahren: Wir wollen einen Kaiman sehen. Tatsächlich finden wir irgendwann einen, durch Mithilfe anderer Boote.
Außerdem finden wir auf diese Art und Weise einen winzig kleinen Kaiman am Ufer:
Als wir dann zurück am Anleger der Lodge sind, fängt es wieder an zu regnen.
Costa Rica Nachmittag 3: Tortuguero-Nationalpark – Frösche, Kröten, Schildkröten
Auf der Suche nach dem Erdbeerfrosch und Babyschildkröten
Viertel vor 14. Zeit fürs Nachmittagsprogramm. Gerade hat es mal wieder wie aus Eimern geschüttet, jetzt ist es besser.
Wir besuchen den 119 Meter hohen Hügel von Tortuguero. Er ist vulkanischen Ursprungs und hat keinen spezielleren Namen als diesen. Der Weg hinaus besteht ausschließlich aus Betonplatten, und Treppen aus ebensolchen, ist also einfach zu gehen. Eintrittskarten erhält man digital. Teilweise sitzt am Anfang des Pfades jemand, der sie kontrolliert, aber heute ist niemand da. Das ist auch gut so, denn ansonsten müssten wir ns an die Regel halten, dass nur 10er-Gruppen erlaubt sind, und um 10 Minuten versetzt zu gehen. Da wir aber sehr unterschiedlich schnell gehen (und fotografieren), zieht sich die Gruppe schon bald auseinander.
Wir suchen nämlich den Erdbeerfrosch. Er ist eine Art der Pfeilgiftfrösche, die so heißen, da die Indianer ihr Gift verwendet haben. Dabei sind Frösche nicht mal per se giftig, sondern nehmen das Gift von ihrer Beute auf.
Dann machen wir dem Namen Tortuguero („Schildkrötenland“) alle Ehre, denn wir schauen uns welche an.
Grüne Meeresschildkröten, die man hier sehen kann, legen zwischen Ende Juli und Ende Oktober ihre Eier am Strand ab. Dazu graben sie Löcher, die knapp 50 Zentimeter tief sind und gut einen Meter Durchmesser haben. Die Kleinen schlüpfen dann zwei Monate später und machen sich auf zum Meer. Die Schildkröten kommen dann an denselben Strand zur Eiablage zurück, aber halt nur die Weibchen. Die Männchen werden nie wieder an Land gehen.
Der Strand ist kilometerlang und verläuft parallel zur Piste des Flughafens. Um hier Schildkröten zu finden, die gerade schlüpfen, hilft es, Tipps von Insidern zu bekommen. Die kriegen wir – gegen 25 Dollar pro Nase! – von einem Ex-Wilderer. Ich finde es teuer, aber die anderen meinen, dass dadurch wenigstens keine Eier mehr zum Essen gedammelt werden.
In so einem Loch befinden sich zig Schildkröten. Nachdem sich die ersten freigegraben haben, ist bei „unserem“ Loch der Hohlraum zusammengebrochen. Dadurch befinden sich jetzt zig Schildkröten in einem steilen Loch.
Damit die Schildkröten wieder zurück an diesen Strand finden und ausreichend Flossen ausbilden, müssen sie den Weg zum Meer selbst laufen. 5 Minuten Sport und man ist fit – ein Traum. Wir dürfen sie also nicht anfassen, sondern höchstens Hindernisse aus dem Weg entfernen.
Nachdem die Schildkröten im Meer sind, kommt ein Raubvogel angeflogen. Angeblich soll er eine Schildkröte geholt haben, aber ich kann keine in seinen Fängen erkennen.
Nun gehen wir wieder zurück zum Boot. In dem Moment, wo wir alle drin sind, kommt es zum Wolkenbruch. Gutes Timing.
Noch kurz was zur Vollpension in der Pachira Lodge: Die costaricanische Küche ist sehr langweilig. Wegen des Wetters (an der Atlantikküste) und der Küche fährt keiner nach Costa Rica. Frittierte Kochbananenscheiben und Reis und Bohnen sind das höchste der Gefühle. Ansonsten gibt es nur euroäische Gerichte vom Büffet. Obwohl es ein Büffet ist, wird fast alles von den Mitarbeitern auf die Teller getan. Dadurch dauert es teils recht lange. Ich fand, dass das Mittagessen heute dem Abendessen gestern sehr ähnlich war.
Costa Rica Tag 4: Tortuguero-Nationalpark, Yorkín (Stibrawpa) – Boot, Bus, Boot, Busch
Aus einem Regenwald in den nächsten – ab zu den Bribris...
Frühstück ist heute um 6. Um 6:40 fährt uns dann wie vorgestern der Hermann (ein Costaricaner) zurück in die Zivilisation. Nur damit wir dann nach vielen Stunden Busfahrt wieder die Zivilisation verlassen und dann geht’s in den Busch zu den Indianern.
Es gibt in Costa Rica etwa 60.000 Indianer, von denen 12.000 zu den Bribri gehören.
Auf der recht langen Fahrt gibt es immer wieder Storys, was früher bei den Bribris alles schiefgegangen ist. Dann gab es immer eine Ansage bzw. Versammlung, was dann für den Rest der Reise zum Meme wird, wannimmer etwas nicht klappt.
Zuerst hatten sie ein Problem mit Pünktlichkeit. Nachdem sie auf die Reihe gekriegt hat, war die Gruppe einmal durch Niedrigwasser im Tortuguero und Staus eine Stunde zu spät – und die Bribris nicht mehr da, die sie mit ihren Einbäumen zum Dorf transportieren sollten. „Kunde ist König“ ist bei den Bribris nicht so bekannt.
Früher enthielt die Reise, dass die Gruppe etwas für die Bribris machen sollte (Voluntärarbeit). Sie haben es aber nicht auf die Reihe gekriegt, das vernünftig zu organisieren (25 Leute sollten etwas streichen – Bribris stellen einen Farbeimer und einen Pinsel), daher lässt man das jetzt wieder.
Und dann gab es noch Probleme mit Alkoholismus. Eigentlich trinken die Bribris nämlich nicht, aber dann kam mal ein Steuermann besoffen zum Abholen der Gruppe und na ja. Man kann sich den Rest denken. #bierkapitän
Eigentlich sollten wir noch eine Bananenverpackung besichtigen, aber in der Bananenproduktion ist für 10 Uhr ein Streik mit Straßenblockade angesagt, weshalb wir nur kurz eine 2-minütige Erklärung kriegen, während wir neben der Verpackungsfabrik stehen. Man kann einigermaßen reingucken, da der größte Teil des Gebäudes aus Gittern besteht.
Wenn die Bananen befruchtet wurden und die Ausprägung der Früchte beginnt, werden Plastiktüten drumgemacht. Die haben kleine Löcher für die Ventilation. Da die Plastikfolie mit Pestizid imprägniert ist, sterben aber Insekten, die dadurch reinkommen. Die Plastiktüten sorgen auch für ein Mikroklima und halte Vögel und Affen ab. Anschließend müssen die 12 Wochen Früchte reifen, bis sie den besten Reifegrad zum Versand haben. Es gibt aber keine Saison, sondern der Anbau erfolgt durchgehend. Daher wird ein kleines Fähnchen dran gemacht, dessen Farbe sich alle 12 Wochen wiederholt. Man erntet dann eine Fähnchen einer Woche, heute ist weiß dran, und ein bisschen gelb. Eine Bananenstaude bildet nur einen einen Horst mit Früchten aus. Die werden zur Erntezeit über Seilbahnen transportiert und in der Fabrik die aus dem Supermarkt bei uns bekannten Portionen geschnitten. Die werden danach gewaschen und in Kisten verpackt.
Na ja, auf jeden Fall haben wir jetzt noch knapp 25 Minuten, um aus dem Gebiet rauszukommen, bevor die Straße gesperrt wird. Und so lange dauert die Fahrt auch.
Wir fahren an einem Friedhof vorbei. Wer nicht ganz arm ist, man ein überirdisches Gegräbnis. Das wird dann mit Fliesenkacheln verkleidet und so sieht ein Friedhof aus wie ein Open-Air-Badezimmer.
Nach einiger Zeit erreichen wir das Restaurant Coral Reef in Limón. Das hat eine ganz besondere Kokos-Soße, aber von Soße gibt es in Costa Rica immer nicht so viel (wenn überhaupt). Unser Guide hat sie dazu gebracht, doppelt so viel wie für Einheimische zu machen. Sie findet das immer noch zu wenig, traut sich aber nicht, noch mehr zu fordern. Ich finde die Menge völlig in Ordnung.
Kurz darauf können wir uns im Supermarkt mit Snacks und Getränken eindecken. Wasser gibt es übrigens kostenlos durch die Agentur (Amadeus Travel Agency) aus großen Kannistern, wo man sich jeden Morgen und Abend etwas am Bus abfüllen kann.
Nach einer halben Stunde sind wir am Anleger, wo uns motorisiere Einbäume aus dem Holz der Bitteren Zeder (auch Spanische Zeder oder Westindische Zedrele) erwarten. Motorisierte Einbäume – ich fasse es nicht. Pro Boot fünf Fahrgäste.
Der Yorkín-Fluss ist Grenzfluss zwischen Costa Rica und Panama. Wir befinden uns somit kurzzeitig in Panama, zumal wir auch teilweise aufgrund der lokalen Tiefe des Flusses recht nah ans linke Ufer müssen, wo Panama liegt.
Mein Boot ist das langsamste, sodass es als erstes abfährt und als vorletztes ankommt. 12 km/h sind auf dem ungewöhnlich hohen Fluss das höchste der Gefühle. Die „Besatzung“ eines Bootes besteht aus einem Mann hinten am Motor und einem „Stangenmann“ vorne, der mit einem langen Stab das Boot weiterschiebt, wenn der Fluss zu flach ist. Trotz des hohen Pegels passiert das aber auch heute ein paar Mal. Die Fahrt dauert etwa 70 bis 80 Minuten.
„Projektvorstellung“
Nachdem wir angekommen sind, geht es noch ein kurzes Stück zu den Unterkünften.
Es gibt zwei Häuser, wie alle hier auf Stelzen. Das erste Haus (Casa Luna) ist symmetrisch. Jede Hälfte hat einen Zugang, von dem aus man die drei Zimmer dieser Hälfte erreicht: 1 Schlafzimmer mit Doppelbett, 1 Zimmer mit zwei Etagenbetten und ein Badezimmer.
Das zweite Haus (Casa Bid) besteht aus einen durchgehenden Flur mit je fünf Zimmern auf jeder Seite, nämlich abwechselnd ein Zimmer mit zwei Stockbetten und ein Badezimmer. Insgesamt also 6 4er-Zimmer und vier Badezimmer. Da wir so eine kleine Gruppe sind, muss niemand oben schlafen.
Dann gibt’s Gummistiefel. Die befinden sich in einem stockdunklen Haus und sind mangels Strom schlecht zu finden. Größte Größe ist 45, aber sie fallen klein aus. Als alle – außer ich mit Schuhgröße 50 – welche haben, geht’s zum Gemeinschaftshaus zur Projektvorstellung.
„Projektvorstellung“
Bernada, Gründerin des 33 Jahre alten Projekts, erzählt, was sie damit bezwecken. Sollte Mathe das Ziel gewesen sein, wäre das Projekt offenbar gescheitert, denn gegründet wurde es im Juli 1992, steht an einer Tafel, also nicht vor 23 Jahren. Ziel sind:
- Bribri-Kultur stärken und zu erhalten
- Familien (wirtschaftlich) zu helfen
- Wald zu schützen
Vor 1962 gab es bei den Bribri keinen spanischen Einfluss und sie sprachen nur ihre eigene Sprache, Bribri. 1962 wurde dann von der Regierung eine Schule gebaut. Das klingt erstmal nicht schlecht, aber damit ging einher, dass sie Spanisch lernen mussten, da zudem eine Schulpflicht bestand. Der Lehrer konnte kein Bribri, die Bribri könnten kein Spanisch. Somit war das problematisch. Der Lehrer war zudem aggressiv gegen die Kinder.
Bribri seien unzivilisiert. Wurden gezüchtigt, wenn sie Bribri sprachen. Eltern haben Spanisch gelernt, um Kindern zu helfen. Kinder verloren so ihre Bribri Sprache. Sie konnte in den 70ern kein Bribri, hat es erst wieder gelernt.
Ursprüngliche Arbeit der Bribris war der Kakao-Anbau. Dann brach 1970 Monelia aus, ein Pilz, der Kakaofrüchte befällt. Der Kakao ging 10 Jahre immer kaputt. Selbst heute befällt er immer noch Früchte. Dadurch brach den Bribris ihre Einzige Einkommensquelle weg. Also haben die Männer auf Bananenplantagen gearbeitet, aber so ging noch mehr Kultur und Küche verloren. Durch die Gifte (DDT, heute längst verboten) der Bananenproduktion ist die Lebenserwartung gesunken auf ca. 50 Jahre (heute ca. 70, das ist unter dem Schnitt für Costa Rica). Zudem wurden die Augen schlechter und das Gift machte unfruchtbar. Durchs ungesünderes Essen von draußen, weil die Männer die Felder nicht mehr bestellen konnten, wurden sie krank, z.B. Diabetes.
1992 Projekt haben dann 3 Frauen das Projekt gegründet. Bernada war damals 19 Jahre. Aber sie konnten die Männer nicht überzeugen, weil Frauen Männern ungeordnet waren und die Männer auch gar nicht an einen Erfolg der Projekt glaubten. Die Frauen konnten nur die jüngeren überzeugen.
Die Männer haben dann eine Organisation (ANAI) geholt, damit sie wieder Kakao anbauen können, der ihnen heilig ist. Die Leute von der Organisation haben dann mit den Frauen gesproche und dafür eine Versammlung eingerufen, aber das hat wieder nicht funktioniert.
Dann entschied die ANAI, nur noch den Frauen zu helfen, aber das rief die Männer auf den Plan. Männer und Frauen haben je ein Projekt erarbeitet, wobei die Geldgeber entscheiden sollten, wer die 3000 USD Spende erhalten sollte. Die Entscheidung fiel auf das Projekt der Frauen. Dann waren die Männer sauer, denn sie meinten, die Frauen würden es eh nicht schaffen.
Die Frauen wollten Bäume pflanzen und haben jemanden geholt, um ihnen das zu zeigen, wie und wie man aus dem Holz ein Haus baut. Eine von ihnen musste aber eine einjährige Schulung in San José machen. Da Bernada nur 1 Kind hatte, die anderen beiden aber 6 und 8, und zudem einen sie unterstützenden Mann, wurde sie zur Schulung geschickt – ihr erstes Mal weg von zu Hause. Wir (Youngliner) hätten Angst vor Insekten, sagt sie, und sie hätte Angst vor der Stadt. Während ihrer Zeit in San José war sie dort auch im Nationalmuseum, wo auch die Bribri-Kultur ausgestellt war und fragte sich: Warum ist das nicht mehr so?
Bei ihrer Schulung bekam sie Buchhaltung, Führungsqualitäten, Tourismus, Geschäftsführung, Organisation und Rhetorik beigebracht. So konnte sie andere junge Erwachsene Bribri überzeugen.
Ihr Mann Eliodoro hat dann ihre Aufgaben in der Familie übernommen und war ein Vorbild für andere und jetzt steht man den Erfolg des Projekts ja auch, da die Bribri jetzt wieder ein Einkommen haben. Bribri war mal Matriarchat, ein Beipsiel dafür kommt morgen.
Heute ist Bribri wieder Schulfach. Es gibt heute mehr Männer als Frauen aus Mitglieder im Projekt. Außerdem wurde der Tourismus eingeführt, damit das Geld sozusagen zu denen kommt und die nicht mehr woanders hin müssen, um Geld zu verdienen.
Die Idee mit dem Tourismus kam 1995 und wurde zunächst von den anderen Indianern abgelehnt, weil Weiße bisher nur Schlechtes brachten. Sie hat gelernt, dass es durchaus Leute gibt, die die Bribri-Kultur interessiert. Der erste Tourist, ein Alleinreisender, kam 2000. 2003 waren es schon 300 und vor der Pandemie waren es dann 1700 pro Jahr, die allerdings auch Tagesausflügler enthalten, die ein Programm ähnlich unserem Tag morgen machen. Bisher haben sie kein Problem mit irgendeinem Besucher gehabt. Die erste Youngline kam 2007 oder 2008 mit unserem jetzigen Guide, die nie eine Abneigung der Bribri gegen uns gespürt hat, sodass es im Programm blieb.
Wir sind heute in der Gemeinde Yorkín („Erbrochenes“), die wie der Fluss heißt, und eine von 24 Bribri-Gemeinden ist. Alle haben mit Schule, manche ein Krankenstation, aber nur 5 College. Yorkín (350 Einwohner) hat alle drei. Das zeigen sie uns morgen bei unserem Dorfrundgang mit Bernadas Schwester Mirian. Anders als Bernada, die bei ihrer Mutter großgeworden ist, hat Mirian bei der Omi gelebt und daher Bribri gelernt. Ihre kann bis heute kein Spanisch.
Jetzt haben sie ihr Ziel erreicht. Danke alle was haben, rotiert der Dienst. Aufnahmegebühr im Projekt beträgt 2500, das einem zu gewissem Anteil über viele Jahre von Gehalt abgezogen wird. 50 Mitglieder.
Einkommensquellen sind jetzt Bio-Bananen, Kakao (obwohl der Pilz weiterhin ein Problem ist) und Tourismus. Mit der Rückkehr der Männer wird auch wieder gutes Essen selbst abgebaut. Sie sehen uns aber nicht als Einkommensquelle sondern als Freunde, sagt sie. Denn unser Abendessen jetzt im Anschluss ist zuerst wie im Restaurant (Teller wird angerichtet) – aber dann wie bei der Familie (man kann nachnehmen).
Zum Abendessen gibt es Maniok (auf Spanisch Yuca), Reis und ein Gemisch aus Linsen und Bohnen. Gegessen wird aus einer Schale aus einer halben Kalebasse, einer ründlichen verholzenden Frucht, die an einem Baum wächst. Sie ist nicht genießbar und wird nur für die Schalen angebaut.
Falls ihr euch fragt, warum das Mädel auf dem Bild oben blonde Haare hat: Das ist eine österreichische Voluntärin.
Ich gehöre zu den fünf, die länger wach bleiben. Ungewöhnlich für mich. Auch die Ukulele kommt zum Einsatz. Ich habe vorher extra noch geklärt, dass keine Bribris in der Nähe schlafen. (Spoiler: Eine hat doch im Kabuff des Gemeinschaftshauses geschlafen – bzw. wegen der Ukulele eben nicht geschlafen – und sich dann bei unserem Guide beschwert.)
Von diesen fünf bin ich der erste, der ins Bett geht. Seit einigen Jahren gibt es immer eine Bribri-Nachtwache, aber die schläft vorm Haus in einer Hängematte und kriegt nicht mit, dass ich ins Haus gehe.
Costa Rica Tag 5: Yorkín (Stibrawpa) – Bribri total
Ein ganzer Tag im Bribri-Dorf führt zum vermutlich textlastigsten Post in diesem Blog bisher.
Um 7:30 gibt es Frühstück. Schon um 8:15 beginnt der Dorfrundgang. Wobei, „Rund“ ist gut, wir gehen im Prinzip denselben weg wie den, den wir gestern gekommen sind, und wieder zurück. Die Schule und die Krankenstation liegen nämlich direkt am Anleger.
Die Krapfen werden geöffnet und mit kristallinem Zucker gefüllt. Die Kekse stammen aus einer Chorreadas-Backmischung von Maseca, die man im Supermarkt kaufen kann.
Bis jetzt war an drei der vier Morgende nur so wenig oder noch weniger Zeit fürs Frühstück. Macht aber auch nichts, denn Frühstück ist in Costa Rica wie die gesamte Küche eine Katastrophe. Wer nach Costa Rica für das Wetter und das Essen fährt, wird komplett enttäuscht sein. Das ist, als würde man Bribri wegen der Bänke (auf dem Boot oder im Gemeinschaftshaus) oder Betten besuchen. Die Bribri-Küche ist im Vergleich zum Rest des Landes sogar noch brauchbar.
Dorfrundgang
Der Dorfrundgang startet in Richtung Grundschule und der katholischen Kirche. Die erste Kirche wurde vor 60 Jahren erbaut. Die jetzige wurde am damaligen Standort aber im Prinzip neu gebaut. Es fehlt noch die Küche in der Kirche.
Jeder Bribri hat 6 bis 10 ha Land. Daher haben sie dieses Gemeindezentrum, damit sie nicht so weit auseinanderleben. Kinder müssen aber trotzdem 1 Stunde je Weg zur Schule und dabei teils auch Flüsse queren. Wegen des Pegelstandes – einige Stunden später wären wir gestenr nicht mehr reingekommen – ist heute schulfrei. Die Lehrer kommen auch mit dem Boot. Sie sind zwar auch Bribri, aber von anderen Gemeinden. Bezahlt werden sie von der Regierung. Die Schule ist kostenlos, ebenso das Schulmittagessen. Die Köchin ist von hier, aber das Essen wird vorgegeben nach einem Ernährungsplan. Früher haben sie das Geld zum Einkaufen der Zutaten einfach so vom Staat bekommen, aber mit lokalen (Bio) Zutaten gekocht, sodass sie das Geld anders genutzt haben. Jetzt müssen die eine Quittung einreichen und kochen daher mit gekauften Zutaten, also nicht Bio...
In der Grundschule (ca. 7 bis 13 Jahre alt) gibt es folgende Fächer:
- Mathe
- Spanisch
- Sozialwissenschaften
- Naturwissenschaften
- Bribri-Sprache
- Bribri-Kultur
- neuerdings Sport
Es fehlen hingegen Englisch, Kunst (wobei das ein bisschen Teil von Kultur ist), Religion und Musik.
In einer anderen Indianergemeinde hat man Weiße in der Schule. Die müssen dann die Indianersprache lernen, denn die ist relevant für die Versetzung, für die man etwa 65% der Punkte braucht, also etwa eine 4+.
Es gibt zwei Schichten für Schüler, Lehrer müssen aber beide arbeiten. So spart man Platz, denn die Schule hat nur zwei Klassenzimmer für die (inkl. Kindergarten) 60 Kinder, die eine Schuluniform tragen müssen. Kindergarten ist eventuell etwas unpassend, denn in dem Abschnitt lernen sie bereits Lesen.
Nach der Grundschule kommt das College, an dem man in 5 Jahren einen Hochschulabschluss macht. Das College in Yorkín wurde 2006 mit Projektgeldern gegründet. Die Uni kostet aber Geld und ist für die allermeisten Bribri zu weit weg.
Von Schule und Kirche ist der Arzt nur durch einen kleinen Bach getrennt, der gerade ausnahmsweise mal Wasser führt, was die Warzenenten sehr freut. Daneben steht ein Haus mit blauer Verzierung, in dem einmal pro Monat Milch für Babys verteilt wird.
Der Arzt kommt zweimal pro Monat von 9 bis 15 und behandelt dann 20 Leute. Er bestimmt, wann werdende Mütter, die er bevorzugt behandelt, ins Krankenhaus müssen, da Hausgeburten verboten sind, weil die Regierung dachte, dass bei den Indianern Kindermord existiert. Würde die Pflicht nicht existieren, würden die Bribri die Kinder lieber hier zu Welt bringen, meint Mirian. Sie haben nämlich Angst vorm Krankenhaus, da Menschen dort stärben und dort Keime und Bakterien existierten. Daher haben sie sich während Corona versteckt, wenn sie krank waren, damit sie nicht ins Krankenhaus geschickt würden. „Wer ins Krankenhaus kam, ist dort gestorben“, sagt Mirian. Ein etwas komischer Kausalzusammenhang, finde ich.
Die Indianer brauchen anders als alle anderen Costaricaner nichts für die Krankenversicherung bezahlen. Es ist eine Art Ausgleich für das, was ihnen in der Vergangenheit angetan wurde.
Pflanzenkundlicher Spaziergang
Um viertel vor elf ist Pflanzenkunde mit Bernandas Mann Eliodoro angesagt. Die beiden sind seit 41 Jahren ein Paar.
Erste Pflanze, die wir kennenlernen, ist eine quadratische Banane, die übrigens keine Kochbanane ist. Sie machen die in Milch für Babys, wenn sie noch unreif ist.
Dann kommen wir zum Kakao. Der hat nur einen Tag zum bestäuben. Daher und weil Tiere die jungen Früchte fressen wird nur etwa 1/1000 der Blüten reif.
Unreifer Kakao wird als Pflaster verwendet. Durch den Pilz, Monilia, wird noch weniger Kakao reif. Befallene Schoten werden braun. Die Sporen des Pilzes verteilen sich mit dem Wind. Eine Hilfsorganisation hat ihnen gesagt, dass sie befallene Schoten 1 Meter tief vergraben müssten, damit sich der Pilz nicht verbreiten kann, aber das machen sie nicht.
Der Pilz befällt nur einzelne Schoten, aber nicht den ganzen Baum. Auch wenn sie von außen nur wenig braun sind, können sie innen schon sehr verfault sein.
Als nächste zeigt uns Eliodoro eine Aufsitzpllanze mit dünnen krautigen Stängeln, die „Schweißen mit Schweißen“ nennen, da die Stängel verschweißt aussehen und man Brüche damit wieder „verschweißen“ kann.
Wir überqueren einen Weg, der gerade gepflastert wird. Unser Guide hat noch nie so viel Wasser hier gesehen. Am Ende des im Bau befindlichen Weges kommen wir am College und dann unter der aufgespannten Flagge einer lokalen Partei vorbei, die Liberaler Fortschritt heißt. Auf ein orangefarbenes Tuch wurde dafür per hand eine weiße Taube und der Name gemalt. Hier gibt es reifen und nicht befallenen Kakao. Wir können den Inhalt der Schote probieren.
Den weißen Schleim kann man essen, genauer gesagt von der Bohne ablutschen. Er schmeckt süßlich. Die Bohne selbst schmeckt bitter.
Wir kommen an einem relativ unscheinbaren Baum vorbei, der „Großer Mann“ genannt wird. Sie machen Tee aus der Rinde, der Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und auch sonst so ziemlich alles heilen soll.
Auch finden wir eine Mimose, und zwar eine, die den bekannten Mimosen-Effekt zeigt. Das Wasser von ausgekochte Wurzel wird als Betäubung für Operationen an Hautentzündungen und bei Zahnweh verwendet.
Wir kommen an Eliodoros Haus vorbei, vor dem einige Kokospalmen stehen. Die wurden hier angepflanzt, sonst stehen sie ja am Strand.
Die Wurzel wird ausgekocht und das Wasser dann gegen Durchfall getrunken. Bei nicht wurzelnden Kokosnüssen kann man natürlich das Fleisch essen. Eliodoro hat „zufällig“ eine Tupperdose für uns dabei.
Neben Eliodoros Haus steht eines der Häuser, von denen die Regierung ein paar im Jahr sponsort. Man erkennt sie daran, dass sie ein Solarpaneel auf dem Dach haben. Sonst gibt es bei den Bribri keinen Strom.
Kurz darauf kommen wir an einem Bau von Bullet Ants vorbei. Der Stich dieser Riesenameisen soll so wehtun, wie von einer Kugel (Bullet) getroffen zu werden, und 24 Stunden anhalten, weshalb sie auf Deutsch 24-Stunden-Ameisen heißen. Ansonsten ist der Stich für Menschen ungefährlich. Sie sind aggressiv, daher kommt man ihnen besser nicht zu nahe. Gegen den Schmerz verwenden die Bribri eine Pflanze, die sie „Mantel des Herrn“ nennen, oder Knoblauch.
Dann schauen wir uns noch einen Stachelrindenbaum an. Der deutsche Name ist leider nicht eindeutig.
Nun können wir unter einer Fußgängerbrücke (9,5111773° N, 82,8601095 W), die die Autobahngesellschaft hier 2009 errichtet hat, baden, oder darüber auf die andere Seite gehen. Dort ist übrigens nicht Panama.
Alternativ kann man auch eine recht aktive Blattschneiderameisenstraße beobachten.
Dann geht es zurück ins Dorf zum Mittagessen. Dieses ist als einziges nicht vegetarisch, aber man kann das Fleisch weglassen.
Kakao (Live-Moment)
Jetzt kommt der so genannte Live-Moment. Der soll immer ein/das Highlight jeder Marco-Polo-Reise sein – ist es aber meiner Meinung nach nie. Bei dieser Reise geht es im die Kakaoherstellung.
Nach der Ernte kommen die Bohnen der verschiedenen Bauern ins Dorf (Bribri, nicht Yorkín). Nun werden die Schoten geöffnet. Falls die Bohnen verkauft werden, passiert das bereits hier. Dann gibt es 450 Colones pro Kilo, gut 70 Cent.
Ansonsten werden sie in einem speziellen Sack aufgehängt, in dem sie 3 Tage unter gelegentlichem Wenden fermentieren. Das dabei austretende Wasser gibt mit Rohrzucker eine Marmelade. Wir können sie probieren; schmeckt wie Erdbeermarmelade, ist aber fester. Dann werden sie (ohne Sack) sechs Tage in der Sonne getrocknet und auch hier immer wieder gewendet.
Das alles wird uns nur erzählt. Dass sie dann 40 bis 45 Minuten auf kleiner Flamme ohne Fett gebraten (geröstet) werden, können wir noch kurz mit ansehen.
Nun müssen sie geschält werden. Das geht einfach, denn man zerdrückt sie mit einem Stein auf einer langen, flachen Schale aus dem Holz der Bitteren Zeder.
Durch geschicktes Bewegen der Schale trennt der Bribri die Schale vom Kern. Die Hühner freut’s.
Dann kommt das Ergebnis in eine Handmühle und wird zermalen. Es entsteht eine bitter schmeckende Paste. Brauchbar wird das ganze erst nach Zugabe von süßer Kondensmilch.
Die Schokolade können wir probieren, aber nicht kaufen – ist ausverkauft. Unser Guide lässt die Bribri alle Schokolade zusammensuchen. Es reicht trotzdem nicht. 15 Packungen der eben erwähnten bitter schmeckenden Rohmasse müssen sie in der Nacht nachproduzieren.
„Vor der nächsten Tafel Schokolade haben wir künftig mehr Respekt.“ stand im Katalog. Respekt vor der Maschine, die das alles durchführt, oder was?
Bogenschießen
Jetzt ist Bogenschießen angesagt. Das Ziel hängt zwar schon, aber dass man zum Bogenschießen einen Bogen braucht, soweit hat bisher noch keiner gedacht. Nach einer Viertelstunde ist immer noch kein Bogen da. Vielleicht graben sie gleich den Klappstuhl aus? Machen Indianer so, habe ich mal im Fernsehen gesehen. Eine weitere Viertelstunde später haben sie dann tatsächlich sogar gleich zwei Bögen gefunden. Und zwei Pfeile, wobei einer mit Widerhaken ausgestattet ist. Bogenschießen hat durchaus Tradition, denn am 24. April und 2. Oktober ist immer ein großes Bogenschießen der Indianer in Costa Rica.
Wir schließen auf den unteren Teil einer Bananenblüte. Ursprünglich hingen zwei, aber bei der Demonstration hat die Leiterin eine weggeschossen. Nur die oberen 12 Scheinblütenblätter verdecken weibliche Blüten, aus denen Bananen werden. Die männlichen Blüten darunter sind nach Befruchtung nutzlos und ziehen Energie. Sie werden daher auch bei der gewerblichen Bananenproduktion entfernt.
Mein erster Pfeil geht total daneben, der zweite ist OK. Treffen tue ich nicht. Unser Guide stapelt tief – 80-mal versucht, dreimal getroffen. Sie trifft aber diesmal mit ihrem ersten Versuch und der Pfeil bleibt als einziger stecken. Berührt zählt nämlich als getroffen, zu gewinnen gibt es aber nichts.
Zurück im Gemeinschaftshaus: Fragerunde
Die Gruppe hätte die Abschlussveranstaltung gerne erst um halb 18 gehabt, aber das wäre wohl zu knapp. Daher soll sie umm 17 Uhr stattfinden. Wir können bis dahin noch Bribri-Merchandise kaufen, vor allem Schmuck. Außerdem mit dem Preis (in Colones) sind sie auch mit dem Namen des Handwerkers beschäftigt, der das Geld dann erhält, weshalb das bei jedem Verkauf notiert wird.
Beliebtes Material ist der Samen einer Pflanze, die „Tränen von San Pedro“ genannt wird. Mir gefallen die Delfin-Anhänger einiger Ketten. Kein Wunder, denn die sind laut Schild von Yani, was aber eine Frau ist.
Im Gemeinschaftshaus der Bribri gibt es übrigens auch immer etwas zu trinken, Wasser und „Saft“ von Zitrusfrüchten. Normalerweise ist letzter sehr stark verdünnt, aber der letzte Saft hat ordentlich Geschmack.
Vor der Fragerunde wird noch Geld gesammelt. Es soll für den Ausbau der Kirche genutzt werden. Eine Schlaf- und eine Kochmöglichkeit soll hinzugefügt werden, da man demnächst Besuch dort erwartet. Hätten sie hingegen Geld für Sitzpolster für die Bänke im Gemeinschaftshaus und auf den Einbäumen gesammelt, hätte ich das doppelte gegeben. Liebe deinen Nächsten und so.
Am Ende beginnt die Fragerunde mit Mirian mit 35 Minuten Verspätung.
- Gibt es einen Hühnerstall?
- Die Hühner, die beim Gemeinschaftshaus herumrennen, sind vom Nachbarn, der nicht gut auf sie aufpasst. 4-Augen-Opossums erlegen manchmal Hühner. Auch der Ozelot (eine Katze) und die Boa Constrictor tun das.
- Esst ihr Schlangen?
- Nein.
- Habt ihr Feiertage?
- In der Bribri-Kultur gibt es keine Feiertage, aber der Katholizismus hat welche eingeführt.
- Was gab es vor dem Katholizismus?
- Sie glauben an einen Gott, Sibú, der unserem ähnlich ist. Allerdings hat der Gott nicht den Boden geschaffen sondern aus dem Fleisch eines Kindes, das der Gott geopfert hat, gemacht. Dessen Blut sind die Flüsse.
- Aus dem Boden hat er Maissamen gemacht, die Bribri (~„Ur-Maissamen“) heißen. Aus diesen Ur-Maiskörnern entstanden denen 32 Menschenpaare, die die ersten Menschen eines der 32 Klans waren, von denen jeder Bribri zu einem gehört. Die Mutter gibt den Klan weiter, weshalb die Bribri sich teilweise als Matriachat bezeichnen, was aber nicht die Machtverhältnisse wiederspiegelt. Es dürfen nur Bribri anderer Clans geheiratet werden. Die Religion begründet das damit, dass sie „sonst bestraft würden und ‚komische Kinder‘ rauskämen“.
- Auch die Bribri glauben an Himmel und Hölle, aber bei ihnen ist die Hölle oben, weil die Sonne heiß ist, und der Himmel unten, wo die „Mutter“ ist, die sie geschaffen hat. Früher hatten die einzelnen Bribri übrigens keine richtigen Namen.
- Es gibt keinen Konflikt zum Katholizismus. Die Bribri haben auch Heilige Orte (weiter versteckt in den Bergen), wo Gott war. Mirian glaubt, dass beide Religionen vom selben Gott handelt, und führt aus: „Wir sehen ja auch die dieselbe Sonne. Gott ist überall.“
- Bribri brauchen aber für ihre Religion keine Kirche. Man kann beten, wo man will.
- Sie können ihr Land nicht an Weiße verkaufen. Das haben ihnen die Spanier damals weggenommen und erst der Staat Costa Rica gab ihnen (weniger) Land zurück. Heute gibt es immer noch Leute, die hier Gold, Öl und Wasserkraft einführen wollen und es wurden zwei Bribris umgebracht, die dagegen auch aufgelehnt haben. Aktuell ist das Thema CO2-Ausgleich.
- Aus dem Boden hat er Maissamen gemacht, die Bribri (~„Ur-Maissamen“) heißen. Aus diesen Ur-Maiskörnern entstanden denen 32 Menschenpaare, die die ersten Menschen eines der 32 Klans waren, von denen jeder Bribri zu einem gehört. Die Mutter gibt den Klan weiter, weshalb die Bribri sich teilweise als Matriachat bezeichnen, was aber nicht die Machtverhältnisse wiederspiegelt. Es dürfen nur Bribri anderer Clans geheiratet werden. Die Religion begründet das damit, dass sie „sonst bestraft würden und ‚komische Kinder‘ rauskämen“.
- Habt ihr Bräuche?
- Es gibt Schamanen, die im Alter von 7 Jahren 12 Jahre lang ausgebildet werden. Viele gibt es nicht mehr, der nächste ist 6 Stunden entfernt. Sie glaubt daran, weil ein Schamane Krebs bei ihrer Tochter geheilt hat, indem er ein Rezept erstellt hat. Da kann jeder hingehen, aber es kostet Geld abhängig vom Anlegen. Krebs heilen kostet z.B. um die 400 Dollar.
- Was hat eure Sprache für eine Grammatik?
- Sie viel einfachere Zeiten als unsere Sprache und keine Artikel. Sie kennen Genera (Geschlechter). Es gibt viel mehr Wörter für Verwandtschaftsbeziehungen (z.B. unterschiedliche Wörter für vergleichbare Personen mütterlicherseits als väterlicherseits).
- Könnt ihr mit eurer Sprache Zeiten ausdrücken?
- Die Bribri kennen keine Tage, Wochen usw. Sie drücken Zeiten anhang von Blumen aus, die da blühen. Monate werden anhand des Mondes bestimmt, das Jahr anhand der Regenzeit.
- Zeitpunkte für Verabredung werden anhand der Sonnenposition beschrieben. Man vereinbarte kein Datum sondern hoffte einfach, dass jemand das, was er ankündigte, auch tut, z.B. einen Besuch.
- Gibt es eine Regierung für alle Bribri Gemeinden?
- Nein. Sie haben aber eine Gemeinde-übergreifende Gerichtsbarkeit, die kleinere Delikte oder Streits (Zivilrecht) klärt. Es gibt ein weiteres Gericht je Gemeinde. Gewalt geht dann aber an ein echtes Gericht. Mitglieder der Gerichte werden für zwei Jahre gewählt. Es gibt Gremien, die gewählt werden.
- Früher waren waren Häuptlinge Männer, Schamanen sind heute noch immer männlich. Die letzten zwei Häuptlinge wurden 1914 von einer Bananenfirma vergiftet, sagt sie. Weil deren Wissen davor nicht weitergegeben wurde, gibt es seither keine Häuptlinge mehr.
- Gibt es Grundstücke?
- Alle haben Land. Sie können es untereinander verkaufen. Beim Erben wird es aufgeteilt.
- Gibt es eine Abwanderung?
- Wenig, seit es dass Projekt gibt. Davor mehr.
- Gibt es Feste?
- Nicht mehr. Es gibt einen Kulturtag, der ist aber neu.
- Habt ihr Haustiere?
- Sie haben Hunde (nur als Wache) und Katzen (fangen Ratten, die aber nur periodisch auftreten). Zum Essen halten sie Hühner, Warzenenten, Truthähne und Schweine. Ziegen haben sie wegen der Milch und zum Essen. Es halten keine Käfigvögel und essen keine Wildtiere.
- Gibt es eine Fruchtfolge?
- Nach der Ernte bleibt ein Feld 5 Jahre leer.
- Welches Strafmaß verhängt das Bribri-Gericht?
- Geldstrafe. Außerdem kann es ein Verboten erlassen, irgendwo hingehen, oder enteignen.
Dann gibt es Abendessen. Die Leute in der Küche sind schon ungeduldig.
Costa Rica Tag 6: Yorkin (Stibrawpa), Hormigas Town (Aguas Bravas), La Fortuna – Frösche und Ameisen
Ein ungleiches Paar. Aber dennoch das Thema des heutigen Tages. Und am Ende klären wir sogar noch, wer Amadeus-Marco-Polo ist – oder mal sein könnte.
Heute ist wieder früh aufstehen angesagt: Um 6 gibt es Frühstück, 6:30 Zähneputzen und um 6:40 geht es auch schon zu den Booten. Heute geht es mit 20 km/h etwas schneller, weil wir flussabwärts fahren. Der „Stangenmann“ hat auch nichts zu tun.
Heute regnet es gar nicht, allerdings werde ich (vierter Passagier von vorne) trotzdem komplett nass vom spritzenden Wasser. Auch unser Gepäck, das in einem riesigen Plastiksack ist, wird nass. Das Stück, in dem meine Kamera ist, wird komplett durchtränkt – zum Glück ist das ein Drybag, also egal.
Hormigas Town (Aguas Bravas)
Auf dem Weg von den Bribris nach La Fortuna gibt es wenige Meter dem Mittagessen im Rancha Magallanes nach so vielen Jahren doch noch eine Premiere für unseren Guide: Niemand macht Rafting und bis auf eine machen alle die Ameisen. Diese zwei Optionen gibt es auch nur, beides vom selben Anbieter. Die Ameisen kosten 1×104 Colones.
Leo hat vier relativ kleine Kolonien der Blattschneiderameisen. Die Blätter schneiden sie nicht für den Konsum oder den Bau eines Nestes, sondern sie „füttern“ damit einen Pilz, der eine durchsichtige Flüssigkeit abgibt, die sie fressen. Sie schneiden zudem nicht nur Blätter, sondern Leo hat beobachtet, dass sie auch 10% Blüten schneiden.
Blattschneiderameisen schneiden immer von außen nach innen, während Raupen auch von innen fressen.
Die vier Kolonien sind getrennt, indem Äste aufgeständert sind. Es sieht ein bisschen aus wie Heißer Draht aus Ästen. Die Ständer stehen in Wasser, damit die Ameisen auch nicht über den Boden ausbüchsen:
Erdbeerfrösche fressen übrigens keine Ameisen, hat Leo herausgefunden.
Leo zeigt uns auch die Königinnen seiner großen beiden Kolonien.
Wenn man die entnimmt, versuchen die anderen Ameisen, die Königin wieder ins Nest zu tragen.
Außerhalb des Geheges mit den Ameisen drin gibt es gerade nach dem vielen Regen der letzten Tage viele Frösche. Außerdem finden wir einen Tausendfüßer. Anders als Hundertfüßer haben Tausendfüßer Fußpaare pro Segment.
Eigentlich hatte unser Guide gedacht, dass der Besuch der Ameisen schneller geht als das Rafting und wir früher zur Bank und zum Hotel kommen. Aber wir brauchen 2 Stunden bei den Ameisen, viel mehr als sonst.
Daher können wir nicht die vorgesehene Bank besuchen, da diese schon um 16 schließt, sondern wir besuchen eine andere private Bank in La Fortuna, die erst um 17 zumacht. Zumindest die, die Euros tauschen oder Geld abheben möchten. Wer kein Geld braucht, geht von der Bank direkt zum Super Christian, einem Supermarkt. Direkt gegenüber der Privatbank, die hohe Gebühren für Geldabhebungen nimmt (8 US-Dollar), gibt es noch Automaten der Banco de Costa Rica, wo man kostenlos Geld abheben können müsste. Keine Ahnung, warum wir nicht dorthin gehen. Morgen muss ich das ausprobieren. Übrigens braucht man nach Tag 10 kein Bargeld mehr bis Sámara, wo man bei der Banco de Costa Rica in US-Dollar abheben kann. US-Dollar haben für den Fall, dass man das Geld nicht verbraucht, mehr Nutzen als Colones, daher wird ab der zweiten Hälfte der Reise versucht, mehr Colones abzuheben. Sie weiß leider nicht, ob man Colones-Bargeld im Dutyfree los wird. Muss ich mal herausfinden.
Das Hotel hat eine Schranke, damit nicht jeder rein kommt. Der Busfahrer probiert es zuerst mit dem Namen der Agentur, Amadeus, dann mit kurzer Verzögerung mit Marco Polo. „Amadeus-Marco-Polo“, rufe ich, „so nenne ich mein Kind!“. Alles lacht.
Nach dem Abendessen geht es zu den heißen Quellen des Hotels. Wir schmuggeln so einige Dosen Bier (Imperial) mit rein, was man eigentlich nicht darf, aber außer uns sind nur 3 oder 4 andere Leute da. So einige Hotels hier am Vulkan Arenal haben heiße Quellen. Keiner weiß oder sagt, welche echt sind und welche nicht.
Bei unserem Hotel befinden sich die Pools an einem nicht sehr steilen Hang. Oben ist es wärmer, unten kälter, mit einigen Ausnahmen. Wir gehen in das erste, das uns warm genug ist. Das stellte sich als das viertoberste heraus. Nachdem ich die höheren ausgekundschaftet habe, von denen eins deutlich kälter ist, ziehen wir ins zweioberste und zweitwärmste. Das ist uns aber nach einiger Zeit zu kalt und wir ziehen zurück. Dabei begegnen wir diesem Liebespärchen:
Beim Amplexus trägt das Weibchen das Männchen tagelang umher, da sich letztes festklammert und so verhindert, dass ein anderer Frosch herankommt.
Wir sind überrascht, als sich herausstellt, dass wir schon 2 Stunden drin sind. Zeit fürs Bettchen, morgen geht es wieder nicht so spät los.
Costa Rica Tag 7: Tenorio-Nationalpark – Hier im blauen Fluss
Warum ist der blaue Fluss blau? Und warum sind Briefmarkenpreise so krumm?ärs (1949). Costa Rica ist nämlich ein pazifistischer Staat. Mir gefällt das Prinzip. Niemand im Land scheint Angst vor den Nachbarländern (Panama und Nicaragua) zu haben, obwohl die politisch instabiler sind.
Heute ist Waschtag. Wir können unsere Wäsche für 6 Dollar pro Kilo (Mindestabnahme 2 Kilo) waschen lassen. Das erfreut sich einiger Beliebtheit.
Nächster Halt ist bei der Postfiliale in Guatuso. Dort ist unser Guide schon Stammkundin. Der Ort ist so klein, dass man schnell dran kommt. Das ist bei staatlichen Einrichtungen wie Gesundheitseinrichtungen (wenn man kein Privatpatient ist), Banken und Postfilialen wohl ein riesiges Problem.
Briefmarken sind in der Filiale auf Rolle und werden mit Informationen bedruckt, wenn sie verkauft werden. Der QR-Code oben rechts ist hingegen immer die Webadresse der Post. Eine Postkarte nach Europa kostet beispielsweise 7,5145×102 Colones. Der krumme Wert kommt dadurch zustande, dass Postwertzeichen in Costa Rica besteuert werden. Der Beamte hält extra für uns noch eine Rolle der alten Serie mit dem grünen Bronzekopf-Elvirakolibri (Elvira cupraiceps) vor. Bis vor kurzen war auf den Briefmarken nämlich eine Spinne – „und nicht mal eine schöne“, nämlich eine nicht näher bezeichnete Springspinne. Seit kurzem ist aber eine Kröte drauf, ebenfalls keine schöne. Eigentlich gibt es im Dezember eine verpflichtend zu verwendende Zusatzmarke, die einen Betrag von knapp 1×102 Colones an krebskranke Kinder spendet. Das fällt dieses Jahr offenbar flach, Krebs ist offenbar geheilt.
Wir besuchen den Tenorio-Nationalpark mit dem Río Celeste („(Himmel)blauer Fluss“) am Hang des namensgebenden Vulkans Tenorio.
Ab Teñideros ist das Wasser blau. Hier fließen der Río Buenavista (auch Buena Vista, „Schöne Aussicht“) und Quebrada Agua („Quebrada-Schlucht“) zusammen. Ersterer enthält kleine Aluminiumteilchen, die sich durch etwas im anderen Fluss vergrößern und daher blau schimmern. Das hält aber auch nur 50 Kilometer an, dann ist der Spuk vorbei.
Wieder draußen können wir junge Kokosnüsse („Pipa“), Ananas mit Tajín und Mango mit Tajín kaufen. Sabine handelt für uns einen Sonderpreis für letzteres aus, 1,5 statt 2×103 Colones. Ich nehme als einziger die Ananas, die ich viel besser finde als die Mango, die ich mir ebenfalls kaufe. Tajín ist ein Gewürzsalz. Es besteht aus Chili, Meersalz, Zitronensäure, Zitronensaft und 0,5 % Siliziumdioxid. Zusammen ist das unfassbar ungewöhnlich und lecker.
Total vollgefressen erreichen wir den Ort fürs Mittagessen, das Restaurant Tenory. Es gibt Rindfleischstreifen mit Soße, Fisch oder Hühnchen. Dazu Buttergemüse, Kartoffelpüree und Salatbeilage genau wie wir das aus Deutschland kennen. Bei allen Restaurants ist Leitungswasser kostenlos, aber in Costa Rica nur bedingt genießbar. Bei den Restaurants auf dieser Reise (inkl. den Nächten in Tortuguero und bei den Bribri) ist zudem (verdünnter) Saft kostenlos. Sabine weist darauf hin, wenn er mit Leitungswasser verdünnt ist und man ihn nicht trinken sollte. Hier ist das aber kein Problem, sagt sie. Heute gibt es auch einen Nachtisch, eine Kugel Strazziatella-Eis mit etwas Schokosoße.
Anschließend ist nochmal Einkaufen in La Fortuna angesagt. Diesmal probiere ich aus, ob man schräg gegenüber der Privatbank kostenlos Dollar bei der BCR (Banco de Costa Rica) bekommen kann. Ich glaube Guides ja gelegentlich mal nicht. Ergebnis: Kann man. Im Hotel nochmal den Kontoauszug prüfen: Ja, kostet nichts, stände ja sonst auch da. Aber was mache ich jetzt mit 60 Dollar?
Costa Rica Tag 8: Arenal-Nationalpark – Von Palma nach Arenal
Und das nüchtern!
Dieser Post enthält Makroaufnahmen diverser Spinnen und einer Schlange.
Nch dem Frühstück mit dem Paraíso Arenal in Palma fahren wir jetzt nach Arenal. Klingt nach Malle, ist aber Costa Rica.
Und in Costa Rica ist Arenal ein Vulkan. Wie am Tenorio kann man nicht oben drauf sondern nur an der Flanke herumlaufen. Hier gibt es aber keinen Fluss.
Auf dem Rückweg hängen sich einige von uns an eine Liane, die den Boden erreicht. Unseren Guide stört es nicht, aber hinter uns ist ein Guide einer anderen deutschsprachigen Gruppe, der sagt, dass das gefährlich und verboten ist. Den hintersten fünf unseres Trupps bietet er an, uns eine gelbe Schlange zu zeigen. Sie sei gleich um die Ecke. Wir folgen ihm. Es ist doch ein bisschen weiter.
Es gibt diverse Farbvarianten dieser Schlange, die auch im selben Wurf vorkommen können. Das Spanische hat für die gelbe einen anderen Namen als für alle anderen Varianten.
Als wir wieder zur Gruppe aufschließen wollen, begegnen wir einer Gruppe Nasenbär-Weibchen.
Die Nasenbären lassen von uns nicht stören. Viele Tiere sind entspannt, da sie wissen, dass die Menschen ihnen nichts tun.
Ameiven ändern im Laufe ihres Lebens die Farbe. Die erwachsenen Tiere haben einen Agamen-ähnlichen Habitus.
Auf dem Rückweg gehen wir einen Umweg. Dabei kommt man an einem etwa 400 Jahre alten Baum, der dieses Jahr umgestürzt ist.
Die Gruppe erreichen wir Nachzügler dann kurz darauf, als wir Affen beobachten.
Die Straße zu unserer nächsten Unterkunft ist aktuell noch sehr kompliziert. Eigentlich müssen wir nur 20 Kilometer weit auf die andere Seite des länglichen Arenal-Sees. Die kürzeste Verbindung existiert nicht und so muss einmal um den See herum. Dauert vier Stunden.
Kurz nach Verlassen des Parks sehen wir an zwei Stellen Nasenbär-Weibchen-Gruppen. Da Menschen sie füttern, trauen sie sich in die Nähe der Straßen, wo sie dann überfahren werden. Das Verhalten ist somit ähnlich wie beim verwandten Waschbären.
Unterwegs halten wir bei Tom´s Pan in Nuevo Arenal, auch als German Bakery bekannt. Sie ist eine der zwei deutsche Bäckereien und die einzige, deren Bäckermeister Deutscher ist. Wir essen alle ein Sandwich. Wenn in Arenal schon nicht Schinkenstraße, dann wenigstens Schinkensandwich. Da die Bedienungen alle deutschsprachig sind (allerdings auch eine aus Österreich), kommt wenigstens ein bisschen Stimmung wie an der Playa auf. Wir können auch noch andere Backwaren kaufen. Ich kaufe Passionsfrucht- und Erdbeer-Käsekuchen.
Eine der Bedienungen überlegt, die Bäckerei von Thomas zu übernehmen, wenn er demnächst kürzer treten möchte. Aber es ist absehbar, dass eine Straße gebaut wird, durch die hier kaum noch Verkehr vorbeikommen wird. Keine gute Idee, die Bäckerei zu übernehmen, meint unser Guide.
Das Hotel, Heliconia bei Monteverde, ist sehr gut. Die Leute mit Einzelzimmer haben besonders große Mesonett-Zimmer bekommen (400er). Ich und eine andere sogar eine freistehende, aber ansonsten vergleichbare Variante (401, 402). Die meisten Leute mit Doppelzimmer hingegen eine kleine Variante (200er). Das schreit natürlich nach Ukulele-Party bei mir. Heute aber nicht, denn gleich kommt noch eine Nachtwanderung und dann Abendessen im Restaurant gegenüber des Hotels um 22 Uhr.
Nachteil des Hotels ist die Hanglage. Einige der 200er und die freistehenden 400er sind nur über sehr steile Wege zu erreichen. Macht Spaß mit Koffer. Nicht.
Costa Rica Abend 8: Nachtwanderung in Santa Elena – Den Wickelbär megacool am Wickel
Nachtwanderungen sind eine typische Aktivität in Monteverde. Das müssen wir ausprobieren.
Dieser Post enthält Makroaufnahmen diverser Schlangen und einer Spinne.
Um 17:40 geht es los zur Nachtwanderung (32 USD). Das Unternehmen Kinkajou Night Walk holt uns ab. Das Büro von ihnen liegt oben auf einem Hügel, sodass man den Sonnenuntergang sehen kann, wenn man nach kurzer Fahrt dort ankommt.
Die Nachtwanderung selbst ist durch einen Wald an einem steilen Hang. Es wurde unbefestigte Wege angelegt. Die verschiedenen Gruppen à bis zu 10 Leuten, die dort anwesend sind, haben jeweils einen Führer, der eine helle Multifunktions-Taschenlampe hat. Welche Funktionen die hat, dazu später noch. Er hat auch ein Funkgerät, mit dem er mit anderen Führern kommunizieren kann, wenn jemand fast gefunden hat. Die Teilnehmer bekommen absichtlich nur schwache Funzeln, aber man darf selbst mitgebrachte Ausrüstung benutzen.
Nun noch kurz Haftungsausschluss unterschreiben und los geht’s. Die Tour ist auf Englisch. Das einzige „deutsche“ Wort, dass der Guide kennt, ist „megacool“ – was er dementsprechend ständig wiederholt.
Die nächsten drei Tiere sind an einem etwas schwer zugänglichen Ufer eines Baches. Ich darf Fotos machen (obwohl ich nicht gefragt habe), die anderen nicht. Das finde ich nicht so gerecht.
Am Ende sehen wir dann auch die besondere Funktion der Taschenlampe des Führers: Schwarzlicht. Damit kann man nämlich einen Rindenskorpion zum Fluoriszieren bringen:
Dann ist die Tour zuende. Ich denke, das hat sich gelohnt, auch wenn es mit anderthalb Stunden recht kurz war.
Costa Rica Vormittag 9: Selvatura Park Monteverde – Alternativprogramm
Wo alle dasselbe machen, mache ich etwas anderes. Daher gibt’s jetzt Frösche, Schlangen und Schmetterlinge!
Dieser Post enthält etliche Bilder von Schlangen und einer toten Ratte, mit der eine gefüttert wird.
Heute besuchen wir bei Santa Elena („Monteverde“) den Selvatura Park. Auf 3,4 km² sind etliche Touri-Attraktionen verstreut. Es gibt noch einige ähnliche Attraktionen hier in der Gegend. Ist ein bisschen wie mit der Nachtwanderung. Wir werden auch wieder vom Unternehmen abgeholt. Der Busfahrer Julio hat heute seinen Ruhetag.
Von MPR aus ist der Treetop Walk enthalten, davor können wir andere Dinge machen. Unser Guide hat extra organisiert, dass der Laden etwas früher aufmacht, als er das normalerweise tun würde, damit wir vor den anderen bei der Canopy Tour (Zipline, dt. Seilrutsche) dran kommen. Und danach geht’s zu den Faultieren. Beides kostet jeweils extra (so um die 75 Dollar für die Seilrutsche und 42 Dollar für die Faultiere). Das machen auch alle. Alle bis auf ich. Ich schaue mir lieber die Reptilien (und Amphibien) an und die Schmetterlinge an, das kostet jeweils die Hälfte (je 1,15×104 Colones) von den Faultieren. Früher gab es auch was mit Kolibris, was auch immer noch beworben wird, aber das ist seit einiger Zeit geschlossen, weil neue Regeln das Füttern der Tiere verhindern. Ich habe einfach keine Lust auf das Warten zwischen den Ziplines und ein Faultiere habe ich im Vogelpark nahe meinem Wohnort schon oft gesehen. Und unverhältnismäßig teuer ist es auch noch.
Reptilien- und Amphibienhaus
Unser Guide handelt auch für mich etwas aus: Während man da normalerweise jeweils nur während der 45-minütigen Führung drin bleiben darf, darf ich nach der Führung so lange drin bleiben, wie ich möchte. Und da es noch früh ist, habe ich bei beiden eine Privattour.
Von den 25 in Terrarien gezeigten Tieren haben die Frösche fast alle keinen deutschen Namen, weshalb wissenschaftliche Namen und die Übersetzungen in Anführungszeichen angegeben sind.
Erstes Tier der Führung ist Rana warszewitschii („Warszewitschs Frosch“), der aber schon mal schöner hier auf dem Blog zu sehen war. Er wäre vor 30 Jahren mal fast ausgestorben, weil er ein Pilz seine Atmung durch die Haut verhinderte. Ein Verwandter ist ausgestorben. Warum dieser Frosch überlebt hat, ist nicht bekannt.
Ansonsten haben sie hier auch noch einen Stirnlappenbasilisken. Aber wir haben ja schon schöne Basilisken in der Wildnis gesehen.
Man würde erwarten, dass eine Privattour schneller als eine große Tour ist, aber ich überziehe durch langsames Fotografieren die Dauer auf knapp eine Stunde. Viel mehr zu fotografieren gibt es dann auch nicht mehr. Ob da noch die Schmetterlings-Tour direkt im Anschluss passt? Ja.
Schmetterlingshalle
In der Schmetterlingshalle gibt es 25 Arten von Schmetterlingen, insgesamt 2000 bis 2500 Individuen.
Die Bananenfalter sind die größten Schmetterlinge Costa Ricas und werden hier mit fermentierten Bananen gefüttert, wobei sie nur die Flüssigkeit trinken. Das Muster an der Unterseite der Flügel ist interessant. Falls ihr es nicht gesehen habt, hier an einem anderen Exemplar:
Das sieht doch sehr nach Schlange aus! Und so schützt sich der Falter vor Fressfeinden. Andere Tarnungen von Schmetterlingen sind Blätter, Äste, Pfeilgiftfrösche oder Regentropfen.
Es werden wöchentlich 2000 Puppen gekauft, denn würde man sich die Tiere hier vermehren lassen, würden sie alles auffressen. Die Raupen werden daher entfernt, denn die Schmetterlinge paaren sich natürlich dennoch, wonach sie sterben. Da das Paaren hier nur 2 statt wie in der Natur 7 Tagen dauert, liegen entsprechend viele tote Schmetterlinge herum, wobei kleine Räuber die Körper fressen, sodass vor allem Flügel herumliegen.
Den Falter sieht man hier ständig, aber er ist schwer zu fotografieren. Anders als das Bananenfalter sieht er von der Unterseite total unspannend aus und wenn er sitzt, hat er fast immer die Flügel geschlossen.
Das Blaue auf der Oberseite sind Schuppen, die ihn vor Regen schützen. Fässt man den Falter dort an, verliert er diese und ist dadurch vor Regen schlechter geschützt. Das sieht man auf dem Bild oben sehr gut.
Die Puppen werden in Kästen aufgehängt. Wenn man Glück hat, schlüpft gerade einer.
Übrigens ist in der Puppe während der Metamorphose praktisch nur Wasser. Da der Schmetterling weniger Feuchtigkeit enthält als die Raupe, kommt während des Schlüpfens beim Öffnen der Puppe ein Wasserstrahl heraus. Gelegentlich findet man aber auch natürlich vorkommende Puppen in der Halle:
Nicht nur beim Morpho unterscheiden sich Ober- und Unterseite deutlich. Auch beim Malachitfalter ist das der Fall:
Der sehr ähnliche Pracht-Passionsfalter, mit dem er sich in der Verbreitung überschreitet, sieht von oben sehr ähnlich aus, von unten aber fast wie von oben.
Nach den Schmetterlingen versuche ich noch einer Empfehlung der Guides von der Nachtwanderung zu folgen. Irgendwo abbiegen und die Straße bis zum Ende gehen. Da sollen schöne Vögel in einem Baum sein. Die einzige Straße, die hier irgendwohin führt, ist die zum Reserva Santa Elena. Aber auf dem Parkplatz finde ich keine Vögel und auch keinen besonders herausstechenden Baum.
Costa Rica Mittag 9: Selvatura Park Monteverde – Über acht Brücken musst du geh’n
Also eigentlich: KANNST du geh’n. Es zwingt dich ja keiner.
Den Freizeit-Teil hätten wir also, jetzt geht es weiter mit dem offiziellen Teil: Über acht Brücken müssen wir gehen. Und als wir gerade losgehen, verschwindet die Sonne. Sie kommt, mit Ausnahmen von zwei sehr kurzen Augenblicken, auch nicht mehr wieder, solange wir hier sind. Zum GLück regnet es fast genau so wenig, wie Sonne da ist.
Die Brücken sind zwischen 50 und 170 Meter lang, der Weg insgesamt etwa 3 Kilometer.
Und hier das einzige Bild mit Sonne. Das zweite Mal Sonne war so kurz – da war ich zu langsam.
Und was sieht man auf dem Weg? Nun ja:
Die Tour kostet übrigens über 50 Dollar und wir brauchen knapp 2 Stunden dafür, da wir uns viel ansehen und auch ordentlich Höhenmeter machen. Theoretisch würde es niemandem auffallen, wenn man sie ohne Ticket falschherum und wieder zurückgeht, glaube ich. Aber egal.
Costa Rica Nachmittag 9: Monteverde / Santa Elena – Nasenbärinvasion
Das Prinzip Ketchupflasche: Erst kommt lange nichts und dann alles auf einmal. Es gilt offenbar auch bei Nasenbär-Großfamilien.
Den ganzen Nachmittag im Zimmer (bzw. bei mir: in der Hütte) hängen? Muss auch nicht sein. Bei den 200er-Zimmern sitzen einige entspannt auf der Terrasse, sonst geht dort auch nichts. Also weiter zu den 400ern. Da stehen die Leute auf der Terrasse und gucken auf irgendwas, das am Hang zwischen ihren Zimmern und meiner Hütte sein muss. Dann sehe ich es auch: Nasenbär-Invasion. So um die 20 Tiere.
Man sieht es schon: Die „Bären“ graben viel. Fotografieren ist somit schwer, denn die Schnute steckt die meiste Zeit in irgendeinem Loch.
Jetzt fragt man sich: Ist der Nasenbär mit dem Waschbären (fachsprachlich Müllpanda genannt) verwandt? Ich glaube, dieses Bild lässt keine Zweifel übrig:
Kurz darauf ist der Spuk dann auch schon wieder vorbei. Die Nasenbären verschwinden wieder dort, wo sie hergekommen sind.
Zweite andere und ich setzen uns an den Auslagepunkt von gestern. Kurz nach Ankunft haben die ersten ausgestiegenen nämlich ein Neunbinden-Gürteltier gesehen. Vielleicht kommt es heute ja wieder?
Wir haben kein Glück. Alles was wir sehen, sind Dohlengrackel-Weibchen.
Andere haben immerhin Aras gesehen, wie sie in die Gruppe schreiben. Das nimmt die ersten zwanzig Minuten aber keiner Ernst. Als sie dann immer noch da sitzen, machen sich einige auf den Weg, sie zu suchen. Da sie allerdings nicht genau geschrieben haben, wo sie sind, heißt es suchen im Resort. Dabei verscheuche ich die Vögel. Kann man nichts machen.
Nach Sonnenuntergang gehen wir wieder ins gleiche Restaurant gegenüber des Hotels wie gestern. Danach ist Zimmerparty mit Ukulele bei mir. Bis 0 Uhr sind die meisten Weg, die verbliebenen Feiern vor den 200ern weiter.
Costa Rica Tag 10: Kaffee-Finca Familie Bello – Hoch die Tassen, weg die Gläser!
Scherben bringen ... Glück, Schnaps oder die Rechnung? Kommt ganz drauf an...
Heute besuchen wir die Kaffee-Finca der Familie Bello. Allerdings hat Studiosus den frühesten Termin schon in Beschlag genommen. Daher müssen wir „leider“ später los. Heißt: 8:40. Nach der langen Zimmerparty bei mir und einer Verlängerung auf der Terrasse der 200er eine gute Idee.
Bei der Abfahrt gibt es Ärger: Während des Frühstücks haben sie offenbar unsere Zimmer überprüft und haben festgestellt, dass in zwei Zimmern jeweils beide Gläser fehlen. Es stellt sich heraus, dass zwei Gläser in einem anderen Zimmer sind und die anderen beiden schlicht im Badezimmer. Aber wir erklärt man das auf Spanisch? Ein anderer aus der Gruppe sagt, sie wären auf dem „Waschbecko“. Die Gruppe lacht.
Ein weiteres Glas ist zerbrochen. Dafür werden 3,41 Dollar fällig. Oder 1,9×103 Colones. Der Beschuldigte gibt der Hotelangestellten die 2×103 mit den Worten „Stimmt so“.
Auf dem Weg zur Kaffeefinca halten wir noch beim Büro von Selvatura in Santa Elena-Dorf. Dort befindet sich nämlich meine Sonnenbrille, die ich gestern dort vergessen habe. Na dann hat sich das ja geklärt.
Und noch ein Halt steht an, nämlich hier: 10;339691°N, 84,899474°W. Warum? Damit wir sehen, warum das hier Monteverde heißt, vermutlich:
Auf der Kaffefinca (10,353465°N, 84,904154°W) erwarten uns Adolfo und sein 94-jähriger Vater Adolfo. Beide Adolfos haben eine Frau namens Isabel und gleich viele Söhne und Töchter unter ihren jeweils 5 Kindern. Zufälle gibt’s! Adolfo Sr.s Vater kam von den Kanaren hierher, weil ihn eine Bank im Zuge des Goldrausches hierhin geschickt hatte. Schon bald entschied er sich jedoch selbst zu schürfen. Da es damals noch kein Grundbuch gab, hat er 400 ha Land in Beschlag genommen, da er zu gleichen Teilen an seine 10 Kinder vererbt hat. Adolfo Sr. erhielt also 40 ha, von denen er auf 1 ha Bio- und 2,5 ha konventionell Kaffee anbaut. Außerdem baut er Obst und Gemüse an und hält 18 Kühe, die hier frei herumrennen und von denen er 3 melkt.
Bevor die Tour losgeht, noch kurz auf Toilette. Die befindet sich in einem ehemaigen Kuhstall. Da der nicht so hoch ist, stoße ich gegen die Kompaktleuchtstofflampe, die in einer Fassung fest in der Decke steckt und daher zerbricht...
Jetzt aber los zur Kaffeefinca-Tour. Zunächst einmal muss Adolfo Jr., der die Tour durchführt, die Machete schärfen.
Die Machete ist das wichtigste Werkzeug des Bauern hier. Damit tötet Adolfo unter anderem jede Giftschlange, aber mit der flachen Seite, da das Abhacken des Kopfes zu Reflexen führen kann.
Adolfo muss nur wenig einkaufen, vor allem Reis, Seife, Öl und Kleidung. In einer Krise könnten sie sich selbst versorgen.
Der Bio-Bereich ist „Kontrollierte Unordnung“, sagt Adolfo. Das sei hier am besten, denn so könnten sich die Pflanzen gegenseitig helfen. Bis auf den Bereich, wo Kaffee wächst, sieht es wirklich nicht nach Feld sondern eher nach Weg aus, aber die meisten Pflanzen am Wegesrand sind Nutzpflanzen.
Kaffee, der in den 1770ern hierher kam, wird nur im Hochland angebaut. Arabica ist staatlich vorgeschrieben. Kaffee ist hier hohes Kulturgut. Schon Babys kriegen Kaffee nach der Muttermilch.
Adolfo ist als einziges der Geschwister hier geblieben, die anderen sind Guides geworden. Seine Frau und Kinder helfen aber.
Bald, Ende Dezember bis Anfang Januar, ist die Haupt-Kaffeeernte. Sie fragen dann ihre Nachbarn, das sind Nicaraguer. Den Zeitpunkt der Ernte kann man ein bisschen steuern, indem man variiert, wie viel Sonne die Pflanzen kriegen. Kaffee wird aber sowieso sehr ungleichmäßig reif, da bereits die Blüten einer Pflanze sehr uneinheitlich blühen. Bei Sonne gehen sie alle 1 bis 2 Wochen durch die Felder, im Regen jede Woche, denn da platzen sie schneller. Ich würde mal Osmose tippen.
Kaffee wird geerntet und kommt dann in eine genormte Box, die 13,2 Kilogramm fasst. Dafür gibt es 2 Dollar. Das Sammeln jetzt dauert anderthalb Stunden, erfahrerene Bauern schaffen in der Haupterntezeit eine Box in 35 Minuten. Kein Wunder, dass Adolfo heute fast nur noch vom Tourismus lebt, und zwar exklusiv für die Amedeus Travel Agency, die ihm 2.500 pro Jahr hierher schickt, teils vier Gruppen am Tag.
Die Pflanzen werden 8 Monate vorgezogen und kommen dann ins Freiland. Nach 3 Jahren hat man die erste Ernte. Das Feld hält 60 bis 100 Jahre bei Bio, konventionell aber nur 20 bis 25 Jahre. „Such dir die Samen aus wie deine Ehefrau“, sagt Adolfo. Eine wichtige Regel. Eine weitere: Keine Schimpfwörter im Feld. Was für’n Scheiß!
Die Pflanzen werden in Paaren 2×1 Meter Abstand gepflanzt. Warum Paare von zwei Pflanzen ohne Abstand direkt nebeneinander? Falls eine Pflanze eingeht, hat man noch eine als Ersatz. Und falls keine eingeht, stören sie die beiden Pflanzen auch nicht übermäßig. Gedüngt wird zweimal im Jahr mit einem Kilogramm von einem Dünger, den ein Wurm aus Schälabfall des Kaffee herstellt.
Nach der Ernte kommen die Bohnen ins Wasserbad. Was schwimmt, ist schlecht. Dann wird geschält, fermentiert und dann getrocknet. Dann werden die bohnen gesiebt nach Gewicht. Nur 30% sind Exportqualität. Am Ende bleiben von 13,2 kg noch 2,3 übrig. Einen Kaffeesack, der 46 Kilo fasst, ergeben also etwa 20 Boxen. Man bekommt 220 Dollar pro Sack für konventionellen und 360 für Bio. Das Rösten erfolgt erst später. Pro Hektar und Jahr kommen so etwa 15 Säcke bei Bio und 40 bis 50 bei konventionellem Anbau zusammen. Die wenigen Bauern mit Bio machen das daher auch eher aus Überzeugung. Daher gibt’s auch diese Raupe hier:
Zu den anderen interessanten Nutzpflanzen gehört der vorhin schon gezeigte Schampoo-Ingwer. Man braucht auch kein Wasser, denn das kommt mit raus aus der reifen Blüte. Und zwar nicht zu knapp.
Dann gibt es noch den Lippenstiftbaum. Die Samen in seiner Frucht verleihen ein intensives Rot, wenn man sie auf die Haut aufträgt. Bei unserem Guide sieht es gut aus, bei mir eher nicht so. Aber mein Glück: Keine Schimpfwörter im Kaffeefeld!
So langsam verlassen wir aber das Feld und erreichen des Haus der Bellos. In der Nähe befindet sich noch eine Gästeunterkunft, die neu errichtet wurde. Sie kostet nicht viel, aber man muss erstmal herkommen. Vorher gibt es noch etwas Zuckerrohr.
Und das Zuckerrohr gibt es nicht ohne Grund, denn bevor es gleich Mittagessen gibt, müssen zwei von uns wie einst Ochsen eine Zuckerrohrpresse bedienen.
Das Mittagessen im Anschluss ist nichts großes, aber lecker: Bananen mit (viel zu viel) saurer Sahne, Tacos, Kuchen und – natürlich – Kaffee (Bio). Den Kaffee kann man dann auch kaufen. Ob er von genau dieser Finca kommt oder nicht, kann man nicht mehr sagen, da in der Fabrik die Bohnen der 8 (Bio) bzw. 360 (konventionell) Bauern zusammen gemahlen werden.
Für die beste Frage gibt’s einen Schnaps. Für mich auch, weil ich die Lampe zerstört habe. Seht ihr: Im Hotel gab’s für die Scherben die Rechnung, hier gibt’s ’nen Schnaps. In der Zwischenzeit hat Adolfo Sr. die Lampe getauscht. Sie ist jetzt LED, erzählt man mir.
Auf dem Weg zur nächsten Unterkunft und dort selbst passiert nicht mehr viel. Es handelt sich um die Hacienda Guachipelín, ein ziemlich nobles Ding. Wir haben Halbpension und die ist hier für costaricanische Verhältnisse sehr gut. Allgemein sind die enthaltenen Mahlzeiten auf dieser Reise das absolute Chaos.
Costa Rica Tag 11: Rincón de la Vieja – Thermales Wunderland
Erst angucken, dann baden.
Für 49 Euro kann man über MPR den Zusatzausflug zum Nationalpark Rincón de la Vieja dazubuchen, den einzigen offiziellen dieser Reise: Der Eingang zu einigen Wegen am Fuße des Vulkans ist 4,5 Kilometer vom Hotel Hacienda Guachepelín weg, man könnte also auch auf eigene Faust hingehen. Ich weiß allerdings nicht den Eintritt, da er nicht ausgehängt ist. Wenn die Hacienda Guachepelín ausgebucht ist, wird allerdings ein deutlich weiter entferntes Hotel gebucht, sodass der Ausflug auf eigene Faust keinen Sinn ergäbe. Die Straße zum Nationalpark gehört der Hacienda Guachepelín, die von Hotelfremden eine Maut von 8×102 Colones erhebt.
Beim Zusatzausflug macht man zunächst mit Führung den Rundweg namens Pailas (Töpfe). Der ist gut ausgebaut und größtenteils gefestigt. Wer will, kann nachmittags noch einen Wasserfall besuchen. Der Vulkan selber darf inzwischen nicht mehr bestiegen werden, da es zu Unfällen kam.
Würgefeigen dominieren hier die Vegetation: Ein Vogel scheidet Samen auf Wirtsbaum aus. Dann sendet der Samen Luftwurzeln herunter. Wenn sie den Boden erreichen, werden sie immer dicker und erwürgen irgendwann den Wirtsbaum. Das dauert aber zig Jahre.
Am Rand des Weges liegt ein Baum, der mitsamt Würgefeige umgestürzt ist. Merksatz: „Wenn du innen drin hohl ist, bist du nicht so stabil.“
Auch ein anderer umgestürzter Baum ist interessant, denn dieser ist auf den Weg gefallen und wurde dann zersägt.
Costa Rica nur Baumringe statt Jahresringe, da keine Jahreszeiten. Alter nach Umfang oder C14-Methode. Der helle Teil ist tot gewesen.
Wir befinden uns hier in einem Trockenwald. Trocken – das bedeutet Kakteen. Hier wachsen die auf den Bäumen.
Man muss aber vorsichtig sein: Es gibt auch Bromelien mit Stacheln, damit keine Tiere die fressen, nämlich die Tillandsien, die wie Kakteen mit dünneren Blättern aussehen.
Bei der thermalen Aktivität ist es kein Wunder, dass Costa Rica Strom auch durch Geothermie erzeugt. Praktisch der gesamte Strom hier ist erneuerbar. Die Energie und Umwelt sind in Costa Rica dasselbe Ministerium. Unser Guide meint, dass sei in Costa Rica als einzigem Land so. Das ist falsch. Gegenbeispiel: Deutschland seit 10 Jahren.
Wir bekommen erklärt, wie ein Geothermiekraftwerk funktioniert:
Zunächst einmal braucht es eine Hitzequelle. Sie ist 800 bis 1200°C heiß und etwa 10 km tief. Und man braucht in der Nähe einen unterirdischen See (bis 360°C, 1 km tief), der entsteht durch eine undurchlässige Schicht drunter und zumindest teilweise durchlässige drüber. Mit dem Wasser macht das Kraftwerk einen Kreislauf, wobei der Schlamm getrennt werden muss.
So, genau Text, jetzt gibt’s Bilder vom Nationalpark. Für die Fumarolen gilt: Je gelber, desto schwefeliger.
Mir geht es nicht gut. Daher kann ich am Nachmittag auch nicht mit zum Wasserfall. Schade. Da wir nicht wissen, woran es liegt, lasse ich die weiteren zwei Fumarolen aus, wobei der Volcacito ohnehin gesperrt ist. Bleibt nur noch der jahreszeitabhängige Wasserfall. Er führt jetzt zu Beginn der Trockenzeit noch Wasser:
Also ja, Wasserfall der Nachmittagswanderung gibt es nicht. Vielleicht kriege ich später noch von den anderen die Erlaubnis, eines ihrer Bilder zu zeigen.
Zum Hotel gehören auch heiße Quellen, Termales de Río Negro. Sie stehen nicht auf dem Programm, aber wenn man diese Unterkunft hat, kommt man kostenlos rein. Voraussetzung ist, dass mindestens alle, die zum Wasserfall gewandert sind, dorthin möchten, da sich die Quellen an einer Stichstraße auf dem Weg zwischen Hotel und Nationalpark befinden und der Bus wartet. Es wird kein Zeitlimit vorgegeben.
Ich habe meine Kamera mitgenommen – warum weiß ich auch nicht mehr. Während ich mich gerade sehr darüber ärgere, begegnen wir aber einer Kapuzineraffenfamilie.
Wir bleiben ungefähr zwei Stunden dort. Als wir um 17 zum Ausgang aufbrechen, ist es schon recht dunkel:
Costa Rica Nachmittag 12: Sámara, Ostional – Einmal im Leben
Trinkgeld zu geben in Costa Rica ist so kompliziert, dafür muss man studiert haben. Ebenfalls überfordert: Grüne Meeresschildkröten beim Einhalten des Mindestabstandes.
Die Fahrt nach Sámara überspringen wir. Es gibt nichts außer mehr Anekdoten vom Guide. Nach einer kleinen Orientierungsfahrt in Sámara treffen wir uns im Restaurant Gusto Beach, weil das vom Guide empfohlen wurde. Die Preise sind sehr teuer, finde ich. Kein Wunder, man sitzt direkt am Strand.
Um 14:45 werden wir abgeholt von Sámara Adventures. Sie bringen uns nach Ostional, wo eine Masseneiablage der Grünen Meeresschildkröte stattfindet (die gleiche Art wie in Tortuguero am Anfang der Reise). Das kostet 7×10
Heute ist der dritte Tag. Die ersten drei Tage gelten als besser geeignet als der vierte und letzte Tag. Die Masseneiablagen in Ostional sind 1959 erstmals vorgekommen und finden abhängig von der Mondphase und der Tide in etwa von 14 bis 07 Uhr statt. 45 bis 55 Tage später schlüpfen die jungen Schildkröten, was 4 Stunden dauert. Anschließend graben sie sich vier 4 Tage lang aus. Sie können dann noch warten auf den besten Zeitpunkt, um nicht Vögeln, Hunden, Krabben und Fröschen gefressen zu werden. Am besten ist das zwischen 21 und 2 liegt, aber es kommen alle Zeiten zwischen Sonnenuntergangs und 11 vor.
Die geschlüften Weibchen kommen nach 10 bis 15 Jahren wieder zur eigenen Eiablage, aber die Männchen werden nach dem Schlüpfen nie wieder einen Strand aufsuchen.
Bei Ankunft müssen wir einen Film gucken. Darin wird zuerst vieles gezeigt, was in diesem oder im Tag-3-Post schon stand. Anschließend sieht man, wie Leute die Nester ausbuddeln und Eier in Säcke laden und diese waschen. Dann bricht der Film ab. Niemand von uns versteht ihn, also frage ich nach. Niemand von den Guides hat so richtig ’nen Plan, aber nachdem ich drei Guides gefragt habe, habe ich die Erklärung zusamme:
Die Schildkröten legen 10 bis 15 Nester pro m², allerdings reichen die Kraft der Sonne und der Sauerstoff nur zum Ausbrüten von 3 bis 4. Außerdem müssen die Eier in der richtigen Tiefe liegen. Daher werden die überzähligen ausgegraben und teils verlegt und teils gegessen, wofür sie im Meer gewaschen werden, was jegliche Entwicklung einer kleinen Schildkröte stoppt. Jeder Einheimische darf 12 dieser Delikatessen erwerben.
Warum die Natur da offensichtlich so versagt, dass es ohne menschliche Hilfe nicht funktionieren würde, weiß man leider nicht. Ich vermute, dass eine Überpopulation an ablegenden Schildkröten existiert. Nach einigen Fehlerbruten wegen des Problems würde sich die adulte Population ja verringern und es würden nicht mehr viele Schildkröten ihre Eier auf einen Quadratmeter legen. Ist aber wie gesagt nur eine Vermutung. Die Grüne Meeresschildkröte ist aber bedroht und daher tut man wohl, was man kann.
Heute sind 300 Schildkröten am Strand unterwegs, alle von der gleichen Art. Das ist nicht so viel, da es noch recht früh ist und das Niedrigwasser auch erst vor 100 Minuten war. Schildkröten sind nämlich faul und möchten lieber bei Hochwasser kommen. Dann wäre es aber schon dunkel. Nicht-Massen-Eiablagen finden nachts statt.
Einige Meeresschildkröten schaffen die anstrengende Eiablage nicht und sterben. Diese werden dann von den Geiern geholt. Es gibt hier am Strand auch einen kleinen See und einen flachen Wasserlauf zum Meer, wohin sich einige Schildkröten verirren.
Maximal können sich bis zu 35.000 Schildkröten auf diesem Strand (Strand von Ostional) befinden, der aber 5 Kilometer lang ist.
Nachdem die Schildkröte den Ort, an dem sie ihr Nest buddelt, erreicht hat, lässt sie sich durch nichts aufhalten oder stören. Daher ist es auch kein Problem, dass die folgenden Bilder die Schildkröten von Nahem zeigen.
Wir sind eine knappe Stunde vor Ort (kurz vor 17 bis 10 kurz 18) und die Eiablage dauert etwa 40 Minuten. Also kann man sich an derselben, gerade angekommenen Schildkröte den kompletten Prozess anschauen.
Und dann geht’s ab in den Sonnenuntergang. (Das folgende Bild ist aufgrund der besseren Beleuchtung nicht ganz chronologisch passend.)
Jetzt heißt es Trinkgeld geben. Wir sind mit zwei Fahrzeugen gekommen, aber mit drei Gruppen mit lokalem Führer zum Strand, aber einer von uns war allein mit Fremden in seiner Gruppe am Strand. Im Fahrzeug vom Transfer saßen zwei Leute. Wie viel nahezu obligatorisches Trinkgeld macht das?
Ich habe zwar Mathe studiert, aber das ist selbst mir zu viel. Das macht doch den Urlaub kaputt, wenn man ständig Trinkgeld geben muss, und dafür Kleingeld braucht. Nur weil der Costaricaner geistig nicht dazu in der Lage ist, den von ihm gewünschten Preis zu nennen. Allerdings sind wir hier in einem Urlaubsziel der Amerikaner und die geben wohl ein Vielfaches an Trinkgeld von dem, was Europäer hier gezwungenermaßen tun, und das ist schon mehr, als Europäer von ihrem Empfinden aus geben.
Costa Rica Vormittag 13: Sámara – Delfinsuche
Delfine beobachten mit anschließendem Schnorcheln ist eine typische Aktivität in Sámara. Das lassen wir uns nicht entgehen.
Heute Vormittag haben alle bis auf drei die Delfin-Tour mit Schnorcheln vom Inselchen Chora gebucht. Unser Guide hat 3 Dollar Rabatt ausgehandelt, was sie bei jeder Gelegenheit betont. Es kostet dann 60 Dollar oder 3,2×104 Colones.
Das Boot hat auch ein Sonnendeck. Das ist auch recht groß. Es gibt zwei kleine Bänke an der Seite, auf der je vier Leute Platz finden, weshalb nur acht Leute auf dem Sonnendeck sein dürfen, während das Boot fährt. Bei der Hinfahrt dürfen wir unten nicht stehen, bei der Rückfahrt interessiert es keinen mehr...
Wir finden einige Große Tümmler. Sie haben ein Jungtier dabei, was vielleicht der Grund ist, warum sie uns eher aus dem Weg gehen.
Fast alle anderen sehen Schildkröten. Ich sehe keine Schildkröten, dafür aber mehr Fische als die anderen. Aufgrund des großen Wellengangs kann ich aber nicht so nah an die felsige Küste, dass ich sie gut fotografieren könnte. Ein Mädel aus der Gruppe kommt den Felsen zu nahe und ihre Beine sehen danach aus, als hätte sie mit einem Hai gekämpft – und gewonnen, denn es ist noch alles an ihr dran.
Bei unserer Rückkehr befindet sich ein junger Leguan am Pool.
Costa Rica Nachmittag 13: Werner Sauter Nature Reserve – Ausflug-Test
Ich probiere mal einen neuen Ausflug aus, den sonst niemand macht.
Am Nachmittag mache ich als einziger noch etwas, das unser Guide nicht empfohlen hat. Ich habe allerdings bei der Buchung vorm Frühstück ihren Namen erwähnt. Dann wusste man im Büro der Firma Samara Adventures auch schon sofort, wer in welchem Hotel ich bin. Das ist der Name, bei dessen Aussprechen jedem Costa-Ricaner die Beine schlottern.
Zwei Holländerinnen so um die 40 und ich machen sich mit einem Guide, der diesmal nicht so wirklich gut Englisch spricht, auf den Weg zum Werner Sauter Nature Reserve, auch Samara Trails genannt. Wer das auf Google Maps sucht, wird vergebens suchen, aber auf OpenStreetMap ist es vorhanden. Der Guide weiß nicht, was es mit Werner Sauter auf sich hat – er kennt nicht einmal den Namen des Parks.
Das Werner Sauter Nature Reserve ist eine naturbelassene Fläche, die vor 25 Jahren eine Rinderweide war. Seitdem ist hier üppige Vegetation gewachsen, wobei es eine zentrale Lichtung gibt, die mit einzelnen Bäumen bzw. Bambus bestanden ist. Dort steht auch ein kleiner Pavillon, wo der Guide die klimatischen Besonderheiten Costa Ricas anhand einer Weltkarte erklärt. Schenken wir uns.
Am Dach des Pavillons hängen ein paar Blattnasen (Fledermäuse) herum.
Ziel des Ausflugs ist es, Tiere zu sehen. Es gibt ihn morgens und nachmittags. Morgens sieht man eher Vögel, abends Affen. Und tatsächlich finden wir zwei, die wir in Ruhe beobachten können:
Am Abend treffen wir uns nochmal beim Gusto Beach. Ich mache ein paar Bilder in der Blauen Stunde am Strand. Bezüglich geeignete Orte hatte ich mich gestern Mittag schon umgesehen.
Um 19:15 ist letztes gemeinsasmes Abendessen im El Lagarto, einem Grillrestaurant am Strand. Für die sehr happigen Preise (die von uns wählbaren Gerichte haben einen Preis bis 43 Dollar brutto) finde ich die Menge sehr klein.
Übrigens muss man bei den Preisen in Costa Rica immer aufpassen: Teilweise sind sie Netto, teilweise ist die Steuer (13%) mit drin, teils ist der Service (10%) auch mit drin. Letzteres ist anders als in manchen europäischen Ländern in der Regel nicht dasselbe wie Trinkgeld. Das betrifft vor allem Gastronomie, laut Guide muss man aber beispielsweise auch bei Ausflügen und Hotelbuchungen aufpassen. Mir war das in Ägypten aufgefallen, dass Booking nur die Nettopreise anzeigt. Das ist nämlich ein extremst wichtiger Unterschied: Das eine muss man bezahlen und das andere muss man ebenfalls bezahlen! Ihr merkt: Unterschied wie Tag und Nacht (am 21. Juni in Spitzbergen).
Offiziell hat das Restaurant heute bis halb 23 offen, aber bereits um viertel vor 22 werden wir rausgeworfen.
Costa Rica Tag 14: Playa Sámara, San José – Strandhalbtag
Wir sagen Tschüs zu Sámara. Aber vorher nochmal an den Strand.
Letzter voller Tag in Costa Rica. Das Frühstück im Hotel Belvedere ist gut, aber diesmal sind die Pfannkuchen schon leer, als ich ankomme. So ein Chaos in einem deutschen Hotel – die Deutschlandflagge prangt auf dem Schild an der Straße.
Ich gehe den Strand nach Norden. Der Boden ist hier voller Löcher von Krebsen, die aus dem Wasser kommen und sich dort vergraben.
Während ich gestern im Werner Sauter Nature Reserve war, waren einige Reiten oder mit dem Ultraleichthubschrauber unterwegs. Reiter sieht man öfter am Strand:
Heute sind Strandläufer am Strand. Die Vögel sind unheimlich lustig, wie sie immer Richtung Meer, dann aber vor den Wellen weglaufen. Da könnte ich stundenlang zusehen.
Ich finde, dass Sámara deutlich schöner sein könnte, wenn es aufgeräumter wäre: weniger Schutt am Strand und weniger Bruchbuden dahinter.
Nach dem Strand besuche ich den „Nachtmarkt“ gegenüber des Gusto Beach. Um kurz vor halb 12, aber gut. Offiziell heißt es Food Court, aber das Prinzip einer provisorisch wirkenden Halle mit den einzelnen Essensständen drin kenne ich eher als Nachtmarkt, wobei sich auch ein Frisör darin befindet. Im Gegenzug zu den Strandlokalen sind die Preise hier auf deutschem Niveau oder knapp drunter. Ich esse einen Burger (Pommes sind inklusive, auch wenn das nirgendwo steht) und ein Milkshake, was mich 14 Dollar kostet. Am Ende spreche ich noch kurz mit dem Mitarbeiter, der gekocht hat, wohl dem Chef. Er sieht nicht aus wie ein Costaricaner. Stimmt auch, er ist Schweizer. Offenbar aber nicht aus dem deutschsprachigen Teil.
Außer Burger gibt es Eis (das ist auch hier teuer, aber gegenüber des Hotels im festen Foodtruck bei Super Olas billiger), Panini, Pizza und Salate hier. Kann man also empfehlen. Der Rest der Gruppe scheint in Sachen Restaurants und Ausflüge wenig experimentierfreudig und viele waren viermal bei Gusto Beach essen.
Um 12 ist dann Abfahrt. Drei von der Gruppe bleiben hier. Paarmann und Paarfrau, wie unser Guide sie mal nannte, bleiben noch fünf Tage. Ihr Reisebüro hat ihnen die Verlängerungsnächte in einem anderen Hotel in Sámara falsch gebucht, aber unser Guide rettete die Situation heute beim Frühstück per Telefon. Eine weitere bleibt noch eine Nacht hier und liegt dann für ein paar Tage nach New York.
Ich hatte mich damals gegen einer Verlängerung entschieden, weil ich mir bezüglich der Sicherheit nicht sicher war. Mich hätte der Nationalpark Manuel Antonio südlich von hier interessiert. Aber uns Guide sagt: Der bewanderbare Teil ist nur 16 km2 klein – sie ist daher schon mal alle vorhandenen Wege im Park an einem Tag abgelaufen. Außerdem sind Tickets streng limitiert, was man auch erstmal wissen muss. Im Manuel Antonio gibt es dann die Totenkopfäffchen, die es auf unserer Route nicht gab.
Übrigens sind wir wohl eine der sehr wenigen Gruppen, die unserem Guide in den zurückliegenden drei Hotels keinen Ärger wegen Ruhestörungen beschert hat. Yay! Aber was will man auch erwarten von einer Gruppe, die lieber Ameisen anguckt als raften zu gehen? Auch sind wir eine der wenigen Gruppen, die keinen Sonnenbrand gekriegt hat. Einige haben sich mit LSF 85(!) eingedeckt, ich habe es mit, genau wie ein anderer aus der Gruppe, ziemlich wenig LSF 30 probiert, was auch geklappt hat.
In Costa Rica kann man echt sehr lange unterwegs sein, selbst für kurze Strecken. Daher erreichen wir Costa Ricas Hauptstadt San José auch erst am Abend. Hotel ist wieder das gleiche, das Hotel Sleep Inn, das eigentlich Casino Club Colonial heißt. Zum Abendessen gehen wir alle ins Casino. Es gibt übrigens keinen Dresscode, jeder darf rein. Man soll hier laut Guide, die aber wie bei jedem Abendessen (und Frühstück) nicht dabei ist, zu einem guten Kurs und schnell Euros gegen Dollar tauschen können. Nachdem man einmal durchs ganze Casino gelaufen ist, befindet sich in einer Ecke das Restaurant Magnolia. Das essen und die Preise sind ganz okay.
Costa Rica Vormittag 15: San José – National-Park statt Nationalpark
Kleine Unterschiede sind wichtig. Kleine Kinder, die singen, hingegen nervig.
Letzter Programmpunkt vor der Fahrt zum Flughafen ist ein zweistündiger Stadtrundgang vom Hotel aus. Alle Bilder sind Handyfotos, da die Hauptstadt nicht wirklich sicher ist. Wir sind zwar nicht am Busbahnhof, aber sicher ist sicher. Außerdem will ich ja keine Tiere fotografieren.
Costa Rica ist seit 1821 unabhängig. Seitdem keine neue Kolonialarchitektur wie das Haus oben mehr.
Wir besuchen den Morazán-Park, dann geht es über die Straße zum Jardín de Paz. An dessen Westseite befindet sich eine kurze Korkbaumallee.
Wir kommen vorbei an einer Eisenschule. Eisenkirchen kenne ich schon, aber Eisenschulen sind mir neu. Das Prinzip ist aber dasselbe.
Durch den Parque España erreichen wir das Gelbe Haus (Casa Amarilla). Es ist Teil des Ministeriums für Äußeres und Anbetung (dafuq?). Es wurde einst in der alten Hauptstadt Cartago erbaut und dann versetzt, als San José Hauptstadt wurde.
Wir erreichen den Parque Nacional. Es dauert ein bisschen, da sich einer von uns seinen Fuß verletzt hat und behandelt werden musste.
Der Parque Nacional ist sozusagen der National-Park. Hier steht auch das Nationaldenkmal von Costa Rica:
Es stellt die Nationalkampagne 1856/57 dar. Die fünf Frauen sind Costa Rica (und die Freiheit; im Bild mittig stehend), Nicaragua, Honduras, Guatemala (im Bild rechts stehend) und El Salvador. Sie kämpfen gegen den US-amerikanischen Freibeuter und Söldner William Walker (links fliehend).
In einer der Schlachten der Kampagne fiel der Nationalheld Juan Santamaría (25), als er die Gegner entscheidend sabotierte (Barrikaden in brand Steckte). Nach dem der Flughafen („El Coco“) benannt, von dem wir nachher nach Hause fliegen.
Ach ja fliegen... Fliegende Händler gibt es in San José nicht, es gibt nur Fliehende Händler. Die Straßenhändler fliehen, sobald die Gemeindepolizei kommt. Kommt nur die Verkehrs- oder Touristenpolizei (die unseren Guide unterwegs dafür lobt, dass wir alle offenbar nichts Wertvolles dabei haben), ist das egal, denn die tut nichts gegen die illegalen Geschäfte und Steuerhinterziehung. Was wäre wohl wenn in Costa Rica die Zivilstreife erfunden würde?
Auf dem Platz (Plaza de la Democracia y de la Abolición del Ejército) vorm Nationalmuseum ist eine Bühne aufgebaut. Um 14 Uhr soll da was starten. Da wir um 14:45 abgeholt werden, können wir da noch hingehen. Jetzt aber gehen wir erstmal zum Zentralmarkt (Mercado Central de San José). Uns Guide verlässt uns und wir können uns umsehen.
...und mittendrin gibt es sogar noch ein kleines Krippenspiel.
Nach dem Rundgang können wir selbst wieder zum Hotel gehen. Ich kaufe mir ein McFlurry. Schnellrestaurants in Costa Rica haben draußen vorm Gebäude einen Tresen speziell für Süßkram. Bei einer Pizzeria kaufe ich mir noch ein großes Stück Pizza. Man kann sogar mit Karte zahlen, wenn man jetzt kein Geld mehr hat.
Die Veranstaltung auf der Bühne vorm Nationalmuseum hat um kurz nach 14 auch tatsächlich angefangen. Es sind aber nur ein paar Kinder, die Kinderlieder singen. Und dafür habe ich darauf verzichtet, mir ein Eis zu kaufen, um pünktlich zu sein...
Der Flug geht pünktlich los. Es dauert über zweieinhalb Stunden, bis der erste Service durch ist. Ich schaffe es somit, den Film Bodies Bodies Bodies zu gucken. Der Film enthält alle Elemente eines Slasherfilms bis auf eins: den Slasher (Killer).
Entsprechend kann ich erst recht spät versuchen zu schlafen. Klappt nicht so gut. Dreieinhalb Stunden vor der Landung falle ich in einen tiefen Schlaf. Als ich wieder aufwache, liegt der Duft von Eiern in der Luft. Gibt bestimmt gleich Frühstück. Falsch gedacht, gleich ist Landung. Ich habe noch nie so fest in einem Flugzeug geschlafen.
Jetzt noch ein paar Tipps, falls ihr auch mal nach Costa Rica wollt:
- Einreise: Verläuft für Deutsche schnell und kostenlos bei Akunft. Es wird zwingend der Name des (ersten) Hotels benötigt und (dabei bin ich mir nicht sicher) ein Nachweis über ein Rückflugticket. Am Ende gab’s trotzdem 180 Tage Visum.
- Geld: Man kann überall mit Colones und US-Dollar bezahlen. Insbesondere bei krummen Restbeträgen gibt es bei Zahlung in Dollar das Wechselgeld in Colones. Man kann bei BCR (Banco de Costa Rica) kostenlos Geld abheben, in touristischen Gebieten in beiden Währungen. Beim Automaten in Sámara muss man die Karte nach dem Einführen und kurzem Warten entnehmen und nochmal einführen. Das steht auch da, aber nur auf Spanisch.
- Sprache: Amtssprache ist Spanisch. Die Costaricaner sprechen sehr langsam, was es perfekt zum Lernen macht. Mit ein bisschen „Indogermanisch“ verstehe ich auch einiges. Mit Englisch kommt man sehr, sehr weit.
- Preise: Costa Rica ist etwa so teuer wie in Deutschland, im Tourismus aber oft viel teurer. Laut Wikipedia ist das Bruttonationalprodukt in Kaufkraftparität mehr als doppelt so hoch wie nominal, aber wer das festgestellt hat, hat wohl zu viel Rum gesoffen.
- Wasser: Leitungswasser ist nicht wirklich trinkbar und oft gechlort. Bei dieser Reise kann man morgens und abends kostenlos Wasser am Bus in eine bereitgestellte 1-Liter- oder eine gekaufte Flasche abfüllen. In den Supermarkten sind eigentlich immer viele Erfrischungsgetränke in bestimmten Größen reduziert und dann günstiger als in Deutschland. Typische Flaschengröße in großen Supermärkten in Costa Rica ist 2,5 Liter, aber es gibt auch weniger.
- Straßen: Katastrophe. Diese Reise hatte nur eine Länge von nicht mal 1.500 Kilometern, obwohl es mehrere nahezu komplette Fahrtage gab. Viele Straßen werden wohl absichtlich nicht ausgebaut, um Tagesausflüge zu verhindern und Hotels in abgelegenen aber beliebten Gebieten Übernachtungen zu bescheren.
- Toiletten: Kosten häufig 400 bis 600 Colones oder 1 Dollar und sind somit ziemlich teuer. An Tankstellen sind sie kostenlos, in größeren Supermärkten ebenfalls. Bei letzteren braucht man oft einen Schlüssel, den es für Kunden an der Kasse gibt, oder andere Kunden haben die Tür offen gelassen, dann kann man so rein. Toilettenpapier gehört wie in Griechenland in den Papierkorb und nicht ins Klo.
- Strom: Beim Strom ist in Costa Rica alles anders: Netzfrequenz, Spannung und Stecker. Nehmt einen Reiseadapter mit. Anders als in anderern Urlaubsländern mit anderen Steckertypen wie Südafrika und Malta, wo es in Hotels immer Steckdosen für Eurostecker gibt, ist in Costa Rica ausschließlich A/B vorhanden (A und B ist für Touristen dasselbe). Spannung und Netzfrequenz sind für die heute verbreiteten Schaltnetzteile von Handys und Laptops egal.
- Zeit: 7 Stunden Differenz zu Deutschland im Winter, 8 im Sommer. Es gibt keine Sommerzeit. Im Gegenteil: Es wird recht früh hell. Selbst jetzt um die Wintersonnenwende ist die Sonne um 6 schon aufgegangen, um 18 ist es stockdunkel. Daher werden in Costa Rica allerspätestens um 22 die Bürgersteige hochgeklappt. Das gilt auch für Restaurants usw. Costa Rica kennt keine 24-Stunden-Uhren.
- Internet: Es gibt bei der Gepäckausgabe (hinterstes Band) im Flughafen Juan Santamaría in Alajuela einen Laden von Claro, wo man eine SIM-Karte kaufen kann (rot, kurz vorm Ausgang). Bei den Bribri ist nur Empfang von I.C.E. (im Außenauftritt kölbi), dem staatlichen Anbieter. Der Empfang in Costa Rica ist äußerst bescheiden. Alle Hotels der Reise außer natürlich die Bribri haben sehr brauchbares WLAN. In der Pachira Lodge reicht es aber nicht bis in alle Zimmer.
- Fotografieren: Ist an sich kein Problem. Militärische Orte natürlich nicht. Einige Kinder möchten gern fotografiert werden und wollen auch kein Geld dafür. Nehmt auf jeden Fall etwas mit, um Makrofotos zu machen! Es gibt viel kleines Getier zu sehen.
- Rauchen: In Costa Rica ist Rauchverbot in der gesamten Öffentlichkeit. Es ist somit zum Teil nicht möglich, während des Tagesprogramms zu rauchen. Hotels stellen, wenn überhaupt, einen speziellen Raucherplatz bereit, der meist sehr abgeschieden ist. Insbesondere sind viele Unterkünfte sehr große Resorts mit einstöckigen Hütten. Unsere waren sehr weit weg vom Parkplatz, wo der Raucherplatz meist ist. Es gibt auch Hotels ohne und da man weder auf dem gesamten Hotelgrundstück noch in der Öffentlichkeit rauchen kann, sollte man frühzeitig vor einem Besuch Costa Ricas mit dem Rauchen aufhören.
Die am 6. Dezember aus Sámara verschickten Postkarten waren am 29. Dezember hier.
Am 6. Januar geht es weiter mit La Palma.